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5. Beiheft
Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten.
AXX. 1912.
Mitteilungen
der
Hamburger Sternwarte
Bergedorf
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Nr. 1% und 13. et
Inhalt:
Nr. 12. Beobachtungen von Kometen und kleinen Planeten auf der Hamburger
Sternwarte in Bergedorf in den Jahren 1909 bis 1912.
Nr. 13. K. Graf. Untersuchung über das Algolsystem RZ Cassiopeiae.
Hamburg 1913.
Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sillem.
5. Beiheft
Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten.
XXX. 1912.
Mitteilungen
der
Hamburger Sternwarte
1n
Bergedorf
Nr. 12 und 153.
Inhalt:
Nr. 12. Beobachtungen von Kometen und kleinen Planeten auf der Hamburger
Sternwarte in Bergedorf in den Jahren 1909 bis 1912.
Nr. 13. K. Graf. Untersuchung über das Algolsystem RZ Cassiopeiae.
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12.
Beobachtungen
von
Kometen und kleinen Planeten
auf der
Hamburger Sternwarte in Bergedort
in den Jahren
1009, IQIO, IgII und 1912.
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Einleitung.
Die vorliegende Veröffentlichung enthält die Zusammenstellung der
in den Jahren 1909 bis 1912 auf der Hamburger Sternwarte in Berge-
dorf ausgeführten Beobachtungen von Kometen und kleinen Planeten.
Diese Beobachtungen sind zum größten Teil am 26 em- Äquatorial ange-
stellt worden.
Das AÄquatorial ist im ‚Jahre 1867 von A. Repsold & Söhne
erbaut worden und ist seitdem das Hauptinstrument der Sternwarte in
Hamburg «gewesen. Bei Beginn der Verlegung der Sternwarte nach
Bergedorf wurde das Instrument im Mai 1908 in Hamburg abmontiert
und der Firma Repsold übergeben, um in allen Teilen aufgearbeitet und
zugleich mit mehreren neuen Einrichtungen versehen zu werden.
In Bergedorf wurde für die Aufstellung des Instruments an der Ost-
seite des Sternwartengeländes ein besonderes Kuppelgebäude errichtet
(Tafel 1). Dieses besteht aus einem Rundbau mit einem zugleich als Ein-
gang dienenden Vorbau von 2.50 3.00 m Innenmaß. Der Rundbau
hat einen Durchmesser von 5.68 m. Die Kuppelmauer hat eine Höhe
von 5.20 m über Kellersohle und eine Stärke von 0.51 m über, bezw.
0.77 m unter dem Erdboden; über den Erdboden erhebt sie sich 3.70 m.
Der konisch verlaufende Festpfeiler hat an seiner Grundfläche einen
Durchmesser von 2.05 m, an seiner oberen Fläche, in 3.25 m Höhe,
einen solchen von 1.25 m. Der Fußboden des Beobachtungsraumes liegt
1.60 m, der Schnittpunkt der Deklinations- und Stundenachse des Instru-
ments 4.00 m über dem Erdboden.
Auf diesen Rundbau wurde die alte Kuppel wieder aufmontiert, die
das Instrument schon m Hamburg überdacht hatte. Diese ist bereits
1855 von Moltrecht in Hamburg erbaut worden, sie war jedoch so gut
erhalten, daß ihre Wiederverwendung in Bergedorf durchaus geboten
erschien; nur einige wenige Bleche der eisernen Kuppelhaut mußten nach
der Abnahme erneuert werden. Auch der aus 6 übereinander greifenden
Klappen bestehende Spalt, der in Hamburg vollkommen dicht geschlossen
hatte, wurde wieder aufmontiert; es ergab sich aber, daß diese Konstruk-
tion bei der freien Lage der Sternwarte in Bergedorf nicht genügte, da
bei den hier vorherrschenden starken Winden ein Eindringen von Schnee
Il
und Regen sich nicht ganz vermeiden ließ. Deshalb wurde 1911 die
Kuppel mit einem neuen seitlich verschiebbaren Spaltverschluß von Carl
Zeiß in Jena ausgerüstet. Dieser Verschluß hat eine Breite von 79 cm
und hält vollkommen dieht. Um den Tropfenfall von der inneren Kuppel-
oberfläche zu verhindern, wurde im Innern eine Holzverschalung von
Pitchpine angebracht. Die Kuppel läuft auf 15 Rädern von 30 em
Durchmesser und ist mit einem Zahnkranz versehen, in den ein Zahnrad
eingreift, das durch ein Handrad gedreht werden kann. Die Drehung
geht sehr leicht vor sich.
Das Objektiv des Äquatorials von G. und S. Merz in München hat
eine freie Öffnung von 256 mm und eine Brennweite von 3.02 m. Nach-
dem das Instrument abmontiert war, wurde das Objektiv in der Zeißschen
Werkstätte gereinigt und neu zentriert. Die bei dieser Gelegenheit von
Herrn Dr. VILLIGER ausgeführte Untersuchung des Objektivs nach der
HARTMANN - Methode ergab die folgenden Werte der sphärischen Ab-
erration für die Wellenlänge 546 uw:
Y df
°s.o mm -—- 2.4 mm
16.7 + 3.0
24.0 + 2.9
3225 +4 1.7
3955 + 1.1
47-5 109:
Se + 0.3
8225 7.4
69.5 + 3
SS 186
85.0 + 1.8
97.5 Ze ln
100.0 + 1.7
I@7.5 + 0.7
115.0 + 0.6
1225 [oFXe)
Für die chromatischen Abweichungen ergaben sich folgende Werte:
Wellenlänge df
C 656 uu — 0.37 mm
578 — 1.82
546 —: 1.70
F 486 0.00
G 434 + 6.86
Ein nach der FOUCAULTschen Methode ausgeführtes Fokogramm
läßt einige ganz feine Schlieren erkennen; nur an einer Stelle des Randes
ist eine auffälligere Schliere bemerkbar.
II
An Okularen sind beim Instrument folgende vorhanden:
A.
Okulare für das Positionsmikrometer:
Verfertiger
Schröder... 24:
Stemheily=.--22%.:
Schrödern:. 2.
Merae, 2: Assr.
IMlerzu. ve
Hartmann u. Braun
Schröder... .
Der Se
Schrödew 22...
Hartmann u. Braun
Merz
Vergrößerung Gesichtsfeld
65 25
11O 13.5
130 14:5
135 18
255 13
1S5 6
210 9.5
245 IKe)
335 5
379 9
410 7
499 4
590 4
Nr. ı und 2 sind mit Ringmikrometer versehen; am meisten benutzt
werden die Okulare Nr. I, 3 und 8.
B. Sucherokulare von Steinheil:
Typus
AL orthoskopisch....
AK Kellner verbessert
AG monozentrisch ...
Vergrößerung Gesichtsfeld
12 320
127 2.0
23 1721
Das bewegliche und das feste Fadennetz werden durch nachfolgende
Skizze veranschaulicht:
Bewegliches
ao
vo
25.4
20.6
12.8
Festes
Fadennetz.
IV
Die Mikrometerschraube hat eine Steigung von 0.54 mm. Der
Schraubenwert wurde nach Neuaufstellung des Instruments mehrfach
bestimmt; die letzten Bestimmungen lieferten folgende Werte:
Datum r Beobh. Temp. Methode
1910 Sept. 14 37.166 GRAFF + 15° Perseusbogen
» >. 1,29% 37.759 "THIRER + 10 Plejadenbogen
TOL2=Hiebr.! 5.737. 146 » — 13 »
1913.) +7» 7270.37. 152 „BOTTEINGER? 2258 Perseushogen.
Aus diesen 4 Werten folst:
ee) lorsE — 925,00,
Bei der Aufarbeitung in der Repsoldschen Werkstätte wurde das
Äquatorial mit folgenden neuen Einrichtungen versehen:
ı) Aufsetzen eines neuen Deklimationskreises und Znbrin un eines
Mikroskops zur Ablesung desselben vom Okular aus.
2) Ersetzung des bisherigen Uhrwerksregulators mit Zentrifugal-
pendel durch einen Federpendelregulator.
3) Anbringung eines neuen Suchers mit dreifachem Objektiv von
94 mm Öffnung und 47.5 em Brennweite von C. A. Steinheil Söhne in
München.
4) Einführung elektrischer Beleuchtung für die Ablesung der Kreise
und Trommeln sowie für Feld- und Fadenbeleuchtung.
5) Ausführung neuer Teilungen von 2 zu 2’ für die beiden großen
Stunden- und Deklinationskreise.
6) Anbringung neuer Mikrometer an den vier Ablesemikroskopen.
Ende Mai 1909 wurde das Instrument in Bergedorf neu aufgestellt
(Tafel 2). Die von Dr. GRAFF 1909 Juni 6 ‚ausgeführte Aufstellunges-
bestimmung ergab, daß Index-, Polhöhen- und Azimutfehler kleiner als
ı’, und der Kollimationsfehler kleiner als 2° war. Eine Neubestimmung
der Aufstellung 1913 Febr. 20 durch Dr. BOTTLINGER ergab keine merk-
liche Änderung dieser Werte.
Das Instrument ist, wie bekannt, in ähnlicher Weise wie das Äqua-
torial der Sternwarte in Gotha (vgl. A.N. 1406—07) mit vollkommener
Äquilibrierung und Entlastungsvorrichtung gebaut worden und mit großen
von 2’ zu 2’ geteilten Stunden- und Deklinationskreisen, die durch Mikro-
skope auf Sekunden ablesbar sind, versehen, um zur Ausführung absoluter
Positionsbestimmungen geeignet zu sein. Während seiner Aufstellung in
Hamburg ist das Instrument jedoch, soweit dies aus den vorhandenen
_ Beobachtungsbüchern hervorgeht, immer nur zu relativen Messungen be-
\
nutzt worden; auch Konnte in den letzten zwei Jahrzehnten infolge
der starken Abnutzung der Kreise und mangels einer geeigneten Be-
leuchtung eine Verwendung des Instruments für absolute Positionsbe-
stimmungen nicht in Frage kommen. Nachdem die Teilung der Kreise
nunmehr erneuert und elektrische Beleuchtung für die Ablesungen ein-
geführt worden ist, war es mein Wunsch, auch gelegentlich absolute
Messungen mit dem Instrument ausführen zu lassen. Die Untersuchungen,
welche Dr. GRAFF und Mag. THIELE in den ersten Monaten nach der
Neuaufstellung des Instruments in dieser Hinsicht ausführten, haben jedoch
kein zufriedenstellendes Ergebnis geliefert: die für absolute Messungen
erforderliche völlige Konstanz der Achsenlagerung war nicht zu erreichen.
Es steht zu hoffen, daß dies möglich sein wird, wenn die Achsenlager-
schalen in den Büchsen ganz festgesetzt werden; doch wurde von der
Ausführung der hierzu erforderlichen Arbeiten vorläufig abgesehen,
um eine Unterbrechung der Beobachtungen zu vermeiden. Infolge-
dessen ist das Instrument bis jetzt auch hier in Bergedorf nur zu
relativen Messungen benutzt worden. Diese erstreckten sich hauptsäch-
lich auf die fortlaufende Beobachtung der hier sichtbaren Kometen, so-
weit die Lichtstärke des Instruments es zuließ, und einiger kleiner
Planeten, sowie auf Beobachtungen veränderlicher Sterne. Außerdem
wurde in den letzten Jahren eine größere Anzahl von Positionsbestim-
mungen von Sternen ausgeführt, deren Neubeobachtung anläßlich der
Neureduktion der Rümkerschen Sternkataloge sich als wünschenswert
herausgestellt hatte, sowie physische Beobachtungen von Kometen und
einigen großen Planeten.
Die auf Kometen und kleine Planeten sich erstreckenden Beobach-
tungen aus den Jahren 1909 bis 1912 werden in vorliegender Mitteilung
veröffentlicht; die Beobachter während dieser Zeit waren die Herren
Dr. K. GRAFF, Mag. H. THIELE und Dr. K. F. BOTTLINGER. Teil I ent-
hält die Anschlußbeobachtungen der Kometen, Teil II diejenigen der
kleinen Planeten, Teil III physische Beobachtungen der Kometen nebst
mehreren auf den Tafeln 4 bis 10 wiedergegebenen Kometenzeichnungen
von Dr. GRAFF.
Außer der visuellen Beobachtung am Äquatorial sind die helleren
Kometen auch photographisch in Bergedorf verfolgt worden mit zwei
kurzbrennweitigen photographischen Fernrohren, welche auf der „Polar-
achse“ aufmontiert sind. Diese Polarachse ist das Instrument, welches
anläßlich der Ausrüstung der Expedition zur Beobachtung der totalen
Sonnenfinsternis vom 30. August 1905 erbaut worden ist (vgl. Mitteilung
Nr. 10). Dieses Instrument ist in Bergedorf gleichfalls in einem beson-
deren Beobachtungsgebäude untergebracht worden (Tafel 3), das einen
quadratischen Grundriß von 6 m Seitenlänge hat. Das in der Nord-Süd-
Richtung verschiebbare Tonnendach, auch von Carl Zeiß erbaut, besteht
VI
aus zwei Hälften, welche entweder gemeinsam oder einzeln nach Norden
beziehungsweise nach Süden um je 5 m über die Umfassungsmauern des
Gebäudes hinausgefahren werden können. Die Bewegung geschieht mit
Handseil und Kettenantrieb. Das Dach ist mit Holz und aufgelegtem
Ruberoid gedeckt.
Auf dieser Polarachse sind zwei photographische Fernrohre auf-
montiert: em Petzval-Objektiv von Voigtländer & Sohn Nr. 29939 (Öffnung
158 mm, Brennweite 76 em) und ein Cooke-Triplet-Objektiv von Voigt-
länder & Sohn Nr. 59062 (Öffnung 134 mm, Brennweite 60 em). Mit
diesen Fernrohren hat Prof. SCHWASSMANN in den letzten Jahren eine
Reihe von photographischen Aufnahmen der helleren Kometen ausgeführt.
Diejenigen des Kometen I9Iıce Brooks, welche ein reicheres Detail in
der Struktur des Schweifes dieses Kometen erkennen lassen, sind im
IV. Teil dieser Mitteilung von Prof. SCHWASSMANN beschrieben und auf
den Tafeln 11—ı13 abgebildet worden.
Sternwarte Bergedorf 1913 Juli. R. SCHORR.
Beobachtungen von Kometen
am 26 cm-Äquatorial.
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Komet 1909a (Borrelly- Daniel).
Anschluß-Beobachtungen.
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| 3 25 51437 > .20,29.83 9.659 +41 46 46.9 ©.783
Bemerkungen.
1909 Juni 23. Der Komet erscheint als zarter Nebel von ca. !/»)' Durchmesser mit
zeitweise aufblitzendem Kern 12", Beobachtung sehr schwierig wegen der hellen Nacht,
der tiefen Stellung des Kometen und der Nähe- des Anschlußsterns. Beide Koordinaten
bis auf + 5" oder mehr zweifelhaft. — Juni 25. Beobachtung auch heute sehr schwierig.
Der Komet bietet wieder das Aussehen eines zarten Nebels mit schwacher zentraler
Verdichtung. Gesamthelligkeit nicht mehr als 12”.
Halleyscher Komet Igogc.
Anschluß-Beobachtungen
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50 a —.I = — —= 280439
51 2308, 39119 356 500 4: 9.34.0606 7328.15 1. 0.48 |, 12.80 1:40
52 33189, 37058 2454, 170 142:.89) 1:1 184.01.64,1° 0.461. --2.7 147
53 248 13,29, 30% |217 (L0p.1os1,17.0°10.:43 | 230,4 ers 122.0 2
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Mittlere Örter der Vergleichsterne.
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|
Srız"4ı°go | +16°35’ 24"8 | a (Bord ph 554.207 + Bed 09 .89.an a)
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4 20 25.54 | #15 44 0.61AG Berl A 1171
4 15 44.03 | +ı5 43 0.6 |Kü 1864
40) 50.944 12.108,30 32. 3-1 Bm 219
Kesa 3.48 47.,302.-.74054 5%. 72 AG TIpz 1-E132
161 328 21.23 | +14 13 6.1 |BD+ 14°573 Bed 09.95 an b
Basar are 22T 221 1. AG: Eipz FE 1042
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| Sn, 27424,.70.| 1.23.50 20.7 1000
6
Halleyscher Komet I9ogc.
Mittlere Örter der Vergleichsterne.
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AG Lpz 1945
AG Lpz I 589
AG TLpz II 722
BD +9 220, Bgd 10.03 an c
AG Lpz II 663
Keu7a7
AG Lpz 11 617
Kü 354
AG Lpz Il 2gı
> 2 7
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AG Lpz II 261 |
AG Lpz II 199
BD +7°78, Bgd 11.46 an d und e
AG Lpz Il 197
» 198
> 161
BD + 7°74, Bed 11.70 da 28
AG Lpz II 11818
11813
» 11858, einschl. EB.
AG Lpz 1 84
AG Berl A 2188, einschl. EB.
AG Lpz I 2900
> 2876
2911
3171
3185
BD -+12°1742, Bgd 11.70an fundg
/a (AG Lpz I Nachtr. + Bo V])
AG Lpz I 3196
3225
Halleyscher Komet Igogc.
Mittlere Örter der Vergleichsterne.
@1910.0 | 61gIo.o Autorität
2| 8 24 39.64| + 9 44 12.9 |AG Lpz II 4615 |
ESS AS, Grazer. 752 2200. Ku 3002 |
|4#41 9 5 59.55| + 6 43 11.8 JAG Lpz II 4992 |
731 9.44.10.47 | =t 2759 55.0.1 AG Alb 3877 |
46| 9 47 34:05| + 2 52 24.2 » 3893 |
EFZARTON 2: 79228 IE. 2736. 72,6 » 3967
NZ ESTS 2:35 |. 14 22.0 |AG Nic 3035
Scheinbare Örter.
sr. 1909 M.Z. Gr. | @ app. log p'A | ö app. | logp-A | Bem.!
ı | Nov. I8.44439 512917883 9.2089.) 110 36,25%20, 20,73% | *
2| Dez. 3.26316 ATS 48.02 | Qis27n, 15 242 0 | — *
3 3.38012 4218.,28.98 | 0.1944 1524122027. 1 0,740
4 3.38012 ACTSFLERGA N TA FL. 20.3 0.740
5 5.36428 4 9598.22 | 9.21%, | +15 29,83.7 | 0.743
6 10.54808 3425.40 9.442 | E74 SSH Or | 02773
7 15.25233 3°20033.81.12. 9.4209) | 2..14.13.49.0| 0.774
5 15.41682 3 25 49.88 8.902 +I4 Iı22 — _
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14 12.26215 1443,18.08 8.799 82a au7sı
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Halleyscher Komet I9ogc.
Scheinbare Örter.
1
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34 | April 22.63449 | 23 50 42.56 | 9.5482 | + 7 46 38.8 | 0.843
35 26.63001 23.50. 27.84 OISATR- | %.5221958 0.840
1.36 27,62709 .| 23 50 45.62 | 9.547% | 4 7:55 13.8 | 0.841
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38 29.62660 DITSIOSEIATE) 9.5407.| 5.8. 3.73.41 1028399
39 Mai . 3.63192 | 23 57 13.56 | 9.543n | + 8 32.27.3 | 0:835 | »
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55 25.36190 8 47 I9.50 9.524 = ==
56 26.34477 9 3 59.04 | 9.492 + 6 33, 4.7 050.223
57 30.379077 9 44 13.80 | 9.502 +33 ,.4.9To-BaRsı
58 30.39633 9. 44,23.92 9.528 + 3 210.0 0.842
59 30.40444 0.44..27.47 |. 9.534 - | 8 CE Birgnleprens
60 | Juni 2.39284 I 70 11484 0.522 + 1 37 21.4 | 0.845
61 6.39095 18 73 34,60. ,.].,.Qu22 + 0.24 47.4 |. 0.847 %
Halleyscher Komet I9ogc.
Bemerkungen.
1909 Nov. 3, 6, 13, 14 bei z. T. ausgezeichneter Witterung vergeblich gesucht. (G.) —
Nov. 18. Komet beim ersten Blick durchs Fernrohr neben dem Stern BD + 16°744 (9”5)
erkannt. Er erscheint als ein schwaches ovales, etwas verwaschenes Scheibehen von
wenigen Bogensekunden Durchmesser mit gleichmäßiger Lichtverteilung und scharfem
Kern und ist etwa ebenso auffällig wie die beiden schwachen Sternchen, die BD + 16°744
im Parallel vorangehen und nördlich vom Kometen stehen. Im 12 em-Kometensucher hat
der Komet eine merklich größere Ausdehnung, denn um 11" M.Z.Gr. reicht die Koma
bis über das schwächere der beiden Sternchen hinaus. (G.) — Dez. 3. Erste Beobachtung
unvollständig, da der herrschende Sturm das Instrument zu sehr erschüttert. Sonst Luft
ausgezeichnet klar. Komet bereits sehr hell, 9''5 bis 10" oder noch heller, etwas schwächer
als BD + 15°617 (9”5), aber merklich heller als der Begleiter dieses Sterns. Der Durch-
messer des Nebels ist größer als der Abstand der beiden Objekte BD + 15°617. Kern etwas
exzentrisch, Andeutung eines Schweifes mit drei zarten Aufhellungen im Pos.-Winkel 100°
erkennbar. (G.) — Dez. 5. Komet im Gesamtlichte nicht so hell wie der Anschlußstern
BD + 15°601 (93), jedoch heller als ein Stern 10”, der BD + 15°601 ca. 32° oberhalb folgt.
Die Nebelhülle mit exzentrischem Kern 11" und Schweifandeutung reicht fast bis zum
Anschlußstern, hat also einen Durchmesser von etwa 2’.
Im Anschluß an die Beobachtung vom 5. Dez. ist vielleicht noch die folgende Notiz
von Interesse: In den AN. 183.237 wird von Herrn ARCHENHOLD die zentrale Bedeckung
eines unbekannten Sterns 12" durch den Kern des Halleyschen Kometen mitgeteilt. Ein
am 2. und 5. März 1910 vorgenommener Anschluß des betr. Objekts an BD + 15°601 (9"3),
dem es 26° und 2’ südlich folgt, ergibt für den Kometen, entsprechend den Angaben
von Herrn ARCHENHOLD, den nachstehenden Ort:
1909 Dez. 5, 12"31”6 M. Z. Berlin: da = o"o°oo, Ad — o'o”o
a app. — 4"9”27°94, log p-4d = 9.077, ö app. = +15°28’45"9, log p-d = 0.728
Red. ad 1. app. = + 3°39, + 1178
Anschlußstern 1909.0 a —= 4"9"24°55 d— + 15°28'34”1 anon. ı2"2 Anschl. Bgd. an
4 9 50.94 + 15 30 32.3 Bm, 219
Aus der ÜROMMELINschen Ephemeride und aus den Bergedorfer Anschlüssen des Kometen
ergibt sich für die Zeit der Beobachtung die stündliche Bewegung zu
da= — 10°530
A6—= — 15"42
Berechnet man damit aus meiner nächstliegenden Messung
1909 Dez. 5 8"44"6 M. Z. Gr. @ app. = 4"9”58°22, dapp. = +15°29’33'7
den Ort für die Zwischenzeit 2"53”5, so erhält man für den Moment der in Treptow
beobachteten Bedeckung
@.app- = 4”9"27°79 dapp.—= + 15°28’49"ı
somit B-R= + 0°15, — 3"2.
Die Bewegungsrichtung des Kometen ist von Herrn ARCHENHOLD in der Skizze
AN. 183.237 unrichtig angegeben. Da die vier Sterne A, B, C, D für 1855.0 die ge-
näherte Lage
A are: 15079}, |. © (azl). grom22" 15°19'2
Bes) 26.27 20... |. D.G3.) 6 18 21.9
haben, so bewegte sich der Komet um die angegebene Zeit fast direkt auf den Stern A
zu, an dem er ı" später etwa o’3 nördlich vorbeigegangen ist. (G.)
D
IO
Halleyscher Komet Igogc.
Bemerkungen.
Dez. 10. Wahrscheinlich infolge zarter Verschleierung des Himmels ist der Komet.
heute recht schwer erkennbar. Anbliek gegenüber dem Kometen 1909 e sehr verschieden.
Hier (beim Kometen Halley) scharfe Begrenzung der Nebelkonturen mit scharfem Kern 11",
dort verwaschener, allmählich in den Himmelshintergrund übergehender Lichtfleck mit
ebenso allmählich zunehmender Verdichtung nach der Mitte zu. (G.) — Dez. 15. Komet
groß, etwa 2’ im Durchmesser, aber verhältnismäßig lichtschwach. Gesamthelligkeit 10”.
Schweif nicht mit Sicherheit erkennbar. Ein scharfer Kern 11" sitzt nahezu in der Mitte
des Nebels. Zweite Beobachtung unvollständig, da das Objektiv von innen beschlägt. (G.)
— Dez. 16. Komet schwach, wohl < 10”, jedoch heller als BD + 13°544". Exzentrischer
Kern ı1" und kurzer fächerförmiger Schweif erkennbar. (G.) — Dez. 20. Komet recht
schwach, doch ist der Kern ı1" noch gut einstellbar. (G.)
ı910 Jan. 8. Der Komet hat im Äquatorial ca. 4’ Durchmesser und einen deut-
lichen Kern. Gesamthelligkeit = BD + 10°265 (95), im Sucher von 9.6 cm Öffnung
entschieden viel heller. (G.) — Jan. 10. Beobachtung wegen tiefer Stellung des Kometen
und feuchter unruhiger Luft zuletzt sehr unsicher. Objektiv beschlägt. (G.) — Jan. 12.
Nach Schneefall in Wolkenlücke erhalten; noch während der Beobachtung bezieht sich
der Himmel von W- her wieder. Deklination, da auf einer Messung beruhend, ganz
unsicher. (G.) — Jan. 13. Gesamthelligkeit 9", Kern 10"8; Komet trotz klarer Luft im
Opernglase noch nicht erkennbar. (G.) — Jan. 15. Gesamthelligkeit 9”, deutlicher Kern 11"
innerhalb eines runden Nebels von 3’ Durchmesser. Einzelheiten wegen Mondschein
unsichtbar. (G.) — Jan. 17. Trotz der Nähe des Mondes und etwas verschleierten
Himmels gerade noch erkennbar, aber nicht mehr zu messen. (G.) — Febr. 5. Komet
trotz dunstiger Luft gut sichtbar, Aussehen seit Mitte Januar nicht verändert. Gesamt-
helligkeit im Sucher 9” oder etwas heller, Kern immer noch recht schwach. (G.) —
Febr. 9. Komet heute recht’ hell, Gesamthelligkeit im Sucher zwischen BD + 6°131 (82)
und + 6°136 (8”6). (G.) — Febr. 14. Komet bei sehr klarer Luft heute zum erstenmal
im Opernglase deutlich sichtbar. Gesamthelligkeit im Kometensucher gleich + 8° 117 (8%7)
und + 8°ııo (7%7, in der BD um ı" überschätzt); im Opernglase wesentlich heller, gleich
+ 8°158 (PD 7”34), ı St. schwächer als + 6°135 (PD 6°g2) und + 8°159 (PD 7”04),
2 bis 3 St. schwächer als + 5°ızı (PD 6"26), somit 72. Anschlüsse schwierig, da Mond
in der Nähe. (G.) — Febr. 16. Luft wolkig und schlecht. (G.) — Febr. 20. Beobachtung
unvollständig wegen Wolken. (G.) — Febr. 28. Luft sehr klar und durchsichtig. Komet
im Sucher schon in der Dämmerung gut sichtbar, rund, etwa 3’ im Durchmesser. Gesamt-
helligkeit 2 St. heller als BD + 7°90 ($”ı) und etwa ı Größenklasse schwächer als
+ 8°94 (PD 666). Im Opernglase nicht geschätzt. (G.) — März 2. Komet trotz sehr
mäßiger Klarheit im Sucher deutlich sichtbar, jedenfalls > 8"5. (G.) — März 4. ‘Komet
kurz vor dem Verschwinden am Hauptdienstgebäude beobachtet. Die Deklination weicht
gegen benachbarte Beobachtungen um 20” ab. (T.) — März 5. Zweite Beobachtung
unvollständig und Zeit nur genähert, da Chronographenstreifen festsitzt. (G.) — März 6,
Chronographenstreifen sitzt wieder zeitweilig fest, Beobachtungszeit daher möglicherweise
um + ı" zu korrigieren. Trotz tiefer Stellung gut sichtbar, im Sucher > 5ı Piscium
(PD 5"84). (G.) — Mai 3. Kopfhelligkeit im Sucher 2”5 bis 3"5, sehr verwaschener
Kern 5”5 bis 6”o nach Schätzung im Hauptrohr gegen 31 Piscium (PD 658). Schöne
Kernausströmungen nach der Sonne zu, die auf der Rückseite einen dunklen Hohlraum
einschließen. 15"30" M.Z.Gr., etwa 12" vor Sonnenaufgang, war der Komet trotz feiner
Cirrocumuli im Sucher noch gut erkennbar. (G.) — Mai 6. Trotz stark dunstiger wolkiger
Ill
Luft ist der Komet im Sucher wie im Hauptrohr deutlich sichtbar. Kopfhelligkeit gut
2"— 3", (G.) — Mai 9. Komet heute auffallend schwach, im Sucher schwer sichtbar.
Kopfhelligkeit kaum 3”—4". Schweif im Hauptrohr nicht sicher erkennbar. Der sicht-
bare Teil des Kopfes hat ı° im Durchmesser und ist stark gelb gefärbt. Kernhelligkeit
etwa gleich dem Stern + 10°3ı (PD 726). (G.) — Mai 20. Der Komet erscheint bald
nach Sonnenuntergang als verwaschener Nebel ohne Schweif. Kopf (wahrsch. nur zentraler
Teil) trotz des hellen Himmels gut 1’ im Durchmesser, im Pos.-Winkel 135° scharf be-
grenzt. Gesamthelligkeit schwer anzugeben, 2—3"”, vielleicht sogar nur 3". Rohe Kreis-
ablesungen, wegen der tiefen Stellung des Kometen über einem Hause recht unsicher. (G.) —
Mai 21. Komet verschwindet nach erfolgtem Anschluß rasch hinter Bäumen. Im Opern-
elase erscheint er als großer Nebel mit Verdichtung, 2 St. heller als 7 Geminorum (PD 2" 34).
Beobachtung dicht über dem Horizonte. (G.) — Mai 22. Im Kometensucher ist der Komet
9"2 M.Z.Gr. als verwaschener großer Nebel sichtbar mit zwei sehr zarten Schweifsträhnen,
von denen die südliche bei + 14°1665 endet. Unter Berücksichtigung der wesentlich
tieferen Stellung dürfte die Gesamthelligkeit des Kometen mit freiem Auge etwa a Gemin.
(PD 1"'94) gleichkommen. (G.) — Mai 23. Mit freiem Auge betrachtet, gleicht der Komet
9:4 M.Z. Gr. @« Gemin. (PD 1"'94) und ist merklich heller als Mars und a Hydrae (HP 2"16).
Bezügl. der Kopf- und Schweifstruktur s. physische Beob. (G.) — Mai 25. Im Opernglase
gleicht der Komet einem verwaschenen Nebel von 17’ Durchmesser mit Verdichtung, die
ich gleich & Hydrae (PD 3"'34) schätzen möchte. Er bildet mit & 2 und e Hydrae ein
auffälliges Trapez. Mit bloßem Auge betrachtet, liegt die Gesamthelligkeit zwischen
a Geminorum (PD 194) und $ Geminorum (PD 151) und zwar näher an a (g9"ı5" M. Z. Gr.).
Als Ergebnis dieser Schätzungen kann man im System der PD annehmen: Kopfhellig-
keit — 1"8, Kernhelligkeit = 3”3. Wegen der physischen Beob. s. d. (G.) — Mai 26.
Mit bloßem Auge betrachtet übertrifft die Kopfhelligkeit gegen 9"o den Stern y Leonis
(PD 2”43). Sie liegt wieder etwa zwischen @ Gemin. (PD 194) und 8 Gemin. (PD 1" sr),
näher an a. Wegen der physischen Beobachtungen s. d. (G.) — Mai 30. Cirrostratus-
gewölk verhindert physische Beobachtungen vollständig. (G.) — Juni 6. Der Kern des
Kometen erscheint als stark verwaschener Stern S"—9” inmitten eines sichelförmigen
Nebelbogens. Die obere wohl deutlichere Ausströmung ist fast genau nach Süden ge-
richtet. Luft sehr schlecht, ungewöhnlich unruhig, Messungen schwierig und ungenau. — (G.)}
Juni 15. Bei leidlich klarer Luft aber tiefer Stellung wurde der Komet heute vergeblich
gesucht. (G.) — Dez. 30. Komet unsichtbar, sicher schwächer als ı1"5 oder 12", (G.)
Komet Igoge (Daniel).
Anschluß-Beobachtungen
Sr 1909 M. 2. Gr. I Vol. | Aa Red. adl. app. | =
I'M Dez. 10 1372798 1.@G | 62 = 020837 — +44°19 | +o!2 | r
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3 Te 7 "18.5, 0132.97 0267 744.48) Bora
| 4 16-9. Anıes, 24.4 | —ı 28.52| +3 38.6 I +4.55 | +#0:3 1 21
5 2081045, 21 128 2, 71.099 17373323 0 7480, bir
| | |
6 21 |II 40 48 28.7 1 oBunr 25 +4 34:1 1 44.86 | +1.0 | 6
|
1910 | |
N Tan. 18717 0,406 16.5 |—o 55.36 | +0 17.4 | +0.94 | 45.8 | 7 |
u: Ts Br, MM 1.4 | —ı 54.57 | #6 9.1 | +1.03 | 46.7 | & |
@ 1909.0 Ö 1909.0 Autorität
6r8"40°54 | +37°14’44'8 | AG Lu 3275
Z
12:16 17 29.75 | E40 52 15.3 ] AG Bo 5210 korr.
2 106 78730..,33..| 740 54. 3.7.,.Ku 2793
241.6. T0429.6842|, F41L35 30.7.1 AG Bo3239 korr.
1 NO 75 Ka, 327353 5190
0:11.6,.19: I5 OU Has Tergrds et
@ı1gI0.0o | 61gıoo
716 1840.14 | +53 47 46.9 IBD +53 1018, Bed 10.03 ana
01.0722, 417.02 | 21.53 8446.71 1G.Obr/M..2570
© 1..0,20°,54.1004,).54.50%5955 | 2502
Scheinbare Örter.
1909 M.Z.Gr. | @ app. lo&p-A dapp. log p-A |Bem.
| ı | Dez. 10.55913 6 17"24°36 | 9.090 — — x |
Be 15.29090 6.78 2.90. 10.0807, |, Aa na nz 0.651
| 3 15.29800 6 18 2.90 9.6461 | +40 53 38.0 0.636
| 4 16.375386 6.180.017 DS LAn, | cn ADde 1550 0.440
| 5 20.448135 67187 AA 9.078n | +44 36. 9.7 0.158
| 6 21.48667 0,78,.,8,.74 7.851 +45. 17 2626), 0.088
| I9gIo |
| 7 | Jan. 8.40284 6.7749 72 9.077n | +53 480.1 8.006 %
| 8 13.34241 10), u zıl 9.409n |) TES BEE 9.422
Komet Igoge (Daniel).
Bemerkungen.
1909 Dez. 10. Großer runder Nebel von mindestens 1!5 Durchmesser mit mangel-
haft definierter zentraler Verdichtung 115— 12", (Gesamthelligkeit nach Schätzung im
Gesichtsfelde des Äquatorials 10”5 oder heller, da der Komet im Sucher von 9.6 cm
Öffnung gut sichtbar ist (vergl. auch die Bemerkung zum Halleyschen Kometen). Messung
unvollständig, da der Himmel sich rasch verschleiert. — Dez. 15. Großer runder Nebel
nach außen zu ganz verwaschen. Der hellere bei schwach beleuchteten Fäden sichtbare
Teil der Koma hat einen Durchmesser von etwa 1’. Zentrale Verdichtung ıı"—ıı"5,
Gesamthelligkeit 10"— 105. — Dez. 16. Anblick seit dem vorangehenden Abend im
wesentlichen unverändert. Die Helligkeit der beiden Kometen 1909 e und 1909 6 ist
heute nahezu gleich. — Dez. 20. Komet recht hell und leicht erkennbar. Verdichtung
exzentrisch ?
1910 Jan. 8. Anschluß sehr schwierig, da der Komet bereits schwach ist und
außerdem nahezu im Zenit steht. Er erscheint als zarter, ziemlich großer Nebel mit
schwacher Verdichtung in der Mitte; Gesamthelligkeit etwa 11". — Jan. 13. Beobachtung
recht schwierig, da der Komet sehr verwaschen erscheint; er hat mindestens 3° Durch-
messer und eine sehr diffuse zentrale Verdichtung von kaum 12”5. Gesamthelligkeit
etwa Ir”, im Sucher 10"—ı0"5, (G.)
14
Komet IgIoa.
Anschluß-Beobachtungen.
Nr.| 1910 M..2. Gr: Im Vgl. | da Aö | Red. adl. app. | =
71 Jan. 38 1 4 ag0 4°| G | 24.3 | 2"27.-96| + ©" 54:4 —1°96 —ıo0!g 7
2 29 | 4 59 16 30.4 |— 2 38.06| — 5 29.3 |—ı1.88 | —ı0.6| 2|
3 80 |”6250.47 2.- 1-6 6.231+1 . — I 1.88 | —10.61 71
4 Wehr. ;ı. |" 87172/%7% | 7”) 48.06 | 728.28) — 6 70.0°, 7850| ro
5 ON SIAT 321 9136-4) 4 30,.401.053] 1742028 —1.82 | —ı10.9| 5]
6 92904036 3.0 |— 5 58.41| + o 17.2 | — 1.82 | —ı10.817 6)
u 9:.1:764 0436 52 41.51.0203 2 1.82 | Io. 8007
8 9.00, 7041 3.17.| 12 0.098| +8 535 h 1.82 ae an
9 1o-| 6,34+,57.4| DT |.30.% | 1, 28.16 12. 12%9.1 1.02. — rose
Io 26.175.517 A501 6 6.2 I+o 5.09| + 016.4 | —-ı.78 | -ı1.2 [70]
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12 IT |I4 29 46 24:3. "|-F 0.78.94 | F.316.9) — 1.21. | 14spH 002
Mittlere Örter der Vergleichsterne.
@& 1910.0 Ö 1910,0 Autorität
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1 33 .3.16| + 0 '57,34.8 IAG Nic 5482
39 16.46 + ı 36 3.0 | Wien Anschl. AN 150.89
39 28.03 + 3 ıo 9.3 JAG Alb 7589
21 %1 60.1047 .7 37.5 AG Ipz II 11022
| OM21 58.38.49). 7 122712.4 11085
|. oT 357: 31-97 13,509 | 11075
78.2204 38.Tr) 078006 11126
9 |z1 55 32.50| + 7 47 56.4 11053
7021,22. 170 49.0010. .20,8921974 I1Iog
ır \22 38 59.96 +2ı ı9 27.2 |anon. 10", Bed 10.48 an a
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Scheinbare Örter.
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2 29.20782 21:90..23.322 9.518 + 0 45 54:9 | 0.846
3 30.22275 a 9.532 + EBS7 2 = 0.845
| 4 [| Febr. 1.21675 21.37157.990.|, 9.529 +. 3752 87482571 20R892
5 9.230694 DT Da 9.546 + 7 11 49.1 0.842
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Komet IgIoa.
Scheinbare Örter.
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23 9.25019 DE HD FE KON SOHAN + 712 — 0.845
|. 9.25534 | 21 52 35.35 | 9.547 147 21 4947| 0846
N) 10.23260 AU SU 2.5370,..05546 |014135,32-0 | '0.840
18 16.24427 | 22 147-.37 | 9.549 9 39 24.6 | 0.845
| |
| ıı | April 11.58698 22 39 17.37 | 9.57% | +21 22 15.5 | 0.836
| I2 11.060393 | 220 30,77, 109H 8 9.5 74nalr 1. 21,22%20.9.|..9.822
Bemerkungen.
Jan. 23. Komet mit bloßem Auge betrachtet, sehr hell, 2"—2", s. auch phys.
Beob. (G.) — Jan. 29. Bei direktem Anblick gleicht der Kopf 5"50" M.Z. Gr. einem
diffusen Stern 3. bis 4. Größe. Er ist jedenfalls wesentlich schwächer als = Pegasi. Wegen
phys. Beob. s. d. (G.) — Jan. 30. Unsicherer Durchgang an zwei Fäden zwischen Wolken,
Deklination nur geschätzt. (G.) — Febr. 3. und 5. Komet in stark abnehmender Hellig-
keit zwischen Dunstwolken noch für einzelne Augenblicke erkennbar. (G.) — Febr. 9.
Komet bereits recht schwach, Gesamthelligkeit wie 19 Pegasi (PD 5”). Dritte und
vierte Beobachtung dieses Abends wegen dunstiger Luft sehr unsicher. (G.) — Febr. 10.
Durchmesser der Koma 100”, des hellsten zentralen Teils 32”, Schweiflänge im Sucher
4°. (T.) Gesamthelliekeit wie 19 Pegasi (PD 5”8) ev. etwas heller. Wegen phys.
Beob. s. d. (G.) — Febr. 16. Komet bei dunstiger, wolkiger Luft äußerst schwach, kaum
sichtbar. (G.) — Febr. 19. Komet in der Nähe des Horizontes nicht mehr aufzufinden. (G.) —
April 11. Komet leicht sichtbar, anfangs auch im Sucher sicher erkennbar, aber wegen
der beträchtlichen Ausdehnung nur schwer genauer anzuschließen. S. auch phys. Beob. (G.)
16
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[Su Sa Su SE ©)
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Komet IgIob (Metcalf).
Anschlufß-Beobachtungen.
| M.Z.Gr. I Vel. | Aa
Aö | Red. ad. app. | |
Aug. 14 Kesalen oral 22 27. 16472.0,08% 5, Mor 1 ms g/ ln Nor
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Mebr. 2.24.33 31 20.4 =1 0 19.62 [71.20 22 —0.40 | — 22.4 |
Komet IgIob (Metcalf).
Anschlufß-Beobachtungen.
|
Nr. 19II | -M.2.Gr. N Vel. | Ao A6ö | Red. adl. app. - |
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41 30 737,616 24-43, DO BA.07 1, 5 55.31 0:20, 23.0 |.27
| 42 5 |14 24 48 Maas Tonga |0-12,5973.3.,1- -o.1g | -231.,0:|28.|
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| 44 März 1 | 8 ı6 au | 3p.38 1 to 9.32 |+ 1 52.0 | 43.00 | 20.2 |;o0|
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| 48 SE EIER) Ta, 052.08 03.35.2007 4252 | 3.79.9124
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3 24773887, | 1-20, 2434.90 | 5670
4\ı5 42 8.06 | +16 30 29.01 BoVI -+16°2827
5|ı5 40 22.44 | +16 47 37.21 AG Berl A 5632
6|ı5 37 54:92 | +16 12.8 5620
07 : 5611
Bord ph ne 4.137
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[0.cHu 8)
| OS 75220 17. 78 77 26.9 Anon. 10", Bed 10.70 an 70
E20: 28°20.40. 21 | 170 20.25.2 | />. (Bord ph + AG BerlA 5581 ira
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|z2 |ı5 26 42.15 +17 44 49.7 | Kü 6857
Iz2 |ı5 26 44.19 | +17 55 14.5 |AG Berl A 5565
| BR 25 2017.04. 10 20 23.6.|BD 183058, Bed: 10.70 an 75
TS |ı5 24 23.79 | #18 ı9 35.3 | AG Berl A 5554
Komet IgIob (Metcalf).
Mittlere Örter der Vergleichsterne.
=
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|
a
| 25"46°22 | +18°48' 30'3 | 2» (Kü 6849 + AG Berl A 5560)
77225, 2701 5254| 1285 30°20,.5.|13G Berl 25567
TO L5028 53842, 1.28 5570728 5 |
Rzoal 23,29 4.30) Note A735 » 5579
20|1ı5 33 5.32 | +21 143.9 Boa 27122798 |
I27 | ı5 33 39.49 | +2ı 27 43.5 |AG Berl B 5366
|22 |15 52 6.05 | +34 10 4.0|AG Lei 5626
| @TorTo |. lorngrTo |
23. | 15 48 44.13 | +45 36 49.9 IBD +45 °2343, Bed 11.19 an a
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| a | ı5 44 24.44 | 445 33 2
.3 1 AG Bo 10153 korr.
24 |ı5 38 27.53 | +52 ıı 42.9|AG Cbr M. 4816
NONE 39 7322094 527 24.60.83 » 4815
26 | ı5 38 35.07 | +52 24 o.ı|anon. ıı“; Bed 11.09 an 25
127 |ı5 33 53-55 | +54 9 53:2] AG Cbr M. 4804
I2& | ı5 32 54.97 | +54 12 59.5 4798
|29 |ı4 48 7.87 | +64 56 53.8 |AG Chri 2211
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37 |ıı 37 19.03 | +72 42 57:1 | Greenw ph +72°5479.
132 | ıo 30 41.35 |+7ı 7 22.0 | AG Berl © 1462
133 | 10 22 21.15 | +70 44 22.0|BD +71°539, Bed ı1.24 an c
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|34 | ıo 24 55.87 | +70 44 44.8 Ilanon. 10", Bgd 11.24 an 33
35| 9 54 22.83 | +69 8 44.5 I AG Chri 1556
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38. 805 55.630 +55) 39 119.7, anon Lo, Bodanı. 37708
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19
Komet IgIob (Metcalf).
Scheinbare Örter.
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| | | |
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2 23.341123 |, 2564754-008 | 19.442 | 1.16.18 45.3, 0.764
3 23.38506 ISA S2rT OST 104.17, 50%8, |. 04.7815
4 27.35590 15.42 54.49 | 9.489. | +10 27:22.4.| 0.775
5 30.40764 15 39 40.49 | 9.556 | = 10087.31.0,|,.0.812
Dex 3%.37008 15 38 44.32 | 9.536 | +16 40 32.2 0.794 |
7 | Sept. 1.36793 15 37 49.15 | 9.530 | +16 43 22.5 0.791 |
8 238752 15 30 58.449.494. °..1.16.46:13.9,| 0.775 |
9 4.35081 I5 35 20.32 | 9.523 26 51 51.7, | 0.786
10 15.32433 15 2 4.II | 9.533 2.774 28745,%0° 12.0: 789
11 11.333098 15 75.28 19..0.|..00°548, 21% 127, 23% 38.5, 1. 0.799,|.*
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| 15 23.34181 75.20243.03 | 0.562 2171384. 12,.8, 5.0.8105
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| 18 26.30462 15 26 15.86 | 9.545 +17 45 48.6°| 0.795 |
| 19 28.30184 1020295 21004548 Sr DIES TUT ON. |N,0.07006 |
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21 30.32095 En 28 0A | 20.502 +17.56 54.6 | 0.813
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72 15.277758 15 26 56.70 9507 |‘ 18 48 53.0 | 0.804
| 28 15.28229 15.26”50.,91 9.565 +18 48 57.6 | 0.8ı1
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32 21.23991 25728,.9.28 9.551 119 -16. 27.6 | 0.790
| 33 | Nov. 7.26136 2583, 10.78, |5 9.570 1.21.01 52.5:.|.0.802
| 34 823055, | 75, 35.037.107 | 9.574. | t21 9 30.4 | 0.815
35 923305, 1,15533,59.30 1,,9.574 ı 121.17 30.9 | 9.514 | *
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1911
| 37 | Jan. 22.52172 257 48922,.78 9.6950 | 1-45 34° 5.5 | 0.735
| 38 | Febr. 2.60661 150 884372.75>| -9:.00Y4n,| 2-52 21 42:5 01,274
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Komet IgIob (Metcalf).
Scheinbare Örter.
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| 44 | März 1.34480 14 12 19.48 9.9761 | +68 40 17.2 | 0.537
| 45 20.42531 | 1 37 35.26 | 9.454n | +72 44 7-6 | 9.443n
46 29.42000 rofsr 5.08 OR252 a DES | 0.418n
47 30.57725 10,24. 28.46 9.998 +70 48 30.4 | 0.753
48 30.57747 | 10 24 8.49 | 9.998 | +70 48 29.9 | 0.753 |
49 | April 5.601462 9 53 51.39 | 9.986 | +68 55 52.3 | 0.484 |
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Bemerkungen.
1910 Aug. 14. Gr. ı1®,. (T.) — Aug. 23. Gr. 10%6. (T.) — Aug. 27. Durchm. 4',
Gr. ı1", unsicher wegen Dunst. (T.) — Aug. 30. Gr. 10”, (T.) — Aug. 31. Dunst,
Wolken, Beob. schwierig. (T.) — Sept. 1. Durchm. 2’. (T.) — Sept. 2. Durchm. 1!6 (T.) —
Sept. 15. Gr. 10®2. (T.) — Sept. 17. Sehr zarter Nebel mit Verdichtung, etwa 2 Stufen
heller als ein Stern ı1"5, der 10° vorangeht. Beobachtung wegen Mondscheins
schwierig. (G.) — Sept. 18. Aussehen unverändert, Komet nur mit Mühe erkennbar. (G.) —
Sept. 20. Komet sehr schwach, etwa 40” im Durchmesser; ein Sternchen 12" folgt
unmittelbar nördlich und stört die Messungen nicht unwesentlich. (G.) — Sept. 23. Beob-
achtung sehr schwierig, da Himmel stark verschleiert und alle Augenblicke Uirrostratus-
gewölk vorüberzieht. Bilder sonst ruhig. Vor Mondaufgang, 7"37” M. Z. Gr., wird der
Komet in einer Wolkenlücke 11" oeschätzt. (G.) — Sept. 25. Durchmesser etwa 2,
scharfer Kern 12”. Schweif nieht sicher erkennbar, Koma vielleicht im Pos.-Winkel 130°
verlängert. Im Sucher gerade noch erkennbar, (resamthelligkeit somit etwa 10"5 bis
115. (G.) — Sept. 26. Komet im Sucher gut sichtbar, etwa 11". Vom Schweif keine
Spur erkennbar. (G.) — Sept. 28. Kopfhelligkeit ı1". S. auch phys. Beob. (G.) —
Sept. 30. Komet recht hell, etwa ı"—ı1"5, trotz eroßer Feuersbrunst im SW, die den
Himmel erhellt, gut einstellbar. Ein Stern 12"'5, der etwa 10” nördlich folgt, beeinträchtigt
die Messungen von Ja. S. auch phys. Beob. (G.) — Okt. 6. Komet im Sucher gut sicht-
bar, etwa 11", Im Hauptrohr ist wieder ein kurzer zarter gebogener Schweifansatz
erkennbar. (G.) — Okt. 7. Komet im Sucher zwei Stufen heller als BD + 18°3031, im
ZN
Hauptrohr fünf Stufen schwächer als dieser Stern. Schweif kurz, breit, verwaschen. (G.) —
Okt. 8. Schweif wieder deutlich sichtbar, anscheinend schmaler als gestern. Gesamt-
helligkeit im Hauptrohr zwei Stufen schwächer als der Anschlußstern + 18°3031. (G.) —
Okt. 15. Während der Beobachtung steigt der Mond höher und erschwert die Messungen
sehr. Helligkeit kaum zu schätzen, etwa gleich einem Stern ı1"5, der dem Kometen
südlich folgt. (G.) — Okt. 16. Komet sehr schwach, wie ein Stern, der 3°, 0/5 südlich
folgt. Ein Feuerschein beeinträchtigt wieder die Einstellungen. (G.) — Okt. 21. Scharfer
Kern ı1"5, etwas exzentrisch; Durchmesser der Hülle 0’4. (T.) — Nov. 3. Komet nur
auf einen kurzen Augenblick erhalten. Gesamthelligkeit etwa ı1"5. (G.) — Nov. 8.
Komet ı1" rund, schwach, 1’ im Durchmesser, Mitte heller. (T.) — Nov. 9. Wegen Mond-
scheins oft kaum zu sehen. (T.) — Dez. 30. Komet seit Oktober fast unverändert, im
Hauptrohr etwa 11", im Sucher 10” und fast sternartig. Schweifansatz im Pos.-Winkel
von rund 120°, (G.)
1911 Jan. 22. Komet recht hell, im Sucher leicht sichtbar. Gesamthelligkeit 95.
Im Äquatorial groß, rund, mit Kern 1175 und verwaschenem Schweifansatz. (G.) —
Jan. 29. Gesamtlicht 95 (T.) — Febr. 2. Die dritte Beobachtung ist aus einer Bedeckung
des Anschlußsterns durch den Kometen hergeleitet. Benutzte Vergrößerungen 240 und 590,
Vorübergang anscheinend genau zentral. Kometenkern nur 0” 2 schwächer als bedeckter Stern.
Kopf ı' im Durchmesser, Gesamthelligkeit 9”3. Schweif gebogen, etwa 5’ lang. (G.) —
Febr. 5. Koma 1/5 im Durchmesser, Kern etwa 115, Schweif angedeutet. (G.) —
März 30. Beobachtung bereits ziemlich schwierig, obwohl der Komet noch etwa 11" ist.
Er zeigt längliche Form mit kurzem Schweifansatz und einen Kern 13"—12"5, (G.) —
April 18. Gesamtlicht 113, Kern, Koma ı’ im Durchmesser, am hellsten auf der öst-
lichen Seite. (T.) — April 19. Komet 1177, Kern nicht mehr erkennbar. (T.) —
April 20. Kleiner Nebel ®/ı im Durchmesser mit scharfem Kern. Gesamthelligkeit 115
bis 12”, (G.) — Mai 15. Komet schwach, Beobachtung unsicher. (T.) — Mai 18. Komet
sehr schwach, etwa ı’ im Durchmesser, Kern an der Grenze der Sichtbarkeit. Wolkig. (G.) —
Mai 28. Komet trotz schöner klarer Luft nicht mehr mit Sicherheit erkennbar. (G.)
ID
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Fayescher Komet IgIoe.
Anschluß-Beobachtungen
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+5 34 57.0
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17 86 472 02,0 1000347 »
1066
1089
1075
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Autorität
AG Lpz Il 1379
Bo VI+3 531
> +3 532
BD-+3°527, LeiiMer AN. 187.414
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1630
BD +4°570, Bgd 11.oyan a
BD +5°607, Bgd ı1.1oan 77
AG Lpz U 1552
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23
Fayescher Komet IgIoe.
Scheinbare Örter.
Nr.| 1910 M. 2.Gr. | @ app. logp-A | ö app. | log p-A IW |
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| 6 27.281II 3.43 50,04 |, 9.2327 | EB He 0.830
1.7 28.36084 344 130.580, 7.AAo Nr N-20790 37.8 0.828
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1911 | |
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13 29.423893 4 16 55.06 9.422 07,624 44.8 0.820
| 14 |Febr. 1.29047 4 20 46.59 7.89n..|, 20046 6:1 0.804
Bemerkungen.
1910 Nov. 23. Durchmesser 45”, Mitte auffallend hell. (T.) — Nov. 24. Im Sucher
gut sichtbar, Gesamthelligkeit ı1". S. auch phys. Beob. (G.) — Nov. 26. Aussehen im
wesentlichen seit vorgestern unverändert. Schweifansatz im Pos.-Winkel von rund 340°.
Zweite Beobachtung schwierig, da Objektiv beschlägt. (G.) — Dez. 5. und 28. Cirrostratus,
Komet sehr schwach. (T.) — Dez. 30. Kern 125, Koma 0’7 im Durchmesser, Schweif-
ansatz im Pos.-Winkel 340°. (G.) F
1911 Jan. 22. Sehr schwacher Nebel von 1!5 Durchmesser mit Kern 12" 5. Beobachtung
recht schwierig. (G@.) — Jan. 23. Komet schwach, Messung wenig befriedigend. (T.) —
Febr. 1. Gesamtlicht 125. (T.) — Febr. 27. Komet nicht mehr auffindbar. (T.)
Komet IgIIb (Kiess).
Anschluß-Beobachtungen.
Nr. 1911 M.7. Gr. Im Vel. | da | Aö | Red.adl.app.“ | #
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18 2 3. 14 ‚19 24.5:1 0 21256. | + © 42.4.1 40.84.71. 70 1 7
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23 16 |13 56.14 N A ne +23.91 221
| Ö 1911.0 Autorität
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2214 4250.36... 34 20920. 1 AG Bern
21.4 29.44.77 | 733 5 20.9 1730
4|4 29 51.38 | +32 23 47-6 1731
51 424 55.55 | 132.15 51.8 1703
6|4 28 16.88 | +32 ı 22.5 1724
71.4. 19-27.90. | +31 .21729.0°,BD. + 3026617. Oxehnb
&1 4 16 10.97: +29 58 52.9 IAG Or. 2053
1.0.1 4. 12 42732 |.4:29.35 Bo | KUTS2o
|zo|l4 7 52.41 | +28 53 44.0 |AG Chr E. 2019
10)
in
Komet IgIIb (Kiess).
Mittlere Örter der Vergleichsterne.
& IQII.O 6 1911.0 Autorität
Ir | 4rıo"38°55 | #28°53' 56"0 |Kü 1823
272 740007509.82 7.128 12 18.8 | AG Chr El-2015
BEA A 10.59: 527° 39 206.5 BD + 27°64r, Oxtph
I74\|4 247.43 | +26 46 17.3 |AG Cbr E 1997 |
15| 3 59 22.43 | +25 57 23.0 ern |
Brasens Be 24 57 42,7 | AG Berl B 1277 |
I7| 3 53 56.92 | +24 48 50.4 » 1280 |
751 3.26217.07 \.-617.38:.74.0 |AG Berl’A 938
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Scheinbare Örter.
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|Nr.| 1911 M.2.Gr. @ app. logp-A | d.app. | logp-A | Bem.
| | | - |
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| 2 10.54204 4 45 36.44 | 9.573n | +34 44 0.3 | 0.858
8 12.53105 2.42 7 9.568, | +34 22 43-9 0.861 *
4 18.51023 4 31 26.68 9256772 7.233 70'7.0,0 0.860 *
5 19.50786 40209035..33 9.566% | +32 43 2.0 | 0.860 *
6 21.52987 ME2ELA2L 38 9.5975 | +32 4 10.2 0.831
7 21.54588 4 25 40.54 9008 |, 1732 3.53.83 .| 0.813
8 24.52012 4 19 31.39 | 9.594 | +30 55 28.9 | 0.831 *
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12 28.52199 4 0753.03 9.596 | 428 53 9.6 | 0.816
15.23 29.48699 En ER) 02573m | 128716 23.8. | 0.849 *
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15 31.51712 4.058.582 9.592 |. +26146:48% 5. | 0.813
[957
Komet IgIIb (Kiess).
Scheinbare Örter.
se. 1911 M.2.Gr. @ app. | logp-A ö app. log p-A | Bem.
|
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18 2.55161 35,3,302.20 9.5781 21.24 544022. 0.776
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20 7.54797 3 27 35.86 | 9.535n | +17 34 33.5:| 0.788
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22 16.57431 1 13 11.45 | 9.045n | —24 43 44.9 | 0.929 RU
23 16.58072 I 13) WosE7 #2 820980n. |. -24 4620. 4.2 00.032
Bemerkungen.
Juli 9. 11"50® M.Z. Gr. 6”5, heller als + 35°916; 12"35" M.Z. Gr. 7°5, schwächer
als + 35°916, stark blau, Kern nicht sternartig, Koma 1’ im Durchmesser, Schweif schwer
erkennbar. (T.) — Juli 12. Komadurchmesser 1!2, Schweif angedeutet. (T.) — Juli 18.
Gesamtlicht 7”o in heller Dämmerung. (T.) — Juli 19. Gesamtlicht 6°5, Komadurch-
messer 1/3, Schweif im Pos.-Winkel ı10°. (T.) — Juli 21. Auffallend blau, kugelförmig,
ohne Kern; vorangehender kurzer Schweif sehr schwach. Gesamthelligkeit im Sucher
etwa 65. (G.) — Juli 24. Gr. 6”o. (T.) Gesamthelligkeit im Opernglase = 5"8, erhalten
durch Schätzung gegen Sterne der PD. (G.) — Juli 26. Großer runder Nebel ohne Kern,
schwer einstellbar wegen dauernder Störung durch Wolken. (G.) — Juli 27. Deutlich
bläulich, ohne Kern, hellster Teil 3!7 Durchmesser, trotz sehr klarer Luft ohne sicher
erkennbaren Schweif. Der Anblick im Sucher gleicht dem eines kugelförmigen Stern-
haufens. (G.) — Juli 28. Durchmesser des bläulichen Nebels fast 8’. Zentraler Teil
immer noch sehr schlecht definiert. (G.) — Juli 29. Durchmesser heute etwa gleich 5’
geschätzt. Vom Schweif trotz sorgfältiger Prüfung der Kometenumrisse nichts sicht-
bar. (G.) — Juli 30. Gr. 6”o. (T.) — Aug. ı. Klare aber unruhige Luft. Bilder äußerst
klecksig. (G.) — Aug. 2. Komet hell, mit bloßem Auge eben noch erkennbar. (G.) —
Aug. 7. Im Sucher erscheint der Komet etwa drei Stufen heller als BD + 17°564
(PD 6%o5). (G.) — Aug. 8. Wegen hellen Mondscheins Beobachtung bereits recht
schwierig. (G.) — Aug. 16. Luft etwas nebelig, Komet trotz beträchtlicher Größe nur
schwer sichtbar. Fadenantritte und Deklinationseinstellungen recht unsicher. (G.)
a
Komet IgIIc (Brooks).
Anschluß-Beobachtungen.
8)
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Komet IgIIc (Brooks).
Anschlufß-Beobachtungen.
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Mittlere Örter der Vergleichsterne.
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ı 2] 22 10 20,87 | 2317 210 2 > 8566
| 3122 7 14.39 | 124 20 38.4 > 8553
17 ZU 224 6274.68. 424.54 2372 > 8546
| F1 22° 2152.00. 24 54 36.7 1|2/Peoasi By ıgrı
| | |
| 6l22 6 47.78| +25 22 34.8 |'/ (AG Chr E. 13246 + Berl B 3557)
| 70 22: 1607.35 8-20 2,6:,29:8.,. 86. Chr. EM 3220 |
| Wo Er » E32 |
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7071.22 1.9 26.08. 7.27 16 1274 13200
177 22 0.57 22.0 1 27,55, Mrch 13147 |
|72]|22 o 56.65... 27057 88.8 13163 com Bgd12.90 an 77
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124 27.65 13.78 +30 6 20.5 1 AG br, 13072
|z5 |2ı 49 13.99 | +32 ı8 23.8 |AG Lei 9178
|z6 | 2ı 48 14.50 | +32 16 48 7 9169
17 45 44.31 | +32 53 48.8| >» 9145
| 78 41.57.92, 1:35 20.49.02 AG Iuısrosıs
79.1 21.30, 29.08.1307 2. 47 10259 |
301:2135.13.05 1,9735. 58 47.8 10249 |
| 27 |2ı 32 59.34 | +36 47 45-5 10234
| 22|217°22 8.55|-439 24 18.0 | Bed 12.721an a und d
| a ı 21 0.20| +39 24 6.2|AG Lu 101138
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23 |2ı 3 52.61 | +43 0 44.8 |BD +42°3978, Bgd 11.63 an c
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241 21 2 178 -045°15 78,9 15089
25 |20 43 9.35 | +46 35 10.9 14655
26 | 20 29 31.65 | +48 ı9 54.0 |anon. Io”2, Bed 11.65 an d
d |20o 27 18.34 | +48 2o 30.1 | AG Bo 14315 korr.
Komet IgIIc (Brooks).
Mittlere Örter der Vergleichsterne.
|
@& I911.0 | 6 19110 Antorität
|
|
12 zof27"ı5°34 | +48°28’ 47"o |AG Bo 14313 korr.
)
2841 20728 73.91.47 148.34 7.3 37.014330, 2
129.| 20 23 14.65 6-49, 11.128 >21 07A27:7
MRORRrA 37. 20.92 | 547: 37 31.5 > 9563
137 | 14 21 18.04 | +45 32 57.5 9435 |
32 |13 49 39.16 | +40 17 10.3 » 9159 |
7921173654 41463 540.18 37.0 Kü 6181 |
134113 2ı 11.15 | +34 22 34.8 | AG Lei 4896 |
222501003%20470.:26., 1,3232 53..8 » 4891 li
136 |ı3 16 17.74 +31 46 31.6 |Kü 5895 |
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38 | ı2 43-34.72 | +19 19 23.7 |AG Berl A 4756
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18 8.387112 | 2147 °5.25 | 9.436n | +32 54 3:7 | 9.575
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Komet IgIIc (Brooks).
Scheinbare Örter.
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25 20.59426 | 2ı 357.4 09.602 | +43 947-5 | 0.499
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27 26.38953 20 29 35.95 | 8.430n +48 20 38.1 | 9.883
28 26.51532 20 28 42.88 | 90.553 | +48 27 1e.6 | 0.251
29 26.6211o 20427%57.70 92718. 9-1 48032 30.3. | N0r008
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31 | Sept. 27.400613 TARZSNESTN | 9.654 | +47 42 25.9 | 0.825
32 29.37212 14.22.0032 0005052 +45 31 57.1 | 0.818
33.14 Okt.. 23.657194 13 52'..2.06 | -9.538% | 146724 18:83 | 20.881
34 3.065194 13 52 2.69 | 9.538 | +40 24 19.0 0.881
35 8.295948 | 13 25 24.00 | 9.591 | +34 19 19.5 | 0.843
| 36 9.603913 13,18 47.07 1.0.5487 | +32 28 59.8 | 0.870
37 10.24200 BEIELMON2: INAGOLT +31 38 44.3 | 0.800
38 17.069492 12.48. 13.78. 29°%72n |, 1.2048. 11067 0.810
39 18.66127 12 45 38.10 | 9.566n | +19 20 51.6 | 0.835
40 18.70863 12 45 30.90 9-562%...-- 19. 1B 35-1 0.801
41 31.71696 12 34) 4,09 GEAR 2 or mes | 0.848
42 31.741309 234% 5.131.20r.440n3| 0 3592004 | 0.848
Bemerkungen.
Juli 22. Wolkig. Komet erscheint als großer Nebel mit zentraler Verdichtung;
Gesamthelligkeit 9°5. (G.) — Juli 24. Durchmesser der Koma 2’, sternartiger Kern 10"5,
Gesamthelligkeit 9”o. (T.) — Juli 26. Beobachtung zwischen Wolken. Nach sehr
schwülem Tage recht schlechte Bilder, unruhig und verwaschen. Gesamthelligkeit des
m
Kometen 9”o, Koma etwa 4’ im Durchmesser, äußerst zart mit sternartiger Ver-
dichtung. (G.) — Juli 28. Kern 11" geschätzt. (G.) — Juli 29. Luft äußerst klar. Ge-
samthelligkeit 8”8, Kern 10”5 geschätzt. Durchmesser der Koma im Sucher etwa
10'. (G.) — Juli 30. Gesamthelligkeit 8”6. (T.) — Juli 31. Luft ausgezeichnet klar,
aber unruhig. Koma im Äquatorial bis zu 5’ im Durchmesser zu verfolgen. (G.) —
Aug. 1. Sehr klar, Bilder jedoch stark klecksig. Der Komanebel ist auch im Äquatorial
bis zu etwa 10’ im Durchmesser zu verfolgen, der Kern tritt anscheinend von Tag zu
Tag deutlicher hervor. Zeit des zweiten Anschlusses nur genähert, da Chronograph
stand. (G.) — Aug. 4. Beobachtung durch Wolken gestört. Komet im Sucher 8" bis
8"5. (G.) — Aue. 7. Die Helligkeit des Kometen nimmt ständig zu. Kerm 10.2 ge-
schätzt. (G.) — Aug. ıı und ı2. Komet trotz Mondscheins gut sichtbar. Kern 10%5,
a u
\
vollkommen sternartig, gut einstellbar, (G.) — Aug. 16. Um ı1"22"2° M.Z. Gr. berührt
der Kern des Kometen nahezu einen Stern 11", Trennung bei Vergrößerung 280 gerade
noch möglich. da—= +1", Jd = +1”5 geschätzt. Komet recht hell, im Sucher
etwa 7”5 bis SYo. (G.) — Aug. 20. Durchmesser der Koma 10’, Kernhelligkeit 10"5.
Komet mit blobem Auge gut sichtbar, etwa ebenso hell wie A Cygni oder etwas heller,
also 5”o. (G.) — Aug. 24. Komet mit bloßem Auge vielleicht nicht ganz so deutlich,
wie Aug. 20. Im Gesichtsfelde des Äquatorials. erscheint der Kopf heller als Aug. 20,
dafür ist der Kern schlechter begrenzt als Aug. 16 und 20. Der Durchmesser der Koma
entspricht fast genau dem Gresichtsfeld, beträgt also 14’. Exzentrische Lage des Kerns
nicht sicher feststellbar. (G.) — Aug. 26. Stufenschätzungen gegen drei benachbarte
Sterne mit einem Galileischen Monokular ergeben für den Kometen die Größe 5”5 im
System der PD. Bei der dritten Beobachtung in den Morgenstunden erscheint der
Komet durch die Dämmerung auffallend geschwächt. (G.) — Aug. 29. 13". Helligkeit
in einem Galileischen Monokular und mit freiem Auge 5"; Vergleichung mit drei Sternen
der PD. (G.) — Sept. 27. Schweif 4° lang, Koma 4’ im Durchmesser, Kern länglich in
der Richtung N-S. (T.) — Okt. 9 und 10. Gesamthelligkeit mit bloßem Auge 27. Wegen
phys. Beobh. s. d. (G.) — Okt. 17. Kopfhelligkeit etwa 2”2 (G.) — Okt. 18. Kopf
anscheinend an Helligkeit zunehmend, mit unbewaffnetem Auge etwa 2". (G.) —
Okt. 31. Komet wohl nicht heller geworden, aber noch fast 2". (G.)
188)
1057
Komet IgIIf (Qu£nisset).
Anschlufß-Beobachtungen.
M. 2.Gr. Im | Red. ad. app.
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Komet IgIIf (Qu&nisset).
Scheinbare Örter.
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114 18.26227 75.38 26.70. 9.593 12008822 7%2) |0.0.738
15 19.25708 154.30. .8,.70 9.586 = 280287820 0.743 *
Bemerkungen.
1911 Sept. 25. Gr. 6"8, Durchmesser der Koma 2.4, zentrale Verdichtung, kein
Schweif. (T.) — Sept. 27. Gr. 7"2. (T.) — Okt. 3. Granulierte Nebelmasse, gut 8’ im
Durchmesser, mit deutlicher zentraler Verdichtung, besser definiert als Komet Kiess, sonst
diesem sehr ähnlich. Gesamthelligkeit 69 nach Vergleich mit zwei Sternen der PD. (G.) —
Okt. 8. Verwaschener Nebel mit gut einstellbarer Verdichtung, jedenfalls nicht kreisrund.
Einzelheiten wegen hellen Mondscheins und dunstiger Luft nicht erkennbar. (G.) —
Okt. 16. Luft sehr unruhig. Komet im Opernglase nur etwa o”ı schwächer als der
Anschlußstern x Coronae, somit rund 5"9. Im Äquatorial Anblick wie bisher, doch ist
heute ein Schweifansatz von etwa 4° Länge im Pos.-Winkel 45° erkennbar. (G.) —
Okt. 17. Komet hell und groß, Schweif reichlich 4° lang. (G.) — Okt. 19. Komadurch-
messer 4’, Schweif geht über den Stern + 28°2465, liegt also im Pos.-Winkel 50°. (G.)
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An
Komet ıgııg (Beljawski).
Anschlufß-Beobachtungen
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(93)
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Komet IgıIg (Beljawski).
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Io 19.22674 14 44 7.93:| 9.534 = 007.1543302, 770.845
Bemerkungen.
ı911 Okt. 3. Helligkeit 2" bis 3”, vielleicht unterschätzt, Schweif im Pos.-Winkel 320°
trotz Dämmerung und dunstiger Luft etwa ı bis 2° zu verfolgen; Kern groß, sehr hell.
verwaschen. (G.) — Okt. 9. Luft äußerst unruhig, Sterne sehr klecksig. Komet im Sucher
etwa I” schwächer als e Virg., also rund 4" (?), Schweifäste symmetrisch. (G.) —
Okt. 16. Zweite Beobachtung unmittelbar am Rande der Kuppel vom großen Refraktor,
daher unvollständig. Die Zahlenwerte sind mit den vorangehenden nicht vereinbar.
Gesamthelligkeit 15, wahrscheinlich etwas überschätzt. (G.) — Okt. 17. Komet sehr
hell, aber wohl < 2”. (G.) — Okt. 18 und 19. Zweite Messung (vgl. Okt. 16) durch
Kuppelrand unterbrochen und wahrscheinlich unbrauchbar.
Komet 1912a (Gale).
Anschluß-Beobachtungen.
M.2.Gr. I Vel.
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21 15.274587. | 15.455333 |. 0,539 70 20,20 19 0 1,.0-827
22 16.22410 15:27, 8.40 179148514 |2 IE 12.0085 0.805 *
23 18.22449 76491 335.8241502405.7 ı D-10320 m 1orır 0.797
| 24 18.23592 15 49 34.02 | 9.511 +13 644.9 0.803
25 18.260663 15.49 30278. 90 542 KL WO DL 0.817
2 19.2382C IS Son | 9.518 14 150.3 | 0.800 *
ı 294°] Nov. 3.237795 | 16 4723.69 |)'9.579 +25 54 57.3 | 0.706
28 3.30009 10 4 26.74 9.584 +25 57 30.9 0.82
| 29 3.30009 TOT SARDOTR 9.584 1.25489:33.8, 1108827
| 30 27.24807 16 26 15.41 9.667 41 710,4 | 304763
|3ı |Dez. 6.22556 16.37 17.32 9717 +48 14 20.5 | 0.715
2 6.23534 | 16 37 18.38 | 713 +48 14 42.8 | 0.734
Bemerkungen.
ı912 Okt. 6. Komet im Fraunhoferschen Handsucher von 77 mm Öffnung ı St.
heller als 1o Serp. (PD 5”46) Schweif sehr zart, aus drei divergierenden Strahlen
bestehend. (G.) — Okt. 7. Im Sucher und Opernglase 4 bis 5 St. heller als ® Serp. (PD 542).
Wegen phys. Beob. s. d. (G.) — Okt. 9. Komet im Opernglase zwischen 4 Serp. (PD 462)
und + 5°3072 (PD 5”95), 4 St. heller als » Serp. (PD 542). Wegen phys. Beob. s. d. (G.) —
Okt. 10. Anschluß sehr schwierig, da Komet und Stern zwischen Wolken kaum sichtbar
sind. (G.) — Okt. ı1. Luft sehr mäßig klar, aber ruhig. Komet 3 St. heller als + 5°3072
(PD 5"95). Wegen phys. Beob. s. d. (G.) — Okt. 13. Helligkeit im Sucher wie A Serp.
(PD 4”62). Luft dunstige. Cirrostratuswolken am Horizont. (G.) — Okt. ı5 und 16.
pw"
3)
Wolken stören wiederholt. Komet auffallend hell, 2 St. heller als A Serp. (PD 462). (G.) —
Okt. 18. Sehr dunstig, Schweif eben angedeutet. (B.) — Okt. 19. Komet im Handsucher
auffallend schwach, I St. heller als 4% Serp. (PD 5” 50), 2 St. heller als 2 Serp. (PD 5"74),
4 St. heller als v Serp. (PD 6"14). (G.) — Nov. 3. Gesamthelligkeit etwa 5"'6, unsicher. (G.) —
Nov. 27. Komet schwach, Luft schlecht, häufig Wolken. (G.) — Dez. 6. Diffuser Nebel
mit scharfem Kern; Schweif nicht mehr bestimmt zu erkennen. (G.)
Zu der Beobachtung des Kometen 1912 Okt. 6 ist noch folgendes zu bemerken:
In den A.N. 194.297 wird von TSCHERNY ein unbekannter Stern 8”3 erwähnt, der
an» dem genannten Datum in Warschau als Anschlußobjekt benutzt wurde und dessen
Ort für 1912.0 in
I5830W4950o -+ 0°16’20"
zu suchen wäre.
Der Stern ist in. Bergedorf merkwürdigerweise von beiden Beobachtern nicht
bemerkt worden und auch eine wiederholte Revision der Gegend hat nichts Positives
ergeben. In der Nähe stehen lediglich die weit schwächeren Sterne (1912.0)
zus lroms Ta 00784
12 30 56 18.1
11 3E 24 15.9
zu denen nach der photographischen Himmelskarte Algier (Zone + ı°, Blatt 117) noch
eid Objekt
13—ı14®" 15®30%43° + 0°16!6
hinzukäme.
Der letzte Stern steht dem von TSCHERNY mitgeteilten Ort nahe, ist jedoch mit
dem fraglichen Objekt sicher nicht identisch. (G.)
40
Komet 1912c (Borrelly).
Anschluß-Beobachtungen.
Nr.j. 191254 | M.2.Gr Im Vel. | da Aö | Red. ad. app. | # |
| 6 27"40°
H1”59.71 | +5’ 6'2 | +0°41 | +3'8
|
|
SEI LENOYIS B 2.2 + 9 1
2 3| 7 27.42.1.G | 12. | #2 20.58 | _ +0.41 - 2
143 371 7280.20 720 2.3 7 O2 == +38 92
4 62129 70,59 AB] 35.4 | 8 150 E40 SE 00 ERS
Mittlere Örter der Vergleichsterne.
|
a1gı2o | 6 1912.0 Autorität
eier | +37°15' 41.8 |9 Hereulis, BJ 1912
BO 18. 7317287 | 1.32 82. 173.72, AG) Bei 0023
6}
Scheinbare Örter.
1912 M.2.Gr. | @ app. log p-A | ö app. | logp'A | Bem.
3.269271 | 17 5514.20 | 9.5855 | +
3.312090 7 55 | :
3.316078 ER EZ Ar%
6.37568 18, 18,33 .70 | =
Bemerkungen.
1912 Nov. 3. Runder Nebel mit Kern, Schweif nicht erkennbar. Im Sucher ı St.
heller als + 36°2985 (PD 760), ı St. schwächer als + 36°2979 (PD 7"'60), 3 St. schwächer
als + 37°2988 (PD 707). Gesamthelligkeit somit 7”5. Wolkig. (G.) — Nov. 27. Komet
bei schlechter Luft nicht wiedergefunden. (B.)
IE:
Beobachtungen von kleinen Planeten
am 26 cm-Äquatorial.
R i RAR:
Br . 15 In RR 2
- ı N ” +
SER 7
3 era B
T I
#
’
z
Beobachter:
B. = Dr. K. F. Bottlinger.
G.—=Dr.K. Graff.
T.= Mag. H. Thiele.
_
Kleine Planeten.
I. Anschluß-Beobachtungen.
Nr.| Datum M.Z.Gr.
Bb. Vel. | 4a A6 | Red. adl. app. | =
IgIo
II Okt. ı lıo'27"38°| 6 | 24.2 | + r"ır°; — 429.5 | 4+2°66 | +ı18’2 | z
IgIo
2|Febr. 8|ı4 7 ı7 I Ti 3p-33 1—6 25.22 l—o 3.6|-+0.9 |— ı.8]| 2
29 Amphitrite
IgII
31März ı |1ı2 48 o | T|ı6.2 |+o 29.97 | + 7 44.0 |+ı1.00 | — 7.o0| 7
2 Isis
IgIo 4
al Okt.ı3 | 8 318 2p-2s | +0 12.04 | tıı 33.1 1 +2.31 | +ı9.7 | 4
5 15 [re 010 IG| 24-4 Lo 28.30 | + o 24.71 42.32 | +19.6| 5
6 ı6 | 8 42 z3ı 2454 9 I 25.65 | —- 149.91 +2.33 |) +19.6| 5
Ariadne
IgIo 43
71 Okt. ı [ro 49 gI6G| 24.4 I+o 30.944 |+ 2 4.4 |1+2.67 | +ı3.2]| 6
5i Nemausa
IgIo
81 Aue. 27 lır 33 ı IT 5 [| 0 37-33 | —20 55.3| +2.57| rıo.0o| 7
I 9 3olıı 345 | > | 20.4 |+o 10.42 | —ıo 50.8| +2.58| + 9.9 | $
68 Leto
IgII
Io | Febr. 27 |ıo 54 29 | T | 28.4 I—z 45.13 |— 8 46.5 |+ı1.39 | — ı1.6[| 9
7ı Niobe
IgIo
Febr. 28 |ıı 23 5ı |G 4.3 I —ı 33-33 |— 3 9.71 +0.88 | — 3-3 | zo
2i1März 2 |rı 317 44 24.3 —ı1 47-93 | + 9 34-2 | 40.88 | — 3.4 | 77
82 Alkmene
IgIo
23 | Nov. 23 |1ı 55 28 | T | a3x.3yl-—o 2.837 !+3 2.6|]+3.70|-+1ı.1[|72
44
Kleine Planeten.
I. Anschluß-Beobachtungen.
Nr. I: Datum \"M.42. Gr. Im. Vgl. | Aa | Aö | Red. adl. app. | * |
| 028 9I Aegina |
ı 14 [April 3 13° 8. | G | 24.4 | +o”46°78 | + 4’ 36'2 | +1°03 | — ea
LER Su ar 222 »E03073 — 31, 24.5500 ,77 2072220: | 21.00.03 110 Sy en
vr 95 Arethusa |
76-1 Nov. 9 |12°5 48 | T | 2p.28° | 0 49.34.) Fro 22.5 F 73.56 (Fa
ori 96 Aegle
| 17 |März2g |ı2 ı2 52 | T | 3x.3yl—o 25.44 | — 3 14.7 | +1.14 | — 8.2] 26|
ee 97 Klotho
8) Apmlar, | 73.290553. 1 122454 1 144 | 17.26: 701,. 8.979 I Ser
|19g |Mai .5 |ır 48 55 >». =1-.4D 48 | FO2.4.97,| ro (8. SE T>800 1 72 ro
| 20 Sn ET SES ES 2p..282| 0...5.290| u 5Eronr dT SönEıe 2 oe
| 21 17 NE 22 48 75.2 "| 8 17.20, — 3 2240| 102.820 0
ı18 Peitho
IgIo
22 | Märzı3'| er 20.20 | | 4p.48,1.-150 00.2002) 202278 30 37 eone 21
231. April 4, 10, 82701 822054 +0.23.66 |— 2 19.8 | +ı.10 | — 3.3 | 22
126 Velleda
I9IO |
24 | Sept. 26 IRT3 G | 24.4 0835.02 | — 6 41.0 | 42.60 | 418.1 | 273|
25 28. |.0.59. 54 >.) 24.41 4-0: 19.040] 3715071 2:03% 0 rss
26 | xOkt. 13 | 1247 36.| 'T | 27.3 .) 076.782, 255.4 | 52.80.) org
ers 134 Sophrosyne |
27 | Sept. ı5 |ır 35 58 | T | 16.7 d| —0o 16.23 | — 7 50.5 | #2.50 165 12%
KA 154 Bertha
28 | Aprilıg |ıo 52 32 q 1.4.48 — Dr er 43, V MaerDseE | +1.82 = 7 DD
29 >28 110,..84 » |.4P.48.1 —0:23.77°| + zigrse | 472822 re
30 21. 12 30,76 AA. 6273.:67 1 2728058. 2128142 0 ya
SE Mai 4.) 12581 942 N DArA m -7E23,37 0. — 8a an na 30
32 IS ne 24.4 SI een -10 40,6. | 1.1.08 | — 5.4490
45
Kleine Planeten.
I. Anschluß-Beobachtungen.
34
49
5o
|51I
Nr.
|
Datum |
IQIO
Okt. ı3 |
IgII
April 5
1910
Okt. 1
DD N
IQIO
Sept. 15
>,
2
I9Io
Aug. 30 |
I9QIO
Nov. 9 |
I9Io
Aug. 2|
I a |
MrZ.Gr.Bb. |” Vel. | Aa | Aö | Red. ad. app. | =
|
165 Loreley
or 2168. (up | 3p-3s | +o"ı8°84 | — 1’ 41!8 | +2°82 | +19! 2 | 77
171 Ophelia |
sro Te lE2r.3 ]ekolrı 19 [72 19,4% + 12,33 | 8.9.1323]
ı82 Elsa
1720055 1.G|924.4. | | oO 4r:20% | I 5.3|+2.64 | +18.2 |3>|
8.12.53 » | 25 OR org Tees 12,04, 18,2 |
8 24 44 > ke oO 0.00 | — +2.64 | — 33
216 Kleopatra
BRLOE SO EP |2007 251 0240:32° 1, 5..0.6 2.53 | 115.9 34
E0830.33.16 2975 717057. 75: 1739.43. 402 | 2.02. 7-74-47135,|
6.40.59 | ». | 24.4 | -o 37.10 | + 5 16.9 | 42.63 | +ı17.5 [>06]
652 50 SE er 29204056 1 ,0°179,:90 74. 22.031..17.52135
FaNg2: 2 020.201 - 07,26:93, |. 224.0. 2.64 | +17.8 |37|
10 42 46 2024 2.089.063... 5:22. 8. 1.1.2404 |, 100748 38\
Io 22 48 30850 1202 59:.94 |, Uor4,3 2.65 | +18.0 |73
II 49 53 era sah 7 70:28 — +2.65 _ go
Io I6 2; EWTB23 71 -.2548:506% — 3.62.01 4.2.65 1, 102.1 47
ORR2N5 >». 275,4. E07 6.76.) — 8 20.8 2.65 | +18.4 |42
7.35.38 ) 9.2 ZOWIOEOL te 1752.24, 2.0718. 50645,
233 Asterope
Ser Del 2n.280l ba 32239 1.6 2,2.) + 2.51 #12.0,[:44|
270 Anahita
1 1648 | T | zp.2s 10 36.83 | +ıı 9.9 | +3.33 | #15.4:145
306 Unitas
io 22 28 | T |s5p.5ssl—o 6.59 |+ o 22.81 +2.50|+ 0.4. 146|
46
Kleine Planeten.
I. Anschluß-Beobachtungen.
324 Bamberga
1912
529 OKT. 7.0 Ion ao B 40.6. ZoN pr It: Ta g.8
| 53 a en ern
54 3022.09, 5013 19r3.. | 9 26-287 1,4: 0, 52.0
| u 372 Palma
|55 | Sept. 4 |lıo 58 5ı | T | ap.as |—o 14.58 | —ı5 49.2
156 ESn Lo an Ay], 24.4 | os
| 015 376 Geometria
| eo oe a re ee
Er 388 Charybdis
58. April. 5 1.841705571 G.]/ 23852 | 0.14.56 Ka SLATEO
59 Ola 3238 | 24.4 | to 13.25 | — S,E03
60 BORD ETTT > 124. 0: 23, Ten 252062
| 61 12. VOLAAAA INN 2A 1-7 214.30. | — 422.2
| 416 Vaticana
| I9gIo
11621 April 10 | 9 32:36 ii | ı8.3 1 —3 24.72 | — 2 49-3
63 120 02 Aa Aa 2 217,78 |210 354
oe 432 Pythia
1164. Aprili 9.) 74. 0155 /G |724.4 EL 25.404. 842
| 65 1021. 7.46 781,2, | 2424 127-043. 872 — 5174050
ı 66 22.10. 33% 47 02.242 | 210847 vor 4;
ne 47ı Papagena
1197 April 00 124135055 | 0 |30.40 1,0 27083, u
68 10-] 9, 10.50 1 »./3024) |, orrL.08. Dose
69 10,20.608. 20. 244. 70.277,80) oz me
| 79 12 21,38, 2 1.7 | 28.4: | 0.20.09), 19, 527°6
DD N-
+1.
+I.
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SI 7-1 -7
|
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| Red. ad. app. E
& N
[0]
EN DN
N—ION ON
oO un ww
Kleine Planeten.
I. Anschluß-Beobachtungen.
63
1 |
|
Nr.| Datum | M. Z. Gr. |Bb. | Vel. | 4a@ | A6ö | Red. ad l. app. | *
| on 472 Roma
anrilar Kino || 24.4.1 olzgfıa | 60360 Era | — 7a]
For 491 Carina
II 39 4ı | T| 24.4 |+o 44.32 |—ı17
D
72 |April 5 Sal 51.35.01 ,8%6,1
500 Selinur
1910
TEUER 25 ns soran | TS 4948| +0 24.80.58 1.4 | 43.284 205.60]
re 509 Jolanda
Be Okt 3728,24 1 D)ap.48 | 0: 7.44:| # 1 46.4 | #2.60. | 418.7]
| 1630 585 [1906 TA]
|75 [April 5 |10 4443 | T Maar 14T 23.85 | -,7 17.31 41.10) — 8.5
| 76 Baal or oa 3 KT824. 120 43-602 | 4 49:5. Fr.15. 1 — 8.5
| ae 654 Zelinda
D
E77 120.714 (10 31053 |; T | 22.4 | +7 40.82 | + 53.9 | +2.71 | +#20.4 |
674 Rachele
I9IO
Era Hepr 23° Kun 48.33 126 | 23.5. 1 —or721.28 | = 4 13-2 .| +1.08 | — 6.9
Pza1 März 2:72 8-22 » | 24.4 | —o 56.08 | + oo 34.3 | +ı.10|— 6.7
| 80 5-| 6.38 31 2A A Era. 1, Gr ur | 0,3
81 Berge a Apr As. 0620573 | 213.9 | FR.15 | — 0.2
| 82 6.1.6 22.46 16 | 30.6. 1 —o 36|+ 034.3 | -Hı.16 | — 6.2
83 29°. 10,27 53 en ae 05354408. 242.0 | +1:27 | — 4:4
nteramnia
1910 704 I a
BEAT TENGE 0, 07.22 zo 172948. 0246.82 | 241.0. 42:75 | 23-7
85 24. 112: 8° 9:1. | 20:6 10.11.77 | — 4 55:6 | #+2.62 |, +24.5
56 24.12. 18 56 erler —0 17.56 | + 1 29.81] +2 62 | +24.5
| 87 26. 72. 28710 24.4 20 51.93 | —10 31.2 | 4 2.60 | -+ 24.6
65
66,
67
08
74
48
Kleine Planeten.
I. Anschluß-Beobachtungen.
N Datum | M.Z. Gr. Im. Vgl. | de Aö | Red. ad l. app. | = |
i |
ort 704 Interamnia
88 | Jan. 2 | Oo | G [24.5 |-noM4osos |} 62523] 0:83: ala
89 Eee DI DA 121235.,291, 74.4023, 20.00: 0a so
| 90 23 | 8 300,42 2 024.531 40-438181| - 10.73.30 | —- 0.89. 0. Sea
91 1041020 1220052 2A NS TAB Be 5 Zr 10400 Fa
92 2211273 19 2155 %1 © 10,252|°1..0128 060.04 7 sscae
| 93 23. | #8 MT A472 11,242 300 | ost lo 2.000805 | + 2.9]
94 29°. 102 0.4 > 13624 4 = 0-27:.84 | 73 20.701 0,.989) 2 sc
| 1912 | |
195%] Jan. 10 |, 91642 ..1 G |,24.4 | 0775.26 4 2727 a8 En or nee
96 101.1440.30.03 | 24.40 = 107 .oa6 | 42655. 2 E nvone ea
49
Kleine Planeten.
2. Mittlere Örter der Vergleichsterne
für den Anfang des Beobachtungsjahres.
| h
a med. ö med. Autorität |
2)
6)
r
>)
Q
N
RUE,
LT T—T———————— nn nn nn
a
B1,My 3803 71.13.49 33.8 | Ku’roo
46 57.00 +23 25 29.4 | AG Berl B 3861
9 3.32 |— o 44 30.0] AG Nic 3376 |
55 57.87 |— 3 22 30.6 |AG Strb 470 |
2275, N 7645200 BD -- 37297, Bed 10.79 ana |
5057.07 183.22 305.6: AG Strb.470
#444.43 | 8 32. 39.0| AG Ipz.lE 82
SBmrSr 20 0 Armes a 73 (AG 07783 1 -AG: Strb-7573;)
32413709. 10624 257 1 AG Ott 77159
DE. Sr 224716. .4.2 1 AG. Berl B 3928
2 10.547 57.79.58 AG Nic 3502
ONF27 29. 2810, "0 » 2997
BANEAN6S2 E25 1482.800: 1 AG Ohr E.2248
46 45.32 | —ıı 56 37.0|BD--ı1°3611, Bed 11.06 an b
44 50.40 | 12 6 16.21 Mü, 9544
48 56.37 | -II 52 15.6| » 9597
58 48.65 | +23 9 49.2 |AG Berl B 1308
19.33.91. | —12 53 14.6 | W, 110274
44--5.83-4- 2 4:20.38 | AG Alb 4799 |
3518.63 | 3 40 52.31BD +1 32805, Bed 12.35 an c |
35 57.00 | + 3 57 30.8 |Kü 6042
Zanas 231435 12.71 BD: 142770, Bedii235 an 20
20 40.31 | + 4A 0 33.1|Boss PGC 3506
34 ‘50.84 | +14 47 48.8 |Kü 5160
1450.46. 1 15.31, 29.S BD 715 2322, Bed ıT.og’and
ı2 24.82 | +ı5 30 40.1 |AG Berl A 4399
30 34.48) + 8 48 53.3 [AG Lpz Il 586
29 19.18 | + 833 18.0 » 579
15 57.221 + 7 44 59.3 | '/, (AG Lpz II 468 + 485)
46 51.99 | +12 17 44.1 | AG Lpz 1 231
4 0.61 | +17 20 28.0 |AG Berl A 4603
Si Oo] A ee! » 4602
2220472, 1717 1553.8 > 4595
54.24.50) +35045.27.06 » 4575
o 31.67| +24 o 4.9 |AG BerlB 329 |
19 17.14 | + 2 8 38.5 JAG Alb 4474
28 42.29 | — 7 ı5 18.3 | AG Ott 8344
22 ı8.70 | +16 35 29.3 |AG Berl A ıo01 einschl. EB
17 46.61 | +14 54 20.8J AG Lpz 19;
15 54.94 | +14 49 27.9 > 55
so
2.
Kleine Planeten.
Mittlere Örter der Vergleichsterne
für den Anfang des Beobachtungsjahres.
12
u 7
ww wm WwD
101
II
II
IT
17T
NO N N
[0 u Sue)
°
(0)
How
D&W H ww
nu DD
D Wo SIND Q\& DD
on
„nn
D OO
aAHurRo Noie Eu SEN) NOW NO DS 5
“oanS
DE ERES
an NN NT
N
Autorität
AG Lpz I 75
» el:
67
» 55
'(8j53,—1'korr. + Anschl. Bgd 10.76
lan e
AG Lpz I 39
Ups; 32 -
AG Lpz I 46
AG Alb 7731
AG Berl B 1250
AG Wa 7236
AG Lei 762
» 741
> 617
AG Berl BS
9149 einschl. EB
(RU Neured. 4 Anschl.Bed10.09a1/)
Upoo 3003
AG Strb 4570
BD —3°3265, Bed 11.06 an 9
AG Strb 4557
» 4539
» 5200
> 5170
AG Lpz I 4927
» 4926
AG Alb 5032
5026
» 5025
AG Beil B 4505
Boss PGÜ 3213
AG Lei 1168
AG Lpz 1 9412
AG Strb 4813
4787
AG Berl B 4385
Bo Vl
AG Berl B 4357
Anon. 11", / (Par. ph +2 Anschıl. Bed
AG Chr E. 5806
lan 73 |
Kleine Planeten.
2. Mittlere Örter der Vergleichsterne
für den Anfang des Beobachtungsjahres.
« med. | ö med. Autorität
I74| ® 6"55°31 | +33°46' 34"9 | AG Lei 40
73 °67.32°16.06,, 130 59.28.0 195
1706| © 31 6.27 | +28 36 17.3|AG Cbr E. 343 |
177 | 0 31 35.69 | +28 29 45.3 | Anon. 10” 5, Anschl. Bgd 1911.03 an Jh
| A ©929,.37.78| 12826. 7.8|Ku 218
7 ©:30.42.00 /°--28.23 -6.2:1AG Chr. E: 334
79 |"?e253 e6, B242 127 17.2. AG Berl B 305
KEN LE 05.020388 |6-23148 23.2 » 353
u DS 426,505468 1-2 24% 62% 13.1 » 358
| 82 I 726 243.123 44, 71.6 384
|& ı ı8 10.60 | +23 44 20.8 418
Kosanar 27.32.54, >1.23:48 24.0 Bo vi 23020]
I85| 3 24 13.84 | +10 34 34.5 JAG Lpz 1 3415
eolesran 2:00) Fra 30 ,5.9| =. 3423
Kleine Planeten.
3. Scheinbare Örter.
| 2 | KEN i Fr
BIEZEI M, 2.Gr. | @ app. | log p-A | ö app. ld Bem.
I9IO
1 [3Okt. 12.413586]: erons7 2er 800 | ra Ber ons
1910
2 |Febr. 8.588359 | 946 32.68 | 9.326 | +23 25 24.0 | 0.674
IQII
3 |März 1.53333 | ı2 9 34.29 | 7.9622 | — o 36 53.0 | 0.851
or 42 Isis
4 | Okt. 13.33562 1 56 12.72 | 9.4662 | — 3 10 37.8 | 0.857
5 15.41678 164 7,5272, 9° 100% SETOaNT 0.863
6 16.362386 153 008.03... 70-9700 3 len zar se Bons +
Okt. 16. Pl. ı.5 St. schwächer als — 3°286 (92).
43 Ariadne
1910
7.1 Okt. wA5080 | © 18:18.0942) 27.07
Okt. 1. Größe ı1"o.
.6-|. ©:.761
in
-
5ı Nemausa
I9IO
8 | Aug. 27.48473 21 34 38.44,|. 8.097... 206.8540.071 70.878
9 30.46094 21,32. 10.09 8.8342 | — 6 35 6.0 | 0.880
|
68 Leto
IQII
10.1Rehr. 27.454560 | 9588 24.77. |: 7..825n |2+24 77 1620 1708037
7ı Niobe
I9Io
ı ıI | Febr. 28.473837 10. "038.04 | 8.792 == 96 6332.58, | 0.858 ar
| 12 IMärz 2.48037 0.58 15.04 8.912 — 2.6 35.6 0.859 x |
| Febr. 28. Größe ı0%8. — März 2. Größe Io0"6, |
nn ne
Kleine Planeten.
3. Scheinbare Örter.
April 4. Größe 12”0; Anschluß schwierig, da sich der Himmel verschleiert.
| sr. M. 2. Gr. |
1910
13 INov. 23.49685 | 4
«@ app. log p-A | ö app. |
82 Alkmene
42 5.482.802. 108, | = 280260. 2107 |
g9I Aegina
41 83:13. 8275 |, 27052, 9.1, |
4732.82 |, 8.081 — 710028: 7.00|
Messungen schwierig, da sich der Himmel bezieht.
95 Arethusa
BO 20275228 2268520204
96 Aegle
700.920 1.9.2502 7.2 7225037025
97 Klotho
45 52.060 | 9.313 | Et 2U2 103 360
35 25.46 | 9.203 | + 3 30 31.4
eg ars
23,24, 95197204, 4 03,244 |
— Mai 17. Sehr schwach, Wolken.
ıI8 Peitho
35 3.19 8.6892, 1.14. 57:10.5
E20 22 8.581 Une 20 HL ORA
126 Velleda
31 12030) %.8:434n.| 1 8 42 30.4
29 41.45 | 9.312n | + 8 36 52.0
25058,24139,.1072°% | 27 42 23:2
I9IO
| 14 [April 3.54733 | 13
15 3-55743 13
April 3. Größe 12'o0;
I9IO
| 16 INov. 9.50403 | 3
IQII
ı 17 |März 29.50894 | rı
| 1912
| 18 | April 21.56242 =
‚19 |Mai 5.49230 13
| zo 8.46881 13
| 21 RAALT 123
| April 21. Größe ı1",
| 1910
22 |März 13.45867 Ta
| 23 |April 4.42247 TI
|
I
| I9IO
ı 24 | Sept. 26.50906 I
25 28.410660 I
Bi Okt. 13.53306 I
Sept. 26 und 28. Größe 117.
log p-A Inn
0.900
0.899
BOEOEOHO
9.73
0.73
0.790
0.801
0.802
54
Kleine Planeten.
3. Scheinbare Örter.
| Nr. | M. 2. Gr.
m
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©
89
>
@ app. öapp.
134 Sophrosyne
1910, , |
ı 27 | Sept. 15.48331 IN o246%38°17.| 8.0229 | 12107004 110.764
| Er 154 Bertha |
28 [April 19.453715 | 12 4 0.00 | 9.099 | +17 19 4.3 | 0.721 |
29 20.42227 122, 3.1008 8.806 #17 138725 0.715
| 30 21.52102 12.27352.20 9.427 50 0.754
|31 | Mai 4.52201 IM 55.49.50, | 9.1505 +15 41 40.7 0.786
| 32 5.44241 11.55 20.5542.,9.308 (1% 1.25 34: 35.202 202.729
165 Loreley
I9IO
33, Okt. 13.300258 |: 7 © 53.332] 9.170, 10 + 23558742, 3° Norase
| Hort 171 Ophelia
| 34 [April 5.41458 | ız ı9 29.66 8.879n + 2410 49.0 10.835
182 Eisa
I9Io
|35 | Okt. 1.472386 23229, 20.2981 0.036,07 =50.300.831 *
| 36 34228 23028.25.1267 0.220 E13 9ET 0.879
37 2.350517 | 23 28 44.93 | 9.173n == ar
m
Okt. 1. Größe etwa 10”,
216 Kleopatra
IgIo
35 | Sept. 15.358854 © 21.49:91.| 0.3821 | +16 40.45.8 0.749
39 25.44205 0.15, 50.48,,,.8,6360n5 | 1.15. 14.2028 oN7S% *
40 26.27846 o 15 20.47 | 9.52&n | +14 55 2.3 | 0.800 *
41 26.285669 0,75. 20..19 9.52 | DIA 540582 0.800
| 42 28.43916 513759073 8.720, | +14 30 16.2 0.742 *
143 28.446037 0,13. 159.00.1 82.5599 |. 1430 Atari
44 30.43250 O2 A430 08 2Ine| LA 0032,00 is *
45 30.49297 0. T2.471707 8.921 u Me
46 | Okt. 1.423807 PO ABER DR U IE ea 7 te ee er lt
47 2.37645 OMTTRZZEUO 9.2055 | +13 42.39.8°| 0.758
48 5.316041 © 945.01 | 9:403 | +13 5 17.9 | 0.779
Sept. 25. Größe: Pl. 2.5a, Pl.3b; a=-+-14°32 (9”'2), b= +14°38 (93). —
Sept. 26. Größe: Pl.2a gelblichweiß. — Sept. 28. Größe: Pl.4c, dıPl;
c=+14°25 (9"3), d=+ 14°27 (8"8). — Sept.30. Größe: Pl.2.5e, f3Pl.;
e — +13°30 (g"2) f= +13°26 (8"5); wolkig, zweiter Anschluß daher
unvollständig. j
Kleine Planeten.
3. Scheinbare Örter.
| sr. M.2Gr. | @ app. | log p-A | dapp. | log p-A IH
| | |
1910
Aug. 30.49527 | 22" 10"24°41 832085, |0-.2.3820.3 ||. 6.838
| 270 Anahita
| I9IO
Bor ENoYE 046583. | 3.50 4.59 | 8.8905, | +21 41.43.83 | 0.666
233 Asterope
306 Unitas
| I9Io
Bu Aue 243227 | 79 ı7 2.5 | 8.663 | —ı6 ASK S 08 1, 8.070
| nr 324 Bamberga
52 | Okt. 6.413829 705,77 20.09, | :9.300n |. 133 0 47.70 |%.0.546
53 7.41189 150.24.54 | 0.373n | 533: 7 50.7 | 0.548
54 30.41404 1.35 4.0673 8.617n | +33 529.97, 502.40,7 *
Okt. 6 und Okt. 30. 8%3 geschätzt.
re 372 Palma
| 55 I Sept. 4.45753 ©..3.30.72 | 9.162, er 21059,147.4 7 0.083
56 15.42480 23 52 44.46 OA 22 zu Ten. 0.071
ES 376 Geometria
Aueeg.A16A5 | 21.36. 5%61r | 9.1995 | — IE. 55'37%0
388 Charybdis
I9Io
58 [April 5.36244 I2 IS 24.18 | 9.252n | — 4 24 49.4 0.867 *
159 BO Le 9.402 9.349, 4 10 52.5 | 0.864 | +
60 10.36061 72- 394.32543 Ol er > 0.867 *
| 61 12.40606 T2 720 47.018 5.8,.607% | )— A 1.33:0 0.868
April 5 und 9. Größe ı12”5. — April 10. Größe ı2"2. Zeit des An- |
schlusses vielleicht um — 5" — —0!00348 zu korrigieren. |
I
| 416 Vaticana
IQgIO
|
| 62 [April 10.39764 14 36. 83.86 | 9.4124 1 43259.,.9-3 0.862
63 12.53105 TA23AN 27.10 8.281 — 401.8 0.868
April 10. Größe 105,
56
Kleine Planeten.
3. Scheinbare Orter.
si. M..ArGr. | @ app. | loep-A ö app. | log p-A Inn.
| tk 432 Pythia
64 |April 9.58397 13 R42"34°75 9.281 + 11°44' 47:2 | 0.778
| 65 10.32382 13 941952723 9.493n | ELIA AST | 0.804 * |
66 12.430063. | 13 39 47.08, ,8.09923| 21,11755 39-101. 0.707 |
| April 9. Größe 1078. — April 10, Gröbe 112.
Re 47ı Papagena |
67 |April 9.608283 14° 39 1209 | 9,200. | ek 4o 20% 01889 *
68 10.38669 14,38 2820, 7 0:.44op A 1 E48 .4 0.841 |
69 10.41222 14738,.27.220 | 9-370n | 7 1.48013,51202840
70 12.48475. | 14 36 57.54 | 8.033n | 4 1 50 35.1 | 0.837
| April 9. Größe ı1"2. — April 10. Größe I1o
| 472 Roma
77 | Aprıl27.48981° | 72. 17738.43.0.9.205 |, 2044.25 3817202090 5
April 21. Größe 1175.
| i
| 49I Carina
"72 Anrıl 5.486890] 12%16.35,.4205 829322 .0.120303100:7..8 2,0827
500 Selinur
IgIO
|
13.17,0k1.25.49334 A037 2 26.4977 824052 0.133208 37.920 8»
5og Jolanda
1910
74 | Okt.14.35306 4], 23138: 47.707 |°13.004, |. ur nassen cr
I
I
(05)
|
| ne 585 [1906 TA]
| 75 (April 5.44778 13 13 44.27 | 8.013
| 76 12.33449 13 8.0:91:,9091. 2004087 ||
D
30 57.8. | 0.008
26... 0.1 | 08057
654 Zelinda
I9IO
Okt. 14.438831 | o 8 38.84 | 8.801 | +33.49 49.2 | 0.471
—I
IT
en ru
un
SI
Kleine Planeten.
3. Scheinbare Örter.
er TE | 7 Mage |
I»! MI. 22Gr. | @ app. | log p-A | dapp. | log p-A | Bem.
je nn ll u ee len nn un ern 2 en Er re en En
|
| Tore 674 Rachele
| 78 | Febr. 28.49205 47904201 178.89%% | 124° 5.9.8 0.636
| 79 I|März 2.505381 27746. 8.82, 5.8.4627 | 124 15,.2.0,| 0.030
80 5.26286 II 43 40.14 | 9.5851 | 124727 18.4. | 0.803
81 5.56152 E43, 23.66, |0,.902.107 710124529.°2,3924120,.039
| 82 6.25817 II 42 45.58 | 9.585n | +24 31 21.5 0.804
183 1043003, | wu L30 32.070 |. Sam | 25. 340.1 |, 0.621
| März 2. Größe ıı"o, — März 5. Pl. ı St. heller als Vereleichstern. —
| März 6. Pl. = Vergleichstern.
| x 704 Interamnia
184 | Nov. 9.390283 0129. 5.02 8.876 au 27328 0.528
| 85 24.50566 oL3T 20.00 | 9.560 +28 31 46.2 0.718
86 DA4.51315 OL 37 20.751 92.674 128; 37.39.60 0.7124
| 87 26.50578 @% 31. 30.5301,70.570 2728.12/609.0 | 0.727
| Lord | |
88 | Jan. 2.41398 © 54 36.28 | 0.5.49,| +24 ı8 40.8 | 0.747
89 13.32192 2.10,,401°27 9.405 222358, 7.80% 02088
| 90 13.35421 1:0 32.074 169-431.) 101,23.53 3.8. - 0103
91 16.377609 DTOANT ST 9.536 03.49, .8.0 Orr
| 92 22.47487 TIETERHr AT OT 23, AANg2.0 0.840
93 23.34152 ı 19 7.42 | 9.498 +23 44 37:3 | 0.720
94 29.25352 IN27, Ar42 9.247 RS AED ne 08000 |
1912 | |
95 | ‚Jan. 10.38660 8.2359.509 Kugna2anl) 10,31, 5.3.1: 03191
96 10.39587 8 23 58.99 | 9.3961 | +10 37 4.8 | 0.794
| 1910 Nov. 24. Pl. 3 St. schwächer als Vergleichstern. — Nov. 26. Objektiv
beschlagen. Feuerschein der Neuengammer Gasquelle stört.
II.
Physische Beobachtungen und Zeichnungen
von Kometen
von.
K. GRAFF
61
Obgleich eine gleichzeitige physische Verfolgung der Kometen neben der astro-
metrischen Ortsbestimmung am selben Instrument und durch denselben Beobachter
in unseren klimatischen Verhältnissen sehr schwer durchführbar ist, so war es doch
möglich, von den helleren Kometen der letzten Jahre eine reichlichere Ausbeute an be-
schreibendem und zeichnerischem Material zu erhalten. Es konnten um die Zeit der
günstigsten Sichtbarkeit mehrfach Kerne, Hüllen und Schweifrichtungen gemessen und die
Kometenumrisse in Karten eingetragen werden. Nach Auswahl der für die Reproduktion
geeignetsten Zeichnungen habe ich aus meinen Beobachtungsbüchern alle diejenigen Be-
merkungen ausgezogen und in der nachstehenden Zusammenstellung aufgeführt, die zu
den beigegebenen Tafeln in irgendeiner Beziehung stehen. Insbesondere wird man im
Text auch alle Angaben vorfinden, die sich auf das Aussehen der betreffenden Objekte
an den Tagen unmittelbar vor und nach der reproduzierten zeichnerischen Darstellung
beziehen, und für die Beurteilung der erfolgten physischen Veränderungen von Interesse
sind. Alle anderen Bemerkungen, insbesondere alle Helligkeitsschätzungen, sind bereits
im Teil I dieser Mitteilung erwähnt worden. Da nur gut orientierte Zeichnungen für
die Tafeln in Frage gekommen sind, konnte der Maßstab im Sinne des von POKROWSKI
(AN. 187.411) geäußerten Wunsches fast überall mitgeteilt werden. Wo nicht anders
angegeben, sind die Beobachtungen am 26 em-Äquatorial angestellt. Gelegentlich sind
auch der dazugehörige Sucher von 96 mm Öffnung und 48cm Brennweite und der
Kometensucher von REINFELDER und HERTEL von 120 mm Öffnung und 1.2 m Brenn-
weite verwendet worden. ‘Das Kartennetz sämtlicher Zeichnungen bezieht sich auf 1855.0.
Komet Igıoa.
1910 ‚Jan. 22. Am Tage Komet mehrere Stunden vergeblich gesucht, 4"15" M. Z. Gr.
endlich gefunden. Der helle Kern hat 7—8” im Durchmesser, ist gelb, gleichmäßig rund
und gut begrenzt, wie ein verwaschenes Planetenscheibchen. Die sehr gleichmäßigen Aus-
strömungen bilden eine intensiv gelbe fast rötliche Haube, deren Durchmesser ( Scheitel-
abstand der hellen äußeren und der inneren dunklen Begrenzung) sich um 4"22” M. 2. Gr.
aus drei Messungen zu 17" ergibt. Der parabolische Raum hinter dem Kern erscheint
fast lichtlos; seine Achse liegt nach fünf Messungen im Pos.-Winkel von 47°6. In 175
Kernabstand zeigt der Schweif etwas später nach einer Sucherbeobachtung keine Lücke
mehr. Er ist hier gleichmäßig gelb getönt und, soweit sich dies zwischen Wolken fest-
stellen läßt, beiderseitig scharf begrenzt. (Tafel 4.)
Jan. 23. Kern nicht mehr so gut begrenzt wie gestern, aber nur wenig kleiner,
vielleicht 5” im Durchmesser. Haube hell, lebhaft gelb, an der konvexen Seite des
Schweifes besonders intensiv. Pos.-Winkel des dunklen Raumes nach sieben Messungen 51°4.
Schweif stark gekrümmt, an der konvexen Seite gut begrenzt, bis in die Gegend 21"50" und
+ 2° sicher zu verfolgen.
Jan. 29. Bald nach Sonnenuntergang klar und durchsichtig. Kern des Kometen
bei Vergr. ıro nicht mehr scharf begrenzt, wie am 22. und 23., sondern nur noch als
zentrale Verdichtung der Koma auftretend. Auch die beiden Schweifsträhnen am Kopfe
bei weitem nicht mehr so scharf begrenzt und durch keinen so dunklen Zwischenraum
getrennt, wie acht Tage zuvor. Die intensiv gelbe Farbe des Kopfes ist im Fernrohr
bereits weißlich geworden, dagegen zeigt der Schweif im Sucher noch deutlich eine
gelbe Farbentönung. Im Kometensucher vereinigen sich Haube und Kern zu einem hellen
62
Gebilde 3”, von dem der Schweif und seine hellen Begrenzungen ausströmen. Eine dritte
von der östlichen Kernseite ausgehende Strähne vereinigt sich in glattem Bogen rasch
mit der konvexen Schweifbegrenzung. d Aquarii liegt innerhalb des Schweifes, jedoch
näher an der konkaven Seite desselben. (Tafel 5.) Vom Kopfe aus erstreckt sich der
gebogene, später geteilte, auf der konvexen Seite scharf begrenzte Schweif über #, X und
a Pegasi bis 7 Pegasi in einer Länge von 35—40° und verliert sich schließlich in dem
Schimmer des Zodiakallichtes.
Febr. 10. Im Kometensucher bereits recht schwach. Koma zart, rund, Kern an-
scheinend exzentrisch. Schweif im Pos.-Winkel 40°, breit, in zwei Strähnen geteilt,
etwa 1° weit zu verfolgen. (Tafel 5.)
April ı1. Der Komet stellt eine fast kernlose Masse von länglicher unregelmäßiger
Form dar, die entfernt an den Krebsnebel im Stier erinnert. (Tafel 4.)
Halleyscher Komet I90gc.
ı910 Mai 23. Kern rund, 3"—4” im Durchmesser. Schmale springbrunnenähnliche
Ausströmung in der Richtung nach der Sonne zu im Pos.-Winkel 229°2 (7 Einstellungen
9" M.Z.Gr.). Die Schweifachse liegt nicht genau diametral gegenüber, doch ist eine
Messung ihres Pos.-Winkels nicht mehr möglich. Der Kopf hat mindestens 5'—6’ im
Durchmesser und erscheint sehr verwaschen, jedenfalls nicht scharf begrenzt. ı" vorher,
beim mikrometrischen Anschluß, beobachtete ich emige (3—5) blitzartige Zuckungen
im ganzen Kometenkopf, die die Gesamthelligkeit für etwa 0°5 um rund 05 dämpften.
Im Opernglase finde ich den Kometendurchmesser durch Schätzung gegen Nachbarsterne
rund 15.
Mai 25. Aussehen gänzlich verähdert. Während der Komet im Sucher sehr hell
erscheint, mindestens so hell wie vorgestern, stellt er im Äquatorial ein gänzlich un-
scheinbares Gebilde dar. In der Dämmerung gleicht er vollkommen einem etwas ver-
waschenen Fixstern 7"—8", Die fächerförmige Nebelausstrahlung wird erst 7"17" M.Z.Gr.
sichtbar; sie liegt fast genau im Pos.-Winkel 270°. Schweif deutlich erkennbar, aber
zart, gerade, am Kopfe breit, nach ı Sextantis zu gerichtet und nur etwa bis zu diesem
Stern zu verfolgen. Schweiflänge — ı1°. Auf einer Tessaraufnahme (Öffnung 58 mm,
Brennweite 365 mm) mit improvisierter Kamera 9"6"—9"30" M. Z. Gr. erscheint die Kern-
partie sehr hell, etwa 2”, mit zarter Nebelhülle. Der schwache, offenbar mehrfach ge-
teilte Schweif läßt sich bis über die Verbindungslinie % Hydrae — x Cancri deutlich ver-
folgen, hat somit eine Länge von 5°5. Er liegt fast genau im Parallel des Kometenkerns,
also im Pos.-Winkel 90°. Himmel schön klar, Luft recht durchsichtig.
Mai 26. Im Äquatorial erscheint der Kern klein, scheibentörmig, in der Richtung
der Ausströmung und der Schweifachse abgeplattet. Die fächerförmige Ausstrahlung
umfaßt einen Winkel von etwa 140° und umschließt den Kern in einem schönen nach
dem vorderen Kopfende zu scharf begrenzten Bogen. Eine weitere konzentrische Hülle
ist innerhalb der Nebelmaterie des Kopfes eben noch erkennbar. Letzterer zeigt im
übrigen nach außen hin keine deutliche Abgrenzung, sondern verschwindet fast allmählich
im dunklen Himmelshintergrunde. Der Raum hinter dem Kern ist deutlich herzförmig
und sehr «dunkel, jedoch ohne Frage gleichfalls mit zarter Nebelmaterie erfüllt. Im Sucher
fällt in erster Linie der Kopf als heller großer Nebel von mindestens 15° Durchmesser
auf. Daneben sieht man aber ganz deutlich drei Schweifsträhnen, die die Sterne + 6°2120
und + 6°2129 noch völlig einschließen. Durch den mittleren Nebelstreifen, der dem
zweiten der beiden Sterne näher liegt, wird der Abstand von + 6°2120 und + 6°2129
im Verhältnis ı:2 oeteilt. Daneben gehen vom Kopfe mehrere (mindestens 2) Schweit-
ansätze divergent auseinander. (Tafel 6.) Nach Beobachtungen mit bloßem Auge ver-
läuft der Schweif im Pos.-Winkel 110° und ist 10° weit zu verfolgen. Auf einer gemein-
63
sam mit Mag. THIELE erhaltenen Tessaraufnahme 9"24"—9"51" M. Z. Gr. liegt der wohl
mehrfach geteilte zarte Schweif im Pos.-Winkel 106° oder 107°. Er schließt + 6°2129
völlig ein, wird von + 5°2153 und + 5°2169 begrenzt und endet etwa bei + 4°2236,
anscheinend spitz zulaufend. Die Schweiflänge ergibt sich hiernach zu etwa 91°. Ein
Vergleich der visuellen Beobachtung mit der photographischen zeigt somit keine größeren
Abweichungen. Der Unterschied von 3°—4° im Pos.-Winkel könnte allerdings reell sein.
Sehr schöne klare, ruhige Luft, ohne Störung durch Mondschein.
Komet ıgıob (Metcalf).
1910 Sept. 28. Schweif heute zum erstenmal deutlicher sichtbar, im Pos.-Winkel
100° (?), äußerst zart, wahrscheinlich aus einzelnen Fasern bestehend und bis zur Ver-
hindungslinie der Sterne + 17°2873 und + 18°3033 reichend.
Sept. 30. Schweif im Pos.-Winkel von etwa 140° deutlich sichtbar, aus einzelnen
dünnen Strähnen bestehend, vielleicht ein wenig gebogen. Durchmesser der helleren
Komapartie 0!9. (Tafel 7.)
Okt. 1. Aussehen wenig verändert. Schweif im Pos.-Winkel von 145° noch länger
als gestern, rund 18’ weit zu verfolgen. (Tafel 7.)
In der Folgezeit zeigte der Komet nur geringe Veränderungen an Größe und
Schweifrichtung.
Fayescher Komet ıgıoe.
1910 Nov. 24. In der Nebelhülle ist ein Kern 12"—ı2"5 sowie ein kurzer, breiter,
fächerförmiger Schweif von etwa 30° Öffnung im Pos.-Winkel von rund 340° erkennbar.
(Tafel 7.)
Komet ıgııc (Brooks).
ı911 Sept. 25, in Les Eyzies (Südfrankreich), 10" M.Z.Gr. Komet hell, etwa 3",
der dünne offenbar aus mehreren Fasern bestehende Schweif fast 10° weit zu verfolgen.
Sept. 26, in Eygurande (Auvergne), 7"10”. Kopfhelligkeit 3"3 nach Vergleich mit
zwei Sternen. Schweif im Pos.-Winkel 45°, fein, schmal, gesträhnt, mehr als 15° lang.
Okt. 2, in Bergedorf, 11"35". Zwischen Wolken im Opernglase. Komet nicht
merklich heller als Sept. 26; Schweif, durch dünnen Wolkenschleier gut erkennbar, verläuft
etwa im Pos.-Winkel 35° parallel zur Verbindungslinie von A Bootis und + 44°2325.
Okt. 3, 15"45". Luft recht dunstie. Gesamthelligkeit des Kopfes nach roher
Schätzung etwa 2"8. Der Schweif, der mitten durch einen Stern 8” (wahrscheinlich
+ 41°2445) geht, berührt heute mit dem Rande A Bootis und + 44°2325, liegt also im
Pos.-Winkel von etwa 32°. Er hat eine Länge von 6—-7° und nimmt vom Kopfe aus
langsam aber stetig an Helligkeit ab. Im Äquatorial zeigt der Kopf, dessen Durch-
messer zu 5:8 gefunden wird, zahlreiche Einzelheiten. Der scharfe gelbliche Kern, der
nicht mehr als 5” im Durchmesser faßt, liegt exzentrisch innerhalb der bläulichen Koma.
Er läßt eine deutliche fächerförmige Ausstrahlung im Pos.-Winkel 10°, also auf der der
Sonne entgegengesetzten Seite erkennen. Der rechte Zweig dieser Ausstrahlung geht in
den Schweif über, der linke umgibt bogenförmig den Kern und verliert sich in der Be-
erenzung der Koma. Die Form dieser Ausstrahlung verleiht offenbar dem Kopte die
unsymmetrische Gestalt. (Tafel 8.)
Okt. 8, 7"5. Sehr dunstiger, verschleierter Himmel. Kerndurchmesser 2—3" ge-
schätzt. Hülle deutlich blau, Kern und drei Ausströmungen aus demselben gelblich.
64
Okt. 9, 15"5. Luft sehr unruhig, Kern daher stark verwaschen. Er zeigt wieder
drei Ausströmungen, die hellste im Pos.-Winkel 340°. Der Schweif setzt ziemlich gleich-
mäßig an, wird dann aber strähnig und gewellt. Er ist 6° lang, fast genau nach 7 Urs. mai.
gerichtet, liegt also im Pos.-Winkel 15°. Trotz seiner Helligkeit verschwindet der Komet
sehr rasch in der Morgendämmerung.
Okt. 10, 6"0o. Der Kometenanblick hat sich in den ı4 Stunden seit der letzten
Beobachtung stark verändert. Kerm fast vollkommen sternartig, tadellos begrenzt, sehr
hell. Die Spitzenausströmungen sind verschwunden oder kaum noch angedeutet. Dafür
sind bei der klaren Luft zwei matte unsymmetrische Hüllen links und rechts vom Kern
erkennbar, die dann in die Schweifbegrenzung übergehen. Schweif zart, gekrümmt, dann
etwas gewellt, die Stundenkreise am Kern unter 10°, dann unter 15° schneidend. Schweif-
länge etwa 6°.
Okt. 17, 7". Der dünne matte Schweif endet zwischen den Sternen + 28°2153
und 28°2156, liegt also im Pos.-Winkel 353°. Seine Länge beträgt etwa 61°. Der
Zwischenraum zwischen den beiden Sternen wird vom Schweifende nicht vollständig aus-
gefüllt. Die Breite des Schweifes beträgt demnach in 63° Kernabstand etwa 0°4.
Okt. 17, 17". Der leicht gekrümmte Schweif ist trotz Mondscheins mit bloßem
Auge und im ÖOpernglase fast bis d Urs. mai. zu verfolgen. Er erstreckt sich über
+ 28°2153 und + 28°2156, 8 Can. ven. und endet etwa zwischen 7 und e Urs. mai. In
den Suchern vom Äquatorial und vom großen Refraktor sind mindestens fünf Schweif-
strähnen von gewellter Form mit zahlreichen Helligkeitsabstufungen deutlich erkennbar.
Kern im Pos.-Winkel 15°— 195° länglich, umgeben von eigentümlichen spiraligen Aus-
strömungen. (Tafel 8 u. 9.) Um 18"10" ist der Komet im Äquatorial nicht mehr sichtbar.
Okt. ı8, 17"55", Dämmerung stört bereits die Beobachtung physischer Eigen-
tümlichkeiten. Der anfangs (bis zu 5 oder 6° Kermabstand) helle, dann rasch schwächer
werdende Schweif verläuft nach 5 Urs. mai., wo er aber wahrscheinlich nieht aufhört.
Er geht bereits an 8 Can. ven. vorbei und zerteilt sich anscheinend zuletzt in einzelne
Fasern. Im Sucher erscheint der erste im Pos.-Winkel 330° liegende Schweifansatz stark
gebogen und bis zu 0°6 Kernabstand auffallend hell. Im Äquatorial erkennt man wieder
einen kleinen sternartigen, im Pos.-Winkel 10°. —ı90° länglichen Kern mit Durchmessern
von etwa 2 zu 6". Er sitzt exzentrisch in der Koma, vom linken Rande derselben 1/9,
vom rechten 1/4 entfernt. Die spiraligen Kernhüllen haben ihre Gestalt geändert und sind
wesentlich schwächer geworden. (Tafel 8 u. 9.)
Okt. 31. Der am Kopf helle, dann rasch an Helligkeit abnehmende Schweif ist mit
bloßem Auge etwa 18° in der Richtung auf % Leonis, also im Pos.-Winkel 306° zu
verfolgen. Im Äquatorial und dessen Sucher ist der Komet seit Okt. ı8 völlig ver-
ändert. Kern groß, schlecht begrenzt, Schweif fast gerade, geteilt mit dunklerem
Zwischenraum zwischen den Hauptsträhnen, von denen die linke (besonders in größerer
Kernnähe) die hellere ist. Nebenschweife wieder sichtbar, aber wegen ständiger Wolken
nicht sicher feststellbar. Der Komet verschwindet gleichzeitig mit Sternen 8” in der
Morgendämmerung. (Tafel 9.)
Komet ıgııg (Beljawski).
ıgıı Okt. 16. Der Schweif liegt im Pos.-Winkel 46°7 und ist etwa bis zu 2° Länge
zu verfolgen. Er besteht aus zwei symmetrischen Ästen, die ohne Fächerbildung dem
verwaschenen länglichen Kern von etwa 5” im Durchmesser entströmen. Schweifbreite
in 2!5 Kernabstand = ı!2. (Tafel 10.)
Okt. 17. Schweif im Pos.-Winkel 49°. Trotz der etwas geringeren, höchstens gleichen
Helliekeit wird der Komet im Sucher merklich eher sichtbar als der Komet c (Brooks). Im
Opernglase fällt insbesondere der Farbenunterschied beider Kometen (Komet ce bläulich,
m nn
a Fa
er A ee ee er 5 ce ee see ee
65
Komet g stark gelb) auf. Auch der Kern zeigt einen Unterschied insofern, als er beim
Kometen £ sternähnlicher erscheint.
Okt. 19. Komet bereits sehr schwach geworden. Vor dem Verschwinden hinter
der Kuppel nur verwaschener Kern mit zwei Ausströmungen erkennbar. Dunkler Raum
hinter dem Kern im Pos.-Winkel 57°.
Komet ıg9ı2a (Gale).
ı9ı2 Okt. 7. Komet deutlich bläulich. Kern schwach granuliert, fast sternartig,
Koma groß, verwaschen, Schweif kurz, breit, sehr zart. mehrfach geteilt, nur im Süden
schärfer begrenzt.
Okt. 9. Der Kopfdurchmesser umfaßt-3’ oder mehr. Schweif im Sucher dreiteilig,
äußerst zart, die längste und südlichste im Pos.-Winkel von ca. 30° gelegene Strähne
noch am hellsten. Im Opernglase erscheint der Komet völlig sternartig. (Tafel 10.)
. Okt.ıı. Bei sehr mäßiger Luft ist nur der lange Ostschweif etwa ı° weit zu verfolgen.
Okt. ı5. Komet sehr hell. Schweif bis ı°2 Kernabstand deutlich sichtbar. Mittel-
achse im Pos.-Winkel 85°, hellste Strähne bei 75°. Koma länglich. mit einer Lücke im
Pos.-Winkel 160°, mindestens 3’ im Durchmesser.
Bemerkungen zu den lithographischen Reproduktionen.
Tafel 4, S und 9 geben die Einzelheiten der Originale im wesentlichen richtig
wieder. Auf den Tafeln 5, 6 und 7 sind die Schweife zu dunkel gehalten und treten
gegenüber den Kernpartien zu stark hervor. Der Kern des Kometen Gale war in
Wirklichkeit merklich intensiver als es Tafel 10 erkennen läßt.
IV.
Photographische Aufnahmen
des Kometen Igııc (Brooks)
von
A. SCHWASSMANN.
»
Die kräftige Schweifentwicklung, die der Komet Igı1c (Brooks) bereits einen
Monat vor seinem am 27. Oktober stattfindenden Periheldurchgang aufwies, gab zur
Ausführung einiger photographischer Aufnahmen des Kometen mit den auf der Polar-
Achse der Sternwarte (Tafel 3) aufmontierten kurzbrennweitigen Kameras Veranlassung.
Da diese Aufnahmen, namentlich an den drei aufeinanderfolgenden Tagen des 16., 17.
und 18. Oktober, viele Einzelheiten in der Gestaltung des Kometenschweifes erkennen
lassen und daher in Verbindung mit den an anderen Sternwarten erhaltenen Photo-
graphien des Kometen einen Beitrag zur Untersuchung der Bewegung der Schweif-
materie zu liefern vermögen, sollen dieselben nachstehend näher beschrieben werden..
Die Aufnahmen erfolgten mit dem 6-zölligen Petzval-Objektiv von Voigtländer & Sohn,
Nr. 29939 (Öffn. 158 mm, Brw. 760 mm), und mit dem 5-zölligen Cooke-Triplet-Objektiv
der gleichen Firma, Nr. 59062 (Öffn. 134 mm, Brw. 600 mm), auf Agfa-Extra-Rapid-Platten
von 13x<18 cm Größe. An allen Tagen wurden beide Objektive nahezu gleichzeitig mit-
einander geöffnet und geschlossen.
Für die im folgenden genauer beschriebenen und auf Tafel ıı, 12 und 13 repro-
duzierten 6-Zöller-Aufnahmen waren die Expositionszeiten die folgenden:
Belichtungszeit Winkel
ı Platten- i
| ae Na Aite | Dauer aN |
| BAR) Kometen |
| |
a Sept. 27 ST 36" 5 90
| P. 130 Okt. 10 7 18.40 24.9 106.1
| Brısa » 16 15 48.12 53.3 107.8 |
4 Pr TAO » 17 15 47.98 | 59.8 Do
a3 » 18 15 48.08 | 53.8 107.0
| P. 150 u 10, 00,320 | 55.8 96.4 |
Zur Beurteilung der ungefähren räumlichen Lage des Kometenschweifes gegen die
Blickrichtung ist in die vorstehende Tabelle die Größe des am Orte des Kometen ge-
legenen Winkels zwischen dem verlängerten Radiusvektor des Kometen und dem Visions-
radius aufgenommen. Man erkennt hieraus, daß der Kometenschweif am ersten Tage
nahezu senkrecht zur Blickrichtung lag, in allen anderen Fällen aber ein wenig auf die
Erde zu gerichtet war.
1971 ‚September 27. "Platte P7727. Taiekım Rieurse
Der Komet zeigt auf der Platte um einen Kern von 2!4 Durchmesser eine nahezu
kreisförmige Koma von 9° Durchmesser und einen geradlinigen Schweif von 6°0o Länge
in P. W. 46°3, sowie zwei kürzere, ziemlich symmetrisch hierzu gelegene Ausstrahlungen
von 0°5 Länge in P.W. 51°2 und von 0°4 Länge in P.W. 37°6.
Der Hauptschweif ist bis zu einer Kerndistanz von 3°0 ziemlich hell, ohne jedoch
eine besondere auffällige Erscheinung am Himmel zu bilden. Er verbreitert sich mit
wachsender Entfernung nur langsam. Etwa in der Mitte zwischen den beiden ‚Bootes-
Sternen 6. Gr., BD. + 49°?2326 und + 50°2126, in 2!/,° Kerndistanz, besitzt er eine Breite
von 9; in 5'/a° Kerndistanz beträgt dieselbe nur wenige mehr als ı8'. Eine wolken-
artige Verdichtung der Materie ist zwischen den beiden genannten Sternen, etwa 10’
von dem letztgenannten entfernt, angedeutet.
Die Intensität der beiden ebenfalls geradlinigen Nebenstrahlen ist wesentlich geringer
als die des Hauptschweifes; ihre Helligkeit wird in 10’ Kerndistanz gleich derjenigen
des Hauptschweifes in 45° Distanz geschätzt.
1911 Oktober 10. PlattesP..130. "Tafel sr Bisur2:
Seit dem 27. September ist eine ganz erhebliche Lichtentwicklung sowohl des Kopfes
als auch des Schweifes des Kometen eingetreten. Auf der Platte ist dabei freilich nur der
Durchmesser des Kerns weiter angewachsen, und zwar bis auf 3’3. Der Durchmesser der
Koma ist nahezu ungeändert geblieben. Sie hat eine etwas längliche Gestalt angenommen
durch die Ansammlung von leuchtenden Teilchen auf der von der Sonne abgewandten Seite
des Kometen. Auber dem Hauptschweif, dessen Achse in P.W. 12°5 liegt und mit blobem
Auge heute reichlich 6° weit zu verfolgen war, sind noch drei kürzere Nebenausstrahlungen
auf der Platte wahrzunehmen von ‚0°6 Länge in P. W. 14°3, von 2?1 Länge in P. W. 14°0
und von 2°?4 Länge in P.W. ı?r.
Der Hauptschweif verläuft auch heute geradlinig, wenn auch die ihn im Westen
begrenzende Strähne in 20’ und 40’ Kerndistanz zwei flache Wellen aufweist. Er besitzt
am Plattenrand in 4°5 Kerndistanz noch eine erhebliche Helligkeit. Sein Öffnungswinkel
ist merklich größer geworden; die Breite des Schweifes beträgt in 2'/° Kerndistanz 14
Von 3°0 Kerndistanz an scheint er sich stärker zu verbreitern, wobei er auf der östlichen
Seite ziemlich scharf begrenzt bleibt, während er im Westen verwaschen (gleichsam
verweht) erscheint. Von den beiden Nebenstrahlen in P.W. 14°0 bezw. 1°ı ist der
Hauptschweif durch einen dunklen Zwischenraum in P.-W. 13°3 bezw. 2°ı getrennt. Die
Ausstrahlung in P.W. 14°3 erscheint wie eine in nächster Nähe des Kerns einsetzende
Gabelung des Strahles in P. W. 14?°o.
I9II Oktober. 16. Platte P. 134. "Tafelı72 Fiourr.
Es ist seit dem 10, Oktober eine so starke Lichtentwicklung des Kometen ein-
getreten, dab derselbe jetzt als eine auffallende Erscheinung am Himmel bezeichnet
werden kann. Der Kopf des Kometen hat die Helligkeit eines Sterns 3”'4 erreicht, wie
sich aus dem Vergleich desselben mit den Sternen $ und ı2 Canum venaticorum bei
unbewaffnetem Auge ergab. Der Durchmesser der Koma ist auf 12/4 gewachsen. Der
Schweif, dessen Länge auf reichlich 25° geschätzt wurde, ist außerordentlich vielgestaltig
geworden. Außer dem Hauptschweif, dessen Axe m P. W. 350°ı liegt, können noch
71
6 lange und 2 kurze Nebenausstrahlungen unterschieden werden. Richtung und Länge
der einzelnen auf der Platte wahrnehmbaren Strahlen ergaben sich wie folgt:
Strahl
Richtung (P. W.)
| Länge | Strahl Richtung (P. W.) | Länge
Nr. ı 82: | o=A, Nr.6 || 353°1 pis 347°1 AS
| » 2 10.0 INT AT, 343°0 bis 339°0 3.0
23 126 2.6 8 33625 | 1.9
Bl 0-0 bis 35974 3 9 297° | 0.9
ge: 356°6 bis 353°5 | 4-3 |
Der Hauptschweif (Nr. 6) ist auch jetzt noch in seinem Gesamtverlaufe als gerad-
linie zu bezeichnen; aber er zeigt eine Reihe von Wellen, deren Längen durchschnittlich
35’ messen. Sein Öffnungswinkel ist gegen den 10. Oktober wieder etwas größer geworden.
In 2?3 Kerndistanz beträgt seine Breite nahezu 18°. Er ist von zwei ziemlich hellen
Strahlen in P. W. 353°1 und 347°1 begrenzt, die von 3° Kerndistanz an als zwei selb-
ständige Strahlen erscheinen. Die Nebenausstrahlungen sind, abgesehen von den beiden
äußeren, geradlinig; doch machen die beiden dem Hauptschweif benachbarten Strahlen
Nr. 5 und 7 den welligen Verlauf des ersteren mit. Die beiden äußersten Ausstrahlungen
zeigen die bekannte glockenförmige Krümmung und scheinen sich in den P.-W. 45°
resp. 280° an den Kern anzusetzen; von 6° Kerndistanz an verlaufen sie nahezu gerad-
linig in P. W. 8° resp. 297° weiter. In den zwischen den einzelnen Ausstrahlungen
gelegenen Räumen ist die Lichtintensität der Schweifmaterie stark herabgemindert;
besonders stark fällt der dunkle Zwischenraum auf, der den in 347° gelegenen Grenzstrahl
des Hauptschweifes (Nr. 6) gegen die benachbarte, in 343° gelegene Begrenzung der
Nebenstrahlung Nr. 7 abtrennt.
Im einzelnen ist zu dem Bilde der Ausstrahlungen noch folgendes zu bemerken:
Nr. 1u.9: Die beiden breiten und verwaschenen, in der Nähe des Kerns stark ge-
krümmten Ausstrahlungen bilden die Grenzkurven einer glockenförmigen
Haube. Die angegebene Richtung bezieht sich auf den äußeren, schon
nahezu geradlinig verlaufenden Teil derselben.
Nr. 2: Leichtwellige, geradlinige, ziemlich helle Ausstrahlung.
Nr. 3 Außerordentlich schmale und geradlinige, aber wenig helle Ausstrahlung.
Nr. 4: Sehr gestreckt verlaufende, ziemlich helle, lange Strähne, welche am
nächsten Tage bereits dem Hauptschweif zugerechnet werden muß.
NE. B: Breite, intensive und lange Ausstrahlung, dem Hauptschweif der nächsten
Tage zugehörend, in den Kerndistanzen 1°0 und 1°7 wellig und Verdichtungen
aufweisend.
Nr. 6: Hauptausstrahlung, die Linie größter Intensität des Schweifes in P.-W. 350°
enthaltend, durch zwei intensive Strähnen begrenzt, die beide in der Kern-
. . . B* r .
distanz 1°3 eine stark ausgeprägte Welle aufweisen.
Nr. 7: Leicht wellige, ziemlich helle Strähne, deren gegen die Hauptausstrahlung
hin scharfe Begrenzung sich erst jenseits der vorgenannten Hauptwelle der
Form der Hauptausstrahlung anschmiegt.
Nr. 8: Ziemlich schwache, leicht wellige, nach außen hin verwaschene Strähne.
SI
(58)
1911 Oktober 17. "Platte P. 120. Tafel 12 Figur 2:
Die Lichtentwicklung des Kometen hat seit gestern noch wesentlich zugenommen. Der
Kopf erscheint etwas heller als der Stern 12 Canum venaticorum und wird als 2"S geschätzt.
Der Durchmesser der Koma ist auf 15/3 gewachsen.
Der Schweif ist eine glänzende Erscheinung am Morgenhimmel geworden. Er ist
trotz des Mondscheins (Mondphase: 2 Tage nach dem letzten Viertel) bis auf reichlich
30° Distanz mit bloßem Auge zu verfolgen. Sein Aufbau ist ein sehr komplizierter.
Die auffallendste Eigentümlichkeit seines Aussehens besteht in dem Auftreten wellen-
artiger Verdichtungen im Hauptschweife und in der scharfen Abtrennung des letzteren
auf der westlichen Seite gegen eine dort hervortretende, lange und helle Nebenausstrahlung.
Außerdem muß hervorgehoben werden, daß sich die geometrische Mittellinie des Haupt-
schweifes gegen die gestrige Lage seiner Achse im Sinne der in der Kometenbahn zurück-
bleibenden Schweifteilchen verlagert hat. Der gestrigen Lage der Achse entspricht im
heutigen Bilde eine Richtung, die nahe an der erwähnten scharfen, westlichen Begrenzung
des Hauptschweifes liegt. Die starke Lichtzunahme und Verbreiterung des Schweifes
ist daher hauptsächlich auf eine starke Ausbildung der Nebenausstrahlungen Nr. 4 und 5
des gestrigen Tages zurückzuführen.
Über die Einzelheiten des Schweifbildes gibt die folgende Übersicht nebst den
zugehörigen Bemerkungen näheren Aufschluß. Es lassen sich folgende Ausstrahlungen
unterscheiden:
Richtung (P. W.) | Länge |
Strahl Richtung (P. W.) Länge | Strahl
| |
| NT || 18° 0°6 Nr," 2.350602 his 34188 9.1 2005 |
| >». 2 SH | 1.6 > 062 5124104 h1sW33403 4.5 |
| >» 3 359°3 N 1.6 a 329° 4 u)
| 4 356° 4 » L. |
‚Die einzelnen Ausstrahlungen lassen sich etwa wie folgt charakterisieren:
Nr. 1u.8: Breite, verwaschene und gekrümmte Ausstrahlungen, die Begrenzung einer
glockenförmigen Haube darstellend. Die angegebene Richtung entspricht
dem äußeren Verlaufe der Ausstrahlungen nach Beendigung der Krümmung
derselben.
Nr!®2: Zarte, verwaschene, leicht gekrümmte Strähne.
Nr. 3: . Zwei erst in 0°5 Kerndistanz sich teilende, leicht wellige Strähnen.
Nr. 4: Schmale. aber helle Strähne, die bis zu o°2 Kerndistanz in P. W. 350°3
verläuft und dann die Richtung 356°3 einschlägt. Sie erscheint in ihrem
Gesamtverlaufe als geradlinig, weist aber einzelne leichte Wellen auf. Vor
allem besitzt sie in 0°4 und 1?o Kerndistanz deutliche Unterbrechungen, die
zur Bestimmung der Bewegung der Schweifmaterie sehr geeignet erscheinen.
Nr. 5: Hauptausstrahlung mit der Mittellinie bei P. W. 349°. Sie gabelt sich in
mehr oder minder großem Kernabstand in 5 Hauptsträhnen, deren Positions-
winkel, in 3°4 Kerndistanz gemessen, die folgenden sind:
35276 350°5 347°5 345° 1 341°8
Die ersten drei dieser 5 Strähnen sind sehr hell, die vierte ist etwas weniger
hell und die fünfte ziemlich lichtschwach. Die ersten beiden Strähnen
SI
95)
eabeln sich in 2°9 Kerndistanz voneinander ab. Die vierte und fünfte
Strähne zweigen in 1°0 resp. 0°?3 Kerndistanz von der dritten Strähne ab.
Die ersten beiden Strähnen weisen in 0°6, 1?3, 2°2 und 3°ı Kerndistanz
ausgeprägte Wellenform mit stärkeren Verdiehtungen auf; bei der dritten
und vierten Strähne liegen die jeweilige entsprechenden Wellen und Ver-
dichtungen anfangs etwas weiter ab vom Kerme, später etwas näher an
demselben, als dies bei den beiden ersten Strähnen der Fall ist. Die fünfte
Strähne verläuft geradlinig und zeigt keine Verdichtungen.
Nr. 6: Sehr gestreckt verlaufende, intensive Strähne, die gegen die Hauptausstrahlung
hin scharf begrenzt, auf der anderen Seite aber verwaschen ist.
Nr. 7°; Schwache, verwaschene, geradlinige Ausstrahlung.
Tor Oktober, 18. ; Platte P.-143.)’Tafel:13 Figur T.
Die Liehtentwicklung des Kopfes und namentlich des Schweifes des Kometen ist
seit gestern merklich zurückgegangen. Die Helligkeit des Kopfes wird mit bloßem
Auge zu 3”o geschätzt. Der Durchmesser der Koma mibßbt heute nur 11/3. Immerhin
bietet der Komet auch heute noch mit seinem wieder über nahezu 30° hin mit blobem
Auge verfolgebaren Schweif eine auffallende Erscheinung am Morgenhimmel dar. Der
Hauptschweif zeigt auch heute wieder Wellen und Verdichtungen, doch sind dieselben
weit weniger ausgesprochen als gestern und gestatten nicht ohne Zuhilfenahme von
Photographien aus der Zwischenzeit eine sichere Identifizierung mit den entsprechenden
Gebilden des gestrigen Tages. Der Aufbau des Schweifes, namentlich des Hauptschweitfes,
ist weniger kompliziert als gestern; immerhin lassen sich noch folgende Ausstrahlungen
unterscheiden :
Strahl | Richtung (P. W.) Länge | Strahl | Richtung (P. W.) Länge
| - E | 5 : |
KeNT.1 122 0°4 Nr. 6 2a 103
nz 357° er 7 335° I so8
| >.'3 356°9 0.5 S 325° bis 318 N
».4 356°6 | 132 > 9 300° Or
2.5 352°9 bis 33970 | >45 | |
Zu den einzelnen Ausstrahlungen ist folgendes zu bemerken:
Nr. 1u.9: Breite, verwaschene und gekrümmte Ausstrahlung, die Grenzkurve der
glockenförmigen Haube bildend. Die angegebene Richtung entspricht dem
äuberen geradlinigen Teile der Ausstrahlungen.
Nr. 2,3u.4: Drei schwache Strähnen, die ebenfalls mit deutlich wahrnehmbarer Krümmung
aus dem Kopfe des Kometen heraustreten. Die angegebene Richtung entspricht
ihrem ferneren, geradlinigen Verlaufe nach Beendigung der Krümmung.
Nr:5: Hauptausstrahlung, den ganzen Raum zwischen den Positionswinkeln 352° 9
und 339°0 erfüllend.
Am östlichen Rande derselben ist in P. W. 352°9 eine gesonderte, in-
tensive, wellige Ausstrahlung vorhanden, die ‚sich in 0?7 Kerndistanz in
einen schwächeren, äußeren, nur bis zu 2°2 Distanz verfolgbaren Arm und
in einen hellen, inneren Arm teilt, der am Plattenrande in 4°5 Kerndistanz
noch ebenso intensiv wie die übrigen Zweige der Hauptausstrahlung ist.
6
Die Wellen dieses hellen Armes liegen mit ihren östlichen Vorsprüngen in
0925, 095,098, 1°2, 1°7'und 3°7 .Kerndistanz.
Nur wenig östlich von der Achse der Hauptausstrahlung steigt eine
sehr helle Strähne hervor, die sich in ı5’° Kerndistanz im Sinne der
wachsenden Positionswinkel krümmt und in 0°4 Distanz der vorgenannten
Ausstrahlung sehr nahe kommt, sich dann aber wieder der Achse zuwendet
und in ı°4 Kerndistanz endet. Unmittelbar neben dieser Endstelle wird
jedoch auf der vorangehenden Seite eine intensive Strähne sichtbar, die sich
in 1°9 Kerndistanz in zwei Hauptarme gabelt, von denen der eine mit
leichten Wellenformen geradlinig in P. W. 346° weiterläuft, während der
andere nach Osten zu abzweigt und den gegen die östliche Grenzstrahlung
zu gelegenen Raum ausfüllt, da er sich in der Kerndistanz 2°7 resp. 3°9
vorübergehend spaltet. Diese beiden Arme bilden mit der östlichen Grenz-
strahlung zusammen den weithin verfolgbaren Hauptschweif.
In 3°5 Kerndistanz gemessen, sind die Positionswinkel dieser drei,
in ihrem allgemeinen Verlauf als geradlinig zu bezeichnenden Hauptaus-
strahlungen:
311 346°2 343°0.
Eine vierte, die westliche, in P.W. 339° gelegene Begrenzung des
ganzen Hauptschweifes bildende Ausstrahlung läßt sich mit Sicherheit nur
bis zu 2'/ı° Distanz wahrnehmen und bis zu 3°0 Distanz nur gerade noch
vermuten.
Nr.6u.7: Zwei schwache Strähnen, von denen die erste geradlinig in P. W. 335°3
verläuft, während die zweite mit ausgesprochener Krümmung in P. W. 333° 4
ansetzt und nur in ihrem Hauptverlaufe dem angegebenen P. W. 335° ent-
spricht.
Nr. 8: Ziemlich intensive breite Ausstrahlung mit anfangs ausgesprochener
Wellenform.
1911 Oktober 31. Platte :P’150. Tafel’13 Kierur>
Die visuelle Helligkeit des Kopfes des Kometen ist wenig gegen die des 18. Oktober
verändert; sie wird durch Vergleichung mit den Sternen 7 Virginis und 3 Leonis auf 27
geschätzt. Seine photographische Helligkeit ist aber wesentlich zurückgegangen und
entspricht kaum noch derjenigen des 27. September. Der Durchmesser der Koma mibt
heute nur noch 7:0.
Der Schweif hat ebenfalls seit dem 18. Oktober an Helligkeit wesentlich abgenommen,
ist aber auch heute noch mit dem Feldstecher in 11° Distanz vom Kopfe des Kometen
deutlich wahrzunehmen und mit blobem Auge bis zu 15° Distanz sicher zu verfolgen.
Der Aufbau des Schweifes ist ein viel einfacherer geworden, als er Mitte Oktober
gewesen ist. Der Schweif besteht hauptsächlich aus zwei leicht welligen Hauptarmen
in den P. W. 309° und 304° und einem wesentlich schwächeren Nebenarm in P. W. 290°,
der von den ersteren durch einen freien Raum getrennt ist. Die beiden Hauptarme
scheinen die Grenzen eines völlig mit Materie ausgefüllten Kegels zu bilden, dessen Achse
in P. W. 306°5 liegt. Der zweite, in 304° gelegene Arm gabelt sich seinerseits bei 1°
Kerndistanz in zwei gleich helle Strähnen. Die Breite des Hauptschweifes beträgt in
2'/° Kermdistanz etwa 25’.
Außer diesen fast bis zum Plattenrande hin zu verfolgenden Ausstrahlungen lassen
sich zu beiden Seiten des Hauptschweifes noch einige kürzere Strähnen wahrnehmen,
so dab man insgesamt folgende 10 Einzelausstrahlungen unterscheiden kann:
u
ner
Strahl | Richtung (P.W.) | Länge | Strahl Richtung (P. W.) Länge
| Nr. ı 329° 026 Nr. 6 296° 4
| „2 BES ON 7 287 289.7 4.7
| >03 31895 19,3 as 2800 a |
| 309°1 7.0 9 278° 1 0.6
| RG 304° 022 » IO 269°5 0.4
Hierzu ist im einzelnen zu bemerken:
Nr. ı u. 10: Schwache, elockenförmig gekrümmte Ausstrahlungen. Die angegebene
Richtung entspricht dem entfernteren, geradlinigen Teile der Ausstrahlungen.
+
04
her
D
Schwache, leicht gekrümmte Ausstrahlung.
Ze
=
(92)
Bis zu einer Kerndistanz von 20° ziemlich intensive, dann rasch schwächer
werdende, geradlinige Ausstrahlung.
Nr.4: Helle, die östliche Begrenzung des Hauptschweifes bildende Ausstrahlung
von leicht welliger Form, in 0°8 Kerndistanz einen schwachen, bis zu 2°8
Distanz verfolgbaren Zweig im Sinne der wachsenden Positionswinkel aus-
sendend. Die gegen Osten zu vorspringenden Ausbuchtungen der vor-
handenen Wellen liegen in ı°2, 2:4 und 3°9 Kerndistanz. Auberdem
beeinnt in 4°5 Distanz eine starke Ausbuchtung des Schweifes nach der
östlichen Seite hin, wodurch die Schweifgrenze von 5°0 Kerndistanz an
um etwa 6 parallel zur alten Richtung nach außen verlegt ist.
Nr.’5: Helle, anfangs verwaschene und zuerst die Strähne Nr. 7 teilweise über-
lagernde Ausstrahlung, die westliche Begrenzung des Hauptschweifes
bildend. Sie besitzt bis zu der Kerndistanz von 2'/ı° eine sehr aus-
gesprochene Wellenform und gabelt sich in ı° Distanz in zwei parallel
zueinander verlaufende, dicht benachbarte Zweige, die beide beinahe bis
zum Plattenrande hin verfolgbar sind.
Nr.;6:: Schwache, kurze, leicht wellige Strähne.
Nr 7: Lange, bis zu ı°1 Kerndistanz helle, von da an aber schwache Ausstrahlung,
die durch einen freien Raum von der Ausstrahlung Nr. 5 getrennt ist. Sie
verläuft bis zu 1?6 Kerndistanz fast genau geradlinig, wendet sich dann
aber in flachem Bogen dem Hauptschweife zu, wobei ihre mittlere Riehtung
dem P. W. 301° entspricht.
Nr 8. Mäßig helle, geradlinige, anfangs schmale, mit wachsender Distanz sich
aber stark verbreiternde Ausstrahlung.
Nr»9: Kurze, schwache, geradlinige Strähne.
76
Zur genäherten Bestimmung der Lage der Ausstrahlungen gegen den Radiusvektor
des Kometen und damit zugleich zur Identifizierung der Strahlen der vorliegenden Auf-
nahmen untereinander sowie mit denen anderweitiger Photographien des Kometen, kann
die folgende Tabelle der Positionswinkel dienen, welche auf Grund der Bahnelemente von
Millosevich (A.N. 4536) berechnet ist. Bezeichnet man mit @ den Winkel am Orte des
Kometen zwischen dem verlängerten Radiusvektor nach der Sonne und der Richtung nach
einem in der Bahnebene gelegenen Schweifteilchen, positiv, wenn dasselbe dem verlängerten
Radiusvektor nachfolgt, so gibt die Tabelle den Zusammenhang zwischen dem Winkel &
und dem gemessenen Positionswinkel p einer Ausstrahlung an, sofern die Ausstrahlung
nur eine geringe Neigung gegen die Bahnebene besitzt.
3 |
Okt. 1o | Okt. ı6 | Okt. ı7 | Okt. ı8 | Okt. 3ı
| 2
| Re ee | ER Be
| —1270 Be | | 33010532057 | 32370 284°3 — 122088
Wan I a | Se 23 | 3207 DS —
vn. 3.0 | 2359.9 337.27 | 33dr1ı Bao unaanz oO
0 SER 3.1 341.4 | 337.7 | 334.2 295.1 38
0.0 44.1 6.3 Zu or | Burgen 338 © 299.2 0.0
st, 3.0 47.1 9.5 348.5 345.1 | 341.7 303.6 52320
Er le 50.1 12.6 a2 348.8 "345.5 308.2 + 6.0
+ 9.0 ge 15.7 355.7 352.4 | 349.2 313.0 In
| +12.0 56.1 18.8 ee er 318.1 +12.0
Aus dieser Tabelle findet man für die Lage der Mittellinie der jedesmaligen
längsten Ausstrahlungen gegen den Radiusvektor des Kometen folgende Werte:
IQII | p oO |
Sept. 27 4603. | ae
| Okt. 10 12.5 +5.9
| u (0 350.1 +4.4
| a, 349.0 46.2 |
ERS) 346.0 +6.4 |
Be
Diese Werte lassen geringe Veränderungen der Lage der Schweifachse des Kometen
oeren (den Radiusvektor desselben erkennen, zu deren näherer Untersuchung jedoch
die Bearbeitung des gesamten überhaupt vorhandenen Plattenmaterials erforderlich sein
wird. Was die Lagenänderung der Schweifachse vom 16. zum 17. Oktober betrifft, so
zeigen allerdings schon die hier beschriebenen Aufnahmen, «dab dieselbe nicht dureh
eine pendelnde Drehung des ganzen Schweifes, sondern durch das inzwischen eingetretene
Ausstrahlen einer neuen, etwas seitlich gerichteten Strähne von hell leuchtenden Schweil-
teilchen verursacht worden ist.
en
Mitteilungen
der Hamburger Sternwarte Nr. 12.
Marelt.
..
Gebäude für das 26 cm-Aquatorial.
Mitteihingen der Hamburger Sternwarte Nr. 12. Tafel 2.
26 cm-Äquatorial.
Mitteilungen der Hamburger Sternwarte Nr. 12.
Polar-Achse.
* m
az Fr ie re u Pe Ze? a
Tafel #.
1910 Jan. 22.
Komet 1910a am ersten Beobachtungstage.
2ahag'o 36 370 375
.27°0°
”
70 ®
©
Komet 1910 a letzten, Beo bachtungstag 2 Lith AnstvE Afınkelapzig
KGraff, Zeichnungen von Kometen 1910 bis 1912.
,
ZZ
Mitteilungen der Hamburger Sternwarte Nr. T2. Tafel 5.
2% 28 M 2oM ge Zar
+7°0.
20’
7910 Jan. 29.
art om ze 52m 53m Zur ze
7910 Febr. 10.
VE en im Aussehen; des Kometen 190 a Lith Anst vE.AFınkeleipzig
zwischen Jan.29 und Febr. IO.
KGraff, Zeichnungen von Kometen 1910 bis 1912.
Mitteilungen der Hamburger Sternwarte Nr. 12. Tafel 6.
|
1970 Mai 26. /mm= 0%
gr om om ym em gm
Oo’ r
20"
40 F4
zu
1910 Mai 26. /mm=1'
Kopf-und Schweifstruktur des Halleyschen Kometen 190 Mai. ns
K.Graff, Zeichnungen’ von Kometen 1910 bis 1912.
Mitteilungen der Hamburger Sternwarte Nr. 12.
Lith Anst:vE Afunke Leipzig
15 gg 23” Zu" gar
®
50’, Y
}
ei
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10 I 1970 Sept. 30 2 mm. = 2
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+78°0 i L
®
70’ I
7910 Okt. 1 2Zmm=T’
Fe] Taler 1
Komet 19105 (Metcalf)
ge gm ae 3
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70 | IB
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1910 Nov. 24. 2mm=T
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Fayescher Komet 190e.
K.Graff, Zeichnungen von Kometen 1910 bis 1912.
Mitteilungen der Hamburger Sternwarte Nr. 72. Tafel 8,
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Ä 1911 Okt16.
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24° 127°
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Lith Anst.v.E.A Funke Leipzia
Schweifstruktur des Kometen 1911 c (Brooks)
K.Graff, Zeichnungen von Kometen 1910 bis 1912.
Mitteilungen der Hamburger Sternwarte 1512. Tafel 9.
Lith Anst.v.E.AFunke Leipzig.
Kopfstruktur des Kometen. I91 c (Brooks) im Oktober 1911.
KGraff, Zeichnungen von Kometen 1910 bis 1912.
Mitteilungen der Hamburger Sternwarte Ar 12. Tafel 10.
7911 Olt.I6.
Komet: 19119 (Beljawski;) Mitte Olct.1911.
151 gem Zu ZETT le zo
33 3230’
409'
4030! 4939?
1912 Okt.I. /mm=15
—T = i 50’
Lith Anst:vE.AFunke,Leipzig.
Komet: 1912a (Gale) Anfang Oktober 1912.
0%.
K.Graff, Zeichnungen von Kometen 1910 bis 1912.
Mitteilungen der Hamburger Sternwarte Nr. 12. Tafel 11.
ı91ı September 27.
N
ıgıı Oktober 10.
Photographische Aufnahmen des Kometen rorr ce (Brooks)
von 4. Sewahmann.
Mitteihngen der Hamburger Sternwarte Nr. 12. Tafel 12.
ıgıı Oktober 17.
A. Schwapmann.
von
Photographische Aufnahmen des Kometen zorr c (Brooks)
Oktober 16,
IgII
"ders
>
En Be
| ü
Mitteilungen der Hamburger Sternwarte Nr. 12. Tafel 15.
ı9ıı Oktober 18.
N
ıgıı Oktober 31.
Photographische Aufnahmen des Kometen rorr ce (Brooks)
von A. Schwahmann.
13,
Untersuchung über das Algolsystem
RZ Cassıiopeiae
von
K. GRAFF.
Unter den helleren Veränderlichen vom Algoltypus ist ohne Zweifel
nächst dem Hauptvertreter dieser Sterne, 8 Persei, der vor 6 Jahren
von MÜLLER in Potsdam entdeckte RZ Cassiopeiae am leichtesten zu
beobachten. Die zirkumpolare Lage, die charakteristische Stellung in
der Verlängerung e bis « Cassiopeiae, der recht bedeutende Lichtwechsel
bei beträchtlicher Maximalhelligkeit, vor allem aber die kurze Periode
geben dem Stern geradezu die Bedeutung eines Musterbeispiels, und ich
wüßte kaum ein anderes Objekt zu nennen, das sich für Schätzungs-
übungen an kleinen Instrumenten besser eignete als RZ Cassiopeiae.
Es schien mir nützlich, jetzt, wo die Ephemeride des Sternes bereits
eine Periodenkorrektur erforderlich macht, auch die eigenen Beobachtungen
zu veröffentlichen, und sie nebst den anderweitige publizierten Epochen
zur Ableitung neuer Elemente für Liehtwechsel und Bahn zu verwerten.
Die Form der Veröffentlichung ist in der Entstehung der Arbeit begründet.
Diese lag bereits im Herbst 1912 fertig vor, als einige Kontrollbeob-
achtungen an der Unveränderlichkeit der Periode Zweifel aufkommen
ließen. Eine Untersuchung dieser Frage war ohne Mitberücksichtigung
der neuesten nach Abschluß der Untersuchung veröffentlichten Minima
nicht möglich. Um jedoch die Gesamtausgleichung nicht noch einmal
ausführen zu müssen, sind die neueren Epochen getrennt bearbeitet und
nebst meinen eigenen Revisionsbeobachtungen dem zweiten Abschnitt, der
die Ableitung der Elemente behandelt, angegliedert worden.
Bergedorf, Sternwarte, im Mai 1913. K. GRAFF.
[77.1906] RZ Cassiopeiae
BD +69'°179
Tös5 0, 1m — 2. 3sWcne 9 — 690 r!2
I000.0 0a=239 54 0=--6g 12,8
Literatur: MÜLLER (A.N. 171.357) — HARTMANN (A.N. 173.101) — FROST (Ap.J.
25.59) — NIJLAND (A.N. 196.171) — J. A. PARKHURST u. JORDAN (Ap. J. 26.251) —
MÜNCH (A. N. 183.76) — STEIN (Ap. J. 29.308) — BELJAWSKI (Pulk. Mitt. 3.31) —
BEMPORAD (Atti dell’ Accad. Catania V°, Vol. 5 und A.N. 165.1) — PADOVA (Mem.
Spettr. It. 1913.59) — LEHNERT (A.N. 192.201 u. 194.165) — LAZZARINO (briefl. Mitt.)
Vergleichsterne.
BD): | Bez. Gr. | Stufe | a 1855
| +67°224 b 672 o" Io aR2 2258 +67° 12!
| +67 215 [0 6.8 Io 2.230525 +67 43
| +70 183 d 6.6 Io EDS RE +70 39
| +69 205 e 6.8 Io SO TH 007,77
| +67 222 E 7.4 16) 2 29 58 +67 26
+66 223 © 723 Io 2 24 10 766° 52
+69 171 h ISA Io 2 28 48 +69 4
+68 176 k 7155 II DREI 2 +68 25
67217 1 18 12 220 6 +67 25
+68 177 m 19 12 2, 26. 1A +68 40
Reduktion auf die Sonne.
Datum Korr. Datum Korr. Datum Korr.
Jan. 0 +473 Mi ı10| -—5"2 Sept. 7 | -0"9
10 +3.7 20° | —5.4 17 +1,.8
20 3.0 30 Te R 27 \. -+2.6
30 +2.2 Juni 9 —5.2 Okt. | Da
Febr. 9 E23 19 355,9 Va a
19 +0.4 29 ZA 27. 1. -rA.00nn
März ı —0.6 Juli 9 —4.0 Nov. 6.1. 14.90 |
II —1I.5 19 — 3.3 16 +5.2
21 —2.3 2 — 2.6 26 5.3
31 —3.1 Aue. . 8 —ı.8 Dez SS
April 10 | —3.8 18 — 0,9 10, | 44.9
20 —4.4 28 —0,0 26 | 44.5
30 —4.9 |
ı. Beobachtungen.
Datum |M.Z.Gr. | J-4E: | Schätzungen | Gr.
1906 |
Aug. 30 7-a521 1745300 V5,C 63
> so » v45c, v4e 6.40
» 8 25 Vu SIEH ee 6.60
» 8 42 v2.5c, e05y 6.70
8 59 > v2c,e2Y 6.80
95 vI5c.e25YV vw51 6.83
9 28 » ciyv,e6y, v21,v2g 7.15
9 46 Rz u ver Lo 7.33
9 54 > e4,5v, f2y,g05Y 71.37
Io 12 » has kei 28; 1-87
Io 22 » h2yv,kıy,v5m 7.50
» Io 32 » h4av,k2v, v2m 7.73
| 10.40 f3v,h2v, kov, [v3 mj 7.59
| 10 50 f2v,h2v, vo5k, v5m 7.50
» 1126 GSV VO Evan tk 7.25
» 1212 » e2v, v4f 7.00
» II 26 ) voc, e4V 7.00
» BIS » viIc, eoy 6.75
» IT 56 v2c, ezv 6.80
» 12210 SICH vage 6.60
» 12 27, » [b6vVl, v3.5c, vze 6.56
12 43 » [b6vV], v4c, v2e 6.60
Sept. ı 738 17455 bessy 6.6
Sept. 5 843 17459 64V, v5h, v4k, sehr dunstig 7.07
» 8 56 » e2v, v4h, v4k 71.03
8 57 » c4.5v, v2h, v2k 7.23
\ 9 26 hz3v, vım 7.75
» 943 h4v, k4v,vım 7.83
Io II h25v, k2v, v3m 7.60
Io 19 c6y, vIh, vok 7.40
Sept. 6 9 27 17460 | b2v 6.4
Sept. 10 787 17464 | vac 6.4
13.80 [b6v], v3e 6.60
Sept.23 | 658 17477 | voc, voe 6.80
» 718 » v2h 72
|
Sept. 24 II 50 17478 C5.5 We 5, v.2.5.h, w2)e vAS5m 1.32
>» | "12722 h2zvy, k3v, vı5m 7.70
12° 33 h3v, k4v, mo5yv 7.87
» 12 47 h3v, k4v, mıy 7.87
» 13029 vof,v2h, vık 71.33
| 14 22 ) v2c, vIe, v5k 6.73
Sept. 26 6) 17480 | v3.5cC 6.4
Okt! 5 1. 76.24 17489 v unsichtbar =
NZ » V 3 ln =
» en » e4v, v3h, Luft sehr dunstig, unsicher TER
» 756 c2v, v4h, v4k 7.03
y 8 28 b4av, v4c 6.50
Okt. 9 | 650 17493 bzv 6.4
Okt.) ıı I 770 17495 v2f,vılh:vık 7.30
uı
| Datum |M.Z.Gr. | rar | Schätzungen Gr.
Okt. ıı Se Te 6"55
» LI 59 » b4.5v, v3.5c 6.
Nov. 5 8 22 17520 | h3v, k4v, zwischen Wolken, unsicher 7.80:
1907 2
Febr. 23 6E2 17630 v1.5c, dunstige Luft 6.
» 6 58 » G 2.5 V, » » le
7 20 » e3.5v/ v2f, wre, v3h, 725k 7E
» 7=30 » v2h, vık, dunstige Luft, unsicher DR
» 8 25 » f3v, g4v, kıv, v kaum sichtbar 7Ee
» 96 » vıIc, dunstig 6.
» 9 16 » boy, v2e 6.
> 9 41 » b3.5v, v25e 6.
» Io 22 » v3€ 6.
März 7 6 34 27642. 1,f2v, vıih, vek, v2] 7.
6 59 » f2v, voh, vok 7:
» 7 16 » 4,5 v, vof. v2h,v2k 7-
» RR. » c0.5v,v2f, v4h, v45k 7.
» ae: » cov, unsicher, Objektiv beschlägt 6.
2 8 25 » b3v, v3e 6.
» 8 38 >» b3v, v4c 6.
» 9 24 » v45C 6.
März 12 2255 17647 | b2v 6.2
April ı 7 49 17667 I b5v, voc 6.
» 755 » voc 6.
» 8:09 » e2v, v4.5h Me
» 8 29 » vıf, vı5h, v2k 7.
3 8 54 » h2y, k2v, v2m 7-
> 99 » h3v, k3v, vım, kaum sichtbar Ts
> 945 >; h2v, K2.5v, » » 7:
» Io 9 » vıh, v2k 7-
» 10 40 » b5.5v, voc 6.
» II Io » cIv 6.
II 49 » b4v, vw2.5[e 6.
April 2 8 56 17668 bıv 6.
Sept. 8 809 17827 I vob 6.
> 8.49 » bıv 6.
» 9 39 » b2v =
> 103 > bıv 6.
Sept. 13 6 51 17832 | v unsichtbar, < c <o.
» ERSERS) » e3 v, dunstig, unsicher 1:
734 » c6v, f3v, vık, unsicher 7-
» 807 » h2v, k3v, [vom], kaum sichtbar 7-
» 8 10 » hzv k2y, v2m 7.
848 » c3v, v4k Ze
» 9 6 » v25C 6.
9 36 > BSvi w3cC 6.
> 9 58 » b3v, v3e 6.
» Io 47 > b2v, v6c 6.
» I2 42 » bzv 6.
Sept. 19 6 50 17838 h2v, kıvy, kaum sichtbar 12
» RE > h3v, k2v 7:
> 217 » h2v, k2v, kaum sichtbar 7:
6
' Sept. 19
>
| Sept. 20
»
| Sept. 25
ea
0 mn m m
[
oO OOCcVO1%0 0
OO DVS NO
ei
\o
Datum | M.Z.Gr. | J:PR |
17838
S v BUY NY
Schätzungen
hıv, kov
e25v,v3h
e@2v, v4.5h
vio,SIc ey. 50h
v3C
b3v, v6c
b3v, v5e
bıy
b2v, v6c
b3v, v4c
brzay, SvzAsske
besyayassıe
b3v, v4e
e2v, |v7Kk]
e5v, weh yvık
hay.k2y.ıv3 m
h4v, k4v, v2.5m
h4av, k3v, vım
h2v, [k4v], v2m, nebelig, unsicher
v2 vi2ke y24m
v unsichtbar, <k
hıv, v4am
faryvo2ak
CASSmyEVa2 v2 yasck
e4v, v2f, v4ah
CHE VAR ENG5 Eh
v6f
BR
v4e
hyzsyav.5
by, v5.
b4v, v4
G
vob, v3c
v.ob, vi3IC
bITSVERYVZB3SC
bıv, v2e
b2v, v2c
DIESE SVTISIG
b3v, vIc
b4v, voc, v5h
b3.5:9, CL, vAlhenasık
CB SV2Sv2 Vak
c3w v2 vehrv3k
6 2.5v,v1.5h, v3k, von hier an stört starkes
c4v,ho.5 v,v2k [Funkeln die Schätzungen
e 4.9. ho.5v vrk
c4v, hIv, vo5k
@4.5v, hIv, vo;k
ea, 2 hoyvusk
GN, day vrnheyik
3.5 NzorhrEvarssik
e2v, v2h’v35k
e2v,vıf, v2h
BETav v2 ava2uh
b3v, cov, v3h
b2v, vıc)v4h
b2yv, v2c
(52) I
>
[e)) NNNNNOSISISISTST NIIT NNNNN ON ON NNNASISS
NASSAU TNNANNNANNN
I
B
oO ın
wo
un moo
ou no
| Datum |M.Z. Gr. | Ic; | Schätzungen Gr. |
AT 1 Re 18763 vıb, v45c bu>r
| » DU SISF AH » v5cC 0.3
| » I er) > b2.5v, v25c 6.50
| » 1 2970 b45v, vIe 6.65
| » IE ON 25 b5v, voc 6.75
| 9 35 b5v, eo5v 6.75
| 9 49 » GAIEyrEv30h 7.00
| ) lo) 0 X6) » GEN 22h 7.10
» Io 14 > e3w vosh,v2k 7.27
| | 10 27 » c4v, voh, vik, v3m 7:38
| » 2710536 » 3:5 v hemvaey.Ick 1.37
| » IF 21041 » e3v, vo5h, v2k, vam 7.30
| » | 10 50 » c4.5v,hıv,v2k, v5m 1.32
» rs! > VEREENNN, Weggık |
» PT eLo » cov, vw3.5h, v4K 6.97. |
6 » vic,v5h 6.80 |
| » E73. 3 bAv, w256€ 6.60 |
1912
IM Aa, Io 0 19528 e3v, v2# v2h a
| » 10 6 > e2w v2f, v3h 7.10
| 10 13 co.5V Gr |
N Tos%7 > cov 6.8 |
» 10 21 > VL5c 6:07 >)
Okt? ‚Sen ..5.49 19681 vob 682
» #615 » bo.s5v 6.2
> 1 26-39 » b2v, [v6c] 0
» 6 46 » b2v, v4c 6.40 |
» 70 bıv, v5e |
» | 2 » v26 6.6
» 729 » vVIe 6.7
z | 7, 35 : NG div 6.80
| > IE 74 » e2v,d3v,v5h 6.93
| > 7 48 » e1.5v,d3v, v5h 6.93
| » 7 54 » Gy, daw,owah 6.93
> ser 2 c3.5v, d4v, v3h 7 LO
» IN BZ > v2.5h, v2k 7.25
| > er hı5v, kıv 7.00 |
> 18528 » h2v, kıv, v3m 7.57
8 37 ) h3v, k3v, vom 7.80
| > Me SsAc » h3v, k2y, vom el
| > 1108.64 » h3v, k2v, mos5v 7.80
» I ERUES > h2v, k3v, vom 71-77
IE IROL TE > 2456, ke 2.5 ver m DO
3 9 20 » h3v, k2v, vım 1.13
> 9 30 » h2v,k3v, vım 1Eer113
| 9 39 h2v, k2v,v2m 7.02 |
» 9 47 » ce4y, vıh v2k 7.27
» 9 54 > e.367,.d3: vz ov:30h SOSE,
| ) To » e2.5v, d3v, v4h, v4k 7.00 |
| NET0 29 » G2ESEvan dry BvgAaschr avec 7,00).
| 11.10.16 c2v, d3v 6.95
| » I" 10.50 » vee vıid 6.60
| > Nenn26 N v3e, v3d 6.40
Die Beobachtungen sind mit einem alten Fraunhoferschen Handsucher von 77 mm
Öffnung und, wenn nicht anders bemerkt, bei einwandfreier Witterung angestellt worden.
Der Beobachtungsort war bis Ende 1907 Hamburg, von da an Bergedorf.
Neben diesen Schätzungen nach der Stufenmethode habe ich noch am 1. April 1910
ein Toepfersches Keilphotometer zur Bestimmung eines Minimums von RZ Üassiopeiae
benutzt. Da bei der üblichen Verwendung des Instruments als Auslöschphotometer rasch
eine starke Ermüdung und Überanstrengung der Augen eintritt, habe ich auf die Be-
stimmung der Helligkeitswerte selbst verzichtet und den Veränderlichen nur so weit mit
dem Keil geschwächt, bis er die Helligkeit eines der beiden benachbarten Sterne
+ 68°191 gw2 au Sele + 68° 41!7
+ 69 184 8.9 2 39 46 +69 12,1
erreichte. Es ist also dabei gegen den photometrischen Grundsatz, daß die zu ver-
gleichenden Lichtquellen auf dem gleichen Hintergrunde erscheinen sollen, verstoßen
worden, doch hat der Versuch gezeigt, daß die Methode auf hellere Veränderliche wohl
anwendbar ist, wenn man lediglich auf Feststellung der Zeit des Minimums, Nachweis
der Kurvensymmetrie usw. Wert legt. Irgend eine Reduktion der Messungen mit Hilfe
der Keilkonstante ist natürlich ausgeschlossen, da während der Lichtänderungen nicht
nur der Veränderliche, sondern auch der Hintergrund, auf dem er erscheint, mehr oder
weniger gedämpft wird und das Gesetz der Messungen daher nur empirisch, obendrein
auch nur für den betr. Beobachtungsabend feststellbar ist.
Mittelt man die Keilablesungen für die beiden benutzten Sterne, so erhält man
die folgenden 8 Beobachtungsreihen:
1910 April ı
era Keil- Keil- jr Keil- \ Keil-
| M. 2. GT. ablesg. M. 2. Gr. | ablese. M. 2. (Gr. | ablesg. M. 28 Gr. | ablesg.
7821622 | el Ola 2220 ot 1o"8 172 10'524 Too
| 18.4 23.8 18.4 20.8 12.9 ToR2 ae oe
| 22.0 25.4 20.0 283 Toro | AZ (or le)
27.0 22,0 21.5 20.8 22.6 152 97: u 0738
2a 19.9 20:80 |, 1422 13.8 17.9
| 45.3 | 24.2 |
| EIRor|‘. 23.0 94034. 229.6 1oy30.2 14.4 119,2 17.8
| 53.8 23.4 41.9 18.6 2203 13.8 DIRT 18.8 |
55.6 282 42.8 1700 lo | ie 24.9 TOnS|
857.0 20.5 50.6 17.0 42.9 | 14.3 au 20,341
925272 17.0 RA TER: 36.8 194 \
Diese Ablesungen können in der Form bearbeitet werden, daß man die in Pots-
dam gefundenen Grenzwerte 6"43 und 776 der Lichtkurve als gegeben annimmt und
danach die obigen Keilablesungen in relative Größen umwandelt. Es wird dann:
Max. = 88 16% pis, 8° 542 —= 23.64 mm —- 6743
Min. =10: 207 bis’ 10’ 43. = MA S Umm) = 760
und man erhält als Bestimmungsstücke der Kurve des Veränderlichen von dem 10" 31%7
M.Z. Gr. (&eozentrisch) eingetretenen Minimum ab gerechnet, die nachstehenden, mit
Potsdam auch im mittleren Verlauf des Liehtwechsels gut übereinstimmenden Zahlenwerte:
Phase | Bgd. Potsd. | Phase | Bed. | Potsd.
h l | m m i m m m |
OO 770) 770 Io! 7:03 |
10 7.74 TEN Los 2704090 6.88
20 7.59 7.60 Don 07 6.74
30 7.45 71647 30 6.65 6.63
40 1,38 1 17482 40 |" 6.53 6.54 |
50 LT, LO co | 6.46 6.48
76) 72,03 7727802 2230, #2(048) 6.43
9
Dabei ist freilich angenommen worden, daß bei dem eingeschlagenen Verfahren die Ver-
änderungen der Größe proportional der Keilstellung verlaufen. Durch gleichzeitige
Messung des Algolaufstiegs nach derselben Methode habe ich mich jedoch von der Zu-
lässigkeit dieser Annahme überzeugt.
Die obige Versuchsreihe ist hier in aller Ausführlichkeit mitgeteilt worden, weil
die gleichzeitigen Schätzungen des Veränderlichen nach der Argelanderschen Methode (s. d.)
gegen die früheren Ergebnisse beträchtliche Abweichungen zeigen. Die Realität dieser
Abweichungen erscheint durch das photometrische Resultat wenn auch nicht einwandfrei
widerlegt, so doch stark erschüttert.
2. Ableitung der Elemente des Lichtwechsels.
Unter Mitberücksichtigung der Ergebnisse meiner Beobachtungen, die im ganzen
ıı gute Epochen kleinsten Lichtes liefern, standen zur Ableitung der Elemente 54 Minima
zur Verfügung. Acht von LEHNERT und je eine von LAZZARINO und BEMPORAD fest-
gestellte Epochen kamen erst nach Abschluß der Untersuchung zu meiner Kenntnis.
Da die Erfahrung gelehrt hat, dab NIJLANDs Formel
Min. = 1906 Mai 24 ı0" 9"7°2 M.Z.Gr. + (1' 4" 41" 10°46)-E
— 2417355.423 + 119526 - E
die Beobachtungen mehrere Jahre hindurch gut dargestellt hat, wurde sie zunächst ohne
Änderung zum Vergleich der Beobachtungen mit der Rechnung verwertet. Bezeichnet
a die obige Ausgangsepoche, p die ebenfalls dem NIJLANDschen Elementensystem ent-
nommene Periodendauer, n die Epochenziffer seit dem Nullminimum, ferner da und dp
die abzuleitenden Korrektionen für a und p, so ist offenbar
a+da+np+dp)=B
a+np —R
folglich
da+ndp-+ (R-B)=o
Jeder Wert R—B gibt eine Bedingungsgleichung von obiger Form und die Gesamtheit
der Ephemeridenkorrektionen nach Berücksichtigung der Gewichte- p die zur Ableitung
von da und dp dienenden Normalgleichungen. Auf diese Weise habe ich erhalten
da= + 0100026
dp = — 0.0000062
woraus die neuen Elemente
1 Min. 1906 Mai 24 ı0" 9"33° M. Z. Gr. + (1° 4" 41" 9°93)-E
2417355.4233 + 11952538 - E
Il
unmittelbar folgen.
Die Grundlagen und das Endergebnis der Ausgleichung, das in der Reihe Rk—B
seinen schließlichen Ausdruck findet, sind in der nachstehenden Zahlentabelle niedergelegt.
Ein Unterschied zwischen visuell und photographisch bestimmten Epochen ist dabei nicht
gemacht worden. Bei BELJAWSKI wurde, soweit die Minima überhaupt mitgeteilt waren,
das Mittel aus den in visuellen und in photographischen Strahlen erhaltenen Resultaten
genommen, da der Unterschied von etwa 3 Minuten entgegen dem Sinne des NORDMANN-
TIKHOFFschen Phänomens mir zu wenig verbürgt schien.
Übersicht der benutzten Minima.
Ep. Datum IM. 2:12 IB | p | R—B En | Datum MZar| 3r. [v| rw | Beobachter | RB Beobachter Rı—B |
|
0o|1906 Mai 24 | ıoFıs® I7355.427| 4 | —02004 | Müller —01004
10 Juni +5 | 8 50° 173607.308 | r I 8 | Münch == 8|
11 6 | 13 43 17368.572| 2 | — I » u 1)
15 a Lo | reiten | 2, | — ı | Müller E I
46 Juli 787) 29 °437717410.903| 22 2 | Nijland u 2|
52 ER Kr vENByEL a Fe 4 » SE 4
62 Aug. 6 | 123 7429.526|2]| + 3 » F 3
67 12 1,1273 7435.502 1 Ta 3 = 3
69 14 | 2ı 30 |7437.896| ı (6) Pa u. Jordan °
72 LS TT 240 AA ABA o | Nijland [6)
82 302 BroS20EE Asa at 3 | Graff I 3
82 30 | 10 22 [7453.43214| + 2 | Münch + 2
83 ZEN IS TEA TO o | Parkhurst u. Jordan o
87 Sept. 5| 945 1[7459.406| 2| + 5 | Graff SF 5
103 24 | 12 40 (7478.528lılJ+ 7 »
104 a6 1738 174790. 7352 5 | Parkhurst u. Jordan | — 5|
117 Okt. ıı | 6 33 |7495.273| ı | — 5 Sun — 5|
12 I8 | 10 24 17502.433| 2 | + 7 + 7
175 Dez. 19 | 14 5 17564.587| 2| + 7 Bandit u. Jordan | + 6
700111907. Jan 6. 72 27.175832 79,2. - 3 Son + 3|
194 7 768 1758703031102 [6) (6)
204 23 6 16 [7599.261| ı | -- 5 » — 6
230 Febr. 23 89,.0817630233 34172 [6) — I
230 23% |.1.80 27.1.7630.3351| 271 — 2 Graff >= 3|
246 März 14 | 10 47 17649.449| ı | + 8 | Nijland L 7
261 Apnıl- 200 9,77 .:07667.3874 2.| — ı | Graff = 2
276 1947 7:23 17685.308 | 2.1.4 7 | Nijland == 5|
348 Julia 29 Fa 7a az 4 » ra 5
349 15, 13.29 277722502 3 1 = 7 + 5|
353 20| 820 [7777.37 | 21 + 3 » FF I
354 21 | 1258 |7778.5401 ı | + 5 » u 3
365 Aug. 3 | 16 42 |7791.696| 3 | — 3 | Parkhurst u. Jordan | — 5|
385 27 | 14 29 1(7815.603| ı | — 5 | Nijland — 7|
399 Sept. 13 82.02 17832233311 212 I Grat = 3|
404 9.1 ,7,7981.7838:305. | KT. <= 3 re Lj
405 20. ı2 8 17839.506| 2 | — 3 — 5 |
406 21 | 1644 |7840.6971 2| + 2 Parkhurst u. Jordan | — ı|
|
942|1909 Juni 23 | 8 32 |8481.356| 2 | + 2 | Beljawski _ 4|
947 29.\..7 55 18487.3301) zu] =, "54 N
953 Jul #62 127737318499. 5o2. [072 E 4 ) —_ 2
988 Aug. ı7 | 8 3 (8536.35 | ı | + 5 ? —_ I)
993 23 724 |8542.308| 2| + 8 Ir 2
1019 Sept. 23 | 9 14 [8573.35] 2| + 3 Sir 2
ı 1034 Okt. ıı | 741 [|8591.320| 2| + 2 » — 5|
|1153|ıgıo März 2 | 13 ı4 18733.551| 31 + 7 Graff o
1178 April ı | 10 28 8763.436 al 3 — 4|
1311 Sept. 7 | 9 38 18922.401| ı | + 8 Bemporad o
1332 Okt. 2 | ız 7 1|8947.505|3| + 4 a
1362 Nova 845 18083.365 | ı | + 2 _- 6
11434 | 1911 Febr. ı | 9 47 19069.408| ı | + 18 un on 9|
1823 Mai ır | 9 o 19534.375]| ı | + 7 Er 4
1829 | ee | 18 + 6
1849 Juni ıı | 10 41 [9565.445|ı| + 14 + 3|
1946 OR. 5 9 3 19681.377 >21 + - 22 Graff te
Pe
IcH
Die Übereinstimmung zwischen Beobachtung und Rechnung ist durchweg gut, ob-
wohl ein stärkeres Hervortreten der positiven Korrektionen zu Anfang und zu Ende der
Reihe vorzuliegen scheint. Insbesondere erfordert das letzte von mir beobachtete Minimum
— ich hatte ihm ursprünglich das Gewicht 3 gegeben — eine Aufklärung, da bei der
Sicherheit seiner Bestimmung die gefundene Abweichung gegen die Rechnung entschieden
zu groß ausfällt. Bis Ende Januar 1913 gelang mir dann auch mit einem lichtstarken
Doppelglase noch die folgende Reihe von ergänzenden Beobachtungen:
Datum |M. Z.Gr. | JeP. | Schätzungen
1912
| Nov. 5 St2ara | 197172. Khzvwok2y vESsm
8 25 > h2v,k3v,vım
9.8 > e3.5v, [v5Kk]
voh, k2v, vım
brv; k3v,/v2m
hıv, k3v, vom
hr28y: ke ys2v. Em
h15v, k3v, v2m
h2v,k3v, vom
h2yv, k3v, vım
ho.,5v, k2v, v3m
hıv, k2v, v3m
vıh,kıv,v4m
e4,y. v2hvok
GASy Sy 3ubr syer.sck
nm m nn mn m mn mn 0
En ee ee Ge a Ze EN ZN
Ne
Bar Ar Sn
h2y, vık
h2v, vok
0 Bay alte ya
h3y,.k2v, vwIm
iasvekeziy tn
h4v, k2v, mo.svy
h3.5v, k2v, v2m
h3v, k2v, mıv
h4v, k2v, vom
h2v, vık, v3m
hy2ay vr 2kaays3ım
O3 v2h ev 3m Am
Cavevsch
[bis y], ec 2m, [vsh]
bissvayzize
b2v, w3c€
bELSy v23lc
\ÖSI SIT
\ ON
voh, v2k
[le5v], v2h, v4k
64.5v, v2h
G2Y
b3.5v, v
bESVWV
b’2.5 v,
Sa oaunwmum
N ON ON—I SI SI ST
DW -
Oo © 1
Jan. 29 19797 voh, vık, vam
> voh, vok, v3m
33 3 GAS Evaaahe v30k
50 eavavsh
b4v, cIv
ann no
OQNSISI SI ST
-
SI
S
a
No)
[o))
Leitet man aus diesen Zahlenwerten die zugehörigen Minima ab, und berücksichtigt
auch die vorhin verwendeten neueren Epochen von LEHNERT, BEMPORAD und LAZZARINO,
so erhält man die folgende
Übersicht der Minima seit Anfang ıgı1.
Ep. Datum M. Z. Gr. Je) | p | Beobachter Rı—B |
| 7 a
1434 | 1911 Febr. ı | ad: Yan 9069.408 I Padova -+01009
1521 Mai 16 | 9 38 9173.401 4 Bemporad + 3
1649 DE 26) 9 34 93206.399 I Lehnert 2
1695 Dez. Io | 9075 9381.378 1 [6)
| 1731 | 1912 Jan. 22 | 9 42 9424.404 I SF 4
1746 Fehr. 9 | 758 9442.332 I » = Br
1823 Ma ur) 90 9534.375 I Padova — 4
| 1829 BES 12 202 9541.536 I » + 6
1849 Juni 1 | 2041 9565.445 I “> = 3
1885 Juli 24 TTS 9608.469 I Lehnert -- 8
1905 Aug. 17 | 855 9632.372 I Su)
ı 1941 Sept. 29 | 945 9675.406 I » ar 5
1946 Okt. 5 | u) 9681.377 I Graff + 10
1951 | S 34 9687.357 2 Lehnert ma
| 1951 x Er 8 40 9687.361 2 Lazzarıino Eu 2
ı 1992 Nov. 29 | 3 39 9736.360 2 Graff = 9
| 2023 | 1913 Jan. 5 9 53 9773.412 2 + 00
2027 » 10 A@aı 9778.188 I ns 2-
| 2043 I) 7 44 9797.322 I 4 5
Es kann demnach keinem Zweifel mehr unterliegen, daß die abgeleiteten Elemente I
die neueren Beobachtungen nicht mehr genau darzustellen vermögen. Die Ergründung
dieser Störung muß einer späteren Untersuchung vorbehalten bleiben. Lediglich um fest-
zustellen, wie sich die Abweichungen gestalten, wenn der gegenwärtig beobachtete Unter-
schied ausschließlich auf die Periode geworfen wird, habe ich noch die nachstehenden
Elemente
II. Min. — ı906 Mai 24 ı0" 9" 33° M.Z.Gr. + (1"4"41"09°6) - E
— 2417355.4233 + 1°19525 - E
berechnet. Mit den beobachteten Epochen verglichen, ergeben sie die folgenden Ab-
weichungen Rs—B:
| 1906 83 — 0.001 230 —0.005 |
ee en
10 u 8 103 En 6 261 — 4 |
II — I 104 = 6 276 | + ag
IE I 17 | — 6 | 3483 | — 7 |
46 | + 2 123 + 6 349 | + 3.1
52 Sa 7 ne Ra ee
62. Sr 3 354 | m 12
I 1307 SORT
69 | [6 190 | +0.002 385 —- 9
za — I Ba Se url Baal
A 3.1.3204. = 71 BIOAT |
82 E= 2 230 | — 3 405 Z (
a
Die Übersicht zeigt mit einigen wenigen Ausnahmen von Mitte 1907 bis Mitte 1912
nur negative Korrektionen, also eine Verspätung der Minima gegen die Vorausberechnung.
Damit ist der Nachweis geliefert, daß die Periode von RZ ÜOassiopeiae sich allmählich
um Bruchteile einer Sekunde verkürzt hat. Für die künftigen Ephemeriden ist das
zuletzt mitgeteilte Elementensystem II mehr zu empfehlen, da es die gegenwärtigen
Epochen besser darstellt. Bei seiner Anwendung wird es sich in wenigen Jahren zeigen,
ob die Periodenänderung anhält oder periodisch verläuft.
3. Die Gestalt der Lichtkurve.
Zur Ableitung der Lichtkurve habe ich angesichts der Bedenken, die bez. der
Konstanz der Periode vorliegen, zunächst nur die gut übereinstimmenden Hamburger
Beobachtungsergebnisse bis Ende 1907 verwertet. Die Bergedorfer Schätzungen vom
2. März und ı. April 1910 werden wohl wegen ihrer starken Abweichungen gegen die
vorangehende und folgende Kurve einmal getrennt zu bearbeiten sein, ebenso das neuere
mit den Resultaten von 1906 und 1907 wieder gut vereinbare, im Winter 1912/13
gewonnene Material.
Phase Phase | Gr.
5 Gr. |
Du2n0 630 —+ oB22"7 ET)
a) 6.33 + 0 26.0 7:55
— 2 52.0 6.30 + 0 30.0 7.43
— 217.7 6.42 038.7 | 1237
— I 52.7 6.52 + 041.3 TREO
— I 39.7 6.58 + 048.0 TER
— I 25.3 6.78 +0 55.0 7.09
— I 13.3 6.84 +I 0.7 7.01
—I 5.7 7.02 41 5.7 6,81
— 056.3 RT 1 12.3 6.73
— 0 50.3 71423 +1 17.3 6.80
— 041.7 729 +4 1 28.0 6.70
= 0 3227 7.43 = 233.7 6.59
— 0 24.3 TR ZAR + I 40.0 6.57
— 0 21.7 7.353 + I 47.0 6.47
— 0 16.7 7 60 4 156.3 6.62
— 0 1II.7 7.84 42 11.7 6.50
| —o 5.3 7-70 + 2 28.7 6.48 |
Me Eee 7.66 + 2 40.0 6.
3 1. +4 .o 6.
.3 72 +8 47.7 6.
14
Ordnet man die Schätzungen von 1906 und 1907 nach dem Elementensystem I in
Gruppen von je drei Werten und mittelt diese, so erhält man die vorstehende, auf der
beigefügten Tafel graphisch dargestellte symmetrische Kurve.
Die Lichtänderungen nehmen danach rund 5"40”", die Zeit konstanter Minimal-
helligkeit etwa 25” in Anspruch. Das Maximum liegt bei 036, das Minimum bei 7769,
die Amplitude von 1"33 entspricht also völlig dem Potsdamer Resultat. Die Reduktion
der Hamburger Beobachtungen auf Potsdam beträgt + 0"'07, so dab auch der systematische
Unterschied der Stufenschätzungen gegen die photometrischen Messungen belanglos bleibt.
Die definitive Kurve des Veränderlichen für die Jahre 1906 und 1907 ergibt dem-
nach das folgende Bild:
Phase | Gr. | Phase | Gr. |
|
| ai: ot ou 769 | EB 12308 668 |
| 10 7.69 40 6.61 |
20 7.61 50 6.55 |
30 | 7:44 2.0 6.50
40 | 7.30 10 6.46
50 7.16 20 6.43 |
To 7.02 30 6.40
| 10 a, 40 6.38 |
| 20 6277 50 6.36
| 30 6.68 3010 6.36
4. Die Bahn des Systems RZ Cassiopeiae.
Bei der Ableitung der Bahn des Veränderlichen folge ich im allgemeinen dem
Gedankengang, den K. SCHWARZSCHILD in einer Vorlesung (Gött. Beitr. 1904) für Algol
entwickelt hat.
Zur Ableitung der relativen Dimensionen des Systems liegen die folgenden
Daten vor:
Helligkeit im Normallicht —10536
» Minimum 57,09
Unterschiede 0... nn Mm as
Periode... Fr P = 1%19525
Dauer der Lichtänderung T = 0.236
des Minimums.... t' ='0,017
Ist J—= ı die Helliekeit des Hauptsterns im Normallicht, J, diejenige im Minimum, so ist
’ © )
I
log T. = 94 Am.
Jı
somit
Ta==80,2 947]
mit anderen Worten, die Helligkeit des Sterns sinkt im Minimum bis auf 29.4”/o herunter.
Der ganze Verlauf der Liehtkurve läßt auf einen mehr oder weniger zentralen
Ring während der Hauptphase schließen. In Verbindung mit dem Fehlen eines Neben-
minimums (vel. PARKHURST u. JORDAN Ap. J. 26.251), das auf einen dunklen Begleiter
hinweist, erhält man also für die leuchtenden Flächen
2
im Normallicht: x r? im Minimum: zr? — zn?
und es wird
oder wenn man r= 1 setzt,
15
|
Im vorliegenden Falle erhält man auf diese Weise für den Radius des Besleiters
in — 0.840LT.
Eine Kontrolle für den abgeleiteten Radiuswert ergibt die Zeitdauer der ganzen
Liehtänderung und des Minimums, allerdings unter der Voraussetzung, daß der Vorüber-
gang mit gleichmäßiger Geschwindigkeit und zentral erfolgt. Es ist dann
ee
ı =m N
oder numerisch
= 0, sbbyr.
Beide Werte von r, stimmen gut überem. Gibt man dem zweiten halbes Gewicht.
so wird die Rechnung mit der abeerundeten Ziffer
x 0885er
fortzuführen sein.
Betrachtet man jetzt das System in senkrechter Aufsicht zwischen den beiden
geozentrischen Berührungsmomenten (s. Fig.) und bezeichnet mit @ den Winkel, den der
Begleiter vom Beginn der Lichtänderung bis zur Mitte des Minimums beschreibt, so ist
offenbar
a =180
somit für RZ Cassiopeiae
a Schwerpundst
\
E Ze d e
Maßstab
nn vum mu mu m au mn va ya man mu man au au men mu zu
oO 7Mill, 2 Mill,
km Am km
16
Ist weiterhin a der Abstand des Hauptkörpers, a, der Abstand des Begleiters vom
Schwerpunkte, so ist die Entfernung a+ a, der beiden Gestirne definiert durch
r-+n
sin a
a-+ aı —
ata = 3.18 r.
Die relativen Dimensionen des Doppelsterns sind damit bestimmt, und es kann
bereits der Versuch gemacht werden, die Hypothese durch rechnerische Darstellung der
Lichtkurve nachzuprüfen. Unter Berücksichtigung der Bahnkrümmung habe ich daher
auf eraphischem Wege die unbedeckte Fläche des Hauptsterns für Phasen von 10 zu 10
Minuten ausgewertet und dabei die folgenden Abweichungen zwischen Beobachtung und
Rechnung erhalten:
(Gr.
ber. heob.
Däson 29.4 7969 769 oMoo
10 29.4 7.69 7.69 (6)
20 SITENS 7.62 7.61 re
30 37.2 7.43 7.44 te nd
40 42.9 7.28 7230 + 2
50 48.6 TEA 7.16 + 2
To 54.3 7.02 7.02 (6)
10 60.0 6.92 6.87 — 35
20 65.6 6.82 On, = 8
3 2 6.73 6.68 5
40 76.5 6 65 6.61 — 4
50 SS 6.58 6.55 3
2 @ 86.2 6.52 6.50 — 2
Io 90.4 6.47 6.46 -- 1
20 94.1 6.42 6.43 + I
3 96.9 6.40 6.40 [6)
40 98.9 6.37 03 - I
50 100.0 6.3 6.36 (6)
Bro 100.0 | 6.36 | 6.36 0
Bei der nahezu vollständigen Übereinstimmung zwischen Beobachtung und Rechnung
erscheint die Annahme einer ringförmigen Verfinsterung bei dem Veränderlichen fast zur
Gewißheit erhoben. Der Ring braucht dabei naturgemäß nicht genau zentral, d. h. die
Neigung ji nicht genau 90° zu sein. Einen Grenzwert für i würde die obere bezw. untere
jerührung der beiden Körper zur Zeit des Minimums geben. Dieser Grenzwert ist
bestimmt durch
or:
cos 1 = a-taı
somit wird
902 >41 > 8n03
Dieser Grenzwert ist natürlich nicht streng, da die benutzten Dimensionen des Systems
bereits unter Voraussetzung einer normalen Bahnlage zur Projektionsebene berechnet
sind; er gibt aber immerhin eine Vorstellung von dem Neigungselement.
Eine Übertragung der relativen Maße in Kilometer gestatten die spektrographischen
Aufnahmen des Veränderlichen von HARTMANN und FROSF— Sie ergeben in den Elon-
gationen eine Bewegung der hellen Komponente in guter gegenseitiger Übereinstimmung
Be erBekm
in der Sekunde.
Da der Umlauf
Br 103270°
beträgt, so beschreibt der helle Stern im Abstande a vom Schwerpunkte eine Bahn, die
bei Annahme einer Kreisform den Umfang
2a = 7540000 km
hat. Die Entfernung a vom Gravitationszentrum des Systems ist demnach
a — 1200000 km
Die Dimensionen von r und r, in Kilometern sind sofort gegeben, sobald es gelingt,
auch den Abstand der dunklen Komponente vom Schwerpunkte zu ermitteln. Dies ist
möglich, wenn für beide Gestirne die gleiche Dichte angenommen wird. Dann verhalten
sich die Massen m und m, wie die Volumina; es wird also
somit m, =0.614 m
und dementsprechend
a m
a Ben,
AN .629 a
a, = 1950000 km
Da einerseits
a a1 = ZT 83T.
andererseits
a+ a, = 3150000 km,
so ist weiterhin
r — 989600 km
r, — 841200 km.
Der Radius r. der Sonne beträgt
Yo — 695500 km,
so dab der Hauptstern 2.9, der Begleiter 1.8, das Gesamtsystem somit 4.7 des Sonnen-
volumens enthält.
Um es auch in Einheiten der Sonnenmasse m, auszudrücken, ist lediglich eine
Heranziehung des dritten Keplerschen Gesetzes
ara)’
meer k? (m + m)
notwendig, wo die Gravitationskonstante k? bei Anwendung des Kilometers für die
Längen- und der mittleren Sonnenzeit für die Zeitzählung den Wert
KK’ 2,45 10.2
log k?— 19.3889
hat. Löst man jetzt die Gleichung nach m + m, auf, so wird
IS
m + mı =0.893 m..
Da Dr ==0R6rA4 m),
so ist m =-0.55Am,
m; 0.339 My.
j
‚Bei bekannten Massen- und Volumenverhältnissen läßt sich auch die Dichte d des
Sternpaares in Einheiten der Sonnendichte d, berechnen. Für die letztere ist
für den Veränderlichen dz= -—
Die Berechnung in Einheiten von do führt auf
d Mmro __ Mio”
Trennen
de ==07102.d,,
einen Wert, der etwa dem vierten Teil der Dichte des Wassers, also ungefähr dem
spezifischen Gewicht von Kork entspricht. Mit den von STEIN (Ap. J. 29.308) abgeleiteten
Werten stimmen meine Elemente gut überein.
Aus der beobachteten Maximalhelliekeit des Veränderlichen und aus seinem linearen
Durchmesser läßt sich noch ein zahlenmäßiges Resultat ableiten.
Wäre die Parallaxe des Sterns bekannt, so ließe sich die Strahlungsenergie und
damit auch die effektive Temperatur des Hauptsterns berechnen. Indessen führt auch
die Durchführung einer Hypothese zu einem interessanten Ergebnis.
Nimmt man die Parallaxe
p = 005
an, so wird die Entfernung in Erdweiten
I
———,=4:105
0.05 sin I
Da für die Helligkeit der Sonne in Sterngrößen der Wert — 265 (UERASKI Mosk.
Ann. Bd. 5 8. 30) angenommen werden kann, so beträgt der Größbenunterschied zwischen
RZ Cassiop. und Sonne 329, mithin ist das Helligkeitsverhältnis
RZ Cassiop. 1
© aa
In Sonnenentfernung wäre
RZ Cassiop. _, (4 : 106)?
© 14.4 10%
d.h. RZ Cassiop. = 1.10
Da sich strahlende Oberflächen verhalten wie die Quadrate der Radien, so würde
für die Flächenhelligkeit h des Sterns
Pe
19
somit numerisch in Einheiten der Flächenhelliekeit hu der Sonne
k==or5Ac hr
folgen.
Die so ermittelte Strahlungsenergie ist aber nach dem STEPHANschen Gesetz eine
Funktion der 4. Potenz der effektiven Temperatur 7 des Sterns. In Einheiten der Sonnen-
temperatur 7, ist somit
= 0er <
T=0.80%
Wird die Sonnentemperatur
To = 5500°
gesetzt, so würde für r der Wert
= 47002
folgen.
Dieser Betrag ist entschieden zu klein, wenn der Spektraltypus von RZ Uassiopeiae
(F= Ia,—lla) berücksichtigt wird. Für die Sterne dieses Entwicklungsstadiums finden
SCHEINER und WILSING (Temperaturbestimmung von 109 Sternen, Potsd. Publ. Bd. 19
Nr. 56) im Mittel
—03002,
es ist daher die angenommene Parallaxe des Veränderlichen so zu ändern, dab dieser
Wert resultiert.
Man erhält auf diese Weise durch Zurückrechnen der Einzeldaten
T=I.I5 To
mM 7.75hr
RZ Cassiop.=3.5 ©
RZ Oassiop. _ (7.1106)?
0) 7 124.4 210°
d.h. für die Entfernung 7.1+10° Erdweiten und für die Parallaxe:
p =: 0’029
Die jährliche Eigenbewegung von RZ Üassiopeiae beträgt nach SCHROETER
— 0°0015 in @ und + 0’014 in d, d.h. im größten Kreise
p. = 0'016
Verwandelt man diesen Winkelwert mit Hilfe der eben gefundenen Parallaxe in
lineares Maß, so erhält man für die räumliche Bewegung senkrecht zur Blickrichtung in
der Sekunde
I P
2.6
31.6-149.5-10% p en
Die Bewegung des Schwerpunktes im Visionsradius beträgt nach HARTMANN
— 41 km in der Sekunde. Aus der eben angestellten Berechnung folgt, dab bei. der
Kleinheit der eben abgeleiteten zweiten Komponente dieser Betrag ohne merkliche
Änderung auch der wahren räumlichen Bewegung des Schwerpunktes entspricht. Die
Bewegung von RZ Cassiopeiae ist somit nahe nach der Sonne gerichtet; sie bildet mit
dem Visionsradius einen Winkel von nur 4°.
5. Zusammenstellung der Ergebnisse.
ı. Elemente des Lichtwechsels.
(Periode für 1906 bis Mitte ıgı2, Kurve für 1906 und 1907 gültig.)
Min. — 1906 Mai 24 ı0"g"33° M.Z.Gr. + (1"4"41"g°93):E
— 2417355.4233 + 1'1952538 E
Max. — 6""36 Min. — 7'""69
Dauer der ganzen Lichtänderung: 5"40" Dauer des kleinsten Lichtes: o"25"
Kurve symmetrisch Periode nicht konstant
2. Elemente der Bahn.
Umlaufszeit Pr lan
Neigung der Bahn go Si 823
Abstand der Mittelpunkte beider Körper a + a, — 3150000 km — 0.021 astr. Einheiten
Oberflächen » 3 1319000 » —0.009 » »
Radius des hellen Sterns LT. = 089600 » —-142.®
dunklen » Tr, — 841200) 3), — 1.216)
Masse des Hauptkörpers m — 0.554 ©
» » Begleiters m, = 0.339 ©
Dichte des Systems d’—0,192.®)
Helligkeit des Hauptsterns 3.50
Parallaxe des Veränderlichen p = 0'029
Entfernung in Erdweiten 7.2-10°
Räumliche Bewegung im Visionsradius — 4I km
» senkrecht dazu — 2.6 km.
Mitteilungen der Hamburger Sternwarte Nr. 13.
7 lv
Lith Anst vE AFunkeleipzig
Lichtkurve von RZ Cassiopeiae
nach Beobachtungen in den Jahren 1306 u. 1907.
EEE nn TE EBD WERE LINZ 3
UULTTIREMPEEETEN 52
sc
6. Beiheft
zum
XXX. 1912.
un a
Mitteilungen
in Hamburg.
Inhalt:
Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten.
Mineralogisch-Geölogischen Institut
Seite
E. Horn: Die Meteoritensanımlung des Mineralogisch-Geologischen
Instituts zu Hamburg. Mit zwei Tafeln....-..:............. 1-18
(+. Fürich: Zur Altersbestimmung des Otawi-Kalkes. Mit drei Tafeln
BR Zwei, Terfaaurem re ee nee en.
Karl Gripp: Über den Gipsberg in Segeberg und die in ihm vor-
handene Höhle. Mit sieben Tafeln und drei Textfiguren..... 35—51
E. Koch: Der Untergrund der rechtselbischen Marsch oberhalb
MamHBrGE. GSM IEmEr Karte. 2204. Dal
M. Beyle: Über einige Ablagerungen fossiler Pflanzen der Hamburger
BORN inter > Dana ses a a ne ee een 83—99
Hamburg 1913.
Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sillem.
A
6. Beiheft
zum
Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten.
XXX. 1912.
Mitteilungen
aus dem
Mineralogisch-Geologischen Institut
in Hamburg.
Inhalt:
Seite
E. Horn: Die Meteoritensammlung des Mineralogisch-Geologischen
Imst zur Hambımor Mitezwer Raten... 1—15
G.@ürich: Zur Altersbestimmung des Otawi-Kalkes. Mit drei Tafeln
BRERZWEISTELTHOBTEN.E. 2 a ea lee 6 N
Karl Gripp: Über den Gipsberg in Segeberg und die in ihm vor-
handene Höhle. Mit sieben Tafeln und drei Textfiguren..... 35—51
E. Koch: Der Untererund der rechtselbischen Marsch oberhalb
Hamm oS re Nibseiper, Karte... Ben aa eu era DaB
M. Beyle: Über einige Ablagerungen fossiler Pflanzen der Hamburger
GEGENETISTEr RE ee entnan an 800
Hamburg 1913.
Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sillem.
EEE ER EEE WERTEN EEE — EEE EEE EEE BER DEE WETTE en
Die Meteoritensammlung des Mineralogisch-Geologischen
Instituts zu Hamburg.
Von E. Horn.
Mit zwei Tateln.
Einleitung.
Die Anfänge der Meteoritensammlung des Mineralogisch-Geologischen
Instituts in Hamburg fallen in das Jahr 1863. Damals besaß das Natur-
historische Museum einen Meteoriten, nämlich den Siderophyr von Stein-
bach (Ritterserün).
In den beiden folgenden ‚Jahrzehnten wurde die Sammlung von
Dr. J. G. Fischer gekauft, die von Dr. Zimmermann erblich erworben,
und außerdem einige Meteoriten geschenkt, gekauft oder getauscht, so daß
im Jahre 1887 unter Mügge 42 Fundorte in der Sammlung vertreten
waren. In diesem ‚Jahre wurde ©. Gottsche als Kustos der Mineralogisch-
(reologischen Abteilung des Naturhistorischen Museums nach Hamburg
berufen. Schon aus dem Anwachsen der Sammlung von 42 auf 139 Fund-
orte unter seiner Leitung bis zum Jahre 1909 kann man ersehen, welche
Liebe und Sorgfalt Gottsche diesem kleinen, aber interessanten Zweige
seiner Wissenschaft gewidmet hat. Da für Anschaffung der kostbaren
Meteoriten (reldmittel nur in beschränktem Maße zur Verfügung standen,
so verstand er es, Freunde für seine Interessen zu gewinnen. Und mit
deren Hilfe hat er manches wertvolle Stück der Hamburger Sammlung
einverleibt. Es seien hier besonders die drei großen Meteoreisenblöcke
von Gibeon in Deutsch-Südwestafrika im Gewicht von 424, 340 und 255 ke
hervorgehoben, die mit Hilfe einer Stiftung und mit namhafter Unter-
stützung einer Anzahl Herren im Jahre 1905 erworben wurden.
Seit dem Jahre 1910, seitdem Professor Gürich Direktor des
Mineralogisch-Geologischen Instituts ist, sind zehn Meteoriten, darunter
sieben neue Fundorte, durch Tausch und Kauf erworben, so daß die Samm-
lung z. Z. 146 Fundorte umfaßt.
Hamburg, Juli 1911:
E. Horn.
Einteilung der Meteoriten
(nach Brezina, Cohen, Klein, Tschermack)'). '
A. Steinmeteorite.
Il. Aehondrite. Kisenarme Steinmeteorite ohne runde Chondren.
L.
.)
3.
4.
Eukrit (Eu); Augit und Anorthit; Rinde schwarz, glänzend.
Howardit (Ho); Bronzit, Olivin, Augit, Anorthit; Rinde schwarz.
glänzend.
Chladnit (Chl); Bronzit (Rinde grauschwarz, matt) oder Enstatit
(Rinde hellgelb, glänzend).
Amphoterit (Am); Bronzit und Olivin; Rinde schwarz, matt.
Il. Chondrite (©). Eisenhaltige Steinmeteorite mit runden oder runden
und polyedrischen Chondren. — Bestandteile: Rhomb. Pyroxen (Bronzit,
Enstatit), Olivin, Nickeleisen.
1,
-1
10.
Howarditische Chondrite (Cho). Eckige Ausscheidungen
und spärliche runde Chondren.
Weiße Chondrite (Öw), geadert (Cwa), breceienähnlich (Cwb).
Weiße, ziemlich lockere Masse mit spärlichen, meist weißen
Chondren.
Intermediäre (weißgraue) Chondrite (Ci, Cia, Cib). Feste
Masse, weiße und graue Chondren.
Graue Chondrite (Cg, Cga, Ceb). Graue, feste Masse mit
verschiedenfarbigen ‘Chondren.
Schwarze Chondrite (Cs, Osa). Meist hellfarbige Chondren
in einer festen durch wenig Kohle dunkelgrau bis schwarz
eefärbten Grundmasse.
Kohlige Chondrite (RK). Stark kohlehaltige, schware, leichte
Masse, Nickeleisen fast oder ganz fehlend.
Kügelchenchondrite (Ce, Cea, Ceb). Lockere Grundmasse
mit zahlreichen, harten, feinfaserigen Chondren.
Ornansite (Cco); ganz aus Chondren bestehende, zerreibliche
Masse.
Kristallinische Kügelcehenchondrite (Cck, Ccka, Cekb).
Harte, feinfaserige Kügelchen in einer lockeren, etwas kristalli-
linischen Grundmasse.
Kristallinische Chondrite (Ck, Cka, Ckb). Harte, braune,
feinfaserige Kügelchen fest in einer kristallmischen Grundmasse
steckend.
') In dieser Übersicht sind einiee kleine Unterabteilungen, die für unsere Samn-
lung nicht in Betracht kommen, fortgelassen.
Die Meteoritensammlung des Mineralog.-Geologischen Instituts zu Hamburg. 3
Il. Siderolithe. Übergänge von den Steinen zu den Eisen. Bestehen
aus einem Eisennetz und aus Silikaten, die die Maschen füllen.
l. Mesosiderite (M) Die Silikate sind Olivin und Bronzit.
2. Grahamite (6) Olivin, Bronzit und Plagioklas.
B. Eisenmeteorite.
l. Lithosiderite. Übereänge von den Steinen zu den Eisen. Bestehen
aus einem Eisengerippe mit Silikatkörnern.
1. Siderophyr (S). Eisengerippe mit Körnern von Bronzit und
akzessorischem Tridymit.
2. Pallasite (P). Eisengerippe mit Olivinkörnern.
Il. Oktaedrite (OÖ). Nickelhaltige Eisen mit Lamellen oder Skelett-
aufbau nach den Oktaäderflächen. Zeigen nach dem Ätzen polierter
Schnittflächen die Widmanstättenschen Figuren. Bestehen aus ver-
schiedenen, mehr oder weniger nickelhaltigen Eisensorten:
1. dem Balkeneisen (Kamazit):
2. dem Bandeisen (Taenit);
3. dem Fülleisen (Plessit).
Eine Lamelle besteht aus Kamazit mit beiderseitiger Hülle von Taenit.
1. Oktaädrite mit feinsten Lamellen (Off). Lamelle bis
0,2 mm breit. Felder des Fülleisens überwiegend.
2. Oktaödrite mit feinen Lamellen (Of). Lamelle 0,2 bis
0,4 mm breit.
3. Oktaedrite mit mittleren Lamellen (Om). Lamelle 0,5
bis 1 mm breit.
4. Oktaödrite mit groben Lamellen (Og). Lamelle 1,5 bis
2 mm breit.
5. Oktaedrite mit gröbsten Lamellen (Ogg). Lamelle über
2,5 mm breit.
6. Breccienähnliche Oktaödrite (Ob). Aus nubegroßen
Körnern von oktaedrischer Struktur bestehend.
a) Zacatecasgruppe (Obz). Mit zahlreichen rundlichen
Troilitausscheidungen.
b) N’Goureymagruppe (Obzg). Umgeschmolzenes Huidal
erstarrtes Eisen der Zacatecasgruppe.
Ill. Hexaödrite (H). Struktur und Spaltbarkeit hexaödrisch.
I. Normale Hexaödrite (H). Einheitliche Struktur, beim Ätzen
die Neumannschen Linien (Hexaederzwillinge nach einer Oktaöder-
fläche) ergebend.
2. Breeeienähnliche Hexaädrite (Hb). Aus verschieden
orientierten hexa@drischen Körnern bestehend.
1*
4 E. Horn.
IV. Körnige bis dichte Eisen (D). Eisen ohne durchlaufende
Struktur:
1. mit Schlieren (Ds);
2, schlierenfrei (D) (Ataxite).
Verzeichnis der Meteoritensammlung
des Mineralogisch-Geologischen Instituts in Hamburg.
| Fallzeit |, E " | |
das | Unter-| := Anzahl| 3 I
£ \ oder Jahr des | le | Gewicht | Gesamt-
Nr. Fall- oder Fundort Findens | abtei- ı® der en | AN
ve a =| der Stücke eewic
TER: deı | Jung 1:3 |Stücke| i ern
Beschreibung‘ | Ss | E | Es
A. Steinmeteorite.
I. Achondrite.
| rl | [231,0 |
1 | Stannern, Iglau, Mähren ..... 22. V. 1808 u IS) | 23,6 | 259,0
| | | 4,4
3 Juvinas, Ardeche, Frankreich .| 15. VI.1821 | Eu | — 2 an | | 45,1
| | | |
| | | | Sl | |
3 | Bishopville, Südcarolina, U. 8.|25.II..1843 | Ch |—-| 3 | \ u | 9,8
2,4 |
4 | Jelicagebirge, Serbien .......| 1XI1L.1889 | Am | — 1 36.2 "960
II. Chondrite.
1. Howarditische Chondrite.
| |
5| Siena, Toscana, Italien ...... 16. VI.1794 | Cho | — | I 2,9 | 2,8
2. Weiße Chondrite.
6 | Luce, Sarthe, Frankreich..... 13.1X. 1768) ..Cw 77.02 | = 3,0
| 7
| - |
7, Mauerkirch, Oberösterreich ...| 20.XI.1768 | (w |—| 2 | a , 760
| | | | ’ |
2 y \ If B 7 mar | en | | 0,95 =
S|Igalowka, Charkow, Rußland.| 13.X.1787 | wa | — 2 | 03 | 1.25
| | | EX:
9| Alexejewka, Bachmut, Eketeri- I |
I noslaw. Rußland eu... 15: ILS N Ge = _
| | |
10 | Zaborzika, Volhynien, Rußland | 10.IV.1818 | Cw |— | 1 a 3,1
11 Honolulu, Owahu, Sandwich- |
INSELN N 27. IX. 1825 | Cwa | 9,6 9,6
12 Pusüssko Selo, Milena, Kroatien | 26. IV. 1842 | Cw 1 25,5 29,0
Die Meteoritensammlung des Mineralog.-Geologischen Instituts zu Hamburg. 5
18
19
20
28
29
30.
Fall- oder Fundort
Marion (Hartford), Linn Üo.,
RE LI ae Be
Girgenti, Sizilien, Italien ....
Scheikahr Stattau, Buschhof,
Kurland. Rublande.......:
Baudong, Preanger, Java .....
Aleppo, Haleb, Kleinasien....
Mocs, Klausenburg, Sieben-
bürgen, Ungarn
3.
L’Aigle, Orne, Frankreich....
Agen, Lot-et-Garonne, Frank-
reich
Vouill& bei Poitiers, Vienne,
Frankreich
Chäteau-Renard, Loiret, Frank-
reich
New-Üoncord, Guernsay Üo.,
Ohne
Dhurmsala, Lahore, Kangra,
Ostindien
Saint-Mesmin bei Troyes, Aube,
Frankreich
Alfianello, Brescia, Uremona,
Italien
Bjelokrynitschie, Volhynien,
Rußland
Fisher, Polk Co., Minesota, U. S.
Barbotan. Landes, Frankreich
Charsonville, Loiret, Frankreich
31 | Uhantonnay,Vendee,Frankreich
Fallzeit Unt & |
5 a nter-| := |Anzah = B
oder Jah des ae Gewicht | Gesamt-
Findens abtei- » der FAR :
resp. der Kine E ke der Stücke gewicht
Beschreibung a ke R.
25.11.1847 | Cwa \—| 2 7,9
10.11.1853 | C@wa | — | 1 83,3 83,3
2. V1.1863 | Cwa | — 1 15,4 15,4
10. XI. 1871| Cwb | — 1 19,6 19,6
1575 Gwb | — 1 1.79 1)
|
3.11. 1882 | Cwa | 2 3 127,4 I ak
\262
Intermediäre Chondrite.
26.1v.1808| Ch |2| ı 41,0 41,0
en x | Kal
5. IX. 1814 ia I — 3 0,4 1,5
| lo.2|
|
ee ee! 3,5 5
19.v1.1841| Ca | | 2 Io 41,2
65,5 |
1. V. 1560 Cia | — 2) 12,0 7 | 85,0
: la
14. VII. 1860| Ci | — 1 252,0 252,0
30. V. 1866 | Gib ı— 1 10,0 10,0
16. II. 1883 N | 595,0 | 595,0
desr cm |. 11,7 | Ir
ges. .| | 2 | 100 ..1 18099
4. Graue Chondrite.
24. VIL.1790| Cga |ı 1 4,8 ee
23.R1.,1810)|, Ca) 1 = u 3,85 | 3,88
5. vu. 1812| Ogb \—| 1 48,2 | 48,2
E. Horn.
Fallzeit Unt BEI ee
oder Jahr des | YNter-| 5 [Anzah ZEN. !
2 | (Gewicht ' Gesamt-
Nr Fall- oder Fundort Findens abtei- 2 | der ; F Sal RR
vesp. der ae E Sticke der Stücke gewicht
Beschreibung = E 4
|
32 | Lasdany, Lixna, Rußland ....|12. VII. 1820| Cga 1 6,7 6,7
33 | Flows (Monroe), Cabarrus Co., 2
Nordcarolina, U.8........ 31.x.1849 | Cga \—| 2 en 24,5
I
34 | Parnallee, Mädura, Ostindien .| 28.11.1857 | Cga |—| ı 4,0 4,0
35 | Knyahinya, Unghvarer Com., 125,6 \ |
BREArT e ee 9, VI. 1866 Get 3 ll 335,3
| 94,5 |
36 , Elgueras, Cangas de Onis, 30
Oviedo, Spanien. ......... GR see Can | 2 u 19,70
NEN |
37 | Pultusk-Ostrolenko, Polen, | ur |
ee Ne 30.1.1868 | Ce |ı | 37 | a 721,45
| ’ |
er BE = nl)
978,0
38 Homestead, Jowa, U. S... 12-17. 1875 Geh | — 3 BaRlor 1021,10
| \ 5.95]
39 | Ställdalen, Nya Kopperberg, |
| DEDWEIBR 2... ana. 28. VI. 1876 |#Ceb | — 1 102,0 102,0
|
5. Schwarze Chondrite.
40 Mikenskoi, Grosnaja, Kaukasus | 28. VI. 1861 Ösen 1 94 9,4
41| Mac Kinney, Collen Co., Texas, |
see an ee 1870 os || 1 164,8 164,8
42 | Farmington, Washington CÜo., | | |
Kansasels4.. rer 25. V1.1890 | Cs 121 2 | 363,0 363,0
43 | Vigarano, Ferrara, Italien... | 22.1.1910 ae 93,6 93,6
|
6. Kohlige Chondrite.
|
44 | Cold Bokkeveld, Kapland, Süd- |
arm. Ka re: ESCHER SE 5,5 5,5
45 | Orgeuil, Tarne et Garonne, | | 81
rankrech e A ea | Head 14,35
| | | 1,29
46 | Mighei, Kherson, Rußland ...| 18. VL.1889 | K I—| 1 | 20,55 20,55
7. Kügelchenchondrite.
47 | Krawin, Plan, Tabor, Böhmen| 3. VII. 1753 | Geb | —| 1 | 8,3 | 8,3
48 | Timoschin, Smolensk, Rußland | 25. III. 1807 | Ce | — | 1 | al | 151
|
Die Meteoritensammlung des Mineralog.-Geologischen Instituts zu Hamburg. 7
Fallzeit Unt | Be Ban
oder Jahr:des | “MVer-| = |Aanzanlı nie: :
£ . | ie (rewicht (resamt-
Nr Fall- oder Fundort Findens |abtei-| 2 | der { ie ed ER
vesp. der | ce E Stücke! der Stücke gewicht
Beschreibung, rs) Be | j
49 | Mooresfort, Tipperary, Irland. [Mitte VILL. 1810 | (e od. (ch | — 1 17,05 47,05
50 | Utrecht, Holland............ re 29,9 129,9
51 |Kesen, Iwate, Japan ........ 13. VI. 1850 | Ceb | — 1 140,5 | 140,5
52 | Gnarrenburg, Bremervörde, Ä | | |
Hannover, Deutschland ...| 13.V.1855 | Ccb |— | 1 | 0,5 107015
53 | Trenzano, Breseia, Italien....| 12.XI. 1856 | Ceca | — I 36,9 36,9
54 | Aussun, Montrejeau, H“ Ga- { |
ronne, Frankreich ........ Sasse, Kl | 25,2 25,2
55 Hessle, Upsala, Schweden....| 1.1.1869 Ger 1 20,8 20,8
56 Waconda, Mitchell Üo, Kansas, 2 |
Ve 1874 Cb)t| 1 49,0 49,0
3 | 5.
57 | Zsadany,TemeserBanat,Ungarn| 31.11.1875 | Ce | —| 2 | 5 | 5,6
58 | Sokobanja, Alexinac, Serbien .| 13.X.1877 | Ce = 1 30,5 30,5
59 | Mern, Prästö, Dänemark ...... ZI VEN SSTS.N Ger 1 27,4 27,4
| |
60 , Ochansk,Taborg, Perm, Rußland | 30.VIIL. 1857| Cch | 1 1 61,6 61,6
61 | Antifona, Collescipoli, Terni, |
ala NE 3. II. 1890 Os Alu 7,0 7,0
< N ' 29,8
62 | Misshof, Kurland, Rußland...| 10. Iv.1890 | Ce |-| 2 “ | 34,3
63 | Forest City, Winnebago Co.,
NowaalrSeeeen: 2. V. 1890 Gebiuin |e 1 34,9 34,9
64 | Bath, South-Dakota, U. S. ...|29.VIIL.1892| Ceb | —| 1 15,9 15,9
65 , Bjurböle, Stensbölle Fjord, h |
Borga, Kinnland......... 12.11.1899 | Cea | — 1 44,3 44,3
66 | Dores dos Uampos Formosos, | |
Uberaba, Minas Geraes, | | 1397.75)
Brasilien, Südamerika ....| 29. VI. 1903 | Cea |—| 2 173 | 415,09
8. Ornansite.
t ‘ |
67 | Allegan, Allegan Co., Michigan, | |
VB ER RER 10vmlsggl dee = 1 | 48,7 | 48,7
9. Kristallinische Kügelchenchondrite.
68 | Klein-Menow, Strelitz, Mecklen-
VE ER er BRSEUNFE, 7. X. 1862 (Bella — 1 1,0 7,0
69 | Beaver Üreek, Brit.-Columbia, | |
Nordamerika. vo ae. 26.7.1893 | Cek | 1| 1 | 66,7 66,7
70 | Prairie Dog Ureek (Kansalda),
Kansas S:a 0. 220068 1893 (1897) | Cck | — 1 37,8 37,8
71, Shelburne, Ontario, Kanada . [13.VIIL. 1904, Cck | — 1 135,9 135,5
lÜ. Horn.
|
|
a \ | Unter-| = an!
Nr Fall- oder Fundort L ihdens ii abtei- = der Re erans
resp. der Inne | 5 nl der Stücke gewicht
Beschreibung & 5 £
10. Kristallinische Chondrite.
72 | Ensisheim, Oberelsaß, Deutsch-
landarm. uk Be oe 16.X1.1492 | Ckb | 1 27,2 21:2
73 | Kernouv6, Ulegu6ree, Bretagne,
Frankreichrin.. Le 22. V. 1869 (k | — 1 103,5 105,5
74 | Bluff, La Grange, Fayette Co.,
Mexas EN ee 1878 nl 1 340,0 340,0
75 | Alastoewa, Djati Pengilon,Java| 19. II.1884 | Ck | — 177] 92 92
76 | Pipe Üreek, Bandera Üo., Texas,
RS een Are 1887 Cka | — 1 37,5 37,5
77 \ Ergheo, Brava, Somali-H.-L.,
N VI. 1889 Ok | — ke 61,2 61,2
78 | Long Island, Phillips Co.. |
Kansas, US... .... 1891 RE SU ae! | 120,0 120,0
79 | India Rico, Buenos Ayres, Ar- NER, |
SERBIEN Mon... ae 1900 Ck | — 1 97 zul
III. Siderolithe.
1. Mesosiderit.
108,6
80, Hainholz bei Paderborn, West- | | = 1
ale IE EN. 1856 M |—| 6 13 186,9
| |? 04
81 | Miney, Taney Co., Missouri,U.S. 1856 M |ı | 1 | 93,5 93,5
ee | eh | 183 oe
82 | Estherville, Emmet ©o.,Jova,U.S.] 10. V. 1879 M |— 3 ° 18;: 242,0
s3 | Veramin (Karand), Teheran, | | 8,5
PEISIER be 2218807 7 SOME 5,6 6
84.1 Done Inez, Ohile ı... .....u..7. 1888 IT 1 — — aa
2. Grahamite.
85 | Vaca Muerta, Sierra de Uhaco | | |
Atacama, Chile ...... 1861 I (6: —_ 1 447,0 447,0
86 | Urab Orchard, Rockwood, Ten- |
| = nessee, U. B....0.2 0... 1587 | 6 | - | 1 20,0 220,0
7 | Morristown, Hambleu Co., Ten- | |
| nessee, U.S......., — | | 276,0
Zi
Die Meteoritensammlung des Mineralog.-Geovlogischen Instituts zu Hamburg. 9
Fallzeit Unt Be al
Tan. nter- := 'Anzah f
e oder Jahr des | rel Gewicht | Gesamt-
Nr. Fall- oder Fundort Findens |abtei-| 2 | der ee id
| resp. der Tue E he der Stücke gewicht
| Beschreibung Ze = a
B. Eisenmeteorite.
I. Lithosiderite.
1. Siderophyr.
l
S8 | Steinbach: |
Steinbach, Johanngeorgen- | | |
stadte Sachsen. 1751 S — RA 29,3 | 29,3
Rittersgrün, Schwarzenberg, | |
Sachsen trade 1833 Ss |I— 1 41,2 41,2
2. Pallasite.
89 | Krasnojarsk, Jeniseisk, Sibirien | | |
KBallaseisen).. .... ung 1749 P |ı—| 4 en 194,5
| | | a
90 | Imilae, Atacama, Bolivien, Süd- | 165,4
AMERIKAS m a en 1800 P |- 9 89,2 | 268,4
\7st. = 13,8
a nn | | 167,6
91 | Albacher Mühle, Bitburg, Eifel 1802 [i — 2 94,3 191,9
| =.
92 | Jamyschewa,Pawlodar, Sibirien 1855 | 1 16,0 | 16,0
| 3120,0
93 | Brenham Township, Kiowa Co., | ae 3 1 251,2 |
Kansas, U.S 1885 | | 3157 3914,3
bil. >, BERIW a ur opWlte Bus uhennhaiteie c + (isn > 1 4,1 |
| Om EA VAR LIESS een te 447,5
94 Marjalahti, Ladogasee,Finnland| 1. VI. 1902 | B gr | ee 188,0 | 193,2
“ (= ar]ale ‚„aanougasee, < . .1JV4 | | + Olivin che 52 Jo,ö
95 | Finnmarken, Norwegen ...... 1902 Ir | — Mn Er En | 185.6
II. Meteoreisen.
1. Oktaedrische Eisen mit feinsten Lamellen.
96 | Tazewell, Claiborne Co., Ten-
| HERSEER US de 1853 Off | — 1 70,7 70,7
97 | Butler, Bates Üo., Missouri, U.S. 1874 Of | — 1 65,2 65,2
98 Carlton, Hamilton Co., Texas,
FESTE IE A 1887 Of | — 1 41,0 41,0
10 E. Horn.
Fallzeit nt e Van
Er 3 Inter- := |Anzah R
k 3 oder Jabr des . | (Gewicht Gesamt-
Nr. Fall- oder Fundort Findens abtei-| 2 | der | den See iR
| resp. der jüng 3 Stücke der ücke gewicht
| Beschreibung = 5 2
2. Oktaedrische Eisen mit feinen Lamellen.
99 Prambanan, Soerakarta, Java. 1797 IE 1 32,6 32,6
100 Putnam Üo., Georgia, U.S... 1539 Ve 1 45,7 45,7
101 | Chupaderos, Chihuahua, Mexiko 1852 Of Ku 1 ehr islahz
102 | Jewell Hill, Madison Öo., North-
Baro Ba EN. ganz: 1854 DE | — 1 26,2 26,2
103 | Walker Township, Grand |
Rapids, Michigan, U.S.... 1883 I | 1 24,0 24,0
104 | Bella Roca, Sierra de San Fran- |
cisco, Durango, Mexiko... 1888 | Of. I— 1 12,0 12,0
105 | Bethanien: 2 | | 15 — 523 366,7
Mukerop, Bez. Gibeon, | 3 | | 1 740,0 \
Deutsch-Südwestafrika... 189 ° | 08 |— [I dikı 923,0 1 3398,0
ie I! 1 690,0 WMmJJ)
424 000,0 )
| 22 400,0 |
20 000,0 |
: Dr | | 16 400,0
Gibeon, Deutsch-Südwest- | | 14 500,0 |
N N REN 190471. 1.K0E Su > 14150,0 £ |918682,7
| 3 150,0
| 3 270,0
| 663,0
1
Tessera-Oktaedrit: 32,0
Goamus, Gibeon, Deutsch- |
Südwestafrika ....... 1910 | OFT-0) | — 1 1 330,0 ' 1330,0
106 ı Muonionalusta, Nordschweden 1907 2 80r = il 448,0 | 448,0
107 |El Juca, Lagunos, Chile..... 1903 0f | — 1 3,7 31,7
3. Oktaedrische Eisen mit mittleren Lamellen.
108 | Elbogen, Böhmen .. ......... um 1400 Om | — 1 23,2 23,2
| 107 000,0
N 442,0
| | Bi ot |107665,6
109 | Toluea (Xiquipilco), Mexiko .. 1754 Om |— | 30,5
® ,
| je Rındale srelaneer- 80,5
110 | Charcas, San Luis Potosi, | 17.9 |
Mexikors a. ar. De een. 1504 Om |— 3 877 29,1
\2sl
Die Meteoritensammlung des Mineralog.-Geologischen Instituts zu Hamburg. 11
Fallzeit i I:
“ 4 oder Jahr des IT = al Gewicht Gesamt-
Nr Fall- oder Fundort Findens abtei-, 2 | der e
resp. der ine 5 a der Stücke gewicht
Beschreibung ls = 2
|
111 | Lenarto, Saroser Kom., Ungarn 1814 Om |— 1 al (al
112 | Carthago, Smith Üo., Tennessee
Bee 1840 Oma 8 ar 499,7
113 | Ruffs Mt., Newberry Üo., South
Carolina USE er enae: 1850 Omi 3 23,7 23,7
114 | Fort Pierre, Nebraska, Missouri,
SE a A ge 1856 Om |— 1 ze 17,1
115 | Coopertown, Robertson Üo., |
Mennesseer, DuSer.. 2 1560 2. Om] 1 29,1 29,1
116 Marshall Co., Kentucky, U.S. 1860 | Om |— 1 50,9 50,9
117 | Juncal, Paypote, Atacama, Chile 1866 | Om I— 1 19 19,1
118 | Sacramento Mts., Eddy Co., |
New Mexico, U.S......... 18176.(1896) | Om | — 1 985,0 985,0
119 | Glorieta Mt., Canoncito, Sa. F& |
Co., New Mexico, U.S. ... 1884 | Om |—| 1 47,7 47,7
120 | Joe Wright, Independence Üo.,
DIRAUSAS HD. nee 1884 Om | — ie 5,4 85,4
121 | Merceditas, Santiago, Chile... 1884 Om |— 1 15,0 15,0
122 | Tonganoxie, Leavenworth Co.,
Nansasmallalsa. una ee 1886 Om | — 1 128,8 128,8
123, Shrewsbury, York Üo., Penn-
Sylyana UNS. 2.0.1. 05: 1907 Om |— Re 90,7 90,7
4. Oktaedrische Eisen mit groben Lamellen.
124 | Bendegö, Bahia, Brasilien .... 17854 | 02 = 1 | 82,85 82,85
125 | Bohumilitz, Prachin, Böhmen. 1829 UST 1 | ea at
126 , Wichita Co., Brazos, Texas, U.S. 1536 02 | — 1 92,2 922
127 | Magura, Arva, Ungam....... 1840 oe ee 300,5
128 | Smithville, De Calb Co., Ten-
NEessee nase ee 1840 02 | — 1 580,0 580,0
129 | Cranbourne, Melbourne, Vic-
toria, Australien ......... 1554 0g | — 1 55,6 55,6
130 | Penkarring Rock, Youndegin, | |
Westaustralien........... 1884 (OP a | 18,4 78,4
| f 000,0
| 4 250,0
131 | Caion Diablo, Arizona, U.S.. 1891 0g.| — > ı 194,5 95 694,8
160,5
| | | 90,0
12 E. Horn.
Fallzeit = |
oder Jahr des) Ute = Anzahl Bereit En
Nr.| Fall- oder Fundort Findens |abtei-| $ | der EICH | SSR
| resp. «der | ma) Slatncke) der Stücke | gewicht
| Beschreibung lan | 3 H
5. Oktaedrische Eisen mit gröbsten Lamellen.
132 | Seeläsgen, Kreis Schwiebus, | | Bi |
| srandenburs „u .+..:.r..- 1847 Osge ı—ı 4 ee 231.39
| 3,1
133 | Nelson Co., Kentucky, U.S... 1860 Oi 44,15 44,15
134 | Sao Juliäo de Moreira, Ponte | | 5.8
| de Lima, Minho, Portugal 1883 Osg |—| — — (isolierter
2 | | Schreibersit)
135 Mount Joy, Adams Co., Penn- |
BYNanIa A US. zen are 1887 Ogg | — 1 247,8 247,8
6. Oktaedrische Eisen, brecceienähnlich.
136 | Zakatekas, Mexico .......... 1792 | Obz | — | Le) 39,7 ID
137 N’Goureyma, Djenne, Macina, | | | |
| Sudan en edle 15. VI. 1900 | Obzg = 1 882,0 | 882,0
III. Hexatdrische Eisen.
1. Normale Hexaedrite.
138 | Coahuila, Mexico .. 1837 N u 245,7 237
| | uch, | 42,9 |
139 | Braunau, Königgrätz, Böhmen | 14. VL. 1847 ° H | —| 3 2,5 | | 47,7
| | 2,8 |
140 Hex River Mounts, Kapland, | | | |
Sudatrika nl. ee 182 | HB ||. 1 27,75 27,75
2. Breccienähnlicher Hexaedrit.
141 | San Antonio, Kendall Üo.,Texas, | | | |
DE BE 187° | Hb 1 EN 11,7 11,7
IV. Körnige bis diehte Eisen.
1. Mit Schlieren.
142 | Kapland, Südafrika.......... 1793%7 Saar 33,6 33,6
143 | Shingle Springs, Eldorado Co., | | | |
| Kaltormen, URS zer 1569 (1903) | Ds | — | il | 254,7 | 254,7
Die Meteoritensammlung des Mineralog.-Geologischen Instituts zu Hamburg. 13
? |
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| : Zi: der Stücke gewich
| TEesp. der lung | 5 'Stücke| 3
| Beschreibung A | % | &
Ü > | =
2. Schlierenfrei (Ataxite).
144 | Campo del Cielo, Otumpa, Tu- |
cuman, Argentinien ...... 1783 De, ln | 45,7 | 45,7
145 | Ragasta, Zipaquira, Kolumbien 1810 Ka el 14,8 | 14,8
146 | Chesterville, Chester Üo., Süd- |
Eanolitta MÜRSAN arten 1847.) Di 1 | 46,4 46.4
Stand der Sammlung.
Es sind demnach in der Sammlung 146 Fundorte mit einem Gesamt-
gewicht von 748 304,9 & vertreten. Diese Daten verteilen sich auf die
Stein- und Eisenmeteoriten folgendermaßen:
=
Steinmeteoriten ... .- 87 Fundorte mit 10 134,4 &
Eisenmeteoriten...... 59 r EN TSSAUUN DE,
zusammen. ..146 Fundorte mit 748 304,9 &
Von diesem Gewicht, das für unsere verhältnismäßie kleine Samm-
lung außerordentlich hoch ist, entfällt über die Hälfte des Gewichts auf
den großen 424 kg schweren Block von Gibeon, während die drei in der
Sammlung befindlichen Eisenblöcke von Gibeon (424 ke), Toluca (107 kg)
und Calion Diablo (91 kg), zusammen 622 kg, also nahezu °/: des Gesamt-
gewichts der Sammlung ausmachen.
Beschreibung einiger wichtiger Meteoriten.
Die Eisenblöcke von Gibeon.
(Tafel I und Tafel II, Fig. 3.)
Im Jahre 1905 erwarb Professor C. Gottsche mit den Mitteln einer
Stiftung und mit Hilfe einer Anzahl von Freunden drei große, im Jahre
1904 gefundene Meteoreisenblöcke, die aus der Nähe von Gibeon in Deutsch-
Südwestafrika stammen (Cohen |Deecke]|, Meteoritenkunde, III, p. 341).
14 E. Horn.
Der größte Block von 424 kg Gewicht hat eine breite glockenförmige
Gestalt. Die Höhe beträgt etwa 40 cm, der Durchmesser der Basis etwa
65 em. Der Block läßt deutlich eine Vorderseite und eine Rückenseite
erkennen, ist also orientiert. Die Vorderseite wird im wesentlichen von
drei Flächen gebildet, die sich zu einer im Vergleich zur Rückenfläche
etwas exzentrisch liegenden Spitze zusammenschließen. Die Seitenflächen
sind mit Eindrücken, Piezoglypten, bedeckt, die 3—5 em Durchmesser
haben (Fig. 1). Die Rückenseite (Fig. 2) wird beherrscht von einer etwa
20 em tiefen, aus mehreren verschmolzenen Vertiefungen bestehenden,
ca. 30 em im Durchmesser eroßen Grube, an die sich noch eine
Anzahl kleinerer halbkugliger Höhlungen anschließt. Daneben liegt
isoliert eine halbkuelige Vertiefung von 6 em Tiefe und 10 em Durch-
messer.
Der zweite Block, der ein Gewicht von ea. 340 kg besaß, ist in
Gips abgeformt und in Platten zerschnitten worden. Er besaß keine
orientierte Form wie der erste Block, sondern war bei einer größten Länge
von 70 em unregelmäßig gestaltet.
Auf der einen Fläche fallen zehn halbkuglige zu einem Komplex
zusammengescharte Vertiefungen auf, von denen die beiden größten je
einen Durchmesser von 10—11 em haben (Fig. 4). Sie erinnern sehr an
die Vertiefungen des großen Blockes (Fig. 2), sind aber weniger tief.
Die gegenüberliegende Fläche weist auch große flache Gruben auf, deren
Oberfläche bedeckt ist mit Piezoglypten (Fig. 3). Dieselben Eindrücke
zeigt die Oberfläche des Blocks an anderen Stellen.
Der 225 kg schwere dritte Block ist ebenso wie der zweite in Platten
zerschnitten worden, nachdem er in Gips abgegossen war. Er hat eben-
falls keine orientierte, sondern eine ganz unregelmäßige Form (Fig. 5).
Die größten Abmessungen nach den drei senkrechten Richtungen sind
65, 48 und 30 em. Besonders bemerkenswert ist ein tief in das Innere
des Blockes hineinreichender Hohlraum, der im Innern durch eine niedrige
Wand in zwei ungleich große Teile geteilt wird. Oberflächlich hat er
einen größten Durchmesser von 19,5 em. Der größere Teil des Hohlraums
ist 18 em tief und hat einen Durchmesser von 12 cm, während bei dem
kleineren Teil die entsprechenden Maße 10 und 7,5 em betragen. ‚Jeder
Teil für sich betrachtet hat eine fast vollkommen zylindrische Gestalt.
Die Höhlung rührt offenbar von zwei benachbarten zylindrischen Knollen
von Troilit her, bei deren Ausschmelzen die dünne trennende Wand von
Niekeleisen bis auf einen kleinen Rest mitentfernt wurde.
Mehrere von den Platten, die aus diesem Block geschnitten worden
sind, zeigen sehr schön ein oder zwei Löcher, je nachdem sie den Hohl-
raum in seinem äußeren einheitlichen Teil oder in seinem tieferen zwei-
teiligen Ende treffen (Fig. 6).
Die Meteoritensammlung des Mineralog.-Geologischen Instituts zu Hamburg. 15
Die geätzten Flächen der Platten von Gibeon zeigen sehr schöne
Widmannstättensche Figuren. Die Breite der Lamellen beträgt '/a bis
!/s mm.
Die Blöcke sind also Oktaödrite mit feinen Lamellen und gehören,
wie schon Deecke in Cohens Meteoritenkunde, III, p. 341, angibt, zu
derselben Gruppe wie die übrigen aus Deutsch -Südwestafrika bekannt
eewordenen Eisenmeteoriten, die Cohen unter dem Namen Bethanien
zusammenfaßt (Meteoritenkunde, III, p. 324 ff.).
Die Beschreibung, die Cohen von der Struktur von Mukerop gibt
(p. 335— 340), paßt am besten auf unsere Blöcke.
Die Lamellen sind lang und häufig zu Scharen zusammengelagert.
Der Kamazit, der einen kräftigen orientierten Schimmer zeigt, ist reichlich
vorhanden und wird von feinen, vielfach unterbrochenen Säumen von Tänit
eingefaßt. Die Felder sind teils von diehtem, grauem, teils von hellerem,
körnigem Plessit ausgefüllt. In den aus Körnern bestehenden Feldern
von Plessit sind kleine glänzende Körnchen zu beobachten, die Cohen
bei Mukerop für Schreibersit hält.
Troilit ist reichlich vorhanden. Er bildet erstens Schreibers-Reichen-
bachsche Lamellen, die als 1—2 mm breite und 5—20 mm lange, nach
dem Hexaöder orientierte Balken, wie bei dem Kruppschen Mukeropblock').
auftreten. Außerdem sind große knollige oder kuglige Einlagerungen von
Troilit zu beobachten. Die Abmessungen von drei solchen angeschnittenen
Troilitknollen sind 1,5><4 4x5 und 3%xXSem. Von ihnen sind die
erste und die dritte mit ihrer Längsrichtung parallel der einen Serie der
Reichenbachschen Lamellen orientiert.
Eine vom dritten Block abgeschnittene Ecke, die in Platten zer-
schnitten ist, zeigt auf den geätzten Flächen sehr schön die Wirkung des
randlichen Schmelzens (s. Tafel II, Fig. 3). ‚ Die ursprünglich seraden
Lamellen sind bei ihrer Annäherung an den Rand zunächst schwach gebogen.
In einer bis 5 mm breiten, randlichen Zone ist das okta@drische Gefüge
zerstört. Sie besteht aus Schlieren, die nach bestimmten Richtungen
eestreckt sind. Beim Eintritt in diese Schlierenzone biegen die Lamellen
in der Regel scharf um und sind dann noch ein Stück weit als verzogene
Bänder zu verfolgen. Die Kamazitschlieren sind eingefaßt von ebenso
sewundenen feinen Linien von Tänit, und an manchen Stellen sieht man
auch ganz verzerrte Felder von dichtem, dunklem oder von körnigeni
Plessit.
Erst am äußersten Rande scheint eine vollständige Umsehmelzung
eingetreten zu sein.
') Vel. Brezina und Cohen: Struktur und Zusammensetzung der Meteoreisen,
Tatel XXXII, Fig. 4—5. mit Erklärung.
16 E. Horn.
Ein neues Stück von Shingle Springs.
(Tafel II, Fie. 1 und 2.)
Im Jahre 1911 erwarb das Institut einen Eisenmeteoriten von 258 @
(Gewicht, den ein Amerikaner namens Hans John, ein Schüler des im
November 1911 verstorbenen Realeymnasialdirektors Dr. Gerkens in
Hildesheim, in der Nähe von Los Angeles in Kalifornien im Jahre 1903
oder Anfang 1904 gefunden hat.
Die Form ist die eines Splitters ohne Orientierung. Das Stück war
eanz mit Rinde, z. T. mit Rost überzogen. Nachdem ein Gipsabeuß
angefertigt war, wurde ein kleines flaches Stück abgeschnitten, so dab
eine etwa 3 gem große Fläche entstand, die poliert und geätzt wurde.
Das Stück wiegt jetzt 254,7 g.
Auf der geätzten Fläche sieht man mit bloßem Auge hellere und
dunklere Schlieren (Tafel II, Fig. 2). Unter dem Mikroskop erkennt man,
daß die Schlieren durch feine, vielfach unterbrochene oder in Körnchen
aufeelöste, gebogene Säume einer stark glänzenden, von verdünnter Salpeter-
säure nieht angreifbaren Eisenverbindung scharf voneinander abgegrenzt
werden. Allem Anschein nach dürfte hier Schreibersit vorliegen. Die-
selben Eigenschaften zeigen kleine Nadeln von Rhabdit, von denen die
längsten etwa 0,5 mm lang sind. Diese Rhabditnadeln sind im manchen
Partien sehr reichlich vorhanden, in anderen fehlen sie. Sie scheinen
nach den Würfelkanten orientiert zu sein.
Diese Beobachtungen über das Verhalten des Rhabdit stimmen zwar
nieht mit der Beschreibung, die Cohen von Shingle Springs gibt
(Meteoritenkunde, III, p. 159, unten), wohl aber mit den Angaben von
Brezina!) überein. Bei einem schlierigen Eisen ist es aber sehr wohl
möglich, daß sich die Schlieren in bezug auf die Rhabditnadeln verschieden
verhalten, so daß die sich scheinbar widersprechenden Angaben doch mit-
einander vereinbar sind.
Da außerdem die Analyse einen sehr hohen Prozentgehalt an Nickel
(7,4 °/o) ergeben hat, was auch für Shingle Springs charakteristisch ist,
so unterliegt es keinem Zweifel, daß dieses Stück mit dem Meteoreisen
von Shingle Springs zu vereinigen ist.
Xiquipilco (Toluca) und Canon Diablo.
(Tafel IL, Fig. 4—6.)
Xiquipileo bei Toluca ist u. a. durch einen ca. 107 kg schweren
Block vertreten, auf dessen geätzter Schnittfläche die Widmannstättenschen
Figuren sichtbar sind (Tafel II, Fig. 4).
') Brezina: Über neuere Meteoriten. Bericht d. Verh. deutscher Naturf. u. Ärzte.
Nürnberg 1893.
Die Meteoritensammlung des Mineralog.-Geologischen Instituts zu Hamburg. 17
Der dritte große Meteorit der Sammlung ist der 91 kg schwere Eisen-
bloek von Canon Diablo, dessen eine Fläche durch zahlreiche, verschieden
grobe, halbkuglige Gruben gegliedert ist (Tafel II, Fig. 5). Für die Frage
.
der Entstehung der tiefen Gruben durch Ausschmelzen von Troilitknollen
ist die in Figur 6 wiedergegebene, 4,25 kg schwere, geätzte Platte von
Canon Diablo wichtig, die sehr schön die groben Lamellen zeigt. Am
rechten Rande ist eine große knollige Troiliteinlagerung vorhanden, bei
der die Ausschmelzung sehr früh unterbrochen wurde, so daß nur eine
flache Grube am Rande entstand, während am oberen Rande der Troilit
vollständig ausgeschmolzen ist und hier die Entstehung der tiefen Grube
verursacht hat.
Finberatır.
Berwerth, F. Verzeichnis der Meteoriten im K.K. Naturhist. Hofmuseum. Ende Oktober
1902. Ann. d. K. K. Naturhist. Hofmuseums, 18, 1903.
Brezina, A., u. E. Cohen. Die Struktur und Zusammensetzung der Meteoreisen,
erläutert durch photographische Abbildungen geätzter
Schnittflächen. Lief. I-V. Stuttgart 1886/87, 1906.
Cohen, E. Meteoritenkunde, Heft I, II, III. Stuttgart 1894, 1903, 1905. (Literatur.)
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Mitt. a. d. Nat. Ver. Neuvorpommern und Rügen, 1901.
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Mitt. a. d. Nat. Ver. f. Neuvorpommern und Rügen, 1904.
Farrington, 0.0. A new Pennsylvania Meteorite. Am. Journ. of Science, Vol. XXIX,
April 1910.
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Hussak, E. Über einen Meteorsteinfall westl. von Uberaba im Staate Minas. Ann. d.
K.K. Hofmuseums, Bd. 19, Wien 1904. p. 85 —89.
Klein, ©. Studien über Meteoriten. Abhdlg. d. Kgl. Pr. Akad. d. Wiss., 1906. (Literatur-
verzeichnis.)
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Jahrb. für Min. usw., 1910, I, p. 115.
Rinne, F., u. H.Boeke. El Juca, ein neues Meteoreisen. Neues Jahrb. für Min. usw.,
1907, Festband, p. 227.
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nel gennaio 1910. Atti d. r. Acad. Lincei, 1910, Rendiconti Ul. sc. fis.
mat. nat., p. 841.
Wülfing, E.A. Die Meteoriten in Sammlungen und ihre Literatur. Tübingen 1897.
(Literatur.)
Fieur 1.
Figur
E. Horn.
Erklärungen zu Tafel I.
Gibeonblock I, 424 kg. Eine Seite der Brustfläche. Spitze links unten. '/d
nat. Größe.
Rückenseite desselben Blocks. '/s d. nat. Größe.
Gibeonblock II, ca. 350 kg. Seite mit Piezoglypten (nach dem Gipsabgub).
ca. Y/ıa d. nat. Größe.
Gegenüberliegende Seite desselben Blocks mit Gruben (nach dem Gipsabeuß).
ca. Yıa d. nat. Größe.
Gibeonblock III, 225 kg. Tiefe zweiteilige Grube (nach dem Gipsabeuß).
!/\o d. nat. Größe.
Platte des III. Gibeonblockes mit zwei Löchern. ca. '/s d. nat. Größe.
Erklärungen zu Tafel I.
Meteorit von Shingle Springs. Nat. Größe.
Derselbe. Andere Seite mit 3 gem großer geätzter Schnittfläche mit Schlieren.
Nat. Größe.
Abschnitt des III. Gibeonblockes, die Störungen der Widmannstättenschen Figuren
in der Schmelzzone zeigend. Nat. Größe.
1
Block von Xiquipilco (Toluca), ca. 107 kg mit geätzter Schlifffiäche. '/- d. nat.
(Gröbe.
Block von Caüon Diablo, 91 kg. "es, d. nat. Größe.
Platte „ 5 „4,25 ke.: rd. “nat. Große.
Eingegangen am 1. Dezember 1912.
Tafel 1.
Beiheft 6.
XXX.
Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten.
Jahrbuch
der Hamb. Wissensch.
Anstalten. XXX. Beiheft 6.
Tafel II.
Zur Altersbestimmung des Otawi-Kalkes.
Von @. Gürich.
Mit drei Tafeln und zwei Textfiguren.
Der wegen des Auftretens der bekannten Kupfererze oft genannte
Otawi-Kalk wird mit einer Reihe weit verbreiteter Kalkvorkommnisse in
Südafrika verglichen. Range sieht ihn für gleichaltrig an mit dem Schwarz-
kalk des Namalandes, Hermann mit dem Zaris-Kalk. In der Kap-
kolonie wird ein ähnlicher Kalk als Cango-Kalk bezeichnet, und in Trans-
vaal vergleicht man damit die dolomitische Serie des Potchefstroom-
Systems (Transvaal-System). Auch am Tanganjika und in Katanga gibt
es ähnliche Bildungen. Die Stellung dieser Kalke im System der süd-
afrikanischen Gebirgsglieder möge aus umstehender Tabelle hervorgehen.
Für das Alter der Schichten maßgebende Fossilien finden sich also
in der Kapkolonie erst in den Bokkeveld-Schichten (Oberes Unterdevon). Die
Wittebergsandsteine haben bisher nur Pflanzenreste ergeben, die für die
Altersbestimmung nicht ausreichen mögen. Das von jeher auffällige Vor-
kommen einer für das oberste Karbon typischen Flora bei Tete wird neuer-
dings durch Gothan in Zweifel gezogen. Erst das Dwyka-Konglomerat
mit den Eurydesma-Schichten in Deutsch-Südwest ergibt anscheinend einen
durch das ganze Gebiet sich erstreckenden gleichbleibenden Horizont,
dessen Altersbestimmung mit einiger Sicherheit möglich ist (Untere Dyas).
Wie tief der Otawi-Kalk bezw. der Cango-Kalk unter dem Unterdevon
des Bokkeveld liegt, läßt sich aus verschiedenen Gründen nicht sicher
angeben. Die mächtige Reihe der Tafelbergsandsteine unter den Bokkeveld-
schichten können das untere Unterdevon umfassen, sie können aber auch
noch in das Öbersilur hineinreichen — es fehlt hierfür jeder Anhalt.
Soviel ist sicher, daß Tafelbergsandstein von dem Cango-Kalk durch eine
Diskordanz getrennt ist. Wie groß die zeitliche Lücke ist, der die Dis-
kordanz entspricht, läßt sich auch nicht angenähert schätzen. Ebenso-
wenig gelangt man zu einem entscheidenden Ergebnisse, wenn man den
umgekehrten Weg einschlägt und von älteren Schichten zu dem Kalke
übergeht. Es ist nicht klar, wieviel die südafrikanischen Geologen unter
ihrem ältesten System, den Swazi-Schichten regional umgewandelte, wirk-
lich ältere Schichten und kontaktmetamorphe etwa jüngere Schichten,
zusammenfassen, jedenfalls wird das Transvaal-System von diesen ältesten
Schichten getrennt durch ein großes System sedimentärer Schichten, das
DES
u
. Gürich.
(&
20
Kapkolonie
Untere Dyas Dwyka
Deutsch-Südwest
| Eurydesma-Schichten |
| Dwykakonelomerat j
Transvaal usw.
Dwyka
Transgression I mern rrnrrNrNNnNNnNNnNNNNnNNTNNNnNNrNNNNNNNnTeANnNNNnNnRNRNnNNnNNnNNnNTnrNNNnNNNnnnnnnnnNnNnn
Lücke: | | | |
|
Unter-Karbon od. Witteberg-Schichten
(Ob. Devon?)
Bokkeveld-Schichten
Oberes Unterdevon
(Unteres IInterdevon od.)
Oberes Silur Tafelberg-Schichten
NN NN NN
Ibiqua-Schichten (Cango-Kalk
1 > g
Nama-Formation
Malmesbury-Schichten
Große Schichtenlücken : |
| Schiehten mit tierischen Fossilien: — — — — — —
| Kalk-Dolomithorizonte:
Transgressionen Im rnrnnnnnNnnnnnnNnN
Fischfluß-Schichten
Schwarzrand-Schichten
Otawı-Kalk oder
| Schwarz-Kalk,Zaris-Kalk
Kuibis-Schichten
ı Basalkonglomerate
INN NM NM NN
Konkip-Formation
N en
ystem
2 |Blackreef
Potechefstroom-
Waterberg-System
NN N NN NUN
Bushveld-Mandelsteine
Dolomit-Schichten
Transvaal-
System
a
|
NIT
Ventersdorp-System
zurnnNnnNnnNnNnnNnNn?
Witwatersrand-System
INN N NN NM NNNN
Swazi-Schichten
?Tete, Oberstes Karbon?
NN N NN NN NN
1
Matsap-Schichten
NN
Griqua-Schichten
Campbelrand- Leydenburg-
Schichten Schichten
Kheis-Form. Koras-Form.
Zur Altersbestimmung des Otawi-Kalkes. 21
Witwatersrand-System. Inwieweit die gewöhnlich!) als besonderes System
(Ventersdorp-System) zusammengefaßte Reihe von eruptiven Decken-
gesteinen usw. wirklich einer besonderen Periode entspricht, erscheint mir
auch noch nicht genügend gesichert. Auf alle Fälle würden durch eine
sichere Altersbestimmung dieser kalkigen Schichten mit einem Schlage
die Altersverhältnisse einer ganzen Reihe sehr verschiedenartiger Bildungen
unter und über dem Kalke geklärt werden. Ich habe früher (Zentralblatt
f. Min. usw., 1902, Seite 65) auf gewisse Strukturen in einem Kalke von
Urubob in der Nähe von Otjitambi im Kaokofelde hingewiesen, die ich
mit der Struktur der Archocyathiden im Kambrium verglichen habe. Die
Zurechnung des Urubob-Kalkes zum Otawi-Kalk ist wohl wahrscheinlich,
aber nicht gesichert. Ich habe die betreffenden Schliffe wiederholt von neuem
untersucht, bin aber zu keiner bestimmteren Entscheidung gekommen.
Meine Altersbestimmung als Kambrium bleibt also nach wie vor nur
Vermutung.
Nun gingen in den letzten Jahren Angaben durch die Literatur, Berg-
ingenieur Kuntz und Dr. P. B. E. Hermann hätten im Otawi-Kalke
„Orthoceren“, „Cyrthoceren“ und ähnliches gefunden. Es würde dieses
auf Obersilur oder Unterdevon hinweisen können.
Was die dolomitische Serie im Transvaal-System anlangt, so wird
durch Dr.-Ing. ©. Krause (Über die Geologie des Kaokofeldes in Deutsch-
Südwestafrika, Zeitschr. f. prakt. Geol., 1913, Heft 2) nach Hatch und
Corstorphine, 2. Auflage, Seite 179, wieder in Erinnerung gebracht, daß
bereits Cohen Fossilien von dort mitgeteilt hätte. — In den folgenden
Zeilen werden die drei Funde von Kuntz, Hermann und Cohen der
Reihe nach besprochen.
L.
Diplomingenieur Kuntz hatte in der Sitzung der Deutschen Geo-
logischen Gesellschaft in Berlin am 3. Juli 1912 ein mit Orthoceras ver-
elichenes Objekt vorgelegt. Die anwesenden Paläontologen erklärten,
daß das fragliche Fossil als Orthoceras nicht anzusehen wäre. Kuntz
bezeichnete es infolgedessen als „Orthoceras-ähnliches“ Fossil. Er stellte
mir das Exemplar bereitwilligst zur Verfügung, so daß ich eine Unter-
suchung vornehmen konnte. Ich statte ihm dafür an dieser Stelle meinen
besten Dank ab.
Das von Kuntz gefundene Problematikum (Tafel I, Fig. 1) befindet
sich im einem schwach dolomitischen Kalke von dunkelgrauer Färbung.
!) So z.B. in „The geology of South Africa“ von Hatch and Corstorphine.
22 G. Gürich.
Das Gestein ist dicht und bricht splittrig. Die Oberfläche des Stückes,
soweit sie erhalten ist, zeigt die in Südafrika so verbreitete karrenartige
Ausbildungsweise. Das Fossil selbst ragte zum Teil aus dem Gestein
heraus, der Rest ist von dem Finder herausgeschlagen worden (Fig. 1).
Es stellt einen zusammengedrückten zylindrischen Körper von 32 em Länge
dar, der an einem Ende 42 mm breit ist bei 12 mm Dicke, am andern
Ende 50 mm breit bei 22mm Dicke. Die eine Breitseite ist flacher, die
andre stärker gewölbt. Die seitliche Begrenzung ist nur angenähert gerad-
linig; die Enden sind fortgebrochen. Der Körper war also länger. Er
besteht aus feinkörnigem Hornstein. Kieselige Partien von geringerer
Größe in Ferm von flachen dünnen Ausbreitungen sind auch sonst im ein-
schließenden Kalkstein ausgewittert. Die freiliegende Oberfläche des
Körpers ist von kleinen Quarzkriställchen überdeckt, die in Form gestreckt
erscheinender Individuen zu kurzen fransenartig absetzenden Schuppen
vereinigt sind; einzeln sind sie äußerlich kaum erkennbar, nur hin und
wieder sieht man einige aufglänzende Kriställchen. Dort, wo sich eine
dünne Decke des verhüllenden Kalksteins leicht absprengen ließ, ist der
Hornsteinkörper zum Teil schwach und undeutlich querwülstig und mit
einer rotbraunen dünnen Kruste von kristallinischem Kalk überzogen. Nur
etwa ein Drittel des Umfanges des Körpers ist auf diese Weise aus dem
Kalkstein herausschälbar, der andre Teil ist mit dem umhüllenden Kalke
fester verwachsen.
Ein mikroskopischer Querschnitt ergibt folgende Bestandteile:
1. Hornstein (Tafel ID.
Er besteht aus feinsten Quarzindividuen, die in der bezeichnenden
Weise miteinander verzahnt sind. Regellos treten darin kleinere Rhomboeder
von Kalkspat auf. Gewisse Partien des Hornsteins erscheinen fleckig, indem
hellere Partien von unregelmäßigen Umrissen sich aus einem dunkleren
Netzwerk abheben. Diese unregelmäßigen Umrisse scheinen stellenweise
auf rhomboedrische Formen hinzudeuten. Man könnte daraus entnehmen,
daß der Hornstein aus gröberkörnigen Karbonaten entstanden ist. Das
Korn der Quarze im Hornstein ist in den helleren Partien etwas gröber,
in den dunkleren Netzmaschen feinerkörnig. Es ist nicht zu erkennen,
ob das Pigment der dunkleren Partien organischer Substanz ist; vielleicht
sind es nur feine tonige Teilchen. Pyrit tritt nur vereinzelt in kleinsten
Körnchen auf. Diese fleckige Differenzierung tritt ausgesprochen im innern
Teil des Körpers auf, während der äußere Teil mehr aus reinerem Horn-
stein besteht, indem nur die kleinen Kalkspatrhomboeder auffallen. Ich
sehe darin keine Andeutung einer organischen Struktur.
19)
Sy
Zur Altersbestimmung des Otawi-Kalkes.
2. Kruste (Tafel 2, Fig. 2).
Der Orthoceras artige Hornsteinkörper ist zum Teil von einer dünnen
Kruste umschlossen, die vorwiegend aus stengeligem Kalkspat besteht.
Diese Kruste ist in ihrer Dicke und in ihrer Zusammensetzung sehr
unregelmäßig. Sie enthält zumeist Quarz in hornsteinartiger Verwachsung;
die Körnchen des Hornsteins sind aber hier gröber als im eigentlichen
Hornsteinkörper. Oft sind auch die Quarzkörnchen stengelig ausgezogen
wie der umschließende Kalkspat. Diese grobkörnigen hornsteinartigen
Partien treten bald auf der Innen-, bald auf der Außenseite der Kalkspat-
kruste auf. An einigen Stellen enthält diese klare Kalkspatrinde feiner-
körnige Hornsteinpartien mit trüben dunklen Körnchen in angenäherter
Parallelanordnung, ähnlich in ihrer Ausbildung wie die dunklen Netzmaschen
im Hornsteinkörper selbst, von denen vorher die Rede war.
3. Kalkgestein.
Es ist sehr feinkörnig, angenähert in demselben Maße wie der Horn-
stein des Problematikums und dabei sehr gleichmäßig im Korn. Quarz-
körnchen treten nur vereinzelt auf. Sie haben gerundete Umrisse. Dolomit,
der nach der qualitativen Untersuchung eine nur ganz geringe Rolle
spielen kann, konnte im Schliff nicht unterschieden werden.
4. Stylolithische Häute.
Die Kalksteinumhüllung des Körpers ist von unregelmäßig streifen-
förmig verlaufenden dunkleren Partien durchzogen, die etwas reicher an
Pigment und an Quarzkörnchen sind als der Kalk selbst. Sie bilden im
Querschnitt spinnenwebartig erscheinende Züge, die sich sehr unregelmäßig
vereinigen und wieder trennen. Auf dem Anbruch des Stückes erkennt
man die zapfen- und leistenförmig vorspringende Gesteinsoberfläche, die
von diesen stylolithischen Häuten, wie ich sie hier nenne, überzogen sind.
Im Dünnschliff sind zwei derartige Häute zu unterscheiden.
Was nun die Deutung dieses Problematikums anlangt, so geht zunächst
aus der Untersuchung hervor, daß es sich um einen Orthoceras oder über-
haupt um einen Schalen tragenden Körper nicht handelt. Es ist eine
Hornsteinkonkretion, wie sie im dolomitischen Kalke und im Kalke schlecht-
hin massenhaft vorkommen. Eine andre Frage ist die, worauf diese auf-
fällige Form der Konkretion zurückzuführen ist. Waren Organismen vor-
handen, an deren Hartteilen die Kieselsäure des Kalkschlammes zur Aus-
scheidung zelangte wie bei Spongien oder dergleichen oder waren es
lediglich mechanische Vorgänge wie der Druck in den Schichten oder
24 G. Gürich.
Spannungserscheinungen beim Eintrocknen oder ähnliche Ursachen, die die
Veranlassung zu Aussonderung der Kieselsäure in dergleichen angenähert
regelmäßigen Formen gegeben haben? Auf Grund dieses vereinzelten
Vorkommens will ich die Frage nicht entscheiden. Sicher ist also nur
das eine: ein Orthoceras liegt nicht vor. So entschwindet dadurch die
eine Stütze für die Altersbestimmung des Otawi-Kalkes.
ıE
Dr. Paul Hermann erwähnt in seinem Vortrage in der Sitzung
der Deutschen Geologischen Gesellschaft vom 4. November 1908 Fossilien
aus Deutsch-Südwestafrika. Im Referate des Vortrages (dieselbe Zeit-
schrift Bd. 60, 1908, Seite 265) ist angeführt: „Bei Ganikobis am Fisch-
fiusse wurden — im Zariskalk — Cyrthoceratiden gefunden“ und Seite 266:
„Im Otawidolomit ist ein, wenn auch sehr schlecht erhaltenes Exemplar
eines Orthoceratiden gefunden worden.“ Auf diese Angaben hat sich
auch Range in seinen Veröffentlichungen mehrfach bezogen.
Herr Dr. Hermann hat mir seine Funde bereitwilligst zur Unter-
suchung zur Verfügung gestellt, wofür ich ihm ebenfalls an dieser Stelle
bestens danke. Es sind dieses folgende Stücke mit den Originaletiketten
Dr. Hermanns:
1. „Orthoceras?“ Signalberg bei Otawi. November 1907.
2. „Orthoceras?“ 4 Y u 3 #
„Orthoceras?“ Bruchstück, zwischen Otawi und Grootfontein.
November 1907. (Zerfallen.)
In einem erläuternden Briefe gibt Dr. Hermann an: Zwischen
Otawi und Litfontein. (Chubibnus.)
4. „Cyrthoceras.“ Chauas, zwischen Okotoweni und Outjo. Dezember 1907.
5. „Cyrthoceras?“, angeblich Ganikobis aus dem Zariskalke, von einem
Bur erhalten. Juli 1907.
6. „Oyrthoceras“, angeblich Ganikobis aus dem Zariskalke, von einem
Bur erhalten. Juli 1907.
Zu Nr. 5 und 6 bemerkt Dr. Hermann im Brief: Bei meiner Keise
nach Gibeon erhielt ich sie von einem Buren; der Name ist mir leider
entfallen. Sie sollen angeblich bei Ganikobis gefunden sein, und Range
hat dagegen polemisiert, da dort kein Kalk ansteht. Jedenfalls aber
stammen die Stücke aus dem Zariskalk, möglicherweise habe ich den Buren
hinsichtlich des Namens falsch verstanden, oder derselbe hat absichtlich
einen falschen genannt.
Auf das Vorkommen bei Otawi ist er durch Oberleutnant Plininger
aufmerksam gemacht worden.
Dr
wi
Zur Altersbestimmung des Otawi-Kalkes. 25
Ich gehe hier näher auf diese Stücke ein, um zu zeigen, wie leicht
bei derartigen Bildungen ein Irrtum möglich ist.
Nr. I (Tafell, Fig.2 unten, Fig. 3 u.4). Das Stück ist angenähert zylindrisch,
5 cm lang, 3'/; cm breit und an einem Ende, es sei das untere, halb-
kugelig abgerundet; es ist schwach gekrümmt, an der Außenseite in
der oberen Hälfte mit Gestein verwachsen, hier unregelmäßig begrenzt,
sonst ziemlich glatt, in der Tat etwa wie ein schwach gekrümmtes
Örthoceras aussehend. Verblüffend ist die untere Rundung, die einer
halbkugeligen Kammerwand durchaus ähnlich ist. In dieser Kammer-
wand, der Innenseite genähert, aber nicht in der Symmetrieebene, liegt
eine enge nabelartige Vertiefung; es erinnert das Bild durchaus an
einen Sipho. Daneben ist eine zweite unregelmäßige Vertiefung, her-
rührend von der Losblätterung einer äußeren Schicht. Unregelmäßige
Querbrüche durchsetzen das Stück. Das obere Ende ist quer abgebrochen
und enthält in der Mitte etwa eine röhrenförmige Achse von 7 mm
Durchmesser, die aber nicht gerade gestreckt verläuft, sondern sich
schräg hinein fortsetzt. Diese Achse ist also auch einem Sipho ähnlich,
aber zu unregelmäßig. Auch ist nicht ersichtlich, ob dieses Rohr durch
die Länge des Körpers hindurch geht; jedenfalls hat es im Querschnitt
eine andre Lage als die oben erwähnte nabelartige Öffnung in der
einer Kammerwand vergleichbaren unteren Umgrenzung. Das ganze
Stück ist übrigens durchsetzt von einigen feinsten Wurzelfäserchen.
An dem oberen quer abgebrochenen Ende besteht der Körper nach
außen aus einer dichteren Kruste, die etwa 6 mm Dicke an der stärksten
Stelle hat und dünner wird nach der Seite, wo die äußere Begrenzung
des Zapfens unregelmäßig wird. Diese Kruste sieht etwa bräunlich-
grau und mergelig aus, saugt die Flüssigkeit schnell auf und braust
mit Salzsäure fast gar nicht. Der Innenraum innerhalb dieser äußeren
Kruste wird von einem lockeren körnigen Haufwerk von, kleineren mit-
einander durch ockrig-tonige Massen verbundene Gipskriställchen ein-
genommen. Die Farbe ist ebenfalls bräunlichgelb. Einzelne Gips-
kriställchen sind fast I cm lang. Das dem Sipho vergleichbare Rohr
besteht aus einer Wandung von schwarzem, feinkörnigem Gips, der
beim Glühen gebleicht wird. Die Färbung rührt also von organischer
Substanz her. In der Achse des Rohres ist ebenfalls eine schwarze
Masse mit einigen gröberen Gipskriställchen. Beim Glühen entfärbt
sich aber dieser Teil nicht, er brennt sich schwarz oder braun, enthält
also wohl Eisen und Mangan. Zwischen der schwarzen Achse und
dem schwarzen Mantel befindet sich eine braune Füllung, die aus fein-
körnigem Brauneisen besteht. Die Bestimmung dieses Körpers als
ÖOrthoceras erklärt sich aus der in der Tat überraschenden äußeren
IS)
ler}
G. Gürich.
Ahnlichkeit. Alle die erwähnten einzelnen Unregelmäßigkeiten lassen
diese Bestimmung als falsch erkennen. Es ist die Bildung vielmehr
ein konkretionärer Zapfen, der größtenteils aus Gipsmergel besteht.
„II (Tafell, Fig.2oben). Das Stück stammt von demselben Fundpunkt wie
Nr. I und sieht wie eine Fortsetzung desselben aus. Es ist zusammen-
gedrückt zylindrisch, 3 zu 4 cm stark, etwas unregelmäßig. Das dünnere
Ende scheint ungefähr auf das obere Ende von I zu passen; es fehlt
nur wenig dazwischen. Auch dieses Stück besteht aus einer dichten
Kruste mit körniger Füllung. Es fehlt aber die röhrige Achse; an
ihre Stelle mehr gegen außen tritt eine dunkle, dichte Partie, durch-
setzt von Gipskristallen ; ihre Umgrenzung ist regelmäßig. Mit Säure
betupft tritt lebhaftes Brausen ein. Es ist also neben dem Gips auch
Kalkspat vorhanden. Der Körper wird gegen außen zum Teil von
einer äußersten dünnnen Schicht von Fasergips umschlossen. Es ist
möglich, daß auch Nr. I eine solche Fasergipsschicht gehabt hat. Wenn
Dr. Hermann angibt, er hätte diese Dinge in einigen losen Blöcken
gefunden und „herausgeschlagen“, so ist das wohl kaum wörtlich zu
verstehen. Der Otawi-Kalk ist sehr fest, die vorliegenden Zapfen aber
sind so mürbe, daß sie bei einem Schlagen auf einen einzelnen Kalk-
block völlig zerfallen würden. Auch zeigen die Bruchstücke Keine
Gesteinsverwachsungsnarbe ; sie müssen sich also glatt herausgeschält
haben.
III. Fundort „zwischen Otawi und Grootfontein“. Es ist ein 3 cm
langes, etwa 1 cm starkes zylindrisches Stück, in drei Teile zerbrochen.
Eine hohle Achse, 1 mm stark, ist zum Teil mit weißem Gips ausgefüllt
und rings von dichterem, braunem Gestein umschlossen; weiter nach
außen wird das Gestein erdig weich, bis es ganz außen von einer
etwas festeren braunen Kruste umschlossen ist. Aus den Trümmern
ist zu erkennen, daß noch eine äußerste gröberkörnige gipsreiche
Schicht vorhanden war. Der längliche Zapfen war schon früher von
Quersprüngen durchsetzt, die nachträglich durch spätigen Gips aus-
geheilt waren.
„.]V. „Cyrthoceras“ (Textfigur 1). Chauas, zwischen Okotoweni und
Outjo, „aus dem Kalke herausgesprengt“, ein schwach, aber ziemlich
regelmäßig gekrümmtes Stück von 6 cm Länge in der Mittellinie und
3 cm größter Dicke an dem dünneren Ende. Das Stück ist mit glatter
Begrenzung quer abgebrochen, nur zeigt es etwa in der Mitte der
Bruchfläche ein siphoähnliches Gebilde. Die Außenumgrenzung des
eigentlichen röhrenförmigen Körpers läßt eine feste Kruste erkennen,
die aber stellenweise abgesprengt ist. Auch an dem breiteren Ende
findet sich ein siphoähnlicher Querschnitt, aber in anderer Lage als
am anderen Ende. Ein Längsschnitt in der Mittellinie zeigt folgendes:
Zur Altersbestimmung des Otawi-Ralkes. 97
Das siphoähnliche Rohr ist an einer Stelle schräg durchschnitten und
weiterhin, nahe am unteren Ende, unter steilerem Winkel getroffen.
Ein ganz ähnliches Rohr endlich verläuft nahe dem Außenrande quer
zur Längsrichtung. Es sind also augenscheinlich mehrere derartige
wellenförmig verlaufende Röhren innerhalb des zylindrischen Körpers
vorhanden. Diese röhrenförmige Achse ist teils hohl, teils von Gips
erfüllt. Die Wandung des „Sipho“ besteht zum Teil aus Fasergips,
der teils dunkel gefärbt, teils weiß ist. Durch die faserige Struktur
wird eine anscheinende Regelmäßigkeit in der Verteilung von hell und
Fig. 1.
Gipsmergelkonkretion Nr. 4. „Üyrthoceras“ nach Dr. Hermann.
Chauas zwischen Okotoweni und Outjo; längs aufgeschnitten.
dunkel bedingt, die fast an Pflanzenstruktur erinnert, etwa an Schachtel-
halmstengel oder dergleichen. Sonst besteht der Körper aus ganz
unregelmäßigen, abwechselnd dichteren und lockeren, gipsärmeren und
-reicheren Lagen. Hier und da tritt nahe an der Außenwand eine
ganz besonders dichte, dünne Brauneisenlage auf, die aber in ihrer
Ausbreitung sehr unregelmäßig ist und auch namentlich auf der Innen-
seite der Krümmung anders entwickelt ist als außen. An einer Stelle
durchsetzt ein feiner Gipsgang das Stück quer. Die glatte Ablösung
am unteren Ende mag auf einen solchen Gipsgang zurückzuführen
sein. Auf dem Längsschnitte erscheint ein Teil zwischen der mittleren
Achse und der dünnen äußeren Brauneisenlage, mit scharfer Grenze
gegen die ockrige sonstige Ausfüllung, schwarz gefärbt. Wenn somit
Hz
(
G. Gürich.
auch einige äußere Ähnlichkeit mit einem Cyrthoceras vorhanden ist,
so ist doch daran nicht zu denken. Von Kammerwänden ist keine
Spur zu sehen; das dem Sipho vergleichbare Rohr hat einen ganz
unregelmäßigen Verlauf. Die unregelmäßige Krustenbildung läßt sich
mit der regelmäßigen Röhrenwand eines Kopffüßlers nicht vergleichen.
Es liegt also auch hier eine Konkretion vor.
',V. Angeblich Ganikobis. Der Körper ist birnenförmig, schwach
sekrümmt, bis 6 cm lang, 3 cm breit, die äußere Oberfläche mehr oder
weniger geschlossen dicht oder körnig, ockerfarben oder schwarzfleckig.
Oben am breiten Ende ist das Bruchstück offen. Dadurch wird es
einer paläozoischen Einzelkoralle vergleichbar. Auf dem Längsschnitte
fällt eine dichtere, aber immer noch erdige Kruste auf. Das Innere
ist locker porös und besteht aus regellos angeordneten Gipskriställchen.
An der Außenseite liegt, dem Außenrande genähert, eine dunkle
plattige Ausbreitung, die aus Gips besteht. Er ist meist schwarz;
an einer Stelle, wo der Gips deutlich querfaserig ist, ist das Pigment
von außen ungleichmäßig eingedrungen, so daß der innere Teil der
Gipskruste heller aussieht. In der ockrig-tonigen Grundmasse ein-
eestreute Gipskriställchen sind zum Teil schwarz, einige größere
Kriställchen sind hell. Ein inneres siphoartiges Rohr ist nicht vor-
handen, ebensowenig Kammerwände. Es ist lediglich ein roher kon-
zentrischer Aufbau angedeutet. Die hornförmige untere Zuspitzung
des Körpers scheint auf mechanischer Abrollung dieses Endes zu
beruhen, da hier die äußere ockrige Kruste verschwindet und eine
untere festere eipsreichere Schicht von dunkler Farbe an die Oberfläche
tritt. Abgesehen davon ist auf dem Längsschnitte aber auch eine
geringe Verengerung der konzentrischen Schichten erkennbar.
VI. Fundort wie V. Die Gestalt (Textfig. 2) ist schlank birnenförnig
und ein wenig gekrümmt, daher fast hornförmig, und sie erinnert
dadurch in der Tat an Cyrthoceras. Das Exemplar ist nicht auf-
geschnitten worden. Es ist rings von Gips und Gipsmergelschalen
umschlossen, die ganz unregelmäßig abgeblättert sind, so dab ver-
schiedene Schichten an die Oberfläche treten. Länge: 7 cm, Dicke:
bis 3'% em. Das dicke obere „Kopf“-Ende ist durch Gipsschichten
geschlossen. Rechts und links treten quer zur Längsrichtung am „Kopf“
zwei Anschwellungen hervor. Dadurch wird eine anscheinende Symmetrie
erzeugt. Die eine Anschwellung ist durchbrochen und dadurch dem
siphoartigen Rohre Nr.I vergleichbar. Das untere dünne „Schwanz“-
Ende ist unsymmetrisch schwach verbogen und endet mit unregel-
mäßiger Wölbung. Auch dieser Körper läßt in seinem Äußern die
strenge Regelmäßigkeit eines organischen Körpers vermissen. Es ist als
sicher anzunehmen, daß er der gleichen Natur ist wie die andern Stücke.
Zur Altersbestimmung des Otawi-Ralkes. 29
Nr. I—IV hat der Finder im Otawi-Kalk gesammelt, Nr. V und Vl
sollen von Ganikobis stammen; die Schichten bei Ganikobis gehören nach
Range der Karu-Formation an. Dr. Hermann selbst meint, sie stammen
„sicher“ aus dem Zaris-Kalke, d.h. die Sache liegt so: Dr. Hermann
hat sie im Süden erhalten und meint wegen der Ähnlichkeit des Vor-
kommens annehmen zu müssen, daß die Stücke aus dem südlichen Ver-
treter des Otawi-Kalkes, eben dem Zaris-Kalke, stammen. Der Zaris-Kalk
aber liegt weit ab von dem Wege zwischen Otawi und Gibeon. Die Stücke
B1o22.
Gipsmergelkonkretion. Angeblich Ganikobis. Natürliche Gröbe.
selbst erinnern in nichts an den dunklen dichten Kalk des Otawi-Gebietes.
Aus den verschiedenen Fundorten würde ich, wenn sie sicher wären,
schließen, daß alle diese Körper mit dem Otawi-Kalke an sich nichts zu
tun haben; es sind konkretionäre Gipsmergelknollen, also sekundäre
Gebilde, die aus verschiedenen Felsböden, wenn sie nur Kalk enthalten,
entstanden sein können. Daß die Stücke nicht im festen Kalke gesteckt
haben können, ist schon mehrfach hervorgehoben worden. Sie müssen in
dem lockeren Boden, im Schutt, allenfalls in den oberflächlichen Klüften
des Kalkgebirges entstanden sein. Organische Substanz mag hierbei im
Spiel gewesen sein. Ich denke etwa an Wurzeln. Dr. Lotz hat mit
seiner mündlich geäußerten Vermutung, daß die Körper mit den im Lande
>0 G. Gürich.
so verbreiteten oberflächlichen Krustenbildungen zusammenhängen, sicher
recht, und dadurch würde sich auch die Äußerung Hermanns von den
festen Gesteinen erklären. Er hat die Kalkkruste für anstehenden Fels
gehalten. Auffällig ist mir, daß diese gleichartigen Körper von ähnlicher
Größe an so weit auseinander liegenden Fundpunkten gefunden sein sollen.
Wenn nicht die bestimmten Angaben von Dr. Hermann vorlägen, würde
ich annehmen, daß alle sechs Knollen von demselben Fundpunkte herrühren,
wo allenthalben die gleichen Bildungsbedingungen dasselbe Ergebnis bei
der Herausbildung dieser konkretionären Zapfen erreichten. Wenn der
Bur nicht zuverlässig war, kann er ja die Zapfen auch aus dem Norden
mitgebracht haben. Von Dr. Obst liegen mir aus dem Ton des Kironda-
baches bei Sekenke in Ostafrika lößpuppenähnliche mergelige Konkretionen
vor, die immerhin vergleichbar sind. Sie sind teils knollig, teils stengelig,
im letzteren Falle nicht so regelmäßig wie die oben beschriebenen Körper;
halbkugelige Enden finden sich .aber auch. Die Substanz ist vorwiegend
kalkig und mergelig, umschließt Sandkörnchen und organische Stoffe. Die
Knollen aus dem Otawi-Kalkgebiet enthalten keine Sandkörnchen. Sie
sind ja auch nicht in der Flußsohle, sondern voraussichtlich am Berg-
abhang entstanden.
IH.
Dahms teilt in seiner Arbeit „Über einige Eruptivgesteine von
Transvaal in Südafrika“, Neues Jahrb. f. Min., B., Bd. VII, 1891, Seite 113,
eine briefliche Angabe Cohens mit, wonach „im Dolomit unweit der
Makwassi Spruit zwischen Klerksdorp und Potchefstroom kieselige Bänke
vorkommen, auf deren Verwitterungsflächen Abdrücke von Crinoiden sowie
von orthis- und chonetesähnlichen Brachiopoden hervortreten, welche für
ein paläozoisches Alter der Schichten sprechen. Dünnschliffe lassen einen
großen Reichtum von organischen Resten konstatieren, aber keine Form
erkennen.“ Hatch und Corstorphine heben hervor a. a. 0. Seite 179,
daß keine Bestätigung durch spätere Beobachtungen vorliegt. Cohens
Originalhandstücke und Dünnschliffe befinden sich in Greifswald. Professor
L. Milch stellte sie mir bereitwilligst zur Verfügung, wofür ich ihm auch
an dieser Stelle bestens danke. Es ist Stück Nr. 817: „Hügel unweit
Matchavis Spruit, den 11.1. 1873, 2.30 p. m.“ Auf der ÖOriginaletikette
ist mit Bleistift vermerkt: „Orthis, Crinoiden, Chonetes.“ Auf dem etwas
dickeren Schliff steht: „Nr.817, NO. Matchavis Spruit!).“ Dasselbe Gestein,
!) Augenscheinlich bedeuten „Matchavis“ Spruit und „Makwassi“ Spruit denselben
Fundpunki.
Zur Altersbestimmung des Otawi-Kalkes. ol
von dem mehrere Handstücke vorliegen, bezieht sich auf die von Dahms
angeführte Analyse
62,16 SiO,
9,07 CaO
3,01 Mg0O,
die auf der Etikette angegeben ist.
Das schwärzliche Gestein enthält auf der braunen Verwitterungs-
kruste kreisrunde näpfchenförmige Vertiefungen von 4—6 mm Durchmesser ;
zuweilen sind sie nur halbkreisförmig oder umfassen endlich nur einen
kleineren Teil eines Kreisbogens. Die Säume dieser Vertiefungen heben
sich auf der angewitterten Oberfläche durch ihre etwas dichtere Substanz
ab. Diese Näpfchen und Halbnäpfchen müßten die „Orthis“ und „Chonetes“
von Cohen sein. Auf dem frischen Bruche erhält man ein entsprechendes
Bild: kugelige Absonderungsflächen oder kreisförmige Querschnitte mit
dunklerer Rinde und mit einer etwas helleren Ausfüllung in dem an sich
dunklen Gesteine. Sollten die Querschnitte die Crinoiden von Cohen
sen? Nach den Etiketten muß Cohen das so gemeint haben. Das
Gestein (Tafel III, Fig. 1) ist durchaus feinkörnig und besteht größten-
teils aus Epidot in unregelmäßig begrenzten Körnchen, aus Kalkspat und
aus feineren eckig-splittrigen Quarzkörnchen. Vereinzelt sind ebenfalls
splittrig begrenzte Plagioklaskörner, Glimmerblättchen und klare Körnchen,
die aus Chalcedon bestehen. Innerhalb der oben erwähnten Kugeln herrscht
der Kalkspat vor; Kalkspat und Epidot sind hier gröberkörnig. Die dunkle
Wandung der Kugeln ist ungemein feinkörnig, enthält feinste Quarz-
splitterchen, Epidotkörnchen und kleinste Partikelchen, die selbst bei
stärkeren Objektiven nicht bestimmbar sind. Eine schwache Andeutung
von Parallelstruktur kann man in diesen Kugelwandungen erkennen.
(seschlossene Kreise dieser Kugelwandungen sind nur wenig vorhanden.
Meist ist diese Wandung irgendwo durchbrochen. Sehr zahlreich sind
Bruchstücke derartiger Kugelwandungen im Dünnschliffe. Besonders
auffällig ist in einem neu angefertigten Schliffe (also nicht im Cohenschen
Originalschliffe) ein unregelmäßig begrenzter Mandelraum von 5 mm Durch-
messer (Tafel III, Fig. 2). Er ist teilweise ebenfalls von einer dunkleren
dichteren Kruste umschlossen, die etwa die Beschaffenheit hat wie die
stylolithischen Häute, von denen vorhin die Rede war. In der gröber-
körnigen Ausfüllung dieser Mandeln, die ebenfalls vorwiegend aus Kalk-
spat und Epidot besteht, finden sich nun merkwürdigerweise zahlreiche
kreisförmige Querschnitte von verschiedener Größe von etwa 1/ı—!/s mm
Durchmesser; sie sind teils von Quarz, teils von radialstrahligem Serpentin
angefüllt; andere Kugeln bestehen nur aus Kalkspat oder nur aus Epidot.
Daß es wirklich Kugeln. sind, geht aus dem ausschließlichen Auftreten
32 G. Gürich.
kreisförmiger Querschnitte hervor. Eine Aufklärung dieses Verhaltens
gewinnt man an einigen Stellen, an denen die Quarzkugeln eingeschlossen
sind von einer dichten, wenig doppeltbrechenden Masse, die also demnach
blasige von Quarz erfüllte Hohlräume umschließt. Dr. Herzenberg,
der mir bei dieser Untersuchung half, wollte in dieser Masse zunächst
Glas sehen. Es läßt sich aber kaum etwas Bestimmtes darüber sagen.
Bestehen die Kugeln nur aus Kalkspat, dann sind sie von Kalkspat in
anderer optischer Orientierung umschlossen. Die kugelige Ausbildung
dieser verschiedenen Minerale mag also etwas sein, das nicht mit der
Natur des Minerals selbst zusammenhängt. Es sind entweder Pseudo-
morphosen nach andern kugeligen Gebilden oder Ausfüllungen von Hohl-
räumen. Letztere Schlußfolgerung ist die wahrscheinlichere. Es liegen
also Bruchstücke eines Gesteins mit blasenförmigen Hohlräumen vor, das
von dem Sediment umschlossen und dann infiltriert worden ist, derartig,
daß die widerstandsfähige Ausfüllung der Blasen sich besser erhalten hat
als das poröse Blasen führende Gestein.
Zwei Quarzkugeln enthalten parallel gelagerte längliche Einschlüsse
von anscheinend Epidot. Man könnte auch an organische Kugeln, etwa
Radiolarien denken; indessen ist das wegen der Verschiedenartigkeit der
Ausfüllung wohl doch nicht berechtigt. Sicher aber hat Cohen diese
kleinsten Kügelchen, die in seinem Originalschliffe nicht vorhanden sind,
auch gar nicht meinen können; er hat die 6 mm großen Kugeln als Orthis
und die dunklen Krustenbruchstücke als organische Strukturen angesehen.
Man kann also diesen Gesteinen von Matchavis Spruit Cohens Angaben
entgegen nicht die organogene Natur ansehen. Es fallen somit alle Schlub-
folgerungen, die man an dieses Vorkommen geknüpft hat, fort. Die von
C. Krause, Zeitschrift f. prakt. Geol., Bd. 21, 1913, Heft 2, erwähnten
weiteren Funde von A. von Dessauer, Transactions Geological Society
S.-Africa, „Gebilde, die an Reste unbekannter Versteinerungen erinnern“
und — von H. Hendersen — „kümmerlich erhaltene Orthoceras?-Reste“
scheinen auch nicht sehr ausschlaggebend gewesen zu sein. Versuche
meinerseits, dieses Originalmaterial zu Gesicht zu bekommen, hatten keinen
Erfolg.
Wenn ich nun von den von mir mitgeteilten problematischen Strukturen
aus dem Kalke von Urubob ebenfalls absehe, sind also zwingende paläozo-
ische Beweise für das Alter des Otawi-Kalkes noch nicht erbracht.
Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. XXX. Beiheft 6.
Tafel I.
Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. XXX. Beiheft 6. Tafel IT.
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Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. XXX. Beiheft 6.
Tafel III.
Zur Altersbestimmung des Otawi-Kalkes. 33
Tafelerklärungen.
Tafel I.
Figur. Hornsteinkonkretion, orthocerasähnlich, gefunden von Dipl.-Ing. Kuntz. Otawi-
Kalk. Deutsch-Südwestafrika. !/a natürliche Größe.
Figur 2. Gipsmergelkonkretionen Nr. | unten und Nr. 2 oben, wahrscheinlich zusammen-
gehörig. Von Dr. Hermann für Orthoceras angesehen. Natürliche Grüße. Signal-
berg bei Otawi.
Figur 3. Unteres Ende der Konkretion Nr. 1.
Figur 4. Oberes Ende derselben.
Tafel Il.
Dünnschliff durch die Hornsteinkonkretion von Dipl.-Ing. Kuntz. Oben der dichte
Kalk mit Stylolithhäntehen und Qnarzausscheidungen; unten Hornstein, in der Mitte
quer der Calcitquarzgang.
Figur I. Vergrößerung °/ı. Im Hornstein unten ist eine klarere obere und eine fleckige
untere Partie zu unterscheiden.
Figur 2. Vergrößerung "/, (mit gekreuzten Nikols). Caleit und Quarz des Ganges sind
stellenweise stengelig. Die dunklen Flecken in dem Gange bestehen aus sehr fein-
körnigem dunklen Hornstein. Die stylolithische Haut, schwarz, enthält reichlich
Quarzkörnchen.
Tafel Ill.
Caleit-Epidotgestein von Matchavis Spruit, gefunden von Cohen 1373.
Figur I. Vergrößerung °/. Die kugeligen kalkreichen Knollen und die Bruchstücke der
dunklen Knollenschalen sind deutlich. Rechts ein Einschluß von unregelmäßiger Form.
Figur 2. '®/. Der unregelmäßige Einschluß; nur zum Teil erhalten. Die Kleinen kugeligen
Gebilde bestehen teils aus Epidot, teils aus Caleit, teils aus Quarz.
Eingegangen am 30. Juni 1913.
Über den Gipsberg in Segeberg und die in ihm
vorhandene Höhle.
Von Karl Gripp.
Mit sieben Tafeln und drei Textfiguren.
Im Südosten der Stadt Se geberg ragt nicht unerheblich über seine
nähere Umgebung der „Kalkberg“ empor, ein Gipsfels von 90,9 m Höhe.
Abgesehen von Helgoland, ist dies der einzige Berg in Schleswig- Holstein,
der vom vorquartären Untergrund aufgebaut wird.
Der Berg ist zum größten Teil bewachsen oder von Schutt bedeckt. Nur
an seiner Ostseite ist ein guter Aufschluß vorhanden, der fiskalische Gips-
bruch. Dieser hat durch seine stetige Vergrößerung den Berg in zwei
ungleiche Teile zerschnitten, in einen größeren, westlichen Teil, den
heutigen „Kalkberg“, und in einen kleineren, östlichen Teil, der unter den
zur Oberberg-Straße gehörenden Gärten liegt und mit Ausnahme der
Steinbruchwand eänzlich von Schutt und Pflanzenwuchs bedeckt wird.
Vor länger als Jahresfrist wurde am Nordende dieser Wand durch
den Abbau im Gipsbruch eine kleine Öffnung zu einem offenbar größeren
Hohlraum geschaffen. Trotzdem man während längerer Zeit einen Teil
des aus dem Betriebe stammenden Abraumes dorthinein verschüttete, wurde
der Hohlraum nicht merklich kleiner. Aber diese Tatsache blieb unbe-
achtet, da die sonst gelegentlich angetroffenen Hohlräume im Gips nur
von geringer Ausdehnung gewesen waren.
Erst spielende Kinder brachten die Kunde von einer Höhle ihren
jungen Lehrern, den Segeberger Seminaristen. Diese wagten es, sich an
Seilen in das Innere des Kalkberges hinabzulassen, und sie entdeckten,
daß nach mehreren Richtungen Gänge von der Eingangshalle zu noch
erößeren unterirdischen Hallen führten.
Jetzt einz man an eine einzehende Untersuchung der Höhle, an der
außer der Bergbehörde Mitglieder des Mineralogisch-Geologischen Instituts
zu Hamburg teilnahmen.
Von Mitgliedern des letztgenannten Instituts konnte, dank der liebens-
würdigen Erlaubnis des Herrn Bergrat Hoffmann-Lüneburg, in mehr-
tägieger Arbeit die Lage und der Umfang der Höhle mit Meßleine und
Diopterkompaß festgestellt werden. So entstand ein Plan der Höhle, der in
seinen Einzelheiten nicht ganz exakt ist, der jedoch die zum Verständnis
der Höhle wichtigen Tatsachen richtig und gut erkennen läßt.
g*
36 Karl Gripp.
Der nach den Aufnahmen der Herren cand. geol. W.Ernst, cand. geol.
E.Hentze, Seminarlehrer Heinemann und des Verfassers von Herrn
Hentze!) gezeichnete Plan der Höhle ist auf Tafel I wiedergegeben.
Danach zerfällt die Höhle vom Eingang aus betrachtet in einen west-
lichen und einen südöstlichen Teil. Die Höhle setzt sich zusammen aus
einer Reihe großer Hallen, die durch mehr oder weniger breite Gänge
miteinander in Verbindung stehen, und aus zahlreichen, davon abzweigenden,
einseitig abgeschlossenen Gängen.
Die Lage der Höhle im „Kalkberg“ wird desgleichen durch Tafel I
veranschaulicht. Es ergibt sich, daß die Höhle vorwiegend am Nord- und
Ostrand des Gipsstockes verläuft und nur unter dem, heute noch als Berg
hervorragenden Teil weiter in das Innere hineingreift. Aus der Lage der
Höhle im „Kalkberg“ erklärt sich auch, warum vom Hauptgang nur nach
einer Seite Nebengänge abzweigen.
Die Entfernung vom westlichen Punkt bis zum Südostende der
Höhle wurde zu 383,3m festgestellt. Insgesamt wurden bis jetzt 816 m
Wegstrecke gezählt. Diese Zahl gibt aber nicht die Gesamtlänge der
unterirdischen Hohlräume an, da eine Anzahl nicht oder nur sehr
beschwerlich zu passierender Strecken nicht ausgemessen wurden, sofern
es sich nicht um wichtige Verbindungsgänge handelt. Die Länge dieser
Strecken beträgt ungefähr 100m, so daß die Gesamtlänge der Höhle
über 900 m beträgt; die maximale Breite beträgt ca. 30 m, die Höhe be-
trägt in manchen Hallen 10—15 m, einzelne enge Schlote jedoch erreichen
noch größere Höhen.
Nach einem vorgenommenen Nivellement ergibt sich für den Eingang
der Höhle eine Höhe von 50,4m über N.N., für den Boden der Eingangs-
halle ergab sich eine Höhe von 41,2m; der Boden der Säulenhalle liegt im
Mittel auf 37'/sem, ebenso wie der Boden des Südganges gegenüber vom Ein-
gang zum Kristallgang. Im allgemeinen scheint die Höhle in gleicher Höhe
zu liegen, nur die Zentralhalle könnte vielleicht etwas tiefer hinab reichen;
jedoch konnte bei den schwierigen Zugangsverhältnissen bis jetzt noch
nicht dorthin nivelliert werden. Der Boden der Höhle liegt durchschnittlich
also 53,4 m unter der Spitze des Berges, nicht ganz 1Om über dem großen
Segeberger See und in gleicher Höhe wie der kleine Segeberger See.
Der Anblick, den die Höhle gewährt, ist sehr verschieden, je nach
der Beschaffenheit des Gesteins und den geologischen Vorgängen, die dort
stattgefunden haben. Neben weiten Räumen mit + ebenen Decken und
Böden und einzelnen säulenähnlich stehen gebliebenen Partien (Säulen-
halle, Zentralhalle, Südhalle) finden sich solche, die den eben geschilderten
ursprünglich geglichen haben, jetzt aber mit großen Gipsblöcken an-
') Herr Hentze übernahm auch in liebenswürdiger Weise die Ausführung der
Zeichnungen zu Tafel II und III.
Über den Gipsberg in Segeberg und die in ihm vorhandene Höhle. aut
gefüllt sind, den Resten der eingestürzten Decke. (Eingangshalle, Ein-
gang zur Säulenhalle, Halle nördlich der „Mausefalle“.) Gelegentlich
ist der ganze Hohlraum bis obenhin mit z. T. sehr großen Gips-
blöcken angefüllt, dort also ist der Hohlraum schon bis an die Erdober-
fläche gewandert, was durch wiederholte Deckenstürze oder durch einen
einmaligen Zusammenbruch geschehen sein kann. (Große Halle zwischen
Barbarossahalle und Säulenhalle, Westende der Höhle.) Stellenweise hat
eine Neubildung von Gipskristallen stattgefunden, allerdings nur in unter-
geordnetem Maße. Anderorts ist diluviales Material, darunter Geschiebe
von über 10 em Durchmesser, in großen Mengen in das Innere der Höhle
eingedrungen, und zwar auf zweierlei Art, sowohl auf den Spalten und
klaffenden Schichtflächen — das ganze Gestein befindet sich in vertikaler
Stellung — wie auch auf den Hohlräumen zwischen den großen Einsturz-
massen. In beiden Fällen sind z. T. recht ansehnliche Halden von Lehm
und Sand entstanden.
Wenn solche, über den Spalten und klaffenden Schichtflächen lagernde
Sande und Lehme gelegentlich in größeren Mengen in das Innere der
Höhle gleiten, so entstehen an der Erdoberfläche Vertiefungen, die kleineren;
durch Einstürzen der unterirdischen Hohlräume verursachten Erdfällen
gleichen. ‘Solcher Entstehung war z. B. der Erdfall, der im Jahre 1900
östlich der Schächte auftrat und gerade über der Höhle liegt. In der
Höhle trifft man an der entsprechenden Stelle eine weite Halle ohne
Einsturzmassen, aber mit lang gestreckten Haufen diluvialen Lehmes,
die sich in der Mitte der Halle gerade unterhalb einer ca. 20—30 cm
breiten lehmerfüllten Kluft hinziehen.
Stellenweise ist das Diluvium, das den Kalkberg bedeckte, von
Menschenhand umgelagert und mit Kulturresten vermengt worden. Mit
den Lehmen und Sanden sind die Erzeugnisse menschlicher Handfertigkeit
dann in das Innere der Höhle gewandert. So fanden sich Bruchstücke
von Ziegelsteinen, und zwar in dem in früheren Jahrhunderten angewandten
großen Format, ferner Reste von Dachpfannen, ein eiserner Nagel,
zersägte Knochen und auch Gartenschnecken in der Höhle. Da diese
Gegenstände aber ausschließlich auf den Lehmhaufen vorkommen und
nicht in den übrigen Teilen der Höhle, so kann eine zeitweilige Benutzung
der Höhle von seiten des Menschen hieraus nicht abgeleitet werden.
Jedoch hat eine, vielleicht nur enge, Verbindung der Höhle mit der
Außenwelt schon lange Zeit bestanden. Denn daß die Fledermäuse, die sich,
zur Zeit wo die Höhle entdeckt wurde, zahlreich in ihr vorfanden, sich
nicht erst seit Bestehen des heutigen Eingangs dort angesiedelt haben,
geht daraus hervor, daß sich ihre Skelettreste auch in den tieferen Lagen
der Dolomitasche finden, die den Boden bedeckt. Ebenso konnten in der
Zentralhalle Reste eines Fledermausskelettes beobachtet werden, die von
38 ; Karl Gripp.
einer ansehnlichen Gipskruste überzogen waren, zu deren Bildung die Frist
eines Jahres kaum genügen dürfte.
Das Gestein, in dem die Höhle sich gebildet hat, ist Gips. Schon
außen am Kalkberg kann man durch petrographische Unterschiede drei
Zonen im Gestein unterscheiden.
Die Ostwand des fiskalischen Steinbruchs setzt sich aus einem weichen,
durch beigemengten bituminösen Dolomit ungleichmäßig grau gefärbten
Gips zusammen, der den dolomitreichen Lagen folgend in unregelmäßige
Brocken und Fladen zerfällt. Nach Westen hin schließt sich ein bedeutend
festeres Gestein von grobkristallmem Aussehen daran an. Stellenweise
weist dies Gestein eine marmorähnliche dunkle Zeichnung auf, die von
feinverteilten Dolomitteilchen hervorgerufen wird. In neueren Arbeiten,
z.B. bei R. Struck!), F. Friedrich’), Gagel?), wird das Gestein schlecht-
hin als Anhydrit bezeichnet. Dies ist aber wohl kaum angängig, da es sich
zumeist um Gips handelt, in dem allerdings lokal, sehr gehäuft, große An-
hydritkristalle liegen. Nur untergeordnet tritt reines Anhydritgestein auf.
Der anhıydritreiche Gips ist heute an der Westseite des Gipsbruches unter-
halb des höchsten Punktes des Berges gut aufgeschlossen. In dem Hohlwege,
der vom Steinbruch in westlicher Richtung zur alten Gipsmühle führt,
sieht man, daß auf das anhydritreiche Gestein wieder ein weicherer
dunklerer Gips folgt, der häufig deutliche Schichtung aufweist.
Das Streichen bleibt sich im den verschiedenen Teilen des Berges
nicht gleich. Im Süden beträgt es ungefähr N20W und läuft der Ostwand
des Steinbruches parallel. Hingegen beobachtet man am Wege, der im
Norden um den „Kalkberg“ herumläuft, ein Streichen von N7OW und
nahe dem Bergpavillon ein solches von S65W. Die Schichten gehen in
dem nördlichen Teil allmählich aus dem einen Streichen in das andere
über. Deshalb wird auch der nördliche Teil der Westwand des Gips-
bruches nicht von dem anhydritreichen Gips gebildet, sondern dort tritt
der dunkle bröcklige Gips, der sonst an der Ostwand des Bruches
ansteht, wieder auf. Die Schichten stehen nahezu senkrecht und weichen
gelegentlich etwas nach Osten, gelegentlich nach Westen von der Vertikalen
ab. Hervorzuheben ist, daß der Hauptgang der Höhle der Richtung des all-
gemeinen Streichens folgt.
Bei dem fast senkrechten Einfallen der Schichten sind in der Höhle
natürlich dieselben Gesteine zu erwarten, wie in den darüber gelegenen
oberirdischen Aufschlüssen.
') Übersicht der geologischen Verhältnisse der Provinz Schleswig-Holstein. Lübeck
1909, p. 19.
2) Der geologische Aufbau der Stadt Lübeck und ihrer Umgebung. Lübeck 1909, p. 3.
3) Flachfallende diluviale Überschiebungen im holsteinischen Zechsteinanhydrit.
7. d. d. geol. Ges. B. Monatsberichte, 65. Bd., p. 122. 1915.
Über den Gipsberg in Segeberg und die in ihm vorhandene Höhle... 39
€
Die nach Nord und Ost randlich gelegenen Teile der Höhle weisen
alle den in einzelne Brocken zerfallenden Gips auf, wie er an der Öst-
wand des Steinbruches ansteht. Dies Gestein zeichnet sich durch zahllose
Sprünge und Risse aus und neigt daher leicht zu Deckenstürzen und
Erdfällen. Es ist auch die bei weitem größere Anzahl der Einsturzhaufen
in diesem Gestein entstanden. In dem westlich resp. südwestlich hiervon
gelegenen Teile (Kristallgang, Gänge westlich von der Eingangshalle,
südlicher Teil der Säulenhalle, Zentralhalle) findet sich entsprechend dem
oberirdischen Vorkommen fester, anhydritreicher Gips. Reste von Decken-
stürzen fehlen in diesen Gebieten, nur die großen Einsturzmassen am
Nordwestende der Höhle bestehen aus diesem Gestein. In den sich nach
Westen an die Zentralhalle anschließenden Teilen tritt wieder ein
anhydritfreier Gips auf, der vielleicht dem oberirdisch sich nach Westen
an den anhydritreichen Gips anschließenden Gestein gleichzusetzen ist.
Das Streichen der Schichten ist in der Höhle mit Ausnahme des Süd-
ostganges zumeist nur sehr schwer zu erkennen; von den wenigen
Stellen, an denen dies doch möglich ist, ist das Ergebnis auf Tafel I ein-
gezeichnet. Im allgemeinen hat es den Anschein, als ob es sich um drei
aufeinanderfolgende petrographisch etwas verschiedene Schichten handelt.
Im Südostgang der Höhle nimmt der Dolomitgehalt des Gesteins
stellenweise bedeutend zu. Das Gestein besteht dort z. T. nur aus Gips-
linsen, die in einem löchrigen, bituminösen Dolomit liegen. An anderen
Orten, wo dünne Gipslagen mit dolomitreicheren Schichten wechseln, er-
kennt man mehr oder minder deutliche Schichtung, und man sieht, daß
der Gips an manchen Stellen sehr stark zusammengepreßt ist. Da man
hier im Südgang in dem gefalteten Gestein an horizontalen Flächen nur
einfache, dem allgemeinen Streichen parallele Schichtgrenzen bemerkt,
und nur an vertikalen Flächen stehende, spitzwinklige Falten erkennen
kann, so muß es sich entweder um ursprünglich liegende Falten handeln,
oder aber der Gips wurde erst gefaltet, nachdem die Schichten schon
aufgerichtet waren. Das kann einfach dadurch geschehen sein, daß die
Schicht in sich selbst zusammensank. Für die zuletzt erwähnte Möglich-
keit spricht auch der Umstand, daß die meisten anderen Schichten nicht
gefaltet sind. Faltung tritt auch anderorts in der Höhle auf, dem An-
schein nach vorwiegend dort, wo der östliche bröcklige Gips in den
anhydritreichen Gips übergeht.
Anstehend findet sich außer Gips nur ein plattiges kalkig-dolomitisches
Gestein und auch nur an einer Stelle; die Ostwand der großen Halle am
Ende des südöstlichen Teiles der Höhle wird von den Schichtflächen dieses
Gesteines gebildet. Hier grenzen das Gestein, das man vielleicht kurzweg
als Plattendolomit bezeichnen darf, und Gips aneinander. Allerdings werden
sie heute durch eine ca. 30 cm breite, von Lehm erfüllten Kluft von-
40 Karl Gripp.
einander getrennt. Der Plattendolomit ist von braungrauer Farbe und
festem Gefüge und zerfällt leicht in Platten von wechselnder Dicke. Bei
fast senkrechter Stellung beträgt sein Streichen NI4W. Auf der anderen
Seite der Kluft beginnt der Gips in seiner gewöhnlichen, dolomitreichen
Ausbildung.
An mehreren Orten findet sich dieser Plattendolomit außerdem in
losen Stücken. In der ersten, großen Halle nordwestlich vom Eingang
setzt sich eine große Halde fast ausschließlich aus diesem Gestein zusammen.
Ferner fanden sich lose Stücke an der Ostwand der Halle nördlich der
Mausefalle, sowie an der Außenseite der Säulenhalle. Aus diesen Funden
geht hervor, daß nicht weit hinter der Ostwand der Höhle sich der Platten-
dolomit auf ziemliche Erstreckung entlangzieht.
Außer dem schon weiter oben besprochenen Lehm findet sich dann
noch graues, in feuchtem Zustande tonähnliches Gestein in der Höhle,
das überall dort den Boden der Höhle bildet, wo dies nicht durch Lehm
oder Gips geschieht. In trockenem Zustande ist es fein staubig, mit H Cl
braust es stark; es besteht aus feinen Dolomitteilchen'), die übrigblieben,
als das sie einschließende Gestein, der Gips, aufgelöst wurde.
Das Gestein des Kalkberges wird nach allen Richtungen hin von
zahlreichen Spalten und Klüften durchzogen. Einzelne von ihnen fallen
nur unter sehr flachem Winkel ein, wie es an der Ostwand des Kalkberges
zu sehen ist. Die Klüfte sind offenbar für die Entstehung der Höhle von
großer Bedeutung gewesen, denn bei fast allen Hallen und Gängen läuft
eine mehr oder weniger klaffende, häufig von Sand oder Lehm erfüllte
Kluft an der Mitte der Decke entlang. Nur gelegentlich läßt sich am
Grunde eines Ganges die Fortsetzung der Kluft verfolgen (Taf. VI, Fig. 2),
zumeist wird sie von Dolomitasche angefüllt.
') Eine von Herrn Hentze angefertigte Analyse ergab:
Ve ee ee 30,18
1 SE 1,01
OT ee Ne 42,08
SO AR Re ae 3,62
Fe O
ME ee ee a Ne See 2,73
Al, 0;
I er ee 2,25
ÜTARZRANdIe. se mer ne en ae 0,61
Feuchtigkeit (unt. 110°) .......... 0,40
chem. geb. Wasser üb. 110° ...... 1,67
100,65
was einem Dolomitgehalt von ungefähr 89 °/o entspricht.
Über den Gipsberg in Segeberg und die in ihm vorhandene Höhle. 41
Unmittelbar neben solchen Klüften weist das Gestein häufig eigen-
tümliche Lösungsformen auf. Es sind dort von der Kluft ausgehend tiefe
Rinnen im Gestein ausgelöst worden, so daß Gipsplatten von wechselnder
Stärke stehen geblieben sind, die einander parallel geordnet von der
Decke herabhängen.
Außerdem ist es dort gelegentlich zur Bildung jener auf Taf. V,
Fig. 1 abgebildeter an „Karren“ erinnernder Lösungsformen gekommen.
Von Wichtigkeit sind ferner eigenartige Hohlkehlen, die in allen
Teilen der Höhle auftreten, jedoch — ebenso wie die karrenähnlichen
Bildungen — nur bis zu einem gewissen Abstand vom Grunde der Höhle.
Diese Hohlkehlen, deren man in der Säulenhalle vier in 20—40 cm
Entfernung übereinander zählt, bestehen aus einer oberen annähernd hori-
zontalen und einer zweiten, unter einem spitzen Winkel daran absetzenden,
stets auffallend ebenen Fläche, die schräg nach abwärts in das Innere der
Höhle gerichtet ist (Taf. VII, Fig. 1 u. 2). Diese Hohlkehlen lassen sich
auf größere Erstreckung hin in gleicher Höhe und Ausbildung beobachten;
daß die Oberkante der schrägen Fläche jedoch nicht an eine bestimmte
gleichbleibende Höhenlage gebunden ist, sieht man überall dort, wo die
Fiäche durch irgendeinen sekundären Umstand nicht an der horizontalen
Fläche, sondern an einer mehr oder minder vertikalen Wand absetzt;
hier verläuft sie bald tiefer, bald höher, an Spalten z. B. greift sie zumeist
stärker nach oben aus (Taf. VI, Fig. 2). Die horizontale Fläche der
obersten Hohlkehle bildet zugleich das Dach der Höhle, die schräge Fläche
ist bei der untersten Hohlkehle bedeutend größer als bei den anderen,
sie reicht bis zum Grunde der Höhle. Die Frage nach der Entstehung
dieser Hohlkehlen hängt offenbar mit der Frage nach der Entstehung der
Höhle überhaupt in Zusammenhang.
Für die Bildung der Höhle kommt fließendes Wasser nicht in Be-
tracht, da auf dem kleinen Gebiet, das als Sammelbecken in Frage kommt —
dem „Kalkberg“ und den südlich daran anschließenden diluvialen Höhen —
die Niederschlagsmenge viel zu gering ist, als daß daraus etwa entstehende
unterirdische Wasserläufe vorhandene Klüfte vermittels der Erosion zu
einer solchen Höhle erweitern könnten. Auch der südöstliche Abschluß
der Höhle — eine weite Halle und daran anschließend ein schmaler toter
(Gang — sind als durch fließendes Wasser entstanden nicht zu erklären.
Der westliche Abschluß der Höhle ist unbekannt, da große Einsturzmassen
dort ein Vordringen unmöglich machen. Auch die Gesamtform der Höhle mit
ihren unregelmäßigen Verzweigungen und blinden Seitengängen bietet durch-
aus nicht das Bild eines durch fließendes Wasser erweiterten Spaltensystems.
Überdies fehlen in der Höhle auch Schotter und Kiese, die sich not-
gedrungen vorfinden müßten, falls ein Wasserlauf je seinen Weg durch
die Höhle genommen hätte.
42 Karl Gripp.
Eine andere höhlenbildende Kraft ist die Fähigkeit des Wassers,
bestimmte Gesteine in beträchtlichen Mengen auflösen zu können.
Damit auf diese Weise eine Höhle entstehen kann, muß das be-
treffende Gestein in Wasser relativ gut löslich sein. Ferner muß noch
lösungsfähiges Wasser sich stets an derselben Stelle im Innern des Gesteins
sammeln, was nur dann geschehen kann, wenn:
1) eine Verbindung mit der Erdoberfläche vorhanden ist, also wenn
ein Spalt (einfache Kluft, Verwerfungsspalt, wasserdurchlässige
Schichtgrenze) das Gestein durchzieht,
2) das Wasser stets an derselben Stelle für längere Zeit gestaut
wird, entweder durch einen Abschluß der Spalte, oder durch den
Grundwasserspiegel, indem dieser das an gelösten Stoffen noch
arme, also spezifisch leichtere Wasser an seiner Oberfläche zurückhält.
Da im Segeberger Kalkberg die eben erörterten Vorbedingungen zur
Entstehung einer Sickerwasserhöhle vorhanden gewesen sein können, so
müssen alle beobachteten Erscheinungen hiermit in Einklang stehen, falls
es sich um eine derart entstandene Höhle handelt.
Es fragt sich nun, ob eine schwer wasserdurchlassende Schicht oder
der Grundwasserspiegel der stauende Faktor war.
Füllt sich eine Kluft, die Wasser nur langsam nach unten ablaufen
läßt, mit frischem Wasser, so beginnt dieses das umgebende Gestein auf-
zulösen. Das Gestein wird dabei eine bestimmte Oberflächenform annehmen;
welcher Art diese sein wird, mag folgende Überlegung zeigen.
In der wassererfüllten Kluft sind die höher gelegenen Teile nur
kurze Zeit der Lösungsfähigkeit des Wassers ausgesetzt, da dies allmählich
nach unten versickert; an tiefer gelegenen Teilen aber wird eine größere
Menge Gesteins aufgelöst werden. Die Folge davon ist, daß sich bei
häufiger Wiederholung dieses Vorganges zu beiden Seiten der Kluft eine
schräg nach abwärts geneigte Fläche herausbilden wird, deren Neigung
und Gestalt abhängen von der Löslichkeit des betreffenden Gesteins und
der Zeit, wo es lösendem Wasser ausgesetzt ist.
Der vorhandene Hohlraum wird auf diese Weise eine allmähliche
ürweiterung erfahren, und eine Menge Wassers von annähernd gleicher
Größe — etwa das Jahresmittel für die betreffende Spalte — wird die
Kluft bis zu einer, der Vergrößerung des Hohlraumes entsprechend all-
mählich geringer werdenden Höhe anfüllen. Somit werden auch hierbei die
höher gelegenen Teile der Auflösung durch Wasser kürzere Zeit ausgesetzt
sein als tiefer gelegene, wodurch wiederum zwei schräg nach außen ge-
neigte, konvexe Flächen entstehen werden. Aus jedem dieser Vorgänge
für sich betrachtet, und ebenso aus ihrer Kombination ergibt sich, daß
eine Höhle, die am Grunde einer Spalte dadurch entstand, daß Sickerwasser
durch eine schwer wasserdurchlassende Schicht gestaut wurde, als Decke
Über den Gipsberg in Segeberg und die in ihm vorhandene Höhle. 453
.
zwei von der Kluft ausgehende, schräg nach abwärts geneigte Flächen
aufweisen muß.
Da derartige Decken in der Segeberger Höhle nicht zu beobachten
sind, so kommt eine wenig wasserdurchlassende Schicht bei der Entstehung
der Segeberger Höhle nicht in Frage. Übrigens war dies bei der vertikalen
Stellung der Schichten im Segeberger Gipsstock auch kaum zu erwarten.
Dort, wo in der Höhle kein späterer Einsturz stattgefunden hat,
sondern das ursprüngliche Dach noch erhalten ist, fällt dieses durch seine
II
EaIeT:
IV.
Fig. 1.
Schematischer Querschnitt eines Ganges mit vier nacheinander gebildeten
Hohlkehlen (7—IV)').
horizontale Lage auf. Es fragt sich nun, ob sich diese Tatsache erklären
läßt durch die Annahme, daß das Sickerwasser durch den Grundwasser-
spiegel gestaut wurde,
Wenn in eine Spalte, die von der Erdoberfläche bis auf den Grund-
wasserspiegel herabreicht, Regenwasser gelangt, so wird dieses ohne
Verzug bis auf das Grundwasser hinab in die Tiefe fließen. Hier aber
wird es an dessen Oberfläche verbleiben, da es spezifisch leichter ist, als
das an Mineralien des umgebenden Gesteins gesättigte Grundwasser. Das
frische Wasser wird jetzt auch von dem umgebenden Gestein lösen. Dabei
wird ihm nach oben hin der Spiegel des Wassers eine Grenze setzen. Da
1) In Fig. 1—3 entsprechen dünne Linien nicht mehr vorhandenen Flächen früherer
Stadien.
44 Karl Gripp.
dieser aber — wenigstens auf so kleinen Strecken, wie hier in Frage
kommen — als horizontal gelagert zu betrachten ist, so muß auch die
Grenzfläche von Wasser und Gestein, also die Decke der entstehenden Höhle,
horizontal verlaufen.
Schon allein die Tatsache, daß horizontale Decken die Höhle nach
oben begrenzen, läßt erkennen, daß der Grundwasserspiegel das Sicker-
wasser staute. Noch deutlicher geht dies hervor aus den vier Hohlkehlen,
die man, wie oben erwähnt, an einzelnen Stellen in der Höhle be-
obachten kann.
Die obere, horizontale Fläche dieser Hohlkehlen ist nichts anderes
als das Äquivalent der Fläche, die das horizontale Dach bildet. Fig. 1. Die
4 Flächen müssen also nacheinander bei entsprechendem Wasserstand ent-
standen sein, die tiefste zuletzt, da durch sie gewisse Flächen der nächst-
höheren Hohlkehle zum Teil wieder zerstört worden sind.
Sie zeigen uns, daß sich der Faktor, der das Sickerwasser staute,
relativ gesenkt hat. Das kann niemals eine wenig wasserdurchlassende
Schicht, sondern nur der Grundwasserspiegel gewesen sein.
Das Regenwasser, das sich auf dem Grundwasserspiegel sammelt,
steht in direkter Verbindung mit diesem, und es wird sich durch mechanische
Mischung und Diffusion an den im Grundwasser gelösten Stoffen bereichern.
Außerdem wird es selber von dem benachbarten Gestein lösen. Es
fragt sich nun, welche Oberflächenform das betreffende Gestein dabei
annehmen wird.
Sobald das frische Wasser das Gestein aufzulösen beginnt, entsteht
an den Wänden eine nach unten gerichtete Strömung, die einen aufwärts-
steigenden (Gegenstrom verursachen wird. Hervorgerufen wird dieser
Kreislauf dadurch, daß das an gelösten Stoffen reichere, daher spezifisch
schwerere Wasser nach unten in Schichten gleicher Schwere sinkt. Daher
ist in den tieferen Schichten stets ein spezifisch schwereres, also weniger
‚lösungsfähiges Wasser vorhanden, was zur Folge hat, daß hier die Auf-
lösung des Gesteins weniger schnell vor sich geht, als weiter oberhalb.
Da aber die spezifische Schwere des Wassers von oben nach unten gleich-
mäßig abnimmt, so wird auch die Lösungsfähigkeit von oben nach unten
gleichmäßig abnehmen, und es muß somit die Seitenfläche der Kluft die
(sestalt einer ebenen, vom Dach der Höhle schräg in das Innere geneigten
Fläche annehmen, falls die Grenze zwischen gesättigtem und nicht ge-
sättigtem Wasser während längerer Zeit dieselbe Lage beibehält.
Im allgemeinen aber wird zu erwarten sein, daß diese Grenze
schwankt; denn einmal wird, bei nicht genügendem Zufluß frischen Wassers,
das Wasser in der Kluft allmählich den Grad vollständiger Sättigung
erreichen, und dabei wird die untere Grenze des lösungsfähigen Wassers
entsprechend höher rücken. Es findet dann in den tiefen Teilen, in denen
Über den Gipsberg in Segeberg und die in ihm vorhandene Höhle. 45
anfangs auch Gestein aufgelöst wurde, später keine Lösung mehr statt,
während gleichzeitig weiter oberhalb der Hohlraum noch erweitert wird.
Ferner wird eine bestimmte Menge Wasser, etwa das Jahresmittel
der betreffenden Kluft, diese bei zunehmender Vergrößerung des Hohl-
raumes bis zu einer entsprechend geringeren Tiefe anfüllen, wodurch
wiederum ein allmähliches Steigen der Grenze von gesättigter und nicht
gesättigter Lösung verursacht wird.
In beiden Fällen wird erreicht, daß nicht eine ebene, sondern eine
gewölbte Fläche die Kluft seitlich begrenzen wird (vergl. das Schema
in Fig. 2).
Fig. 2.
Schematischer Querschnitt eines Ganges, in dem die Mächtigkeit des lösungsfähigen
Wassers von a bis b abgenommen hat.
Derartige gewölbte Seitenwände sind in der Segeberger Höhle nicht
vorhanden. Auch läßt sich dort, wo die Kluft eines Ganges am Grunde
desselben sichtbar ist, nicht bemerken, daß diese erheblich weiter wäre
als ihre Fortsetzung am Dache.
Hingegen beobachtet man in der Segeberger Höhle, dort, wo die
Seitenwände gut und gleichmäßig ausgebildet sind, ganz ebene, schräg
von der Decke oder einer ihr gleichwertigen Fläche ausgehende, in das
Innere des betreffenden Raumes geneigte Flächen (siehe Abbildung Taf. IV,
Fie. I: Tar VI und- Taf. VIn).
Derartige Flächen können aber, wie oben erwähnt, nur entstehen,
wenn die Schicht frischen Wassers über dem Grundwasser stets gleiche
46 Karl Gripp.
Mächtigkeit besessen hat. Fig. 3. So entsteht jetzt die Frage, ob das in
unserem Falle möglich gewesen sein kann.
Aus dem Plan auf Tafel I ergibt sich, daß das Westende der Höhle
gerade auf den kleinen Segeberger See zuführt, und daß der äußerste
erreichbare Ort nur noch ca. 60 m von dem See entfernt liegt. Da in
der Höhle an jener Stelle eine Anhäufung von großen Blöcken liegt, so
läßt sich kein Anhaltspunkt gewinnen, wie weit die Höhle dort noch
gereicht haben mag. Aber da ferner das Niveau der Höhle im allge-
meinen zu 37Y/g m über NN. festgestellt wurde und da der Spiegel des
kleinen Segeberger Sees nach freundlicher Angabe von Herrn Bürger-
meister Kuhr-Segeberg neuerdings zu 37,5 m über NN. ausnivelliert wurde,
so erscheint es nicht ausgeschlossen, daß das Wasser des kleinen Sege-
berger Sees mit dem Wasser in der Höhle in Verbindung gestanden hat.
Hierfür spricht auch die Tatsache, daß sich in der ganzen Höhle
Gehäuse von Planorbis corneus sowie Limnaea stagnalis fanden'!), wie
z. B. inmitten der Säulenhalle, am Südostende der Höhle u. a. O., und
zwar an Stellen, wo an einen Transport, wie oben für Ziegelsteine erwähnt,
sicher nicht gedacht werden kann. Außerdem gibt es, heute wenigstens,
oberhalb der Höhle kein Wasser, in dem jene Tiere gelebt haben können,
und da sie ebensowenig im Innern der Höhle selbst haben existieren können,
so müssen sie von anderswo in dieselbe gelangt sein. Dafür kommt, so
wie die Verhältnisse liegen, nur der kleine Segeberger See in Frage.
Dieser See wird dann auch das Sammelbecken gewesen sein, das
ermöglichte, daß in der Höhle stets eine gleich mächtige Schicht lösungs-
fähigen Wassers vorhanden war, die dann ihrerseits an den Wänden der
Höhle die schräg abwärts geneigten ebenen Flächen entstehen ließ.
Die auffallend ebene Beschaffenheit dieser Flächen wird verständlich,
wenn man bedenkt, daß sie hervorgerufen sind durch stets gleichmäßig
nach unten strömendes Wasser. Jeder etwa entstandene Vorsprung würde
dem Wasser eine größere Angriffsfläche bieten als eine ebene Fläche und
würde deshalb bald wieder fortgelöst werden.
Dort, wo sich diese Fläche ungehindert hat ausbilden können oder
später nicht irgendwie wieder zerstört wurde, reicht sie naturgemäß bis
an das horizontale Dach der Höhle und bildet mit diesem einen spitzen
Winkel. Dieser Winkel, beziehungsweise die Neigung der schrägen Seiten-
flächen, nimmt bei weiterem Fortschreiten des Entstehungsvorganges ent-
') Ferner möge nicht unerwähnt bleiben, daß sich Bruchstücke von Hühnereier-
schalen, z. T. schon von dünner Gipskruste überzogen, an den verschiedensten Orten fanden.
Ob diese durch das Wasser des kleinen Sees, an dem Hühnerhöfe liegen, oder durch
kleine Raubtiere, etwa durch Marder, dorthin gelangt sind, ist nicht aufgeklärt. Höchst-
wahrscheinlich von solchen Tieren verschleppt waren Reste eines Vogelskeletts, die sich
auf einem Einsturzhaufen am Rande der Säulenhalle fanden.
Über den Gipsberg in Segeberg und die in ihm vorhandene Höhle. 47
sprechend ab. Dadurch ist erklärlich, warum dieselben in der Segeberger
Höhle so beträchtlich variieren.
Auch an der Bildung der weiter oben beschriebenen Hohlkehlen sind
diese Flächen beteiligt. Nur bei der untersten, der jüngsten von ihnen,
sind die betreffenden Flächen unversehrt erhalten, bei den höheren sind
sie bei der nächst jüngeren Höhenlage des Grundwassers zum Teil wieder
zerstört worden, und nur kurze Stücke unterhalb des zugehörigen horizontalen
Daches sind von ihnen erhalten geblieben.
Gelegentlich kommen die horizontale und die schräge Fläche nicht
Fig. 3.
Schematischer Querschnitt eines Ganges, in dem eine stets gleich hohe Schicht
lösungsfähigen Wassers gestanden hat.
unmittelbar zum Schnitt, sondern es schiebt sich eine unregelmäßig be-
erenzte + vertikale Wand zwischen beiden ein. Derartige Unregelmäßig-
keiten, deren es noch weitere gibt, beruhen z. T. auf sekundären Faktoren, als
da sind Inhomogenität des Gesteins, ungleiche Zufuhr frischen Wassers u. a.
Die Bedingungen, unter denen die Segeberger Höhle entstand, sind
derart einfach, daß es möglich sein mußte, sie nachzuahmen und so die
oben gegebene Erklärung mancher Erscheinungen zu kontrollieren. Hierzu
wurde, einer Anregung Dr. Herzenberg’s folgend, Steinsalz verwandt,
das die Vorzüge großer Löslichkeit und guter Durchsichtigkeit besitzt.
An Stelle einer Kluft wurde ein Loch von ca. 1 cm Durchmesser in ein
Steinsalzspaltungsstück von 7—10 cm Kantenlänge gebohrt. Der Grund-
wasserspiegel wurde durch eine mit konzentrierter NaCl-Lösung gefüllte
481 Karl Gripp.
Schale nachgeahmt. In diese Lösung wurde das Steinsalzstück bis zu
3/, seiner eigenen Höhe eingetaucht, derart, daß die Flüssigkeit im Innern
des Bohrganges und in der Schale kommunizierten, und die Schale gleich-
zeitig bis an den Rand gefüllt war. Auf diese Weise war auch bei Zufluß
weiterer Flüssigkeit ein konstantes Niveau der konzentrierten Lösung
erreicht. In das Bohrloch wurde nun von oben her frisches Wasser gefüllt,
das, um es von der gesättigten Lösung unterscheiden zu können, durch
Tinte gefärbt war.
Füllte man nun das Bohrloch wiederholt bis zu einer gleichen Tiefe
mit frischem Wasser und ließ dieses jedesmal so lange darin stehen, bis
es an NaCl gesättigt war, so ergab sich schließlich ein Hohlraum von
dreieckigem Querschnitt, begrenzt durch ein horizontales Dach und schräg
geneigte, glatte, aber gewölbte Seitenwände. Ließ man hingegen das
eingefüllte frische Wasser jedesmal nur kurze Zeit einwirken und ersetzte
es bald durch frische Lösung, so daß die untere Grenze des lösenden
Wassers stets in annähernd gleicher Höhe lag, so erhielt man wiederum
einen Hohlraum von dreieckigem Querschnitt, diesmal aber mit ebenen
Seitenwänden. Der erste Versuch entsprach den allgemeineren, der zweite
den in der Segeberger Höhle vorhanden gewesenen besonderen Verhältnissen.
Auf die vorstehend erörterte Art werden Spalten in der Höhe des
Grundwasserspiegels mehr und mehr erweitert. Dort wo sich zwei oder
mehr von ihnen schneiden, entsteht ein Hohlraum von entsprechend größerem
Umfang. Wenn sich zwei Klüfte paralleler Richtung allmählich so weit
erweitern, daß auch die trennende Zwischenwand fortgelöst wird, so bleibt
am Grunde der Höhle ein von nur zwei Flächen begrenztes, sarkophag-
ähnliches Gebilde zurück, so z. B. westlich der Säulenhalle.
Außer der bisher erörterten Lösungstätigkeit des Wassers hat noch
ein anderer Faktor an der Gestaltung der Höhle mitgewirkt: die Schwere
des Gesteins. Werden durch das Wasser sehr große Hohlräume ausgelöst,
so wird der Druck des darüber befindlichen Gesteins allmählich so groß,
daß die Decke des Hohlraumes zusammenbricht. Dadurch wird die Höhle
nun nicht vergrößert, sondern nur verlagert. In den durch Deckensturz
entstandenen Teilen der Höhle wird die Oberfläche des Gesteins natürlich
einen ganz anderen Anblick gewähren, als in den durch Lösung ent-
standenen Teilen (Taf. V, Fig. 2). Einige derartig entstandene Hallen
(Halle südlich der Mausefalle, Halle westlich vom Eingang) weisen übrigens
im Verhältnis zu ihrem Ausmaß nur geringe Mengen herabgestürzten
Gesteines auf, wahrscheinlich deswegen, weil das herabgestürzte Gestein
schon wieder aufgelöst ist.
Von besonderem Interesse sind die vier aufeinanderfolgenden Höhen-
lagen des Grundwasserspiegels, wie sie durch die vier Hohlkehlen an den
Seitenwänden mancher Teile der Segeberger Höhle zu erkennen sind, und
Über den Gipsberg in Segeberg und die in ihm vorhandene Höhle. 49
zu denen sich wahrscheinlich noch eine fünfte hinzugesellt hat, durch die
die Höhle dann trocken gelegt wurde. Es entsteht die Frage, ob sich
der Grundwasserspiegel gesenkt oder der Gips des „Kalkberges“ gehoben
hat. Ein Beweis für die eine oder die andere Möglichkeit scheint sehr
schwierig zu sein, jedoch ist die Wahrscheinlichkeit einer Hebung des
Gipses größer, als die einer Senkung des Grundwasserspiegels, beziehungs-
weise des kleinen Segeberger Sees.
Auf jeden Fall läßt sich das Alter jener Veränderungen insofern
bestimmen, als sie nach Entstehung des kleinen Segeberger Sees, also
nach der letzten Vereisung der dortigen Gegend, stattgefunden haben
müssen.
Über den Segeberger „Kalkberg“ ist vor kurzer Zeit eine Arbeit
von Gagel erschienen'), die sich vorwiegend mit der Entstehung des
Berges beschäftigt. Gagel beobachtete auf horizontalen Flächen im An-
hydrit und Gips eingeklemmte Lagen von Ton, Sand und feinem Kon-
glomerat. Das Vorhandensein diluvialen Materials inmitten der permischen
Gesteine glaubt Gagel auf tektonische Überschiebungen diluvialen Alters
zurückführen zu müssen.
Jedoch hebt schon Gagel selber einen schwerwiegenden Einwand
gegen das Vorhandensein solcher Überschiebungen hervor: nämlich die
Tatsache, daß die von den sogenannten Überschiebungsflächen abzweigenden
Spalten die Schichtung durchsetzen, ohne eine Verwerfung hervorzurufen ;
diese Spalten unterscheiden sich aber nur durch ihre etwas größere Neigung
von den sogenannten Überschiebungsflächen. Dem möchten wir hinzu-
fügen, daß sich die „Hauptüberschiebungsfläche“ zwar eine Strecke weit an
der Ostwand des heutigen Berges verfolgen läßt, dann aber abbiegt und am
nördlichen Teil des Berges ohne Fortsetzung bleibt.
Ferner wird von Gagel hervorgehoben, dab die Gesteine aus
verkittetem diluvialem Material, die sich auf den horizontalen Klüften
fanden, eine aus wechselnden Lagen von Sand und Ton hervorgerufene,
deutliche Schichtung aufweisen. Hieraus folgert Gagel, daß dies Material
unmöglich durch „seitliche Infiltration“ dahin gelangt sein kann. Unserer
Ansicht nach ergibt sich aber daraus, daß das Material dort, wo es heute
liegt, zusammengeschwemmt sein muß und unmöglich ausgequetscht sein
kann ; denn dann wäre irgendwelche Schichtung doch sofort zerstört worden,
zumal die Überschiebungsfläche stellenweise recht uneben ist, wie Gagel
hervorhebt.
Außerdem beschreibt Gagel ein von ihm in losen Blöcken be-
obachtetes konglomeratähnliches Gestein, das er als eine Reibungsbreccie
deutet. Dieses Gesteinist auch heute noch anstehend zu beobachten, und zwar
!) Flachfallende diluviale Überschiebungen im holsteinischen Zechsteinanhydtrit.
Z. d. d. geol. Ges., 65. Bd., B. Monatsberichte p. 121, 1913.
50 Karl Gripp.
am Südende der Ostwand des Gipsbruches. Der Gips hört dort plötzlich
auf, und es folgen auf größere Erstreckung diluviale Sande und Mergel,
aus denen einzelne Gipsklippen hervorragen. Dort, wo die nördliche
Gipswand an das Diluvium stößt, schaltet sich eine 30—60 cm starke
vertikal stehende Schicht jenes, dolomitisch-kalkige Gesteine des Zech-
steins und daneben diluviales Material einschließenden Konglomerates
ein. Diese Bank streicht ungefähr senkrecht zum Streichen des Gipses.
Das Diluvium scheint nahe der Konglomeratbank auch steil zu stehen
und macht ganz den Eindruck, als ob es in vertikaler Richtung ausgewalzt
wäre. Es handelt sich hier sehr wahrscheinlich um einen alten Erdfall, und
die Konglomeratbank gleicht sehr der verkitteten Ausfüllung einer einstigen
Spalte. Daß die kalkig-dolomitischen Gesteine bald hinter der Ostwand
anstehen, war bekannt und hat durch die Funde in der Höhle eine
Bestätigung gefunden. Und daß die kalkig-dolomitischen Gesteine des
Zechsteins in dem jetzt abgebauten Teil des Gipsstockes den Gips
z. T. überlagerten, wird von den früheren Beobachtern ausdrücklich hervor-
gehoben. Somit ist die Möglichkeit, daß es sich in der Konglomeratbank
um eine ausgefüllte Spalte handelt, vorhanden, und eine solche Auffassung ist
wahrscheinlicher als die einer vertikal stehenden Überschiebungsfläche.
Da somit eine Reihe von Tatsachen die Überschiebungstheorie nicht
begründen oder ihr sogar widersprechen, so ist zu erwägen, ob für das
Vorhandensein von Ton, Sand und verkitteten Kiesen auf horizontalen
Klüften nicht doch eine andere Erklärung als die von Gagel geäußerte
möglich ist.
Durch die Tatsache, daß der Segeberger Gipsberg das umgebende
Diluvium so bedeutend überragt, ferner durch die verschieden hohen Grund-
wasserstandsmarken in der Höhle wird eine Hebung des Berges während
spätdiluvialer oder postdiluvialer Zeit sehr wahrscheinlich gemacht. Diese
Hebung braucht aber nicht gleichmäßig gewesen zu sein; im Gegenteil, eine
ungleichmäßige Wirkung des Druckes von unten auf die ungleichen
Schichten ist wahrscheinlicher. Damit ist auch das Entstehen von Klüften
im Gestein wahrscheinlich gemacht, und sich verzweigende und bei der
Vertikalstellung der Schichten annähernd horizontal verlaufende Klüfte
erscheinen besonders leicht verständlich. Auf diesen Klüften zirkulierte
Wasser, das diluviales Material mit fortgeschwemmt hatte. Bei
hinreichend schwacher Neigung des Untergrundes konnte dies zum Absatz
kommen, und zwar lagerten sich im Laufe der Zeit Schichten gröberen
und feineren Materials übereinander, so daß Schichtung in diesen Sedimenten
entstand. Bei fortdauernder Hebung konnte es angehen, daß jene Spalten
sich wieder schlossen und dort, wo wegen der starken Neigung oder aus
anderen Gründen nichts abgesetzt war, blieb nur eine feine Fuge, an
der eventuell die nähere Umgebung stärker in Gips umgesetzt war. Wo
Über den Gipsberg in Segeberg und die in ihm vorhandene Höhle. 51
aber diluviales Material auf den Spalten saß, wurden dessen Schichten,
als es im umgebenden Gestein festgeklemmt wurde, „etwas gekrümmt“
oder auch „stellenweise merkwürdig windschief verbogen“; wie es Gagel
ausführlich schildert.
Da Hess von Wichdorf'!) außerdem nachgewiesen hat, daß die
von Gagel angeführten Bohrergebnisse für diluviale Überschiebungen
im Segeberger Zechstein keine Beweiskraft haben, so scheint für eine
solche Annahme kein zwingender Grund mehr vorhanden zu sein.
') Der Gips- und Salzstock von Sperenberg. 7. d. d. geol. Ges. B. Monatsberichte,
65. Bd., p. 141. 1913.
Eingegangen am 15. August 1913.
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Gezeichnet von E. Hentze.
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Gezeichnet von E. Hentze.
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Blick in die Säulenhalle. Dreiseitiger Querschnitt der einzelnen Gänge.
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Einsturzmassen im dolomitreichen Gips des südöstlichen Teiles der Höhle.
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Karrenähnliche Lösungsformen an der Decke im nördlichen Teil der Höhle.
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Fig. 2.
Höchsterenze des Wasserstandes im nördlichen Teil der Höhle. Verschiedene
Oberflächenform des Gesteins. Erweiterung der Klüfte durch Auflösung des Gesteins.
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Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. XXX. Beiheft 6. Tafel VI.
Fig. 1. W. Ernst phot.
Gang im nördlichen Teil der Höhle mit horizontalem Dach und schrägen Seitenflächen
und den Spuren einer tieferen Stillstandslage des Grundwasserspiegels.
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Gang bei der Zentralhalle. Die schrägen Seitenflächen setzten ziemlich scharf an der Kluft
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An der vertikalen Seitenwand reicht die schräge Fläche verschieden weit empor.
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Der Untergrund der rechtselbischen Marsch
oberhalb Hamburgs.
Von E. Koch.
Mit einer Karte.
Die nachstehende Abhandlung ist nur ein Teil einer größeren
geplanten Arbeit, die in erster Linie im ganzen hamburgischen Gebiet
und seiner Umgebung kartographisch die Tiefen zur Darstellung bringen
soll, bis zu welchen das Diluvium hinabreicht, und auf diesem Wege
beizutragen hofft zur Geschichte des hamburgischen Gebietes in diluvialer
Zeit. Von Herrn Professor Gürich mit der Bearbeitung der gesamten
Bohrproben betraut, die im Mineralogisch-Geologischen Institut aufbewahrt
werden, verfüge ich über ein verhältnismäßig reiches Material. In keiner
(regend in der Nähe Hamburgs ist die Zahl der Bohrungen aber so zahlreich
wie in der rechtselbischen Hamburger Marsch, den Vierlanden und ihren
Nachbarländern zwischen der Elbe und dem rechtselbischen Geest-
rande!). Deshalb war es geraten, von hier auszugehen, wo die ersten
Grundlagen einer kartographischen Darstellung des vorquartären Unter-
grundes ohne allzuviel Hypothese, vor allem auf Beobachtungen gestützt,
gewonnen werden konnten. Es wird dann leichter sein, in den übrigen
(Gebieten, wo die Bohrungen weniger zahlreich sind, die großen Richt-
linien des vorquartären Untergrundes herauszufinden.
Die wichtigste Aufgabe bei der Feststellung des vordiluvialen
Untergrundes war naturgemäß die sorgfältige Unterscheidung der diluvialen
Schichten von den tertiären. Wird diese Trennung bei Spülbohrungen
oft ganz unmöglich, so ist sie selbst bei Trockenbohrungen, um die es
sich in dem hier erörterten Gebiet größtenteils handelt, oft sehr erschwert.
Trotz aller Versicherungen der Tiefbautechniker, daß Nachfall aus
höheren Schichten in tiefere unmöglich sei, glaube ich doch, daß man
selbst bei Trockenbohrungen mit dieser Möglichkeit rechnen muß. Meine
eigenen Beobachtungen bei Bohrungen haben mir gezeigt, dab es selbst bei
sorgfältigem Bohrverfahren nur gar zu leicht vorkommen kann, daß trotz
') Es liegen aus diesem Gebiete bis jetzt etwa 225 Bohrungen vor, die alle durch-
gesehen sind. Das Netz der Bohrungen ist aber oft so dicht, daß die Ergebnisse
benachbarter Bohrungen keine Abweichung voneinander zeigen. Deshalb konnten etwa
95 Bohrungen für diese Arbeit ausgeschaltet werden.
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54 E. Koch.
Verrohrung Material höherer Schichten in tiefere gelangt. Bei der Wichtie-
keit dieser Fragen lohnt es sich vielleicht, hier einige solcher Fälle anzu-
führen. So werden bei der Arbeit mit dem Sackbohrer') die Säcke in der
Regel nicht genügend gereinigt, ehe sie wieder ins Bohrloch hinabgelassen
werden, ihr Gewebe sitzt stets noch voll von Sanden und feinem Kies,
die beim Antreffen eines tertiären Tones mit diesem zusammen leicht eine
Lokalmoräne vortäuschen können. Gelegentlich konnte ich auch beobachten,
wie sich bei Doppelsackbohrern zwischen dem Gestänge und den Schabern
größere Geschiebe festgesetzt hatten, die wieder mit hinuntergingen.
Vorsicht ist auch da nötig, wo, wie es gelegentlich geschieht, ein „Auf-
bau“ hergestellt wird, um in steinigen Schichten die Rohre hinabzudrücken.
Es werden dann über die Rohrklemme Bretter gelegt, und auf diese zur
Belastung Sand geschüttet, wozu man häufig das herausgeholte Bohr-
material nimmt. Beim Herausholen und Wiederhinablassen des Gestänges
rutscht dann eigentlich immer etwas von diesem Material ins Bohrloch.
Auf die Möglichkeit der Irrtümer bei Spülbohrungen hat Professor
Gürich erst kürzlich wieder hingewiesen?). Besondere Beachtung muß
man stets dem Spülwasser schenken. Wird dieses aus einem benachbarten
Fluß, Bach oder Kanal gewonnen, so gilt es, auf die Maschen des Siebes
am Saugrohr zu achten, damit man weiß, welche Sandgrößen mit dem
Spülwasser in das Bohrloch haben gelangen können. In einer älteren
Bohrung (Ankelmannsplatz) fanden sich z. B. zahlreiche wohlerhaltene
rezente Schalen bis zu 1 cm Größe, desgleichen Brocken von Ziegel-
stein und Mörtel bis zu einer Tiefe von etwa 180 m. Daß in einem
solchen Falle die Beimengung von nordischem Sand, also vor allem von
rotem Feldspat, solange es sich nicht um groben Kies handelt, nicht ohne
weiteres als Beweismittel für ein diluviales Alter der betreffenden Schichten
angesehen werden darf, liegt auf der Hand. Vor allem sollte man in
dieser Beziehung vorsichtiger sein bei Kreideforaminiferen aus diluvialen
Sanden. Diese werden besonders leicht von dem Spülwasserstrom mit-
eerissen und finden sich oft in den Bohrproben bis zu großen Tiefen,
wenn das Spülwasser, wie es leider gelegentlich geschieht, aus Sparsam-
keitsrücksichten nicht stets erneuert wird, sondern zur Klärung lediglich
durch einen Bottich läuft, in dem dann nur ein Teil des herausgespülten
Materials, vor allem nur das Grobe, zu Boden sinkt, während die feineren
und leichteren Bestandteile aufs neue wieder in das Bohrloch gelangen.
Alle solche Möglichkeiten habe ich, soweit sie mir bekannt waren,
') Vel. Treptow, E., Grundzüge der Bergbaukunde, 4. Auflage, Wien u. Leipzig
1907, p 49.
2) Gürieh: Hamburger Bohrungen und ihre Besonderheiten. Vortrag, gehalten auf
der 5. Tagung des Centralverbandes selbständiger deutscher Brunnenbauer, Bohrunter-
nehmer und Pumpenbauer in Hamburg, S. A., Berlin (1913), p. 9.
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Der Untergrund der rechtselbischen Marsch oberhalb Hamburgs. 55
o
bei der Bestimmung der Tertiärgrenze im Auge behalten und nicht jede
Probe, die geringe Spuren von nordischem Sand aufwies, zum Diluvium
gestellt. Man muß da stets den (Gesamtcharakter einer Probe im
Zusammenhang des ganzen Bohrprofiles beurteilen und wenn irgend möglich
benachbarte Bohrungen zum Vergleich heranziehen. Nur so kann man
zu brauchbaren Resultaten gelangen. Unmöglich bleibt die Unterscheidung
solcher tertiären Schichten, die durch das Bohrverfahren verunreinigt
sind, von solchen, in die das Eis den Gletscherschutt hineingepreßt hat,
wie es sich so gut beim Nordschacht des Elbtunnels beobachten ließ!).
Doch handelt es sich dabei meist nicht um große Mächtiekeiten, so daß diese
Schwierigkeit hier belanglos ist.
Das Material für die beigegebene Karte wurde aus 130 Bohrungen
gewonnen. Nur von neunen waren mir die Proben nicht direkt zugänglich.
Die übrigen habe ich selber bearbeitet und die teilweise während meiner
Arbeit veröffentlichten Bohrprofile mit meinen Resultaten verglichen. In
der folgenden Liste gebe ich eine Übersicht über die herangezogenen
Bohrungen. Die erste Rubrik gibt die Nummer, unter welcher die
betreffende Bohrung auf der Karte zu suchen ist und unter der sie in
dieser Arbeit zitiert wird. Ein Stern (23*) neben dieser Nummer weist auf
eine Bemerkung. am Ende der Liste hin. In der zweiten Rubrik steht
die Bezeichnung, unter der die Bohrung in dem neu angelegten Bohrarchiv
des Mineralogisch-Geologischen Institutes zu Hamburg zu finden ist. Diese
neuen Namen beziehen sich auf das Blatt der Karte von Hamburg im
Maßstabe 1:4000, auf dem die Bohrung liegt und unter der beigefügten
Nummer eingetragen ist. Bei Nr. 71 und 72 bezeichnet der Name in
derselben Weise das Meßtischblatt. Bohrungen, bei denen diese
Bezeichnung fehlt, sind noch nicht in dieser Weise registriert oder hier
nicht vorhanden. Neben diesen neuen Bezeichnungen steht zur leichteren
Orientierung in Klammern die geläufige alte. Da während meiner Arbeit,
wie gesagt, manche der benutzten Bohrungen von anderer Seite ver-
öffentlicht worden sind, erübrigte sich für mich eine derartige Ver-
öffentlichung in größerem Umfange, und ich konnte in der dritten Rubrik
einfach auf den Ort dieser Veröffentlichungen hinweisen. Hier sind die
Erläuterungen zur Geologischen Karte von Preußen kurz zitiert als
„Bergedorf, Glinde, Wandsbek“. Hinzugefügt ist die Seite, auf der das
Bohrprofil steht oder die Nummer des Bohrprofils im Anhang zu den Er-
läuterungen. Das Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten
wird zitiert als Jahrbuch der H. W. A. Die vierte Rubrik enthält die
Höhe des Ansatzpunktes der Bohrung über N. N. entweder nach Angabe
der Baudeputation oder auf Grund der Karte 1:4000 (mit Reduktion von
!) Vgl. darüber auch Horn: „Die geologischen Verhältnisse des Elbtunnels.“ Jahr-
buch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten XXIX, 1911, 4. Beiheft, p. 37.
5*
56
E. Koch.
Hamburger Null auf N. N. unter Zugrundelegung einer Differenz von
3,5 m) oder auch der Meßtischblätter.
Die fünfte Rubrik gibt an, wo
die Unterkante des Diluviums liegt, bezogen auf N. N. Steht diese Zahl
in Klammern (— 34.50), so wurde das Diluvium nicht durchsunken. Wurde
das Liegende des Diluviums erreicht, so steht in der sechsten Rubrik die Ab-
teilung des Tertiärs, zu der das Liegende gehört. Dabei wurden folgende
Abkürzungen gebraucht: OM für Obermiocän (Glimmerton),
MM für
Mittelmiocän (Gottsches sandiges Miocän) und UM für die Braunkohlen-
formation (Untermiocän). '
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Der Untergrund der rechtselbischen Marsch oberhalb Hamburgs. 57
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83 = 3HlISD). Ehre Wandsbek, p. A424. 2.2.2: + 1.00|—- 22.15) —
84 R Aa OD EAeeehe = DAS: = 0024920) 22
85 Del Baer & TE + 1.001 5452)) —
86 R O SIEhe Jungen. ee + 0.70) — 32.90| MM
Sr WBillieieche ASCHCS) re... 5 ee + 0.40 |(— 49.60)
88 n DES OLE — + 0.40 | — 31.60) —
89 x SAHRD Eee: — E00 3020), 7
90 3 4 (Eiswerke)...... SIEhe--DDLEN re en + 050|C- 3970) —
91° | Rothe Brücke 1 (H 3)....... — a
92 N SU Or Wandsbekop: 39 2... .2..% + 040|C 281.9) —
93 , | Buntehaus 1 (El. 165)....... isiehe juntene 2... .e....2. + 4.00| — 18.35 UM
94 |Moorwärder 2 (Fl. 143)...... _ + 0.50 | — 22.50) _
3 AN 3-(9,,149 siehe Buntenae re ee + 0.50| — 23.80 OM
96 . a er a De Man. + 050| — 27.70| OM
97 n a | — + 0.50 |(— 22.75)
95 | Spadenländer Ausschl. 1(Fl. 141) == =. O5 23 AU) En
99 | 3(, 166)! siehe unten. „ee... + 150| — 2150| OM
100 Edthenkunesbrt eWLaD| = + 1.00| — 5350|) -OM
101 e D:.FAx(H 1)... Wandsbek 9229842... : + 0.701 49.60) —
102 a DENE] CEES)SSIehenuntengerr ee + 1.20 | 29.55) —_
103 r DIV1(H% EEE re + 0.00 | — 44.50) —
104 — (Wasserwerk Sande II). . | Bergedorf } INA + 210| — 18.70 UM
105 — (Bergedorf, Kufeke)...... er + 1.40 | — 54.60 UM
106 - (w. v. Witzhave)......... | ee 1 + 26.00 | — 59.00) —
107 — (östl. v. Glinde) ......... & DRLBHENA ech + 27.00 | — 1250| ?UM
108 — (Reinbek, Tiefenbacher) .. DES + 31.00| + 17.50| ?OM
109 - (Reinbek, Philippi)...... | PRSEr eng + 35.00 | — 1.00) —
110 | — (Reinbek, Mutzenbecher).. 5; en —+ 40.00 | + 19.20 OM
N (Aumühle, Bahnhof) ..... |. ‚ Jahrbuch derL.A.1904, p. 860 —+ 30.00 | — 15.00) —
? Feuersteingeschiebe. Es
Der Untergrund der rechtselbischen Marsch oberhalb Hamburgs. 59
Höhe Unter- | ur
Nr. Bezeichnung Ort der Veröffentlichung über N.N. kante des Ian
in Metern Quartärs | Tertiärs
a - (Wentorf) +...-.Ju.....:. Malinder pe Dr. nee. + 43.90, + 36.00) OM
| [Mitt. d. Geogr. Ges. Eben) |
113 | — (Hamburg-Hamm, Schmeil) | % XIII u. XIV, -/ + 4.00 ?—133.50| ?MM
| Wandsbek p- 12. | |
ı (Mitt. d. Geogr. Ges., Ham-
114 | — (Hamburg-Horn, Blohm) . |? burg XIII, + 14.00, — 38.40 | ?0M
ı (Wandsbek p. 121. |
ae 2 ID Re | Wandsbek p. 30£......... 1:00 27350
Br u... RR TO HIER + 0.40 (—183.60) —
117 er 1 a I De Er ee slff 220.20: 210.38) —
118 (ee BER ee + 0.80 | —187.80 UM
een... SEE ARME 2 1.00.€-29900)|.
END nn. z De DE + 1.00| — 35.80| OM
Be EVEN ee r SO + 0.50 ?— 38.00 OM
De CDS VIERD)E E M r N ER: 72.025, .094.09 OM
123 — RD 5 ereeee SE 0.25 | — 48.25 OM
NL ee. ee S Eee I+ 0.401--274.0) —
125 ZU EREID ee ne 5 A ee |+ 0.40 | 29740) —
126 — RD DS er A | 0.40| — 65.60 OM
127 | — (Wandsbek,
Husaren-Kaserne) ....... a se re =.16:00. 18:20 OM
128 | — (Bergedorf, |
Vereinsbrauerei) ........ = + 16.50 | — 24.70| UM
129° | — (Curslack B 16). ........ 4 se — 2110| UM
1804 = (Curslack"B720) 7:2... — + 3.70| — 16.08 UM
Bemerkungen zu einzelnen Bohrungen.
Nr. 7. Von Koert sind 5,4 m mehr zum Diluvium gestellt, weil mitten
aus dem Quarzsand von 21.6—27.0 unter Terrain einige wenige
nordische Geschiebe heraufgebracht sind. Diese haben aber allem
Anschein nach höher gelegen und sind nur nicht eher vom Ventil-
bohrer gefaßt worden.
Nr. 16. Aus der Tiefe von 49.6—51.1 unter Terrain erwähnt Koert ein
handelt sich dabei um eine Masse von
Kieselmehl, in der nur noch einzelne kleine Brocken von Feuerstein
sitzen.
Ahnliche Stücke sind mir in verschiedenen Bohrungen im
äußersten Osten unseres Gebietes aufgefallen (in Nr. 2, 8, 16, 18,
21, 23, 30, 32); auch teilt Herr Professor Gürich mir freundlichst
dieselbe Beobachtung aus einer Reihe neuer Bohrungen aus eben-
demselben Gebiet mit.
Dieser fast völlig zu Kieselmehl verwitterte
Feuerstein ist in wechselnder Tiefe zwischen — 26.6 und — 70.2
60 E. Koch.
beobachtet worden. Es dürfte sich hier also nicht um ein diluviales
(reschiebe, sondern um ein untermiocänes Geröll handeln.
Nr. 19. Ich kann mich Koerts Vermutung, daß in 18.0—18.4 unter
Terrain Geschiebemergel vorliegt, nicht anschließen.
Nr. 20. Hier schließe ich mich vorläufig Koerts Deutung der Schichten
von 20.8—42.2 unter Terrain an, weil sie trotz allgemein tertiären
Charakters für eine Trockenbohrung zuviel nordisches Material
enthalten, um zum Tertiär gestellt zu werden.
Nr. 22. Die große Differenz von Koert in der Abgrenzung des Diluviums
ist sicher nur auf einen Druckfehler in den Erläuterungen zu Blatt
Bergedorf zurückzuführen. Die Schichten von 8.4— 26.3 unter Terrain
können nach unsern Proben nur zum Diluvium resp. zum Alluvium
gestellt werden.
Nr. 24. Die Spuren von nordischem Material in der Probe aus 26.3—49.0
unter Terrain betrachte ich als Nachfall und stelle deshalb diese
typisch untermiocänen Quarzglimmersande, die höchstens oberflächlich
diluvial etwas umgearbeitet sein dürften, im Gegensatz zu Koert
zum Tertiär.
Nr. 28. Wie das weiter unten veröffentlichte Register zeigt, findet sich
bis zu 60.2 unter Terrain etwas feiner nordischer Kies; es mag
deshalb möglich sein, daß die Grenze des Tertiärs erst bei —56.9
liegt. Ein Blick auf die Karte lehrt, daß diese Differenz von keiner
weittragenden Bedeutung für das Kartenbild ist.
Nr. 45. In der Probe aus 25.0— 28.4 unter Terrain kann ich nicht wie
Koert einen Geschiebemergel erkennen, nur kleine Stückchen von
Tonmergel sind darin enthalten.
Nr. 68. Es handelt sich bei dem von Koert angegebenen Geschiebe-
mergel aus 25.0—28.0 unter Terrain vielleicht nur um ein Geröll
von solchem.
Nr. 75—77. Mit Rücksicht auf Nr. 79, wo auch über echt diluvialen
Sanden solche liegen, in denen das tertiäre Material ‘bei weitem
überwiegt, sind bei Nr. 75—77 die Grenzen des Diluviums vorläufig
so tief angesetzt, weil alle Proben Beimengungen von nordischem
Material zeigen.
Nr. 105. Der Vergleich des in den Erläuterungen zu Blatt Bergedorf
gegebenen Profils mit dem der mir bekannten Bohrung 46 legte mir
die Vermutung nahe, daß auch bei Nr. 105 das Untermiocän schon
höher, vielleicht gar schon bei — 44.9 (46.30 unter Terrain) beeinnt.
Da sich aber die Schichten des Untermiocäns der beiden Bohrungen
nicht alle parallelisieren lassen, dürfte in der Tat der Unterschied
dadureh zu erklären sein, daß bei Bohrung 105 eine tiefgehende
Umlagerung stattgefunden hat, vielleicht allerdings nur bis 53.80
Der Untergrund der rechtselbischen Marsch oberhalb Hamburgs. 61
unter Terrain (— — 52.40), da von hier ab die Schichten beider
Bohrungen zu parallelisieren sind.
Nr. 121. Vielleicht liegt die Grenze des Tertiärs schon bei — 26.0
(26,5 m unter Terrain).
Bohrungen.
Tiefe
in Metern
von bis
keit
m
=
Mächtig- |
|
S . s |
Geologische Bezeichnung |
|
|
Formation
Nr. 3. Kronshorst 1 (in Neuengamme, östlich von Kirchwärder).
0.0— 1.50
1.50 — 3.90
3.30 20.70
20.70—24.50
24.50— 25.70
25.170— 27.30
27.30 — 86.10
36.10 —65.80
1.50
8.40
10.30
3.80
1.20
1.60
8.50
28.70
gelblicher, schwach glimmerhaltiger Elbschlick.........
hellgrauer, grober, kalkfreier Sand mit wenig feinem Kies
grober /kiesiger, kalkiser Sand. ..........82.....0.... |
hellerauer Geschiebemer&el . „U... ns... nun sea |
3 schwachsandiger Tonmergel
N (reschiebemergel
grauer, schwachsandiger Tonmergel...................
5 geschiebereicher Geschiebemergel..............
Alluvium
”
Diluvium
Nr. 9. Altengamme 4 (westlich der Kirche von Altengamme).
20 2210)
2.10— 3.20
3.20— 5.90
5.90—10.20
10.20-23.70 |
23.70 24.00 |
24.00— 24.90
24.90— 27.40
27.40— 28.30
28.30—53.10
53.10 — 55.40
55.40 — 70.80
2.10
1.10
2.70
4.30
13.50
0.30
sandiger Elbschlick, oben gelb, unten grau............ |
grauer, grober, kiesiger, kalkfreier Sand |
r schwachsandiger Elbschlick mit Vivianit und |
BHRTZENEESTEHE N ee a er Poele: |
unreiner, mittelgrober, kalkfreier Sand ................. |
kalkiger Kies und Sand |
dunkler, magerer und fetter, schwachsandiger, kalkfreier
Ton mit Glimmer und Pyrit (nur äußerlich sind die |
Stücke mit nordischem Material versetzt)..........
dunkelgrauer, feiner bis grober, schwachtoniger, kalkfreier |
Quarzsand mit etwas nordischem Material
dunkelgrauer, magerer und fetter, sandiger, kalkfreier
Eee RN Dr dee
dunkelgrauer, kalkfreier Sand und Ton mit sehr viel
Lignit mit Schwefelausblühungen .................
dunkler, kalkfreier, feinsandiger Glimmerton mit Lienit
in dünnen Lagen
dunkler, fetter, kalkfreier Glimmerton................. |
feiner, kalkfreier Quarzglimmersand...................
Alluvium
Diluvium
Untermiocän
62 E. Koch.
Tiefe | Mächtig-
in Metern | keit Geologische Bezeichnung Formation
von bis |
Nr. 15. Altengamme 10 (östlich von Neuengamme am Doveelbe-Deich).
0.00— 4.30 | 4.30
4.30— 9.30| 5.00
9.30—29.90 , 20.60
29.90— 40.70 , 10.80
40.70—46.60 | 5.90
|
46.60—58.90 | 12.30,
58.90-61.60 | 2.70
|
61.60— 74.50 12.90
‚ schwachsandiger Elbschlick
unreiner, ungleichkörniger, kalkfreier Sand
heller, ungleichkörniger, kalkiger Sand mit mehr oder
weniger. viel’Kies Sem Se ee
heller, mittelfeiner, kalkfreier Quarzglimmersand mit
Braunkohlekrüuümeln Are
dunkler, mittelgrober, kalkfreier Quarzglimmersand mit
Bänken von bräunlichem, fettem, sandigem Glimmerton
heller, mittelgrober, kalkfreier Quarzsand..............
bräunlicher, ungleichkörniger, kalkfreier Quarzsand mit
Stücken fetten bräunlichen Tons .................
grauer, kalkfreier Quarzsand von wechselnder Korngröße,
oben mit Glimmer und verwittertem Feuerstein .....
Alluvium
”
Diluvium
Untermiocän
Nr. 26. Kirchwärder 1 (nördlich von Riepenburg bei der Mühle).
0.00— 3.80
3.80—11.70 7.90
11.70— 27.40 | 15.70
237.40—29.10 |
1.70
39.10-79.00 | 49.90
Nr.
0.00 — 2.50 | 2.50
9.50— 5.60 | 3.10
5.60—19.40 | 13.80
19.40—29.50 | 10.10
29.50—38.00 | 8.50
38.00-42.80 | 4.80
Nr.
0.00— 4.60 4.60
4.60—15.30 | 10.70
15.30— 21.60 6.30
921.60—31.50 9.90
31.50—32.10 0.60
32.10—33.00 | 0.90
sandiger Elbschlick, unten mit Glimmer...............
grauer, mittelgrober, kalkfreier Sand..................
Sand und Kies mit Kalk
in 17.2—22.0 mit Lienit und Bernstein
fehlt.
heller, magerer, sandiger, unten feinkiesiger Tonmergel
mit Glimmer und Spuren von Braunkohle
27. Kirchwärder 2 (westlich vom Kiebitzbrack).
gelblichgrauer, schwachtoniger Sand ...................
hellerauer Elbschlick mit Pflanzenresten
Sand und Kies mitiKalk a... 1 er
sandigeer,, kalkfreier Glimnmerböone set.
hellgrauer, feiner, kalkfreier Quarzglimmersand ........
kalkfreier Glimmerton und Quarzglimmersand in Wechsel-
lageruns yore
28. Kirchwärder 3 (nördlich vom Kiebitzbrack).
schwachsandiger Eiksehlick . . a Ira Re
mittelsröber, skalkfreier Sand! 1: Hu ee
grober, kalkieer Sand mit. Kies: un). a rar ee
Gesehiebemergel 3: 1.17. un RE RER
schwachkiesiger, mergeliger Sand..... 2. .uueccuerneos.
schwachtoniger, kalkarmer Sand mit etwas Kies und
StuckenrdunklenaTons.r ee
4.
Alluvium
”
Diluvium
Alluvium
>
Diluvium
Untermiocän
„
Alluvium
„
Diluvium
Der Untergrund der rechtselbischen Marsch oberhalb Hamburgs. 63
Tiefe | Mächtig-
in Metern keit Geologische Bezeichnung Formation
von bis
m
33.00— 35.30 2.30 heller, ungleichkörniger, kalkfreier Quarzsand mit wenig
Gliminerzund Kieser een ne ? Untermiocän
35.30—39.40 0.10 dunkler, fetter, kalkfreier: Glimmerton ................ Re
35.40— 38.70 3.30 heller, ungleichkörniger, kalkfreier Quarzsand mit wenig
Glimmer und Kies und Spuren von nordischem Material:
38.70—838.80 0.10 dunkler, fetter, kalkfreier Glimmerton.................
38.80 —67.70 | 28.90 Quarzsand verschiedenen Korns mit wechselndem Gehalt
0.00 — 3.40
3.40— 4.15
4.15— 5.20
5.20— 6.90
6.90 — 24.00
24.00—42.15
42.15 —44.60
44.60 —46.40
46.40 —47.20
47.20 —60.15
60.15—62.30
62.30—63.10
63.10—68.30
68.30 —68,70
68.70— 72.00.
72.00— 72.10 |
92.10-75.10
75.10—77.70 |
EN EINE
38.30—42.50 Spuren v. nord. Material, 50.10—60.20
nord. Kies, 50.10—60.20 Lignit u. Pyritsandstein,
A Tonsstücke (?- bänke).
Nr. 39. Nettelnburg 2 (Bergedorf, Weidenbaumsweg),
veröffentlicht mit gütiger Erlaubnis des Herrn Ingenieur Eising.
3.40
0.75
1.05
1.70
17.10
18.15
2.45
1.80
0.80
12.95
2.15
0.80
5.20
0.40
3.30
0.10
3.00
2.60
Nr. 40. Nettelnburg
0.00— 3.20 |
3 — 7.30 |
7.30—12.30
12.30— 25.90
25.90—35.20 |
3.20
4.10
5.00
13.60
9.30
schwachsandiger Elbschlick mit Glimmer und Pflanzenresten
schwachtoniger, mittelgrober, kalkfreier Sand ..........
schwärzlicher, tonig—humoser Sand mit Holz..........
mittelgrober, kiesiger, kalkfreier Sand ................
ss kalkiger Sand mit nach unten zunehmendem
IKSESSO Cal et.
Geschiebemergel, unten mit Tertiärmaterial............
mittelgrober, mergeliger, kiesiger Sand................
sandiger, fetter, kalkfreier Glimmerton mit Pyrit (tertiäre
SCHOEN eur
schwachmergeliger Geschiebesand (typisch)
kalkarme oder kalkfreie Quarzsande von wechselnder
Korngröße mit wenig Glimmer, unten bräunlich....
dunkler, schwachsandiger, magerer, kalkfreier Glimmerton
schwachtonige, kalkfreie Quarzsande mit Glimmer......
helle, kalkfreie Quarzsande mit Glimmer, oben schwachkiesig
dunkler, magerer, sandiger, kalkfreier Glimmerton (sehr
Starke olimamerhaltio) Sarnen ee ea
heller, mittelgrober, kalkfreier Quarzsand mit Glimmer..
dunkler Glimmerton (ohne Schlämmrückstand)..........
grober, kalkfreier Quarzsand mit etwas Kies
mittelgrober, ‚, Rn R r
Glimmer. 0. |
Alluvium
Diluvium
Untermiocän
„
3 (H 14 auf dem Damm der Bergedorf-Geesthachter Bahn).
aufgeschütteter Boden (Sand und Geschiebemergel).....
fetter, schwachsandiger Elbschlick mit Schalenresten ...
mittelgrober, schwachkiesiger, kalkfreier Sand
mittelgrober Sand mit nach unten zunehmendem Gehalt |
en; Kalle undeRgeskea er dene
heller, magerer—fetter Tonmergel
Alluvium
”
Diluvium
64 E. Koch.
Tiefe " Mächtig- | |
in Metern | geit | Geologische Bezeichnung ' Formation
von bis | | |
| |
veröffentlicht mit freundlicher Erlaubnis des Herrn Bohringenieur
0.00— 1.50)
1.50— 2.60
2.60— 16.00
16.00— 22.90
22.90— 50.33
50.33— 53.15
53.15 — 54.10
54.10— 57.20
57.20— 60.70
60.70— 65.00
0.00— 4.00)
4.00— 9.00
9.00— 16.00
16.00— 18.60
18.60— 23.60)
23.60— 25.50)
25.50— 27.80
27.380— 53.00
53.00— 55.00)
55.00— 100.20)
100.20— 120.00
Nr. 46. Bergedorf 1 (Bergedorf, Kampchaussee),
Gliemann.
1.50: | sandieer Elbschliek mit Glimmer .....2.........w....,. | Alluvium
1.10 | schwachtoniger, feiner, kalkfreier Sand mit Glimmer.... R
13.40 | weißlicher, mittelfeiner, 3 “ R = | a
6:30: | mmattelerober, kalkiger Sand... m vreeer re ' Diluvium
27.43 | hellgrauer, mittelgrober, mergeliger & Sand mit feinem Kies 4
2.82 Braunkohle, vermischt mit viel Quarzsand und nur wenig
nordischem | Material. san. er ee Untermiocän
0.95 mittelgrober, kalkiger Quarzsand mit etwas Braunkohle
und etwas nordischem Material...................
3.10 | feiner, bräunlicher, kalkfreier, toniger Quarzglimmersand 2
3.80 “ weißlicher, kalkfreier Quarzsand mit etwas Glimmer
4.30 | mittelgrober, weißlicher, kalkfreier Quarzsand........-- „
Nr. 48. Bergedorf 5 (Bergedorfer Eisenwerk),
(mit freundlicher Erlaubnis der Firma Deseniss & Jacobi).
4.00 | unreine, ungleichkörnige, unten kiesige Sande, kalkfrei .| Alluvium
5:00. (| grünlicherauer, fetter Tonmereel® 2.2... ran | »- Diluvium
7.00 hellefauer Geschiebemersel... ..... 2.20 as ne 53
2.60 a feiner, schwachmergeliger Sand mit etwas
GImmer. ae 9 ES
5.00 | hellgrauer, mittelkörniger, kalkfreier Sand.............
1.90 h feiner, schwachmergeliger Sand............. =
2.30 ; sehr feiner Mergelsand mit Glimmer . ...... €
25.20 3; magerer Tonmergel mit Glimmer............
2.00 | dunkelbräunlicher, magerer, sandiger, schwachkalkiger
Ton mit etwas nordischem’ Material. ............. Untermiocän
45.20 | kalkfreie Quarzsande (nur die höchsten 4m schwachkalkig), R
| in verschiedenen Schattierungen von grau und braun,
| von wechselnder Korngröße, meist mit Glimmer . | N
19.80 | kalkfreier, schwachtoniger Glimmerquarzsand .......... a
Nr. 49. Zollenspieker 1 (Fl. 162 in Lütjenburg am Sülzbrack).
0.00— 5.60)
5.60— 8.70)
8.70— 12.30)
Alluvium
ER}
Diluvium
12.30— 17.40)
17.40— 38.10
„
5.60 grober, kalkfreier Sand mit etwas Kies ............... |
3.10 | magerer bis fetter Elbschlick mit Glimmer ........ .)
3.60 | Geschiebemergel zusammen mit Sand und Kies ........|
5.10 heller, fein-grober, kalkiger Sand. INA |
20.70 | dunkler Geschiebemergel |
von 36.8—38.1 teilweise kalkfreie Lokalmoräne Kr)
Der Untergrund der rechtselbischen Marsch oberhalb Hamburgs.
65
Tiefe Mächtig-
in Metern keit Geologische Bezeichnung Formation
von bis
m
38.10— 40.30 2.20 kiesiger, kalkiger Sand mit Stücken von Geschiebemergel
NRdSIBErGIArTmaLerIAl:..3...2..2.22 0.0 Diluvium
40.30—57.40 | 17.10 graue und helleraue, kalkfreie Quarzsande von wechselndem
Korn shınzund wieder mie Glimmener seen Untermiocän
40.30—43.70 mit etwas Lignit
43.70—44.80| _. i ;
53.60-55.40 [Einlagerung von glimmerreichem Ton
48.90—51.80 mit Pyritsandstein
Nr. 52. Hove 3 (östlich von Hove). 2
0.00— 4.60 | 4.60 Eilpschliek+ oben sanlig a ee aaa: Alluvium
4.60— 9.80| 5.20 mittelerober, kalkfreier,Sand. +... na... een. N
9.80 — 13.60 3.80 Sand und aRtTesemitaktalkar zn en ler ler | Diluvium
| | 12.70—13.60 Lignitstücke
Bo 1490: 70.60° | grober Kies ohne: Kalk. „u... neennensenage re
14.20—21.00, 6.80 kalkfreier Quarzsand wechsellagernd mit glimmerhaltigem |
| N nen RS N EN N AH RIE Untermiocän
| in 14.20— 18.70 zeigt der Sand Spuren von nordi-
schem Material
Nr. 53. Hove 4 (nordöstlich von Lütjenburg).
0.00— 0.40 | 0.40 femer toniser,kalkireier Sande... nen uenaennn. Alluvium
0.40— 1.60 | 1.20 terterBlbsehliek "mit Pflanzenresten. ..................-. <
1.60—36.00 | 34.40 Sandanındr Kuesemute Kalle run A a Sen: Diluvium
| 1.60— 8.00| :
14.1016. 20[ schwachkalkig
36.00—39.80 | 3.80 dunkler, fetter, kalkfreier Ton mit sehr wenig Pyrit
| (äußerlich sind die einzelnen Stücke mit nordischem
| Materralabedeckt)k rt re Vak: Untermiocän
39.80—40.70 | 0.90 fetter, humoser Ton (ohne Schlämmrückstand) ......... E
40.70—63.80 | 23.10 kalkfreier Quarzsand, hell bis dunkelgrau, von verschiedener
| Korngröße; meist: mit Glimmer........2....2..02.... |
41.60—42.30 etwas Lienit |
52.20—53.30 i
en Toneinlagerung |
Nr. 56. Holaake 3 (südöstlich von Fünfhausen).
0.00— 4.42| 4.42 magerer und fetter Elbschlick, unten glimmerhaltig .... Alluvium
4.42—12.70| 8.28 erober kalktreierssandı mit Ries? . 2... aan samen: ? u
12.70—13.68| 0.98 & kalkiger 5 x I EEE Diluvium
13.68—80.75 17.07 hellgrauer, magerer und fetter Tonmergel mit Glimmer
| unde erobeme Same 2m ana ea nenn 5
30.75—70.50 | 39.75 mergeliger, feiner bis grober Sand mit Glimmer........
66 E. Koch.
Tiefe | Mächtig-
in Metern | keit Geologische Bezeichnung Formation
von bis | = |
Nr. 57. Seefeld 1 (Reitbrook).
0.00— 4.80 4.850 | Elbschlick, unten mit Glimmer und schwachen Holzresten Alluvium
4.80— 14.70 9.90 kiesiger, oben toniger, kalkfreier Sand, unten mit Holz-
TESTEN ee Re ee er | ee
14.70— 21.46 6.76 \ ungleichkörniger Sand mit Kies und Kalk............. ' Diluvium
21.46 — 25.90 4.44 mergeliger, feiner bis grober Sand mit Glimmer ....... | H
25.30 —59.25 | 33.35 | magerer Tonmergel mit Glimmer und teilweisem Sand- |
und“ schwachem' Kiesgehalt !3..2..2....- euren | E
Nr. 60. Boje Wiese 2 (südöstlich von Boberg).
0.00— 1.50| 1.50 Elbschlick, unten mit Glimmer und etwas Holz ......... Alluvium
1.50— 9.00| 7.50 ı kalkfreier Sand, oben mit Glimmer und unten mit feinem
| RES N En N EN ET
9.00-—11.75| 2.75 kalletreier Sandy miti.Kiese 0 0 a ee I
11.75—22.50| 10.75 kalkiger, ungleichkörniger Sand, unten mit Braunkohle-.
ee ee ee Diluvium
2>250- 31.50 |. 9:00.72 Kies-und Sandemit Kalk Ze ee ee: F
31.50-38.60 | 7.10 | mittelkörniger, kalkiger Sand, unten mit etwas Kies.... 5
38.60— 38.95 0.35 | Geschiebemergel ............uecceneeeeeneeererenenee
38.95 —41.25 30% 2 kalkiser! Sand mit Gesehiebene nn rer e;
41.25 46.40 5.15 | sehr feiner, grünlichgrauer, toniger, glimmerhaltiger Sand,
sehr kalkarın (@# Interelazial). . u. ne. or .=
46.40 —49.50 3.10 . | hellgrauer, schwachsandiger, glimmerhaltiger Ton, sehr
| kalkarmı (eImterelazial)t esse a ee en
49.50 — 50.50 1.00 leicht bräunlicher, sandiger Ton (fast toniger Sand) mit
| | Glimmer, sehr kalkarm (? Interglazial)............. |
Nr. 64. Boje Wiese 6 (südlich von Nr. 60).
0.20— 2.98 2.28 Elbschlick, oben mit rezenten Schalen, unten humos.... Alluvium
2.98 940 6.12 feiner, kalkfreier Sand mit Glimmer ......1........... 2
9.10—12.40 3.30 kiesiger, „ Se ee nr ? 1
12.40— 25.60 | 13.20 grober, kalkiger Sand (14.40—21.00 mit Kies) ......... ' Diluvium
25.60—26.40 | 0.80 magerer, grauer, sandiger, kalkiger Glimmerton mit etwas
nerdischems Sand 0 sr Eee ı ? Obermiocän
26.40—27.70| 1.30 femer, braunlicher, ‚kalkfreier)sand 7 „un Sen reeee ?
27.10—380.52 2.82 magerer, grauer, sandiger, kalkiger Glimmerton mit etwas
DOrlischem Sand u ee ee ? 4
30.52—33.00 2.48 sehr feiner, toniger, kalkiger Sand mit Glimmer ....... ? Mittelmiocän
33.00— 83.90 0.90 mittelfeiner, kalkiger Sand mit nordischem Material .... |? RR
83.30-35.90 2.00 sehr feiner, brauner, sehr schwach toniger, glimmer- |
führender; «kalkfreier Sand. ner el re | Untermiocän
35.90 —36.60 0.70 sehr feiner, dunkelbrauner, glimmerführender Sand, kalk-
frei, mit sehr viel Lienit und Braunkohle .........
36.60— ? ? | sehr feiner, brauner, sehr schwach toniger, elimmer- |
| führender, kalkfreier Sand mit sehr wenig Ligenit ..
Der Untergrund der rechtselbischen Marsch oberhalb Hamburgs. 67
Tiefe Mächtig- |
in Metern keit Geologische Bezeichnung | Formation
von bis BR |
Nr. 69. Boje Wiese 11 (Billwärder a. d. Bille).
0.00— 2.30 2.30 Elbschlick, unten mit etwas Glimmer und Holz ........ Alluvium
2.30—10.45 8.15 mittelgrober, glimmerhaltiger, kalkfreier Sand.......... B
10.45—13.90 3.45 srober»kiesigerwkalktreier Sand. N ne. ? n
13.30 25.20 | 11.30 Sandk undaKiesmit Kalkın. ne. nasse Diluvium
bei 25.20 == ungleichkörniger, bräunlicher Sand (mit nordischer Bei- |
mengung) mit Glimmer, Braunkohlekrümeln, zahl-
reichen Schalen, Fischresten, bräunlichem Glimmer-
sandstein, hellem Sandstein mit Schalen........... Mittelmiocän
25.20—89.25 | 14.05 dunkler, kalkfreier, schwach toniger Quarzsand mit Glimmer | Untermiocän
39.25 —40.30 1.05 HHreIBeN Braunkohle #0 Ga en ee
40.30 —40.50 0.20 feiner, dunkler, kalkfreier Sand mit Glimmer und Braun- |
konlestaubee tere ee An,
40.50 — 41.70 1.20 unreimer Braunkohle mi Menit ya anne lena.ne
41.70 —45.00 3.90 feiner, bräunlicher, glimmerhaltiger Quarzsand
Nr. 71. Glinde 2 (Hofriede),
mit freundlicher Erlaubnis des Herrn Bohringenieur Eising veröffentlicht.
0.00— 7.35| 7.35
7.35—16.60| 9.25
16.60—17.00 0.40
17.00—18.45 | 1.45
18.45—25.0| 7.25
25.70—34.00 | 8.30
34.00-38.50 | 4.50
38.50—43.40 | 4.90
Nr. 73.
0.00— 0.80) 0.80
0.80— 1.50 | 0.70
1.50—13.50 | 12.00
13.50—22.40 | 8.90
|
|
22.40—52.40 | 30.00
52.40—53.50 | 1.10
temer heller kalkfreier Sand". .naan. mn...
dunkler @eschiebemergeln. 2... 20 ee nenee.
Eneller=sandieer, Tonmergeln..r .... nn. een:
keines Merbelsatldi ee es ee
mittelorober, kalkieer, kıesiser Sand... „ua... 00.0:
1345. 18.901 2. ER k
24.90—25.70[ mit gerollten Tertiärkonchylien
18.90— 24.90 mit Braunkohlestückchen
grauer, unten dunkelgrauer Geschiebemergel...........
ungleichkörniger, mergeliger Sand (oben kiesig)........
mittelfeiner, kalkfreier Quarzsand, oben etwas tonig....
Diluvium
2
? Untermiocän
Hoher Deich 1 (Kirchwärder, östlich von Warwisch).
mittelerober, kalkfreier Sand mit etwas Glimmer.. .... |
magerer bis fetter, sandiger Elbschlick mit etwas Glimmer
kalkfreie, mittelgrobe Sande mit wechselndem Kiesgehalt
kalkiger, kiesiger Sand (unten sehr wenig Braunkohle- |
Karies ee ae le er PR Sr |
hellgrauer, magerer bis fetter, schwachsandiger Tonmergel |
mit Glimmer und Braunkohlekrümeln .... ........ |
dunkelgrauer, fetter Tonmergel mit grobem Sand (vielleicht
Geschiebemereel). a war an mare ea era aan |
Alluvium
Diluvium
68 E. Koch.
Tiefe ı Mächtig- |
in Metern Geologische Bezeichnung Formation
seit S S
|
von bis
Nr. 75. Ortkathen 2 (Öchsenwärder).
0.00— 7.10) 7.10 sandiger Elbschlick, unten mit Glimmer und Holzresten. Alluvium
17.10-11.10 4:00} | mittelerober., kalktreier Sande 2 rer r
EN) 2.80. ‚| grober Sand’ mit! Kies und Kalk... 7 nen Dir Diluvium
13.90—18.20| 4.30 | dunkelgrauer Geschiebemergel........... .......0.... n
18.20—51.52 | 33.32 schwachmergeliger, feiner Sand mit Glimmer (sehr wenig
nordisches Material)....... Tee ee re
51.52—54.14 | 2.62 schwachmergeliger, mittelfeiner Sand mit Lignit und etwas
| Glimmer (mehr nordisches Material)............... i
54.14—58 8.98 4.84 mittelgrober, kalkiger Sand mit viel nordischem Material | - sr
58.38—60.10| 1.12 feiner bis grober, kalkiger Sand mit Glimmer und viel Lienit
| (wenige nordisches Materiall@2.. nn ern nenn >
60.10—65.50 | 5.40 feiner bis grober, kalkiger Sand mit vielnordischem Material
Nr. 76. Ortkathen 3 (Ochsenwärder).
0.00— 0.60 OBOR Ferien sElbschlick 2 a a ee Alluvium
0.60— 1.00 0.40 | bräunlicher, humoser Ton (Moorerde).................- >
1.00 76.70. 5.70 | hellgrauer, fetter Elbschlick mit etwas Glimmer und
| | Vivianit, unten mit etwas Holz............... SER Y
6.70— 9.90 3.20 | schwach mergeliger, mittelgrober Sand mit etwas Kies.. Diluvium
9.30—12.30 3.00 sandıeer. Kiesamil Kalk ren ee ee “
12.90—18.30 5.40 | heller, feiner, schwach toniger, kalkiger Sand
| | MibDeiwasGlinmersen. ee ererene R
18.30— 22.80 4.50 heller, feiner bis grober, kalkiger Sand mit etwas| sehr
Gliminers ee A SE 2
! } i R nordisches
22.80-36.20 | 13.40 heller, feiner, kalkiger Sand mit Glimmer und] yaterial
| etwas tertiärem Ton, teils in festen Stücken,
| | und. sehr wenig Liemit 20... 2.1. un: |
36.20— ? ? heller, mittelgrober, kalkiger Sand mit viel nordischem
Mater ee RATE
Nr. 77. Ortkathen 4 (Ochsenwärder).
0.00— 0.60 0.60 retter&BlbSchlickr Sr er ER Alluvium
0.60— 2.40 1.80 Ton. und Bort/(Moorerde)as. ss er Ar Re R
2.40— 8.20 5.80 mittelgrober, kalkfreier Sand mit etwas feinem Kies.... -
8.20—13.90 5.70 R Sandaund@RTesemit Kalk sense. wre ' Diluvium
18.90 1.6.20) 772.30 dunkler, mittelgrober, schwach toniger, kalkiger Sand mit
| grobem nordischem Kies und Stückchen fetten, grauen
| terbiären Tonsa.n: Bat ran REDE R
16.20 —32.70 | 16.50 | graue, mittelfeine, kalkige, tonige, glimmerhaltige Sande
| mit sehr wenig nordischem Material, unten mit Braun-
kohlenstaub'und Iignitt ara een rer N
32.10— 2 | ? dunkelgrauer, grober, kalkiger Sand mit Lignit und etwas
nordischem Material... ne ee Eee =
Der Untergrund der rechtselbischen Marsch oberhalb Hamburgs. 69
Tiefe Mächtig- |
in Metern keit Geologische Bezeichnung Formation
von bis Ex |
Nr. 79. Ortkathen 6 (nördl. vom Sandbrack).
0.00— 5.20 5.20 magerer bis fetter, unten glimmerhaltiger Elbschlick.... Alluvium
5.20—10.20 5.00 feiner bis grober, schwachtoniger, unten etwas kiesiger,
kalktreier, Sande nn ine EIN NEREER: k
10.20—32.10 | 21.90 Sand und Kies mit Kalk (25.46 — 25.76 gerollte Lienitstücke) Diluvium
32.10— 34.50 2.40 temern heller. .kalkiver Sand... 2.22... nsen. 5
34.50 —42.15 1.65 heller, maserer, Tonmereel, teils sandie". .............. n
42.15 —43.45 1.30 STABEIGEschlebemierpel nee DL nase benennen 5
45.45 —44.60 1.15 dunkler, magerer, schwachsandiger Tonmergel mit Glimmer Br
44.60—49.60 5.00 feiner bis grober, schwach mergeliger Sand mit etwas Kies »
49.60—68.70 | 19.10 an = grauer, kalkiger Sand mit Glimmer und
wenig nordischem Material (Diluvialsand mit Tertiär-
SAIROAVERTISCHO) RR FR RO eo &
68.70— 72.77 4.07 feiner, hellgrauer, kalkiger Sand mit Glimmer und Braun- |
kohlekrümeln”(tertiarer Scholle)". 2.2... „2.22.04... h
72.77 — 14.50 1.73 ungleichkörniger, schwachkiesiger, kalkiger Sand von echt
nordischemsCharaktert. ran. en ee ea a
74.50 —77.30 2.80 mittelkörniger, kalkiger Sand mit Glimmer, Braunkohle-
krümeln und wenig nordischem Material (aber von
dihvialemr Charakten) a... 2 er ee Deren a
71.30 —71.57 0.27 sehr schwach toniger, kalkiger Sand mit etwas nordischem
Material (von diluvialem Oharakter)............... 1
Nr. 80. Ochsenwärder Kirche 1 (Ochsenwärder).
0.00— 6.75 6.75 fetter Elbschlick mit etwas Glimmer.................. Alluvium
6.75— 9.80 3.05 grober kalktreier? Sand... u een es hatte a
9.80— 26.62 | 16.82 Kies und Sand mit Kalk, 25.52—26.62 mit etwas Lienit
und Stücken fetten, schwarzen Tons.............. Diluvium
26.62— 31.90 5.28 schwarzgrauer, magerer bis fetter, kalkiger Glimmerton mit
Pyritnadeln, Schalenresten und etwas nordischem
N EN NE Obermiocän
31.90—33.93 2.03 grober, kiesiger, kalkfreier Quarzsand mit etwas Ton,
Glimmer, Pyrit, Schalenresten ? Nachfall), Glimmer- [Mitt el- oder
sandstein und etwas nordischem Material.......... ; a
u 3 ; ? : | Untermiocän
33.93 49.28 | 15.35 feiner bis grober, grauer, glimmerhaltiger, kalkfreier Quarz-
sand mit sehr wenig Quarzkies, Ton und Schal-
fragmenten (etwas nordisches Material)............ x
49.28— 57.10 7.82 feiner, toniger, kalkfreier Glimmersand mit Schwefelkies-
KON ETE LION chen mega eine 8 =
57.10—61.10 4.00 mittelkörniger, kalkfreier, sehr schwach toniger Sand mit
EEWASEU INNE ee es ee L
61.10— 62.00 0.90 kalkfreier, schwach toniger Sand u. sandiger Ton mit Glimmer =
62.00—63.00 1.00 dunkler, kalkhaltiger, sandiger Ton mit sehr wenigen
Pyritnadeln und sehr wenig nordischem Material...
‘0
E. Koch.
Tiefe | Mächtig- |
in Metern | keit Geologische Bezeichnung Formation
von bis |
| m
Nr. 81. Eichbaum 1 (Billwärder a. d. Bille).
0.00— 3.50| 3.50 magerer bis fetter Elbschlick, unten mit Glimmer, Vivianit
| UN HETOTZ Re er a U REN ELBE Alluvium
3.50— 9.00) 5.50 | mittelgrober, sehr kalkarmer, schwach tonieer Sand mit
| WERTOF RIESE ER SR En a Re ER EEE &
9.00— 17.30 8:30: || Kies und>Sand mit Kalk ar. ee Diluvium
17.30—19.40 2.10 | schwach toniger, kalkiger, mittelgrober Sand ..........
19.40— 20.30 0.90 Geschlebemersef m N a RER x
20.30— 28.50 8.20 feiner, hellgrauer, kalkiger Sand mit etwas Glimmer....
23.50—31.30 2.80 magerer, schwachsandiger Tonmergel mit etwas Glimmer =
31.30— 833.50 | 4.20 Geschiebemerselie 3. ne ee N
35.50— 38.00 2.50 | mergeliker kiesieer"Sand ee e
38.00—39.45 1.45 | sehr sandıoer .Geschiebemermel . u... ee:
39.45—40.30 | 0.85 mergehioer.. kiesiger- Sandı m... em =
40.30—40.60 0.30 | Geschiebemergel mit Spuren von Mytilus edulis........ »
Nr. 86. Eichbaum 6 (Tatenberg;).
0.00—10.80 | 10.80 | sandiger Elbschlick, unten mit etwas Vivianit und Schalen- |
| TESTEN, ah a RL TEE RR ER Alluvium
10.350— 14.60 3.80 grober, kalkarmer, teinkiesiger Sand Kanaren. Sr ? "
14.60— 21.90 7.30 | Sand und KıessimiteKalke ...R Fraer ee Diluvium
21.90— 23.40 1.50 | fetter, dunkelbrauner Ton mit nordischem Kies und Sand
| (terblare Scholle wre Aa ee =
23.40— 26.90 3.50 | feiner bis grober Sand mit etwas Mergel und Kies, in 26.50
| grobe Kreidesfüche; ne a
26.90— 33.60 6.70 Geschiebemergel (teils Lokalmoräne) .................. A
33.50— 43.00 9.40 feiner, kalkiger, toniger Quarzsand mit Glimmer, Schalen-
| resten und "Glaukonit. 2... Nee Mittelmiocän
43.00—48.80 5.80 | feiner und grober, dunkelgrauer, kalkfreier, toniger Quarz-
| Slimmersand.);.. sr See an A Ne ? Untermiocän
48.30— 50.60 1.80 feiner und grober, dunkelbrauner, kalkfreier Quarzglimmer-
sand mit etwas feinem Kies und Lienitstücken .... >
50.50 — 56.80 6.20 feiner, dunkelbrauner, kalkfreier Quarzsand ............ 5
56.50—63.80 7.00. | mittelkörniger, hellgrauer, kalkfreier Quarzsand mit Glau-
| KON A DE NE 2 RE ee EEE
63.30— 68.80 5.00 | feiner bis grober, dunkelgrauer, schwach glimmerhaltiger,
kalkfreierzQuarzsand .
Nr. 87. Billkirche 1 (Billwärder a. d. Bille, am obersten Landweg).
0.00—.0.55| : 0.55 sandieer -Elbschlick 3...) 2. 315 en ea ce ee Alluvium
0592210 1233 Morten e e RESET L
2.10— 4.30) 2.20 | fetter, schwach sandiger, dunkelgrauer Elbschlick mit
Glimmerzund@ Holzes...
”
punk A te eh, re: Bet ee Mer Be en. A ch A a
Der Untergrund der rechtselbischen Marsch oberhalb Hamburgs. za
Tiefe Mächtig-
in Metern keit Geologische Bezeichnung Formation
von bis
m
4.30— 9.30 5.00 | heller, mittelgrober, kalkfreier Sand mit sehr wenig Kies Alluvium
9.30— 24.60 | 15.50 Kies und Sand mit Kalk (teils Geschiebelager)......... | Diluvium
24.60 — 28.40 3.80 dimkelerauer. Geschiebemerselln 2 anna nn nn. =
28.40—47.00 | 18.60 grünlichgrauer, kalkhaltiger, meist sehr feiner, schwach
toniger Sand mit Glimmer (? Interglazial).......... |
47.00-50.00 3.00 graugrüner, fetter Tonmergel und Feinsand mit Glimmer |
mitgeteilt mit freundlicher Erlaubnis des Herrn Bohringenieur Eising.
0.00— 2.10
2.10
a 73.20
3.20— 5.60 |
5.60— 14.40.
14.40—922.30 |
22.30—24.00 |
24.00— 26.40 |
26.40— 27.65
97.65—40.10
40.10—40.20
0.00— 4.80
4.80— 5.20
5:20 — 9.50
9.50—13.10
13.10— 22.35
22.35 23.25 |
23.25— 34.95
34.99 35.37 |
35.37—56.18
2.90)
und Schalfragmenten (Interglazial)
Nr. 90. Billkirche 4 (Eiswerke A.-G. Billwärder),
2.10
0.50
0.30
4.80
0.40
4.30
3.60
9.25
0.90
11.70
0.42
20.81
ı Kies und Sand mit Kalk, oben gerollte Lignitstücke.... |
| schwach mergeliger, mittelfeiner Sand.................
sandiger Elbschlick mit Holzresten, unten mit Vivianit
in 0.90—1.35 humos
mittelerober, kalktreier Sand... -...2.:.2... 20m aa |
dunkler, magerer, sandiger, humoser Ton (Moorerde),
Kalle an esta.
kalkfreier, fetter Ton und ungleiehkörniger Sand mit Holz |
mittelgrober, kalkfreier Sand, unten mit gerollten Lignit-
stücken
hellgrauer, kalkfreier, kiesiger Sand
grünlichgrauer, magerer bis fetter, kalkarmer Ton mit etwas |
Sand und sehr wenig Kies, Braunkohlenstaub und
Schalenresten (Interglazial)
feiner, grünlichgrauer, mergeliger Sand mit Glimmer und
Schalenresten (Interglazial)
grünlichgrauer Tonmergel mit Sand und Kies, Glimmer
und vielen Schalenresten (Interglazial)
Nr. 93. Buntehaus 1 (Öchsenwärder-Gauert).
schwärzlicher, kalkfreier, schwach sandiger, humoser Ton
| bräunlichschwarzer, schwach sandiger, fetter Glimmerton
ungleichkörniger, dunkler, kalkfreier Quarzelimmersand
Sandıeer’ Elbschliek, unten mit; Glimmer ................
(Moorerde)
mittelkörniger, sehr schwach toniger, kalkfreier Sand...
schwach, kiesieer. kalkiger-Sand >... . .s.c......24.%.
ungleichkörniger, kalkarmer Sand mit wenig Kies und
nach unten zunehmendem Gehalt an tertiärem Ton |
magerer, dunkelgrauer, sandiger, kalkfreier Glimmerton
bräunlichgrauer, toniger, kalkfreier Quarz-
PIERRE een nes
schwach
MeRGlimmen)sckalkfreie 2.2... Sasse:
35.37— 45.55 tonig
51.75—56.18 Tonklumpen
Alluvium
? :
Diluvium
a.
Alluvium
”
Diluvium
”
Untermiocän
6*
22 E. Koch.
Tiefe | Mächtie- |
in Metern keit Geologische Bezeichnung | Formation
von bis > | |
Nr. 95. Moorwärder 3 (Spadenland).
0.00— 2.40 | 2.40 Eilhsehliek,-unten mit Glimmer 1... run ee Alluvium
2.40 — 4.00 1.60 dunkler, fetter, humoser Ton mit Torf (Moorerde) ...... N
4.00—14.60 | 10.60 grober, kalkfreier Sand, unten mit feinem Kies ........ >
14.60 —14.90 0.30 Lignit und Braunkohle mit sehr wenig Kies........... ? 5
14.90—24.30 | - 9.40 Sand umdaRsesemitäRkalk ve | - Diluvium
24.30—25.70| 1.40 fetter, schwach sandiger, braunschwarzer, kalkfreier
Glimmerton mit Pyritnadeln und etwas nordischem |
Matenial. a. ae ee Obermiocän
25.70-35.64| 9.94 | feiner, hellgrauer, schwach toniger Sand mit viel Glimmer
und Schalenrestene Sr ee a SR RG Mittelmiocän
Nr. 96. Moorwärder 4 (Spadenland).
0.00— 2.601 2.60 | Elbschlick, unten mit Glimmer und Vivianit ........... Alluvium
2.60— 6.801 4.20 | mittelgrober, kalkfreier Sand.............creeeneceen- RE
6.80 — 10.60 3.80 | n sehr schwach toniger, kalkarmer Sand .... x
10.60—28.20 | 17.60 ungleichkörniger, kalkiger Sand, meist mit etwas Kies . Diluvium
13.20— 21.80 mit Lignitstückchen
28.20— 32.30 4.10 fetter, dunkelgrauer, kalkfreier Glimmerton mit wenig
Sand und Pyritnadeln (nordisches Material beigemengt) | Obermiocän
32.30 — 37.00 4.70 feiner, grauer, toniger, kalkiger Sand mit etwas Glimmer
und. vielen, Schalenresten.... „2. > Auemerer ehe Mittelmiocän
Nr. 99. Spadenländer Ausschlag 2.
0.00— 2.00| 2.00 | mittelfeiner, kalkfreier Sand mit Glimmer ............ Alluvium
3.0 8.20] ?} 6:20. | fetter: -Srauer Elbschliekerer ee ee 3
8.20—10.40 | 2.20 | mittelkörniger, hellgrauer, kalkfreier Sand............- n
10.40—15.00| 4.60 | grober, kiesiger, kalkarmer Sand ...............2220.. ? e
15.00 — 23.00 8.00 Sand. und: Kies mit Kalkan... ee AR See Diluvium
23.00—54.10 | 31.10 fetter, dunkelgrauer Glimmerton mit Pyritnadeln und
geringem Gehalt an nordischem Sand ............. Obermiocän
bei 50.20) ..
„ 53.60[ mit Schalenresten
54.10—54.30 0.20 mittelfeiner, dunkelgrauer, toniger, kalkiger Sand mit
| etwas Glimmer und viel nordischem Material....... ?
Nr. 102. Rothenburgsort D II 1 (östlich der Güterumgehungsbahn).
0.00— 1.00 |
1.00— 10.60 |
10.60— 23.40 | 12.80
1.00
9.60
sandiger Elbschlick, unten mit Glimmer...............
mittelgrober, hellgrauer, kalkfreier Sand mit etwas feinem
Kies.
Sand und Kies mit Kalk
18.50— 21.60 Lignitstückehen und Tertiärschalen
21.60— 22.25 Lignitstückchen
Alluvium
”
Diluvium
e
Der Untergrund der rechtselbischen Marsch oberhalb Hamburgs. 73
|
Tiefe Mächtig-
in Metern keit Geologische Bezeichnung Formation
von bis
m
23.40—27.50 4.10 magerer Tonmergel mit etwas Glimmer ............... Diluvium
27.30—27.90 04077 merseliserSandlund Kies. ..2.. Set... R
22.90-28.15 0.25 fetter, heller Tonmergel mit fein verteiltem Glimmer und
SERTISWENTL ORTES ee ee |
28.15 — 80.75 2.60 sehr, sandiger Geschiebemergel . .. .. ........ 2.2.2022...» &
Nr. 103. Rothenburgsort D IV 1 (östlich von Tiefstack).
0.00— 0.30 0.30 KERGERMEIDSCHIL CK SE a Se nleele ep Alluvium
0802.30 DIT De NN ee ER LEN. RE SINORE ANERET
2.30— 9.40 7.10 magerer bis fetter Elbschlick mit Glimmer, Vivianit und
| EIDIZRESTENE Te len
9.40— 12.50 3.10 mittelgrober, sehr schwach toniger, kalkfreier Sand..... n
12.50— 24.80 | 12.30 Seandeundektesiuitt Kalk aa. ee ee ee Diluvium
19.50— 24.00 Lienitstücke
24.30 — 28.25 3.45 dunkelgrauer, glimmerführender Tonmergel ............ n
28.25 — 29.10 0.85 grober, merseliger Sand mit Kies ......... 2... 2202.
29410 39.60) 10:50 Geschiebemergel (teils fast Tonmergel)...............- Br
39.60 —44.50 4.90 fetter, sandiger Tonmergel mit Glimmer............ |
Erläuterungen zur Karte.
Um die Oberflächengestalt des vorquartären Untergrundes zur Dar-
stellung zu bringen, wurden Tiefenkurven von 10 zu 10 m gezeichnet
bis zur Tiefe von — 50 m. Die Gebiete, in denen das Tertiär bei
— 50 m nicht erreicht wurde, sind grün angelegt. Grün schraffiert sind
die Flächen, wo eine so große Tiefenlage des Tertiärs nur vermutet wird.
Die Größe der Wahrscheinlichkeit dafür, daß die Kurven tatsächlich so
verlaufen, wie sie eingezeichnet sind, ergibt sich ohne weiteres aus der
Dichte der Bohrungen in jedem Gebiet. Wo zwischen einem Gebiete mit
einer Höhe des vorquartären Untergrundes zum Beispiel von — 20 m bis
— 30 m und einem solchen mit einer Höhe von — 40 m bis — 50 m
keine Bohrung lag, die eine Höhe zwischen 30 m und — 40 m ergab,
wurde dennoch die Kurve von — 40 m gezeichnet, um nicht Steilränder
anzudeuten, wo sie nicht erwiesen sind. Die Steilheit kommt dennoch
genügend zum Ausdruck durch die Dichte der Kurven in solchen Gebieten.
Die schwarzen Zahlen bezeichnen die Nummern der Bohrungen in dieser
Arbeit, die roten geben die Höhen des vorquartären Untergrundes, bezogen
auf N.N., an. Wo das Diluvium nicht durchsunken wurde, ist die rote
74 E. Koch.
Zahl eingeklammert. Zur leichteren Orientierung wurden die Aufragungen
der tertiären Oberfläche durch römische Zahlen unterschieden (siehe Karte).
Es ist naturgemäß sehr wohl möglich, daß weitere Bohrungen das
entworfene Kartenbild verändern werden. Der Entwurf einer solchen
Karte läßt sich dem Versuche vergleichen, auf Grund einer Zahl von
Lotungen eine Tiefenkarte des Meeresbodens zu zeichnen. Jede weitere
Lotung kann hier eine Änderung bedingen, die Annahme eines unter-
meerischen Höhenrückens als irrig erkennen lassen oder eine vermutete
Talrinne in einzelne Kessel auflösen. So auch hier, aber wegen der
gerineen Ausdehnung des bearbeiteten Gebietes bei einer immerhin
beachtenswerten Zahl von vorhandenen Bohrungen ist anzunehmen, daß
die in Zukunft nötig werdenden Änderungen verhältnismäßig geringfügig
sein werden und ohne Einfluß bleiben auf die jetzt hervortretenden
Richtlinien.
Vorläufig sind die Aufragungen von Kirchwärder und Alten- und
Neuengamme (Aufragung II) miteinander verbunden, obgleich keine
Bohrung zwischen beiden vorliegt. Es lag kein Grund vor, die durch
die Bohrungen 3 und 26 erwiesene Depression im O mit der großen
Depression im W über Kirchwärder in Verbindung zu bringen, denn die
Aufragung von Kirchwärder zeigt kemen Abfall nach NO und die Auf-
ragung von Neuengamme keinen solchen nach SW. Hingewiesen sei
darauf, daß diese östliche Depression (Bohrung 3 und 26) ungefähr eine
Fortsetzung des heutigen Talzuges Bistal (westlich Escheburg) — Elbtal
(von Stove bis Drennhausen) bildet.
Die Aufragung ]I zeigt eine unregelmäßige Oberfläche. Auffällig
ist die Tiefe bei Bohrung 20. Es sei hier aber noch einmal hingewiesen
auf den zweifelhaften Charakter dieser Bohrung (vgl. S. 60). Daß eine
Tiefenrinne von unter — 20 m in der Fortsetzung des Dallbektales (am
Geestrand westlich von Börnsen) liegt, ist vielleicht nicht nur Zufall.
Jedenfalls ist diese Rinne bei Bohrung 129 sehr schmal (unter 26 m),
denn quer zu dieser engsten Stelle laufen zwei Reihen von zusammen 42
Bohrungen je in 26 m Abstand, die bis auf die eingezeichnete Bohrung
129 das Tertiär schon eher erreicht haben.
Am auffälligsten erscheint auf der Karte das scharf ausgeprägte
Billtal bei Bergedorf, das also nicht nur eine oberflächliche, ins Diluvium
eingeschnittene Rinne darstellt, sondern auch in die tertiären Schichten
des tieferen Untergrundes eingesägt ist. Die Karte lehrt, wie weit diese
alte Rinne tatsächlich nachzuweisen ist. Ob nun die eigentliche Tiefen-
linie tatsächlich über Bohrung 105 geht oder vielleicht östlich von Bohrung
39 und 48, ist heute noch nicht zu sagen. Die Gründe, welche zur Aus-
führung des in der Karte vorliegenden Entwurfes führten, sind oben
bereits angeführt (vgl. S. 60). Auffällig bleibt, daß hier der Bänderton-
Der Untergrund der rechtselbischen Marsch oberhalb Hamburgs. 75
mergel fehlt, auf dessen Bedeutung für die Depressionen noch hingewiesen
werden soll. (In Behrung 48 ist er nachgewiesen!) Beim Billtal ist vor
allem der allmähliche Abfall des linken Ufers klar zu erkennen und durch
die Bohrungen 47, 128, 48, 46, 105 erwiesen. Der Neigungswinkel dieses
Ufers beträgt hier etwa 1° 50’, während der des steileren rechten Ufers
hier etwa 3° beträgt. Es muß fraglich bleiben, ob die weit abgelegene
Bohrung 106bei Witzhave (am Kartenranderechtsoben)mit dem unteren Billtal
in direkte Verbindung zu setzen ist, obgleich es nach den dort angetroffenen
Schichten (Bändertonmergel) nicht unwahrscheinlich ist. Daß dieses alte
Billtal nicht mit dem Lauf des heutigen in allen Windungen übereinstimmt,
zeigen die Bohrungen 47, 108, 109, 110, 112 und das bei Reinbek anstehende
Tertiär (vgl. Blatt Glinde der Geologischen Karte von Preußen). Auf
den ehemaligen Lauf weisen vielleicht die älteren diluvialen Tone bei
Silkerfeld hin). Hinzugefügt sei noch, daß das Tal bei Bergedorf
zwischen den — 20 m-Kurven etwa eine Breite von 1500 m hatte, bei
einer Tiefe von mindestens 30 m; es hatte also, verglichen mit dem
heutigen Elbbett bei Blankenese, das etwa die gleiche Breite zeigt, die
vier- bis fünffache Tiefe. Es wäre verfrüht, untersuchen zu wollen, wie-
weit die wohl aus der Karte zu entnehmenden Terrassen hier im Billtal
wie auch in andern Tälern verschiedenen Entwicklungsstadien des Fluß-
laufes entsprechen. Es wird das aber eine interessante Aufgabe sein,
wenn weitere Beobachtungen darüber vorliegen. Da in den Bohrungen
56 und 73 die Talsohle nicht erreicht ist, so ist auf Grund der Gefälls-
verhältnisse nicht zu erkennen, ob das alte Billtal sich bis zum heutigen
Elbbett fortsetzte. Daß das wenigstens zeitweise der Fall gewesen ist,
ist wohl sicher. Wie weit das rechte Ufer unterhalb Bergedorfs heute
noch im Untergrunde zu erkennen ist, läßt sich aus Mangel an Bohrungen
nicht sagen. Wenn ich auch vorläufig annehme und es auf der Karte
andeute, daß in Allermöhe, also zwischen den Aufragungen IV und V,
eine Depression liegt (man beachte den Abfall von Bohrung 97 auf
Bohrung 86), so ist es doch schließlich möglich, daß die Aufragungen IV
und V zusammengehören®). Es muß aber hervorgehoben werden, daß dann
die große Tiefe bei Bohrung 118 von — 187.8 überraschend wäre. Sollte
sich aber die Annahme einer Rinne bei Allermöhe in Zukunft als Irrtum
erweisen, so bliebe immer noch eine Verbindung der mittleren mit der
westlichen Depression bestehen durch die zwischen den Aufragungen III
und IV erwiesene Tiefenlinie. Diese führt am Nordrande von IV vorbei
') Vgl. Erläuterungen zur Geologischen Karte von Preußen, Lfg. 176, Blatt Glinde, p. 16.
2) Während des Druckes dieser Arbeit sind drei Bohrangen im N und NÖ von
Allermöhe niedergebracht. Nach ihren Ergebnissen ist die Aufragung IV in ihrer ganzen
ostwestlichen Breite nach Süden um etwa 2,0cm auf der Karte (=1 km in der Natur)
zu vergröbern.
76 E. Koch.
nach Westen in das Gebiet, wo sich die tiefsten im Diluvium stehen-
gebliebenen Bohrungen befinden, auf die Wolff!) neuerdings wieder hin-
gewiesen hat. Ich schließe mich Wolffs Vorbehalt über die Deutung der
Proben vollkommen an, möchte aber neben den triftigen Gründen, die
Wolff für die bisherige Auffassung dieser Bohrungen anführt, noch den
Umstand hervorheben, daß die betreffenden acht Bohrungen (es kommen sogar
noch zwei neuere, hier nicht angeführte Bohrungen hinzu) in einem verhältnis-
mäßig kleinen Gebiet zusammenliegen, daß sie ähnliche Resultate geliefert
haben, während oft eng benachbarte Bohrungen, die von derselben Firma
ausgeführt wurden, das höhere Aufragen des Tertiärs deutlich erkennen
lassen. Das scheint mir dafür zu sprechen, daß hier doch wohl besondere
Verhältnisse vorliegen.
Mag nun aber die Deutung infolge späterer, sorgsam überwachter
Bohrungen ausfallen, wie sie will, so bleibt hier doch sicher eine präglaziale
Depression bis zu mindestens — 50 m bestehen
Wolff nimmt (l. c. p. 7) eine Fortsetzung dieses vordiluvialen Tales
nach NW über Hammerbrook, Hamm, Borgfelde, einen Teil von
St. Georg und Hohenfelde nach dem nördlichen Ende von Harvestehude,
Eppendorf und Lokstedt an. Das ist auch mir auf Grund der bisher
bearbeiteten Bohrungen nicht unwahrscheinlich, und man könnte versucht
sein, gerade in Fortsetzung dieser Linie auch bei Kirchwärder eine
Depression anzunehmen, wie es oben schon angedeutet wurde. Aber
der Zusammenhang der einzelnen Bohrungen gerade jenseits unseres
Gebietes ist noch nicht ganz sicher. Mir scheint das Hervortreten von im
allgemeinen NO—SW gerichteten Tälern besondere Beachtung zu verdienen.
So legt das Kartenbild auch die Versuchung nahe, eine Rinne
zwischen den Bohrungen 98 und 123 etc. zu suchen, also die Aufragung
V zu durchschneiden. Wenn das nicht geschehen ist, so führte mich dazu
die vorläufige Beobachtung, daß weiter westlich das Tertiär ein aus-
gedehntes Plateau bildet. Ob die Bohrung 100 wieder auf ein Tal in
südwestlicher Richtung hindeutet, muß die Zukunft lehren.
Hingewiesen sei hier noch besonders darauf, daß die westliche
Depression in der Steinbeker Gegend nicht etwa ihren Abschluß mit dem
heutigen Geestrand fand. Eine neuere Bohrung, deren genaue Lage leider
noch nicht mitzuteilen ist, zeigt eine Fortsetzung nach N bis in die
Gegend von Öjendorf.
Die geologischen Verhältnisse des behandelten Gebietes.
Die in dem behandelten Gebiete angetroffenen Schichten gehören
dem Tertiär, dem Diluvium und dem Alluvium an. Vom Tertiär sind
1) Erläuterungen zur Geologischen Karte von Preußen, Lfg. 176, BlattWandsbek, p. 10f.
Der Untergrund der rechtselbischen Marsch oberhalb Hamburgs. 7
unmittelbar unter dem Diluvium die drei Abteilungen des Miocäns erbohrt,
der obermiocäne Glimmerton, Gottsches sandiges Miocän (Mittelmiocän)
und die Braunkohlenformation (Untermiocän). Alle drei sind ihrer Eigen-
art nach in den Erläuterungen zur geologischen Karte unserer Gegend
neuerdings wieder beschrieben. Es ist dort auch schon wiederholt hervor-
gehoben, daß die Tertiäroberfläche hier eine eigene Gliederung besitzt,
und daß sich, abgesehen von kleinen Niveaudifferenzen lokaler Natur, vor
allem beobachten läßt, daß die Unterkante des Obermiocäns nach Osten
hin ansteigt. Es ist bei Bohrungen nicht immer leicht, die Grenze
zwischen den drei Abteilungen des Miocäns zu bestimmen, weil Fossilien
in den Bohrproben oft ganz fehlen oder, wenn sie vorhanden sind, sich
infolge Nachfalls oft in tieferen Horizonten finden. Mit einiger Wahr-
scheinlichkeit läßt sich aber immerhin sagen, daß es zwischen dem Geest-
rand und der Elbe eine Linie in ungefähr westsüdwestlicher—ostnord-
östlicher Richtung gibt (auf der Karte schwarz gestrichelt), welche zwei
verschiedene Gebiete trennt. Östlich dieser Linie ist, wo Tertiär im Elb-
tale überhaupt erbohrt wurde, stets unter dem Diluvium gleich die Braun-
kohlenformation angetroffen, wie die Karte zeigt, oft schon höher als
bei — 20m. Wo auf der Geest östlich dieser Linie (bei Reinbek) über
der Braunkohlenformation das Ober- und Mittelmiocän erhalten ist, liegt
die Unterkante des Untermiocäns sogar dicht bei oder weit über NN.
Westlich dieser Linie trafen die Bohrungen auf den Aufragungen dagegen
stets zuerst Ober- und Mittelmiocän, deren Schichten nach Westen hin
im allgemeinen immer mächtiger werden. Nur in den größten Tiefen der
Täler findet sich im Westen unter dem mächtigen Diluvium wieder direkt
Untermiocän (Bohrung 62 und 118). Es läßt sich also sagen, daß die
Oberkante der Braunkohlenformation im O höher liegt als im W, daß
infolgedessen die jüngeren Glieder des Miocäns im O nur an einzelnen Stellen
(Reinbek) der Erosion entgangen sind, während sie wegen ihrer tiefen
Lage im W nur in den am tiefsten erodierten Tälern nicht zu finden
sind. Versucht man, sich ein Bild von der Lagerung des Tertiärs zu
machen, so bietet sich die Vorstellung einer äußerst flachen Aufwölbung,
eines Sattels, der ungefähr von SO nach NW streicht. Die Sattellinie,
die etwa von Bohrung 34 nach Bohrung 100 zieht, fällt außerdem sehr
flach nach NW ein. So erklärt es sich, daß die Oberkante des Unter-
miocäns im W tiefer liegt als im O und um so tiefer, je weiter von
dieser Sattellinie entfernt. Eine für unser kleines Gebiet nahezu
horizontale Abrasionsfläche schneidet dann im OÖ, wo der Sattel am
höchsten aufragte, alles bis auf das Untermiocän weg (mit Ausnahme der
Reinbeker Gegend). Wo der Sattel sich nach O am tiefsten senkt,
schneidet diese Ebene nur Obermiocän an und zwischen beiden Gebieten
Mittelmioeän. Übrigens stimmt diese Annahme ungefähr mit der aus dem
78 E. Koch.
Vergleich der tieferen Tertiärschichten in den Bohrungen 34 (XV), 42
(XVII), 54 (XVD) und 62 (XIV)!) gewonnenen überein.
Es scheint, als wenn es in der Nachbarschaft unseres Gebietes
ähnliche parallel streichende Aufragungen gibt.
Die tiefsten Ablagerungen des Diluviums unterhalb des sogenannten
Interglazial I (marines Diluvium) sind neuerdings wieder in den Er-
läuterungen zu Blatt Wandsbek der Geologischen Karte von Preußen
beschrieben (p. 10 ff.). Hier soll nur noch darauf hingewiesen werden,
daß das marine Diluvium sich nur in der westlichen Depression, und
zwar nur dort, wo sie ihre bedeutendsten Tiefen erreicht, findet, und daß
die Grenze seines Vorkommens mit der oben erwähnten Grenzlinie zwischen
Untermiocän und Ober- resp. Mittelmiocän zusammenfällt. Östlich dieser
Linie finden sich bisher nicht einmal Ablagerungen, die ihrem äußeren
Habitus nach dem marinen Diluvium zuzurechnen wären, wie es westlich
oft der Fall ist. Daraus dürfen aber keine weitergehenden Schlüsse
gezogen werden, ehe die oben ausgesprochene Vermutung über die
Lagerungsverhältnisse des Tertiärs nicht erhärtet oder durch eine bessere
ersetzt ist, und ehe nicht das Alter des marinen Diluviums sicher fest-
eelegt ist.
Besondere Beachtung verdient in unserm Gebiet ein diluvialer, : meist
heller, feinsandiger, magerer bis fetter, glimmerhaltiger, oft fein gebänderter
Tonmergel (gelegentlich mit etwas Braunkohlenstaub). Es ist dieses
Gottsches „Bänderton“, der in den Erläuterungen zur Geologischen
Karte von Preußen als „Unterer Tonmergel“ bezeichnet wird. Während
dieser Tonmergel im westlichen Teile unseres Gebietes seltener auftritt
und weniger mächtig entwickelt ist, ist er die auffälligste Ablagerung
in den Depressionen der Mitte und des Ostens. Er tritt hier vielfach
in enger Verbindung mit Geschiebemergel auf, oft als sein Hangendes
(Bohrung 41), oft als sein Liegendes (Bohrung 79), oft wechsellagernd
mit ihm (Bohrung 3, 34, 43). Der Geschiebemergel ist oft gar nicht von
ihm zu unterscheiden. Es ist oft eben nur jener Tonmergel mit etwas
mehr Kies, gelegentlich auch größeren Geröllen, aber in der Grundmasse
doch jener Tonmergel. Ja sogar Schichtung zeigt der Geschiebemergel
hier zuweilen. Doch gibt es in diesem Gebiete auch Geschiebemergel
von anderm Habitus, vor allem in der Nähe der Aufragungen, am Rande
der Täler, wo er dann meistens viel tertiäres Material aufgenommen hat.
Oft geht der Tonmergel auch in mergeligen Feinsand über und bildet
dann mit jenem jene Schichtenreihe, die ich bei der Besprechung der
staatlichen Tiefbohrungen XIV, XV, XVI, XVII?) als „Mergelreihe“
bezeichnet habe. Auch das Vorkommen von groben Sanden innerhalb
1) Vgl. Jahrbuch der H. W. A. XXIX, 4. Heft, p. 9.
2) Dieses Jahrbuch Band XXIX.
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2
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E
ee VE u En U Ve ERDE LE u
Der Untergrund der rechtselbischen Marsch oberhalb Hamburgs. 79
dieser Schichten, das dort bereits erwähnt wurde, ist in weiteren Bohrungen
beobachtet worden (z. B. 56, 57).
Es wird gewöhnlich angenommen, daß diese Schichtenreihe jünger
ist als das marine Diluvium. Es muß aber hervorgehoben werden, daß
in keiner der Bohrungen, wo das marine Diluvium erschlossen ist, dieser
Tonmergel überhaupt beobachtet wurde, wenn man nicht gar zu rasch
mit -Äquivalenten bei der Hand sein will.
Aus den Höhendifferenzen der Unterkanten sind aber keine Schlüsse
zu ziehen, da das jeweilig Liegende vor der Ablagerung des marinen
Diluviums oder vor der Ablagerung des Tonmergels bis zu verschiedenen
Tiefen erodiert sein kann. In einigen wenigen Fällen liegt echter
(eschiebemergel über dem marinen Diluvinm (Bohrung 87). Das
Verhältnis dieses Geschiebemergels zu dem Tonmergel muß aber noch
festgestellt werden. Überall liegt der Tonmergel im Osten sowohl
wie im Westen nur im Tale oder höchstens (Bohrung 48, 54, 103,
123) auf der‘ Tiefenstufe von 30—50 m am Rande der
Depressionen, nie auf den eigentlichen Aufragungen, und zwar
findet er sich im Osten auch in fast jeder im Tale gelegenen
Bohrung, vielleicht sogar in Bohrung 106. wenn der von Wolff an-
gegebene Bänderton mit ihm identisch ist. Die Bohrungen in den Tälern
des Ostens, in denen der Tonmergel fehlt, sind: Bohrung 75 und 105,
also zwei Bohrungen, deren Umdeutung immerhin nicht ausgeschlossen
ist (vel. S. 60). Damit ist aber erwiesen, daß dieser Tonmergel die
typische Ablagerung der Täler im Osten ist, daß sein Vorkommen in
einer Bohrung als Beweis dafür gelten kann, daß die betreffende Bohrung
in einer Talrinne liegt. Wie die Verhältnisse im Westen liegen, ist noch
nicht klar zu übersehen. Der Tonmergel ist gefunden in den Bohrungen
81, 88, 126, 100, 102, 101. In allen übrigen ist, soweit sie im Tale
liegen, marines Diluvium nachgewiesen, oder doch Schichten, die ihrem
äußeren Habitus nach diesem zuzurechnen sind. Das läßt auf eine
Wechselbeziehung schließen. Das Wasser, das die jüngeren Schichten
zum Absatz brachte, wird die älteren erodiert haben. Es fragt sich nur,
welches die jüngeren sind.
Wichtig erscheint mir der Umstand, daß die Oberfläche des Ton-
mergels in den Tälern oft höher liegt als das Tertiär der benachbarten
Aufragungen. Ich kann mir das nur so erklären, daß der Tonmergel
der späteren Abrasion, von der noch die Rede sein wird, einen größeren
Widerstand entgegensetzte als die losen Sande des Untermiocäns, die
meistens an der Oberfläche der Aufragungen liegen, Daraus folgt aber,
daß der Tonmergel niemals die Aufragungen bedeckt haben kann, denn
dann müßte er hier eine schützende Decke gebildet haben. Die Aufragungen
sind also vermutlich früher höher gewesen, haben als wirkliche Inseln und
s0 E. Koch.
Halbinseln aufgeragt in dem Becken, in welchem sich die Bildung des
Tonmergels vollzog. Koerts Annahme eines Eissees!), in dem die feinen
Sedimente zum Absatz gelangten, in welchen das nahe Inlandeis hin und
wieder vorstieß und Grundmoräne zur Ablagerung brachte, in welchen
auch schneller fließende Schmelzwasserströme gröberes Material trans-
portierten, scheint mir das Vorkommen dieses Tonmergels und seiner Gefolg-
schaft am besten zu erklären. Dieser Eissee hat eine weit größere Aus-
dehnung gehabt, als es bis jetzt den Anschein hat. Auch unter dem
Geschiebemergel der Geest ist vielfach der Tonmergel beobachtet. Im Laufe
der Vereisung wich der See zurück, weil er allmählich von den Gletscher-
sedimenten zugeschüttet wurde. Über den so landfest gewordenen Boden
schritt das Eis hinweg, stauchte dabei die Tonmergel vielfach und hinter-
ließ beim Rückzuge die normale Grundmoräne, die wir in der Geest heute
finden und auch an einzelnen Stellen unseres Gebietes in geschützter Lage.
Alle bisher erwähnten Ablagerungen sind von groben, kiesigen
Sanden bedeckt, bis zu Tiefen von — 20 bis 30 m. Diese Sande
fehlen nur in Bohrung 25, sonst überziehen sie alle älteren Ab-
lagerungen, Tertiär, marines Diluvium und Geschiebemergel oder Ton-
mergel gleichmäßig. Ihre Unterkante ist nicht völlig eben, doch läßt
sich keine Abhängigkeit vom älteren Untergrunde mit seinen Rinnen und
Aufragungen erkennen, abgesehen von dem erwähnten Aufragen des
Tonmergels. Auch eine ausgesprochene Neigung der Unterfläche nach
irgend einer Richtung war nicht festzustellen. Allem Anschein nach
stellen diese Sande das Auswaschungsprodukt des Geschiebemergels dar,
der nach unserer Annahme früher das ganze Gebiet bedeckte. Eine
scharfe Trennung dieser Sande von denen des Alluviums ist unmöglich, wie
sich herausgestellt hat. Man kann wohl kalkhaltige und kalkfreie, kiesige
und kiesfreie, reine und unreine Sande voneinander trennen, aber es
fehlt jeder Grund, die einen zum Diluvium, die andern zum Alluvium zu
stellen, weil die zur Bildung dieser Sande nötigen Kräfte in beiden
Perioden tätig waren.
Das Hangende der Sande bildet fast überall der Elbschlick.
Zusammenfassung.
Es gibt in unserm Gebiete tief in das Tertiär eingeschnittene Täler,
die vielleicht zwei verschiedenen Systemen angehören. Die Richtung des
einen Systems wäre SO—NW, die des andern NDO-—SW. Dem ersten System
würde das Tal Fünfhausen— Allermöhe—Billwärder a. d. Bille—Schiffbek—
Horm angehören (Fortsetzung nach Wolff siehe p. 76). Die Richtung
!) Erläuterungen zu Blatt Bergedorf, p. 15.
Der Untergrund der rechtselbischen Marsch oberhalb Hamburgs. sl
des zweiten Systems kommt am deutlichsten im Billtal zum Ausdruck.
Ob ihr das verlängerte Dallbektal und der Talzug Bistal—Elbtal zu-
zurechnen sind, ist noch ungewiß. Es ist zu vermuten, daß noch weitere
Täler derselben Richtung vorhanden sind. So zum Beispiel wahrscheilich
in der Linie der Bohrungen 101, 102, 100 (wegen des Tonmergels!). Es
ist möglich, daß beide Talrichtungen in ihrer Anlage präglazial sind').
Sicher ist dies der Fall bei dem Tal südöstlich-nordwestlicher Richtung,
das in seinen Tiefen von den ältesten diluvialen Schichten erfüllt ist,
deren Herkunft noch nicht einwandfrei aufgeklärt ist. In dem Billtal
sind diese bislang noch nicht nachgewiesen, sind wahrscheinlich auch
nie vorhanden gewesen. Wo beide Talsysteme sich schneiden, dürften die
älteren Schichten bis zu beträchtlichen Tiefen erodiert sein; denn die Täler
von der Richtung des Billtales haben in jüngerer Zeit ihre Haupt-
entwicklung gehabt, als der Rand des Inlandeises in der Nähe lag und
Schmelzwasserströme nach SW sich ergossen. Später wurden die sich
schneidenden Talsysteme Teile eines Eissees, in dem nun mit der Grund-
moräne die feineren Sedimente abgesetzt wurden. Zweifelhaft bleibt es,
wann die Meerestransgression stattfand, die das marine Diluvium zur
Ablagerung brachte; die stratigraphischen Verhältnisse gestatten darüber
keine Schlüsse. Das ganze Gebiet wurde von dem vorrückenden Eise
bedeckt, das beim Rückzuge die Grundmoräne hinterließ. Diese ist dann
im heutigen Elbtal größtenteils wieder erodiert.
!) Vgl. darüber: Wolff, Der Untergrund Bremens. Z. d. D. g. G. 61, 1909
Monatsber. ». 361.
Eingegangen am 10. September 1913.
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7. A:
LE £
alten. XXX. Beiheft 6.
Erklärungen :
Bohrloch
26 Nummer der Bohrung
-19,3 Unterkante des Diluviums bezogen auf NN.
-—— Tiefenkurven in 10m Vertikalabstand
Grenze von Untermiocan und Te“ miocan im Elbtal
[ Taler, in denen das Tertiär bei -50m nicht erreicht wurde
Tiefenlage des Tertiars unbekannt, vermutlich unter -50m
1:50000
7000 2000
Photolih.v Bogdan
Gisevius, Barlın W-Bulowstr &
4 Schönnmz
u
nn nn
Über einige Ablagerungen fossiler Pflanzen
der Hamburger Gegend.
Erster Teil.
Von M. Beyle.
1. Langenfelde.
Im Jahre 1905 wurde in der Tongrube der Kallmorgenschen Ziegelei
zu Langenfelde bei Altona eine Tonschicht aufgeschlossen, welche zahl-
reiche Pflanzenreste enthielt. Diese Schicht lag an der Ostwand der
Grube, dem Gipsfelsen gegenüber. Soweit sich aus den Mitteilungen der
Herren A. Frucht-Hamburg, C. Laage-Altona und Professor
Dr. W. Wolff-Berlin noch feststellen ließ, lag der Ton fast unmittelbar
über den tertiären Schichten und war mit Sand bedeckt. Der Ton war
kalkfrei. Er enthielt zahlreiche Quarzkristalle, der bedeckende Sand viel
Bernstein. In dem Ton fanden sich außer den unten verzeichneten
Pflanzenresten abgerollte Hölzer und Steine bis zur Größe einer Haselnuß,
welche deutlich zeigten, daß sie durch Wasser transportiert waren.
Von den Pflanzenresten ließen sich bestimmen:
1. Hypoxylon multiforme Fr. (det. Herr Professor Dr. Rehm-München),
Peritheecien.
2. Cenococcum geophilum Fr., Perithecien.
3. Stereodon (Hypnum) cupressiforme (L.) Brid.'), Inneres Perigonial-
blatt g'.
. Eurhynchium praelongum (Hedw.) Br. eur., Astblatt.
5. Isothecium myosurorides (Dillen.) Brid., Astblatt.
6. Pylaisia polyantha (Schreb.) Schimp., Astblatt.
7. Antitrichia curtipendula (L.) Brid.
8. Thuidium tamariscinum Br. et Sch.
9. Sphagnum cymbifolium Ehrh. et T., großes Astblatt, wahrscheinlich
von einer Waldform.
10. Polypodiaceae, zwei junge, noch aufgerollte Wedel, von denen nach
der Ansicht des Herrn Justus Schmidt-Hamburg der eine mit
ziemlicher Sicherheit von Athyrium filix femina Rth., der andere
vielleicht von Blechnum spicant With. stammt.
!) Die Bestimmung der Moose, auch derjenigen aus den übrigen Ablagerungen
unserer Gegend, hat Herr Professor Dr. R. Timm-Hamburg übernommen. Ich sage
ihm auch an dieser Stelle für seine Freundlichkeit herzlichen Dank.
84
14:
39.
42.
M. Beyle.
Picea excelsa Lk., Zapfen, Zapfenschuppen, Samen, Samenflügel,
Terminalknospen, Zweige, Äste, zum Teil vom Biber benagt.
Pinus silvestris L., Zapfen, Samen.
Tazxus baccata L., Samen, Holz (det. Herr Dr. W. Gothan-Berlin),
vom Biber benagt.
Sparganium cf. simplex Huds., Steinkerne.
Sparganium ramosum Huds., Steinkerne.
Potamogeton cf. densus L., Fruchtsteine.
Stratiotes aloides L., Samen.
Oladium mariscus R. Br., Fruchtsteine.
Scirpus lacustris L., Nüsse.
Seirpus spec., Nüsse.
Carex pseudocyperus L., Nüsse.
Paris quadrifolia L., Samen.
Iris pseudacorus L., Samen.
Populus tremula L., Blattknospe.
Carpinus betulus L., Nüsse.
. Betula alba L., Holz.
Alnus glutinosa Gärtn., co und 2 Blütenstände, Fruchtzapfen, Zapfen-
spindeln, Samen, Blattknospen.
Stellaria holostea L., Samen.
Moehringia trinervia Clairv., Samen.
Brasenia purpurea Michx., ein Samenkorn.
Ceratophyllum spec., Früchte ohne Griffel und Dornen, so daß eine
Artbestimmung nicht möglich war.
Prumus cf. spinosa L., Steinkerne, ein Dorn.
Rubus idaeus L., Samen.
Rubus spec., Samen.
Potentilla silvestris Neck., Samen.
Jlex aquifolium L., zahlreiche Samen.
Rhamnus frangula L., Samen.
Viola spec., Samen, eine Klappe der Kapsel.
Myriophyllum spicatum L., Samen.
Hippuris vulgaris L., Samen.
Cornus sanguinea L., Samen.
Vaceinium myrtillus L., zwei Blätter.
Lyecopus europaeus L., Samen.
Ajuga reptans L., Samen.
Solanum dulcamara L., Samen.
Sambucus nigra L., Samen, Rinde?
Samen oder Teilfrüchtehen einer bis jetzt nicht bestimmbaren
phanerogamen Pflanze. Es sind dieses die gleichen Samen, welche
Über einige Ablagerungen fossiler Pflanzen der Hamburger Gegend. I. 85
Herr Dr. J. Stoller in den Gruben I und II von Glinde bei Ütersen
gefunden hat!).
Tierreste:
1. Agonum moestum Duftschm., Flügeldecken (det. Herr H. Gebien-
Hamburg).
2. Ourculionidae, Flügeldecken eines nicht bestimmbaren Rüsselkäfers.
3. Gallen, cf. von Eriophyes laevis Nal.
4. Chitinhüllen.
Die erhaltenen Pflanzenreste deuten auf das Vorhandensein eines
Waldes hin, und zwar eines Mischwaldes, in dem sowohl Nadel-, als auch
Laubhölzer gediehen. Der Boden war feucht; Paris quadrifolia liebt
solchen Standort, auch Holunder und Nachtschatten wachsen gern an
solchen Orten. Andererseits muß es auch trockenere Stellen. in diesem
Walde gegeben haben, worauf das Vorkommen der Heidelbeere hindeutet.
Außer Bäumen fand sich Unterholz, gebildet von Schlehen, Himbeeren,
Brombeeren, Faulbaum, Heckenkirsche und Stechpalme; auch an Kräutern
fehlte es nicht. Die Moose sind typische Waldmoose. Dieser Wald
grenzte an ein Gewässer, in welchem der Biber lebte. Da dieser Nager nur
im Altwasser vorkommt, so muß sich hier ein solches Gewässer befunden
haben, welches aber nur eine geringe Tiefe gehabt haben kann; denn
Cladium mariscus wächst nur in flachem Wasser. Eigentümlich ist, dab
der Biber die Nadelhölzer angefressen hat, während er sonst weichholzige
Laubbäume, die ihm auch hier zur Verfügung standen, vorzieht. Indessen
sind von Bibern benagte Nadelhölzer auch von anderen Fundorten
bekannt?). In dem Gewässer wuchsen mehrere Wasserpflanzen, von denen
Brasenia purpurea am bemerkenswertesten ist, und an seinen Ufern
hatten sich Sumpfpflanzen angesiedelt.
Über das Alter dieser Schicht gibt O.v.Linstow an, daß sie
nach gütiger Mitteilung des Herrn Dr. W. Wolff-Berlin kaum post-
glazial, sondern wohl interglazial oder präglazial sei). Als der
verstorbene Professor Dr. Gottsche mir die Proben zur Bestimmung
übergab, trugen sie die Bezeichnung „Interglazial von Langenfelde“. Bei
der Etikettierung der Funde gelegentlich der Einordnung in die Sammlung
des Mineralogisch-Geologischen Instituts zog er diese Altersangabe zurück
und bezeichnete sie als „diluvial“. Nach brieflicher Mitteilung des Herrn
Professor Dr. W. Wolff wählte er wohl diesen Ausdruck, weil die
1) H. Schroeder und J. Stoller, Diluviale marine und Süßwasserschichten bei
Ütersen-Schulau. Jahrbuch der Kgl. Preußisch. Geologischen Landesanstalt, Bd. 27,
p. 486, Berlin 1909.
2) O.v. Linstow, Die Verbreitung des Bibers im Quartär. Abh. und Ber. des
Museums für Natur- und Heimatkunde zu Magdeburg, 1. Bd., p. 340, 1908.
Dr 0. yv. Eıinstow, 9..0.p. 263.
tel) M. Beyle.
gesamte Masse des Bodens über dem Miozän zu dürftig war, um eine
Gliederung in verschiedene Diluvialstufen zu ermöglichen. Der Erhaltungs-
zustand der Pflanzenreste deutet auf ein höheres Alter, ebenso das Vor-
kommen der BDrasenia purpurea, die nur aus diluvialen Ablagerungen
bekannt .ist. Vor allem aber spricht der Same einer bisher nicht bestimm-
baren phanerogamen Pflanze, welche von Stoller in Glinde bei Ütersen
eefunden wurde, dafür, daß diese Langenfelder Schicht gleichaltrig mit
den Glinder Ablagerungen, also diluvial ist.
2. Hummelsbüttel.
Bekanntlich ist in der Tongrube der älteren Steinhagenschen Ziegelei
in Hummelsbüttel von Wolff vor einigen Jahren eine Meeresablagerung
entdeckt worden, die dem älteren Diluvium angehört und Schalen von
Cardium, Ostrea und Mytilus enthält. Über diesen Meeresabsätzen lagern
Sande, zum Teil mit Kiesstreifen durchsetzt, in denen abgerollte Hölzer,
Zweige, Föhrenzapfen und Samen von Potamogeton vorkommen. Zeitweise
war im Hangenden des Schlicksandes eine wirkliche Torfbank zu sehen,
die durch die spätere Vergletscherung stark zerquetscht worden ist!).
Aus dem Sande hat Herr stud. geol. F. Goebel eine Anzahl Samen
ausgeschlämmt, die durch Einschwemmen und Lagern im Sande stark
gelitten hatten, so daß sich nur wenige bestimmen ließen. Es waren:
l. Cenococcum geophelum Fr.
2. Potamogeton spec.
3. 2? Najas major All.
4. Oladium mariscus R. Br.
5. Potentilla silvestris Neck.
Hippuris vulgaris L.
7. Menyanthes trifoliata U.
Der Torf ist sehr stark deformiert; im trockenen Zustande
zerfällt er zu Staub. Trotzdem ich größere Mengen desselben, die
verschiedenen Stellen des Lagers entnommen wurden, untersucht habe,
ließen sich doch nur folgende Pflanzen nachweisen:
1. Cenococcum geophilum Fr., ein Perithecium.
2. Carex spec., eine Nuß ohne Schlauch.
3. Betula alba L., Holz.
4. Almus glutinosa Gärtn., Holz, ein Same.
5. Nuphar luteum Sm., ein Same.
Außerdem wurde eine Galle, wahrscheinlich von Erzophyes laevis
Nal. erzeugt, gefunden.
') W. Wolff, Erläuterungen zur Geologischen Karte von Preußen und benachbarten
Bundesstaaten, Blatt Bergstedt, p. 8. Berlin 1913.
Über einige Ablagerungen fossiler Pflanzen der Hamburger Gegend. 1. 87
3. Hamburg-Barmbeck, Rübenkamp.
Der Bau der Vorortsbahn nach Ohlsdorf hatte die Anlage einer
Reihe neuer Straßen im nördlichen Teil Barmbecks zur Folge. Zu diesen
gehört auch der Rübenkamp. Bei der Herstellung des Sieles in dieser
Straße wurde ein Torflager aufgeschlossen, und zwar an der Westseite
des dreieckigen Grünplatzes, der zwischen Rübenkamp, Drosselstraße und
Hufnerstraße liegt. Das Gebiet liegt am Abhange jener Diluvialhöhen,
welche die wannenförmige Niederung des Stadtparkes begrenzen!). Diese
Höhen, die jetzt der Bebauung zum Opfer gefallen sind, bestanden aus
Sanden und Kiesen. Auf einem der Hügel stand eine Mühle, die im Jahre
1857 abbrannte. Die Straße liegt etwa 8,5 m über NN. Der Aufschluß
zeigte folgendes Profil:
0,45 m aufgetragener Boden.
0,35 „ alte Humusschicht.
1,40 „ gelbbrauner Sand, dessen oberer Teil feinkörnig war und nur
vereinzelt etwa 2 mm große, abgerollte Steinchen enthielt;
der untere Teil dagegen war reich an gröberem Material,
die Steine waren auch abgerollt und hatten Erbsen- bis
Haselnußgröße.
2a. DOT.
Das Liegende wurde nicht erreicht.
Der untere Teil des Lagers war aus Sumpftorf (ca. 20 cm), der
weitaus mächtigste Teil aus Bruchwaldtorf gebildet.
Der Sumpftorf enthielt folgende Pflanzenreste:
l. Picea excelsa Lk., Pollen.
2. Taxus baccata L., Nadeln, Samen.
3. Sparganium ramosum Huds., Steinkerne.
4. Sparganium cf. simplex Huds., Steinkerne.
5. Potamogeton spec., Fruchtsteine.
6. Potamogeton spec., Fruchtsteine.
7. Potamogeton spec., Fruchtsteine.
8. Najas major All., Früchte.
). Seirpus lacustris L., Nüsse.
10. Carex pseudocyperus L., Nüsse mit Schläuchen.
ll. Carex sp., Nüsse ohne Schläuche.
12. Cladium mariscus R. Br., Fruchtsteine.
'!) E. Horn, Die geologischen Aufschlüsse des Stadtparkes in Winterhude und des
Elbtunnels und ihre Bedeutung für die Geschichte der Hamburger Gegend in postglazialer
Zeit. Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft, Berlin, Bd. 64, Jahrgang 1912,
Monatsbericht Nr. 3, p. 130.
88
ap DD —
en Mares
ger)
M. Beyle.
Corylus avellana L., Nüsse, und zwar:
F. silvestris,
f. ovata,
Ff. oblonga.
Carpinus betulus L., Nüsse.
Betula alba L., Samen.
Almus glutinosa Gärtn., Fruchtzapfen, Samen.
(ercus peduncuwlata Ehrh., Früchte, Holz, Knospen.
Moehringia trinervia Clairv., Samen.
Nymphaea alba L., Samen, Pollen, Idioblasten.
Nuphar luteum Sm., Samen.
Ceratophyllum demersum L., Früchte.
Ceratophyllum submersum L., Früchte.
Ranunculus repens L., Früchte.
Tlex aquifolium L., Samen.
Acer sp., Früchte mit spärlichen Flügelresten.
Tilia platyphyllos Scop., Früchte.
Myriophyllum spieatum L., Früchte.
Trapa natans L., Früchte.
Lycopus europaeus L., Samen.
Ajuga reptans L., Samen.
Tierreste:
Gallen von Zriophyes laevis Nal.?
Chitinhüllen, von Würmern herrührend.
Eichenholz mit Fraßgängen von Xyleborus dispar F.? (det. Herr
Dr. M. Hagedorn-Hamburg).
Fraßzänge von Hylesinus fraxin? Pr. (det. Herr Dr. M. Hagedorn-
Hamburg). Die Gänge rühren zweifellos von diesem Käfer her;
aber das Holz ist kein Eschenholz, sondern wahrscheinlich Rotbuche.
Daß der Käfer gelegentlich an diese Bäume geht, ist auch sonst
bekannt!).
Im Bruchwaldtorf fanden sich folgende Pflanzenreste:
Picea excelsa Lk., Nadeln, Samen mit Flügeln.
Taxus baccata L., Samen.
Sparganium cf. simplex Huds., Steinkerne.
Sparganium ramosum Huds., Steinkerne.
Potamogeton matans L., Fruchtsteine.
Potamogeton spec., Fruchtsteine.
Potamogeton spec., Fruchtsteine.
') R. Kleine, Die europäischen Borkenkäfer und ihre Nahrungspflanzen in
statistisch-biologischer Beleuchtung. Berliner Entomologische Zeitschrift, Band LIIL,
1908, p. 180.
Über einige Ablagerungen fossiler Pflanzen der Hamburger Gegend. I. 89
8. Potamogeton spec., Fruchtsteine.
9. Najas major Ml., Früchte.
10. Stratiotes aloides L., Samen.
11. Scirpus lacustris L., Nüsse.
12. Carex pseudocyperus L., Nüsse mit Schläuchen.
13. Carex spec., Nüsse ohne Schläuche.
14. Corylus avellana L., Nüsse, zwei derselben sind von Mäusen an-
gefressen, eine enthält ein Fraßloch von Balanınus nucum L.
15. Carpinus betulus L., Nüsse.
16. Betula alba L., Holz.
17. Alnus glutinosa Gärtn., Fruchtzapfen, Samen.
18. Quercus pedunculata Ehrh., Früchte.
19. Moehringia trinervia Clairv., Samen.
20. Nymphaea alba L., Samen.
21. Ceratophyllum demersum L., Früchte.
22. Ceratophyllum submersum L., Früchte.
23. Rubus spec., Samen.
24. Potentilla silvestris Neck., Samen.
25. Ilex aquifolium L., Samen.
26. Acer spec., Früchte ohne Flügel.
27. Tilia platyphyllos Scop., Früchte.
28. Tikia ulmifolia Scop., Früchte.
29. Myriophyllum spicatum L., Früchte.
30. Trapa natans L., eine Frucht.
31. Hippuris vulgaris L., Samen.
32. Fraxinus excelsior L., Früchte.
33. Veburnum opulus L., Samen.
34. Ajuga reptans L., Samen.
Tierreste:
l. Gallen, ef. von Eriophyes laevis Nal.
2. Chitinhüllen.
Der Aufschluß zeigt die typische Entstehung eines Moores aus
einem Seebecken. Während der Sumpftorf vorwiegend aus den Resten
von Wasserpflanzen gebildet ist, entstand der Bruchwaldtorf zur Haupt-
sache aus Sumpf- und: Landpflanzen. In den Sumpftorf sind zahlreiche
Reste von letzteren eingeschwemmt, ein Beweis, daß der Aufschluß die
Uferzonen getroffen hat. In der Tat hatte die Aufgrabung das Moor
auf eine Strecke von etwa 50 m und dabei Nord- und Südufer des
ehemaligen Gewässers freigelegt; wie weit sich dieses nach Osten und
Westen erstreckt hat, ließ sich nicht feststellen.
Von den nachgewiesenen Pflanzen gehören Najas major, Cladium
mariscus und Trapa natans der heutigen Flora unserer näheren und
90 M. Bevle.
weiteren Umgebung nicht mehr an; die zuletzt genannte ist in Schleswig-
Holstein überhaupt ausgestorben. Prcea excelsa, Taxus baccata und Tilia
platyphyllos kommen bei uns nur angepflanzt vor. Aus sicher alluvialen
Mooren sind alle diese Pflanzen nicht bekannt; dagegen finden sie sich
in vielen Ablagerungen diluvialen Alters, und wenn man nur die paläo-
botanischen Ergebnisse der Untersuchung der Altersbestimmung zugrunde
legen würde, müßte man diesen Torf als diluvial bezeichnen. Indessen
müssen auch die Lagerungsverhältnisse in Betracht gezogen werden, und da
das Liegende des Torflagers nicht bekannt ist, so sind wir bei der Beurteilung
auf das Hangende allein angewiesen. Die bedeckenden Sande sind völlig
frei von tonigen Beimengungen; sie machen durchaus den Eindruck, als
wenn sie aus den Kiesen der umgebenden Anhöhen ausgewaschen sind,
wofür auch der Umstand spricht, daß die gröberen Sande unten, die
feineren oben, also in ruhigem Wasser abgesetzt sind. Die verhältnis-
mäßig geringe Sandbedeckung von 1,40 m Mächtigkeit läßt sich sehr wohl
entstanden denken aus der Tätickeit des Regenwassers, welches von den
umgebenden Höhen den Sand herunterspülte. Das Gefälle war früher
bedeutend größer. Die Höhen lagen bis zu 16,5 m über NN., so daß
zwischen ihnen und der Oberfläche des Torflagers ein Terrainunterschied
von über 10 m bestand, wodurch ein Gefälle von 4: 100 entsteht. Wie
die des Stadtparkes Winterhude, ist auch die Flora vom Rübenkamp älter
als die in heutigen Mooren erhaltene. Vielleicht entstand diese Ablagerung
am Ende des Diluviums und gehört zu denjenigen höheren Alters, von
denen Wolff!) angibt, daß sie in unserer Gegend mehrfach verborgen
zu sein scheinen. N
4, Eimsbüttel, Fruchtallee.
Beim Bau der Untergrundbahn stieß man bei Ausschachtungsarbeiten
in der Fruchtallee, dort wo sie von der Vereins- und der Meißnerstraße
sekreuzt wird, auf ein Torflager. Dieses ruhte auf einem Süßwasserton,
der zahlreiche Süßwasserconchylien enthielt und dessen Oberkante 5—6 m
u. T. lag. DBedeckt war der Torf mit aufgeschüttetem Boden von
1,5—2 m Mächtigkeit. Der Aufschluß hatte den Torf auf eine Länge
von zirka 100 m bloßgelegt?). Aus dieser Ablagerung wurden fünf Proben,
eine dem Ton, die übrigen dem Torf entnommen, untersucht.
Der Ton enthielt:
l. Najas major All., über 700 Samen von verschiedener Länge, Breite
und Dicke.
) W. Wolff, Erläuterungen zur Geologischen Karte von Preußen und benachbarten
Bundesstaaten, Blatt Wandsbek, p. 22. Berlin 1913.
?) Nach mündlicher Mitteilung des Herrn Dr. E. Horn.
Über einige Ablagerungen fossiler Pflanzen der Hamburger Gegend. 1. 9]
2. Oladium mariscus R. Br., zahlreiche Fruchtsteine.
3. Nymphaea alba L., zwei Samen.
Der unterste Torf:
1. Cladium mariscus R. Br., zahlreiche Fruchtsteine.
2. Scirpus maritimus L., mehrere Rhizome.
In den beiden Proben aus dem mittleren Torf wurden nur sehr stark
zusammengepreßte Hölzer, die sich nicht mehr bestimmen ließen, gefunden.
Die höchste Torfschicht enthielt:
l. Alnus glutinosa Gärtn., Holz ?, ein Same.
2. Ranunculus repens L., ein Same.
3. Potentilla silvestris Neck., ein Same.
Die Ablagerung, die durch allmähliche Verlandung eines Gewässers
entstanden ist, enthält in ihren Unterwasserbildungen nur Wasserpflanzen,
und erst in der höchsten Torfschicht zeigen sich Landpflanzen, die wohl
auf dem Moore selbst gewachsen sind. Es fehlen also vollständig ein-
geschwemmte Pflanzenreste, die uns ein Bild der damals vorhandenen
Landflora geben könnten. Die erhaltenen Reste gehören wieder zum Teil
solchen Pflanzen an, die bei uns heutzutage nicht mehr vorkommen, aus
sicher alluvialen Ablagerungen aber nicht bekannt sind. Sie scheinen
also auch jungdiluvial oder altalluvial zu sein; aber man kann sie nicht
in eine Interglazialperiode einreihen. Nach eütiger Mitteilung des Herrn
E. Koch sind auch an anderen Örtlichkeiten der Nachbarschaft Torfe
erbohrt worden; ‚aber nirgends ist Diluvium über ihnen vorhanden. Da-
gegen liegt überall aufgeschütteter Boden über ihnen, so in der Schäfer-
kampsallee 2,5 m und in der Weidenallee 3,45 m. Unter diesem liegt
dann eine dünne Sanddecke, deren Entstehung man auch anderen als
eiszeitlichen Ursachen zuschreiben kann.
5. Barmbeck-Flachsland.
Die Straße Flachsland in Barmbeck wurde 1874 in ihrem östlichen
Teil angelegt und 18857 mit Pflasterstreifen belegt').. 1889 begann der
Anbau, und 1900 wurde das Siel gelegt. Beim Bau desselben würde Torf
gefunden, von dem mir Herr C. A. Partz-Hamburg zwei Proben aus
verschiedener Tiefe brachte. Die eine entstammte einem Sumpftorfe und
die zweite einem Flachmoore. Als im Jahre 1908 ein Sielanschluß nach
der Maurienstraße hergestellt wurde, konnte ich sehen, daß die ganze
Bildung mit einem sandigen Birkentorf ihren Abschluß fand. Nach einer
Mitteilung des Herrn Partz lag die Sohle des Moores ca. 2m u. T. Der
Torf ruhte auf Triebsand, der einem sehr kiesigen Geschiebemergel auf-
) Ww. Melhop, Historische Topographie der freien und Hansestadt Hamburg von
1880—1895, p. 326. Hamburg 1895.
92
M. Beyle.
gelagert war. Bedeckt war er mit Sanden und Kiesen in mehrfach
eestörter Lage.
’),
Die tiefste Schicht, wie schon erwähnt, ein Schlammtorf, enthielt:
Setaria cf. veridis P. B., eine Frucht.
Scirpus lacustres L., Nüsse.
Seirpus sp. sp., Nüsse, wahrscheinlich drei verschiedenen Arten angehörig.
Carex pseudocyperus L., Nüsse mit Schläuchen.
Carex sp. sp., Nüsse ohne Schläuche, wohl von verschiedenen Arten.
Alnus glutinosa Gärtn., Samen.
Rumex acetosella L., Früchte, zum Teil mit dem Perigon.
Melandryum sp., Samen.
Coronaria flos cuculi A. Br., Samen.
Stellaria graminea L., Samen.
Moehringia trinervia Glairv., Samen.
Caltha palustris L., Samen.
Ranunculus cf. flammula L., Früchte.
Ramunculus repens L., Früchte.
Comarum palustre L., Samen.
Sium latifolium L., Früchte.
Berula angustifoka Koch, Früchte.
Oenanthe fistulosa L., Früchte.
Menyanthes trifoliata L., Samen.
Lycopus ewropaeus L., Samen.
Scutellaria galericulata L., Samen.
Pedicularis palustris L., Samen.
Eupatorium cannabinum L., Samen ohne Pappus.
Nephelis octoculata Bergm., Eikokon.
Chitinhüllen, wohl von Planaria stammend.
Daphnidae, Ephippien.
Gallen, wahrscheinlich von Zriophyes laevis Nal, welche auf Erlenblättern
Gallen erzeugt, stammend.
Phryganidae, zahlreiche Gehäuse, von Tieren aus der Familie der
Leptocecidae, subf. Beralinae stammend und zur Gattung Beraea oder
Beraeodea gehörig (det. Herr Dr. G. Ulmer-Hamburg).
Diptera, Kokons und Larvenhäute.
Plateumaris sericea L., Flügeldecken.
Plateumaris consimilis Schrank., Flügeldecken (beide bestimmt von
Herrn H. Gebien-Hamburg).
In der zweiten Torfschicht fanden sich:
Seirpus ef. maritimus L., Nüsse.
Seirpus sp. sp., Nüsse, wohl zu drei Arten gehörig.
Carex pseudocyperus 1.., Nüsse mit Schläuchen.
seRmHn
=
Über einige Ablagerungen fossiler Pflanzen der Hamburger Gegend. 1. 93
Carez sp., Nüsse ohne Schläuche.
Iris pseudacorus L., Samen.
Alnus glutinosa Gärtn., Samen.
Urtica dioica L., Samen.
Rumex acetosella L., Früchte.
Coronarıa flos cuculi A. Br., Samen.
Stellaria graminea L., Samen.
Scleranthus annuus L., eine Frucht.
Caltha palustris L., Samen.
Ranunculus repens L., Samen.
Rubus idaeus L., Samen.
Comarum palustre L., Samen.
Berula angustifolia Koch, Früchte.
Sium latifolium L., Früchte.
Vaccinium sp., eine Frucht.
Menyanthes trifoliata L., Samen.
Lycopus europaeus L., Samen.
Galeopsts spec., Samen.
Solanum dulcamara L., Samen.
Pedicularis palustris L., Samen.
Sambucus nigra L., Samen.
Eupatorium cannabinum L., Samen ohne Pappus.
Carduus spec., Samen ohne Pappus.
Chitinhülle.
Gallen, wohl von Zriophyes laevis Nal.
Diptera, Kokon einer Ophionide (det. Herr W. Wagner-Hamburg).
Amara apricaria Payk., ein ganzer Käfer (det. Herr W. Wagner-
Hamburg).
Caelostoma orbiculare F., zwei Flügeldecken (det. Herr F. Buhk-
Hamburg).
Geotrupes silvaticus Pz., ein Bein (det. Herr W. Wagner-Hamburg).
Plateumaris sericea L., Flügeldecken (det. Herr H.Gebien-Hamburg).
Phryganidae, einige Gehäuse von Beraea oder Beraeodea (vgl. die
Bemerkungen in der vorhergehenden Liste).
Oribatidae.
Die dritte Schicht, der sandige Birkentorf, enthielt:
Carex spec., Nüsse ohne Schläuche.
Iris pseudacorus L., Samen.
Corylus avellana L., eine Nuß. 5
Betula alba L., zahlreiche Zweige.
Almus glutinosa Gärtn., Samen.
Ranunculus repens L., Samen.
94 M. Beyle.
7. Rubus idaeus L., Samen.
8. Lycopus europaeus L., Samen.
9, Galeopsis spec., Samen.
10. Solanum dulcamara L., Samen.
11. Sambucus nigra L., Samen.
12. Eupatorium cannabinum L., Samen.
13. Chitinhüllen von Planaria.
Wie die übrigen hier besprochenen Moore ist auch dieses durch
Verlandung und allmähliche Vertorfung eines Gewässers entstanden. Wenn
auch die offene Gewässer liebenden Wasserpflanzen, wie Nuphar, Nym-
phaea, Potamogeton u. a. m. nicht vorhanden gewesen sind, so sprechen
doch die erhaltenen Diatomeen und Tierreste für das Vorhandensein eines
solchen. Wahrscheinlich befand sich in der Nähe eine etwas feuchte
Wiese; denn von mehreren Wiesenpflanzen (Rumex acetosella, Melandryum,
Coronaria ‚los cuculi, Stellaria graminea, Scutellaria galericulata usw.)
konnten die Samen ins Wasser gelangen. Als das (sewässer so weit
verlandet war, daß sich Birke und Haselnuß ansiedeln konnten, fand die
Torfbildung ihren Abschluß.
Die Ablagerung enthält keine der älteren Pflanzenformen, wie sie
im Stadtpark Winterhude, der in der Luftlinie 1600 m entfernt liegt,
oder am Rübenkamp, dessen Entfernung zirka 550 m beträgt, gefunden
worden sind, sondern nur Reste solcher Pflanzen, die der Jetztzeit an-
gehören. Die Straße, die jetzt 7,5 über- NN liegt, aber bei der Aptierung
sicher aufgehöht wurde, ist in der Niederung des Osterbecks gelegen, die
auch an anderen Orten Moorbildungen aufweist. So wurde beim Bau
der Schleidenstraße Torf aufgedeckt, und bei der Verlängerung des Oster-
beckkanals wurde unmittelbar unter der Grasnarbe der Uferwiesen Torf
eefunden. Es ist wohl sicher, daß diese Moore postglazial sind. Vielleicht
läßt sich die Zeit der Entstehung aus der Hirse, Setaria cf. vir.dis, Test-
stellen. Diese Pflanze ist wohl kaum als einheimisch anzusehen; sie
erscheint immer nur sporadisch und nur in der Nähe von Kulturpflanzen.
Auf eine wärmere Heimat scheint ihre Empfindlichkeit gegen Kälte hin-
zudeuten. Es ist wohl anzunehmen, daß die Hirse hier sich ansiedelte,
als die umgebenden Felder in Kultur genommen wurden, und das dürfte
erst in postelazialer Zeit der Fall gewesen sein. Da bisher in Deutsch-
land die Hirse weder in Mooren noch in prähistorischen Niederlassungen
gefunden wurde!), so fehlt es an einem Analogon für diesen Fund, das
eine genauere Zeitbestimmung ermöglichen würde. Jedenfalls aber verdient
der Fund aus diesem Grunde ein besonderes Interesse.
') J.Hoops., Waldbäume und Kulturpflanzen im germanischen Altertum, p.323— 8321.
Straßburg 1905.
Über einige Ablagerungen fossiler Pflanzen der Hamburger Gegend. 1. 95
6. Randmoor hinter Blankenese.
Am Elbufer hinter Blankenese, und zwar unmittelbar hinter den
Klärbassins des Altonaer Wasserwerks beginnend und sich bis dicht an
das Gerüst der Drahtseilbahn erstreckend, liegt zwischen dem Geestrande
und dem Elbbett ein Randmoor. Da es jetzt vollständig mit Sandablagerungen,
auf denen sich Wiesen gebildet haben, bedeckt ist, so bemerkt man es
vom Wege aus nicht. Man muß den sandigen Uferstreifen entlang gehen,
um folgendes Profil zu erkennen:
0,50 m Kulturboden, Weideland, Sand, unten schlickartig... V.
VE RO N en DV.
Be alz zz schliekartser, Sand... 0 een LM.
Br EEE a ee ee nn eure ae nr NR
OR U ST ee ee re ee 1
Außer dem Torf wurden auch Proben der Sande I, III und V unter-
sucht, um die Herkunft derselben zu ermitteln. Die Untersuchung ergab
folgendes:
IE,
l. Carex spec, Nüsse ohne Schläuche.
2. Almus glutinosa Gärtn., Fruchtzapfen, Samen.
3. BRanunculus repens L., Früchte.
4. Sum latifolium L., Früchte.
5. Chitinhüllen.
ER
l. Seirpus spec., Nüsse.
2. Carex pseudocyperus L., Nüsse mit Schläuchen.
3. Carex spec., Nüsse ohne Schläuche.
4. Corylus avellana L., zahlreiche Nüsse.
d. Alnus glutinosa Gärtn., f' und 2 Blütenstände Fruchtzapfen, Samen.
6. Caltha palustris L., Samen.
7. Ranunculus repens L., Früchte.
8. Rubus idaeus L., Samen.
9. Sum latifolium L., Früchte.
10. Gallen, ef. von Zriophyes laevis Nal.
ll. Chitinhüllen, ef. Eikokons von Planarva.
12. Insektenreste, nicht näher bestimmbar.
El:
Diatomeen (det. Herr Selk-Hamburg), und zwar:
l. Navicula nobilis (Ehrb.) Kuetz.
Biddulphia rhombus‘ W. Sm.
[SS
12.
16.
I)
.
M. Beyle.
Triceratium favus Ehrb.
Eupodiscus argus W. Sm.
Coscinodiscus minor Ehrb.
Melosira sulcata Kuetz.
Hyalodiscus stelliger Bailey.
Seirpus spec., Nüsse.
Carex spec., Nüsse ohne Schläuche.
Betula alba L., Holz.
Alnus glutinosa Gärtn., Endknospe, Fruchtzapfen, Samen.
Moehringia trinervia Clairv., Samen.
Caltha palustris L., Samen.
Ranunculus repens L., Früchte.
Lycopus europaeus L., Samen.
Chitmhülle, ef. von Planaria.
Insektenreste, nicht näher bestimmbar.
IV.
Cenococcum geophilum Fr., Perithecien.
Hypozylon multiforme Fr. (det. Herr Professor Dr. Rehm-München),
Perithecien.
Potamogeton erispus L., Fruchtsteine.
Potamogeton spec., Fruchtsteine.
Scirpus spec., Nüsse.
Carex pseudocyperus L., Nüsse mit Schläuchen.
Carex spec., Nüsse ohne Schläuche.
Corylus avellana L., zahlreiche Nüsse.
Alnus glutinosa Gärtn., Holz, Knospen, Fruchtzapfen, Samen.
Moehringia trinervia Glairv., Samen.
Caltha palustris L., Samen.
Ranuneculus repens L., Früchte.
Potentilla silvestris Neck., Samen.
Rubus idaeus L., Samen.
Rubus spec., Samen, derselben Art angehörig wie die in Langenfelde
gefundenen, die aber bisher nicht mit einer lebenden Art zu
identifizieren waren.
Myriophyllum spee., Früchte.
Sium latifolium L., Früchte.
Cornus sanguwinea L., Samen.
Lycopus europaeus L., Samen.
Gallen, ef. von Eriophyes laevis Nal.
Chitinhüllen.
Insektenreste.
Über einige Ablagerungen fossiler Pflanzen der Hamburger Gegend. I. 97
iv
Diatomeen :
Nawvieula nobilis (Ehrb.) Kuetz.
Biddulphia rhombus W. Sm.
Triceratium favus Ehrb.
Eupodiscus argus W. Sm.
Coscinodiscus minor Ehrb.
Melosıra sulcata Kuetz.
. Hiyalodiscus stelliger Bailey.
Die Entstehung dieses Moores fand in der Weise statt, daß durch
den von der Elbe angespülten Sand eine Erhöhung des Uferrandes
erfolgte und sich nun zwischen diesem und dem hohen Geestrande eine
Mulde bildete, in der sich Wasser sammelte. In dem so entstandenen
Bruch bildete sich dann der Torf vornehmlich aus Sumpfpflanzen. Nach
geraumer Zeit wurde das Moor durch Sand verschüttet, und zwar stammte
dieser nicht von dem Geestrücken, sondern war durch die Elbe transportiert
worden, wie die in ihm gefundenen Diatomeen beweisen. Einzelne dieser
Arten sind Meeresformen, die durch die Flut an ihre jetzige Lagerstätte
gebracht wurden. Der Vorgang der Torfbildung und der Verschüttung
durch Elbsand hat sich dann noch einmal wiederholt. Dabei scheint der
Wasserstand wenigstens stellenweise ein etwas höherer gewesen zu sein,
so daß Potamogeton und Myriophyllum Existenzbedingungen fanden.
Die Lagerungsverhältnisse dieses Randmoores, das zweifellos in
postglazialer Zeit entstanden ist, geben Zeugnis von der Tätigkeit des
Elbwassers. Zweimal hat es, sei es durch Hochfluten, sei es durch
Änderung der Strömung, das vorhandene Moor mit Sand bedeckt, sein
eigenes Ufer so aufhöhend, daß es bisher den Wirkungen von Wasser und
Eis widerstehen konnte.
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7. Waltershof.
Durch den Hafenbau wurde auf Waltershof ein Torf aufgeschlossen,
der 2—3 m mächtig war und sich auf eine ziemlich weite Strecke verfolgen
ließ. Er lag auf einer Schicht feinen Sandes und wurde von 5—4 m
Schlick mit teilweise marinen Muscheln überlagert. Das Lager befand
sich 3—4 m unter NN. Der Torf hatte ein sehr gleichförmiges Aussehen.
Ihm wurden vier Proben aus verschiedenen Horizonten entnommen; eine
fünfte Probe stammte von einer anderen Stelle aus einer Schicht, die
reich an Haselnüssen war, eine sechste aus dem unterlagernden Sand.
I. Unterer Sand.
l. Almus glutinosa Gärtn., Fruchtzapfen und Samen.
2. Ranunculus repens L., Früchte.
98 M. Beyle,
3. Rubus idaeus L., Samen.
4. Solanum dulcamara L., Samen.
5. Zahlreiche Blattknospen.
6. Gallen von Zriophyes laevis Nal.
7. Chitinhüllen von Planaria.
Il. Unterster Torf.
l. Alnus glutinosa Gärtn., Fruchtzapfen, Samen.
2. Ranunculus repens L., Früchte.
3. Cornus sanguwinea L., Samen.
4. Gallen.
>. Chitinhüllen.
Ill. Mittlerer Torf.
l. Almus glutinosa Gärtn., Fruchtzapfen, Samen.
2. Corylus avellana L., eine Nuß.
3. Filipendula ulmaria Max., ein Same.
4. Gallen.
5. Chitinhüllen.
IV. Mittlerer Torf.
l. Almus glutinosa Gärtn., Fruchtzapfen, Samen, 5' Blütenstände.
2. Bubus idaeus L., Samen.
3. Sium latifolium L., Früchte.
4. Knospen.
3. Gallen.
6. Chitinhüllen.
V. Höchster Torf.
l. Almus glutinosa Gärtn., Holz.
2. Chitimhüllen.
VI. Haselnußschicht, zirka 6 m unter Tage.
l. Almus glutinosa Gärtn., Fruchtzapfen, Samen.
Corylus avellana L., und zwar
F. silvestris, 10 Nüsse,
JS. ovata, 7 Nüsse,
J. oblonga, 9 Nüsse.
Sium latifolium 1., Früchte.
Cornus sanguinea L.., Samen.
Ranunculus repens L., Samen.
6. Gallen.
7. Chitinhüllen.
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Über einige Ablagerungen fossiler Pflanzen der Hamburger Gegend. 1. 99
Die in den einzelnen Schichten fast <leichartig wiederkehrenden
Pflanzenreste erklären das gleichförmige Aussehen des Torfes. Die in
allen Schichten vorkommende Pflanze, die Erle, hat wohl das haupt-
sächlichste Material zur Torfbildung hergegeben. Wahrscheinlich hat hier
ein Erlenbruch bestanden, wie es noch heute in den Elbmarschen anzu-
treffen ist; das dichte Gesträuch duldete nur wenig andere Pflanzen neben
sich. In den das Bruch durchziehenden Wasserarmen lebten Würmer,
an ihren Rändern wuchsen Sim und Filipendula. Daß wir hier eine
Bildung des Alluviums vor uns haben, bedarf wohl kaum der Erwähnung.
Beachtenswert ist aber das Vorkommen von Haselnüssen in einer Tiefe
von 6 m unter NN, was auf eine Senkung des Bodens hindeutet.
Eingegangen am 7. Oktober 1912.
Gedruckt bei Lüteke & Wulff, E. H. Senats Buchdruckern.
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Die Meteoritensammlung des Mineralog.-Geologischen Instituts zu Hamburg.
Nachtrag.
Nach der Drucklegung des Verzeichnisses hat sich der Bestand der
Meteoritensammlung in folgender Weise verändert:
Durch Kauf wurden 51 (9 größere und 42 kleinere) Steine von dem
Meteoritenfall am 19. Juli 1912 bei Holbrook, Navajo Co., Arizona, U.S.A.
die zur Abteilung der kristallinischen Kügelchenchondriten (s. A. II. 9,
?
Seite 7)') gehören, im Gewicht von 490,6 & erworben. Abgegeben wurde
im Tausch eine geätzte Platte von Gibeon (s. Nr. 105) im Gewicht von
14500 g. Der Stand der Sammlung ist somit folgender:
Steinmeteoriten .......... 88 Fundorte mit 10 625,0 g
Eisenmeteoriten......:... 59 R DSH:
Hamburg, August 1913.
') Merrill, G. P., A recent meteorite fall near Holbrook, Navajo County, Arizona.
Smithsonian miscell. Collections, Vol. 60, Nr. 9. 21. November 1912.
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8. Beiheft
| zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten.
XXX. 1912.
Mitteilungen
veröffentlicht vom
Seminar für Kolonialsprachen
in Hamburg.
Dagbane-Sprachproben. |
Von
Dr. R. FISCH.
Hamburg 1913.
. Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sillem.
8. Beiheft
zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten.
XXX. 1912.
Mitteilungen
veröffentlicht vom
Seminar für Kolonialsprachen
in Hamburg.
Dagbane-Sprachproben.
Von
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Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sillem.
Dagbane-Sprachproben.
Von
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‘ Vorwort.
Dagbäne ist die Sprache der Dagbamba, oder, wie sie auf Karten
und im gewöhnlichen Sprachgebrauch genannt werden. der Dageomba.
Allerdings nennen sie sich selber Dagbamba, und der Name Dagomba ist
durch Dolmetscher in Gebrauch gekommen und stellt eine der vielen
Ungenauigkeiten vor, wie sie eben nieht zu umgehen sind, solange man
als Dolmetscher oder Gewährsmänner nicht Leute aus dem betreffenden
Volk erwählt. Die Hausaleute, die meist als solche Dolmetscher und
(Quellen der Information dienen, sind besonders groß im Verstümmeln und
Entstellen von Eigennamen und in ungenauer Reproduktion von fremden
Sprachelementen. Das Volk selbst nennt sieh also Daebamba, ihre
Sprache Dagbäne, ihr Land Dagböng.
Die Dagbamba wohnen, etwa SO—100 000 Seelen an der Zahl, vom
9.11. Breitengrad zwischen dem Oti in Nordtogo und dem Volta. Die
nördliche Grenze bildet das Flüßchen Nasi, das, annähernd von Osten
nach Westen fließend, in den Volta mündet. Ostwärts des Oti wohnen
noch in Nakpäli und Sanzugu etwa 9000 Dagbamba in zerstreut gelegenen,
kleinen Dörfern. Die größte Zahl des Volkes scheint in dem Dreieck,
das die Städte Tamale, Kumbüngu und Savelugu einschließt, zu wohnen.
Die frühere Grenze von Deutsch-Togo umfabßte das ganze Dagbonge. Durch
die spätere Grenzregulierung ist der größere Teil des Landes zur eng-
lischen Goldküste geschlagen worden. Zu Togo gehören auber den etwa
20000 Nanümba, einem der Hauptstämme der Dagbamba, noch etwa
17000 Dagbamba mit der Hauptstadt von Dagbong, Jendi. Die Na-
nümba sprechen einen Dialekt des Dagbane, das Nanumle, der, wie uns
scheint, nicht stark vom Dagbane abweicht, da die gegenseitige Ver-
ständlichmachung keine Schwierigkeiten bereitet. Zwei kleine Stämme
von zusammen etwa 15000 Menschen, die Mamprusi uud Tamprusi,. wohnen
noch nördlich des Flüßchens Nasi und scheinen der Sitte und Sprache
nach zu den Dagbamba zu gehören.
Die Dagbamba sind wohl das geistig bedeutendste Volk von Nord-
togo und der Northern Territories der Goldküste. Die stark begangenen
1*
4
Handelsstraßen haben das Volk schon frühe unter den Einfluß der mu-
hammedanischen Händler aus den Hausaländern gebracht. Der muham-
medanische Einfluß scheint sehr bedeutend zu sein, denn nicht nur finden
sieh in allen größeren Ortschaften von Dagbong zum Muhammedanismus
übereetretene Dagbamba in ziemlicher Zahl, sondern auch politisch scheint
der Muhammedanismus bedeutenden Einfluß gewonnen zu haben, und die
vielen Hausaworte und muhammedanischen Vorstellungen, die in die
Sprache eingedrungen sind, zeugen davon, daß der Muhammedanismus
oroße Eroberungen bei den Dagbamba gemacht hat.
Die Sprache der Dagbamba ist noch nie unseres Wissens auf-
eenommen worden, wenigstens ist noch niehts darüber veröffentlicht
worden: der Sprachforscher und Ethnologe Gottlob Adolf Krause hat
unseres Wissens viel Material gesammelt, leider aber bis jetzt noch nichts
herausgegeben.
Der Verfasser machte seinen Versuch, die Sprache aufzunehmen,
im Anschluß an eine Erkundigungsreise, die er mit zwei andern Missio-
naren der Basler Mission zu unternehmen hatte, um die Aussichten einer
zu eröffnenden Missionsarbeit in Nordtogo und den nördlichen Gebieten
der Goldküste kennen zu lernen. Im Verlauf der Reise nahm er zu dem
/week einen jungen Dagbamba. Musa, von Käraga, der früheren zweiten
Hauptstadt von Dagbong, in Dienst. Musa sprach außer Dagbane, seiner
Muttersprache, etwas Twi, die Sprache der meisten Stämme der Gold-
küste. Die Kenntnis des dem Verfasser geläufigen Twi bildete die Brücke,
auf der der Verfasser in die Sprache der Dagbamba einzudringen suchte.
Zu dieser Arbeit stand in einem etwa sieben Monate umfassenden Zeit-
raum die allerdings spärliche Zeit zu Dienst, die neben der missions-
ärztlichen Arbeit erübrigt werden konnte. Sie wurde getan in Aburi,
der Station der Basler Mission auf der Goldküste. Dort kam ihm der
eünstiee Umstand zustatten, daß sich stets mehrere Dagbamba als
Händler und Patienten aufhielten. Bei ihnen konnte sich mein Gewährs-
mann Rat holen und auf der andern Seite der Verfasser das Sprachgut
prüfen.
In vorliegender Arbeit lege ich die in der Unterhaltung mit meinem
Gewährsmann Musa erlangten Sprachproben, betreffend Sitten und Lebens-
eewohnheiten der Dagbamba, eine Sammlung von Dagbamba-Märchen
und eine Sammlung von Dagbane-Phrasen vor.
Das linguistische Ergebnis dieser Sprachproben habe ieh nieder-
eeleot einesteils in einer kleinen Daebane-Grammatik und einer an diese
angeschlossenen kleinen Deutseh-Dagbane-Wörtersammlung, die im Archiv
für das Studium deutscher Kolonialsprachen, Band XIV, Kommissions-
verlag 6. Reimer, Berlin 1912, erschien, andermnteils in einer Dagbane-
Deutsch-Wörtersammlung, die in den Mitteilungen des Seminars für orien-
talische Sprachen, Jahrgang XVI, Abt. III, Afrikanische Studien, Berlin
1913, erschienen ist.
Es sind Erstlingsarbeiten auf linguistischem Gebiet, die der Ver-
fasser gewagt hat. Er ist sich klar bewußt, daß ihnen viele Fehler und
Unvollkommenheiten anhaften, und bittet deshalb um gütige Nachsicht.
Der Grund, warum die Arbeiten angefangen wurden, ist, der anzufangenden
Missionsarbeit die ersten Schwierigkeiten zu erleichtern und ihr Zeit zu
ersparen. Es sind also rein praktische Zwecke, die dabei verfolgt wurden.
Wenn zugleich der Sprachwissenschaft damit ein kleiner Dienst geleistet
worden ist, so wäre der Verfasser desto glücklicher. Es ist zu hoffen,
daß das auf die Weise erschlossene Verständnis der Sprache den andern
unter den Dagbamba arbeitenden .werten Landsleuten von Nutzen sei.
Dem Seminar für Kolonialsprachen in Hamburg, Herrn Professor
Meinhof, Herrn Professor Voller und den andern Herren, die sich um die
Drucklegung des Manuskripts bemüht haben, erlaubt sich auch im Namen
der Basler Missionsgesellschaft an dieser Stelle seinen herzlichsten Dank
auszusprechen
Der Verfasser.
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Vorbemerkungen.
Die Laute des Dagbane werden mit Hilfe des gewöhnlichen Lepsius-
alphabets darzustellen gesucht. Einige nötig gewordene diakritische
Zeichen erfordern eine kurze Vorbemerkung über Konsonanten- und Vokal-
bezeiehnungen.
I. Konsonanten: b wie im Deutschen, ebenso d. d geht oft in r
über, wenn die Zungenspitze anstatt des einfachen Anschlags an den
harten Gaumen dabei vibriert, was im Dagbane und andern Sprachen
mit ausgesprochen durch Vibration der Zungenspitze hervorgebrachtem r
leicht verständlich ist.
dy palatales d, fast wie di, aber mit frikativem Beiklang. dyühu Aasgeier.
© das „harte“, explosive deutsche e@.
& ein velarer Frikativlaut ähnlich dem nordwestdeutschen & in Tag,
nur etwas weicher. woga lang.
ey palatales &, oft schwer von dy zu unterscheiden. gyänbune Leopard.
h wie im Deutschen.
"h ähnlich dem &, nur weicher, stimmhaft, wird etwas weiter vorn im
Munde hervorgebracht als &. na’hala Ochse.
h ein stimmloser Velarlaut. fast wie ch in Bach und die schweizerischen
ch, nur ein wenig weicher als letztere, fast immer zwischen zwei
offenen Vokalen. möho Steppe, Busch.
k, I, m, n wie im Deutschen.
ky palatales k, fast wie ki, aber leicht frikativ. kyebe zerreißen.
ein velares n, wie ne in singen, bangen. san nehmen.
ny ein palatales n.
p wie im Deutschen.
wie im Deutschen, aber stets durch Vibration der Zungenspitze
hervorgebracht.
s wie im Deutschen (stimmlos).
S palatales s. Seine Bildungsstelle liegt etwas hinter der unsers
deutschen sch. Es ist gewissermaßen ein Mittelding zwischen s und
sch. Sim Blut.
sh ist fast unser deutsches sch, nur bleibt die Zunge etwas tiefer im
Munde liegen, der Laut zischt darum etwas weniger, ist etwas
weicher als das deutsche sch. Nur in dem einen Wort shim Pflanze,
deren Saft zum Blaufärben von Baumwollgarn dient.
t wie im Deutschen. ‚
v ein sehr weicher Labial, gleich dem englischen und französischen v,
z.B. in voleur. vi Schande.
w wie im Englischen will.
y wie im Englischen vonder.
z wie im Englischen zeal und im Französischen oder wie das deutsche
weiche s. züsu Kopf.
Die häufigen Doppelkonsonanten dürften nach diesen Bemerkungen
keine Schwierigkeiten mehr bieten.
II. Vokale. a, e, i, 0, u wie im Deutschen, aber stets kurz.
ä, 6, 1, ö, ü lange Vokale, gedehnt wie in Aal, Schal, scheel.
a, e, 1, 0, u sehr kurze, oft kaum hörbare Vokale. Oft erfordert nur
die Etymologie ihre Schreibung. Beim Sprechen kann oft ein a
kaum von einem e, ein e kaum von einem ı und umgekehrt unter-
schieden werden, vielleicht kann auch tatsächlich ein kurzes a zu
einem e werden, kama na = käme na! komm her!
ä, €, 1, ö, ü nasalierte Vokale. Sie stehen meist in Diphthongen.
ebao Haut, Fell, Papier: t60 Tierfalle; & freilich, gewiß.
e, o weite Vokale, wie im Französischen zele,. im Deutschen offen.
ı ein Vokallaut, der den Eindruck eines ganz kurzen 1 macht, der
aber auch ein ganz kurzes e sein kann, in der verbalen Präposition nti.
Leider fehlte die spezialistische Ausbildung, um auch die Tonhöhe
der einzelnen Silben zu bestimmen. Wir mußten uns mit der Bezeichnung
der Silbe mit dem Starkton durch den Akzent begnügen.
Das Daebane zeichnet sich durch recht komplizierte Verbalformen
aus, da außer den als Präfixe resp. als Suffixe anzusehenden Subjekts-
und Objektspronomen noch die Adverbien als Präfixe in diese Verbal-
formen aufgenommen werden. Kommen dann noch die Negativpräfixe
bi oder ku, die Temporal- und Modalpräfixe hinzu, so entstehen recht
umfangreiche Wortformen. Um den Lesern die Analysierung dieser
Verbalformen zu erleichtern, wurden die einzelnen Silben solcher Verbal-
[ormen numeriert und die den einzelnen Komponenten dieser Formen
entsprechenden deutschen Worte mit derselben Nummer versehen, z. D.
er! 4 4 2 1 RE NE N
A yanan wula? Was bist du im Begriff zu tun?
Du bist im Begriff zu tun was?
I, | b) 6 2 1 6 3 } >
de-yi-te-biwumma. ıwenn es mich dann nicht müde gemacht hat.
es wenn dann nicht mide gemacht hat mich —= wenn ich dann einmal
nicht müde bin.
Die Numerierung der Worte wurde auch zum gleichen Zweck an-
gewendet, wo die Übersetzung in der Reihenfolge der Dagbane-Worte im
Deutschen unverständlich oder schwer verständlich geworden wäre.
Hin und wieder wird auf DY. = Daebane Yetoha und auf DS. —=
Dagbane Solema verwiesen. Unter Dagbane Yetoha sind die Abschnitte
über Sitten und Lebensgewohnheiten der Dagbamba, unter Daebane
Solema die Märchensammlung verstanden. DPh. = Dagbane- Phrasen
bezieht sich auf den letzten Abschnitt vorliegender Arbeit.
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Inhaltsverzeichnis.
Dagbane-Texte.
* Seite Seite
1. Dagbon yetöha. 12. Königs- und Häuptlingskinder ... 33
Erzählungen, ı 18. Brautwerbung DT aakege ie Asa 35
14. Tod des Schwiegervaters........ 36
das Land der Dagbamba betreffend. ee EG
DB EDT U e 37
A. Sitten und Gebräuche. ' 16. Wenn ein Daebamba krank wird. 38
1. Gebräuche bei der Geburt....... 15.01 217. Die heidnische Gottheit... 39
bei Götzendienem ..........--.» 15 18. Die Tänze der Dagbamba ....... 40
bei Muhammedanern ............ 16 | U DerKriegentanz.. 2... „2.2,. 40
2, Namengebung und Namen bei Ir, Der’Dambatanz ee 2.0: 41
Heiden und Muhammedanern .... 16 Ill. Der Belatanz (Totentanz) ..... 42
BE DNLNDE GN 22 etc 18 | IVDer Rsehukatanz... 2.2. ..22. 2... 42
u Mibbildungen.. ..... .: u0......r. 118) | V. Der. Dumbutanz 2... 22.2 22.2... 3
DEN DIT OR Ser en A VI. Der Landstreichertanz......... 43
DalınnonnaleRmden. er ars: Se VIE ERIC Otzentanzer ee N 44
7. Tod und Begräbnis von Neuge- SV Der Wakaetanzı 0 une 14
boremenE rn sn 20 | IX. Der Gingangatanz EN RE 45
S. Sitte bei wiederholten Todesfällen NeNDerlsuoutanzer ale: 45
WORFRINdernE er ea >20 , 19. Hüttenbau bei den Dagbamba.... 45
IBESChnelQune: u... aussen ae DI DO NGENOIE ne are 46
10: Nach.der Beschneidung... >: 22 | 21. Einzug in ein neues Gehöft ..... 47
Dee nsendumterrientesnsersee.n vn. 93 SDR IinScbehalter es 47
a) Alter der zu Unterrichtenden .. 23 | 23. Holzaschenlauge....:........... 48
b) Übergabe an den Lehrer ...... 23.21. 724.0 Seifenberetuns. 2. 3... Jan: 48
c) Verhältnis des Schülers zum , 25. Schibutterbereitung .. ........ ... 49
Hermes die 24 | 26. Waschblaugewinnung ........... 49
d) Dauer des Unterrichts ........ Da I ORlauenBatben.. ea 50
e) Verschiedenheiten der Lehrer... 24 | 28. Pflanzenkäse................... 50
f) Personen.die denUnterricht geben 25 | 29. Parkiaschotenextrakt............ 51
£) Gang des Unterrichts .......... 25 | 30. Salzersatz ........-.eeeeeeceee: 51
h) Inhalt des Unterrichts ........ DEI RETEN OT en zer 52
1. Verhalten gegen Fremdlinge. 25 ' 32. Salzgewinnung in Daboya und
a liber. die Welt. . masse. .ı: 27. Santa N YI e ee 53
3. Über die Menschheit........ DE 33% | Eirsebiere. tn. 32n. da dar: 54
4. Einzelne Ermahnungen...... 28 | 34. SEhIEBpulver.. un... 3% ae SS Ira 55
1) Einde des’ Unterrichts ..... ..u.. 32 | 35. Messing- und Kupfergub ........ a)
k) Warum der Vater seinen Sohn ' 36. Schutz vor Verletzungen durch
nicht unterrichten kann . ..... Dos MIESSEHR N, 56
Seite |
Schutz eines Jamsfeldes......... 56
Die>Rhanzergaleoamer ser ee 57
Verschneidung bei Tieren und |
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Diebstahl 2 20 TR 99
Hexe und Hexenmeister......... 60 |
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Klage eines Armen... .n......... 61 |
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Tod und. Begräbnis... „22:2. ur: 68
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B. Geschichtliches.
Kratschi, vormals eine Stadt der
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Wie die Sabachse Tamprusi wurden 74
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Warum Dagbamba dem König von
Kumase tributpflichtig sind. ..... {6)
Die Zerstörung von Salaga...... 16)
Die Hinrichtung des Kumbung-
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Musas Reisebeschreibung ........ 78
Übersetzung der
Seite
I. Erzählungen,
Dagbong betreffend.
A. Sitten und Gebräuche.
(Gebräuche bei der Geburt...... 114
Namengrebune und Namen...... 114
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Nicht normale Kinder.......... 116
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Lukas15,11—24.DerverloreneSohn 82
Lukas 10, 30-37. Der barmherzige
SamMarlter... na Ss4
II. Dagbamba Solema.
Märchen der Dagbamba.
Warum verabscheut man das Wild-
SCHWEINE s6
Gibacht, wenduzumFreundmachst' 57
Laß dein Kind nicht selber wählen 58
Nayeleya tan sa 90
Die List des Ziegenbocks ...... 91
Die Spinne und der Elefant. .... 92
Die Schlauheit der Spinne verhilft
IhrszunemeraRirauess 95
Grobe leisten nichts, wohl aber
KREMER EEE 43)
Ibanichtzusnelesreeee 97
Warum lebt die Schildkröte in der
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Wie Elefantiastische in die Stadt
kamen. 99
Klüger als der König. Yemgarena 101
Liebe alle Kinder gleich .:..... 103
Ein KFleißiger übertrifft einen
StArKEnS RA 104
Wenn du nichts hast, so lüge nicht 105
Unnütze, Menschen ers 106
"Wie die Gonorrhöe in die Stadt kam 107
Nimm etwas Gutes zum Freund an 108
\Wespe, Spinne und Ratte stehlen
der HiyanesHlontomp ee 110
Trau schau wem? (Wenn (du jeman-
den nicht kennst und er kommt
dich zu betrügen, nimmihnnichtan) 111
Dagbane-Texte.
=]
hie
Seite
Tod und Begräbnis von Neuge-
borenen. . Hl ir EN 116
Sitte bei wiederholtem Sterben
Neupeborenernis ne ae 116
Beschneidung... Su a 117
Nach der Beschneidung. Beim
Großvater mütterlicherseits..... AT
Jueenduntentlchtee. 2 ar er Sohle
a) Alter, in welchem der Unter-
TICht an Tante ee ee 115
b) Übergabe an den Lehrer ......
ce) Verhältnis des Schülers zum
VEIE NE RE
d) Dauer des Unterrichts .......
e) Verschiedenheit der Erzieher. .
f) Personen.
leiten
») Gang (des Unterrichts
h) Inhalt des Unterrichts
1. Verhalten gegen Fremdlinge
23. Über die Welt. Dunia
3. Über die Menschheit. Aguna-
dam
4. Einzelne Ermahnungen.....
>. Ende des Unterrichts
6. Warum der Vater seinen Sohn
nicht erziehen kann
Königs- und Häuptlingssöhne...
IBraubwverbüunorspe
Tod des Schwiegervaters....
IRhHEhruchheree ee
Wenn ein Dagbamba krank wird
Die heidnische Gottheit
Daebambatänze
Meer Kriesertanz..... .......:
DE amlatanz essen se
III. Der Belatanz
IV. Der T'schukatanz
V. Der Dumbutanz
VI. Der Ninatanz
VIE Der Buchwetanzarz....o..o.
MiEneDens Dakaetanzı: esse
IX. Der Gingangatanz............
X. Der Tschuchutanz
Wie die Dagbamba Hütten bauen
Das Gehöft. die Heimstätte.....
Einzug in ein neues Gehöft ....
klixsebehältere un er oe
klolzaschenlauge. - „nur....2.2::.0. :
die die Erziehung
12%
18%
14.
I:
16.
IK
18.
So kochen die Daebambafrauen
So kochen die Dagbamba Schibutter
So kochen die Dagbamba Wasch-
blau ..
27. Blaue Farbe
Pflanzenkäse
Parkiaschotenextrakt und Parkia-
mehl
So kocht man Salzersatz
118
115
118
118
119
PEST ee:
Auf folgende Weise bereiten die
Leute von Daboya und Santane
Kochsalz
Hürsepiern ne ee
Schiebpulvens er
Der Schmied macht Pferdeglocken
Aus Furcht vor Messern essen die
Dagbamba keine Schibutter und
keine Yöchole
So behandeln wir den Jams,
er nicht verdirbt
Wegen der Pflanze Galega müssen
wir den Tieren Maulkörbe anlegen
Die Dagbamba pflegen Menschen
dab
und Tiere zu verschneiden......
Dienstahlem sr ers a
Hexen und Hexenmeister.......
Pockenr tr ya
INS AZ EEE RNINL
Klage eines-Armen!. 2.2........
BResenliede tr rk en eo.
Meines Herrn Gottes Wort .....
So macht man das Glücksspiel...
Hunden te
Die Großen einer Ortschaft.....
Königslieder
Feste
B. Geschichtliches:
Seite
Kratschi, vormals eine Stadt der
Nana N
So wurden die Sabachse zu Tam-
PERS TS ee erg:
Dschakosierte een
Warum die Dagbamba dem Ku-
masekönie: dienstbar sind.......
So zerstörten die Dagbamba Salaga
Der Jendikönig enthauptet den
Kumbunghäauptimg. .N....2......
Musas Reisebeschreibung
Luk. 15, 11—24. Der verlorene
Luk. 10, 30—37. Der barmherzige
SAaMEER Se ee
14
Seite
II. Märchen der Dagbamba.
Warum man das Wildschwein ver-
abschent: Ara en er 146
Gib gut acht, wen du zum Freund
MAChSt pe ER 146
Wenn deine Tochter wählt, was
sie will, so erwählt sie etwas
SChliImese a Fa 147
Nayeleyar rar aa ER 147
Einst war man im Begriff den
Ziegenbock zu fangen, da brauchte
er eine List "und dob: 2... +... 148
Die Spinne und der Elefant .... 148
Die Spinne erlangt durch List
EINE HHLaU ee en le)
Nicht die Fetten leisten etwas,
wohl aber die Kleinen ......... 149
9. Wenn du in deiner Nebenfrau Ge-
höft gehst, so ib nicht zu viel
SPEISEN Se Nana ee 150
Warum die Schildkröte in der
STEDDE HS. a ee 151
Um der Spinne willen kommen
Elefantiastische in die Stadt.... 151
Klüger als der-Konig.. Inner 152
Wenn du Kinder hast, liebe sie alle
gleich, wenn du eins besonders lieb
hast, so wird dich dieses betrügen 153
Ein Fleißiger übertrifft einen
GROBER eye 155
Wenn du nichts hast, so lüge nicht 154
Unnütze Menschen............. 154
Auf die Weise kam die Gonorrhöe
METER ORLSCHArteer ee 154
Seite
18. Wenndich etwas Guteszum Freund
haben will, nimm es an........ 155
19. Die Wespe, die Spinne und die
Ratte stehlen der Hyäne Honig. 156
20. Wenn du jemanden nicht kennst,
und er kommt, dich zum Freund
zu machen, nimm ihn nieht an.. 156
III. Dagbane-Phrasen.
L:;.Seelischest3 2.83 158
TEAGLUD ee ee 160
III. Gewöhnlicher Verkehr....... 161
IV. Waschen, Bügeln, Nähen.... 163
V. Haushalte Zar 164
Ve Per 166
VEILEBeiser ge 167
MIR Spracherlernener 2 168
IR#Schule zer 169
REG artene NEE 170
RISKOchannd Küche re aa:
XIRC Markt. re 7%
XI ZHausbauss ee I
XIV. Zeit und Zeiteinteilung ..... IN
ON er 174
VL. Wetter re 178
ROH SKrankheiene se 179
RVM ERrankenexamenmr er ren 178
XIX. Gebrauchsanweisungen für
#5 Medizinenrar ee 179
RREHTdiomatISscheser ee 150
(Register der Phrasen nach Stichworten
geordnet Seite 184-190.)
2 1
I. Dagbon yetoha').
1 2
Erzählungen (Reden), Daghong (das Land der Daghamha) hetreffend.
A. Sitten und Gebräuche.
1. Gebräuche bei der Geburt.
1 2
Dagebamba vi-döhe bia
1 2
Wenn ein Daybamba ein Kind bekommt?)
ka kpamba pähaba bemöneda säahamı
und der Erwachsenen Frauen sie pflegen zu kochen Hirsebrei
2 1
ka benyönda Köm ka nireba sä ka na nti-pühe:
2
1 2
und sie schöpfen Wasser und alle Leute kommen (her) zu grüßen:
Na, azüsu zün! K’ösähe: Nä!
Na, dein Kopf ist schön!?) Und er antwortet: Na!
Ka betsän nti-zine. Ka besän nmaäne
Und sie gehen zu sitzen. Und sie nehmen eine Kirbisschale
ka betoe kom, nti-teba, ka bepäge benühe
und sie schöpfen Wasser, zu schenken ihnen, und sie waschen ihre Hände
1
ka be-na- ndi saham ka be-yi-di
1
und dann essen sie den Hirsebrei und wenn sie gegessen (haben)
säham näe ka beyele: Teniküle yina!
den Hirsebrei fertig und sie sagen: Wir werden zurückgehen (ins) Gehöfte!
K'ösähe: Yepuhemä yina.
Und er antwortet: Griüpßet das Gehöft.
Tindamba yi-döhe bia
Wenn Götzendiener (Medizinmänner) bekommen ein Kind
beboarla nüo, mboa bua, mboa kpaö,
pflegen sie zu holen ein Huhn, holen eine Ziege, holen ein Perlhuhn,
S) h == chin. Bach.
?) gebären oder zeugen —= döhe.
°) Du hast Glück. Bist glücklich.
16 Dr. R. Fisch
mboa da-yuli.) ka besan ntsan bühule ne,
holen Bier-topf'). und sie nehmen (es) gehen zu der Gottheit,
nti-sän bria ıkıi, ka nä-mboa nüo ukti,
zu nehmen «die Ziege töten (sie), und dann holen ein Hulhm töten (es),
nsan kpao nku nte buülule.
nehmen Perlhuhn töten (es) schenken (es) der Gottheit.
Ka tindamba besäa san da-vuli, nvü
Und die Götzendiener alle nehmen den biertopf, trinken
1
ka be-na-nkule vına, nti-böle bi ma yıli.
1
nd dann kehren sie zuriick (ins) Dorf, zu nennen dieses Kindes Namen.
d > 3 4
Alefa mi-yi-döhe bia,
2 1 . 4 3
Wenn auch ein Muhammedaner ein Kind bekommt,
1
ka bioho nı ka alefänema tsaın gihle ne,
1
und (wenn) es Tag wird und die Muhammedaner gehen in die Moschee,
nti-kärem, ka na-nku na, nti-kü ploho,
Gottesdienst zu halten, und dann kommen (ste) her, zu töten ein Schaf,
ka bemöne sahıam. Kabesan numdi,
und sie kochen Hirsebrei. Und sie nehmen (das) Fleisch,
mboa lieiri mpähe, nsän eile pine äyi mpähe,
holen Geld dazu, nehmen Kolanüsse zwölf dazu,
ka besän desäa, nte alefa ninkürugu,
und sie nehmen alles, zu schenken dem Ältesten der Muhammedaner,
ka besa zine tina, nsühe Nawtüne zugu
md sie alle sitzen auf die Erde, beten um Gottes willen?)
ka älefa ninkürugu dee, Nawüne zUgu,
und der Muhammed.- Älteste nimmt (es) an, um Gottes willen.
ka be-na-nkule vina.
und dann kehren sie zurück ins Dorf (heim).
2. Namengebung und Namen.
1
Kyefernema vi-döhe bia alahari, ö-yi-nyela
1
Wenn ein Heide bekommt ein Kind (am) Sonntag, wenn es ein
br’-duo, beboöle oyuli Yäho, o-yi-nyela br’-päha,
Knabe ist. man nennt seinen Namen Yächo, wenn es ein Mädchen vst,
beböle oyüli Lähare. Be-yi-döhe:
man nennt seinen Namen Lähare. Wenn man bekommt:
') Topf mit Bier.
*, Auf (zu) Gott hin.
Dagbon yetöha 7
br’-duö atani, beböle- oyüli Alensäne,
einen Knaben (am) Montag, so nennt man seinen Namen Alensane,
6-yI-nyela päha Tanı,
wenn es ein Mädchen ist Tani,
br’-duö atalata, beböle- oyuli Möro,
einen Knaben (am) Dienstag, so nennt man seinen Namen Moro,
6-yI-nyela päha Silata,
wenn es ein Mädchen ist Sılata,
bi’-duö aläleba, beböle- oyuli Natöhema,
einen Knaben (am) Mittwoch, so nennt man seinen Namen Natohema,
ö-yi-nyela päha Läleba,
wenn es ein Mädchen ist Laleba,
br’-duö alahamisi beböle- oyuli Mähoman,
einen Knaben (am) Donnerstag, so nennt man seinen Namen Mahomang,.
ö-yI-nyela päha Lämisi,
wenn es ein Müdchen ist Lamısı,
br’-duo alesüma, beböle- oyüli Yisa,
einen Knaben (am) Freitag, so nennt man seinen Namen Yısa,
ö-yI-nyela päha Alestima,
wenn es ein Müdchen ist Alesuma,
br’-duö asıbiri. beböle- oyuli Sibiduo.
einen Knaben (am) Samstag, so nennt man seinen Namen Stibiduo,
ö-yI-nyela päha Sibiri,
wenn es ein Mädchen ist Sibirr.
Kyefernema bekyihera dab’ siele. Be-yi-döhe bia
(Die) Heiden sie verabscheuen Tage etliche. Wenn sie bekommen ein Kind
alesıima,
ka sieba yele:
„Mbibora
alestima,
(am) Freitag, und etliche sagen: „Ich habe nicht gern den Freitag,
mborla
atani,
ka beböle
obia
yüli
ich habe gern den Montag,“ und sie nennen seines Kindes Namen
Alensäne anı Atani. Ka sieba yele:
Alensane oder Atani.
“mbörla alahamisi,“
ich liebe den Donnerstag,“ um deswillen und wir wünschen nicht
dahan sıcle.
zu nennen unser Kind (nach) gewissen Tagen.
nti-böle
Alefanema
tebia
„Mbibora aläleba,
Und etliche sagen: „Ich habe den Mittwoch nicht gern,
dene zugu
be-mi-bikyihera
ka tebibora
dähaba sıele.
Die Muhammedaner sie verabscheuen nicht gewisse Tage.
Bedöla Nawüne.
Dähän siele kam, denyela bedäba sıcle.
Sie folgen Gott nach. Irgend ein Tag, es ist ihr beliebiger Tag.
Alefa yi-döhe bıa, oböle bi ma yüli
Wenn ein Muhammedaner ein Kind bekommt, er nennt dieses Kindes Namen
2)
18 Dr. R. Fisch
däaba äyopoi, sieba däba ayobu. Obole otäbanema,
(nach) sieben Tagen, einige (nach) sechs Tagen. Er ruft seine Genossen,
nti-ku piöho, ntsäan nti-kärem, ku na
zu schlachten ein Schaf. zu gehen Gottesdienst zu halten, kommen zurück
nti-möne säham, mböa lieiri mpähe, mböa nyüya pi ne ayi. mboa
zu kochen Hirsebrei, holen Geld dazu, holen Jamslmollen zwölf, holen
euli pı ne ayi mpähe. Ka besan nzine tina
Nolanüsse zwölf dazu. Und sie nehmen (es) sitzen auf die Erde
nkärem. Ka besän numdi ne ligiri
und halten Gottesdienst. Und sie nehmen das Fleisch und das Geld
ne nyüya ne li
und die Jamsknollen und die Kolanüsse
nte älefa ninkürugu, Nawine zügu, K’odee,
zu schenken dem Muhammedanerältesten, um Gottes willen, und er nimmt an,
nlehe akoram ne, nnya bı ma vul. Na-mböle
liest im Koran, sucht dieses Kindes Namen. Dann nennt
oyüli. Ka biöho nı. alefänema
(er) seinen Namen. Und (der) Morgen (wenn) es tagt, die Muhammedaner
ka nä nti-pühe bi ma ba.
kommen her zu grüpen dieses Kindes Vater.
3. Giahe. Zwillinge.
Kpämba yi-döhe glahe, osühu biwiala.
Ein Erwachsener wenn er bekommt Zwillinge, so ist sein Herz nicht gut.')
Be-yi-nyela pähaba, be därla bna,
Wenn sie Mädchen sind. so pflegt man zu kaufen eine Ziege,
ntsän nti-san bäha na. Ka beboa dam,
geht zu holen den Wahrsager her. Und sie holen Bier,
mboa kpäö, mboa nüo pielega, mboa nüo zie na,
holen ein Perlluhn, holen ein weißes Huhn, holen ein rotes Huhn her,
nsan nte bäha. K’ösan desa nkü.
nehmen geben dem Wahrsager. Und er nimmt alles schlachtet (es).
Ka bemöne sahbam, nnän tim nnan
Und sie kochen Hörsebrei, gießen (Zauber)medizin Iuinein
ka bäaha ne päha, nüne döhe glahe mä
md der Wahrsager und die Frau, welche gebiert Zwillinge diese
ne oylidana besän, ndi. Ka betsän sokyere ne
und ihr Gatte sie nehmen (es), essen. Und sie gehen an eine Wegscherde
nti-zine, mbie dam biala mbähe sökyere ne
u sitzen, gießen Bier wenig weg an die Wegscheide
') Er ist nicht froh, nicht guter Dinge.
Dagbon yetöha 19
al 2
ka besa na-nküle yin na.
2 1
und sie alle kehren dann in die Stadt zurück.
Ka baha böle beyuli. Be-yi-nycla pähaba
Und der Wahrsager nennt ihre Namen. Wenn es Mädchen sind
yüno yüli Akua, ka nüne nkpälem Napäre.
des Einen Name Akua, und des Übriggebliebenen Napäre.
Be-yi-nyela päha ne duo, beböle duö yuli
Wenn sie ein Mädchen und ein Knabe sind, (so) nennt man des Knaben Name
Napaduo ka beböle päha yuli \Wumbe.
Napaduo und man nennt des Mädchens Name Wrmbe.
Be-yi-nycla düoba, vüno yüli Daköho,
Wenn es Knaben sind, des Einen Name (ist) Dakocho,
ka niüne kpälem Napaduöo. Pähaba ma giahe
und des Übrigen Napaduo. Wenn diese Müädchenzwillinge
yi-süe, besän nterla na.
groß sind, man nimmt pflegt (sie) zu schenken dem Häuptling.
Ka na mäleba. Tärema kutö
Und der Häuptling heiratet sie. Ein gewöhnlicher Mann kann nicht
1 2 4 3
mäle gilahe. Dioba giahe bebiela bebä säne.
1 2 3 4
m — 1 |
Zwillinge heiraten. Männliche Zwillinge wohnen bei ihrem Vater.
4. Mißbildungen.
Kpamba yI-döhe gyatulega
Ein Erwachsener wenn er bekommt ein Sechsfingerkind
bedärla ki ne kasioho mboa
man kauft weißen Sorghum (Hirse) und roten Sorghun (Hürse), holt
sunkpelä mpähe nsäan desa ngäregäre täba,
(etwas wie Erdnüisse) dazu zu nehmen «alles zu mischen miteinander,
1 3
ndühe, nlaham nireba sa, ka bentbe ka be-na-mbole
2 1
kocht, versammelt alle Leute, und sie kauen (es) und man nennt dann
duo yuli Nyerenäne, 0o-yi-nyela paäha, beböle
eines Knaben Namen Nyerengane, wenn es ein Mädchen ist, nennt man
oyuli Lahanam.
seinen Namen Lahanam.
Kpäamba ma vi-döhe g„yatülega yahä,
Wenn dieser Mann bekommt ein Sechsfingerkind nochmals,
ö-yi-nyela duo oyali Wrmbu, önyela paha
wenn es em Knabe ist sein Name (ist) Wimbu, es ist ein Mädchen
Ntusümde.
Ntustumde.
30 Dr. R. Fisch
5. Albino. Söwuga.
Kpämba yi-döhe bia, kozugu moyä, Nüne
Wenn ein Mann bekommt ein Kind, und sein Kopf ist rot, den
beböle sowuga. Na yürla söwuga. Lalä zügu:
nennt man Albino. Der Häuptling liebt die Albinos. Um des wellen:
1
sowuga mäle stühu dpiene. De(ne) züugu ka nä yüro.
1
ein Albino hat ein hartes Herz.‘) Darum und der Häuptling liebt dhn.
Ka na da wohoö ntö. odärla
Und der Häuptling kauft ein Pferd für ihn. Er pflegt zu kaufen
täkobe nto.
ein Schwert für ulm.
6. Nieht normale Kinder. Mbusuläna.’)
Kpamba yi-döhe mbüsulana,
Wenn jemand bekommt ein nicht normales Kind, (so)
bemalöme. bebinan oyeda.
läßt man es bei sich wohmen. Man traut ihm nicht.
Mbusulana biwialeme, otümla tum biere,
Ein unnormaler Mensch ist nicht gut geartet, er pflegt böse Taten zu tun,
de(ne) zügu ka bedöho lälä. |
darım hat man ihm geboren also.
7. Tod und Begräbnis von Neugeborenen. Bilicre.
Biliere yi-dpiyä benyelä Näawüne bihe.
Wenn neugeborene Kinder gestorben sind (so) sind es Gottes Kinder.
Bepaäla dünia bihe. Biliöho yi-dpi,
Sie sind nicht der Welt Kinder. Wenn ein Neugeborenes stirbt,
besierla bunycrugu, mboa alekyeba mpähe,
pflegt mam zu nähen ein Kleid (Leibrock), holt einen Mantel dazu,
nsano, nsü alikyeba pü ne, nsan bunyerugu,
nimmt es, steckt (es) in des Mantels Inneres, nimmt den Leibroch,
nyelo, nsäano, ntsan nti-pl.
zieht ihn an, nimmt es, geht (es) zu begraben.
8. Sitte bei wiederholten Todesfällen von Neugeborenen.
Päha yi-döhe, k’öbfa dpi,
Wenn eine Frau gebiert, und ihr Kind stirbt,
') Ist tapfer.
2) Allgemeine Bezeichnung für einen nicht normalen Menschen.
Dagbon yetöha 91
re
E z r r 1 5 .
K’ö-te-lä’be na, ndöhe bia, K’ö-lä-ndpi,
1! 2 Er. 4u.5
und sie dann zwrückkehrt‘), gebiert ein Kind, und es stirbt wieder,
3 3
k’ö-la-nläbe na, ndöhe bia, k’öbidpi.
1 3 2 3
und sie kommt nochmals zurück, gebiert ein Kind, und es stirbt nicht,
ka kpamba tümda nohotsimbihe, ka be-te-son
und die Ältesten pflegen zu schicken Jünglinge, und sie bringen dann
paha ne obi ma na, ka paha mä yele:
die Frau und ihr Kind herbei, und diese Frau sagt:
„Nsän mbı ma na nköhe nteylya.”
„Ich bringe mem Kind dieses hieher, (es) zu verkaufen an euch.”
Ka kpäamba yele: Tenida. Aborla
Und die Ältesten sagen: Wir werden es kaufen. Wünschest Du
Mi 2
ligiri sahayine be, ligiri äta? Ka päha mä yele:
2 1
eine Kaurimuschel, oder Kaurimuscheln drei? Und diese Fran sagt:
Mböre ligiri äta. Ka kpämba boa ligiri pielega
Ich wünsche Kaurimuscheln drei. Und die Ältesten holen Kaurimuscheln?)
äta na nt’ö ka beböle bi ma yüli.
drei her für sie und sie nennen dieses Kindes Namen.
Onyela duo, beböle oyuli Bäwa; onyela paha
Ist es ein Knabe, man ruft seinen Namen Sclave; ist es ein Mädchen
ka beböle oyuli Dab’päha. Ka kpämba
und man nennt seinen Namen Scelavin. Und die Ältesten
al 5 6
yele oma: Obi-la-ndpira. Obiela omä säne.
1 4 2 3 6 5
sagen seiner Mutter: Es stirbt nicht mehr. Es lebt bei seiner Mutter.
9, Beschneidung. Günebu.
-Pa Dagbamba sa nelnda. Alefänema
Nicht Dagbamba alle pflegen zu beschmeiden. Die Muhammedaner
E22 3
neinda. Be-yi-böle br’ yüli
2 3 1
pflegen zu beschneiden. Wenn man des Kindes Namen nennt
ka biöho ni ka bi ma ba tsän, nti-böle
und morgens (wenn) es tagt und dieses Kindes Vater geht, zu rufen
wonsäm, nti-boa ligiri pielegä tus’äyi ne köwse "nähe, mboa
den Barbier, zu holen Kaurimuscheln 2000 und I00. holt
!) Nochmals.
?), Wörtlich: Weißes Geld.
DD) Dr. R. Fisch
- u
nüo, ö-yl-bora Kopähe cle na, nsäl desä
ein Hulm, wenn er wünscht und er fügt Kolaniisse dazu. zu nehmen alles
nte wonsäm. Ka wonsäm na-yl, Nglno.
gibt (es) dem Barbier. Und der Barbier geht nun heraus, beschneidet ihn.
Ka besön bi mä, ntsan möho ne, tin nyana.
Und man nimmt das Kind, geht in den Busch, der Stadt Rücken‘).
Ka denän daba äyopoi, k’öoylım säre, ka besöno,
Und es werden Tage sieben, und seine Wunde heilt, und man nimmt ihm,
1!
nkile yin na.
1
kehrt zuriick in die Stadt.
1 2
Dagbamba sieba ngtine. sieba bigune.
2 1
Einige Dagbamba beschneiden, andere beschmeiden nicht.
Mamprüsi sa beguneme. Tamplunse sa beguneyaä.
Alle Mamprusi beschneiden. Alle Tamprusi beschneiden.
Kusahe bebigune. Gurunsi bebigune.
Kursasi beschneiden nicht. Gurunsi beschneiden nicht.
Möaba bebigune. Kunkpamba bebigune.
Moaba beschneiden nicht. Kunkpamba beschneiden nicht.
Wongara beguneyä. Dsäkohe bebigune.
Wongara beschneiden. Dschakosi beschneiden nicht.
10. Nach der Beschneidung. Beim Großvater mütterlicherseits.
Begtine ba, ka yüm gäre,
Man beschmeidet einen Knaben, und die Wunde heilt,
ka besöno, nküle yin na. Ka denän däba äta,
und man nimmt ihn, kehrt zurück in die Stadt. Und es werden Tage drei,
ka br’ ma yaba kä nä, nti-sön
und dieses Kindes Großvater (mütterlicherseits) kommt her, zu nehmen
bi ma ne omä. nküle oyina
dieses Kind und seine Mutter, geht heim in sein Gehöft
ka de yüne gelege. K’öyidana Sire nyüya
und (bis) es ein Jahr verstreicht. Und ihr Gemahl trägt Jamslnollen
ne ki ne nümdi ne siere-heiri ntähere nti-tedo (tero).
und weiße Hirse und Fleisch und Suppen-Geld bringt zu schenken ihr.
Ka denän däaba äyi, k’otsäan nti-Si däre na
Und es werden Tage zwei, und er geht daß (er) trage Feuerholz herbei
nti-tedö (teroö).
zu geben ihr.
') Hinter der Stadt.
Dagebon yetöha 293
Ze
T 2
Oyidane ma yi-bie-ne k omöneda saham
1 2)
Wenn des Gatten Mutter vorhanden ist und sie kocht Hirsebrer
1
ntedo, Ko ötisoa paha vi-bie-ne k’ömöneda
1
für cdhım oder wenn seines Freundes Werb vorhanden ist und sie kocht
saham ntedo.
Hirsebrei für hm.
Ka yüne gelege ka paha ma yidana tsan, nti-sön
Und ein Jahr verstreicht und dieser Frau Gemahl geht, zu holen
opaha ne obia, ka bekü na ovin nä,
seine Frau und sein Kind, und sie kommen in sein Gehöft zuriick,
kKöyaba suhu piala lala zugu: Bunsiöho
und seines Großvaters Herz ist hell!) um deswillen: Etwas Böses
binanba. Bezugu bibiara, bepune bibiara,
ist ihmen nicht begegnet. Ihr Kopf ist nicht krank, ihr Leib ist nicht krank,
bezie bibiara Lälä zugu oyaba
Ihr Kreuz (Rücken) ist nicht krank. Um deswillen seines Großvaters
suhu plala, k’öpärhe Nawüine.
Herz ist hell, und er dankt Gott.
A-yI-mäle nire biüne, ka bunsioho
Wenn du hast (von) Leuten Sachen, und etwas Böses
binanba, ka bun’dana te-ka na nti- päe
geschieht ihmen nicht, und der Eigentümer kommt dann anzutreffen
obune, asühu plala, apa’he Nawüne.
seine Sache, dein Herz ist hell, du dankst Gott.
11. Jugendunterrricht (Erziehung).
Lala ka Dagbämba (be)wü’here bebihe yem.
So umd (die) Dagbamba (sie) zeigen ihren Kindern Weisheit?).
a) Alter, in welchem der Unterricht anfängt.
O-yi-ste mbie-la no,
Wenn er groß ist geworden und ist so”),
b) Ubergabe an den Lehrer.
3 2 1
koba säno, ntsan ninküru’ soa säne
1 2» 3
B———- 0 —
und sein Vater nimmt ihn, geht zu irgend einem alten Mann
!) Er ist froh.
*) Klugheit, Lebensart, Anstand.
®) Bei halbausgestrecktem Arm wird die Handfläche nach unten gehalten und die
Finger halbgespreizt und halbgebogen. Es wird die dem Alter von 10—12 Jahren ent-
sprechende Größe gezeigt.
24 Dr. R. Fisch
k'öyelo: „Mböre, n’awıl’he mbı mä
und sagt ihm: „Ich wünsche, daß du zeigest meinem Sohn diesem
vem, k’ösöare ninkura. N-yi-biwühe mbr ma
Weisheit, und er scheue die Alten. Wenn ich nicht zeige meinem Sohn diesem
1 2
vem, ka n-te-dp1, mbi ma nikpälem yöle.
2 1
nn
Weisheit, und ich dann sterbe, dieser mein Sohn würde zurickbleiben unnütz.“
c) Verhältnis des Schülers zum Lehrer.
Ka ninkürugu deego. Oköreme
Und der Älteste nimmt ihn an. Er hackt (auf dem Felde)
nte ninkürugu, K’ö-nä-nwu'ho vem, ka ninkürugu päha
für den Ältesten, und er dann zeigt ihm Weisheit, und. des Ältesten Frau
möneda säham ntedo. Okutö ntsan obä yina
kocht Speise für ihn. Er kann nicht gehen (in) seines Vaters Gehöft
yahä, zie sawine mäe k’ötsän oba yina
wieder, außer abends in der Kühle und er geht (in) seines Vaters Gehöft
nti-pühe omä, k’ö-la-nyl nküle
um zu grüßen seine Mutter, und er wieder fortgeht kehrt zurück
ninküru’ yina.
(in) des Ältesten Gehöft.
d) Dauer des Unterrichts.
at
Sieba bie ne nzine ninkürugu säne yüma äta, ka sıeba
1 *
Einige sind da zu bleiben bei dem Altesten Jahre drei, und emige
bie ne nzine yüuma äyi, ka sieba bie ne nzine ylüma änahe.
sind da zu bleiben Jahre zwei, und einige sind da zu bleiben Jahre vier.
e) Verschiedenheiten der Lehrer.
Ninkura sieba bie ne kä bewü’hera nohotsimbihe yem
Us sind etliche Älteste da und sie zeigen Jünglingen Weishert
bepae nohotsimbihe pia, ka sieba bie ne
sie gelangen bis (auf) Jünglinge zehn, und etliche sind da
bepäe nohotsimbihe ata, ka sieba bie ne
sie gelangen bis (zu) JSünglingen vier, und etliche sind hier
bepäe nohotsimbila sahayine. Sieba bie ne ka besühu
sie gelangen bis zu Jüngling einem. Etliche sind da und ihr Herz
biwiala ka bemäle hälle bioho. K’onyä
ist nicht gut und sie haben einen Charakter bösen. Und er bekommt
soa bia, obibora k’ötö
irgend eines Mannes Sohn (so) will er nicht gern daß er ihm gebe
Dagbon yetöha 25
bundirugu. Dezugsu k’öbinyara nohotsimbihe. Ka sieba
Speise. Darum und er erhält nicht Jünglinge. Und etliche
mı-bie ne mböre nireba pom ka besühu wiıala.
auch sind da lieben Menschen sehr und ihr Herz ist qut.
f) Personen, die den Unterricht geben.
Kpalionäa, ne kukolöho ne kpätua
Der Nächste nach dem „na”'), der Sprecher und der Urteilsvollzieher
ne wulana ne kpanalana
und der Polizerhauptmann und der Speerträger des Königs,
bena hwühure bihe yem.
sie zeigen den Kindern Weisheit.
£) Gang des Unterrichts.
Besäno ntähe palem pälem na, daba pia
Sie nehmen ihm zu bringen zum erstenmal her, Tage zehn
1 2 3 45
obitSane pu ne ka be-na-nwuhero-lä yem,
al 2 5 3 E!
er geht nicht ins Feld und sie dann pflegen (zu) zeigen ihm Weisheit,
1 2 3
kobän yem biala biala, ka be-nä-ntse
1 3 3 3
und er weiß Weisheit ein wenig. und man hört dann auf
k’otsän pü ne.
und er geht aufs Feld (zu arbeiten).
h) Inhalt des Unterrichts.
1. Über Verhalten gegen Fremdlinge.
2 1 D 3 4 6
Nireba vi-san bebia ntsan kpamba säne,
1 2 3 4 5 6 #
Wenn Leute ihre. Kinder nehmen zu gehen zu eimem Altesten,
n’öte-wüho vem, ka biöho mi
dap er dann zeige ihm Weisheit, und morgen (wenn) es hell wird
k’önän, mböho: A-yi-nyä säna,
und er nimmt, fragt ihn: Wenn du einen Fremdling siehst,
anito kom? köyele: Nito.
wirst du ihm geben Wasser? und er sagt: Ich werde ihm geben.
A-yi-nyä sana, anito saham ?
Wenn du eimen Fremdling siehst, wirst du ihm geben Speise?
k’öyele: Nito. Ka ninkurugu yele nto:
und er sagt: Ich werde ihm geben. Und der Älteste sagt ihm:
Diziem nira, diture kpamba.
Verachte nicht einen Menschen, verhöhne nicht einen Ältesten.
') Vizehäuptling.
BI Dr. R. Fisch
Nyelä: sana nyela Nawlne bia.
Ich sage dir: Ein Fremdling ist ein Kind Gottes.
Sana bimale du, nyin temo du.
Ein Fremdling hat kein Haus, du geb ihm ein Haus.
Sana bimale kom. nyin-temo kom.
Ein Fremdling hat kein Wasser, du geb ıhm Wasser.
Sana bimale säham, nyin-temo säham.
Ein Fremdling hat keine Speise, du gib ihm Speise.
2 34 5
Nawüne yürla sana. Dinan sana
2 1 4 3 h)
—_—
Gott pflegt zu lieben den Fremdling. Tue nicht einem Fremdling
1 1
saha bioho. Disure sana büne, dilahe
1
etwas Böses. Stiehl nicht eines Fremdlings Sache, verführe nicht
sana paha, debiwiala.
eines Fremdlings Frau, es ist nicht gut.
Sana yi-pae tim na wiüntan ne
Wenn ein Fremdling gelangt in die Stadt um Mittag
nti-nyaä, nyela: Soare wiihemma solle!
zu sehen dich‘), sagt zu dir: Freund zeige mir den Weg!
Wiüntan vi-stüe, nyin vöohemo, k’ökpälem bie, ndi
Wenn die Sonne groß ist”), du überrede ihn, und er bleibe hier, esse
>
bundirugu. k’oninbena mäae ka biöho na-mı
1 2
Speise, und sein Körper werde kühl?) und morgen, (wenn) es dann tagt
k’awuho solle.
und du zeigst ihm den Weg.
1 2 Brad 5 6
Ninkurugu zine zön ne difieyä zugu ka nohotsimbihe
Et 2 4 3 6 5
Der Älteste sitzt im Eingangshaus auf Kissen md die JSiünglinge
zinzineyä otöne, Koycle: „Te-yi-tere samba
sitzen vor ihm, umd er sagt: „Wenn ihr gebt Fremdlingen
bundira, tebideero ligiri. Nawilne böre lalä.
Nahrungsmittel, nehmt ihm nicht ab Geld. Gott liebt es so.
Nawüne yele: A-yi-nya sana, nyin temo
Gott sagt: Wenn du siehst einen Fremdling, du geb ihm
bindira. Tebideero lieiri. Sana
Nahrungsmittel. Wir nehmen ihm nicht ab Geld. Wenn eim Fremdling
'), Und er sieht.
2) Hoch steht.
°) Erhole sich.
Daebon yetöha 27
yi-te yiya güle, yen’deema, Ö-yl-te ylya
euch schenkt Kolaniisse, ihr sollt annehmen, wenn er euch schenkt
känwa, vendeema ! ö-yI-te yıya ligiri,
Natron (7), ihr sollt annehmen, wenn er euch schenkt Geld,
vedidee.
ihr sollt es nicht nehmen.
2. Über die Welt. Dünia Menschenwelt. (Fremdwort. Hausa.)
1 2 3 4
Dünia yi-yöhema ka abıban,
2 4 1 3
Wenn dich die Welt überredet und du kennst (sie) nicht,
anibörege dünia. Dünia nyela dä,
du wirst verloren gehen in der Welt. Die Welt ist ein Markt,
a-yi-dpiela kabiban. akukule
wenn du hingehst und du kennst (sie) nicht, du kehrst nicht ins
yina. Dünia nye yälem, denyalıseme ka toa.
Gehöft zurück. Die Welt ist (wie) Salz, es ist angenehm (aber) scharf.
(A-yi-töhse asili-yetoha asoa sane,
2 1
kK’oösan
(Wenn du vedest ein vertrauliches Wort bei deinem Freund, und er nimmt
nyihe sama-ne nti-töhse, ka teyele:
es herauszulassen‘) auf der Straße zu reden, und wir sagen:
Dünia detoa.) Dünia nycla kyinkyine.
Die Welt ist scharf.) Die Welt ist (wie) ein Tuch.
A-yi-san nyie Kabiban,
Wenn du es nimmst und umlegst und du kennst (es) nicht,
kyinkyine mvü (mfü) tina. Dünia bideemda. Dünia
das Tuch schleppt auf der Erde. Die Welt spielt nicht. Die Welt
depala bundecmdugu. Söam dunia pom. Dünia nyela bumpielle
ist nicht ein Spielzeug. Scheue die Welt sehr. Die Welt ist etwas Weißes
ne bunsioho ne bunsiäbeile. Dünia zıa detöä,
und etwas Rotes und etwas Schwarzes”). In der Welt zu sein ist schwer,
1 2
a-yi-bimäle vem, akutö nzine dünia.
wenn du nicht hast Weisheit, du kannst nicht in der Welt bleiben.
3. Über die Menschheit. (agunadam wahrscheinlich Kinder Adams. Fremdwort.)
Acumadam nyela pupölugu, omäle sahapielle ka mmäle
Die Menschheit ist ein Leopard, sie hat weißes und hat
') Auszuplaudern.
?), Man kann sich nicht auf sie verlassen.
38 Din, I Inikein
sahasiäbelle ka mmäle sahasioho. Agunadam bemäle yetoha
schwarzes und hat rotes!). Die Menschen haben Rede
büyiyl. Agunadam nyela sagboöö,
zwiespältige. Die Menschheit ist eine Begenwolke,
de-yi-te-pelege, de biwiala. Doleyä nireba,
wenn sie dann sich aufhellt, es ist nicht gut.) Folge den Leuten,
doleyä ninkura ka dünia te-pelege
‚folge den Alten und (wenn) dann die Welt sich aufhellt
kanyä zusu zun. A-ylI-bisöa arımadam,
und du hast einen schönen Kopf”). Wenn du nicht scheust die Menschen,
akutö nsöa Nawiline. A-yl-söa agunadam
kannst du nicht scheuen Gott. Wenn du scheust die Menschen
ka na-nsöa Näawüne.
und dann scheust (du) Gott.
4. Einzelne Ermahnungen.
1 27 1324
Soa kam ka Nawlne dpeöo. Nawüne yi-tema
Niemand ist so stark wie Gott. Wenn Gott ar gib
nnita. Nawüne mi nun’ nteda adpie.
werde ich dir geben. Gott weiß wen er dir gibt zum Freund.
Ninsäla kutö ban, zie Nawüne.
Ein Sterblicher kann (das) nicht wissen, nur allem Gott.
Sanma amäna ntema, biwümda yöhengu.
Verlap dich auf mich, höre nicht (auf) Betrug.
il 2,8 ze
Nire yi-te nire büne, pa otisoä nyäo,
2 1 3
Wenn jemand gibt einem Menschen etwas, nicht ist sein Freund derselbe,
pa obiele nyaö Köyele: „küm mäla
nicht ist sein Bruder derselbe und er sagt: „Hunger erfaßt dich,
deöm, ndi.“ Nire mä nyela Nawüne daäbele. Anya
nimm, ip." Dieser Mensch ist ein Gottes Knecht. (Wenn) du hast
1 2 3
wohäla, tselä desä, nte Näwüne. Nire yi-böra
2 1 3
Kummer, laß alles, übergeb (es) Gott. Wenn ein Mensch wünscht
wodi säham, nün soäm’ dünia.
zu essen Speise, der schene die Welt.
!) Man kann ihr nicht trauen.
?, Wahrscheinlich eine Warnung, im Glück übermütig zu werden; wenn es aufhellt,
brennt dann die Sonne um so heißer.
3) Glück.
Dagbon yetöha 29
Niyelä, ka abüwiımdama,
Ich rede mit dir, und es ist deine Gewohnheit nicht (auf) mich zu hören,
3 1226583 4 = 657,
dahan siele bie ne, a -te- ‚bor a n awım
4 5 6 7
ein gewisser Tag ist vorhanden, a at dan wünschen dap du hörest
an 2 B) 4
ka nku-la- a ama. A-yi-nyela kpöyuma
2 3 4
und (du) a mehr siehst mich. Wenn R bist träge
er
ka abibora tuma, dähan siele, bioho pa-n'-te- a,
4 1 5
und du liebst nicht Arbeit, eines Tages, Mn es dann et morgens tagen,
127,8 Fe;
ka deni-te-wıuma ka abore ma,
2 1 5 4
D}
Oo
— ._
und dann wird es dich müde machen und du wiünschest mich,
1 2 3 4 5
ne ntohse yetoha, pa-ku-la-nyama.
5 il 2 3 4
dap ich rede ein Wort, (du) wirst mich einst nicht mehr sehen.
nr 4,6 6 TR 3
A- ui bie la na züsu mbisöare nireba
1 34 6 b) 2 3 1
Ge as en En OS ee m
Wenn du lebst bei einem Häuptling scheust (vor) den Leuten nicht
1 ) 4 .
vl, na Br -n-te-dpi, ka annıyä.
3 2 4
(die Schande, der Häuptling in dann wird sterben, und du wirst sehen‘).
A-yI-mäle , ligiri, mbisöare ninkura, Higiri
Wenn du hast Geld, scheust nicht Alte, das Geld
pä-nte-nae ka tSa ka annıyä
einst dann zu Ende sein wird und es läßt dich allein, und du würst schen”).
Bunsioho ka ne debidira ninsäla., zie Nawüne ndira nira.
Etwas ist nicht da, es tötet den Menschen nicht, nur Gott tötet Menschen.
Wohalä bidira ninsäla, zie Näwüne. Atum tum bioho.
Not tötet nicht Menschen, nur allein Gott. Du tust eine böse Tat,
desäne nguläme, de-yI-kä dunia na debie
es steht wartet auf dich, wenn es nicht ist in dieser Welt es ist vorhanden
akylama. A-yi-nan samba desäne
im Jenseits. Wenn du wirst ein Verleumder, es steht (die Verleumdung)
nenle abra. Samba böhole kulelä
wartet auf dein Kind. Des Verleumders Grube pflegt heim zu gehen im
delana yina.
tdhres Herrn Gehöft.
', Wirst sehen, was solch ein Leben auf sich hat.
*) Wirst sehen, was das auf sich hat.
30 Dr. R. Fisch
Ninsala yele: Soä bigarema, takähe
Ein Mensch sagt: Irgend einer ist mir nicht gewachsen, Mangel
nidio. Kpämba yelete: Nire yi-kä na
wird ihn verzehren. Die Ältesten sagen uns: Wenn jemand kommt
nti-yele: Soä tura, nyin sähe ka yelo,
zu sagen: Jemand schmäht dieh, du stimme zu und sage ihm,
otiirema depäla siele. Näwüne bie ne.
er, schmäht mich, es ist nicht etwas. Gott ist da.
Nire yi-kä bä Nine san osöa ba
Wenn jemand keinen Vater hat, der nimmt seines Freundes Vater
nnan obä. Nire yi-kä ma, nüne
macht ihm zu seinem Vater. Wenn jemand nicht hat eine Mutter, der
san osöd mä nnan oma.
nimmt seines Freundes Mutter, macht (sie) zu seimer Mutter.
1
Adpie vi-dpi, nyin dilara, debiwiala,
1
Wenn dein Freund stirbt, lache du nicht (über ihn), es ist nicht gut,
bioho yi-nı, nyin-nebä-ni-dpi. Kum päla
wenn morgen Tag wird, du auch wirst sterben. Der Tod ist nicht
ninyüno dene, kim nycla nireba sa dene.
eines Einzigen Zugehöriges, der Tod ist aller Menschen Zugehörtiges.
A-yI-buwum abendöhoma yetoha,
Wenn du nicht hörst (auf) deiner Eltern Wort,
ayabähela vole.
wirst du zugrunde gehen unnötigerweise.
Tetsam tebä pü ne nti-köa, k’odi sahan,
Lapt uns gehen auf unsers Vaters Feld zu hacken, und er esse Speise,
te täbanema yi-tit tebä, tenema ka betu.
wenn unsere Freunde schmähen unsern Vater, uns schmähen sie.
Teba küdohete ka tenya wöhora
Unser Vater hat ums nicht geboren daß wir seien fette Kerle
ka te bä bie kum. Yetoha siele
und unser Vater sei hungrig. Wenn irgend eine Sache
yi-nan ninsäla, ndüuma Näwüne yüre lala.
betrifft einen Menschen, mein Herr Gott will es so').
A-yi-bisoa aba nsöa amaä,
Wenn du nicht scheust deinen Vater, scheust deine Mutter,
akuto nyaä bunsioho dunia oder aklınan
du kannst nicht erwerben Dinge (in) der Welt oder du wirst nicht
nire. Soam ama bia, nsoä asöd,
ein Mensch. Scheue deiner Mutter Kind, scheue deinen Freund.
'), Alles kommt von Gott.
Dagbon yetöha 3
nsoa apäha ka lihe Nawüne. Soam adecmba.
scheue deine Frau und warte Gottes. Scheune deinen Sehnviegervater.
Nawüne neba söara odecmba. Soam tienlana,
Gott auch scheut seinen Schwiegervater‘). Scheue einen Bärtigen,
nsoa pakurugu, ditura nireba. Tienläna nyela Nawüne,
scheue eine alte Frau, verhöhne nicht Menschen. Ein Büärtiger ist Gott,
ozusu wiala, köbuüle tiena.
sein Kopf ist gut”), und er bekommt einen Bart”).
Nira benyüre dam nkule
(Wenn) Menschen trinken Bier und werden berauscht,
bentselaba ne bekudöle Nawüne.
man pflegt sie sich selbst zu überlassen, denn sie nicht nachfolgen Gott.
O-y1-dpi, onipaego ddewiala, oninyä,
Wenn er stirbt, er wird ihm (Gott) begegnen, es ist gut, er wird es schen‘)
debie, oninyä. Soam asoa.
es ist schlecht, er wird es sehen‘). Scheue deinen Freund.
1 2 3 4
Asoa yi-yohemdäme, 5 ka atüm tum bioho
Wenn dein Freund dich zu etwas verleitet, und du tust eine böse Tat
k’öbie ne nlarä. Nawüne tselaya
und er ist hier daß er dich auslache. Gott hat uns gelassen
ne täba ka tedöle täba ka dewlala.
dap wir Freunde seien und wir folgen einander nach und es ist gut.
A-yI-nya säham, nyä kom ka küm
Wenn du erhalten hast Speise, erhalten hast Wasser und Hunger
mäle adpie, nyin ntemo. Konyüri yi-mäle adpie,
packt deinen Freund, du geb ihm. Wenn Durst hat dein Freund,
nyin ntemo. A-yı mäle ligiri,
du gib ihm. Wenn du Geld hast,
nyin disahse atıisoä,
du enthalte es nicht vor (oder verweigere es nicht) deinem Freund,
nyin disahse abiele. Lieiri döla du.
du verweigere es nicht deinem älteren Bruder. Das Geld liegt im Haus.’)
Ayinyä nireba, ‚ dewiala, ngäre ligiri.
Wenn du Menschen bekommst (zu Freunden), es ist gut, mehr als Geld.
Atühe ninktürugu sölle nyin döobema
Du begegnest eimem alten Mann auf dem Weg, du sollst niederkauern
') Eine Frage, wie Gott einen Schwiegervater haben könne, blieb unbeantwortet.
?) Er ist gütig.
») Zum Zeichen davon.
!) Erfahren.
>) Es ist geringer als ein Freund.
2, Dr. R. Fisch
Ja
tina. Disu sana büne täyigem.
auf die Erde.) Begehe nicht an eines Fremdlings Sache Diebstahl.
Difäro. Dikure nireba,
Plündere ihn nicht. Töte nicht Menschen,
1 D
ka na-ntülege dünia yetoha.
1 2
und dann wirst du Ruhe haben (vor) Welthändeln.
1 2
Nire vi-kä ligiri, nyin dilaro.
2 Ri 2
Nenn jemand nicht hat Geld, lache du den nicht aus.
1 2
Nire vi-mäle ninyimbu, nyin dilaro.
2 1 2
Wenn jemand hat ein Auge, lache du den nicht aus.
Nire yi-nyä wuöwegä, nyin dilaro.
Wenn ein Mensch ist ein Hinkender, lache du den nicht aus.
Nawüne nto tälä.
Gott gibt (es) ihm so.
Gyenbioho yl-ka na, Kusähe yi-ka na,
Wenn en Hausa herkommt, wenn ein Kusase herkommt,
(üruse yl- ka na, Kambönse yi-ka na,
wenn ein Gurusı herkommt, wenn em Asanteer herkommt,
tetirebala bündira ka bedi. Nawiine börla läla.
wir pflegen iUhmen zu geben Speise und sie essen. Gott will es so.
Tenema borla nireba. Tenema biyele: Pä
Wir lieben die Menschen. Wir sagen nicht: Es sind nicht
teyä dema. Diyele: Mbä döhoma zugu,
unserer Heimat Leute. Sage nicht: Werl mich mein Vater geboren,
nkuüdöle Näawüne. Debiwiala.
so kann ich nachfolgen nicht Gott. Es ist nicht gut.
Nanma anıa, ndöle Nawüne „Mbä zugu nkünya
Strenge dich an, folge Gott nach. „Um meines Vaters Willen habe ich
Nawüne, zie mmänmana.“ Ayetoha mä debiwiala.
nicht Gott, nur mich selbst.” Diese Rede ist nicht gut.
i) Ende des Unterrichts.
Be-yi-wüha yem näe ka depäe
Wenn man dir gezeigt hat die Weisheit fertig und es erreicht
yüma ayı kö ylüma äata ko yüma änahe, nüne wiihera yem
Jahre zwei oder 5 Jahre oder 4 Jahre, der, welcher dir zeigt Weisheit
k’öböra ayetoha pom, nune teda
md er hat gern (dich lieb) deine Rede (Sache) sehr, er gibt dir
') Tiefe Kniebeugestellung, die Handteller auf den Knieen oder leise klatschend.
€
Dagbon yetöha 35
päha ne bunyerugu ne kyinkyine, ka besöna nküle
ein. Weib und ein Kleid und Baumwollstoff, und man bringt dich zurück
aba yiına, nti-te abä k’öyele:
(in) deines Vaters Gehöft, zu übergeben deinem Vater und er sagt:
Nwithera obi mä vem näe.
Ich zeige diesem deinem Sohn Weisheit bis zu Ende.
K’aba yi-mäle ligiri, mböäre naho, mboa ligiri
Und wenn dein Vater hat Geld, holt eine Kuh, holt Geld
mpähe nto. Ka biöho yi-ni, atsan nti-püho.
dazu für ihn. Und wenn es morgen tagt, gehst du zu grüßen ihn.‘
Aktie tSaneme@ dabasa nti-pühero.
Du kommst heim, gehst alle Tage zu grüßen ihn.
O-yi-biwu’hera yem ka dewiala, ayl,
Wenn er dir nicht zeigt Weisheit und es ist gut”), di gehst hinaus,
nkuüle aba säne ka'aba te-saname
kehrst zurück zu deinem Vater und dein Vater nimmt dich dann
nte ninkuru’ soa k’owü'ha yem.
übergibt einem alten Mann und er zeigt dir Weisheit.
k) Warum der Vater seinen Sohn nicht erziehen kann.
Boa zugu ka aba biwuha yem? Mbimi
Warum dein Vater zeigt dir nicht Weisheit? Ich weiß nicht
denän ka mbä biwühema yem.
was es ist und mein Vater zeigt mir nicht Weisheit.
(Nach einer Weile Nachdenkens sagt mein Gewährsmann):
Mbä kutö sähsema, soa ba
Mein Vater kann mich nicht zurechtwersen, eines andern Vater
nsahseremä. Mba yi-sähsema
weist mich zurecht. Wenn mein Vater mich zurechtweist,
Ö-mene-mmä nisabe.
er und meine Mutter werden zanken.
12. Königs- und Häuptlingskinder (Söhne).
Nä bihe.
Yea na yi-döhe bia kKötse
Wenn der Jendikönig bekommt ein Kind und es hört auf
omä bihim möhebu K’ösäno nte
an seimer Mutter Brust zu saugen und er nimmt ihn übergibt
') Deinen früheren Lehrer.
2) Wie es recht ist.
34 Dr. R. Fisch
Kumlana, nsan s0ä nte Mbadugu, nsan
dem Kumlana, nimmt einen andern übergibt dem Mbäadugu, nimmt
so nte Balana, nsan s04A nte
einen andern übergibt dem Baland, nimmt einen andern übergibt (ihn)
Kpätua, nsan söd nte Mianlana, nsan
dem Kpätua, nimmt einen andern übergibt ihn dem Mianglana, nimmt
so nte (sabena. Benäa wühera na-bihe
einen andern tibergibt dem Gabena. Sie‘) zeigen den Königssöhnen
1 2
vem. K’owüheba vem sa ka be-nä-ngöra möho ne,
)
1
Weisheit. Und er zeigt ihnen alle Wersheit und sie streifen in der Steppe herum.
neo ndira. Na bia vi-nyä büne
essen wo sie wollen (schmarotzen). Wenn ein Königssohn sieht ein Ding
ka dewiala (biune denwiala), K’ödee, dekä täle
und es ist gut.(Ding es ist gut), und er nimmt (es), es ist nicht Unrecht.
1 2 i
Obua, akutö nyele. Sulemina nda-
2 1 2
Er schlägt dich, du kannst nicht sagen (anzeigen). Als der Europäer früher
1 2 4
bika na, soa da-bitSsane sölle okwa,
13 4 2
nicht da war, jemand ging früher nicht des Weges allein,
na bihe zusu. Nä bihe begbähere siebeme
um der Königssöhne willen. Die Königssöhne sie fingen welche,
ıköhera. (Apäla na bıa, boazüsu ka ananma
verkauften (sie). (Du bist nicht ein Königssohm, warum und du tust mar
1ala?) Nä bia pae nä nti-perege obunyerugu, NnSÖn
das?) Ein Königssohn kommt an auszuziehen sein Kleid, zu legen
dundön ne, ka abu ka nä nti-söon onöle
in den Hof, und deine Ziege kommt her zu (nehmen) ihr Mal
nyöhem ka nä bi böle bulana
zu schnüffeln (davam) und der Königssohn ruft den Ziegenbesitzer
nti-yelo: abna sähem mbunyerugu, k’abu
ihm zu sagen: Deine Ziege verdirbt mein Kleid, umd deine Ziege
1 2 3
nyohem nku-ma-nye (nkü-la-nye).
1 2 3
De
schnüffelt (davam). Ich will nicht mehr anziehen.
Ndä-dayä mbunysrugu lä nigi änahe. Dezugu san mbunyerugu
Früher kaufte ich mein Kleid hier Kühe vier. Darum nimm mem Kleid
ka te-san niei anahe ntema na.
und dann nimm Kühe vier gib mir her.
!) Die Großen des Reichs.
Dagbon yetöha 39
13. Brautwerbung.
Anyä päaha da ne ka aböre
(Wenn) du siehst ein “Weib auf dem Markt und du hast gern
oyetoha, adärla süle, nda dam, ntähe
ihr Wort'), du pflegst zu kaufen Kola, kaufst Bier, bringst
nti-to. Oyisähe, ka aküle
(es) zu schenken ihr. Wenn sie zustimmt, dann gehst du zurück
yina, nti-boa nyuya pı ne äyi, mboä nüo,
ins Gehöft, zu holen Jamsknollen zwölf, holst ein Huhn,
mboä kpao, mboa ligiri tisa-ayi nsan mpähe,
holst ein Perlhuhm, holst Geld 2000 (Muscheln), nimmst es dazu,
nSi, ntähe nti-te päha ma ba ka kü na.
trägst, bringst (es) zu schenken® dieses Weibes Vater und kommst zuriick.
Ka aba tsan nti-yele päha ma ba nuno-ya: Sanmä
Und dein Vater geht zu sagen dieses Werbes Vater folgendes: Nimm
abr'paha ma ntema, ka nte mbia,
deine Tochter hier schenke (sie) mir, daß ich sie schenke meinem Sohn,
k’onän opäha. Päha ma ba yi-sähe
daß er sie mache zu seiner Frau. Wenn der Vater des Weibes zustimmt
k’ösän nto.
dann gibt er sie ihm.
Bewiihera nohotsimbihe vem nae
Man zeigt den Jünglingen die Weisheit zu Ende
1
ka bekule beba yına ka nohotsimbila soa
il
und sie kehren zurück zu ihres Vaters Gehöft und ein gewisser Jingling
ntsan möho ne k’ökäbe däre nSsi na nti-te
geht im den Wald und er haut Feuerholz, trägt (es) her zu geben
ninküru' soä. O-yi-mäle bı’-paha k’ösäno
einem gewissen alten Mann. Wenn er hat eine Tochter und er nimmt
nto k’önän opäha. Ka söä bie ne
gibt (sie) ihm und sie wird sein Weib. Und ein gewisser ist da
Ö-VI-kä päha oniwüho yem. Dezusu
wenn er nicht hat eine Tochter er wird ihm zeigen Weisheit. Darum
ka Dagbamba bihe beböra ninkura.
und die Söhne der Dagbamba sie lieben die Alten.
1:
Ka nohotsimbihe sieba bie ne ka bewü’hereba yem näe, ka
1
Und etliche Jünglinge sind und man zeigt ihnen Weisheit zu Ende, und
be-na-nsüe ka betsän nti-läha paäha. Ka päha ma yuro
sie sind nun groß und sie gehen zu nehmen ein Weib. Und dieses Weib liebt ihn
') Du liebst sie, sie gefällt dir.
36 Dr."R. Fisch
k’ösoa na nti-kulo k’ösäno nnäno
und sie läuft her ihm zu heiraten und er nimmt sie, macht sie
opäha. Päha yi-soa na nti kulo
zu seinem Weib. Wenn ein Weib herläuft daß sie ihm heirate
ka nohotsimbila ma tSanı nti-yele kpämba: Päha
und dieser betreffende Jüngling geht zu sagen den Ältesten: Ein Weib
nsoa na nti-kllema, tetSam nti-yele na.
ist hergelaufen mich zu heiraten, laßt uns gehen zu sagen dem Häuptling.
Koküle yina nti-boä läaha pielega tisa-äyi
Und er geht zurück in sein Gehöft zu holen Kawrimuscheln 2000
ne eüli pi ne äyl, mboä nüo mpähe ka besän
und Kolanisse zwölf, holt ein Huhn dazu und man nimmt es
nti-te na. Ka nä yele: Ndeeyä,
zu schenken dem Häuptling. Und der Häuptling sagt: Ich nehme an,
ntina zugu nsan päha mä nta.
um meines Landes willen nehme ich dies Weib gebe dir.
Päha ma bä ne omä ne obäpera bebiyura
Dieser Frau Vater und ihre Mutter und ihr Onkel sie haben es nicht gern
dekä yetoha. Nä san te,
es ist keine Sache. (Wenn) der Häuptling nimmt gibt,
yetoha kä ne,
ein Einspruch (Verhandlungsgegenstand) ist nicht vorhanden '),
1
ka päaha ma ba yele: Mbibora sa, na
und dieser Frau Vater sagt: Ich habe es gar nicht gern, der Häuptling
mäle dpeoö, ngärema.
hat Gewalt, übertrifft mich.
14. Tod des Schwiegervaters.
1 a
Päha soä ba yi-te-dpi, oyldana yi-mäle dpeoö,
1 l
Wenn einer Frau Vater dann stirbt, wenn ihr Gatte hat Vermögen,
k’öboä näho, nte opäha K’ödee,
und er holt eine Kuh, gebt seiner Frau und sie nimmt sie an,
ntsan nti-pühe oba kuyili (kuli) ka sawüni mäe
geht zu grüßen ihres Vaters Sterbegehöft und am Abend in der Kühle
ka paha ma ylidana o-mi-na-nka na,
und dieser Frau Gatte er auch dann kommt herbei,
nti-nme mälefa. Ka yün sübe
abzuschießen die Flinte. Und (wenn) die Nacht einbricht
') Er leidet keinen Widerspruch.
Dagbon yetöha 3
—]
ka nohotsimbihe woawä häle ka biöho te-n1.
und die Jünglinge tanzen bis daß der Morgen dann tagt.
Ka biöho na-ni ka betähe däm na
Und wenn nun der Morgen tagt und sie bringen Bier her
ka benyü ka nä-nkule.
und sie trinken und nun gehen heim.
15. Ehebruch.
Päha yi-mäle yidana ka söä nti-küle
Wenn eine Frau einen Gatten hat und läuft weg zu heiraten
duo, ka päha mä yidan’ kä na nä-ylli nä,
einen Mann, und dieser Frau Gemahl kommt in das Königsgehöft,
nti-yele na: „Mpaha soA nti-küile duo.“
zu sagen dem König: „Meine Frau lief fort, zu heiraten einen Mann.“
Ka na tum ka be-te-böle päha ma ne oyidan’
Und der König schicht und man ruft dann diese Frau und ihren Gatten
1 2
palle ma. Kaena te-boho: „Detsan wula,
3 1
diesen neuen. Und der König fragt cdhn dann: „Wie kommt es.
k'äfa adpie no paha?" K’öyele mar:
daß du raubst dieses deines Bruders Weib?" Und er sagt dem König:
„Ntsan oyina nti-fä be? Paha yürema
„Ich ging (in) sein Gehöft zu rauben nicht wahr? Die Frau liebt mich
ka soä na, nti-külema.“ Ka nä böhe päha ma:
und hef her, mich zu heiraten.“ Und der König fragt dieses Weib:
„Yemanl&e be?“ K’öycle: „Di, yemanle.“
„Wahrheit oder?“ Und sie sagt: „Freilich, Wahrheit.“
Ka nä yele: „Ayidan’ kurö na,
Und der König sagt: „Dein früherer alter Gatte ist dies,
yilse ka külo.“ K’öyele: „Mbiboro.“
stehe auf und heirate ihn.“ Und sie sagt: „Ich will ihn nicht.“
Na yele oyidan kuro: „To, nyin nba-büwüm?”
Der König sagt ihrem alten Gemahl: „Gut, du auch hörst es, nicht?”
„Päha mogyä.” Tsam nti-boä nähe, ntema na.
„Die Frau verschmäht') dich” Geh zu holen eine Kuh, gib mir her.
Ka na vele oyidan paälle: A-ngba-boam näho
Und der König sagt ihrem neuen Gemahl: Du auch hole eine Kulı
ntema na.“ O-yi bisan kä na yöomyom na
Für mich her. Wenn er nicht nimmt kommt schnell her
') Verläßt.
38 Dr. R. Fisch
ka na te-yele: Oboäma naho mpähe ka benän
und der König dann sagt: Er hole mir eime Kuh dazu und sie werden
niei ayı.
Kihe zwer.
16. Dagebamba yi-biera. Wenn ein Dagbamba krank wird.
Dagbamba yi-bierä, betsanla
Wenn ein Dagbamba krank wird, pflegt man zu gehen
1
>
tindana säne tin nyana. (Na kutö
2 1 3
zu einem Götzenpriester') hinter der Stadt. (Der Häuptling kann nicht
san buhule nka vin na. Alefänema
nehmen eine Gottheit kommen in die Stadt. Die Muhammedaner
bıbora, dezügu tebisan buühule
: wünschen nicht, darum nehmen wir nicht eine Gottheit
ntsan yin na Bühule biela möho ne tin nyana.)
und gehen in die Stadt. Die Gottheit ist im Dusch hinter der Stadt.
Ka beto euli änahe kö äyobu K’ötöhse:
Und man gibt ihm Kolanüsse 4 oder 5 und er sagt zu dhm:
Mbierla no (nolono), ka tindana
Es pflegt mir weh zu tun?) hier, und der Götzenpriester
liho. K’ö-te-tSanı möho ne nti-bi tım na
pflegt lm. Und dann geht er in den Busch zu graben Medizin heranıs
nti-san, nnan duühu ne, ntom
zu nehmen, schütten in einen Topf, setzt ihn auf (ein Feuer)
ka debı, kK’ösän nte dölolana, k’onyüra
bis es gar ist, und er nimmt gibts dem Kranken, dap er trinke
ka nsüra. Ka benmänma siele,
und wäscht sich (mit der Medizin). Und man zerschneidet etliche,
nan buhum ne ka dedi ka besän tim ma,
schüttet sie ins Feuer bis es verbrannt ist und man nimmt diese Medizin,
ndühe siere, ka une biera ma, dira.
kocht Suppe, und der, welcher krank ist, ıpt sie.
Doölolana yi-kpän ka beboä lieiri tühele ntsan.
Wenn der Kranke gesund wird und man holt Muschelgeld 1000 geht,
nti-pühe tindana. O’-yi-bikpan
zu grüßen den Götzenpriester. Wenn er nicht gesund wird,
tebitere tindana lieiri.
wir geben nicht dem Götzenpriester Geld.
'), Medizinmann.
2, Ich bin krank.
Dagbon yetöha 39
Nyinyäre ebae nira, te bärola
(Wenn) Geisteskrankheit füngt einen Menschen, pflegen wir ihm
bände ka boöä tim, nnäno köbie
Fupeisen anzulegen und holt Medizin, wendet sie bei ihm an und er bleibt
odu ka onireba tedö säham. Nüne söära,
in seiner Hütte und die Seinen geben ihm Speise. Welcher davonläuft,
dpiera moöho ka büra nireba, nüne ka tebaro bände.
geht in den Wald und schlägt Leute, dem legen wir an Fußeisen.
Nün’ bie du balem tebibaro bände.
Welcher ist (im) Haus ruhig (still), wir legen ihm nicht an Fußeisen.
17. »Buhnle:
Die heidnische Gottheit.
Buühule nyela klru-paraga.
Die Gottheit (heidnische) ist der (ein) Teufel.
Obımi Nawüne. Obisöäre vi.
Sie kennt Gott nicht. Er scheut nicht Schändliches.
Bülhule nyecla küßule, ka sicle bie ne
Die (der) Gottheit (heidnische) ist ein Stein und etliche sind vorhanden
nye tihe. Yın OEON ntSaneme. Tindäna
sind Däume. Nachts läuft er im Land umher. Der Priester
lihirla bühule. Sa yi-bimira ka tin küe,
pflegt die Gottheit. Wenn es nicht rernet und die Erde trocknet aus,
na tsanı osane nti-yele tindana:
der Häuptling geht zu ihm zu sagen dem Götzenpriester:
„Tsam’ ntı-bälem buühule. ka sa mı
„Geh zu (fragen) bitte die Gottheit, daß Regen vegne
ka konyüre yaku nireba. Tsela
und (denn) Durst ist im Begriff zu töten Menschen. Laß sein
ka sa mı. Ka sa yıi-mı, negbäe
daß Regen (komme) regne. Und wenn Regen regnet, ich fange
bu’ na, nti-ta, mboä da yuli nta,
eine Ziege herbei, schenke dir, hole einen Biertopf für dich,
mboä nüo ntä, mboä zum nta. Sa yi-bimi
hole ein Huhn für dich, hole Mehl für dich. Wenn Regen nicht regnet
nküta.”
(so) ich gebe (es) dir nicht.“
Te bisan bühule ntsan yin na.
Voir nehmen nicht die Gottheit, bringen sie in die Stadt.
Obiela möho ne. Okürla nireba, dezügu ka tegyäo.
Sie wohnt auf der Steppe. Sie pflegt zu töten Menschen, darum vund wir hassen sie.
AO Dr. R. Fisch
18. Dagebäamba woahe.
. Die Tänze der Dagbamba.
Dagbamba woahe denyelä woahe anu.
Der Dagbamba Tänze es sind Tänze fünf.
Dagbämba nohotsimba woahe nyela debäta.
Der Dagbamba Jünglinge Tünze sind vier.
l. Kämbon woä. Bewoare käambon woä
Der Kriegertanz. Man tanzt den Kriegertanz
na-yili sämä ne. Ka tetsan nti-nme
auf des Häuptlingsgehöfts freiem Platz. Wenn wir gehen zu schtepen
tobu (towu), nkäre tin sie demä ka kü na,
(mit) Bogen, verjagen irgend eines Landes Volk und kommen zurück,
ka tesühu piala, ka te-na-ntsan nti-sale
und unser Herz ist hell‘), und dann gehen wir uns aufzustellen
kämbon woa na-ylli sämäne
(zum) Kriegertanz auf dem freien Platz vor des Königs Gehöft
ka teyme ylla: (ka teyile yila:)
und wir singen das Lied:
„Ntüre tin ma demä, ne benyela pähaba.
„Ich verhöhne dieses Landes Volk, denn sie sind Weiber.
Tenem nye duoba. Nä, yo, besin
Wir aber sind Männer. Der König, hurra, man hat Köpfe abgeschnitten
ıküleya, koapim?) gäreya
und kommt zurück, die Flinten gehen vorber
ka te-na-nkule, dendäle bioho
und wir kehren nun auch zurück, nach 3 Tagen am Morgen
ka tebie. Wäho bioho, nyawa dale
und wir sind hier (bereit[?]). Die böse Schlange, ich sehe sie schon lange
ka gyäambona nnmä
und Stöcke (um sie totzuschlagen) sind abgeschnitten
ntäle. Konkonsekye, begyae nanı.
(bereit) gestellt. Der Skorpion, man nimmt ihm das Reich.
Oserewä dan körasu. Teba mam gäreya,
Das Geld wird zu Wertlosem?) (2). Unsers Vaters Kebsweib ging voraus,
1
tebä nda-tsan Bäsale däle ka Baäsale söli,
1
unser Vater ging früher einmal nach Basari und Basarıs Berg.
') Wir sind fröhlich.
?) Koapim, eine besondere Art Steinschloßgewehre.
>) Verderbtes Twi.
Dagbon yetöha
te deemda ka Bänyeli demä soara bälebäle
wir spielten‘) und Banyelis Volk floh Hals über Kopf (2)
ka Natsämba demä söära. Teba nye duo.“
und Natschambas Volk flieht. Unser Vuter ist ein Mann.“
Gurusi na, Babäto, Garesale na ne Ameleä
Der Gurust König, Babato, der Garesale König und der Amelea
kamonäa ne Tüni nabia ne Yisaga
Vizehäuptling und von Tuni der (ein) Königssohn und der Yisaya
kamonä, benä ka Yea na nmereba mälefa.
Vizekönig, sie, und der König von Jendi beschoß sie mit Gewehren.
Yea nä nebäreba, ntähera nti-te Kumäha na.
Der Jendi König fing sie, brachte zu schenken dem Kumase König.
d
Dezugu te sühu yı-te-plala dendäle ka tedeemda :
Darum wenn unser Herz dann hell ist pflegten wir zu spielen früher
kämbon woa.
den Kroegertanz.
II. Dämba woä nyela nä woa.
Damba Tanz ist des Königs Tanz.
Dämba göh yI-säne
Wenn der Damba Mond (Monat) (am Himmel?) steht
ka nä yele, nm'owoR: Däba pia ka bewoa.
und der König sagt, daß er tanze: 10 Tage?) und man tanzt.
Na yi-bie ne mäle dpeoö k’oku nigil,
Wenn ein König da ist der hat Vermögen (Kraft) und er tötet Kiihe,
nduhe dam, ka säwiüne mäe ka besan
kocht Bier, und (am) Abend in der Kiihle und man nimmt
gungonä ne lünse, ntSan na-ylli
große Trommel und kleine Handtrommeln, geht zum Königsgehöft
nti-Nmera ka na yılr na nti-woara.
zu (trommeln) schlagen und der König geht heraus zu tanzen.
Ka bewöara ka nübera nigi nümdi ka nyü . däm.
Und man tanzt und kaut der Kühe Fleisch und trinkt Bier.
Tüma la-nka. Ka bewoa däba pla ka tSe
Arbeit ist nicht mehr da°). Und man tanzt 10 Tage und hört auf
Däba änı yäha ka be-la-nläbe na nti-woa
Tage 8 wieder und man kommt wieder zurück zu tanzen
ka denäe. Ka yüne oelege ka be-na-nwoara.
bis es fertig ist‘). Wenn ein Jahr vorbei ist dann tanzt man.
!) Nahmen ihn spielend. \
2) Der Tanz dauert 10 Tage.
°) Man arbeitet nicht.
1) Und es ist fertig.
43 Dr. R. Fisch
Na päha k’öyine yila: Nmankurugbäö kum:
Die Frau des Königs und sie singt: Der Vogel Nymangkurugbao singt:
Kukula ku, künyu dapuri,
Ich komme nicht heim, trinke nicht Bierschaum,
1
da nun sie (numdi sie)
1
das frische Fleisch auf dem Markt (votes Fleisch)
kündpie yöre. Onyela nabia, dezugu
geht nicht in die Gedärme.(Z)) Er ist ein Königssohn, darum
obimaäle dahare. Dezusu Ködee nam,
st er nicht schmutzig. Darum und er nimmt das Reich,
mäle nireba, nireba nyela da.
besitzt die Leute, die Menschen sind der Markt.
Ill. Bela woa.
Totentaunz.
1
Duo-kurugu vi-dpi, ka betsan nti-woa bela-woä,
1
Nenn ein alter Mann stirbt, so geht man zu tanzen den Totentanz,
1 2 5
Nohotsimbihe nwoara bela woa. Nüne dpiya bia
3 1 2
die Jünglinge tanzen den Totentanz. Der Sohn dessen der gestorben ıst
ntereba dam, ka benyüra ka bevine Bela yıla:
gebt ihmen Bier, und sie trinken und sie singen den Belagesang:
„Suluen san na nüo. mbäleee
„Der Habicht nimmt des Königs Huhn, hat (damit) weich gemacht
ol60 ka zie biem bie
die Kehle?) und Bauch Verlangen (Appetit) ist vorhanden
pü ne.“ Be-yi-tsanı nti-wöa bela woa,
in (seinem) Bauch” Wenn man geht zu tanzen den Belatanz,
vyungu ka bewoära däha nyine.
nachts und man tanzt einen Tag (lang).
IV. Tsüka woöa.
Ein anderer Totentanz.
1
Duo kürugu yi-dpi, ka betsän nti woawa tsuka woöa
al
Nenn ein alter Mann stirbt, dann geht man zu tanzen den Tschuhatanz
sawine, ka yün sübe, ka betsc,
am Abend, wenn die Nacht hereinbricht, und man hört auf,
') Der geheime Sinn soll sein: Der König ist niemand Rechenschaft schuldig und
kann nicht abgesetzt werden. Gott hat ihn eingesetzt.
?) Es hat ihm geschmeckt.
Dacbon yetöha 43
ka biöho nı, ka benyü dam. Bewoärla
wenn morgen es tagt, dann trinkt man Bier. Sie tanzen
tsuka woa, ka denmäne buühule woa.
den Tschukatanz, daß er ähnlich ist dem Fetischtanz.
1
Tebitsan nti-nyäa na.
1
Nor gehen nicht hin um zuzuschen.
V, Dumbuü woa.
kin anderer Totentanz.
Nire yi-dpi, ka betsän nti wöa dumbn woa,
Nenn jemand stirbt, dann geht man zu tanzen den Dumbätanz.
Nmkura woara, bihe biwoara. Pa Daebämba sa
Erwachsene tanzen, Junge (Kinder) tanzen nicht. Nicht alle Dagbambu
wöara, GusSioho demä könkwa woöara. ne Säntile demä,
tanzen, die Leute von Gusioho allein tanzen, und die Leute von Santıle,
ne Sie demä, ne Wawü demä,
und die Leute von Sie, und die Leute von Wawn,
ne Yiböorugu demä wöäre Dumbü. Bebiwoarla
und die Leute von Yıborugu tanzen Dumbü. Man tanzt ihm nicht
yöle yöle. Bewoärla yun, ka naloho te-kum,
leichtsinnig. Man tanzt nachts, und wenn der Hahn dann kräht,
ka betse. Nun’ dpı ma bia, tereba
dann hört man auf. Der Sohn dessen, der gestorben ist, gibt ihmen
dam ne saham ne nümdi. O-yi-biteba,
bier und Speise und Fleisch. Wenn er ihnen nicht gebt,
be-yi-kule tin ne. beturöme.
wenn sie zurückkommen in die Ortschaft, sie verhöhnen ihn.
Nine nyela färaläna. Dumbu woa nycla bukpäha woa.
Der ist ein Habenichts. Der Dumbutanz vst ein Hexenmeistertanz.
Bewoarla ne tim. Dezüsu ka bihe tSam
Man tanzt ihm mit Zaubermitteln. Darum wenn Kinder gehen
nti-woa Dumbu, bebiereme.
zu tanzen Dumbü, sie erkranken.
Be-yi-bitebeba bedpireme.
Wenn man sie nicht im ärztliche Behandlung nimmt, so sterben sie.
VI. Nina woöä.
Landstreichertanz.
Nin sieba gon tSaneme. Bekä lieiri,
Einige Menschen streichen herum. Sie haben nicht Geld,
be-mi-bibora ne betiüm tiüma. Benyela pähaba,
sie wollen auch nicht daß sie arbeiten. Sie sind Werber,
44 Dr. R. Fisch
bepäla duöba. Benyela nümfuhu yoya. Bedpierla
es sind nicht Männer. Sie sind nichtsnutzige Leute. Sie pflegen
nire yina, nti-wöäre woöa, ndeera NHeiri.
in die Gehöfte der Menschen zu gehen zu tanzen, zu empfangen Geld.
Betuma mbaä la, bebikora. Tebıbora
Ihre Arbeit ist das, sie arbeiten nicht auf dem Felde. Wir lieben
beyetoha. Begöngoreme pom, bebitum siele.
ihre Sache nicht. Sie landstreichern sehr, sie tun nicht irgend etwas.
Sieba bie ne ngyeba, nycleba: Mbibora,
Einige sind die hassen sie, sagen ihmen: Ich wünsche nicht,
k’adpie nyili ma &-yl-dpiera na,
daß du hereingehst in dies mein Gehöft. Wenn du hineingehst,
a-nte-sähem mbia. Nına wöäre nına woöa
so verdirbst du mir dann mein Kind. Die Nina tanzt den Ninatanz
k’öyine yıla, ka yıli demä sähera
und sie singt ein Lied, und die Leute des Gehöfts antworten
ka pägera nupügu, ka nına woöäre woä.
und klatschen die Hände (im Takt), und die Nina tanzt den Tanz.
VII. Bühule wöa.
Götzentanz.
Tindamba wöära buühule woa. Tenim bitsan na
Die Götzenpriester tanzen den Götzentanz. Wir aber gehen nicht herzu
nti-nyara.
um zuzuschen.
VIII. Täkae woa.
Festtanz.
F60 bihe woara.
Die jungen Leute eines Stadtteils tanzen (den Tanz).
Beyilöala amelia, ka tetsan nti-woä.
Wenn man eine Hochzeit feiert, dann gehen wir zu tanzen.
Lünse ne gungonä nmera ka tewoara.
Handtrommeln und große Trommeln schlagen und wir tanzen.
Tebiyine yıla. Ka tepiebra yia,
Wir singen nicht ein Lied. Und wir blasen die Pfeifen,
ka gungonä küumda ka dewiala, ka tenmera
und die Trommeln tönen und es ist qut, und wir schlagen
täkae dübse, neinda, ka lünse
die Takaöstäbe zusammen, gehen im Kreis herum, und die Handtrommeln
bie sunsüne, ka nun löoa amelea k’ödäa gule, ntöre
sind in der Mitte, und der die Hochzeit hält kauft Kola, teilt (sie) aus
nohotsimbihe sa.
allen Jünglingen.
Dagbon yetöha 45
IX. Gingänga.
Tamplünse woära.
Die Tamphınse tanzen.
Daböoya demä ne Kuböre demä ne Santane demä ne Yebun dema
(Sie sind) die Leute von Daböya und Kubore und Santane und Yebrn
ne Mankärugu demä.
und Mankärugt.
X. Tsusu.
Mamprüsi woära (Wun demä ne Sandua demäa ne Gyawände demä).
Die Mamprusi tanzen (die Leute von Wung und Sandua und Gyawande.)
Gingängä pähaba ne duöoba woära.
Gingäangda Frauen und Männer tanzen.
Tsugu pähaba ne duöba woära.
Tsugu Frauen und Männer tanzen.
Pahaba yine Gingänga ylla ka duöba woära.
Frauen singen das Gingangalied und die Männer tanzen.
Besuhu piala ka bewoära, nyu dam,
Wenn ihr Herz hell ist so tanzen sie, trinken Dier,
ka timpana klumda. Nohotsimbihe sa ne pähsara
und die langen Trommeln dröhnen. Alle Jünglinge und Mädchen
woära. Ka pähsara mäle firla ka benyöa
tanzen. Und die Mädchen haben Lampen und sie zinden
firla nyara palo nwoära.
die Lampen an sehen (suchen) Raum zu tanzen.
19. Läla ka Dagbämba mee du.
So bauen die Dagbamba eine Hütte.
Te sanla döho wöholle nsäle
Wir pflegen zu nehmen ein langes Holz stecken (stellen)
du sunsüne, nsän mia nloä,
in die Mitte des Hauses, nehmen eine Schnur binden sie fest,
nsanı kuügule nlöä, nsan mböe
nehmen einen Stein binden ihn ‚fest, nehmen zeichnen
neinda nti-tiihe-täba.
im Kreis herumgehen zu begegnen dem andern Teil‘),
ka te-na-mbi böhole neile ka de sulemä biala,
und dann graben wir eine Grube ringsum bis sie tief ist eim wenig,
ka te-na-noa tände, nmäe
und dann Imeten (mit den Füßen) wir Lehm, hauen (davon mit der
') Den Gefährten, den Dazugehörigen.
46 DIreR-abhsch
nti-nmeera dü ka denäe.
Hacke) weg, zu bauen die Hütte bis es fertig ist.
Ka tetsan nti-nma dantälega na, ka na ntsan
Dann gehen wir zu hauen die Dachstiitze herber, und dann gehen
nti nma yohora nti son ka na-nkye
zu hauen Dachsparren sie zu legen (auf die Mauer) und dann schneiden
mampelle-möre, ııkä na hti-pam mopamdä. Te-yi-pam näe
Dachgras, kommen zu binden Grasmatten. Wenn wir fertig binden,
ka te-na-ntsan nti-kye eungbäö, nti-vele gurumo.
dann gehen wir zu schneiden Elefantengras, zu drehen Grasserl,
Ka te-na-nloa SÜurUMO vöhora zugu
Und dann binden wir das Grasseil auf die Dachsparren
ka na-nsan mopamdä nti-pelle du.
und dann nehmen wir die Grasmatten decken die Hütte.
Temee du däba änahe nae ka te pelle du
Wir bauen eine Hütte in 4 Tagen fertig und wir decken die Hütte
däha yine. Ka te-na-nloa mampelle nta ka dewilala.
in einem Tag. Und dann binden wir die Spitze des Dachs dab es qut ist,
205, Nana, yalı,aya,
Gehöft, Heimstätte.
Ayimäle lieiri. mmäle nireba pöm nyın
Wenn du hast Geld, hast viele Leute du
bi-la-mbora wialem, zie abihe
winschest nicht mehr zu besitzen Schönes, auper für deime Kinder
ka aböre tereba. Benem’ mäla büne den’ wiala,
und du willst es ihmen geben. Sie (nur) haben Sachen die gut sind,
mmäle, ndira nohotsimbilugu.
nehmen, treiben (damit) Jünglingsliebhabereien.
Yıdana yi-mee yıli, opaha düre wialeme
Wenn ein Gatte ein Gehöft baut, seiner Frau Hütten sind schön
ka nohotsimbihe düre wiala, yidan’ dü biwiala.
und der Jünglinge Hütten schön, des Gatten Haus ist nicht schön.
Yıdana yi-mäle du ka dewiala,
Wenn ein Verheirateter ein Haus hat und es ist schön,
bibihe yi-kä na nti-nyä yidana du ka dewlala,
wenn Räuber kommen zu sehen des Gatten Haus und es ist schön,
ka betöo, ku yun ka nsöä
dann schießen sie ihn, töten ihm in der Nacht und laufen davon.
Dezuüsu ka yldana bimale ° du ka dewiala.
Darum und ein Verheirateter hat nicht ein Haus und es ist schön.
Dashbon yetöha 47
21. Yili dpioho.
Einzug in ein neues Gehöftt.
Dagbamba mee yılı pälle alestuma daäle
Wenn ein Dagbamba ein neues Gehöft baut, am nächsten Freitag
ka te-kü naho, ndühe dam, nku nüohe, ntse.
und tötet dann eine Kuh, kocht Bier, tötet Hühner, hört auf.
Ka pähaba möne säham, ka säwüne päe, ka
Und die Frauen kochen Hirsebrei, und wenn der Abend ankommt, dann
nohotsimbihe kä na, nti-nyu dam, ndi säham
die Jünglinge kommen, zu trinken Dier, essen Hirsebre/
ka pi säham ma siele, ntöre kpamba
und nimmt von dem Hirsebrei etwas, verteilt an die Ältesten
ka nme mälefa mbähe vili ma püne.
und schießt die Flinten ab dazu in das Gehöft hinein.
Ka yün sübe ka nohotsimbihe ka na nti-deem
Wenn die Nacht hereinbricht, dann kommen die Jünglinge zu spielen
ka nwöäwa. Sawüne ma k’otähe obunyeälema
und tanzen. An diesem Abend sammelt er seine Sachen (Hab und Gut)
kule yili ma na. Dene ka teböne:
kommt heim in dies Gehöft her. Das und wir nennen:
yıli dpioho.
„Einzug in das Gehöft.“
22. Kämbon. Hirsebehälter.
Tekyereme moöre, male küle yına
Wir schneiden Gras nehmen es, kommen heim ins Gehöft
nti-wuge ebälle, ma däre nti-sä
zu flechten Grasmatten, schneiden Hölzer (Stöcke) anlehnen'!)
nsan kiusa änahe nsön. nsan däare
nehmen 4 Steine legen (sie hin), nehmen die Stöcke
mpapä nsan eballe ma nsälesäle,
legen (sie) nebeneinander nehmen die Grasmatten stellen sie auf.
mboa mihe, nloaloa gebälle ma ntäbela däre mä, ntSan pu ne,
holen Schmüre, binden die Grasmatten an die Stöcke, geht aufs Feld.
nti-boä kına, nti-su ka depäle. Ka tetsan
zu holen Hirse her, hineinzustecken bis es voll ist. Und wir gehen
nti-nmä däre na nti-tömtöom gbälle sazugu,
zu schneiden Stöcke dazu zu legen auf die Grasmatte hinauf,
mpam möre, nsan mpele sazusu ka sa
binden das Gras, nehmen decken das Obere daß der Regen
', Zu lehnen sie an (das Haus oder an einen Baum).
48 Dr. R. Fisch
nku-la-dpie nsähem ki. Dene ka teböne
kann nicht mehr hineindringen verderben die Hirse. Das nennen wir
Kämbon.
Kambong.
23. Gbatsä. Holzaschenlauge.
Nira betsan nti-vä& ki-käha na mboä duö dare mpähe,
Leute gehen zu lesen Hirsestengel herzu holen Parktaholz dazu,
mpiehe nyliya mpähe, nti-nyoa desa bühum
schält Yamsırurzeln dazu, zw zünden alles mit Feuer an
ka dedi buhum') ka denän tämpelegem.
daß es verzehrt Feuer und es wird zu (verwandelt) Asche.
Ka beväe nnan ebatsatöho ne, mboa kom
Daun nimmt sie auf schüttet (sie) in ein Laugensieb hinein, holt Wasser
nnan. nsän ntöom dühu zugu
giept hinein, nimmt (das Laugensieb) stellt es auf einen Topf
ka detöhetöhe nnan dühu pu ne, (puhu ne) ka detoa.
und es tropft immerzu fließt in das Innere des Topfes, und es ist schanf.
Dena ka teböne gbatsa.
Das und wir nennen Lauge.
N
24. Lalä ka Dagbämba päkura dühere kyibo.
So kochen die alten Dagbamba Frauen Seite.
Temäle ebatsa ne kpam ndühera kyibo. Päkura
Wir nehmen Lauge und Schibutter kochen Seife. Alte Frauen
1
mäle gbatsa nmäne sahayine ka benmära kpam
1
nehmen Lauge eine Kürbisschale und sie schneiden Schibutter
nnända ebatsa ne, ndühe ka debı,
legen sie hinein in die Lauge, kochen bis es heiß (gar) wird,
al
ka ebatsä ma nyüe sa. ka beste,
1
und diese Lauge ganz verdampft(?) und man nimmt es vom Feuer,
nsäle ka demäe. Ka benmära mpügera
stellt hin bis es kalt wird. Und man schnerdet (davon ab), drückt es
kpuläkpulä nsan, mtsan
mit den Handflächen zu vielen runden Stücken nimmt, geht
'!) Ka dedi buhum ist ein Sprachfehler des Gewährsmannes. Das buhum nach dedi
ist überflüssige. Das Feuer verzehrt nicht Feuer. Es sollte heißen:
ka dedi dare ne nyüya pähare sa ka dedi sä.
und es verzehrt das Holz und Jamsrinde oder einfach: ganz, und es verzehrt alles.
Dagbon yetöha 49
da ne nti-köhera anlü nü
auf den Markt zu verkaufen für je 5 (Kam)
siecle bie ne pipia siele bie ne piseyiyi.
andere sind da je 10 (Kauri) andere sind da je 20 Kauri.
25. Lälä ka Dagbämba düherla kpäm.
Auf diese Art pflegen zu kochen die Dagbamba Schibutter.
Bepihela pinse
Man pflegt aufzulesen Kerne der Früchte des Schibutterbamms
nti-deele ka dekue, ka pähaba
( Butyrosperm) zu legen an die Sonne bis sie trocken sind, und Frauen
pühse. Ka be-na-nsan dühu, ntom bühum ne,
enthülsen. Und dann nimmt man eimen Topf, stellt ihn aufs Feuer,
nkpäe pinse nnan duühu pühu ne, nkyım, nsan
schüttet die Kerne hinein in des Topfes Inneres, röstet (sie), nimmt (sie)
nnan töle ne, ntoä ka debı
schüittet (sie) in den (Holz)Mörser, stößt (sie) bis es weich (fein) ist
1
ka besän kom biala. nnan dühu ne ntom bühum ne,
1
und man nimmt ein wenig Wasser, giept in einen Topf, stellt aufs Feuer,
ka kom ma bı. Ka bekpäe pinse
und dies Wasser wird heiß. Dann schüttet man die Kerne
kotülum ma ne, ka debı, nyelege, ka beste,
in dies heiße Wasser, daß es heiß wird, schmilzt, dann nimmt man es ab,
nsäle, ka demaäe, ka bedüe kpam,
stellt es hun, daß es kalt wird, dann schöpft man die Schibutter,
nan nmane ne, nsan nsäle dundon ne,
giept (sie) in eine Kürbisschale, nimmt (sie) stellt (sie) in den Hof.
ka kpam ma bihe (dbihe?).
und die Schibutter erstarrt.
26. Lälä ka Dagbämba düherla nühuüso.
So kochen die Dagbamba Waschblau. (Indigo?)
Te koreme, mbüre nühuso ka debiule,
Wir hacken, pflanzen eine Nuchuso (Indigo?) dann kermt es,
nste ka tenahe deware, ndühe nnan
wird groß und wir pfliicken ab seine Blätter, kochen (sie) machen es zu
niuhuso Temäle nnanla kyinkyina. Tepagerla
Waschblau. Wir nehmen behandeln damit Baumwollstoffe. Wir waschen
kyinkyina külege ne, ka dahare yi.
Zeuge im Fluß (am Wasserplatz), daß der Schmutz herausgeht.
4
50 Dr. R. Fisch
Ka tepı nühuso-kpelle,
Und wir brechen ab Waschblau ein Stückchen,
1
nnan nmäne tetäle ne, nnan kom biala nnan,
1
tun es in eine große Kürbisschale, gießen wenig Wasser hinein,
nsan kyinkyin’ nlöhe nühuso ne, nnyäe
nehmen die Zeuge werfen (sie) in die Bläne, nehmen (sie heraus)
nti-deele.
zum Trocknen.
21. Sım). Blaue/Rarbe.
Tretörela Sim.
Wir stoßen (im Holzmörser) die Pflanze Schim,
nnan köm ne, nnan ebatsa nnan, nnan tampelegem nnan
schütten (sie) in Wasser, schütten Lange dazu, schütten Asche dazu
daba äyopoi. Ka te-na-nsan oale nti-nan Sim ne
‘ Tage. Und dann nehmen wir Garn zu tun in die blaue Farbe
1
ka desäwege, ka tesän nwüge kyinkyin’ siäbelle,
1
bis es dunkelblau ist, und wir nehmen (es) weben dunkle Stoffe.
Sim nyela mihe,
Die Pflanze Schim (ist eine Schlingpflanze) sind Schnüre,
dedu tia. Sim wäre ka tenähera ntoa.
sie klettert auf Bünme. Die Blätter von Schim pfliicken wir, stoßen (sie).
28. Kpälugu. Pflanzenkäse. Dewawa fiaden?).
Pahaba nända duö-süna, ndühera ka debı
Frauen nehmen Parkiasamen, kochen bis es werch ist
ka biöoho nsän ntsän külega ne
und am Morgen nehmen gehen an (in) den Fluß (Wasserplatz)
nti-päge, nsan na nti-säle ka denan däba äta,
zu waschen,?) nehmen sie herbei zu stellen bis es wird 5 Tage,
ka de-na-nyöa. Ka biöho nı, ka besän,
und dann stinkt es. Und wenn der Morgen tagt, dann nehmen sve,
nnan töle ne, ntoä nsan
(es) schiüitten (es) in den Holzmörser, stoßen (es) nehmen
mpügepuge kpuläkpulä.
ballen es immerzu mit der Hand zu vielen runden Stücken.
') Ähnlich wie Echo, wenn das ch ganz vorn gesprochen wird, oder fast wie „sch“.
?) Suppeneinlage und -gewürz.
>) Die gekochten Samen.
Dagbon yetöha 51
» 1
Duo sima yI-süe tebmanda sıma
1
Wenn Parkiasamen viel sind (so) nehmen wir nicht Erdnüisse
nnända, zie duo sina könkwa. Debisue
mischen dazu, auper Parliasamen allein. (Wenn) es nicht viel sind,
ka tenän suma nnan, sıma
dann nehmen wir Erdnässe dazu hinein, wenn keine Erdnüsse
vi- ka ne, tenän tuya nnan.
vorhanden sind, wir mischen Bohnen dazu.
29, Sulumbon ne Duo-züm.
Parkiaschotenextrakt (zum Härten der Böden und Mauern)
und Parkiamehl.
Duö wola küeyä ka tetsän nti-mpöhe,
Die Früchte der Parkia sind trocken dann gehen wir zu pflücken,
nsan duowöla (döre) nti-pühse, ndüuhe kpäluen,
nehmen die Früchte zu öffnen, kochen Dewarafladen,
1
ntöä duözim tole sulle ne. Ka tesän
al
stopen das Parkiamehl in einem tiefen Holzmörser. Und wir nehmen
nyensende nnan duühu ne,
die Schoten der (Parkiafriichte), schütten in einen Topf.
mboa kom na nti-nan dühu-ne. Ka biöho aseba
holen Wasser her (es) zu gießen in den Topf. Und morgens Früh
tesan ntom ka wüntan zugu sa.
wir nehmen setzen (aufs Feuer) bis die Sonne ist ganz hoch.
Ka temäle döho nyaera nyensende,
Dann nehmen wir einen Stock nehmen (damit) heraus die Schoten
nsan mbaähe, ka tse sulumbon. :
nehmen, werfen weg, und es bleibt Sulumbon übrig.
Ka tesan nsäle ka demäß&. Ka temaäle ntara (ntähera ?)
Und wir nehmen stellen bis es kühl ist. Und wir nehmen streichen an
dü-kpenä, ka mmäle mmihera düu-tma.
Hausmanern, und wir nehmen besprengen den Hausboden (Fußboden).
30. Läla ka bedühere boböe.
So kocht man Pflanzensalz (Salzersatz).
Ninktrugu male bühum nsan dühu ne gbatsa
Ein alter Mann zündet Feuer an nimmt einen Topf und Lauge
ntöm ka debı. Ka ninkürugu se,
setzt es aufs (Feuer) bis es kocht. Und der alte Mann stellt (es) ab").
!) Nimmt es vom Feuer weg.
52 DEAREIScCh
nsän, nsäle. K’onmä döho, nti-sän,
nimmt (es), stellt (es) hin. Und er schneidet einen Stock, zu nehmen,
nsä tina, nnmära, ntara döho ma,
stecken in die Erde, schneidet), streicht an diesen Stock,
mäle mäle desa, ka denäe duhu ne. Kötsan
trägt immerfort auf?) alles, bis es fertig wird im Topf. Dann geht er
ntı-nma man-döho na, nti-san nan kom ne
zu schmeiden Eibischstengel”) herbei, zu nehmen zu schütten in Wasser
mälemäle desa
streicht (den schleimigen Saft aus den grünen Erbischstengeln) immerzu
nsan nti-pi bunzon ne ka denan daba äyopoi.
anf alles, nimmt zu vergraben im Ziegenstall bis es wird Tage 7.
K’ötsän nti-kürege. Dene ka teböne boboe.
Dann geht er (es) auszugraben. Das nennen wir dann Boboe,
i 1
Koösän ntsan da ne nti-köhe nira zug.
1
Und er nimmt geht (damit) auf den Markt zu verkaufen an Leute.
31, Lohore, Preilcit,
Ninkürugu pihe belem wöla de suyä, k'oösän,
Ein Mann pflückt Strophantus Früchte (es sind) viele, und er nimmt,
1
ndpie du nti-loaloa nson, une böra Kk’okä na
1
geht ins Haus zu binden (die Früchte) hinlegen, welcher will kommt dann
nti-da. Ninkürugu boa näna, mboa wäho zugu mpähe,
zu kaufen. Der Mann holt Skorpion, holt Schlangenkopf dazu,
ka paha bila san waho zugu ne nänga
und ein Mädchen nimmt Schlangenkopf und Skorpion
nan dühu ne, nsan belem woöla na.
schüttet in einen Topf, nimmt die Strophantus Früchte herbei,
nti-kpäe mpähe. Ka pahasärabila mene nohotsimbila maäle
zu schütten sie dazu. Und das Mädchen mit einem Knaben zünden
bühum, nsan dühu ma ntom Sawiüne,
Fener an, nehmen diesen Topf setzen (ihn) aufs (Feuer) am Abend,
häle ka biöho te-ni. K'ösän mbäle peema nsän
bis es dann morgens tagt. Und es nimmt streicht an Pfeile nimmt
ndecle wintan sa ka deküe.
breitet an der Sonne aus den ganzen Tag bis es trocken ist.
Von der erstarrenden Lauge.
°), Auftragen, aufstreichen.
>») Hibiskus eseulata.
Dagbon yetöha 53
Ka tin sa nohotsimbihe ka na, " ntissan peema,
Und die Jünglinge der ganzen Umgebung kommen, zu nehmen die Pfeile,
nsäan ntsan möho ne, nti-ku nünmdi. Be-yi-nyä
nehmen gehen in den Busch, zu töten Fleisch‘). Wenn sie erhalten
nümdi nku, ka besän nkuüle yin na,
Wild zu töten, und sie nehmen kehren zurück in die Stadt,
nti nyihe ebälle nti-te na
zu nehmen davon weg einen Schenkel zu geben dem Häuptling
ka nsän OZUSFU ne ogböo nte pahasärabila
und nehmen seinen Kopf und sein Fell schenken dem Mädchen
ka beyelo: Amı nümdi: alöho de-wilala.
und sie sagen: Dein Wildbret! Dein Pfeilgift ist qut.
Tol’-na nycla Yea-na loholana
Der Tolonhäuptling ist des Jendikönigs Pfeilgiftbereiter
k’ömäle löho nti-te Yeä-nä,
und er besitzt Pfeilgift zu schenken dem Jendikönig,
ka Kumbon-na nyela Yea-na töbuläna (töwulana)
und der Kumbonhäuptling ist des Jendikönigs Bogenlieferer
k’ösan töbu (töwu) nti-te Yeä na.
und er nimmt Bogen zu schenken dem Jendrkönvg.
N
1
32. Lälä ka Daböya demä ne Santäne demä bedühere yälem.
1
So kochen die Leute von Daböya und die Leute von Santäne Salz.
Bekorem@ tanpöho ne valem bie ne,
Sie hacken Erde in welcher Salz worhanden vst,
ntSan nti-toe yalem-kom nti-mihemihe tanpoho.
gehen zu schöpfen salziges Wasser?) zu sprengen immerfort auf den Lehm,
sawüne kähage, biöho äseba ka säwune mäe,
der Abend anbricht, morgens früh und abends, wenn es kühl ist
ka betsän nti-nän mihemihe mpähe, ka sawüne
und man geht zu giepen zu sprengen dazuhin, und am Abend
mae ka pahaba ka na, _ nti-väe tanpoho, nsan
in der Kühle und Frauen kommen her, aufzuheben den Lehm, nehmen
nkuüle yina. Ka besän tanpöho ma nnan ebatSatöho ne,
kehren heim. Und sie nehmen diese Erde schütten (sie) in das Laugensveb.
nnan kom nnan ka detöhetöhe nnan dühu pu ne.
gießen Wasser darauf und es tropft immerzu in eines Topfs Inneres.
Wild.
2), Welches sich wohl beim Graben des salzhaltieen Lehms sammelt.
54 Dr. R. Fisch
1
Ka besan valem-köm ma nan senkyele ne
1
Und sie nehmen dies Salzwasser geßen in einen Abdampftopf
nsan dare pom, mmäle bühum ka dekilem yalem.
nehmen Holz viel. ziünden ein Feuer an bis es scheidet sich aus das Salz.
33.4. Dam.. Düursebter.
Beboä ki na, nsan nnan köm biala ne
Man holt weiße Durrha, nimmt (sie) schüttet (sie) in wenig Wasser
ka ki ma büle. Ka betsän nti-pühe na, nti-decle
und diese Hirse keimt. Und man geht zu holen (sie) herbei, auszubreiten
ka deküe. Dene ka teböne kpäya. Ka besän nti-te
bis es trocken ist. Das nennen wir Malz. Und man nimmt zu geben
pahaba ka beneem ka debaäla. Dene ka tebone
den Frauen und sie mahlen es bis es fein ist. Das nennen wir
kpa’zum. Ka nohotsimba tSsan nti-boä däre na,
Malzmehl. Und die Jünglinge gehen zu holen Fenerholz her,
ka pahaba tsam külega ne nti-boa kom na.
und die Frauen gehen an den Wasserplatz zu holen Wasser her.
Ka bemäle buhum, ka benän kom nnan dühu ne,
Dann zündet man ein Feuer an, und man gießt Wasser in den Topf.
ka betom. ka besän kpazüm ma nkpäe
und man setzt ihn auf. Und man nimmt dies Malzmehl giept
kom ne, ka köm ma bı, nnan dä-kähale. Ka
in Wasser, und das Wasser kocht, wird zu ungegohrenem Bier. Dann
pähaba mäle daätie ntie dam, mpähera
die Frauen nehmen ein Bierseiher seihen das bier, werfen
dapure mbähera. Ka beste nsäle
den Bierschaum weg. » Dann nimmt man es vom Feuer stellt es hin
ka demaäe. Ka besän tim nnän
daß es kühl werde. Dann nimmt man Medizin (Hefe) tut sie
dä-kähale ne, ka deto biala ka da-kähale
in das ungegohrene Bier, und nach einem Wevlchen das ungegohrene bier
kiımda. nnan dam, ka benyü.
sonst (gährt), wird zu Bier, und man trinkt (es).
Ki-dam ka teböne da-Sioho, kawoana-dam nyela
Weißer Sorghum Bier wir nennen rotes Bier, Mais Bier ist
dä-pielle. Ki dam ka teböra. Käawoana dam.
weibes Bier. Bier von reinem Sorghum lieben wir. Mais Bier,
a-yI-nyü azugu biera. Kasioho-dam,
wenn du trinkst dein Kopf tut dir weh. Bier von rotem Sorghum,
dene nye dä-Sioho.
das «st rotes Bier.
Daebon yetöha 9%
54. Mäletfa-tim. Schießpulver (Flintenmedizin).
Dägbamba sieba mı malefa-tim kabebu.
Einige Dagbamba wissen Schießppulver zu (bereiten) rösten.
Temäle miduba ne
Sie nehmen die Pflanze von der Schnüre gewonnen werden und
du-kpene-dähare ne wäre siecle, dene bie möho ne mpähe, nkäbe,
Hausmaner-Staub und Blätter etliche, sie sind im Wald dazu, rösten sie,
mboa kpam mpähe, nkaäbe, ka na-nsan ndpie
holen Schibutter dazır, rösten sie, und darauf nehmen (sie es) gehen ins
du nti-yeregeycrege ka na-mböä soho
Hans es auszunwellen und daranfhin holen (sie) einen Besen
mitebra ka denan tim. Be-yi-käbe mälefa-tim,
schlagen (es) und es wird Medizin‘). Wenn sie rösten Schießpulver,
bebisahera ka nire dpiera bedu.
sie erlauben nicht dap jemand hineingehe in ihre Hütte.
Be-yi-sän ndpie du bebisahera
Wenn sie nehmen gehen in das Haus (so) erlauben sie nicht
ka tenyära. Ka be-na-nsän büne mpaähe, nüne
daß wir (zu)sehen. Und dann nehmen sie Sachen dazu, die
tebimı.
wir nicht kennen.
35. Mäna küte buhulönä.
Der Schmied (und Gießer) hämmert Pferdeglocken.
Mana boa Sidigiri na, nsan danyä
Der Schmied holt Wachs herbei, nimmt Kupfer
ınmanma bihebihe, nsan Sidieiri
schneidet es immerzu klein klein”), nimmt das Wachs
mpoöpobe danvyä, nsan nnan savlügu ne.
wickelt es zusammen mit dem Kupfer, nimmt (es) legt es in einen Tiegel?).
Koösän obihe nsühera buhum nnanda,
Und er nimmt seine Blasebälge bläst in das Feuer hinein,
ka Sidieivi nyelege, ka danya nyelege. K’osän
und das Wachs schmilzt, und das Kupfer schmilzt. Dann nimmt er
nöomsakom. nnan kom ne dühu ne, nsan. ntom
Limonensaft, gießt Wasser in einen Topf. nimmt (ihn), setzt (ihn) aufs
buhum ne, ka nömsakom ma bı. K’ö-na-nsanda
Fener, und das Limonenwasser wird heiß. Und dann nimmt er
') In dem Fall Pulver, Schießpulver.
>) In kleine Stücke.
>) Oder eine Gubform von Lehm.
56 Dr. R. Fisch
nomsakom, mpage buhulonga, ka dähare
das Limonenwasser, wäscht die Pferdeglocke, und der Schmutz
yl.
geht heraus (weg).‘)
36. Sua zusu Daebäamba bidira
Um des Messers willen die Dagbamba essen nicht
kpam ne yöhole.
Sehibutter und eine Kürbisart.
Dagbamba bidira kpam ne säham,
Die Dagbamba essen nicht Schibutter (mit) im Hirsebrei,
bebidira vöhole ne siore, sıa ka besoära.
sie essen nicht Krirbisart in der Suppe, das Messer und man fürchtet.
A-yi-di kpam ne yöhole ka ä-yi-te-deemda
Wenn du issest Schibutter und Kürbisse und wenn du dann sprelst
ka tesända sühe nmara täaba, sıua
und wir nehmen Messer schneiden (damit)? unsere nächsten, ein Messer
nmaräme. Dezugu ka tebidira. A-yi-bidira
wird dieh verletzen. Darum essen wir nicht. Wenn du nicht issest
kpam ne yöhole, su’ kutö nmaga.
Schibutter und Kürbisse, ein Messer kann dich nicht verletzen.
1 ame 4 5
37. Lälä katemäle nnända nyüya, ka deku-mäe-nsähem.
1 2 B) 4 3)
Dasnehmen wir behandeln den Jams, daß er nieht mehr verderbe.
Te-yi-büre nyüya tetsäneme nti-yele
Wenn wir pflanzen Jams (s0) gehen wir zu sagen
ninkürugeu: Mbuürla nyüuya, ııkä
einem älteren Mann: Ich pflanze eben Jams, habe nicht
nanbanto'tim, dezügu ka nyela: Na nal
Niüchternheitsmedizin?), darum und ich sage dir: Bitte wende (mache)
tema ka n-te-nan nyüya ne
für mich (Medizin an) und ich schütte (sie) dann in den Jams
1 2 > 4
ka deku-mae-nsähen. ka ninkürugu yele: TSam nti-boä
1 1 b 2 3
und es verdirbt hm nicht mehr. Und der Mann sagt: Geht zu holen
nüo, mböä gbatsa, mboä süuhubietr'gila, mboa
ein Huhn, holen Lange, holen die Wurzel des baums Suchnbie, holen
') Die Beschreibung beruht offenbar auf sehr ungenauer Beobachtung. Die Dag-
bamba scheinen Messingguß A eire perdu zu bewerkstelligen.
2) Ohne sie zu verletzen.
») Medizin gegen die Schädigung des Jamsfeldes durch einen Nüchternen.
Dagbon yetöha 57
nara käha na. Ka ninktürugu te-kü nüo
Penisetum Stengel herzu. Und der Mann tötet dann das Huhn
ka besan, nduhe, nnübe, ka tim ma ka dekpema.
und sie nehmen, kochen, essen, und diese Medizin dann sie ist kräftig.
K’ö-na-väe tim, mäle gbatsa, ntSsan pu ne.
Und dann hebt er die Medızin auf. nimmt die Lauge, geht aufs Feld.
1
k'ösän ebatsä, mihemihe nyuya zugu ka na-mbüre
1
und er nimmt die Lauge, sprengt sie auf den Jams und dann pflanzt er
nyuya, ka na-nsan tim ma, nnan bühum ne
den Jams, und dann nimmt er diese Medizin, wirft sie ins Feuer
ka dedi,
daß es verbrennt (sie) (die Medizin),
1
k’onän nyihe buhumsala.
1
und dann nimmt er die Kohle (der Medizin) heraus.
Dena ka besända, mbähse, nnan kpam nnan, ntabele
Diese dann nimmt er, zerreibt, tut Schrbutter hinein, streicht es
kügsule zugu, nsan, mpa pülle zusu sölle nanbänpäna.
anf einen Stein, nimmt, lehnt auf einen Jamshügel am Wegrand.
Tim ma zu&u ka nyüuya bi-la-nsähemda.
Um dieser Medizin willen der Jams nun verdirbt nicht mehr.
A-yi-kö nyuya ka adpie börla anyüya
Wenn du pflanzest Jams und dein Nächster wünscht deinen Jams
säahengu, köyihise bioho äseba, obitöhere yetoha
zu verderben, dann steht er auf morgens früh, er redet nicht ein Wort.
ka na-nsan nanbanto-tim ndi, nsan, ntsän pü ne,
und dann nimmt Nüchternheitsmedizin ipt (sie), nimmt, geht aufs Feld
nti-sähem sod nyuya. O-yinyä nyuya pu
zu verderben irgend eines Menschen Jams. Wenn er sieht ein Jamsfeld
ka de-bule Köyecle: nyüya no wiala! ka nyüya sähem.
und es sproßt, dann sagt er: Dieser Jams ist gut! dann verdirbt der Jams.
Denyana, däba äta däle, ka tetsan pu ne ka nyüya
Nachher, nach 3 Tagen, dann gehen wir aufs Feld und der Jams
te-sahem.
st dann verdorben.
A
38. Galega zugu ka tepeta bunköwere kpära.
1
Wegen der Pflanze Galeea legen wir den Tieren Maulkörbe an.
(ralega binda Dagbon.
Die Göftpflanze Galega wächst in Dagbong.
58 Dr. R. Fisch
1
Piere vi-nübe bedpireme.
1
Wenn Schafe fressen sie ‚sterben.
1
Bühe ne nigi ne bünse ne vure yi-nübe,
1
Wenn Ziegen und Kühe und Esel und Pferde (die Galega) kauen,
1 2 8) 4
besa dpiereme. Salan-sa vi-mi dene ka gälega bünda,
& 1 2 4 e
(so) sterben sie alle. Wenn der erste Regen fällt dann spropt Galega,
ka bepeta bunköwere kpära. Dene tse bunköwere
und wir legen an den Tieren Maulkörbe. Darum die Tiere
kuto ndi möre. Tesänla ebaö, nwithe
können nicht fressen Gras. Wir pflegen zu nehmen Leder, zu Flechten
kpäre.
einen Manlkorb.
1 2
39. Daebämba yihera bunköwere läana
1 2
Die Dagbamba pflegen Tieren und Menschen die Hoden
ne nireba lana.
herauszunehmen.
Tenäho yi-döhe nahala, o-YI-Süe mbie n0,
Wenn unsere Kuh gebiert ein Stierkalb, wenn es groß ist bis hier"),
nvela nahapölle, ka teylhe oläna.
ist ein junger Stier, dann nehmen wir heraus seine Hoden.
Temäle sa nkärge olanköluen. nti-yihe
Wir nehmen ein Messer schmeiden auf seinen Hodensack, zu herausnehmen
1 2 3
länkpela äyi sa. Ka sieba bie ne ka bemäla kuüsule
3 2 1
alle zwei Hoden. Und einige sind und sie nehmen einen Stein
nti-sara oläna. ka beböle na’halapolle,
zu zergquetschen die Hoden. Und man nennt eimen jungen Bullen,
nune beyihe olana, oyüli na’hatölle.
welchen man herausgenommen hat seinen Hoden, seinen Namen Ochse.
1 -
Na’hatola bı, nmelem pom.
1
Ochsen wachsen, werden sehr groß (fett).
Ka teyihera bühe läna ne piere länx ne ba läna.
nd wir pflegen zu verschneiden Ziegen und Schafe und Hunde.
Tebiyihera bünse lana, tebiyihera wöho läna.
Wir verschneiden nicht Esel, wir verschmeiden nicht ein Pferd.
Ka teyihera nüoloho lana, k’onmelem
Und wir verschneiden einen Hahn, daß er groß (fett) werde.
') Es wird mit der Hand gezeigt, etwa dem Alter von "/a—1 Monat entsprechend.
Dagbon vyetöha 59
nan nüolototöho. Ka teyihera Dagbamba nohotsimbihe läna,
werde ein Kapauın. Und wir verschneiden Dagbamba Jünglinge,
ka beytna na-yili. Nira besa bone beyuli:
dap sie bewachen das Köntigsgehöft. Alle Leute vufen ihren Namen:
Mbä! Benyela nä, dezugu ka besühn päleee.
Mein Vater! Sie sind Häuptlinge‘), darum ist ihr Herz hell?).
Berbähera nireba ıköhera, soA kuto nyele.
Sie pflegen Leute zu fangen und zu verkaufen, niemand kann etwas sagen.
1 2
Yea-na mäle mbanema pi ne änı. Mbänema kpäamba
1 2
Der König von Jende hat 15 Eumuchen. Erwachsene Eunuchen
benyelä nireba änu, nohotsimbihe mbänema benyelä nireba pra.
sie sind 5 Mann, junge Eunuchen sie sind 10 Mann.
40. Täyigem sübu.
Diebstahl.
Nire vi-sü nyüya, nire vI-stü ki, -
Wenn jemand stiehlt Jams, wenn jemand stiehlt Hirse,
tebinando siele. Kum malo. A-yi-stt ligiri,
wir tun ihm nichts. Er hat Hunger. Wenn du stiehlst Geld,
benmära azügu. A-yi-sü nümdi,
man schneidet dir ab deinen Kopf. Wenn du stiehlst Fleisch,
ka na gbähäga, ka besan eumde, iıvele
dann der König füngt dich, und man nimmt Baumwolle, wickelt sie
täyiega nu, nsüe buülum, nsano,
um die Hände des Diebes, zündet es mit Feuer an, nimmt un,
mbähe ka dedi, nnan yum.
läüpt ihn gehen und (das Feuer) es verzehrt, es wird eine Wunde.
Oku-la-nsu, ka yetoha näe.
Er stiehlt nicht wieder, und die Sache ist zu Ende.
Nine nye kpövuma ka döle mfäre samba büne
Welcher mißig geht und geht vorbei und stiehlt dem Fremdling Sachen,
ka Yea nä oebahego, nlöao mia, NSÖN0,
und der Jendikönig füngt ihn, bindet ihm mit Schmären, nimmt ihn,
nti-son bantibo yıli ne ka bäntibo dimo
legt (ihm) in den Wanderameisenbau und die Wanderamersen beißen vn
k’ödpi.
und er stirbt.
') Haben den Rang eines Häuptlings.
?) Sie sind gern Eunuchen.
60 Dr. R. Fisch
41. Söayä ne bukpahä. Hexe und Hexenmeister.
Pa’ktrugu nune nyela Söaya yerela yöleyole.
Eine alte Frau welche eine Hexe ist pflegt Teichtfertig zu reden.
Ka yun yi-sübe, k’otsän möho ne,
Und wenn die Nacht hereinbricht, dann geht sie in den Busch,
nti-möre buhum, nduühe dam, ka adpie na nti-nyu,
anzuzünden ein Feuer, kocht Bier, und du gehst herzu zu trinken,
k’onän tim nnan nta ka adee nnyü
und sie geht Medizin hinein für dieh und du nimmst an trinkst
ka apüle kärge (ka apüle pereyä) ka adpı.
dann berstet dein Bauch (dann schwillt dein Bauch) und du stirbst.
Dene ka tebone: onübe soho.
Das nennen wir: Nie treibt Zanberer.
Duokurugn, nune nyela bukpahä vun
Ein alter Mann, welcher vst ein Hexenmeister, wenn
vi-sübe, k’ötsan ayın na, nti-nan tim
die Nacht hereinbricht, und er geht zu deinem Gehöft, zu giepen Medizin
nnan a du denölle ne, ka biöho nı,
an deines Hauses Öffnung. md (wenn) der Morgen tagt,
ka aylı na nti-noa tim, ka dölo
und di gehst heraus und trittst auf die Medizin, und Krankheit
ebähega, anapona mbiera, ka adpı.
fapt dich, deine Fiüpe tun dir weh, und du stirbst.
42. Tsanpände. Pocken (Variola).
1
Tsanpande yi-ka na, nti-Iu tin ne,
1
Wenn die Pocken kommen, zu fallen in das Land,
ka besän nüne dan lu la ka besän bihe
dann nimmt man welcher zuerst befallen ist, und man nimmt Kinder
1
ntsan ti bune, nti-sanı sa nkyihe benühe,
1
geht unter einen Baum, zu nehmen ein Messer ritzen ihre Vorderarme,
ka beyihe tsanpände kom, ntäbeletäbele
und man nimmt heraus Pockenwasser, streicht immerzu
1
bekvihe Siele ma, ka tsanpande lü besa zugu.
1
diese ihre geritzten Stellen,') dann Pocken (be)fallen auf sie alle.
Nawriinme yüra sieba la, bebidpi. Nawiine eye sieba la
Diejenigen welche Gott liebt, die sterben nicht. Diejenigen die Gott hapt
'), Wo man sie eeritzt hat.
Dagbon yetöha 61
ka bedpt. Benä dpi ma bezügure biwiala.
und die sterben. Sie die sterben ihre Köpfe sind nicht gut’).
Ben’ kpälem la, bezugure wiala.
Sie die übrig bleiben, diesen ihre Köpfe sind gut”).
43. Konä. Aussatz (Lepra).
1
Konlana vI-zine temörla bühum
1
Wenn en Aussätziger sitzt so pflegen wir Feuer zu holen
nün zine siele ma ka bühum di. Debinyähsera
wo sitzt jener und das Feuer brennt. Es geht nicht lange
1
nire löbu. Dizine duö säne. Doölo na
il
(bis) jemand angesteckt ist. Sitze nicht zu dem Mann. Diese Krankheit
löga. Na bikaro tin ne. De
steckt dieh an. Der König jagt ihn nicht aus dem Land. Wir
mene nüna päharla pepähare, K’öyihse
mit einem solchen pflegen zu plaudern Plauderei, und er steht auf
ka te-na-mäle buhum nson oslesie.
und dann zünden wir ein Feuer an legen wo er sap.
44. Yetöha Siele demühsema.
Klage eines Armen’).
Yetöha Stele demühsema dünia. Ntaba
Eine gewisse Sache beengt mich auf der Welt. Mein Genosse
ne bära yüre ka nka wohö mbära na. Dene
reitet auf Pferden und ich habe nicht ein Pferd zu reiten so. Das
bierema.
tut mir weh.
45. Sa sölemo. Regenlied.
Sa yı-küum ka tesälela tedüre nölle
Wenn der Donner rollt so pflegen wir vor unserer Hütten Tür
nti-söleme: Dina krakrä boyimbi, ka na ka dabälege,
zu stehen zu vufen: Blitze zuckende Wetterwolke, komm dap es weich wird,
säne ka dekpan!
hör auf daß es fest wird!
') Haben kein Glück.
?2) Haben Glück.
°) Eine gewisse Sache plagt. bekümmert mich.
62 Dr. R. Fisch
46. Ndüma Näwüne yetoha. Meines Herrn Gottes Rede!).
l 2 3 4
Na nmera luna ka au ma demä sa
Der König schlägt die Trommel und alle Leute dieser Stadt
lahem., ka alefanema töhse Ndüma Nawüne nam
sammeln sich, und ein Moslem redet: „meines Herrn Gottes Reich
vetoha ka tin ma demä wum:
Betreffendes” und dieser Stadt Leute hören:
Nun’ soara Näwüne nun’ tSe täyigem sübn.
Welcher fürchtet Gott der hört auf Diebstahl zu begehen.
Nun’ soara Nawine nun tSe töokum yihebu.
Welcher fürchtet Gott der hört auf Ligen herauszureden.
Nun’ soara Nawane nun’ möne saham ntere samba.
Welcher fürchtet Gott der bereitet Speise schenkt sie dem Fremdling.
Nam’ söära Nawüne nun tere samba kom.
Welcher fürchtet Gott der gibt dem Fremdling Wasser.
1 9
Nun soara Nawine nun tSe tüm bioho tümbu.
2 1
Welcher fürchtet (Gott der hört auf böse Taten zu tun.
Nun’ soara Nawüne nun’ tSe ameleä-päha lähebn.
Welcher fürchtet Gott der hört auf eine Braut zu verführen.
Nun’ söära Näwüne nun’ tSe duo kürueu tübu.
Welcher firchtet (Gott der hört auf einen alten Mann zu schmähen.
Nun’ soara Nawüne nun’ tSe pakurugu tubn.
Welcher fürchtet Gott der hört auf eine alte Frau zu schmähen.
Nun’ soara Näwüne nun’ tse nyana sıbu.
Welcher fürchtet Gott der hört auf zu verleumden.
Nın’ söara Näwüne nun’ tie buühule maälebu.
Welcher fürchtet (Gott der hört auf einen Götzen zu besitzen.
Nun’ söoara Näwüne nun’ bitu samba,
Welcher fürchtet Gott der verhöhnt nicht einen Fremdling,
ka Näwüne dpeöö suoyaä.
denn Gottes Kraft ist groß.
Ndüma Nawine böra, ka agunadam tiüumda
Men Herr Gott will, daß die Adamskinder immer tum
tum wiala, ka debie ka mälaayikänema ne tümde tüm siem
gute Taten, und es ist so (wie) die Engel tun solche Taten
ma sazugu la. Aounadam biwiala. oküsahe ntüm
im Himmel dort. Der Adamssohn ist nicht gut, er will nicht zustimmen
tıım wiala. Sieba döle Nawime kyierekyicre ka sieba
zu tun gute Taten. Etliche dienen Gott halb und halb und etliche
') Mohamedaner Predigt.
Dagbon yetöha 63
döle Nawune sa. Numfuhu siere ste ddünia,
dienen (rott ganz. Menschen halbherzige sind zahlreich in der Welt,
bebisaya vemanle säsie, bebörla sıli.
sie stehen nicht in der Wahrheit Stelle, sie lieben die Liige.
#7. Dala betora tete
So würfelt man Tete. Glücksspiel.
Nireba ayı kö nireba äta ka tsän nti-päe nireba pa
his
Zwei Menschen oder 4 Menschen und gehen zu erreichen 10 Menschen
ka betöra. Bezine ntöora tete, ndira betaba
und sie würfeln. Sie sitzen würfeln Tete, nehmen (essen) ihrer Genossen
lieiri. Ayito ka dedöne lieiri äta, abidira;
Geld. Wenn du würfelst und es legen 3 Kaurimuscheln, du nimmst nicht:
ayıto ka dedöne lahafo, (ligi’ yina) abidira.
wenn du würfelst und es liegt eine Kaurimuschel, du nimmst nicht.
Ayito ka dedöne lieiri äyl, dene
Wenn du winfelst und es liegen 2 Kaurimuscheln, das (ist es)
ka adıra. De-yi-döne pielegä
und du nimmst. Wenn es liegt weiß (d.h. alle auf Schloß oder Riicken)
ka adira. Dene ka teböne: Adi pielegä,
und du nimmst. Das nennen wir dann: Du nimmst weiß,
adi hieiri ayı. Sieba bie ne. nye nümfuhu yöya,
du nimmst 2 Kauri. Etliche sind da, (es) sind schlechte Menschen,
nsan bebihe ne bepähaba ne beyili sa,
nehmen ihre Kinder und ihre Frauen und ihr ganzes Gehöft,
nto tete, ka bie yoöle.
wänfeln Tete, und sind dann ohme irgend etwas,
ka na sähe, okuto yele.
und der Häuptling stimmt zu, er kann nichts sagen.
Ka nire ma suhu yi-yihse k’okt nun’
Und wenn dieses Mannes Herz aufsteht und er tötet den, welcher
dee obihe ne opähaba ne oylli sa,
genommen hat seine Kinder und seine Frauen und sein ganzes Gehöft,
ka be-yi-san vetoha ma, nkä na na yili-na
und wenn sie nehmen diese Sache, kommen herbei in des Königs Gehöft
ka nä yele: Mbaha ka ne.
und der König sagt: Was mich angeht ist nicht da’).
Tayigenema kü täba. Tina male.
Diebe haben einander getötet. Das Land ist in Ordnung.
'), Es geht mich nichts an.
4 Dr. R. Fisch
48. Bähe- «Hunde,
Zae Küsahe ne Möhe ne Möaba ne Boonsi
Nur die Kusase und die Mos’ und die Moaba und die Bonsi
benem dira bähe. Dagbamba ne Kunkpämba ne Sabähse
sie ESSEN Hunde. Dagbamba und Kunkpamba und Sabachse
ne Kyimbnlense ne Mamprusi ne Tamplünse ne Dagbon siabela
und Kyimbnlense und Mampruse und Tamplunse und Dagbonsiabele
tebidira bähe. Noöna zuu ka tedara
essen Hunde nicht. Um der Erdschwerne willen kaufen
nlihera bahe.
nd halten wir Hunde.
49. Nä ne okpämbänema.
Der Häuptling und die Großen eines Landes.
Nä, odila nam, nsü nireba
Der König. er hat das Reich, besitzt die Menschen
ka okpamba lihere tina.
nd seine Ältesten bewachen das Land.
Kpaliona, owirhera nohotsimbihe yem.
Der Vizekönig. er zeigt den Jünglingen Wersheit.
1
Na vi-yihse, 'ntsan tin’ sie ka kpaliona
1
Venn der König anfsteht, reist in ein Land (Stadt) dann der Vizekönig
säne na säsie, nlihe tina. Na te-ku na
steht an Königs Statt, bewacht das Land (Stadt). Wenn der König kommt
ka kpalionäa tse. Nire yi-tüm tüm bioho.
so hört der Kpaliona auf”). Wenn jemand tut eine böse Tat,
ka wulana vele. ka nohotsimbihe tsam nti-gbahego na,
dann sagt der Wulana, und die Jünglinge gehen zu fangen thn herbei,
Nsano, ntsan kKpaliona yıina
nehmen dm, gehen in das Gehöft des Vizekönigs
ka kpaliona te-töhse. O-vi-töhse ka denyango,
nd der Vizekönig richtet dann. Wenn er richtet und es ist ihm überlegen,
k’osäno, ntsän nä yili na,
dann nimmt er ihn, geht in des Königs Gehöft herbei,
ka na te-töhse. Kpaliona töhse ka demäle,
nd der König richtet dann. Der Vizekönig richtet und es ıst qut,
k’ödeeeo lieiri. nsän. ntähe na nti-te na.
dann nimmt er ihn Geld ab, nimmts, bringts her zu schenken dem König.
Ka na bole kukolöho, mböle kpätua nti-yele:
Dann ruft der König den Sprecher, ruft den Scharfrichter zu sagen:
*-) An Königs Statt zu amten.
Dagbon yetöha 65
Lihemya nyma weinyalana, ka nyina
Papt ihr auf meine Stadt gut auf. denn meine Stadt
vasahame. Samba yi-kä na,
ist im Begriff zu verderben. Wenn Fremdlinge kommen,
tebäanema biture samba ka man-te-dee nam
unsere Väter verhöhnten nicht Fremde und vch nehme nun das Reich
ndi. ka belara samba. Ye-ziemmäme. 2
in Besitz, dann man verlacht Fremde. Ihr beschämt mich.
Be-yä-ture samba ka va-göon döla nyina,
Man verhöhnt Fremdlinge und läuft herum in meiner Stadt,
mbore vüre, ve-va-sähemla ntina.
sicht Zank, ihr seid (an der Arbeit) zu zerstören mein Land (Stadt).
Nvima vasahem, veninyaä.
Meine Stadt ist im Begriff verderben, vhr werdet sehen.
Na vI-vihse wötsan tin’sie, ka wulana
Wenn der König aufsteht und er geht in ein Land, dann der Bat
ne kpanalana ne kukolöho ne kpätua bebära
und der Waffenträger und der Sprecher und der Scharfrichter reiten
1 3 3
vüre ndole na nyanga.
1 3 2
anf Pferden folgen dem König nach (gehen im BRiüicken des Königs).
Kpaliona bitsan. Oele tina, o-mene lemam.
Der Vizekönig geht nicht. Er bewacht das Land. er mit dem Imam.
1
Wuläna, tüma nvela: nire vi-tim täle
1
Pohizeihanptmann, Arbeit ist: Wenn jemand etwas tut
kosäno. ntsan kpaliona yina
dann nimmt er Hm, geht in die Stadt des Vizekönigs
ka bekäte saleya (betöhse yetoha).
nd mean hält Gericht.
Kukolöho tuma: Owirhera nireba vem ka tera
Des Sprechers Arbeit: Er zeigt den Leuten Weisheit und schenkt
samba saham. A-vyi-mäle büne mböre
den Fremdlingen Speise. Wenn du hast etwas und du wellst
nti-te na, ka aböle, kukolöoho nti-yele:
es dem König schenken, dann rufst du, dem Sprecher zu sagen:
Deecm büne no nti-te na. Kukolöho
Nimm das hier zu schenken dem König. Der Sprecher
ka na vuüro. Kukolöho vune samba.
nd der König liebt ihn. Der Sprecher sorgt für die Fremdlinge.
Sina yI-ka na nti-lahe kukolöho söare.
Wenn ein Fremder kommt so macht er mit dem Sprecher Freundschaft.
5
66 Dr. R. Fisch
Sana mäle ven dezugu
Der Fremde ist klug (hat Weisheit) darum
kolähe kukolöho söäre.
und schließt er Freundschaft mit dem Sprecher.
o-te-kä vem, o-na-Nkllahe.
Wenn er nicht hat Klugheit, dann freundet er sich wicht an.
Sina nyela säna tetale, oebähe nüo, ımboä
Der Freund ıst ein großer Fremdling, er füngt ein Huhn, holt
nyuya ntähe nti-tö, ka biöho nı k’okä na
Jams bringt (es) für ihn, und morgen (wenn es) tagt und er kommt
nti-piho k’öyele: Tetsama nti-pühe na!
ihn zu grüßen und er sagt: Laßt uns gehen den König zu grüßen!
Ka na vele: Nawlüne tseleya ne taba.
Dann sagt der König: Gott hat uns gelassen, dap wir Freunde seien.
Kambonä tiüma nyela maälefa.
Des Obersten der. Leibwache Geschäft ist die Flinte.
Ka na yihse k’ösän mälefa dölo.
Wenn der König aufsteht so nimmt er die Flinte geht hinter ihm.
1
Kambönse sana nye kambona.
1
Aller Leibwächter Häuptling ist der Kambona.
Kpatua tüma: Nire yi-tüm tüm’ biere
Schanfrichters Arbeit: Wenn jemand tut böse Taten
ka na tSe, ka kpatua
und der Hänptling hat beendet (die Untersuchung), dann der Schanfrichter
fiebo.
peitscht Hm.
Kpänalana otüma nyela: Na yı-vilıse k’ösan
Speerträger seine Arbeit ist: Wenn der König aufsteht dann nimmt
kpana mbühe, mbie na töne, nsän, ndpie
er den Speer schultert, bleibt vor dem König, nimmt, geht hinein
na du.
in des Königs Hitte').
50. Nä solema. Königslieder.
a Veasna, Sankara böoyimbu,
Der König von Jea (Jendi) Sankara eine Wetterwolke,
o küm ka, di ka. Yea na burumpöne,
er tötet etliche, verzehrt etliche. Jendi König der Große (Twiwort obivempon),
sankara böhöle oenru kotiä, ogtru nende, okonkondiäso.
Jendı eine Grube?) 4 ? scheint verdorbenes Twi zu sem.
') Siehe im Wörterbuch über Färugunä.
2), Aus der man nicht mehr leicht herauskommt.
Dagebon yetöha 67
2, Karaga, biemöne na.
Karaga, ein Milchsaft gebender Baum ist der König.
vele nama na.
ein händelsichtiger König.
3. Savelügu yuo na yıli, sımyarugu,
Savehugn ist eines nächtlichen Tiers Stadt, er ist ein Reiher,
sangina mankano.
2 2
4. Yahaya käsuli, ndpie eyama.
Yahaya Kasuli. mein Freund verläßt mich,
kündama. nku. Kundum bıla.
er kann mich nicht verkaufen, nicht töten. Ein Hyiänensohn.
Kümpere kpäre.
Niemand kann ihm einen Maulkorb anlegen.
5. Tämale nmäne nvyonda na.
Tamale eine Kalabasse ohne Deckel ist der König.
Grin buleya oyili. nam tegeyä
Ein Kapokbaum sproßt in seinem Gehöft, das Reich hat gesättigt
oyili. Yawa vili.
sein Gehöft. Das Gehöft der Yawa (einer Häuptlingsfran).
6. Diäle kamban na „mäle ntema” na.
Diale ist ein Kambang-König „mache es für mich” König').
Zu Kamban: Kamban ne kom ka ne.
In einem Teich genannt Kamban ist kein Wasser.
Diäle na vi-dpi, ka köm bule ka betsan
Wenn der Diare König stirbt, so quillt Wasser herans und man geht
nti-töe na nti-su Diale na
zu schöpfen herzubringen zu waschen den König von Diare
ka be-na-nsöno ntsan nti-plo.
und dann nimmt man ihn geht ihn zu begraben.
5L. Beste:
I. Leheä yi kä na tedeemdame,
Wenn das Fest im November kommt wir pflegen zu spielen,
nye bünyeräa züma. Däba ani, yün ne wuntän-ne
ziehen schöne Kleider an. 8 Tage, ber Nacht und bei Tay
tedeemdame. Ka nä ku naho mboa
wir pflegen zu spielen. Und der Häuptling schlachtet eine Kuh, holt
ligiri, mboa kyinkvine. mboa binyera mpähe, mböle alefänema
(Geld, holt Stoffe. holt Kleider dazu, ruft die Moslem
') Er bringt gut und freundlich in Ordnung, was man ihm immer zu schlichten gibt.
SF
68 Dr. R. Fisch
1 2 B3
nti-san näho ma nümdi ne lieiri ne kyinkyine
3 2 1
zu nehmen das Fleisch dieser Kuh und das Geld und den Stoff
ne bünyera nte alefänema, ka bedee
nd die Kleider schenken den Moslem, und sie nehmen (es) an
Nawüne zuEu. Alefanema saıı kuüle
anf Gott hin (um Gottes willen). Die Moslem nehmen gehen heim
ka nlabe sawüne na nti-kärem. Ka na te
und kehren am Abend zurück zu beten.) Und der König schenkt
alefa ninkirugu päha, k’ödee Nawüne zügu,
dem ältesten Moslem ein Weib, und er nimmt es an um Gottes Willen,
mboa woho, mboä woromökyema nte alefänema,
holt ein Pferd, holt einen Pferdeknecht schenkt den Moslem,
Nawine zügu.
sm Gottes Willen.
Il. Dämba. Na goli nye Damba.
Der Monat des Häuptlings ist Damba.
Ka gol säne ka na woawa.
Wenn der Mond (am Himmel) steht und der König tanzt immerzu.
1 2 3 1 5) 6
I - u [I o r =
Köwoawa nae ka na bihe ka na nti-wöoawä
1 2 1 3 ; ' 5
— ) mn [—— © y e E -
Wenn er fertig getanzt hat, dann kommen die Königssöhne zu tanzen
ka nküle, ka nä vyüne päe.
und gehen heim, und des Häuptlings Jahr ist angekommen.
52. Tod und Begräbnis.
Abiele yıdpı, ayimäle dpeoö
Wenn dein älterer Bruder stirbt, wenn du Vermögen hast
akurla naho kö ploho. ntoä
so pflegst du zu schlachten eine Kuh oder ein Schaf, stößt
1
eumbaä, mboä lahapiere äyı ka
1
Hirse mit Fleisch, holst 2 Körbe mit Muschelgeld und
tin dema sa ka na nti-pühera ka betä
alle Leute der Oytschaft kommen dich zu grüßen und schenken dir
lieiri, ka asan ligiri ma nda bunköwere ne nüohe,
Geld, und du nimmst dies Geld zu kaufen Tiere (Schafe) und Hühner,
mmäle küle. Nine dpi ma mäle ki.
richtest die Leichenfeier damit an. Der welcher gestorben ist hat Sorghum,
ka bemäle ndühe dam. Tärema vidpi
und man nimmt kocht Bier. Wenn ein gewöhnlicher Mann stirbt,
") Gottesdienst zu halten.
Dagbon yetöha 59
tenyüra dam däba äta. Nohotsimbila nüne maäle dpeoo,
so trinken wir Bier 5 Tage. Wenn ein Jingling, welcher hat Vermögen,
1
vidpi, tenvüre dam daba pla. Ka nüne dpi ma bia
stirbt, wir trinken Bier 10 Tage. Und der Solm dessen der gestorben ist
vihe näho nümdi ne liegivi samä ne, nsan nte
bringt heraus Kuhfleisch und Geld auf die Strape, nimmt gibt
alefänema, Nawüne zugsu, ka alefänema te-kärem,
den Moslem, um Gottes willen, und die Moslem halten Gottesdienst.
ka nohotsimbihe ne päkura ne duokura,
und den jungen Männer und den alten Frauen und alten Männer,
bemi dene numdi dene kpälem la. Ka nohotsimba sa
ihnen gehört das Fleisch welches übrig ist dort. Und «alle Jinglinge
woawa ka beboä mälefa na nti-nme. Obıa yidana
tanzen und sie holen Gewehre her zu schießen. Seimer Tochter Gatte
dara mälefa-tım nte nohotsimbihe ka
pflegt zu kaufen Schieppulver schenkt (es) den Jünglingen und
be-te-nme. Nun’ bimale bia kan dpi, una sü,
sie schießen dann. Welcher kein Kind hat und stirbt, der König besitzt,
ka nä dära tım nte nohotsimbihe. Nohotsimbila
und der König kauft Pulver für die Jünglinge Wenn ein Jingling
mine bimale dpeöo vi-dpi bebinmera mälefa.
welcher nicht hat Vermögen stirbt man schiept nicht.
Ka bedi saham nae ka kosegera tsan
Und man hat die Speise fertig gegessen und der Totengräber geht
nti-bi oebälle ka te-na-nsan naho ebaö
zu graben sein Grab und wir dann nehmen eine Kuhhanut
nti-yerege ebälle ne, mboa Iigiri nte mäna
(sie) auszubreiten im Grab, holen Geld für den Schmied (GVeper)
k’öküre bana ka besan bana mpere
und er schmiedet einen Ring und wir nehmen den Ring stechen
nune dpı ma nu ka sie bunyerugu,
ihn an die Hand dessen der gestorben ist und nähen ein Kleid,
nsie küregä, nsie diffiele, nsie zusu peluen.
nähen Beinkleid, nähen ein Kissen, nähen Kopfbedeckung.
Tebole la kähana. Ka tesän sa 2
Wir nennen das Kahanga (Totenkleid). Und wir nehmen «alles
nvelo, nsan zugupelugu mpelo
ziehen es ihm an, nehmen die Kopfbedeckung bedecken hm
ka na-nsöno, ntsan nti-pil, ka besöno
und dann nehmen ihm, gehen zu begraben, und wir legen vn
” Fe . = .. . ” » . -. Sf r
niho gbaö ma zugu, Közugu nkpä wüntan pügele k onöba
anf diese Kuhhant, nd sein Kopf zeigt gegen Osten und seine Füße
70 Dr.R.oräseh
kpä wimtan lühele. Tesänla auhu ko Kuga
zeigen nach Westen. Wir nehmen einen Topf oder einen Stein,
mpele ebälle noölle. Nire vi-mäle yüli
decken ihn auf des Grabs Öffnung. Wenn jemand einen Namen hat
k’ödpi. tepirola yina. Nire
und er stirbt, wir pflegen ihn zu begraben in dem Gehöft. Wenn jemand
vi-ka vüli ka dpi. tepirola moho ne.
keinen Namen hat und stirbt, wir pflegen vhn auf der Steppe zu begraben.
2
Wäho vi-dim nira kK’ödpı,
1 3
Nenn eine Schlange einen Menschen beipt und er stirbt,
1 2
tepirola möho ne. Päha vi-mäle pta
1 p
Pre EURER
wir pflegen hm zu begraben auf der Steppe. Wenn eine Fran schwanger ist
ka dpi. tepirola möho ne
und stirbt. wir pflegen sie zu begraben auf der Steppe
ka tin sä. Tsanpande vi-ebähe nire k’ödpi,
weit von der Stadt weg. Wenn Pocken jemand ergreifen und er stirbt,
tepirola moho ne, ka tin sä.
wir pflegen ihn zu begraben auf der Steppe, wert von der Stadt weg.
Ka temäle' kuli läla näe,
Wenn wir die Totenfeierlichkeit anf diese Weise beendet haben.
ka teyl kuyili ma nsoä.
dann gehen wir aus dem Sterbegehöft, laufen davon.
53. Tod eines Häuptlings.
Jea na vidpi, goli anı nire bitsaneme sölle
Wenn der Jendikönig stirbt. 5 Monate jemand reise nicht des Wegs
okoa. Ayitsän okoa beebäheräme. köhe.
allein. Wenn du allein gehst (so) füngt man dich, verkauft dich.
Alefanema ne pähaba pe yürebareba ne kambonse
Moslem und Frauen und Reiter und Leibwächter
bebiehahera, tindana ne kvefernema begbähera.
(Asanteer) füngt man nicht, Götzenpriester und Heiden Füngt man.
Pü ne ka nirebae tsän, nti-ebi nvüuya ndi. Na bihe
Anfs Feld gehen die Leute, zu graben Jams zu essen. Der Königssöhne
nadolebanema (bena nye kambönse) tSan tinpäanse nti-gbahe
Nachfolger (sie sind die Leibwächter) gehen in die Weiler zu fangen
nira ıköhe ka beyele: Tina sahemvyä.
Menschen verkaufen und sie sagen:‘) Das Land ist in Unordnung.
'), Qder man sagt:
Daghbon yetöha 7a
Na vidpi, ka betsän nti-ebahe
Wenn der Häuptling stirbt, dann geht man zu fangen
tindana. nti-löao mia, mbäao bände,
den Fetischpriester, zu binden ihn mit Stricken, anlegen Fupßeisen,
Nsano nson wiüntana. Ka säwüne te-mäe
nehmen ihn legen in die Sonne. Und wenn dann der Abend kühl wird
tesano na Nti-sön samäne, mbuo
nehmen wir ihn her, legen ihn auf die Straße, schlagen ihn
ka biöho ni ka besano nti-son
nd (wenn) der Morgen tagt, dann nehmen wir ihn zu legen
wintana vaha. ka sawüne mäe, ka teperege
in die Sonne wieder und am Abend in der Kühle, und wir ziehen aus
obunyeruen ka mboa ebao ntu mia. nsan
sein Kleid und holen ein Fell fädeln Schnüre hinein, nehmen es
nvelo ka yele: "Nä SONO mbahe.
und ziehen es hm an und sagen: Der König gibt dieh Frei.
Kökule.
Und er geht heim.
54. Einsetzung eines Königs.
Yea na vi-dpi ka denän daba ayopoi
Wenn der Jendikönig stirbt wenn es wird 7 Tage
ka Bähal’ nä tüm na nti-vele Gunsie na
der König von Bachale dann sendet her zu sagen dem König von Grumstocho
ka bekä na nti- male kuüli (kuyili) ka be-na-yele:
und sie kommen zu halten die Totenfeier') und dann sagen sie:
„Nüne bora nam bensän nto, belihema
„Der welcher das Reich will man wird es geben ihm, man sehe zu
nva nune tö maäle Dar Ka denan
zu finden (den) welcher kann innehaben das Land”. — Und es werden
daba anı ka na palle vi
S Tage (nach der Wahl) dann geht der nene König herans
sama ne nti-böle ovyüli ka kpämba
auf die Straße um seinen Namen zu nennen und die Ältesten
«doölo, ka besän malefänema. nsäne, ne1lo
‚folgen ihm. und man nimmt die Gewehre, steht rings um ihn herum,
k'opähaba bie onyana, ka lünse bie otöne.
und seine Frauen sind hinter ihm, und Trommeln sind vor ihm,
ka eöngi dölo. k’o-na-böle oyuli.
und die Lauten folgen ihm, und dann nennt er seinen Namen,
') Zu nehmen das Sterbegehöft (wörtlich).
2 Dr. R. Fisch
ka lünse mira ka gongi kümda. Ka denän
dann die Trommeln wirbeln und die Lauten klingen. Und es wird
eöya äyı köyihse ntsan nkäkäe tin sa
2 Monate dann steht er auf geht zu bereisen (spazieren) das ganze Land
ka na-nküle yına. Ka na bihe
und dann kehrt er zurück ins Gehöft. Und die Königskinder
lähem, ntsan na nti-pühe na, ka
versammeln sich, kommen her zu grüßen den König, und
1
na-bihe sieba te na nigi, ka sieba te
re der Königskinder schenken dem König Kühe, und einige schenken
na ligiri, ka sieba te na pähaba,
dem König Geld, und einige schenken dem König Frauen,
ka kule beva.
und dann gehen sie zurück in vhre Heimat.
52. »Das Totentragen;
Nohotsimbila soä vi-male dpeoö ka dpi,
Wenn irgend ein Jüngling hat Kraft (ist gesund) und stirbt,
na oyerla sülle. Debieme ka nüne bibiera
der Häuptling ist zormig(Ö). Werl und welcher nicht krank war
ka dpi völe dezugu ka na gyerla sülle.
und stirbt ohne Grund darum und der Häuptling ist zornig.
1 2 B)
Tesireme nüne dpi yoöle lälä, k’osänte,
3 3 1
Wir tragen den, welcher so ohne Grund starb, und er nimmt uns,
ntSsan ntine Ko yına nti-lu, ka te-na-mban
geht welcher ihm tötete Gehöft, zu fallen (auf ihn), und dann wissen wir,
hüne küo. Onyela pakürugu, ka teebähego, onyela-
welcher ihn tötete. Er ist eine alte Frau, dann fangen wir sie, er vst em
duo kurugu, ka terbahego Nnsano i
alter Mann, dann fangen wir ihn, nehmen vn,
ntsan na-yili. Ka nä yele:
gehen in das Königsgehöft. Und der König sagt:
Tetsam nti-di ovili! Ka tesan
Lapt uns gehen zu konfiszieren sein Gehöft! Und wir nehmen
pakürugu ma, nkü ka ebähe obihe nköhe.
dies alte Weib, töten (sie) und wir fangen ihre Kinder, verkaufen (ste).
1 2
Onyela duö kürugu, ka teyiho bukpähaga.
u
1 2
Wenn er ein alter Mann ist, dann stellen wir ihm aus als Herenmeister,
Dagbon yetöha 1:
ww.
Tegütela soho ka
Wir spannen einen Besen (?) (foltern ihn) und
dewimo ka te-na-nkuüo.
wenn (bis) es ihn müde macht, dann töten wir ihn.
Nire yi-biera dpi, Nawune küo,
Wenn jemand krank ist und stirbt, Gott hat ihm getötet.
Nire bibiera ka dpi, ninsala küo.
Wenn jemand nicht krank ist und stirbt, ein Mensch hat ihm getötet.
56. Erbrecht.
Dagbamba dirla tenahänema
Die Dagbamba nehmen in Besitz (beerben) unserer Onkel mütterlicherseits
bine. (nnäahaba nyela m’mä biele.)
Dinge. (Mein Erbonkel ist meimer Mutter älterer Bruder.)
1 2 B}
Te näahaba vi-dpi obune sa tenim dira.
1 3 2
Wenn unser Onkel stirbt, alle seine Sachen wir (allein) nehmen ın Besitz.
Obr' bidira. Dezusu ka teyürla tenähaba
Sein Kind beerbt ihn nicht. Darum lieben wir unsere Onkel
neare teba. Mamprusi, Kusähe, Moaba ne Tamplunse bedirla
iiber unsere Väter. Mamprusi, Kusähe, Moaba und Tamplunse beerben
benahaba büne. Kunkpamba ne Dsäkohe dirla bebä büne.
ihrer Onkel Sachen. Kunkpamba und Dschäkost beerben ihrer Väter Sachen.
B. Geschichtliches.
57. Kratschi, vormals eine Stadt der Nanumba.
Yeana mäle dpeöö mfä Kräkye ne Bimbila
Als der Jendikönig mächtig war raubte er Kratschi und Bimbrla
ne Säalaga ne Yegi. Densahamäa sa besa da-nyela Nanumba.
und Salaga und Yeyr. Ganz früher sie alle waren damals Nanumba.
Ka Sulemi kä.na kambönse dee. Sino Kräakye
Als der Europäer kam her die Asanteer nahmen (es). Heute Kratschi
nyela kambönse tina, ka Bimbila nye Yea na tina,
ist eine Asanteerstadt, und Bimbila ist eine Stadt des Königs von Jendi,
ka Sälaga lev(b)e Savelügu läna tina.
und Salaga wurde zur Stadt des Savelugu Königs.
Yea na ne Bahal’ na benem nye nänemba
Der Jendikönig und der König von Bascale sie sind Könrge
ne Mamprügu na ne Bimbila na nye na
und der König von Mampruge und der König von Bimbila sind Könige
TH Dr. R. Fisch
mpähe. Bena ka teböne Nänemba.
zusemmen mit ihnen. Sie (allein) wir nennen Könige,
benyelä banahe. Bene nkpälem nye na-bihe.
es sind ihrer vier. Die übrigen sind Königskinder.
58. Lälä ka Sabähse lebe oder leve Tamplünse.
So wurden aus den Sabachse Tamplunse.
Kparugu demä ne Mberemfo demä ka na
Die Leute von Ateobu und Nkoransa (Asanteer) kamen her
nti-nNMme Sabalhse töbu ka Sabähse soA
210 sehneßen die Sabachse (mit dem) Bogen und die Sabachse flohen
nküle Mampruügu na nti-zine nlebe
kamen zum Häuptling der Mamprust und blieben dort verwandelten sich
1
Tamplünse. Bebi-la-nwum Sabahse yetoha yaha.
1
‚n Tamplunse. Sie hören nicht mehr Sabachse Sprache.
Betin nvela Bohoyeni ne Linbinse ne Sinbeni ne Pahanayili.
Ihre Städte sind Boyent und Lingbinse und Singbeni und Pachanayılr.
59. Dsäkohe. Dschakosi.
Dsäkohe nvela Sampademä ne (Gyapakurom dema
Die Dschakosi sind Leute von Sampa und Gyapakurom
ka be-da-ka na ne be-te-deera Daebon. Bedöla
nd sie kamen damals zu nehmen dann ein Dagbong. Sie gingen auf
Kintämpo sölle ka benme Mamprüsi mälefa
dem Wey nach Kintampo und sie beschossen die Mamprusi mit Gewehren
ne Gbon da ne, dene ka teböne
anf dem Markt von Gbong, das nennen wir
Nasi-ki-ma. Ka besäbe ka benyan
(wo) abgestorbene Nasıhbänme (stehen). Und sve stritten und sie besiegten
Mamprüsi ka be-na-nka na Segbieln)le na nti-döne
die Mampruste nd sie kamen dann nach Segbiele (Segbers) zu schlafen
sansane zuüga ne. Ka betüm nti-vele Yea na
‚n Gras (Lager) Hiitten. Und sie schickten zu sagen dem Jendikönig
Kuülunku: „Nu nnıka na nti-Nmeo
Kıulunku: .„Wohlauf ich werde herkommen dich zu beschießen
mälefa.” Ka Yeä nä Kulunku vele:
mit Gewehren” Und der Jendikönig Kulunku sagt:
„Ne yi-zia k’okä na ka benme
„Wenn man (friedlich) da sitzt und er kommt und man schießt dann
täba mäleta! O-yi-nyanma
sernen Genossen mit dem Gewehr. Wenn er mich überwindet
') Asanteer.
Dagebon vetöha
hine kä na Dagbön na.“ Ka Külunku tsan nti-tühe
der kommt nach Dagbong her” Und Kulunlu ging zu begegnen
Dsäkohe ka Yea na nyanba. Dezugu
die Dschakosi und der Jendikönig besvegte sie. Darum
ka bebika na Daebon na ka Dsäkohe soa
kamen sie dann nicht nach Dagbong her und die Dschakost flohen
nti-zine Sansäne Monu, ka Mönu nyvela
zu bleiben in den Lagerhütten des Mongu, denn Mongn war
bena bra.
/hres Königs Sohn.
1
60. Boäzusu ka Dagbämba doöle Kumäha na.
1
Warum die Daebamba tributpflichtig sind
dem Könige von Kumase.
1 3 3
Kumaha na da-tSsan na nti-da däbele.,
2 3 1
Einst kam der König von Kumase her zu kaufen einen Sklaven,
ka däbele ma soA ka bekä na nti-käre
und dieser Sklave Vef davon und man kam herbei zu verhandeln
saleya kpambi na vili. Ka besän
die Streitsache im Salayga Königsgehöft. Und man nahm
kveäampon (Twi) nsan wulana mpähe nti-töhse.
den großen Sprecher‘) nahm den Sprecher”) dazu zu verhandeln.
Ka saleyä lühe Yea na, kökä
Und die Verhandhung fiel auf den Jendikönig, und er hatte nicht
vemanle. Ka Kumäha na vele: „Oyuommaä
ein gutes Wort?) Und der Kumasekönig sagt: „Er bezahle mir
ndäbele sämle.“ K’öyoa däba pia. Dezusu
meines Sklaven Preis.” Und er bezahlte IO Sklaven. Darum
ka Kumaäha na dee Dagbön tina. Ka teböle:
der Kıumase König nahm das Land Dagbong. Und wir nennen es:
Yea na vuora Kämbön sämle.
der Jendi König bezahlt dem Krieger (den Preis) die Schuld.
1 2 3 4
61. Lälä ka Daerbämba sahem’ Salaga.
1 3 2 4
Ga BETTER Sei
So zerstörten die Dagbamba Salaga.
Taresu na ne Mpaähae na
Der König von Taresu und der König von Mpahae
') Des Kumasekönigs.
?) Des Jendikönigs.
') Er wurde nicht freigesprochen.
6 Dr. R. Fisch
ne Lampoöre na ne Gamasi na käna -
und der König von Lampore und der König von Gamascht kamen
nti-säbe Kpambi na, ka bekä na
zu streiten mit dem König von Salaga, und sie kamen
ne be-te-nme Kpambi na mälefa,
dap sie dann schössen den Salagakönig mit Flinten,
ka kpämbi na soä. Koyele obra: Tsam nti-yele
und der Salagakönıy floh. Und er sagte seinem Sohn: Gehe zu sagen
Yeana n’osoama nkunä! Ka Yea na
dem Jendikönig. dap er erde mir zu Hilfe! Und der Jendikönig
vihe Yahaya Kaäsuli. nti-yele: Söoam kpambi na kunä
wählte aus Yahaya Kasuli, zu sagen: Erle dem Salagakönıg zu Hilfe,
ka Taresu na ne Mpahae na bie, beku
denn der Taresukönig und der Mpahaekönig sind da, sie töten
Kpämbi na. Tsam nti-sono k’odee oba tina!
den Salagakönig. Geh zu helfen und er nehme seines Vaters Land!
Ka Yahaya kä na nti-nme Taresu na
Und Yahaya kommt her zu beschießen den Taresukönig
ne Mpähae na mälefa. k’ökäre Taresu na
und den Mpahaekönig mit Flinten, und er verjagt den Taresukönig
ne Mpähae na ne Lampoöre na, nebähe Gamäsi na,
und den Mpahaekönig und den Lamporekönig, füngt den Gamaschikönig.
nsän (ramäsi na nküle Yea na säane. Yeana
nahm den Gamasikönig, kehrt zuriick zum Jendikönig und der Jendikönig
boho böho vetoha biere:
fragte wiederholt (wegen seinen) bösen Taten:
A-da-nvya (aranva) nire anmeo
Wenn du früher sahst einen Menschen schlägst du ihn,
nya nire aktıo. a-da-mi
siehst einen Menschen du tötest ihn. Du hast früher gemeint,
dewieleme! debiwiala! Ayctoha biere zugu ka Nawüne
es sei qut (so). Es ist nicht gut. Deiner bösen Taten willen und Gott
ebaheea tema. K’ösäno mbähe.
hat dieh nun für mich gefangen. Und er gab ihn frei.
Gyenbero. yile yila: Dene tse ka Yahaya Kasuli
Ein Hausa sang ein Lied: Warum und Jahaya Kasulı
nme Salara mäleta. Ne Saälaga mäle kpäle,
hat beschossen Salaga mit Flinten? Daß Salaga hat Kleider,
Säalaga mäle ligiri, Sälaga mäle däba. Kokune
Salaga hat Geld, Salaga hat Sklaven. Und er kommt zurück
yına m o-te-tsan böa nte Yeä nä.
‚n die Stadt, und dann geht er was zu schenken dem Jendikönig.
Dagbon yetöha 17
Ne Yahaya Käsuli nyela paha opäla duo
Denn Jahaya Kasuli ist ein Weib, er ist nicht ein Mann.
Ka Yahava Käsuli yele: Ä! Dagbamba, _ tetSama nti-nme
Und Jahaya Kasuli sagt: Was! Dagbamba, laßt uns gehen zu beschießen
Sälaga mälefa! Ka be-na-nkä na nti-nme Salaga
Salaga mit Flinten! Und sie kamen dann zu beschießen Salaga
maälefa wüntan zugu sa. Ka Yeä nä
mit Flinten den ganzen (hellen) Mittag. Und der Jendikönig
sahe. Lala zugu ka tebibora (svenbere.
stimmte zu. (Darum) vum deswillen lieben wir nicht die Hausa.
Sulemma zugu ka te-mene Gvenbere bie. Depä
Wegen dem Europäer und wir mit den Hausa leben. Wenn es nicht wäre
Sulemina zugu te-mene Gyenbere bibie.
‚om des Enropäers willen, wir mit den Hausa würden nicht zusammenleben.
Gvenbere bebörla nam. Soda tına bebörla
Die Hausa wollen die Herrschaft‘). In irgend einem Land suchen sie
nam.
die Herrschaft.
62. Yea na sän täkobe tSe (kye)
Der Jendikönige nimmt das Schwert schneidet
Kumbo-na zus.
dem Kumbunkönig den Kopf ab.
\Wongaränema sieba nka na Savelugu. ka biöho mı
Einige Wongara kommen nach Savelugn, und am Morgen als es tagte
ka betsän Kumbun, ka Kumbo-na ebäahe Wongaränema
und sie gingen nach Kumbun, und der Kumbunkönig fing die Wongara,
ndiba. Ka Yea-na tim na,
plünderte sie aus. Und der Jendikönig schichte her,
K’ö-te-vele noküte na.
und er (der Kumbunkönig) sagte dann er wolle nicht hergeben.
Savelugu na k’öwüum ne Kumbo-na ebähe samba,
Der Savelugukönig er hörte daß der Kumbunkönig füngt Fremdlinge,
k’ötiim kpätua, mw ösän samba ma
und er schickte den Scharfrichter, daß er nehme diese Fremdlinge
nte na, ka Kümbona yele:; nkite.
zu geben her, und der Kumbunkönig sagt: Ich will sie nicht geben.
Ka Savelügu lana tsanı nti-nme Kumbo-na
Und der Savelngubesitzer geht zu beschießen den Kumlbmunkönig
mälefa. ka Kumbo-na käro,
mit Flinten, und der Kumbunkönig verjagte ihn,
') Sind herrschsüchtig, wollen die Regierung an sich bringen.
TS Dr. R. Fisch
ka Jea na vilhse, na nkäa na ntı-nmeo mälefa.
und der Jendikönig stund (brach) auf, kam ihn zu beschießen mit Flinten.
1
nebähego,. nsano nti-ku duo buüne Kumbon nyana,
1
fängt ihn, nahm ihn zu töten unter einer Parka hinter Kumbung.
1 2 B)
N m mn
k'ösän na zun nsäle na bioho ma säne.
2 2 1
—
und er nahın einen guten König, stellte ihn anstatt dieses bösen Königs.
1° AN EE)
Kumbo-na zun ma ve Nune zie na.
3 2 1
Dieser gute Kumbunkönig ist der, welcher regvert jetzt.
Ka Yea na yele Näya säkpaläna: Nımä
Und der Jendikönig sagt dem Naya Sakpalana: Ich schneide ab
kumbo-na zugu. Opäla Nune
den Kopf dem Kumbunkönig. Er ist nicht einer der
male tina. onyelä nüne säahem tina.
ein Land verwalten kann. Er ist einer der in Unordnung bringt das Land.
Musas Reisebeschreibung.
1
1. N-da-bie Säivelugeu, ka kamona te-ku-na
1
Ich war damals in Savelugu, da kam der Anführer der Leibwache her
nti-vele: „Suleminse äta bie bäriki-ne.“ K’öycle
und sagte: „> Europäer sind im Rasthaus.” Und er sagte
1
tin demä sä: „xesä lahameyä, mboaä nvuva.
1
allen Leuten der Stadt: „Ihr alle versammelt euch, zu holen Jams,
"mboa kom, mboa nüögela. mboä däre, ka tetsan
zu holen Wasser, zu holen Eier, zu holen Fenerholz, und wir gehen
nti-te Suleminse, ka.» na ka yina.“
(es) zu geben den Europäern. denn der Häuptling ist nicht in der Stadt.”
2. Ka nohotsimba tsan nti-Si nyüuya na. ka pähaba
Und die Jünglinge gehen zu tragen Jams her, und die Frauen
betsan nti-Si köm na. Ka kpämba belähem
sie gehen zu tragen Wasser her. Und die Altesten versammeln sich
ka besän desa ntsan nti-te Suleminse. Ka
und sie nehmen alles gehen (es) zu geben den Europäern. Und
Sulemi yele kamona: „Biöho
der Enropäer sagt dem Anführer der Leibwache: Morgen
osamboa nohotsimba nira pisin’äyi, ka besi
er werde (solle) holen Jinglinge Männer 22, dap ste tragen
Dagbon yetöha 79
ndaka, ka tetsaı Gamba'). Man’-te-sanba
meine Kisten, und wir gehen nach Gambaga. Ich werde sie dann
mbähe na.“
‚Freigeben hieher.
5. Mbiela vına ka Kukolöho te-ka na
Ich wohne in der Stadt und der Sprecher kam dann
1 2 3
k’öyeclema: „Ne Sulemmse bie bäriki-ne.” Ka nvele:
2 1 3
und sagte zu mir: „Es sind Europäer im BRasthof”" — Und ich sage:
„Nitsan nti-velo, k’otema tuma.“. Ka
„Ich werde gehen ihm zu sagen, daß er mir gebe Arbeit.” Und
nvihse, ntsan bariki na ka n-te-nvya Suleminse äta.
ich stehe auf. gehe zum BRasthof her und ich sehe dann 3 Enropier,
n-te-velo: „nötema tüma”. Koyelema:
dann sagte sch ihm: er gebe mir Arbeit. Und er sagt mir:
Nitsama nti-su kom nläbe na k’ötema tima.
Ich solle gehen zu baden und zurückkommen und er gebe mir Arbeit.
Nsäheyä. Ka dololänema ka na K’ö-te-tebeba.
Ich willigte ein. Und Kranke kamen und er behandelte sie dann (ärztlich).
Raten Savelugu ntühe nireba
Und wir gehen aus Sarelugn (und) begegneten Leuten
sölle ka bebära wyüre, ka sieba bäre
(auf) der Straße und sie reiten auf Pferden, und einige reiten
binse, ka sieba besile sta, ka pahaba sile panvoöhore.
auf Eseln, und einige tragen Lasten, und Frauen tragen Franenlasten.
Ka tetühe niel sölle, ka bühe bie ne,
Und wir begegneten Rindrieh auf dem Weg, und Ziegen sind da,
ka piere bie ne, piekara (aroguneu), ne biükara bie ne.
und Schafe sind da. große Schafe (arogungu), und grope Ziegen sind de.
5. Ka tepäe Diaäle ka tepühe Diäla na
Und wir langen in Diare an und wir grüßen den Dialehänptling
k’osän difia nson nzia ka kpämba
und er nimmt Koissen legt (sie hin) setzt sich und die Altesten
belähem nzia, ka tepüheba ka nküle.
versammeln und setzen sich, und wir grüßen sie und gehen heim.
Ka Diäle na vihse, ka na nti-pühete,
Und der Dialehäuptling steht auf, kommt an um zu grüpen
ka nküle ka biöheo nı ka tetsänı
und (er) kehrt auch zuriick und als es Tag wird und gehen wir
Näsi.
nach Nasia.
') Oder und dann gehen nach Gambaena.
S0 Dr. R. Fisch
6. Ka tepäe Nasi na ka küm bie ne.
Und wir langten in Nasia an und Hunger war de.
Oka brindira ka tedöne ka kum mälete.
Er hat keine Nahrungsmittel und wir schlafen und sind hungrig').
Ka teyıl biöho nküle Bohyena ka dene
Und wir brachen auf am Morgen und kamen nach Boyent und dort
1
temaäle bundira pom. Täkoro Koytra samba
1
haben wir viel Nahrungsmittel. Takoro’) und er hebt die Fremdlinge
pom, k’otähe nyuya na nti-te suleminse. Ka tedi
sehr, und er bringt Jams her zu schenken den Europäern. Und wir essen
ka güe. ka betsän külega ne, nti-gbähe säham ka
nd es bleibt übrig, und sie gehen an den Bach, zu fangen Fische und
mba tsan nti-pihe na ka
mein Vater?) geht (einige) anszulesen (und) herzufbringen) und
be-te-dühe ka tedi.
sie kochen (sie) dann und wir essen (ste).
7. Ka. teyi bioho mpäe
Und wir brechen auf am Morgen gelangen
Kamona yili, deyüle mböne
in die Stadt des Obersten der Leibwache,. ihren Namen nennt man
(ralembindiga ko Linbinse nti-zine, mfiühe ka
Galembindiga oder Lingbinst um zu sitzen, anszuruhen und
na-gare ıkule ') (ramba, wüntan
dann gehen wir weiter kommen heim nach Gambaga, um Mittagszert
ka tepäe. Tedöne (Gamba däba äta, ka teyele
langen wir an. Wir schlafen in Gambaga 3 Tage, und wir sagen
Silmani. n’otsan ntı-böa nohotsimba na ka besi
dem Imam, dap er gehe zu holen Jinglinge herbei und sie tragen
adaka. nkule | Kukpariene
lie Kisten kommen zurück von oder bis hin nach Kukpariene( Punkparvene).
8. Ka ey (samba. ntsan Sinba nti-döle
Und wir gehen aus Gambaga, gehen nach Sinbaga zu reisen
Senbiöho yılı sölle nti-segerla soli. Ka
nf der Straße von Senlbvocho herabzusteigen vom Berg. Und
ki&a bie sölle ka tenoara xüca, mpäe
es sind Felsen im Weg und wir treten auf die Felsen, gelangen
') Hunger ergreift uns.
?) Der Name des Häuptlings.
») Sein Arbeitgeber.
') Kule heim kommen, im weiteren Sinn, dorthin wo man übernachtet kommen,
Dagbon yetöha Ss]
Senbioho möhole. Nireba bie ne ka tenyü kom.
an den Senbiochofluß'‘). Es sind Leute da und wir trinken Wasser.
Ka tetsan, nti-döle möho ne sölle, ka tepäe
Und wir gehen, zu reisen auf dem Buschweg, und wir langen bei
1
Kusähe düre ne Dene ka tenya soma. k’öwühete
1
Häuser vor Kusası an. Dort sehen wir eimen Blinden, und er zeigt uns
1
sölle. ka tetsan nti-päae numfuhu palega, kögäre
1
den Weg. und wir gehen und erreichen einen andern Mann, und er geht
tetone. nsoära nti-wühete ninkurugu vina. Ka
vor uns voraus, läuft zu zeigen uns des Ältesten das Gehöft. Und
ninkürugu san säham nti-tete ka tedi. Ninkürugu
der Älteste nimmt Hirsespeise zu schenken uns und wir essen. Der Älteste
vihe nümfuhn pälega yahä, K’ögäre tetone nsöära,
schickt heraus einen andern Mann ıwreder, und er geht uns voraus läuft,
ka tepäe Sinba möhole. ka tedu möhole ma
und wir erreichen den Sinbagaflup?), und wir waten durch den Fluß
ka tepäe, tin bie ne, tebisane,
und wir langen an, eine Ortschaft ist da, wir verwerlen nicht,
ka gäre, ka tepäe Sinba. Ka Sinba
und wir gehen weiter, und wir erreichen Sinbaga. Und der Sinbagu
barıkı dewiala.. Ka tedone.
Rasthof ist schön. Und wir schlafen.
9%. Ka tevi biöho ntsän Kukpariene
Und wir gehen am Morgen fort, gehen nach Punkpariene
nti-döne duo buni. Ka Kusahe ka beti
zu schlafen unter einer Parlia. Und die Kusası und sie bauen
suga äyl nti-te. Ka teyi biöho
zwei Hütten für uns. Und wir brechen am Morgen auf
ntsan nti-päae tin sie ka beti suga Ayl
gehen zu erreichen eine gewisse Ortschaft und sie bauen zwei Hütten
nti-te. Ka sawiine mae ka tetsan nti-du sol.
für uns. Und in der Abendkihle gehen wir einen Berg zu besteigen.
Ka tin ma na böa sa mboä zum ntähe na
Und der Häuptling jener Ortschaft holt Peniset und Mehl bringt (es) her
nti-te Suleminse, ka Sulemmse dee.
zu schenken den Europäern, und die Europäer nehmen es «an.
Ka besän nüohe ne dam nti-te Suleminse.
Und sie nehmen Hihner und Bier zu schenken den Europäern.
'; Den weißen Volta.
*-) Den weiben Volta.
82 Dr. R. kKisch
k’öpı ka ts6, k’öyele na:
und er nimmt davon und läpt übrig. Und er sagt dem Häuptling:
san denembana, nküle yina, ka dembanäa ne sähema.
Nimm dieses da, gehe in dem Gehöft, denn dies genügt mir.
10. Ka tevi biöho, ntsan Dandueu
Und wir brachen auf am Morgen, gehen nach Dandugu
ka tepäe. Ka Dandügu demä tite suga Ayi
und wir kommen an. Und die Leute von Dandugu bauen uns zwei Hütten
tana buni. Ka sawine mäae ka na
unter einem Schibutterbaum. Und am Abend und der Häuptling
tähe zum ne nüohe nti-te Suleminse, $
bringt Mehl und Hihner zu schenken den Europäern,
ka Suleminse dee, nyihe ka tse nto,
und die Europäer nehmen (es) an, nehmen daraus, lassen es für ihn.
k’osän dembana nküle yina.
und er nimmt das geht zurück in sein Hans.
ll. Nireba äyi ka besi ädaka nti-kpälem nyana
Zwei Männer und sie tragen Kisten und bleiben zurich
ka densenda tSan nti-san adaka na, ka nireba
und der Soldat geht zu nehmen die Lasten herbei, und die Männer
besoä ka tSe adaka, ka densenda
fliehen (laufen davon) und lassen die Kiste stehen, und der Soldat
pühe (pohe) ädaka na. Ka teyi biöho nküle
bringt die Kiste her. Und wir brechen auf am Morgen gehen heim‘)
Dapön, ka tepae nireba ka bebüre nara.
nach Dapon, und wir treffen Leute an und sie dreschen Peniset.
Ka Dapon na ka na nti-pühete.
Und der Daponhänptling kommt uns zu grüpen.
Ka sawiüne mäe k’otähe zum, ntähe ploho na,
Und am Abend in der Kühle bringt er Mehl, bringt ein Schaf herber,
ntähe nüögela na nti-te Suleminse. Ka Suleminse
bringt Ever her zu schenken den Europäern. Und die Europäer
pi ka nsän ntöo K’ösän dembana nküle
nehmen davon und geben ihm und er nimmt dieses und geht
vma (ka degare lalä).
in sein Gehöft heim (und es geht werter so).
Lukas 15. 11-24. Der verlorene Sohn.
1
Ninkurueu bie kodöhe bihe äyi. Obı’ bila
1
Ein Mensch ist da und er bekommt 2 Söhne. Der jüngere Sohn
') In die Nachtherberge.
Dagbon yetöha 83
vcle obä: Mba, abunyeälema nüne ninye ndine,
sagt seinem Vater: Mein Vater, deine Habe welch sein wird mein Teil
na san tema. Ka ninkürugu san obunyeälema nyihe,
bitte nimm gib mir. Und der Mann nimmt seine Habe nimmt herans
nsan siele nte obı dpema, nsan siele nte
nimmt einiges schenkt seinem gropen Solm, nimmt anderes schenlt
obı'bila. Debiyue ka bı’bila kähekähe
seinem kleinen Sohn. Er ist nicht lange und der Ileine Sohn sammelt
1
obunyeälema sa, ntsan tin sie sa ka dewöga. Dene ma sa
alle seine Habe, reist in ein Land fern wert weg. Dort wert weg
onanda völeyöle kösähem obunyeälema sa,
‚führte er sich auf leichtsinnig und er verschleudert alle seine Sachen
ka denäe. Ka denäeya sä kum
und sie gehen zur Neige. Und als alles aufgebraucht war Hunger
mı-nan dene ma sa pom, ka kum pileme maälo
auch brach aus dort fern sehr, und Hunger fing an ihn zu ergreifen.
Kötsan nsän omana nti-te
Und er ging nahm sich selbst zu schenken
1 2 3
m
tin ma ninkürugu soa k’öttimo otin-päanse
3 2 1
einem gewissen Mann dieses Landes und er sandte ihn auf seine Werler
k’ölihere okurutsünema. K’öbora ndi nkurutsunema
zu bewachen seine Schweine. Und er winscht zu essen der Schweine
bündira nsan nsu opüle päle ka söaä
Speise zu nehmen zu füllen seinen Bauch voll und irgend jemand
mı-kuto. Kösuhu töhsero yetoha köycle:
gibt sie ihm auch nicht. Und sen Herz redet ein Wort und er sagt:
1
Mba male nireba suoya ka buündira bie besäne
il
Mein Vater hat viel Leute und Nahrungsmittel sind bei ihnen vorhanden
pom ka küm küre manı dpie. Nninyihse ntsan
sehr und Hunger tötet mich hier. Ich werde aufstehen gehen
1
mbä säne ka nninyero: Ntümyä tüm biere nta
1
zu meinem Vater und werde ihm sagen: Ich habe Böses getan dir
ka nte Nawine. Mbibore ka abölemä abı yäha,
und an Gott. Ich will nicht daß du mich nennst dein Kind wieder,
sanma nnan adabele. K’öyihse ntsan
nimm mich mache mich zu deinem Sklaven. Und er steht auf geht
obä säne, k’öku na mbie sä k’obä nyäo
zu seinem Vater, und er kommt ist fern und sein Vater steht ihm
6*
S4 Dr. R. Fisch
k’ösuhu male namboho nto (k’onäno suhulo) k’osoära
und er erbarmt sich über hm und er länft
n’ö-te-tuhe obla sölle k’ögöle obia
dap er begegne seinem Sohn auf dem Weg umarmt seinen Sohn
k’ömöhoro. K’öbı' velo: Mbä ntuüm tum
und köüßpt ihn. Und sein Sohn sagt ihm: Mein Vater ich tat Taten
biere nta ka nte Nawüne, di-la-mbölema aba
böse vor dir und vor Gott. nenne mich nicht mehr dein Kind
väha. K’öba vele odäba: Yetsama vonyon nsan
nochmals. Und sein Vater sagt seinen Knechten: Geht schnell nehmt
1
bunverueu zun, nsan nvelo, nsan bana mpere
1
das schöne Kleid. nehmt es zieht es ihm an, nehmt den Ring legt ihn
onnbile, nsan namda mpere oNöpon, ve-te-san
an seinen Finger, nehmt Schuhe zieht sie an an seine Fiüpe, dann nehmt
1 2 3
nahalapölle. nun’ mäle kpam la, küo ka tenidi ka
3 1 2 1
das Kalb, das Fett hat, tötet es und wird werden essen nnd
1
tesiihu pälege Debieme& mbı no dadpi
1
unser Herz ist hell. Weil dieser mein Sohn ermst tot war
k'ö-la-nyihse, k’o-da-börege ka benyäo
und er ist wieder aufgestanden, er war einst verloren und man fand ihn
ka be-na-mpili ka besühu pälege.
und Tann fangen sie an und ihr Herz ist hell.
lukas 10, 30-37. Der barmherzige Samariter.
Nire soa vi Jerusalem. ntsan nti-sege soli
Ein Mensch verläßt Jerusalem, geht den Berg hinabzusteigen
nkule Jeriko. Ka bebiehe yı
und in die Herberge zu kommen nach Jericho. Und Räuber gehen aus
möho ne nti-perege obunyerugu, mbüo, ka dekpälem
dem Busch auszuziehen seine Kleider, ihn zu schlagen. und es fehlt
biala kK’ödpi. ka betsco, nsod. Ka debie
wenig und er stirbt, und sie lassen ihn, laufen davon. Und es geschieht
1
ka älefa soä döle sölle ma. k’önyäo, ngäre,
1
md ein Priester geht dieses Weges, und er sieht ihn, geht vorber,
ntsan. Lälä ke Levi nira pae na nti nyao, ngäre,
geht fort. Ebenso und ein Levit kam dort an, ihn zu sehen, geht vorbei,
ntsan. Ka Samäri nira tSaneme nti-päae na, nväo,
geht fort. Und ein Samariter reist zn gelangen her, sieht ihn,
Dagshon vetöha SH
kösuhu male namboho nto. ntı ka na ntüle
und sein Herz hat Mitleiden für ihn, daß er kommt zu reinigen
ovima, mpuüho nti-ba obuina, k’ösäno,
seine Wunden, hebt ihn auf zu reiten seinen Esel, und er nimmt ihn.
nti-päe sambedu na. k’ölihero. Ka biöho nı
anzukommen in dem Gasthaus, und er pflegte ihn. Und am Morgen
k’övihe sıli ayı nti-te sambedu dpema
nimmt er heraus 2 Schillinge zu geben dem Gasthaus-Ältesten
köyclo: Lihemo nte-ma, ä-yi-yihe
nd sagte ihm: Pflege ihn für mich, wenn du herausnmimmst
abunveälema ndiho, nnllabe na nti-nyoaa
deine Sachen ihn zu nähren, ich werde zurückkehren um dir (es) zu bezahlen
samle. Nireba äta ma Nüne näan omana
die Schuld. Diese drei Menschen, welcher hat sich gemacht
1
täba nti-te. nune bebiehe nano lälä? K’öycle:
1
zum Nächsten für den, welchen die Räuber so behandelten? Und er sagt:
Nune osuhu mäle namboho nto. Ka Jesu yele ntö:
Der, welches Herz hatte Mitleid mit (für) ihm. Und Jesus sagt vhm:
TSamä nti-tüm lalä.
(Geh zu tun dasselbe.
6 Dr. R. Fisch
Il. Dagbamba sölema.
Märchen der Dayhamha.
l. Bumboä zugu ka benän die härem.
Warum und man macht das Wildschwein (zu) einem Abschen.
1
Dähan siele ka Nawtine. yihse, ntsän, nkäkae
1 1
Eines Tages machte sich Gott auf, ging, (zu) reisen hin und her
dünia ka konyüre te-wümo. K’onyä
anf der Erde und Durst machte ihn dann müde. Da sah er
kpäö k’ökä na nti-nyä kom.
ein Perlhuhn und er kam herbei zu erlangen Wasser,
o-mene die. Ka Nawine vele onireba.
es (zusammen) mit einem Wildschwein. Und Gott sagt zu seinen Leuten:
te-yI-päe kom ne nti-nyü. Ka die yele:
Wenn wir ankommen am Wasser zu trinken. Und das Wildschwein sagt:
Mänya kom. K’övele die: Sanmä
Ich habe erlangt Wasser. Und er sagt zum Wildschwein: Nimm mich
ntahe köm ma ne. Ka kpäo vige ka die
bringe zu diesem Wasser. Das Perlhuhn flog auf und das Wildschwein
are tone ka Nawüne dölo nti-päe,
lief voraus und Gott ging hinter ihm drein anzukommen,
ka die nyü kom ntege ka döne kom ne
und das Wildschwein trank Wasser satt und liegt im Wasser
mbörebore kom. Ka Nawüne päe na
wälzte sich immerzu im Wasser?. Und Gott kommt an dahin
obinya kom. Ka Nawüne yele die: Boa-nän
er erlangte nicht Wasser. Und Gott sagt zu dem Wildschwein: Warum
ka ayöhemma ka nıkä na ka kom kä ne?
und du betrogst mich und ich komme herbei und Wasser ist nicht da?
Nira nuna bie-ne, dinübe die numdi! Nnan
Lente, welche (ihr) hier seid, esset nicht Wildschweinfleisch! Ich mache
die härem. Odamonla (Oramonla)
Y
das Wildschein zum Abschen. Es hat einstmals verweigert
Nawiine kom. dezügu ka tefiebra kpini kpini goli.
(Gott Wasser, darım und wir schlagen die Perlhähner im Perliuhnmonat.
Dagbamba sölema 87
Besan kpini, ngeühe kpini köwere,
Sie nehmen Perlhüähner, rupfen den Perlhühnern die Federn aus,
ka beböa döho na nti-fiebeba. ndühe kom
und sie holen einen Stock herzu sie zu schlagen, kochen Wasser
kotülum. nsano,. nlöbe kotuülum ma ne, denyana
(zu) heipem Wasser, nehmen es, werfen es in dies heiße Wasser, nachher
ka tesano, nlöbe.
dann wir nehmen es, werfen es weg.
1
2. Lihem weinyalana, nüne laha söäre ma.
yl
Gap. out acht, welchen du zum Freund machst!)
1 2 3
A-yI-bilihera weinyalana, vetoha bioho
1 3 2
\Wenn du nieht gut aufpassest. eine schlimme Sache
1 2 >
ni-te-kä nä.
1 2 3
wird dann kommen.
1 1
Kpäkpelle ntsäan nti-lähe bulla söäre,
1
Die Schildkröte (ging) geht sich anzufreunden mit dem Ziegenboch,
1
ka bullä tSaıı nti-lahe kundün söäre,
1
——
und der Ziegenbochk (ging) geht zum Freund zu machen die Hyäne,
1
ka kunda tsanı nti-läahe gyanbune söäre,
1
nd die Hyäne (ging) geht sich anzufreunden mit dem Leoparden,
1
ka evänbune tSan nti-lähe wäho mähale söäre
1
und der Leopard ging sich anzufreunden mit der Python (Biesenschlange)
ka nä-nka na nti-mee vili moho-ne.
und dann kam er (der Ziegenbock) zu bauen ein Gehöft im Busch,
ka kundun ka na nti-mee mpähe, ka gyänbune
und die Hyäne kommt zu bauen daneben (dazu hin), und der Leopard
kä na nti-mee mpähe. ka waho mähale ka nä nti-mee mpähe.
kommt zu bauen daneben, und die Python kommt zu bauen daneben.
1
Alahämisi dale ka belähem
1
Nach > Tagen am Donnerstag dann sie versammeln sich
1
bulla yina. Ka bulla ne eyänbune vele
1
im Gehöft des Ziegenbochs. Und der Ziegenbock und der Leopard sagten
', Mit welchem du dieh anfreundest.
Ss Dr. R. Fisch
kundun: Mäni kyihera siele. Mbibora
der Hyiäne: Ich hasse etwas. Ich habe nicht gern
ne nyulema (nyunema) pom. Ka kundun
‚wenn ich beobachtet werde sehr (aufdringlich, gierig). Und die Hyäne
vele: Mbibora täyigem. Ka waäho mähale yele:
sagt: Ich habe nicht gern Diebstahl. Und die Python sagt:
Mbibora ka ndbihera ka anıma,
Ich habe nieht gern und wenn ich schlafe und du wechst mich,
nire nıma tenisäbe.
jemand weckt mich werden wir streiten.
Däba äyi ne äta ka gyanbune tSsan moöho ne
(Nach) 2 und (oder) 3 Tagen dann der Leopard geht in den Wald
nti-ebahe nümdi na, nti-Sira vebao.
zu fangen Wildpret (Fleisch) herbei, (und) abzuziehen seine Hant.
Na kundün kä na nti-lihero (yuno). Ka gyanbune yele:
Und die Hyüäne kam her zu beobachten ihn. Und der Leopard sagt:
In23 4
Ndäyeleya'). imbibora Wavunema
1 1 2 Bi}
m e_
Ich habe vor 3 Tagen gesagt. ich habe nicht gern daß du mich beobachtest
ka bevihse, nsäbe. Ka wäho doya, ndbihera, Ka
und sie standen auf, streiten. Und die Schlange lag, schlief. nd
besäbe ntsan nti-noäo. Ka waäho mähale yılhse
sie streiten gehen zu treten auf sie. Und die Python fährt auf
nebähe besa nku (zie kpakpelle, obika na
fängt sie alle tötet (sie) (anper der Schildkröte, sie kam nicht her
obie oyina)
sie ist in ihrem Gehöft).
)
3. Abia yi-pi nüne bore siele
Wenn dein Kind (Tochter) wählt (auflesen) was es etwa will
on-te-pi bunsioho.
dann wird es wählen (auflesen) etwas Böses.
1. , R / ,
Bi mbie nve pahsärle, kobä
Es ist eine Tochter vorhanden (sie) war eine Jungfrau und hr Vater
N
Da r ? vr} /
SONO nte duö soa. Kovele:
1
nahm (sie) schenkte (sie) einem gewissen Mann. Und sie sagt:
2
Mbibora duö no. N\nıbora duo soä,
2
Ich liebe nicht diesen Mann. Ich werde lieben einen gewissen Mann,
') Oder: ndäyela ich sagte dir vor 5 Tagen.
Dagbäamba sölema 809
o-näa-bi ka na. Na kundüun leve
er ist noch nicht gekommen. Und die Hyäne verwandelte sich
nohotsimbila, ntsan nti-da waho mähale wlalem.
in einen Jüngling, geht zu kaufen der Python (Puffotter) Schönheit‘)
nsan nye ıka na. Ka pahsärle ma yele obä:
nahm zog an kam her. Und diese Jungfrau sagt ihrem Vater:
1
Nyidana ma vaka na, ine ka aböra.
1
Dieser mein Gatte ist eben gekommen, diesen und sch liebe.
K’obä böho: Nüne ka äborä? K’oyele: BR.
Und ihr Vater fragt sie: Diesen und du liebst? Und sie sagt: Freilich.
nune ka mböra, nüne wiala. Koöba vele: To,
diesen und vch liebe, der ist gut (schön). Und ihr Vater sagt: Gut,
1 2
nune ka a-vi-böra, dölo nkule. K’ödolo,
2 1
wenn dı diesen lieb hast, folge rhım herirate (ihn). Und ste folgte ihm,
nkule, nti-pahe wäho mähale. ka waäho mähale yele:
heiratete, da gelangten sie (zur) Python, und die Python sagt:
Nsoa kundün, Atsan nti-nyaäla apaha? Ka
Mein Freund Hyiäne, du gingst zu erlangen deine Frau? Und
kundun vele: Päha binyela yuli ka
die Hyäne sagt: Eine Frau (Gemahlin) ist nicht eine Jamswurzel und
nninma nta. Ka wäho mähale yele: Ä
ich werde abschneiden für dich. Und die Python sagt: Aber
1
ns0a kundian! boanan ka avele ma lala? Male
mern Freund Hyäne! warum redest du = zu mir? Gib mir
nwialem na ka mäle apäha word.
meine Schönheit her und nimm dein Weib und packe dieh geh (fort).
Mbiboro. K’ösän owlalem
Ich will sie nicht. Und er nahm ihre Schönheit (die Schlangenhant)
nto. Ka kundin san okundüun ebao .nye. Ka
gab sie ihr. Und die Hyäne nahm ihr Hyänenfell z0g (es) an. Und
päha vele: Oi, boanan ka nnya
die Fran sagt: Ach, warum (was ist geschehen) und ich habe erlangt
1 3
vela siem na. Dezugu, äa-yi-mäle bıa. SONO
2 1
eine solche Sache hier. Darum, wenn du hast eine Tochter, nimm sie
nte atisod. Bı mä te-pIra
gib deinem Nächsten. Wenn dann diese Tochter nimmt auserwählt (nach)
'), Ihre Haut.
10) Dr. R. Fisch
1
ovürlem k ö-vi-pl nüne böre sıele.,
ö 1
ihrtem) Belieben und wenn sie nimmt (auserwählt) was ste irgend will,
1
ö-nte-pi bunsioho.
1
sie wird dann etwas Böses nehmen (auserwählen).
4. Näyeleyä.
Pahsärle mbie ka beböle oyüli Nayeleya
Eine Jungfrau lebte und man nennt ihren Namen Nayeleya
1
koöbä nve na. Ka pahsärle ma tSan nti-küle kundün.
1
und ihr Vater ist König. Und diese Jungfrau geht zu heiraten eine Hyüne.
Ka kundun sono, ıktule möho ne. Obinyara
Und die Hyüäne nahm sie, kehrte heim in die Steppe. Sie sah nicht
obä. obinyara omä. Omanyetä
ihren Vater. sie sah nicht ihre Mutter. Ihres Vaters zweite Frau
te-tsan kundun yına. Ka kundun te-kü numdi.,
ging dann in der Hyäne Dorf. Und die Hyäne tötete dann Wildtpret),
mboa nimdi nto. K’ömänyetä san nümdi
holte Wildfpret) für sie. Und ihres Vaters Frau nimmt Fleisch
nkü na nti-pl nümdi, nte bı’ ma mä,
kommt her wn (dann) auszuwählen Fleisch, gab (es) dieser Tochter Mutter.
Ka bi mä mä vele: Neye.
Und dieser Tochter Mutter sagt: Ich verabscheue (es).
1 2 B
a-m-bidohe bı ma. abitsan.
3 2 1
Dr hast nicht auch dieses Kind geboren. Du bist nicht hingegangen.
Man’ nbä-sa’nitsän nti-pühe mbia. Ka kundun
Ich werde morgen auch gehen zu grüßen mein Kind. Und die Hyäne
vl bioho, ntsan nti-ku nümdi, mbsa nümdi nte
geht aus am Morgen, geht zu töten Wild, holt Wild gibt es
bı ma mä. Ka. bi mä ma kü na
dieses Kindes Mutter. Und dieses Kindes Mutter kommt zurück
nti-tühe kundun sölle, ka kundün ebahego,
nd begegnet der Hyüäne auf dem Weg, und die Hyäne packte ste,
nänahe onlmdi sa nsän, nSi, nkile
zerrip all ihr Fleisch (hren Körper) nimmt es, trägt es, kehrt heim
vına. Ka bi’mä te-nya oma ebäle, nyilse
ins Dorf. Und diese Tochter sah dann ihrer Mutter Schenkel, steht auf
11
ndpie du. nti yine yıla: Gbäle ma nmane
1
yeht ins Haus, zu singen ein Lied: Dieses Bein gleicht
Dagbämba sölema 91
1
mmä ebäle, ka kundan böho: Böä ka atöhera?
1
—
dem Bein meiner Mutter‘), und die Hyäne fragt sie: Was sagst du?
K’övele: Hm, mbitöhera siele. Koöycle:
Und sie sagt: Hm?), ich sagte nicht etwas. Und sie sagt:
Kinkana döho male nvuo. Ka kundun yele:
Das Kingkangaholz (im Feuer) hat beißenden Rauch. Und die Hyäne sagt:
Em: + "Ka bicho il ka kundun tsarı moho ne,
Hm? Und am Morgen bei Tage und die Hyiäne geht in den Wald,
k’öpäha vihse (pie bunson ne nti-pi
und seine Frau steht auf, geht in den Ziegenstall hinein aufzunehmen
nüoeelle. .nsan vebekngule mpähe, nsan
ein Ei, nimmt den Stein zum Entkernen der Bammwolle dazu, nimmt
vorga mpähe, ıkü na oba yıli. Ka kundonä
Bambus dazu, kehrt zurück in ihres Vaters Gehöft. Und die Hyänen
pae na nti-bono (bolo): Nayeleya! Mböleböle
langten an (in ihrem Gehöft) sie zu rufen: Nayeleya! Biefen immerzu
eye. Ka kundonä dpie du, bebinya
(bis sie) müde (sind). Dann die Hyänen gehen ins Haus, sie sehen nicht
1
Nayeleya. Ka kundona vihse ka nta Naveleva nowa.
1
Nayeleya. Und die Hyänen stehen auf und verfolgen Nayeleya,
nti-bölo: Naveleya! Ka Nayeleya sähe
zu vufen ihr: Nayeleya! Und Nayeleya antwortet
1 1
nti-mele Nayeleya na. Naycleya san yörga mbähe
1
so daß sie Nayeleya nahe kamen. Nayeleya nimmt die Bambus wirft (sie)
tma ka deleve NnVvöo. Ka Näyeleya
anf die Erde, und sie verwandeln sich in ein Dickicht. Und Nayeleya
kuüle oba vima ka kundonä sane, nläbe.
kehrt zuriick in ihres Vaters Dorf, und die Hyünen stehen, kehren um.
5. Be-dä-ya-ebäheme bullä
Als man einst den Ziegenbock packen (fangen) wollte
k’onän vem söä.
brauchte er eine List und floh.
Kundonä ne gyenbuna töhse, ntsan nti-mee
Hyiänen und Leoparden reden miteinander, gehen zu bauen
vd, ka bullä bie ne. Ka be-na-lähem,
eine Ortschaft, und der Ziegenbock ist da. Und sie versammeln sich dann,
') Bein = untere Extremität.
°) Unwilliger, murrender Laut.
”) Die gleiche unzufriedene, mißbilligende halblaute Interjektion wie oben.
92 Dr. R. Fisch
ntsan ebüuhune vina nti-yele ebühune: Dale
gehen in des Löwen: Dorf zu sagen dem Löwen: Ubermorgen
te-da-nıtSanı möho ne nti-ku nümdi na, nti-dpie
werden wir gehen in die Steppe zu töten Wild herbei, zum Einzrehen
yıli’). Nune ku nümdi, Nüne dpieme ovina,
in das Gehöft?). Welcher tötet Wild, der soll einziehen in sein Gehöft.
nüne biku nüumdi, odidpie oyima.
welcher nicht tötet Wild, er soll nicht einziehen in sein Gehöft.
Ka bulla vele: Nsönema, mankä maälefa,
Und der Ziegenbochk sagt: Freunde, ich habe nicht eine Flinte.
1
m'maälefa nvela ntiena. Yezla no, ka n'tiena te- =
1
mein Gewehr ist mein Bart. Ihr sitzet da, und (wenn) dann mern Bart
1 2
-deemda, nyaku-yisa-me. Ka besa söare debeem.
1 2
wackelt, so bin ich im Begriff zu töten euch alle. Und alle fürchten sich.
nvihe, nsöa ka bedpie voho, ka tse
stehen auf, fliehen und sie gehen in den Wald, und es bleibt übrig
bulla. Yem k’omäle be-da-ya-gbahegome
der Ziegenbock. Klugheit und er hat als sie einst daran waren vn zu fangen
nnübe, k’onän vem 1s0ä.
und anfzufressen, und er braucht (wandte an) Weisheit und flieht.
6. Kpatenärena ne wuowuga.
Die Spinne und der Elefant.
Kpatenärena ne wuowuga ku nähe. Ka wuowuga
Die Spinne und der Elefant töten eine Kuh. Und der Elefant
vele: Nün’ dee näho zugu nnube, ka nnmeo vım.
sagt: Wer nimmt den Kuhkopf vpt hm), und ich schlage vhn einmal.
Ka nmana vele wuowuga: man’ kutö dee,
Und ein groper roter Affe sagt dem Elefanten: Ich kann nicht nehmen.
1 22 3
Möho ne bunköwere sa vele wuowngu: Tenim kuto dee,
3 2 1
Alle Tiere der Steppe sagen dem Elefanten: Wir können nicht nehmen.
Ka kpatenärena yöohem wuöwuga, ndee näho zucu nnüube.
Und die Spinne betrog den Elefunten, nahm der Kuh Kopf ap (ihn).
Kpatenärena vele wuowuga: Mäle na nti-dühe nnübe,
Die Spinne sagt dem Elefanten: Bringe her dap (ich) koche, esse.
ka abrima. Kodee, ndühe, ka wuowuga yele:
und du schlägst mich. Und sie nimmt, kocht, und der Elefant sagt:
!, Vol. Daeb. yet. 21).
*) Zur Einweihung des Gehöfts.
Dasbämba sölema 95
1
Alestuma däle nnika na nti-bua.
1
In 5 Tagen am Freitag werde ich kommen dich zu schlagen.
1
Ka alestima däle pae. Ka kpatenärena
)
Und nach 5 Tagen Freitag brach an (kam an). Und die Spinne
1
mare sıl: N\nmbuna sa
schnitt eine Lüge (verübte eine Täuschung): Mein number Körper
bieremame. 3 Ka wuowuga läbe küle.
tut mir weh (ist krank). Und der Elefant kehrte um, ging heim.
Ka kpatenärena ka vma. Ka kpatenärena bihe san
Und die Spinne ist nicht im Gehöft. Und der Spinne Kinder nehmen
näho zugu, ndühe, nuube. Ka kpatenärena kü na, obinya
den Kuhkopf, kochen. essen. Und die Spinne kommt her, sie sieht nicht
näho zugu ka vele: Ai, vesan naho zusu ndühe. nnübe.
den Kuhkopf und sagt: Ach. Ihr nehmt den Kuhkopf. gekocht, gegessen.
Ka wuöowuga suoYä. mänı nyela tärema. man’kutö
Und der Elefant ist groß. Ich bin ein gemeiner Mann. Ich kann nicht
1
dee wuowuea llmere. Ka bioho nl
1
empfangen die Schläge des Elefanten. Und morgen als es tagte
ka wuöwuea pae na, nti-yele kpatenärena: Kama na
der Elefant langt an. und sagt der Spinne: Komm her
ka mbna. asan naho zugu, nnübe. Ka kpatenärena
und vch schlage dieh, die nimmst den Kuhkopf. issest. Und die Spinne
söoa ka tse opahaba ne obihe.
‚Sieht und (es) bliebfen) übrig (seine) ihre Franen und (seine) ihre Kinder.
Ka wuöowuga san opahaba ne bihe ku.
Und der Elefant nahm ihre Frauen und ihre Kinder tötet (sie),
4
4
ka kpatenärena söa, ndpie mampelle sazugn.
1
und die Spinne flieht, geht in die Höhe des Hausdaches hinein,
k’öbi-lä-nyi na wuowngea ZU.
und sie geht nicht wieder heraus um des Elefanten willen.
O-da-vohemla wuowuea ndee onaho zusu, nnübe ka nsöäa.
Sie betrog einst den Elefanten, nimmt seinen Kuhkopf. ißt und flieht.
7. Kpatenärena nan yem nti-su päha soä.
Die Spinne wendet Klugheit an und erlangt eine gewisse Frau.
Na mbie nlaha kona soäre, ka
Es ist ein König er macht einen Aussätzigen zum Freund, und
konä vele: Mbitsäna pu ne,
‚der Aussätzige sagt: Ich gehe nicht (pflege nicht zu gehen) aufs Feld,
Y4 Dr. R. Fisch
ka mmiı-tSan nti-lähe pöle soäre
und ich gehe auch zu machen einen mit Elefantiasıs Behafteten zum Freund
ka bebie ne. Ka na tSan nti-da naho.
und sie sind da (beieinander). Und der König geht zu kaufen eine Kuh,
ka näho mä te-bi nnan kpam. Ka betsän
und diese Kuh wird dann groß und wird zu Fett!) Und sie gehen
nti-boa kona pahsärle nti-ku naho, mboa nansıa
zu holen des Anssätzigen Tochter daß (sie) töte die Kuh, hole Pfeffer
1
sıoya, nlähem tn, 2,ma,ı Sa ka betoa nansua. Ka
1
viel, versammeln diese ganze Stadt und sie stopen den Pfeffer. Und
na böle konä k’o-na-bole
der Häuptling ruft den Aussätzigen und dann ruft er
pöle kar na te-vele: Nsoa
den Elefantiastischen und der Häuptling sagt dann: Mein Freund
konä male pahsärle wielle, K’öycle: Nun’ di
der Anssätzige hat eine Tochter schön, und er sagt: Wer vpt
saham nun di nansua ka
dliese Speise wer ipt den Pfeffer und
bisühe, nune
zieht den Atem nicht durch den wenig geöffneten Mund ein?), der
1
su päha ma. Ka beku naho, ndühe nrimdi
1
bekommt dieses Weib. Und sie töten die Kuh, kochen das Fleisch
nansu pom ka tin dema sa kanınar Ka besa di
(mit) Pfeffer viel und alle Leute der Stadt kommen. Und sie alle essen
nsthe. Ka kpatenärena ka na te-töe
ziehen den Atem ein. Und die Spinne kommt stellt dann
nansı ma mpiebe, ndi, obisuhe. Onanla
diesen Pfeffer hin schöpft, ipt, sie zieht den Atem nicht ein. Sve braucht
1 2
vem vele: Na vılı kpamba mba kpanalana.
2 1
Klugheit und sagt: Älteste im Königsgehöft mein Vater Speerträger,
mba wulana Aya-nan fu ha
mein Vater Polizist du hast doch gemacht (bist doch machend) fu ha°)
br’ bile fü hä be, pee kürugu
die kleinen Kinder (machten) fu ha nicht wahr, der Pfeiloberste (machte)
') Wird fett.
2) I'm den brennenden Geschmack des Pfeffers unwillkürlich zu mildern, es entsteht
dabei ein Geräusch wie f durch den in umgekehrter Richtung als eewöhnlich dureh die
Lippen gehenden Luftstrom.
B fu ha
Durch den Mund einatmen + => ausatmen durch den Mund.
Dagbamba sölema 95
fü ha. Ka besän paha nte
fu ha. Und man nimmt das Weib gibt (sie)
1
Sirelana kpatenärena ma.
1
diesem Betrüger der Spinne.
8s. Woöhorle bitumda siele, bunpina ntumda.
Große tun nichts, Kleine tun etwas.
(Böa nan ke vulevüna zie girige.)
(Warum die Taille der Wespe dünn ist.)
Paha nyaö kürugu döhe bra, NSONO ndpie
kin altes Weil gebar eine Tochter, nahm sie ging in
möho ne nti-mee vıli, nsano, nsöhe, ka
die Steppe hinern zu bauen ein Gehöft, nimmt sie, versteckt sie, und
bebie moöho ne. Ka kpälua mi-ka na nti-mee yıli
sie sind in der Steppe. Und ein Weber auch kommt zu bauen ein Gehöft
REN a
moho ne, nwügera kyinkyina, ka päha nyaö kürugu bia köhera.
5
in der Steppe, webt Stoffe, und des alten Werhes Tochter kauft.
Ka sawüne mäe ka bı ma kü na, ka
Und am Abend in der Kiihle diese Tochter kommt her, und
bra ne omä te-säbe. K’ömä meo.
die Tochter und ihre Mutter stritten dann. Und ihre Mutter schlägt sie.
Ka bı mä vilhse, soära, nti-pae yoö-näho ka
Und diese Tochter steht auf, flieht, und begegnet einem Büffel und
vö-näho böho: Awo ya? K’öyele: M'mä
der Büffel fragt sie: Wohin gehst du? Und sie sagt: Meine Mutter
nvya-buma ka nsöä. Ka yö-naho yelo:
war im Begriff mich zu schlagen und ich fliehe. Und der Biiffel sagt ihr:
Disoara, sanemä ka ama yi-pae na ka
Fliehe nicht, steh still und wenn deine Mutter hier anlangt und
1172 3 4
N-te-küo. Ka päha nyaöo kürugu te-pae na ka vo-näho
1 3 4 3
ich töte sie dann. Und die alte Frau langt dann an und der Büffel
1 2
nvao ka debeem mälo, nsöära, ka br’ mä mı-söära,
2 1
sah sie und Furcht ergreift ihn, flieht, und diese Tochter flieht auch,
nti-päe sibese ne köre,
und dann langt sie an zu einer gropen Antilope und einer kleinen,
ka besaya ba ne. Ka beböhe br--ma:
und sie stehen in einem Sumpf. Und sie fragen dieses Kind:
96 Dr. R. Fisch
Yaka aku na? Köyele: M’ma
Wo kommst du her? Und sie sagt: Meine Mutter
vanmema ka nsoä. . Ka beyele:
war im Begriff mich zu schlagen und ich laufe davon. Und sie sagen:
Savä ka amaä yi-pae na ka tekti päaha kürugu ma.
Stehe und wenn deine Mutter hier anlangt dann töten wir dies alte Weib.
Ka pa’kurugu te-kä ni ka si’bese ne köre
Und die alte Frau dann kam und die große Antilope und die kleinere
1 >
soäre debeem ka besöä. ka bi’ mä mI-soara.
2 1
fürchten sich und sie fliehen und dies Kınd flieht auch
nti-pae vulevuna ne kpalua ka kpalu'
und langt dann an bei einer Wespe und einem Weber und der Weber
boho: Yeka tSana bia?
Fragt sie: Wo kommst du her und wo gehst du hin Kind?
Kovele: M’mä va-nmema ka
Und sie sagt: Meine Mutter war im Begriff mich zu schlagen und
ns0d. Ka kpalu vele: Sanemä ka päha kürugu ma
ich fliehe. Und der Weber sagt: Stehe und (wenn) diese alte Fran
päe na n-te-kuo. Kopae na, ka kpalı
hier anlangt ich töte sie dann. Und sie langte an, und der Weber
EEE U RER ie. f
vele vulevuna: Te yanän pa’kürugu ma wuüla? Ka
2
l Sr 3 2
sagte zur Wespe: Was werden wir tun dieser alten Frau? Und
vulevina ka na nti-ebähe paha kürugu ma, nsäno,
(die Wespe kam herbei um zu fangen diese alte Frau, nahm sie,
väle, ka kpälua sarı mıa. nlöoa vulevuna
verschluckte, und der Weber nimmt eine Schnur, bindet der Wespe
zie. Dene ka bevyele: Wohorl& bitumde
Taille. Das ist daß man sagt: Große (Dicke, Großsprecher) tun nicht
siele. Bunpima ntümda. Dezusu ka vulevina zie
etwas. Kleine Sachen pflegen zu arbeiten. Darum und der Wespe Tarlle
eirige: Paäha kürugu bie pü ne, o-da-vale
st dinn: Die alte Fran ist da im Bauch, sie einst verschlang
päha kürugu. ka kpalu’ san mia nlöoa ozie,
die alte Fran. und der Weber nahm eine Schnur bindet ihre Taille,
En VERF ee, , >
dezugu k 0z1e sirige ka onyöho bara ka
darım und ihre Taille ist dinn und ihre Brust ist groß (diek) und
opuüle bära.
/hr bauch ist groß (dick).
Dagbamba sölema 97
9. A-yi-tsan amam yina,
Wenn du gehst in deiner Nebenfrau Gehöft,
didira biundira pom pom.
ib nicht Speisen übermäßig viel.
Duüluen lähe omäm,
Ein groper schwarzer Vogel mit roter Kehle nimmt eine Nebenfran,
ntsän m/ö-te-püho. K’ömäm ku nüohe,
geht um sie dann zu grüßen. Und seine Nebenfrau schlachtet Hühner,
ntoa säham nsalı ntö ka dülugn di häle ka
stößt Speise gibt (sie) ihm und der Vogel ipt lange (und) bis
1 3 3
vün te-sübe. Ka voöho-ne mälo.
3 3 1 3
dann brach die Nacht herein. Und der Busch fapte ihn').
Ka debeem mälo sämane yıbu k’ödpie
Und Furcht fapt lm vor dem Gehen auf die Strape und er geht in
omam du nti-nye bindi nnan
seiner Nebenfrau Hütte und dann ließ er Stuhlgang in
sahadöne. Ka biöho äseba k’ömam
(die Speiseschissel. Und morgens in dei Frühe und seine Nebenfrau
bohe duluen: Nyine sanye bindi nan sahadöne
‚fragt den Vogel: Du hast gestern entleert Stuhlgang in diese Sperseschüssel
na? Ka dülugu yele: Pa m’äni sänye, mani
hier? Und der Vogel sagt: Es ist nicht ich habe gestern entleert, ich
ka na m’mam yina nti-nyere bindi?
komme in meiner Nebenfrau Gehöft um zu entleeren Stuhlgang?
K’ömanı sine ka tSe ka yun
Und seine Nebenfrau schweigt und läßt es sein und die Nacht
1
sübe yähä. K’omam boä Siri, nnan
1
bricht wieder an. Und seine Nebenfrau holt Honig, giept
kukohole ka "dühreu. "7 uyüs 7 Ka) sa mira,
in den dünnen Mehlbrei und der Vogel trinkt. Und Regen fällt,
ka dülugu söäre sä ka tSanı nti-nye bindi
und der Vogel fürchtet den Regen und geht um zu entleeren Stuhl
nan du mbelega ne. K’ömam
in die Aushöhlung für den Urin im Haus. Und seine Nebenfran
böhe: Dülugu, anända siem na? Demaäle
‚Fragt ihn: Dibuge, dee tust so etwas wie dieses? Es hat
vi! Ka dülugu vihe söa. Dezugu:
Schande (auf sich! Und der Vogel steht auf flieht. Darum:
!) Er bekam Stuhldrang: weil man zu dem Zweck in den Busch \yoho-ne) geht.
gg Dr. R. Fisch
A-vI-tSan amam yına abidira bündira
Nenn du gehst in das (rehöft deiner Nebenfran du issest nicht Speise
pompom.
sohr vvel.
10. Böoäzugu kpäakpelle bie möho-ne.
Warum lebt die Schildkröte in der Steppe.
Kpäkpelle ne kpatenärena ne na betöre
Die Schildkröte und die Spinne und der Häuptling spielen
1
völe, ka na te-nye bimfam
cdas Lochspiel, und der Häuptling läßt einen Wind Streichen
ka kpäkpelle lla. Ka na vele: Ns0ä
und die Schildkröte lacht. Und der Häuptling sagt: Mein Freund
kpäkpelle, boanan ka alärema. K'osän kpäkpelle
Schildkröte, warum lTachst du mich aus. Und er nimmt die Schildkröte
nlöbe möre ne ka te kpatenärena. Ka sawüne
wirft (sie) ins Gras und es bleibt übrig die Spinne. Und am Abend
mäe, ka kpatenärena na-ntsän nti-yele na:
in der Kiihle, und die Spinne geht dann zu sagen dem Häuptling:
Bunsioho ansan kpakpelle löle la.
Etiwas Böses hast du getan, daß du die Schildkröte so weggewonfen hast.
Kpäkpelle nyela Nawüne bia. Anidpi. Ka na
Die Schildkröte ist Gottes Kind. Du wirst sterben. Und der Hänptling
vele: Oi, Kayenan wuüla? Ka kpatenärena yele:
sagt: Ach, was willst du tun? Und die Spinne sagt:
1
An-te-mäle siele, ka nitsan nti-balemo.
Wenn du dann Be gibst, und ich werde gehen um sie zu versöhnen.
Ka na vele: Bumboä ka nyatä,
Und der Hänptling sagt: Was (für ein Ding bune) und ich gebe dir.
ka atsan nti-bäaleme kpakpelle. Ka kpakpelle
daß du gehst um zu versöhnen die Schildkröte. Und die Schildkröte
soära, nti-yele kpatenärena: Yele na wötema
länft, um zu sagen der Spinne: Sage dem Häuptling dap er mir gebe
naho. Ka kpatenärena tSan nti-yöhem na:
eine Kuh. Und die Spinne geht zu überreden den Häuptling:
1
\Mböre naho-tölle niune mäle kpam.
1
Ich wünsche einen verschnittenen Ochsen, welcher Fett hat.
Ka na boä to. Koösän nahotoölle
Und der Häuptling holte einen für sie. Und sie nimmt den Mastochsen
Daecbämba sölema 99
ka na kpäkpelle säne ka be-te-kü naho, nnübe,
kommt herbei zu der Schildkröte, und sie dann töten die Kuh, essen (sie).
1
Ka kpatenärena tsanı nti-vele na: Nsan naho ma
1
Und die Spinne geht um zu sagen dem Häuptling: Ich nehme diese RKıdı
nto. Ka na vele: 'TSamä nti-puho na. Ka
für sie. Und der Häuptling sagt: Gehe um sve zu holen her. Und
Ba 08 ya 5
kpakpelle yele: Nku-la-nku na. Denizugu
1 2 3 N 5
: ae Ne ER
die Schildkröte sagt: Ich will nicht wieder kommen herbei. Darum
ka kpäkpelle bie möho ne. Nä
und die Schildkröte hält sich in der Steppe anf. Der Häuptling
1
nda-nye bimfam ka kpakpelle lla
1
ließ einst einen Wind streichen und die Schildkröte lachte
ka nä sano,. nlöbe möho ne.
und der Häuptling nahm sie, warf (sie) in den Busch.
11. Kpatenärena zügu
Um der Spinne willen
1
ka pöyä küle yin na.
1
kommen die Elefantiastischen in die Stadt.
Gurugulana bie k’ökä dpeoöo
ks ist ein Buckeliger (Höckeriger) hier und er hat nicht Kraft‘)
ka nyihe, NEÖTEe möho ne, nti-tühe
und (er) steht auf, läuft herum im Busch, dann begegnet (er)
kpatenärena solle. Ka kpatenärena bölo: Atsane ya?
der Spinne auf dem Weg. Und die Spinne ruft ihn: Wo gehst du hin?
K’oyele: Nkäla dpeöö ka tSäne
Und er sagt: Ich habe schon lange her keine Kraft und gehe
möho ne ne te-nyä Sir, ntäbe, ndi.
in den Wald um dann zu erlangen Honig, herauszuschneiden, zu essen.
Ka kpatenärena vöohemo. Mänya Siri. Tetsam
Und die Spinne betrügt ihm. Ich habe Honig. Laß uns gehen
ka n-te-wüha. Ka betsäne nti-pae
und ich zeige (es) dir dann. Und sie gehen, dann gelangen (sie) an
sol. Ka kpatenärena yele: Zine dpie ka nkä na.
einen Berg. Und die Spinne sagt: Sitze hier und ich komme.
K’otsan nti-pü’he pole na nti-te
Und sie geht zu holen einen Elefantiastischen herbei, zu geben
!) Oder er war nicht reich.
100 Dr. R. Fisch
eurugulana k'öyelo: Deem nolono, nsi nküle
dem Buckeligen und er sagt ihm: Nimm diesen, trage, gehe heim,
nti-sän nnan asäne. bündirugu mba la. Ka gurugulana
zu nehmen, tun zu dir"). Speise ist das hier. Und der Buckelige
san nSi ukü na nti-san, nnan otone.
nahm (es) trug (es), kam zurück um vhn zu nehmen, vor sich zu legen.
1
Däba äyopoi pöle biyela. Gurugulana _ bitö
1
Sieben Tage der Elefantiastische redete nicht. Der Buckelige kann nicht
1 |
ıtSsän na yäha. Ka gurugulana yele: Ei, nsöä
1
mehr hingehen. Und der Buckelige sagt: Aber, mein Freund
kpatenärena! Män’-te-kä dpeöö K’ö-ma-nsan bunsioho
die Spinne! Ich habe nicht Kraft und er hat dazu genommen etwas böses,
ntema ka mbitö mä-ntsän na. Ninsala
gegeben mir und ich kann nicht wieder hingehen. Ein Mensch
vöhemda odpie lälä! Ka pöle vele: Mani
heträgt seinen Bruder so. Und der Elefantiastische sagt: Ich
mbana. Bebitumda maäni. A-yi-ttimma,
bin hier. Man schickt mich nicht weg. Wenn du mich schickst,
masähse, ka ayilhse natsan
so stimme ich nicht zu, und du stehst auf, daß du gehst
ka ngäre atöne ka dola. Nkä
dann gehe ich vorbei, dir voraus und gehe mit dir. Ich habe nicht
oilima fooö ne, m’mäle gilima
einen Ruf (Leumund) in der Stadt, ich habe einen Ruf
tinkpäna. A-yI-tSa na ka nte-gyema
anf dem Weiler (flachen Land). Wenn du gehst und läpt mich dann,
nsia nlühe. Ka adoya ka mamböre ntse
ich stoße dich, werfe um. Und du begst und vch will es bleiben lassen,
ka ayıhse. Ka gurugulana vele kpatenärena:
dann stehst du auf”). Und der Buckelige sagt der Spinne:
Ayöhemmäa. Nüne kam bie,
Du hast mich betrogen (du betrigst mich). Wer irgend hier vst,
1
odinan kpatenärena nände. Dene ka kpatenärena söa.
1
er stimme der Spinne nicht zu. Da (auf das hin) flieht die Spinne.
Ka kpatenärena ndä-yöhem guruguläna, nsän pöle
nd die Spinne betrog einst den Buckeligen, nahm einen Elefantiastischen
') Ihn zu dir zu nehmen.
®2) Du bist von mir abhängige.
Dagbamba sölema 101
nto ka povä kule: yin na.
gab ihm (denselben) und die Elefantiastischen kamen in die Stadt.
1
poyä da-biela moho ne.
1
—
Die Elefantiasiskranken pflegten früher in der Steppe zu sein.
12. Yemgarena.
Klugheit mehr als der König.
Kämbon, tohä göre möho-ne, k’opäha
Ein Soldat, ein ‚Jäger wandert in der Steppe herum, und seine Frau
säbere nyuli, ka päha ma nye pa’görle. Ka
st händelsächtig, und diese Frau ist eine schlechte Frau (Hure). Und
kambön toha sina k’ötsän moöho-ne nti-lähe
der ‚Jäger schweigt und er geht in den Wald und macht dann
wuowuga söäre, ka wuöowuga yele: Mbitümda siele,
einen Elefanten zum Freund, und der Elefant sagt: Ich tue nicht etwas').
tsam nti-lähe nüne tümde siele soäre, Kambön vele:
gehe und mache einen der etwas tut zum Freund. Der Jäger sagt:
Mböora. Ka kambon tühe wuowuga k’öyelo:
Ich well. Und der Jäger begegnet einem Elefanten und er sagt zu tm:
Mpaha nye pä-görle, dezugu ka nlaha söäre.
Mein Werb ist eine Hure, darum und ich mache dich zum Freund.
Na. tema paha. Ka wuöowuga yele: A-yi-kule,
Bitte, gib mir eine Frau. Und der Elefant sagt: Wenn du heim konmst,
nvino kärem’ apäha ma ka kä na nti-tä päha.
du yage fort diese deine Fran und komme daß gebe (ich) dir eine Fran.
Ka kambön töha ku na. ntsan nti-bohe kpatenärena:
Und der Jäger kommt herbei, geht zu fragen die Spinne:
Na-yili-dpema, mani tsan möho-ne nti-lahe
Großer in des Königs Gehöft, ich gehe in den Wald zu machen?)
ns04°). Ka nsöä yele mä: Kärem’
einen zu meinem Freund. Und mein Freund sagt mir: Jage fort
apaha ma. Ka kpatenärena yele: "Hm! (oder M!)
diese deine Frau. Und die Spinne sagt: Hem!*)
A-yI-lähe asoa, oyohemdame, ka
Wenn du angefreundet hast deinen Freund, er betrügt dieh, und
a-vi-käre apaha ma, wuowuga te-binya
wenn di wegjagst diese deine Frau, der Elefant erlangt dann nicht
') Ich habe die Gewohnheit nichts zu tun.
?) Freunde mich dann an.
°») Anstatt wuöwuga söäre.
*, Mibbilligende Interjektion.
102 Dr. R. Fisch
Ve 4
paha nta. Ayanan wula? Ka kambon töha
4
2 1 2 B
eine Fran für dieh. Was bist du im Begriff zu tun? Und der Jäger
sina ka küna nti-kähe obunvealema “
)
schweigt und kommt zurüicen um zu sammeln «alle seine Sachen,
nkuüle möho ne nti-mee vili mbie ne.
kehrt zurück in den Wald zu bauen em Gehöft und bleibt dort.
Kambontöha ba ovuli böne: Yemeäre-
Des ‚Jägers Tochter ihren Namen nennt (man): Klugheit mehr «als
na. Ka na bolo: Ayuli mböne
der König. Und der Häuptling ruft sie: Dein Name herpt
\emeärena? Kösähe. Nöycle:
Klugheit mehr als der König? Und sie bejaht. Und er sagt:
Alestuma dale nda-n’ka na ka tenyä, niüne
Freitag in drei Tagen werde ich kommen und wir sehen dann, welches
vem eare odpie. Ka alesuma
Klugheit übertreffe (die) seinen(s) Genossen. Und Freitag
dale päe ka Yemgärenä kä na, ka na
nach drei Tagen bricht an und Jemgarena kommt, und der Häuptling
te-sän nmam büra, nsän Ki, nsäl nvüva, nsän
nimmt dann Kürbiskerne, nimmt Sorghum, nimmt Jams, nimmt
suma mpähe, nsäan nte Yemgärena koyelo: Deem
Erdnisse dazu, nimmt gibt (es) Jemgarena und sagt ihr: Nimm
1
nman-bura ma nkule, nti-büre, ka debule suno,
1
diese Kürbiskerne gehe heim, pflanze (sie) dann, und sie keimen heute,
nlu nmäna sine ka akvebe nsan, maäle,
tragen Kürbisse heute dann schneide (sie) nimm, mache zurecht,
kü na sımo na ka tenyi dam. Ka Yemgärena
komm zuriick, heute herbei und wir trinken Bier. Und Jemgarena
san kuna nti-sän noholä nsan nti-te
nahm und kam um zu nehmen ein Kalb, nahm (es) zu schenken
na. Na, deem noholä (na’hala) K’odöhe sıno
dem Hänptling. Häuptling, nimm das Kalb und es gebäre heute,
ka mpee bihim suno, nkyebe nmana mpaähe.
und ich drücke (melke) das Enter heute, schneide einen Kürbis dazu').
Ka na vele: Na’hala (nohola) K’öto ndohe suno?
Und der Häuptling sagt: Ein Kalb und es kann gebüren heute?)?
') Zum darein melken.
°) Oder mi-ya-döhera? Ist auch im Begriff zu gebären?
Dagbamba sölema 103
Ka Yemgärenä yele: Azie nmambura lura sun.
Und Jemgarena sagt: Ebenso der Kürbiskern trägt Früchte heute.
Ka nä yele: Yemgärena vem gärema.
Und der Häuptling sagt: Jemgarenas Klugheit übertrifft mich.
13: A-yi-döhe bihe nyin nyümba besa,
Wenn du Kinder bekommst liebe du sie alle,
ä-ylI-yüre söä nüne gya.
wenn du eins liebst das habt dich.
1
Paha mbie ndöhe bihe awöe, ntsan nti-lähe
1
Eine Frau ist hier gebvert neun Kinder, geht um zu machen
sona söäre, ka sona tsanı nti-lähe - gyäankuna
den Hasen zum Freund, und der Hase geht zu machen die Katze
söäre, ka eyankuna tsan nti-lahe ba söäre,
zum Freund, und die Katze geht zu machen den Hund zum Freund,
ka ba tSan nti-laha eyanbärena söäre
und der Hund geht um zu machen die Maus zum Freund
1
ka belähse ntsan nti-pühe paha ma.
1
und sie versammeln sich, gehen um zu grüßen diese Fran.
Ka söona yele: Abıhe awöe, une ka abora?
Und der Hase sagt: (Von) deinen neun Kindern, welches lebst du?
1
Ka paäaha mä yele: Mbimi, mäani bihe nve besä.
1
Und diese Frau sagt: Ich weiß nicht, meine Kinder sind sie «alle.
Köböre bi söä la. Nüne tSan nti-da
Und sie liebt ein bestimmtes. Dieses geht um zu kaufen‘)
evenbune na k’ö-te-gbähero oma buhe.
den Leoparden her und er fing ihr dann ihrer Mutter Ziegen,
ka evanbune mene bı ma nübera. Ka kpatenärena nya,
und der Leopard mit diesem Kind essen sie. Und die Spinne sicht (es),
1
ka na nti-vele paha ma: Antema boä
1
kommt herbei um zu sagen dieser Frau: Was wirst du mir geben
1
ka nyiha tökum ? Koyele: Mmäla boa?
1
dap ich dir offenbare einen Betrug? Und sie sagt: Was gebe ich dir?
Köyele: Temma bna. Ka päha ma gbähe bu’
Und sie sagt: Gib mir eine Ziege. Und diese Frau fängt eine Ziege
nto. K’odee k’o-na-yelo: Abi’ ma
‚für sie. Und sie nahm an und dann sagte sie ihr: Dies dein Kind
') Her kaufen = dingen.
104 Dr. R. Fisch
108 5
nogya. Nine san eyanbune na k‘ö-te-gbähero
u © Se
hetrügt dieh. Dieses nimmt einen Leoparden herzu und er füngt dann vr
1
abiühe. Yın yi-pae, nyin vim na nti-täbe
1
deine Ziegen. Wenn es Nacht wird, du gehe herans um zu lehnen
du nöle, nwum abı ma ne eyem.
in der Hausöffnung, erfahre dieses deines Kindes Betrug').
Ka yun päe ka päha ma vina nti-täbeya.
Und die Nacht brach an und diese Frau geht heraus um anzulehnen.
Ka detöe biala ka gyanbune dpie na
Und es währt wenig lange, und der Leopard kommt herein
ka bı ma yına nti-ylüe bunköwere du ka gyanbune
und dieses Kind kam heraus um zu öffnen den Stall und der Leopard
«pie nti-gbähe bua, nsan nto k’ödee
ging hinein um zu fangen eine Ziege, nehmen für ste und sie nahm sie an
nsän, nyl sämä-ne na. Ka päha ma yele: M (Hm)
nahm, ging heraus auf die Strape. Und diese Frau sagt: Hem So
Wumbiyele, nyine ebähere mbunköwere ma! Ka Wumbiyele yelo:
Wumbiyele, du füngst diese meine Tiere! Und Wumbiyele sagt zu Hr:
Nsoä dpie möho ne.
Mein Freund geht in den Wald.
Dezugu ä-yi-döhe bihe pöm, nyin nyümba besä.
Darum wenn du sehr viel Kinder gebierst, du liebe sie alle.
A-yI-yüre soa nüne gya. Dezugu
Wenn du liebst ein gewisses, das haßt (betrügt) dieh. Darum
1 2
nümfuhu voya bie.
In
sind böse nichtsnutzige Menschen vorhanden.
14. Anialäna geäre Wohorle.
Ein Fleißiger übertrifft einen (Fetten) Starken.
Gurugulana mäle opäha ka opaha ba dpi,
vin Buckeliger hat eine Frau und der Vater der Frau stirbt,
k'öopäha tSanı obä ku-yili. Ka da-dale
und die Frau geht (in) ihres Vaters Sterbegehöft. Und der Markttag
pae K’otöle numfuhu soä na. Ye-te-yele
kommt und sie gibt einem Menschen den Auftrag. Saget dann
nyidana: Dale te-sa-n'mäle mba
meinem Gatten: Übermorgen werden wir dann begehen meines Vaters
kuli. Ka gurugeulana tSan nti-da maälefa-tım,
Leichenfeierlichkeit. Und der Buckelige geht wm zu kaufen Schieppulver,
') Oder ne yele sicm dab (es) redet was.
Daebamba sölema 105
nvi biöoho, nyihse ntSan-na nti-pae na, Nnme
geht aus morgens, steht auf, geht hin um anzulangen, schießt
- maälefa ka yine yıla: (uruguläna nmer’ omalefa,
die Flinte ab und singt ein Lied: Der Buckelige schießt seine Flinte los,
nnmere pärem pärem. Ka ma-nme ka yile
schießt puff puff. Und noch dazu schießt er wieder und singt
ville: Gurugulana nmer’ omalefa, hnmere pärem pärem.
das Lied: Der Buckelige schießt seine Flinte los, schießt puff puff.
Oyile vila ma lalä häle nti-nme mälefa nae.
Er singt dies Lied so bis daß er abschießt die Flinte zu Ende.
Ka mboöa naho mboa kymkyine nte opaäha. K’öopäha
Und holt eine Kuh, holt Stoff schenkt (es) seiner Frau. Und seine Frau
dee male oba küle. Lala zugu ka beyele:
nimmt (es) an, hielt ihres Vaters Leichenfeier. Darum und man sagt:
Anialana gäre woöhorle.
Ein Fleißiger übertrifft einen Großen.
15. A-yi-kä büne dinmäre sıli.
Wenn du nicht etwas hast lüge nicht.
Kunduün deemba dpi k’oken nune
Der Hyüne') Schwiegervater stirbt und sie hat nicht welcher
bielo odeemba kuyili, k’otsan nti-da
mit ihr ging ihres Schwvegervaters Sterbegehöft, und sie geht zu dingen
nmäana na ne bebielo ka betsan. Ka kum
. Tanben, daß sie gehen mit ihm und sie gehen. Und Hunger
te-wüm kundun k’otsän nti-su
macht dann mide die Hyäne und sie geht um zu stehlen
odeemba bundira, ndi. Nmana
Hıres Schwiegervaters Nahrungsmittel, üpt (sie). Die Tauben
bidi. Wuüntan ne ka Ihmaäna böhe kunduün:
essen nicht. Um Mittag und die Tauben fragen die Hyäne:
Nyine tsän nti-puhete na, küm mälete, teka
Du gehst um uns zu holen hieher, Hunger faßt uns, wir haben nicht
bündira. Ka kundün nmäre sili: Nıkula
Nahrungsmittel. Und die Hyäne schneidet eine Lüge: Ich werde schlachten
naho hale ka vun te-sube. Obimnya
eine Kuh so lange bis daß die Nacht anbricht. Er erlangt nicht
naho ku, ımana binya naho-nümdi. Ka
eine Kuh (zu) schlachten, die Tauben erlangen nicht Kuhfleisch. Und
') Hyäne ist hier maskulinisch.
106 DIR. Bisch
nmana vuno yele: Tekülema ka tse
der Tanben eine sagt: Lapt uns heimgehen und es bleibt übrig
kunduün. Ka ınmäna vihse, nküle ka tSe
die Hyäne. Und die Tauben stehen auf, gehen heim und es blerbt übriy
kundun köonkwa. Ka kunduün tsan nti-vele opaha:
die Hyüne allein. Und die Hyüne geht um zu sagen seiner Fran:
Nkä na aba kuyliı na ka kim te-mäle ma
Ich komme zu deines Vaters Sterbegehöft und der Hunger faßt mich nun.
Koyihe, nvi, ntsan nti-sü opäha
Und sie stand auf, geht hinaus, geht um zu stehlen seiner Fran
saham ndi. ka begbaheeo nkaro. A-vi-kä
die Speise, ipt sie und man fängt sie jagt sie fort. Wenn du nicht hast
(bündira) Düne dinmare sili.
(Speise) etwas lüge nicht.
1 2
16. Nümfuhu tSohema.
2 1
Unnütze Menschen.
Wuöwuga ne soma tsan nti-mee vıli.
Der Elefant und der Blinde gehen um zu banen ein Gehöft.
Soma bito kähere, wuowuga
Der Blinde kann nicht aufheben (den gehneteten Lehm), der Elefant
mı-bito tsan kuülega, ka betsan
ch kann nicht gehen an den Wasserplatz, und sie gehen
1 1
nti-da nmäana na. Ka nhmäna ka na nti-mee
1
um zu dingen den großen roten Affen. Und der Affe kommt um zu bauen
vıli ntebä. Ka biöho nl ka nmäna yihse,
las Gehöft für sie. Und am Morgen bei tage und der Affe steht auf.
ntsan külega nti-nyä käawoana sölle ne, nsüe
geht an den Wasserplatz und sieht Mais am Weg. stellt
kom nsäle ka yele: Küm mälema. Kotsan
das Wasser ab, stellt es hin und sagt: Hunger packt mich. Und geht
nti-dpie pu ne, ıkäbera käwoana, nnübera häle
m Iuneinzugehen in das Feld, bricht Mais ab, pt bis
ka wintan te-b1. Nokt na ka wuowuga
dap die Sonne dann heiß war. Und er kam und der BKlefant
te-böho: Mani ka dpeöö ka ntsan nti-daä na,
Fragte ihm dann: Ich habe nicht Kraft und gehe zu dingen dich,
N a-te-mee vili nte ma. Biöho äseba ka atsäı
dap du dann banest ein Gehöft für mich. Morgen früh und du gehst
kuülega häle ka wintan te-bı ka a-na-bi-
con den Wasserplatz bis daß die Sonne heiß ist und du bist noch nicht
Daebamba sölema 107
ku na! Ka söma yele: Yela mpaähete.
zurüchkgekommen! Und der Blinde sagt: Eine Sache hat uns betroffen.
Mäni mbinı. a-mı-bito ntsan na
Ich sehe nicht, du auch kannst nicht gehen herbei (zum Wasserplatz)
ka tetsän nti-säan nmana na ka ımana ye
und wir gehen um zu nehmen den Affen hieher und der Affe ist
1
täyiga. Te nireba äta, soa bison odpie. Tesa
1
ein Dieb. Wir drei Menschen, einer hilft nicht seinem Freund. Wir alle
1
nvela nümfuhu tSöhema.
1
sind nichtsnutzige Leute.
17. Läalä ke sabenyüna küle yin na.
Auf diese Weise die Gonorrhöe kommt in die Stadt.
Paha mbie nlahe dusöba. Otuma mbä lä.
Es ist eine Frau hat zu tun mit Männern. Ihre Arbeit ist dies.
Ka vinyä te-ka na nti-läho,
Und ein Verrickter dann kommt, sie (oder er) bindet mit ihm (ihr) an,
ka everugu ka na nti-läho,
und ein Idiot kommt sie (oder er) bindet mit ihm (ihr) an,
daba äyi ne äta ka niumfuhu völe ka na
zwei Tage und drei‘) und ein nichtsnutziger Mensch kommt
nti-läho. Ka kpäkpelle ka na
und sie (er) bindet mit ihm Chr) an. Und die Schildkröte kommt,
nti-laho mpaähe. Ka kpäkpelle böhe
und sie bindet mit ihr an dazu hin. Und die Schildkröte fragt
paha ma: A-na-lähe ndpie,
diese Fran: Du hast schon mit meinem Freund angebunden,
1
manı sie na, pecm biebahera-mani.
ich bleibe hier, ein Pfeil fängt (verletzt, tötet) mich nicht?)
Ka päha yele: Manı bibora peem ka ebähega.
Und die Frau sagt: Ich wünsche nicht einen Pfeil dap er füngt dieh.
mbörla ligiri. Däbä äyi ne äta ka säana pae na
Ich wiinsche Geld. Nach ein paar Tagen und ein Fremder langt an
nti-vihe kyinkyina ndeele. Ka päha ma nYya
m herauszunehmen Stoffe zu trocknen. Und diese Fran sieht (es).
Ka päha ma toa saham ntähe ntı-te sana ma,
Und diese Frau stößt Speise®), bringt um zu geben diesem Fremden,
') Alle paar Tage.
*) Ich fürchte die Folgen der Eifersucht nicht.
”) Im Holzmörser.
108 Dr. R. Fisch
ka säna dee ndi. K’ötsan nti-pühe paha.
und der Fremde nimmt (ste), ipt. Und er geht um zu grüpen die Frau.
Ka päha ma mı-tSan nti-püho. Ka sana ma yelo:
Und diese Frau geht auch im zu grüßen. Und der Fremde sagt ihr:
1
A-vi-küle nyin läabena (nyil läbena) ka nvela.
Wenn du heimgehst kehre Er nieder zurück und ich sage dir (etwas).
K’öläbe na ka sana yi ka sana
Und sie kehrt zurück und der Fremdling geht hinaus und der Fremdling
dpie na ka päha yele säna: Nka na _nti-zina,
geht herein und die Frau!) sagt dem Frendling: Ich komme um zu sitzen.
nenha Sy6 Ka sana boa Hieiri lähe
warte auf dich mäde. Und der Fremde holt Geld, bindet mit
päha, ka yün päe, k’öka na nti-döne.
der Fran an, und die Nacht bricht an, und sie kommt um zu schlafen.
Ka sabenyüna gbähe päha ma. Kökuüle nti-kümda.
Und Gonorrhöe faßt die Frau, und sie kommt heim um zu weinen.
Ka kpäkpelle böho; Boa nana (oder Boanan)
Und die Schildkröte fragt sie: Was ist dir geschehen (oder warum)
1
ka akümda. K’öyele: Ntsan sana säne, ka sabenyüna
dap du weinst. Und sie sagt: Ich gehe an Fremden, und Gonerrhöe
te-ebahema. Ka kpäkpelle yele: Mayele naborla
‚Fängt mich nun. Und die Schildkröte sagt: Ich sagte es daß du willst
ligiri, vihse, nsän Heiri ma, ndi. Ka duöba sa soä
Geld, steh auf, nımm dies Geld, vB (es). Und alle Männer liefen davon
ka tSeo. Dene ka sabenyuna küle
und sie bleibt zurück. Es ist (so) und die Gonorrhöe kommt heim
vin-na ka görle nsan hkule yıina.
in die Stadt und die Hure nahm (sie), kehrte in die Stadt zuriick.
18. Saha-zun läha söäre
Will dich etwas Gutes zum Freund machen
nyin deema.
dann nimm du es an.
1
Nüolöho tsan nti-lähe pöohom soäre,
1
Der Hahn geht um Freundschaft anzufangen mit dem Wind,
k’öbisahse. Ka kpäkpelle tsanı nti-laha pohom
und er lehnt nicht ab. Und die Schildkröte geht um beim Wind sich
') dpie na herein, wo die Frau auf ihn wartet.
Daebamba sölema 109
soäre ka pöhom sähse. Ka kpakpelle na-ntsan
anzufreunden und der Wind lehnt ab. Und die Schildkröte dann geht
möho-ne nti-Sie LUNKON na, nnmera
in die Steppe um zu nähen eine Trommel herzu, schlägt sie
ka vöho-ne bunköwere lahemda.
und des Waldes (der Steppe) Tiere versammeln sich.
Ka belahem sa ka kpakpelle na-yele:
Und sie sind versammelt alle und dann die Schildkröte sagt:
1
Yoho ne bunköwere, ntsanı nti-lähela pöhom
)
Tiere des Waldes (der Steppe), ich gehe um zu machen den Wind
söäre k’ösähsema, ka pöohom bore nüoloho
zu meinem Freund, und er lehnt mich ab, daß der Wind hebt den Hahn
debmanma wialem. Ka nnme SUngön mböle yiya:
es ist mir nicht angenehm. Und ich schlage die Trommel, rufe euch:
Dale te-da-ntSanı kundün-moöhole nti-dühe
Übermorgen wir werden gehen an den Hyänenfluß um zu schwimmen
kom. ka kom di nüolöho. Ka däle
sm Wasser, und das Wasser verschlinge den Hahn. Und übermorgen
pae ka betsan möhole ka sewuga te-lu
hrach an, dann gehen sie (an) den Fluß und eine Antilope sprang dann
1
kom ne nduühe, ndu. Ka bunköwere sa dühe
1
ins Wasser, schwimmt, steigt hinauf. Und alle Tiere schwimmen,
na, ka dekpälem nüolöho könkwa.
steigen hinauf. und es bleibt übrig der Hahn allein.
Ka kpäkpelle lu, ndühe, ndu, ka nüoloho
Und die Schildkröte springt, schwimmt, steigt herauf, und der Hahn
In. ka pöohom SoNo nti-du
springt, und der Wind nimmt ihn um ihn hinaufzutragen,
1
ka tse kpakpelle kom ne. Dezügu pöhom yi-Siera
1
nd es bleibt übrig die Schildkröte im Wasser. Darum wenn der Wind weht
1
nüoloho bie pohom ne. O-da-lahela söäre
1
so bleibt der Hahn im Wind. Er hat ihn einst zum Freund erbeten,
ka be-te-mühso ka pöhom yiho
und als sie ihn plagten (beängstigten) dann nahm ihm der Wind heraus')
Dezuügu a-yi-biwiala ka sahazün
Darum wenn du nicht gut daran bist und etwas Gutes
') Aus der Bedrängnis.
110 Dr. R. Fisch
lahä söäre, nvin deema. Dene-te-mühsa,
bittet dich um Freundschaft, nimm du es an. Wenn es dich dann bedrängt.
däahan siele pöhom yiha. Nüolöho biture pöohonm.
eines Tages der Wind errettet dieh. Der Hahn verhöhnt nicht den Wind.
19. Vulevüuna ne kpatenärena ne dayühu su kundün Siri.
Die Wespe die Spinne und die Ratte stehlen der Hyäne
den Honig.
Vulevuna ne kpatenärena ne dayühu tSaıı ne be-te-sü
Die Wespe und die Spinne und die Ratte gehen um dann zu stehlen
SIT, ntsan pu ne nti-pae kundun ka kunduün bie
Honig, gehen ins Feld und gelangen zur Hyäne und die Hyüne vst
pu ne ka beläbe ku na, ka
anf dem Feld (an der Arbeit) und sie kehren um und kommen, und
vun te-päe, be-te-binya Sir. Ka
die Nacht bricht nun an, sie erwischten dann nicht Honig. Und
kpatenärena vele: Tetsam nti-st kundin SIUR
die Spinne sagt: Laßt uns gehen um zu stehlen der Hyüne Honıy.
Ne kundun ka na yun wö-te-nmä köba
Aber die Hyüne kommt in der Nacht um zu zerbeipen Knochen
sahatampülle ne, ka kpatenärena yele k’owim.
anf dem Kehrichthaufen, und die Spinne redet und sie hört (es).
Ka kundun soa akule nti-yele opaha:
Und die Hyüäne läuft kommt heim um zu sagen (seiner) ihrer Fran:
Kpatenärena ne vulevina ne dayühu kä na teyima
Die Spinne und die Wespe und die Ratte kommen in unsere Stadt
nti-yele: Beka na nti-si nsiri ka hwiüm.
um zu sagen: Nie kommen um zu stehlen meinen Honig und ich höre es.
Dezusu ka nyela: Nitsan nti-enba
Darum und ich sage dir: Ich werde gehen um zu verlegen thmen
sölle. Ka kundün tsan ka te opäha
den Wey'). Und die Hyäne geht und es bleibt übrig seine Frau
vına Ka detö biala ka kpatenärena
in der Stadt (Gehöft). Und nach einer kleinen Were und die Spinne
ne vulevina ne dayühu möe buhum tl’ sazugu.
und die Wespe und die Ratte zünden ein Feuer an auf einem Barnm.
Ka kundün pae na nti-böhe: Nun’ möe bühum no?
Und die Hyine langt an um zu fragen: Wer zündet dieses Feuer an?
Ka kpatenärena yele: Mani, Näwüne bia moöe. Na
Und die Spinne sagt: Ich, ein Kind Gottes zünde es an. Und
!) Sie daran verhindern.
Dagbamba sölema 113
kundun vele: A-yi-nyela Nawine Dia, suno vesäa
die Hyäne sagt: Wenn du bist ein Kind Gottes, heute ihr alle
nidp!. Ka dayühu yele: Tetsama, ka kpatenärena
werdet sterben. Und die Ratte sagt: Lapt uns gehen, und die Spinne
säahse. Ka besü Siri Sä, ndi. Ka vulevina
lehnt ab. Und sie stehlen allen Honig, essen (ihm). Und die Wespe
vige, ka kpatenarena täbe vöho, ka tse
fliegt auf, und die Spinne lehnt sich an ein blatt, und es blerbt übry
dayıhu ka kundün velo: Besä soaya ka
die Ratte und die Hyiüne sagt zu ihr: Sie alle sind geflohen und
tsa. Ka kpatenärena yele: Ananban pon (nyoa).
lassen dich allein. Und die Spinne sagt: Dein Mund stinkt').
Mam bisoä. Ka kundün vele: A-yi-bi soä,
Ich fliehe nicht. Und die Hyäne sagt: Wenn du nicht fliehst,
mmenea nidpi. Ka kundün ka na, ka kpatenärena
ich werde sterben mit dir. Und die Hyäne kommt, und die Spinne
söhe, ka tSe dayülhn. Ka dayühu nä-nyele:
versteckt sich, und es bleibt übrig die Ratte. Und die Ratte sagt dann:
Nawüne yihemma! ka lu tin na, ka kundün
(rott rette mich! und läßt sich fallen auf die Erde, und die Hyäne
«dölo, n’ö-te-ebähe. Ka dayühu
verfolgt sie, daß er dann fange (sie). Und die Ratte
1
dpie völle, ka kundun wolem gye.
1
geht in ein Loch hinein, und die Hyiäne miühte sich ab bis sie müde wurde.
Dezusu ka dayuühu bie völle ne ka kpatenärena bie wäre ne
Darum und die Ratte lebt im Loch und die Spinne lebt in Blättern
ka vulevüna yige säazugu. Kunduün Siri
und die Wespe fliegt auf. Der Hyiäne Honig
be-da-yä-su ka kpälem kpatenärena
waren sie einst daran zu stehlen und es bleibt übrig ‚die Spinne
ti wäre ne, okuto vige, okuto siee na.
in den Blättern des Baumes, sie kann nicht fliegen, sie kann nicht herabstergen.
20. A-yi-si nira k'okä na nti-yöhemä dideego.
Wenn du jemanden nicht kennst und er kommt um dich zu
betrügen, nimm ihn nicht an.
Na mpu’he kpäreba ka betsan Büene: Ka
Ein Häuptling holt Bauern und sie gehen aufs Feld. Und
bihe ayi te-kä na, bı’ yüno yüle mbone
I Knaben kommen dann, der Name des einen Knaben ist
', Du hast Unrecht.
112 Dr. R. Fisch
Zugudoöndon ka bıyüuno vüle mböne:
Langkopf (Schlaumerer) und des andern Knaben Name man nennt:
Tetsam nti-nyä, ka kpäreba koöra.
Laßt uns gehen daß wir erlangen ( Profitmacher), und die Bauern hacken.
Na Zugudöndon böhe kpäreba: Kum mäleya? Ka
Und der Schlaue fragt die Bauern: Hunger ergreift euch? Und
kpäreba yele: EB kum mälete. Ka
die Bauern sagen: Freilich Hunger ergreift uns. Und
na bia tsan nti-bi nyüya na nti-te
ein Kind des Häuptlings geht um zu graben Jams heraus nn zu geben (sie)
Zusudöndon ka Zugudöndön san nyüuya ntsan tı büne,
dem Schlanen und der Schlaue nimmt Jams geht unter einen Ban,
nti-mäle bühum. nsan kpäreba malefäre, nsan
m anzuzünden ein Feuer, nimmt der Bauern Flinten, nimmt
bepeema, nsan betaläare, mmäle bühum, nsän nyüya
ihre Pfeile, nimmt ihre Bogen, macht ein Feuer, nimmt (einige) Jamsknollen
nsiehe ka debı k’osi na nti-te
röstet (ste) und sie sind gar und er bringt sie her um zu geben (sie)
kpäreba, ka benübe. K’o-na-ntüm nti-böhe
den Banern, und sie essen (ste). Und dann schickt er zu fragen
na ne küm malo. Ka nä sahe:
den Häuptling ob (er) Hunger ihm habe. Und der Häuptling stimmt ber:
Kium mälema. Ka Zusudöndön yihse, ntsan nti-kpähe
Hunger hat mich. Und der Schlaue steht auf, geht wm auszugraben
L. 2 B 4
na yılı yüre nina, nti-kyim.,
1 Bi) 1 2
die Augen der Pferde des Königshofs, um (sie) zu backen,
nte naä, k’önube. Ka Zugudöndon na-nka na
geben dem Häuptling, und er ap (sie), Und der Schlane kam dann
nti-böhe kpäreba: Yeköre na ka töwu kana
on zu fragen die Bauern: Ihr hacket hier und Krieg kommt,
1
venan wula? Ka kpäreba yele: Malefanem’ bie ne,
1
was tut ihr? Und die Bauern sagen: Gewehre sind da,
ka peema bie ne, ne taläre bie ne. Zusudondon soä
und Pfeile sind da. und Bogen sind da. Der Schlaue länft
nti-böhe na: Nä, a-vi-Sia na ka towu
um zu fragen den Hänptling: Häuptling, wenn du da sitzest und Krvegy
kä na ayanan wüla? Ka na yele: Yüre sa
kommt, was wirst du tun? Und der Häuptling sagt: Pferde stehen
ti büne la sä. Ka Zugudöndön läbe na nti-säne
smnter jenem Baum dort. Und der Schlaue kehrt zuriick um zu stehen
Dagbäamba sölema 113
pü nanbankpäna ka kühe nyele kpäreba: Towu
des Feldes Band (Wegrand) und schreit, sagt den Bauern: Krieg
pae na. Ka kpäreba vihse nsöd, ntsan
kommt her. Und die Bauern stehen auf, laufen, gehen
ne be-te-kpühe malefäre, bebinya.
um dann aufzuheben die Flinten, sie erlangten nicht.
Ka na söä n’o-te-ba woho. Opaeyä
Und der Häuptling läuft um dann zu reiten. Er kommt an
ka wöho nine ka ne. Ka Zusudöndön yele kpäreba:
und eines Pferdes Auge ist nicht da. Und der Schlaue sagt den Bauern:
Yemälefäre ma ne yepeema ma dene ka nsän mmale bühum
Eure Gewehre (diese) und eure Pfeile sie und ich nehme zünde ein Feuer
nsie nyüya nte yiya ka yenube; nyele na:
an röste Jams für euch und ihr esset; sagt dem Häuptling:
Awöho nine ka nkpähe, nkyim nta ka anübe.
Deines Pferdes Auge vch grabe aus, röste für dich und du ipt (sie).
Dene ka kpäreba tsäne pu ne
Es ist deswegen (Darum) die Bauern gehen aufs Feld
ka bebi-ma-nsira malefäre ntSane pu ne. Dezügu
und ste tragen nicht mehr Gewehre, gehen aufs Feld. Darum
ka na bitsan pu ne yaha. Zugudöndön
anch der Häuptling geht nicht aufs Feld wieder. Der Schlaue
nda-yöhemda ka nsan betaläre ne malefäre mäle
betrog (sie) einst, und nimmt ihre Bogen und die Gewehre zündet
baühum, kpähe na vüre nine, nkyim
Feuer an, gräbt aus des Königs Pferden die Augen, röstete sie
nte na. Dezusu ka besöara debeem. A-yI-Si
‚für den Häuptling. Darum sie fürchten sich. Wenn du nicht kennst
nira k’ökä na nti-vöhema, nüne didee.
jemand und er kommt dich zu betrügen, nimm den nicht an.
ale: Dr R. Fisch
Übersetzung der Dagbanetexte.
I. Erzählungen, Dagbong betreffend.
A. Sıtten und Gebräuche.
1. Gebräuche bei der Geburt.
Wenn ein Dagbamba ein Kind bekommt, so pflegen die Frauen
des Mannes Speise zu kochen, und jedermann kommt, um Glück zu
wünschen mit den Worten: „Heil! Du bist ein Glücklicher!“ Und er
(der Vater) nimmt die Glückwünsche entgegen. Sie gehen und setzen
sich, dann nimmt man die Kürbisschale, schöpft Wasser und gibt es
ihnen (den (slückwünschenden), und sie waschen ihre Hände und essen
dann die Speise. Wenn die Mahlzeit beendet ist, dann sagen sie: „Wir
werden in unser (ehöft zurückkehren“, und er (der Vater) antwortet:
„Grüßet das Gehöft!“
Wenn ein Götzendiener ein Kind bekommt, so pflegt man ein Huhn,
eine Ziege, ein Perlhuhn und einen Topf mit Hirsebier zu holen. Man
nimmt alles und geht an den Ort der Gottheit. Dort töten sie die Ziege,
das Huhn und das Perlhuhn und geben es der Gottheit. Dann trinken
alle Götzendiener das Bier, kehren dann in das Gehöft zurück und
benennen das Kind mit einem Namen.
Wenn ein Muhammedaner ein Kind bekommt, dann gehen die
Muhammedaner am nächsten Morgen in die Moschee zum (Gottesdienst.
Wenn sie zurückkommen, so schlachten sie ein Schaf und kochen Speise.
Sie nehmen von dem Fleisch und bringen es, samt etwas Geld und zwölf
Kolakernen. dem Ältesten der Muhammedaner. Sie alle kauern auf die
Erde und beten zu Gott. Der Älteste der Muhammedaner nimmt das
Geschenk an im Blick auf Gott, und dann kehren sie ins Gehöft zurück.
2. Namengebung und Namen.
Wenn ein Heide am Sonntag ein Kind bekommt, so nennt er es.
wenn es ein Knabe ist, Yacho, wenn es ein Mädchen ist, Lahaäre.
Übersetzung der Dagbane-Texte E15
Wenn am Montag ein Knabe geboren wird, so nennt man ihn Alensane,
wenn es ein Mädchen ist Tani:
wenn am Dienstag ein Knabe geboren wird, so nennt man ihn Moro,
wenn es ein Mädchen ist Silata;
wenn am Mittwoch ein Knabe geboren wird, so nennt man ihn Natochema,
wenn es ein Mädchen ist Laleba;
wenn am Donnerstag ein Knabe geboren wird, so nennt man ihn Mahomang,
wenn es ein Mädchen ist Lamisi;
wenn am Freitag ein Knabe geboren wird, so nennt man ihn Yisa,
wenn es ein Mädchen ist Alesuma:
wenn am Samstag ein Knabe geboren wird, so nennt man ihn Sibiduo,
wenn es ein Mädchen ist Sibiri.
Die Heiden verabscheuen gewisse Tage. Wenn sie z. B. am Freitag
ein Kind bekommen, so sagen etliche: Ich liebe den Freitag nicht, wohl
aber den Montag, und nennen darum das Kind Alensane oder Atani.
Andere sagen: Ich verabscheue den Mittwoch, den Donnerstag habe ich
gern, darum wollen wir nicht unsere Kinder nach gewissen Tagen
benennen.
Die Muhammedaner aber verabscheuen keine Tage. Sie dienen Gott,
und die Tage gelten ihnen gleich.
Wenn ein Muhammedaner ein Kind bekommt, so gibt er ihm nach
sieben, andere nach sechs Tagen, den Namen. Der Vater ladet seine
Freunde. Sie schlachten ein Schaf und verrichten Gebete. Dann kommen
sie zurück, um die Speise zu bereiten. Sie nehmen (reld samt der Speise,
ferner zwölf Jamsknollen und zwölf Kolakerne, sitzen auf der Erde und
beten. Dann nehmen sie das Fleisch, das Geld, die Jamsknollen und die
Kolakerne und schenken es dem Ältesten der Muhammedaner im Namen
(sottes. Er nimmt das Geschenk an und liest im Koran, um den Namen
des Kindes zu suchen. Dann nennt er seinen Namen. Am nächsten
Morgen kommen die Muhammedaner, um sich bei des Kindes Vater zu
bedanken.
34 ZAwillunge.
Wenn ein Mann Zwillinge bekommt, so ist er darüber nicht erfreut.
Wenn es Mädchen sind, so pflegt man eine Ziege zu kaufen und schickt
zum Wahrsager. Dann holt man Bier, ein Perlhuhn, ein weißes und ein
braunes Huhn und gibt es dem Wahrsager. Er nimmt alles und schlachtet
die Tiere. Dann kocht man Speise und mischt Zaubermedizin hinein.
Der Wahrsager, die Frau, die die Zwillinge gebar, und ihr Gatte essen
diese Speise. Dann gehen sie an eine Wegscheide und gießen dort ein
Trankopfer von Bier und kehren ins Gehöft zurück. Der Wahrsager gibt
dann den Kindern Namen. Sind es Mädchen, dann heißt das eine Akua,
g*
116 Dr. R. Fisch
das andere Napare. Ist es ein Mädchen und ein Knabe, so heißt der
Knabe Napaduo und das Mädchen Wumbe. Sind es Knaben, dann heißt
der eine Dakocho und der andere Napaduo, i
Wenn die Zwillingsmädchen groß sind, so schenkt man sie dem
Häuptling, und der heiratet sie. Ein gewöhnlicher Mann darf keine
Z/willingsmädchen heiraten. Zwillingsknaben bleiben bei ihrem Vater.
4. Mißbildungen.
Wenn ein Mann ein Sechsfingerkind bekommt, so kauft man weiße
und rote Hirse und holt Sungkpela (eine erdnußartige Frucht) und mischt
alles miteinander, kocht es und ladet alle zum Mahle ein. Sie lassen es
sich schmecken. Dann gibt man einem solchen Knaben den Namen
Nverengane, ist es ein Mädchen, so heißt sein Name Lahanam.
Bekommt der Mann nochmals ein Sechsfingerkind, dann nennt er
es, wenn es ein Knabe ist, Wumbu, wenn es ein Mädchen ist, Ntusumde.
HF sAlbEno:
Wenn jemand ein Kind bekommt, dessen Kopfhaar rot ist, so nennt
man ein solches Kind Sowuga (Albino). Der Häuptling liebt die Albino,
denn ein Albino ist tapfer. Darum ist er beim Häuptling beliebt, und er
versieht ihn mit einem Pferd und einem Schwert.
6. Nieht normale Kinder.
Wenn jemand ein mißbildetes Kind bekommt, so läßt man es bei
sich wohnen, aber man traut ihm nicht. Ein mißgebildeter Mensch ist
nicht gut geartet. Er pflegt schlimme Sachen zu machen, darum ist er so
geboren worden.
7. Tod und Begräbnis von Neugeborenen.
Wenn Neugeborene sterben, so sind sie eben Gotteskinder; sie sind
keine Weltkinder.
Wenn ein Neugeborenes stirbt, so pflegt man ein Kleidchen zu
nähen und holt ein Mäntelchen; man steckt es in das Mäntelchen, zieht
ihm das Kleidehen an, und dann geht man hin, es zu begraben.
8. Sitte bei wiederholtem Sterben Neugeborener.
Wenn eine Frau ein Kind bekommt und es dann stirbt, wenn sie
nochmals ein Kind bekommt und es stirbt wieder, und wenn sie nochmals
ein Kind bekommt und es stirbt nicht, dann pflegen die Ältesten einige
iunge Leute zu ihr zu schicken, daß sie die Mutter und ihr Kind her-
bringen. Dann pflegt die Frau zu sagen: „Ich bringe euch dieses Kind,
um es euch zu verkaufen.“ Die Ältesten sagen: „Wir werden es kaufen.
Übersetzung der Dagbane-Texte 117
Willst du eine Kaurimuschel oder drei?“ Die Frau sagt dann: „Ich
wünsche drei Kaurimuscheln.“ Die Ältesten holen darauf drei Kauri-
muscheln, geben sie der Frau und nennen das Kind Bawa (Sklave), wenn
es ein Knabe ist; ist es ein Mädchen, so nennen sie es Dabpacha (Sklavin).
Dann sagen sie zu seiner Mutter: „Nun wird es nicht mehr sterben.“ Es
bleibt dann bei seiner Mutter.
9. Beschneidung.
Nicht alle Dagbamba beschneiden, (nur) die Muhanımedaner be-
schneiden. Wenn man einem Kind den Namen gegeben hat, so geht am
darauffolgenden Morgen der Vater hin, um den Barbier zu rufen. Er
nimmt 2400 Kaurimuscheln, ein Huhn und, wenn es ihm beliebt, einige
Kolakerne und gibt alles dem Barbier. Darauf geht der Barbier heraus
(aus seiner Hütte) und beschneidet den Knaben. Man geht dann mit dem
Kind auf die Steppe in der Nähe der Ortschaft. Nach sieben Tagen ist
die Wunde geheilt, und man bringt ihn in die Ortschaft zurück.
Einige Dagbamba beschneiden, andere beschneiden nicht. Alle
Mamprusi und Tamprusi beschneiden. Die Kusasi, Gurunsi, Moaba und
Kunkpamba beschneiden nicht. Die Wongara beschneiden, die Dschakosi
beschneiden nicht.
10. Nach der Beschneidung. Beim Großvater mütterlicherseits.
Wenn man einen Knaben beschnitten hat und die Wunde geheilt ist,
so bringt man ihn in die Ortschaft zurück. Nach einigen Tagen kommt
des Kindes Großvater mütterlicherseits und nimmt das Kind und seine
Mutter für ein Jahr lang in sein Gehöft. Der Gatte der Frau bringt ihr
Jamsknollen, weiße Hirse, Fleisch und Nadelgeld als Geschenk, und alle
paar Tage trägt er ihr Feuerholz herbei.
Wenn des Gatten Mutter da ist, so kocht sie für ihn, oder wenn
seines Bruders Weib da ist, so kocht sie für ihn.
Wenn ein Jahr verflossen ist, so geht der Gatte, seine Frau und
sein Kind zurückzuholen, und sie kehren in sein Gehöft zurück. Dann
freut sich der Großvater des Kindes darüber, daß der Mutter und dem
Kind nichts Böses zugestoßen ist. Sie hatten kein Kopfweh, sie hatten
keine Leibschmerzen, ihr Kreuz tat ihnen nicht weh. Darüber freut sich
der Großvater und er dankt Gott dafür.
Wenn du jiemandes Eigentum (zur Aufbewahrung) hast, und es
&eschieht damit nichts Schlimmes, so freust du dich und dankst Gott,
wenn der Figentiümer kommt und seine Sache (in gutem Stand) findet.
ll. Jugendunterricht (Erziehung).
Auf folgende Weise erziehen die Dagbamba ihre Kinder:
11S Dr. R. Fisch
a) Alter, in welchem der Unterricht anfängt.
Wenn ein Knabe 10—12 Jahre alt geworden ist.
b) Übergabe an den Lehrer:
so bringt ihn sein Vater irgendeinem Ältesten der Ortschaft und sagt
zu ihm: „Ich wünsche, dal du meinen Sohn erziehest, daß er lerne, die
Alten zu ehren. Wenn ich meinen Sohn nicht erziehe und darüber sterben
sollte, so würde ich meinen Sohn als Nicehtsnutz zurücklassen.“
ce) Verhältnis des Schülers zum Lehrer (Erzieher).
Der Älteste nimmt den Knaben an. Er bearbeitet das Feld für
seinen Erzieher, die Frau seines Erziehers versorgt ihn mit Nahrung.
‘r darf nicht mehr in seines Vaters Gehöft zurückkehren, außer abends
in der Kühle geht er hin, seine Mutter zu grüßen, dann aber kehrt er
wieder in seines Erziehers Gehöft zurück.
d) Dauer des Unterrichts (der Erziehung).
Einige bleiben bei ihren Erziehern drei Jahre, andere zwei, noch
andere vier Jahre.
e) Verschiedenheit der Erzieher.
Einige Älteste erziehen bis zu zehn Knaben auf einmal, andere
bekommen nur vier und noch andere nur einen. Es gibt welche, die sind
hartherzig und haben einen schlimmen Charakter. Wenn ein solcher
einen Knaben zur Erziehung bekommt, so vergönnt er ihm die Nahrung,
darum bekommt er keine Knaben, während andere sehr liebevoll sind
und ein gutes Herz haben.
f) Personen, die die Erziehung leiten.
Der Vizehäuptling, der Sprecher, der Strafvollstrecker, der Polizei-
hauptmann und der Speerträger des Häuptlings leiten die Erziehung.
£) Gang des Unterrichts.
Wenn man einen Knaben frisch zur Erziehung bringt, so geht er
zehn Tage lang nicht aufs Feld. Dann beginnt man mit der Erziehung.
Wenn er dann ein wenig Lebensart hat, dann hört man (eine Weile) mit
der Erziehung auf und derweil arbeitet er dann auf dem Feld (seines
Erziehers).
h) Inhalt des Unterrichts.
1. Verhalten gegen Fremdlinge.
Wenn Leute ihr Kind den Ältesten bringen, dal sie es erziehen.
so fragt der Erzieher den zu Erziehenden am nächsten Morgen: „Wenn
du einen Fremdling siehst, wirst du ihm Wasser geben?“ Der Knabe
antwortet: „Ich werde ihm welches geben.‘ ‚Wenn du einen Fremdling
Übersetzung der Dagbane-Texte 119
siehst, wirst du ihm Speise geben?“ Der Knabe antwortet wieder: ‚Ich
werde ihm welche geben.“ Dann sagt der Älteste: „Verachte keinen
Menschen, verhöhne keine Alten. Ich sage dir: Ein Fremdling ist ein
Kind Gottes. Ein Fremdling hat keine Hütte, gib du ihm eine Ein
Fremdling hat kein Wasser, gib du ihm welches. Ein Fremdling hat
keine Speise, gib du ihm welche. Gott liebt die Fremdlinge. Tue einem
Fremdling nichts Böses. Stiehl ihm nichts. Verführe nicht die Frau
eines Fremdlings. Das ist nicht gut.“
„Wenn ein Fremdling um Mittagszeit in die Ortschaft kommt, dich
sieht und zu dir sagt: ‚Freund, zeige mir den Weg‘, dann überrede ihn,
wenn die Sonne noch hoch steht, daß er dableibe, Speise zu sich nehme
und sich erhole. Wenn es dann morgens tagt, so zeige ihm den Weg.“
Der Älteste sitzt in der Eingangshütte zu seinem Gehöft auf Kissen,
und die Jünglinge sitzen vor ihm, dann sagt er: „Wenn ihr Fremdlingen
Speise gebt, so nehmt ihnen nicht Geld ab, Gott will das nicht. Gott sagt:
Wenn du einen Fremdling siehst, gib du ihm Speise, nehmt ihm kein Geld
ab. Wenn euch der Fremdling Kolakerne oder Natron gibt, so nehmt
das an, gibt er euch aber (feld, so nehmt es nicht.“
2. Über die Welt (Dunia).
Wenn dich die Welt überredet und du kennst sie nicht, so wirst
du in der Welt verlorengehen.
Die Welt ist ein Markt. Wenn du sie nicht kennst, wirst du nicht
mehr nach Hause zurückkommen.
Die Welt ist (wie) Salz. Sie ist angenehm, aber scharf.
Wenn du zu deinem Freund ein vertrauliches Wort redest und er
plaudert es auf der Straße aus, das ist's, was wir meinen, wenn wir sagen:
Die Welt ist scharf.
Die Welt ist (wie) ein Umschlagtuch. Wenn du es nimmst und um
dich wirfst (als landesübliche Kleidung) und du weißt nicht Bescheid,
dann wird es auf der Erde nachschleppen.
Die Welt spielt nicht. Die Welt ist Kein Spielzeug.
Scheue die Welt sehr. Die Welt ist etwas Weißes, etwas Rotes
und etwas Schwarzes. In der Welt zu leben ist schwer. Wenn du nicht
erzogen bist, so kannst du nicht in der Welt leben.
3. Über die Menschheit (Agunädam).
Die Menschheit ist (wie) ein Leopard, sie ist weil und schwarz und
rot, sie führt zwiespältige Rede, Die Menschheit ist (wie) eine Regen-
wolke. Wenn es aufhellt, ist es erst nicht gut. (Gunst und Ungunst
der Welt ist beides gefährlich.) Folge (diene) den Menschen, folge
(diene) den Ältesten, wenn dann die Welt dir Gunst erzeigt, so hast du
(rlück.
120 DrAR. Bisch
Wenn du die Menschheit nicht scheust, so kannst du auch Gott
nicht scheuen. Scheust du die Menschheit, erst dann kannst du Gott
scheuen.
4. Einzelne Ermahnungen.
Niemand ist so stark wie Gott.
Wenn Gott mir gibt, werde ich dir geben.
(zott ist es, der dir einen Freund gibt.
Außer Gott kann das niemand wissen.
Verlaß dich auf mich und höre nicht auf Betrügerei.
Wenn iemand einem Menschen, der weder sein Freund, noch sein
Bruder ist, etwas gibt und zu ihm sagt: „Du hast Hunger, nimm und
iß das“; ein solcher Mensch ist ein Knecht Gottes.
Wenn du einen Kummer hast, so überlaß alles Gott.
Wenn ein Mensch leben will. so wird er sich vor der Welt inacht-
nehmen.
Ich rede mit dir und du hörst nicht auf mich! Es wird eine Zeit
kommen, da wirst du wünschen, mich zu hören, und wirst mich nicht mehr
zu sehen bekommen.
Wenn du träge bist und die Arbeit nicht gern hast, so wird einst
ein Tag anbrechen, an dem du es wirst büßen müssen. Du wirst ver-
langen, daß ich dir ein Wort sage, und du wirst mich dann nicht mehr
sehen.
Wenn du bei einem Häuptling wohnst und wirst frech, so wirst
du sehen, wohin das führt, wenn dann der Häuptling einst stirbt.
Wenn du Geld hast und scheust dich nicht vor einem Ältesten,
dann wirst du sehen, was das auf sich hat, wenn dein Geld auf-
gebraucht ist.
Nichts gibt es, was einem Menschen das Leben nimmt, außer Gott.
Nicht Not tötet die Menschen, sondern nur allein Gott.
Wenn du etwas Böses tust, so steht es und wartet auf dich, ist es
nicht in dieser Welt, so ist es im Jenseits.
Wenn du ein Verleumder bist, so wartet das auf deinen Sohn. Des
Verleumders Grube wandert zur Hütte ihres Herrn.
Wenn ein Mensch sagt: „Niemand ist mir überlegen“, den wird die
Not aufreiben.
Die Ältesten sagen uns: „Wenn jemand kommt und dir sagt: ‚Es
schmäht dich jemand‘, so antworte ihm: ‚Schmäht mich jemand, so hat
das nichts zu sagen, Gott ist gegenwärtig‘.
Wenn iemand keinen Vater mehr hat, so macht er seines Freundes
Vater zu seinem Vater. Wenn iemand keine Mutter mehr hat. so macht
er seines Freundes Mutter zu seiner Mutter.
Wenn dein Freund stirbt, so lache ihn nicht aus. Das ist nicht
Übersetzung der Dagbane-Texte 6341
schön. Wenn es tagt, wirst du auch sterben. Der Tod trifft nicht nur
einen, der Tod ist allen Menschen eigen.
Wenn du nicht auf deiner Eltern Wort hörst, wirst du schmählich
zugrunde gehen.
Laßt uns auf unseres Vaters Feld gehen, zu arbeiten, daß er etwas
zu essen habe. Wenn unsere Genossen unsern Vater schmähen, so
schmähen sie uns, (denn) unser Vater hat uns nicht gezeugt, daß wir
feist werden und unser Vater Hunger leide.
Wenn etwas einem Menschen zustößt, so hat es mein Herr, Gott, also
gewollt.
Wenn du deinen Vater und deine Mutter nicht scheust, so kannst
du nichts in der Welt erreichen oder ..... du wirst nie ein (rechter)
Mensch werden.
Scheue deiner Mutter Kind, scheue deinen Freund, scheue deine
Frau und warte auf Gott. Scheue deinen Schwiegervater, Gott scheut
auch seinen Schwiegervater.
Scheue einen Bärtigen, scheue eine alte Frau, verhöhne keinen
Menschen. Ein Bärtiger ist Gott. Ein Bärtiger ist ein guter Mensch,
darum sproßte bei ihm ein Bart.
Wenn Menschen sich mit berauschenden Getränken betrinken, so
läßt man sie gewähren. Sie können Gott nicht dienen. Wenn ein solcher
stirbt, so wird ihm Gott begegnen, (dann) wird er sehen, ob das gut oder
böse gewesen sel.
Scheue deinen Freund. Wenn dein Freund dich zu etwas verleitet, so
lacht er dich zuerst aus. |
Gott hat uns auf Erden gelassen, daß wir Freunde seien. Wenn wir
einander dienen, so ist das das Richtige.
Wenn du Speise und Wasser hast und deinen Freund hungert, so
ejb ihm. Wenn deinen Freund dürstet, so tränke ihn.
Wenn du Geld hast, so verweigere es nicht deinem Freund, enthalte
es nicht vor deinem Bruder. Das Geld liegt (nutzlos) in der Hütte.
Wenn du einen Menschen zum Freund bekommst, so ist das mehr
als Geld. f
Wenn du einem Ältesten auf dem Weg begegnest, so kaure (zum
Gruß) auf die Erde.
Stiehl nicht eines Fremdlings Sache. Plündere ihn nicht. Töte
keinen Menschen. dann wirst du Ruhe haben vor gerichtlichen Sachen.
Wenn jemand kein Geld hat, so lache ihn nicht aus. Wenn jemand
einäugig ist, lache ihn nicht aus. Hinkt jemand, lache ihn nicht aus.
Gott hat ihm das gegeben. Wenn du einen Menschen (zum Freund) be-
kommst, so ist das mehr als Geld.
Wenn Hausa oder Kusasi oder Gurunsi oder Asanteer kommen, so
122 Dr. R. Eisch
beschenken wir sie mit Speise, So will es Gott haben. Wir lieben die
Menschen. Wir sagen nicht: „Das sind nicht Leute aus unserer Heimat.“
Sage nicht: „Weil mich mein Vater gezeugt hat, so will ich nicht
(zott dienen“. Das ist nicht gut. (Eine solche Rede werden etwa die
Muhammedaner zu hören bekommen, wenn sie Heiden zu Muhamme-
danern machen wollen.)
Strenge dich an und diene (rott.
Um meines Vaters willen kann ich an Gott (am Muhammedanismus)
keinen Teil haben, nur an mir selbst (habe ich Teil). Eine solche Rede
ist nicht gut.
5. Ende des Unterrichts.
Wenn man dich fertig unterrichtet hat, und es sind zwei oder drei
oder vier Jahre verflossen, so schenkt dir, wenn er an dir Wohlgefallen
gefunden hat, dein Erzieher eine Frau, ein Kleid und Baumwollstoffe,
bringt dich wieder in deines Vaters Gehöft zurück und sagt zu deinem
Vater: „Ich habe diesen deinen Sohn fertig erzogen.“ Wenn dein Vater
(seld hat, so holt er eine Kuh, dazu Geld und gibt es deinem Erzieher,
und am nächsten Morgen gehst du hin, ihm zu danken. Jeden Tag kehrst
du zu ihm zurück, ihn zu grüßen. Wenn er dich aber nicht gut erzieht,
so gehst du weg zu deinem Vater, und dein Vater übergibt dich einem
anderen Ältesten, daß er dich erziehe.
6. Warum der Vater seinen Sohn nicht erziehen kann.
Warum erzieht dich dein Vater nicht?
Ich weiß es nicht, was es ist, daß mein Vater mich nicht erzieht.
Mein Gewährsmann denkt eine Weile nach und sagt dann:
Mein Vater kann mich nicht zurechtweisen, eines anderen Vater
weist mich zurecht. Wenn mein Vater mich zurechtweisen würde, so
würde er mit meiner Mutter Streit bekommen.
12. Könıgs- und Hauptläingeseohne:
Wenn der Y&a Häuptling (der Jendikönig) einen Sohn bekommt und
er wird von seiner Mutter entwöhnt, dann nimmt er ihn und übergibt ihn
dem Kumläna, einen anderen übergibt er dem Mbadugu, wieder einen
anderen gibt er dem Balana, einen anderen dem Kpatua, einen anderen
dem Miangläna und einen weiteren dem Grabena. Diese alle erziehen die
Häuptlingssöhne.
Wenn man sie fertig erzogen hat. so streifen sie im Lande herum
und schmarotzen. Wenn ein Häuptlingssohn etwas Schönes sieht, so
nimmt er es und es hat nichts auf sich. Schlägt er dich, so kannst du
nicht klagen. Früher, als die Europäer noch nicht da waren, konnte
niemand wegen der Häuptlingssöhne allein reisen. Die Häuptlingssöhne
Übersetzung der Dagbane-Texte 123
fingen oft. Leute und verkauften sie. (Darum sagt man noch heute, wenn
einem unrecht geschieht: Du bist kein Häuptlingssohn, warum tust du
mir das?)
Ein Häuptlingssohn kam daher, zog sein Kleid aus und legte es in
den Hof. Eine Ziege kam in den Hof und beschnüffelte es mit ihrem Maul.
Da rief der Häuptlingssohn den Besitzer der Ziege und sagte zu ihm:
Deine Ziege hat mein Kleid verdorben, sie hat daran herum-
geschnüffelt, ich will es nicht mehr anziehen. Ich kaufte es damals für
vier Kühe. Darum nimm mein Kleid und bringe mir vier Kühe.
13. Brautwerbung.
Wenn du ein erwachsenes Mädchen auf dem Markt siehst, und sie
gefällt dir, so kaufst du Kolakerne und Bier und bringst es ihr. Nimmt
sie das (reschenk an, so gehst du heim und holst zwölf Jamsknollen, ein
Huhn, ein Perlhuhn und tausend Kaurimuscheln und bringst alles dem
Vater des Mädchens und kehrst zurück. Dann geht dein Vater zu dem
Vater des Mädchens und sagt also: „Gib mir diese deine Tochter, daß ich
sie meinem Sohne zur Frau gebe“. Wenn der Vater des Mädchens ein-
willigt, so bekommt er sie.
Wenn man die Jünglinge fertig erzogen hat, so kehren sie in ihres
Vaters (rehöft zurück. Einer davon geht in den Wald und bringt eine
Last Feuerholz und schenkt sie einem Ältesten. Wenn der eine Tochter
hat, so gibt er sie ihm zur Frau. Hat er keine, so unterrichtet er ihn
dafür. Darum lieben die Söhne der Dagbamba die Ältesten.
Andere Jünglinge, die man fertig unterrichtet hat und die nun groß
sind, gehen, sich ein Weib zu suchen. Wenn das Mädchen will, so flieht
es zu ihm, um ihn zu heiraten, und er macht sie zu seiner Frau. Wenn
das Mädchen geflohen ist, um ihn zu heiraten, so geht der Jüngling zu
einem Ältesten und sagt ihm: „Ein Mädchen ist mir zugelaufen, um mich
zu heiraten, laß uns gehen und es dem Häuptling sagen.“ Der Jüngling
kehrt zurück und holt 2000 Kaurimuscheln und ein Huhn und bringt das
dem Häuptling. Der Häuptling sagt: „Ich nehme das (Greschenk an, im
Blick auf meine Stadt schenke ich dir das Mädchen.“
Wenn auch der Vater, die Mutter oder der Onkel des Mädchens die
Verbindung nicht wollen, so können sie nichts dagegen einwenden. Gibt
der Häuptling, so ist keine Einwendung mehr möglich. Der Vater der
Tochter sagt: „Ich habe es ganz und gar ungern, aber der Häuptling hat
mehr Macht als ich.“
14. Tod des Schwiegervaters.
Wenn einer Ehefrau Vater stirbt und der Gatte der Frau es vermag,
so schenkt er ihr eine Kuh. Sie nimmt sie an und geht damit ihres Vaters
1234 Dr. R. Fisch
Sterbegehöft zu grüßen (d. h. die Leichenfeierlichkeit herzurichten). Am
Abend in der Kühle kommt der (Gratte der Frau auch, um sein Gewehr
(über dem Grab seines Schwiegervaters, ihm zu Ehren) abzuschießen,
Wenn die Nacht anbricht, so tanzen die Jünglinge, bis der Morgen tagt.
Am Morgen bringt man Bier, sie trinken und kehren dann heim.
15. Ehebruch:
Wenn eine Frau einen Mann hat und läuft davon, um einen anderen
zu heiraten, so kommt dieser Frau Gatte zu des Häuptlings Gehöft und
sagt dem Häuptling: „Meine Frau ist davongelaufen, um einen anderen zu
heiraten“. Der Häuptling schickt hin und läßt die Frau und ihren neuen
(ratten rufen. Der Häuptling fragt ihn: „Warum hast du dieses deines
Bruders Weib geraubt?“ Er sagt dem König: „Ich bin hingegangen in
sein Grehöft und habe sie geraubt, nicht wahr? Die Frau hat mich gern,
darum ist sie mir zugelaufen, mich zu heiraten.“ Dann fragt der Häupt-
ling die Frau: ‚Ist das wahr?“ Sie sagt: „Freilich ist es wahr.“ Dann
sagt der Häuptling: „Hier ist dein alter Gatte, steh auf und heirate ihn!“
Sie sagt: „Ich mag ihn nicht.“ Dann sagt der Häuptling zu ihrem alten
(remahl: „Gut, du hast es nun selber gehört, Die Frau will nichts mehr
von dir. (Greeh, hole mir eine Kuh.“ Und zu dem neuen (ratten der Frau
sagt er: „Auch du hole mir eine Kuh.“ Wenn er sie nicht rasch herbei-
schafft, so sagt der Häuptling: „Er hole noch eine Kuh dazu, macht zwei
Kühe.“
16. Wenn ein Dagbamba krank wird.
\Wenn ein Dagbamba krank wird, so pflegt man zum Medizinmann
(der zugleich Götzenpriester ist) in der Nähe der Ortschaft zu gehen.
(Die Gottheit kann der Häuptling nicht in die Ortschaft bringen, denn die
Muhammedaner wollen das nicht. Darum bringt man die Gottheit nicht in
die Ortschaft. Die Gottheit hält sich in der Steppe, nahe bei der Ort-
schaft, auf.) Sie geben ihm vier oder fünf Kolakerne, und der Kranke
sagt: „Es pflegt mir hier weh zu tun.“ Der Medizinmann pflegt ihn und
geht dann in die Steppe und gräbt Medizin heraus. Er tut siein einen Topf,
setzt sie aufs Feuer, bis sie gar ist, und gibt sie dem Kranken zu trinken
und als Waschwasser. Andere Medizin wird klein geschnitten, im Feuer
verbrannt: diese Medizin nimmt man zu Suppen, die der Kranke essen
muß, Grenest der Kranke, so geht man mit 1000 Kaurimuscheln, dem
Medizinmann zu danken. Wenn der Kranke nicht gesund wird, so be-
kommt der Medizinmann kein Geld.
Wenn iemand geisteskrank wird, so pflegt man ihm Fußeisen an-
zulegen. Man holt Medizin für ihn, er bleibt im Haus und man gibt ihm
seine Speise, Läuft aber ein solcher davon, geht in die Steppe und
Übersetzung der Dagbane-Texte 125
schlägt Menschen, den legen wir in Fußeisen. Einer, der ruhig in der
Hütte bleibt, dem legen wir keine Fußeisen an.
17. Die heidnische Gottheit.
Die heidnische Gottheit ist ein Teufel. Sie kennt Gott nicht, Sie
schreckt vor Schändlichem nicht zurück. Die Gottheit ist ein Stein, andere
sind Bäume. Nachts streift die heidnische Gottheit im Lande herum. Der
(sötzenpriester pflegt die Gottheit. Wenn es nicht regnet und die Erde
trocken ist, so geht der Häuptling zum Götzenpriester und sagt zu ihm:
„Gehe, die (heidnische) Gottheit zu bitten, daß Regen komme, denn es
sind Leute im Begriff, zu verdursten ... . Laß Regen kommen. Wenn es
dann regnet, so werde ich dir eine Ziege fangen, ich werde dir Bier, ein
Huhn und Mehl bringen. Wenn es nicht regnet, so bekommst du nichts.“
\Wir bringen die Gottheit nicht in die Ortschaft. Sie wohnt auf der
Steppe. Sie pflegt Menschen zu töten. Darum hassen wir sie.
18. Dagbambatänze.
Es gibt fünf Dagbambatänze, davon sind vier für Jünglinge.
Il. Der Kriegertanz.
- Man tanzt den Kriegertanz auf dem freien Platz vor des Königs
(rehöft. Wenn wir im Krieg die Bewohner einer Stadt verjagten und
zurückkehrten und guter Dinge waren, so ging man, sich auf dem freien
Platz vor des Häuptlings Gehöft zum Kriegertanz aufzustellen, und
wir sangen:
„leh verhöhne dieses Landes Volk, denn sie sind Weiber, wir aber
sind Männer. Der König, hurra, man hat Köpfe abgeschnitten und
kommt zurück, da ziehen die Flinten vorbei, wir kehren zurück und gleich
morgen sind wir wieder bereit. Wir haben die böse Schlange lange
beobachtet und die Stöcke (sie totzuschlagen) sind bereitgestellt. Der
Skorpion muß das Reich lassen und Geld wird wertlos.“
„Einst ging unser Vater nach Basari und unseres Vaters Kebsweib
eing voraus. Basaris Berg nahmen wir spielend ein und Banjelis Volk
fioh Hals über Kopf, ebenso floh Natschambas Volk, denn unser Vater ist
ein Mann. Der König von Jea (Jendi) bekriegte den König von Gurünsi,
Babäto, den Garesälekönig, den Vizekönig von Amelea, den Königssohn
von Tüne und den Vizekönig von Yisäga, Der Jea- (Jendi-) König fing
sie und brachte sie dem König von Kumase.“
Darum, wenn wir guter Dinge sind, so pflegten wir früher den
Kriegertanz zu tanzen.
Il. Der Dambatanz. (Der Dambatanz ist der Königstanz.)
Wenn der Mond des Dambamonats am Himmel steht, so sagt der
Häuptling, er wolle tanzen. Man tanzt ihn 10 Tage. Ist ein reicher
126 Dr. R. Fisch
Häuptling da, so schlachtet er eine Kuh und läßt Bier kochen, und abends
in der Kühle nimmt man die große und die kleine Trommel und geht vor
des Königs Gehöft, um zu trommeln. Dann kommt der Häuptling her-
aus, um zu tanzen. Man tanzt mit und läßt sich das Kuhfleisch schmecken
und trinkt Bier. Es wird keine Arbeit getan. Man tanzt zehn Tage und
hört dann ein Weilchen auf. Nach acht Tagen beginnt man wieder und
tanzt bis zu Ende.
Ist ein Jahr verflossen, so tanzt man wieder und die Frau des
Häuptlings singt das Lied: „Der Ngmangkurugbao (ein Vogel mit roter
Kehle) singt: ‚Ich kehre nicht heim, trinke nicht Bierschaum, und frisches
Fleisch vom Markt geht nicht in die Gedärme‘.“ |
Der Häuptling ist ein Königssohn, darum ist er rein, übernahm das
Reich und verfügt über Menschen, wie man über Marktsachen verfügt.
Ill. Der Belatanz. (Der Totentanz.)
Wenn ein Erwachsener stirbt, so geht man, den Belatanz zu tanzen.
Jünglinge tanzen den Belatanz. Der Sohn des Verstorbenen gibt ihnen
Bier, sie trinken und singen das Belalied: „Der Habicht hat des Häuptlings
Huhn geraubt, es hat ihm geschmeckt und er hat nach mehr Verlangen.“
Wenn man den Belatanz tanzt, so dauert es einen Tag.
IV. Der Tschukatanz.
Wenn ein alter Mann stirbt, so geht man den Tschukatanz zu
tanzen. Abends, wenn es dunkel geworden ist, so hört man damit auf. Am
nächsten Morgen trinkt man dann Bier. Wenn der Tschukatanz getanzt
wird, so gleicht er einem Götzentanz. Wir gehen darum nicht hin, um
zuzusehen.
V. Der Dümbutanz.
Wenn jemand stirbt, so geht man den Dümbutanz zu tanzen. Es
tanzen ihn alte Leute und nicht Kinder. Er wird nicht von allen Dag-
bamba getanzt. Nur allein die Leute von Guschiocho tanzen ihn und
die Leute von Säntile, von Sie, von Wäwu und Yibörgu tanzen Dümbu.
Man tanzt ihn nicht leichtsinnig. Nachts tanzt man den Tanz, wenn
dann der Hahn kräht, so hört man damit auf. Der Sohn des Verstorbenen
versieht die Tanzenden mit Bier, Speise und Fleisch. Wenn er das nicht
tut, so verhöhnen sie ihn, wenn sie in die Ortschaft zurückkommen, mit
den Worten: „Der ist ein Habenichts!“
Der Dümbutanz ist ein Hexenmeistertanz. Man tanzt ihn mit
Zaubermedizin. Darum erkranken Kinder, wenn sie den Dümbutanz
tanzen, und wenn man sie nicht ärztlich behandelt, so sterben sie.
VI. Der Ninatanz. (Der Landstreichertanz.)
Einige Menschen vagabundieren herum. Sie haben kein (Geld und
wollen nieht arbeiten. Es sind Frauen und nieht Männer, verdorbene
Übersetzung der Dagbane-Texte 127
Menschen. Sie gehen in die (rehöfte, tanzen und nehmen den Leuten
dafür Geld ab, das ist ihre Arbeit, Auf dem Feld arbeiten sie nicht.
Wir lieben sie nicht. Sie streichen zu sehr im Lande herum und tun
nichts, einige hassen sie geradezu und sagen zu ihnen: „Ich will nicht,
daß du in mein Gehöft hier eintrittst. Wenn du hineingehst, wirst du
mein Kind verderben.“
Die Nina tanzt den Ninatanz und singt dazu, die Bewohner des
(Grehöfts singen einen Kehrreim und klappen mit den Händen im Takt
dazu, während die Nina tanzt.
Vil. Der Buchuletanz. (Der Götzentanz.)
Die Götzenpriester tanzen den Büchuletanz. Wir gehen nicht hin.
um zuzusehen.
VIII. Der Takaetanz.
Die jungen Leute eines Stadtteils tanzen den Tanz. Wenn man
eine Hochzeit feiert, so gehen wir hin, um zu tanzen. Man schlägt große
und kleine Handtrommeln, und wir tanzen dazu. Wir singen nicht dabei.
Wir blasen die Signalpfeifen, und die Trommeln dröhnen schön dazu. Wir
schlagen die Täkäestäbe aneinander und gehen dazu im Kreise herum.
Die Trommeln sind in der Mitte. Der, welcher die Hochzeit feiert, kauft
Kolakerne und verteilt sie unter alle Jünglinge.
IX. Der Gingängatanz.
Die Tamprüsi tanzen den Tanz (das sind die Leute von Daböya,
Kuböre, Santäne, Yebüng und Mankärugu).
X. Der Tschuchutanz.
Die Mamprüsi tanzen ihn (das sind die Leute von Wüng, von
Sandua und von Gyawände).
Sowohl Gingänga als Tscehüchu wird von Männern und Frauen
getanzt.
Die Frauen singen das Gingängalied und die Männer tanzen. Wenn
sie guter Dinge sind, so tanzen sie, trinken Bier dazu, und die langen
Trommeln werden dabei geschlagen. Alle Jünglinge und Jungfrauen
tanzen. Die Jungfrauen haben Lampen, zünden sie an und suchen Platz,
wo sie tanzen können.
19. Wie die Dagbamba ihre Hütten bauen.
Wir nehmen einen langen Stock und stecken ihn in die Mitte (der
zu bauenden Hütte), binden eine Schnur daran und (am anderen Ende)
einen Stein. Damit zeichnen wir, im Kreis herumgehend (die Umrisse der
Mauern), bis wir mit dem Anfang wieder zusammenkommen. Dann
eraben wir eine ziemlich tiefe Grube ringsherum, kneten dann Lehm.
128 Dr. R. Fisch
nehmen von dem gekneteten Lehm mit der Hacke weg und bauen die.
(Mauern der) Hütte bis zu Ende. Dann gehen wir, die Dachstütze zu
holen und schneiden die Sparren. Wir schneiden Dachgras, tragen es
herbei und binden Grasmatten davon. Wenn wir damit fertig sind, so
sehen wir Elefantengras zu schneiden, um daraus Grasseile (an Stelle
der Latten) zu drehen. Dann binden wir die Grasseile auf die Sparren
und nehmen endlich die Grasmatten und decken damit die Hütte. Wir
bauen die (Wände der) Hütte in vier Tagen und decken die Hütte
in einem Tag. Dann binden wir die Spitze des Daches gut zu.
20. Das Gehöft, die Heimstätte.
Wenn du auch Geld und viele Menschen dein eigen nennst, so be-
gehrst du doch nichts Schönes mehr, außer für deine Söhne, ihnen schenkst
du es, Sie brauchen die schönen Sachen zu ihren Jugendliebhabereien.
Wenn ein Verheirateter ein (Grehöft baut, so macht er die Hütten seiner
Frau und seiner Kinder schön, des Gatten Hütte ist aber nicht schön.
Wenn ein Verheirateter eine schöne Hütte hat, so kommen Räuber, sehen
des Mannes Hütte, wie schön sie ist, dann töten sie ihn des Nachts und
fliehen. Darum hat kein Verheirateter ein schönes Haus.
21. Einzug in ein neues Gehöft.
Wenn die Dagbamba ein neues (rehöft bauen, so töten sie am
nächsten Freitag eine Kuh, kochen Bier, schlachten Hühner, und die
Frauen kochen Speise. Wenn dann der Abend kommt, so kommen die
Jünglinge, trinken Bier, essen die Speise, und man schickt von der Speise
auch den Ältesten. Dann schießt man die Flinten in die Öffnung des
(rehöfts ab. Und wenn die Nacht hereinbricht, so Kommen die Jünglinge,
zu spielen und zu tanzen. An demselben Abend sammelt der Eigentümer
sein Hab und Gut und zieht in das Gehöft ein. Das nennen wir Einzug
in ein Gehöft.
22° Hirsebehälter.
Wir schneiden Gras, bringen es heim und flechten damit Matten.
Dann schneiden wir Stöcke und legen sie hin, nehmen vier
Steine, legen die Stöcke quer darauf und stellen die Grasmatten auf.
Wir holen dann Schnüre und binden die Grasmatten an die Stöcke. Dann
gehen wir aufs Feld, holen Hirse und füllen damit den Behälter an. Wir
schneiden noch mehr Stöcke, die legen wir auf die Grasmatten, binden
(Gras zusammen und decken damit oben (den Hirsebehälter) zu, daß der
Regen die Hirse nicht beschädigen kann. Das nennen wir Kambong.
Übersetzung der Dagbane-Texte 129
23. Holzaschenlauge.
Man geht und liest Hirsestengel zusammen, dazu kommt Parkiaholz
und die Rinde von Jamswurzeln. Das wird alles angezündet und ver-
brannt zu Asche. Man sammelt sie und schüttet sie in ein Laugensieb,
holt Wasser, gießt es darüber und stellt das Laugensieb auf einen Topf.
Nun tropft es immerfort in den Topf und ist scharf, Das nennen wir
Holzaschenlauge (Gbatsä).
24. So kochen die alten Dagbamba-Frauen Seife.
Wir nehmen Holzaschenlauge und Schibutter und kochen damit
Seife. Alte Frauen nehmen eine Kürbisschale voll Lauge, stechen
Schibutter ab und legen sie in die Lauge. Sie kochen das, bis es heiß
ist und die Lauge ganz eingedampft ist. Dann nehmen sie es vom Feuer
und stellen es zum Abkühlen hin. Davon stechen sie ab, formen es mit
der Hand zu rundlichen zahlreichen Klumpen, gehen damit auf den Markt
und verkaufen es für je 5 Kaurimuscheln. Es gibt welche, die gilt 10,
und andere, die gilt 20 Kauri.
25. So kochen die Dagbamba Schibutter.
Man liest Kerne des Schibutterbaums auf und trocknet sie an der
Sonne. Dann klopfen Frauen sie auf, setzen einen Topf aufs Feuer,
schütten die Kerne hinein und rösten sie. Dann schüttet man sie in den
Holzmörser und stößt sie fein. Man schüttet ein wenig Wasser in einen
Topf, setzt ihn aufs Feuer und gießt die gestoßßenen Kerne in das heiße
Wasser. Sie werden heiß und schmelzen. Man nimmt den Topf darauf
vom Feuer und stellt ihn zum Erkalten hin. Dann schöpft man die Schi-
butter in eine Kürbisschale, stellt diese in den Hof und die Schibutter
erstarrt.
26. So kochen die Dagbamba Waschblau (Nuchuso).
Wir hacken und pflanzen dann Nuchuso (Indigo?). Es keimt und
wird groß. Wir pflücken seine Blätter ab und kochen sie, dann wird es
Waschblau. Wir behandeln damit Baumwollstoffee Wir waschen die
Baumwollstoffe am Wasserplatz, daß der Schmutz entfernt wird, dann
brechen wir ein Stück vom Waschblau ab, legen es in eine große Kürbis-
schale, fügen ein wenig Wasser hinzu und legen die Stoffe hinein. Dann
nehmen wir sie heraus zum Trocknen.
27. Blaue Farbe (Schim).
Wir stoßen die Pflanze Schim im Holzmörser, gießen Wasser dazu
und Holzaschenlauge und Asche. Nach sieben Tagen nehmen wir Garn
und legen es in die Farbe und es wird dunkelblau. Damit weben wir dann
9]
130 Dr. R. Fisch
dunkelblaue Stoffe. Schim ist eine Schlingpflanze. Sie klettert auf Bäume”
Die Blätter von Schim pflücken wir und stoßen sie im Mörser.
28. Pflanzenkäse (Kpalugu).
Frauen nehmen Parkiasamen und kochen sie weich. Am nächsten
Morgen gehen sie an den Wasserplatz, waschen sie aus und stellen sie dann
drei Tage lang hin, bis sie stinken. Wenn der Morgen tagt, so stoßen sie
die Masse im Mörser und formen mit den Händen viele rundliche Stücke,
Hat man viele Parkiasamen, so nimmt man keine Erdnüsse dazu, hat man
nicht viel, so mischt man Erdnüsse darunter. Hat man keine Erdnüsse,
so mischt man Bohnen darunter.
29. Parkiaschotenextrakt und Parkiamehl.
Wenn die Früchte der Parkia trocken sind, so gehen wir, sie zu
pflücken. Wir öffnen sie, kochen Pflanzenkäse und stoßen Parkiamehl in
einem tiefen Mörser. Die Schoten legen wir in einen Topf, gießen Wasser
darauf und stellen ihn morgens in der Frühe aufs Feuer, bis die Sonne
ganz hoch steht. Wir nehmen dann die Schoten heraus und werfen sie
weg. Was übrig bleibt, ist Parkiaschotenextrakt. Wir stellen es zum
Abkühlen hin und bestreichen damit die Mauern der Hütte und besprengen
damit den Fußboden.
30.=80 kocht man Dalzerzratz.
Ein alter Mann macht Feuer an und setzt einen Topf mit Lauge
aufs Feuer, bis sie heiß ist. Dann nimmt er den Topf vom Feuer und
stellt ihn hin. Er schneidet einen Stock, steckt ihn in die Erde und sticht
von der (unterdessen erstarrten) Lauge ab und bestreicht damit den Stock
immerfort, bis alles aufgebraucht ist. Er schneidet dann einen (grünen)
Stengel von Hibisbus esculenta, zerreibt ihn in etwas Wasser und streicht
damit nochmals alles an. Dann vergräbt er die Sache im Ziegenstall
sieben Tage lang, darnach geht er, es auszugraben. Das nennen wir
Boboe. Er nimmt es, geht auf den Markt, es an Leute zu verkaufen.
3. Piberleytt:
Ein alter Mann sammelt viel Früchte von Strophantus, geht in die
Hütte, bindet sie zusammen und legt sie hin. Wer will, kommt, welche
zu kaufen. Der alte Mann sammelt ferner Skorpione und Schlangenköpfe.
Ein kleines Mädchen nimmt die Schlangenköpfe und Skorpione, tut sie
in einen Topf und die Strophantussamen dazu. Dann zündet das
Mädchen, zusammen mit einem Knaben, ein Feuer an, setzen den Topf am
Abend aufs Feuer, bis an den nächsten Morgen. Dann streichen sie da-
mit die Pfeile und lassen sie den ganzen Tag über trocknen. Dann
Übersetzung der Dagbane-Texte 131
kommen die Jünglinge der ganzen Ortschaft, nehmen die Pfeile und gehen
auf die Steppe, Wild zu erlegen. Wenn sie welches erlegen, so kehren
sie zurück, schneiden einen Schenkel weg für den Häuptling. Den Kopf
und die Haut bringen sie dem Mädchen und sagen: „Das ist dein Fleisch,
dein Gift ist scharf.“
Der Tolonhäuptling ist der Giftlieferant für den König von Jea
(Jendi). Er bereitet Pfeilgift für ihn, und der Kombunghäuptling ist der
Bogenlieferant für den Jea- (Jendi-) König, er schickt dem Jendikönig
Bogen.
32. Auf folgende Weise bereiten die Leute von Daböya und
von Santäne Kochsalz.
Sie hacken Lehm auf, in welchem Salz enthalten ist, schöpfen salz-
haltiges Wasser und besprengen damit den Lehm morgens und abends
zwei Tage lang. Abends in der Kühle holen die Frauen den Lehm und
kommen damit ins Grehöft,. Sie nehmen den Lehm und legen ihn in das
Laugensieb, schütten Wasser darüber, und es tropft immerzu in den Topf
hinein. Man gießßt dieses Salzwasser in einen halbierten Topf (senkyele
Abdampfschale), nimmt viel Feuerholz, zündet ein Feuer an, bis sich das
Salz ausscheidet.
33... Hürsebier.
Man holt Hirse und gießt ein wenig Wasser dazu, dann keimt die
Hirse. Man trägt sie an die Sonne zum Trocknen, das nennen wir Kpaya.
Malz. Man gibt es den Frauen und die mahlen es fein. Das nennen wir
Kpazum, Malzmehl. Die Jünglinge holen Holz und die Frauen gehen an
den Wasserplatz, Wasser zu holen. Man zündet ein Feuer an, gießt das
Wasser in einen Topf und setzt ihn auf das Feuer. Dann schüttet man
das Malzmehl in den Topf, das Wasser wird heiß und wird zu
ungegorenem Bier. Die Frauen seihen es mit dem Bierseiher und werfen
den Bierschaum weg. Man nimmt es vom Feuer und stellt es zum Ab-
kühlen hin. Dann wird Medizin (Hefe) hineingetan, und nach einer
kleinen Weile fängt das ungegorene Bier an zu singen (gären) und
wird zu Bier, das man trinkt.
Hirsebier nennen wir rotes Bier. Maisbier ist weißes Bier. Wir
ziehen Hirsebier vor. Wenn man Maisbier trinkt, so bekommt man
Kopfweh. Bier von roter Hirse (Sorghum), das nennt man rotes Bier
(Dasiocho).
34. Schießpulver.
Einige Dagbamba können Schießpulver bereiten. Sie nehmen eine
Schlingpflanze, Hausmauerstaub und verschiedene Blätter, die auf der
Steppe wachsen, und rösten alles, dann fügen sie Schibutter dazu und
9*
132 Dr. R. Fisch
rösten nochmals. Sie gehen dann damit in die Hütte, wellen es aus,
schlagen es mit einem Besen und es wird Schießpulver daraus. Wird
Schießpulver bereitet, so darf niemand in die Hütte gehen. Wenn sie
es nehmen und in die Hütte gehen, so darf niemand zusehen. Sie fügen
etwas hinzu, das wir nicht kennen (resp. wissen).
35. Der Schmied macht Pferdeglocken.
Der Schmied nimmt Wachs und Kupfer. Er schneidet das Kupfer
in kleine Stückchen, wickelt sie in Wachs und legt es in einen Tiegel.
Dann bläst er mit den Blasebälgen das Feuer an, bis das Wachs und
das Kupfer schmelzen. Dann nimmt er Limonensaft, kocht ihn auf dem
Feuer mit Wasser, bis er heiß ist. Mit diesem Limonensaft wäscht er die
Pferdeglocke, dadurch gehen die Verunreinigungen weg.
36. Aus Furcht vor Messern essen die Dagbamba keine
Schibutter und keine Yöchole (Kürbisart).
Die Dagbamba essen keine Schibutter in der Speise und keine
Yoöchole in der Brühe, weil sie die Messer fürchten. Wenn du Schibutter
issest und Y öchole und dann spielst und wir dann Messer nehmen und (im
Spiel) einander schneiden, so verletzt dich das Messer, darum essen wir
nicht davon. Wenn du keine Schibutter und keine Yöchole issest, so kann
dich ein Messer nicht verletzen. (Vergl. des Verfassers Buch: Nord-
togo pe. 177). -
37. So behandeln wir den Jams, daß er nicht mehr verdirbt.
Wenn wir Jams pflanzen, so gehen wir zu einem Ältesten und sagen
zu ihm: „Ich habe Jams gepflanzt und habe keine Medizin, dieman morgens
nüchtern nimmt, darum bitte ich dich, bereite mir Medizin, ich werde
sie dann in meinen Jams gießen, daß er nicht mehr verderbe.“ Der
Älteste sagt:,, Geh, hole mir ein Huhn, Lauge, Wurzeln des Baums Suchubie
und Hirsestengel“. Dann schlachtet der Älteste das Huhn, sie bereiten
es zu und essen es. Das gibt der Medizin Kraft. Dann heben sie die
Medizin auf, nehmen die Lauge und gehen auf das Feld. Er nimmt die
Lauge und besprengt damit das Saatgut (die Stecklinge), die Medizin wird
ins Feuer geworfen und verkohlt. Dann nimmt man die Kohlen heraus,
zerreibt sie mit etwas Schibutter und bestreicht damit einen Stein, den
man an einen der Jamshügel am Wegrand lehnt. Die Medizin verhindert,
daß der Jams wieder verdirbt.
Wenn du Jams pflanzest. und dein Nächster wünscht, daß dein Jams
verderbe, so steht er in der Frühe auf, redet zu niemand ein Wort und
nimmt dann Nüchternheitsmedizin; damit geht er aufs Feld, irgendeines
Menschen Jamsfeld zu verderben. Wenn er ein Jamsfeld, das keimt,
Übersetzung der Dagbane-Texte 133
sieht, so sagt er: „Dieser Jams ist schön.“ Dann verdirbt der Jams.
Wenn du drei Tage nachher aufs Feld gehst, so ist der Jams dann
verdorben.
38. Wegen der Pflanze Galega müssen wir den Tieren
Maulkörbe anlegen.
Die Pflanze Galega wächst in Dagbong. Wenn Schafe davon
fressen, so sterben sie, Ziegen, Kühe, Esel, Pferde sterben alle, wenn
sie davon fressen. Die Pflanze sproßt nach dem ersten Regen, dann
legen wir den Tieren Maulkörbe an. Die Tiere können in der Zeit kein
Gras fressen. Man verfertigt die Maulkörbe aus Leder.
39. Die Dagbamba pflegen Menschen und Tiere zu verschneiden.
Wenn unsere Kuh ein Stierkalb bekommt und es einen halben bis
einen Monat alt ist, so verschneiden wir es. Wir schlitzen ihm mit einem
Messer den Hodensack auf und nehmen beide Hoden heraus, andere zer-
quetschen ihm die Hoden mit einem Stein. Ein Stierkalb, das man ver-
schnitten hat, nennt man Nahalatolle. Diese Nahalatola werden sehr
fett und groß.
Wir verschneiden Ziegen, Schafe und Hunde, nicht aber Esel und
Pferde, dagegen wohl Hähne, daß sie große und fette Kapaune werden.
Wir verschneiden auch Dagbambajünglinge, daß sie das Grehöft des
Häuptlings bewachen. Alle Leute nennen sie mit dem (Ehren)namen:
„Mein Vater“. Sie haben Häuptlingsrang, darum sind sie ganz zufrieden.
Sie hatten das Recht (wie Häuptlinge) Menschen zu fangen und zu ver-
kaufen, und niemand durfte etwas dagegen sagen.
Der Jeakönig (Jendikönig) hat 15 „Meine Väter“ (Eunuchen), fünf
davon sind erwachsene und zehn sind nöch unerwachsene Eunuchen.
402. Drebstahl.
Wenn jemand Jams oder Hirse stiehlt, so tut man ihm nichts. Er
hatte Hunger. Stiehlst du Geld, so schneidet man dir den Kopf ab. Wenn
du Fleisch stiehlst, so verhaftet dich der Häuptling. Man nimmt Baun-
wolle, wickelt sie um die Hände des Diebs, zündet sie an und läßt ihn
laufen. Seine Hände verbrennen und werden wund. Ein solcher stiehlt
nicht mehr und die Sache ist damit erledigt.
Ist jemand träge, läuft müßig im Lande herum und stiehlt der Fremd-
linge Sachen, den fing der Jea- (Jendi-) König, band ihn und ließ ihn in
ein Wanderameisennest werfen. Die Wanderameisen bissen ihn und er
starb.
15+ Dr. R. Fisch
41. Hexen und Hexenmeister.
Eine alte Frau, die eine Hexe ist, redet unnützes Zeug. Wenn die
Nacht anbricht, geht sie in die Steppe, zündet ein Feuer an und kocht
Bier. Wenn du zu ihr hingehst, zu trinken, so mischt sie Medizin
hinein, und wenn du dann trinkst, so berstet dein Bauch (so schwillt dein
Bauch) und du stirbst.
Ein alter Mann, der ein Hexenmeister ist, geht bei Nacht und legt
Zaubermedizin in die Tür deiner Hütte. Grehst du dann am Morgen her-
aus, so trittst du auf die Medizin, eine Krankheit befällt dich, deine Füße
tun dir weh und du stirbst.
42. Pocken.
Wenn eine Pockenepidemie kommt, so nehmen wir den ersten, der
befallen wird, und holen Kinder, bringen sie unter einen Baum, machen
oberflächliche Schnitte in ihre Vorderarme, nehmen Pockenwasser heraus
und bestreichen damit die Schnitte. Dann werden sie alle von Pocken
befallen. Gott liebt einige, die sterben nicht, und Gott halt andere, die
sterben. Die, die sterben, sind Unglückskinder, die, die nicht sterben,
sind Glücksmenschen.
43. Auussabz.
Wenn ein Aussätziger sitzt, so zünden wir (nachher) ein Feuer an,
wo er gesessen hat, und das Feuer verzehrt (die Krankheitsstoffe). Der
Aussatz zögert nicht lange, Menschen anzustecken. Sitze nicht bei dem
(aussätzigen) Mann. Diese Krankheit ist ansteckend. Der Häuptling
jagt ihn (den Aussätzigen) zwar nicht aus der Ortschaft, wir plaudern
mit solchem; wenn er aufsteht, so zünden wir dann aber ein Feuer an und
legen es auf seinen Sitz.
44. Klage eines Armen.
Eine Sache plagt mich in der Welt. Meine Genossen reiten auf
Pferden und ich habe kein Pferd, so darauf zu reiten, Das tut mir weh.
45. Regenlied.
Wenn es donnert, so stehen wir unter den Öffnungen unserer Hütten
und singen: „Blitzezuckende Wetterwolke, komm her, dal es weich
werde; höre auf, daß es trocken werde!“
46. Meines Herrn Gottes Wort.
Der Häuptling schlägt die Trommel, und alle Leute der Ortschaft
versammeln sich, und ein Muhammedaner redet die Worte des Reichs
(zottes meines Herrn und die Bewohner der Ortschaft hören zu:
Übersetzung der Dagbane-Texte 135
„Wer Gott fürchtet, der hört auf zu stehlen.
Wer Gott fürchtet, der hört auf zu lügen.
Wer Gott fürchtet, der bereitet dem Fremdling Speise.
Wer Gott fürchtet, der gibt dem Fremdling Wasser.
Wer Gott fürchtet, der hört auf Böses zu tun.
Wer Gott fürchtet, der hört auf Bräute zu verführen.
Wer Gott fürchtet, der hört auf einen alten Mann zu verhöhnen.
Wer Gott fürchtet, der hört auf eine alte Frau zu schmähen.
Wer Gott fürchtet, der hört auf zu verleumden.
Wer Gott fürchtet, der hört auf ein Götzendiener zu sein.
Wer (rott fürchtet, der verhöhnt keinen Fremdling, denn Gottes
Macht ist groß.“
Mein Herr Gott will, daß die Menschen gute Taten tun, wie die
Engel solche tun im Himmel. Der Mensch ist nicht gut. Er begehrt
nicht Gutes zu tun. Einige dienen Gott halb und halb, andere dienen
ihm ganz und gar. Es sind viele halbherzige Menschen in der Welt, sie
stehen nicht in der Wahrheit. Sie lieben die Lüge.
47. So macht man das Glücksspiel.
Zwei oder drei bis zu zehn Leute spielen. Sie sitzen, werfen die
Würfel (vier auf dem Rücken abgeschliffene Kaurimuscheln) und ver-
zehren ihrer Genossen Geld. Wenn du würfelst und es liegen drei Kauri-
muscheln (auf dem Rücken), so gewinnst du nicht. Wenn du würlelst
und es liegt eine (auf dem Rücken), so gewinnst du nicht. Wenn du
würfelst und es liegen zwei, dann gewinnst du. Wenn sie weiß liegen
(wenn alle gleich liegen, auf Schloß oder Rücken), dann gewinnst du auch.
Das (letztere) nennen wir „du hast weiß genommen“, und du bekommst
zweimal.
Es gibt leichtsinnige Menschen, die verspielen ihre Kinder, ihre
Frauen und ihr ganzes Gehöft und sind dann ohne Besitz. Der Häupt-
ling stimmt dem zu und macht keine Einwendung. Wenn dann ein solcher
Mensch in der Verzweiflung den umbrachte, der ihm seine Kinder, seine
Frauen und sein ganzes Gehöft abgenommen hat, und man die Sache
vor den Häuptling brachte, so sagte der Häuptling: „Die Sache geht mich
nichts an. Ein Dieb hat seinen Genossen umgebracht. Das Land ist in
gutem Stand.“
48. Hunde.
Nur die Kusasi, Mose, Moaba und Boonsi essen Hundefleisch. Die
Dagbamba, Kunkpamba, Sabachse, Kimbulense, Mamprusi, Tamprusi und
die Leute von Dagbongsiabelle essen kein Hundefleisch. Sie kaufen und
halten Hunde nur um der Erdschweine willen.
136 Dr. R. Fisch
49. Die Großen einer Ortschaft.
Der Häuptling und seine Ältesten.
Der Häuptling oder König: Er beherrscht das Reich, und die
Menschen sind sein Eigentum. Seine Ältesten beaufsichtigen die Ort-
schaft.
Kpaliona (Vizekönig): Er unterweist die Jünglinge, und wenn der
Häuptling auf Reisen ist, so beaufsichtigt er an seiner Stelle die Ort-
schaft. Kommt der Häuptling zurück, so macht ihm der Kpaliona wieder
Platz. Wenn jemand etwas Unrechtes begeht, so wird er vom Wulana
mit Hilfe von Jünglingen gefangen genommen und vor den Kpaliona ge-
bracht. Derselbe leitet die Verhandlung. Wenn es über seine Befugnis
hinausgeht, so bringt er ihn vor den Häuptling, und der untersucht die
Sache. Ist aber der Fall in der Befugnis des Kpalionä, dann verurteilt
er ihn zu einer Geldstrafe und bringt den Betrag dem Häuptling. Der
Häuptling ruft den Kukolöcho und den Kpätua (andere Älteste) und sagt
zu ihnen: „Paßt mir auf meine Ortschaft gut auf, denn sie ist im Begriff,
einen schlechten Ruf zu bekommen. Wenn Fremdlinge kamen, so haben
unsere Väter sie niemals verhöhnt. Ich habe die Herrschaft nicht über-
nommen, daß man unter mir die Fremdlinge verlache. Ihr beschämt mich.
Man verhöhnt Fremdlinge und läuft in der Stadt herum, um Händel zu
suchen. Ihr seid im Begriff, meine Ortschaft zu verderben. Meine Ort-
schaft ist im Begriff, zu verkommen. Ihr werdet es sehen.“
Wenn der Häuptling auf Reisen geht, so besteigen der Wuläna,
der Speerträger und der Kukolöcho Pferde und folgen dem Häuptling
nach. Der Kpaliona aber geht nicht mit, er bewacht, gemeinsam mit dem
Imam, die Ortschaft. Des Wuläna Aufgabe ist, jemanden, der etwas be-
sangen hat, in des Kpaliona Gehöft zu bringen. Dort hält man Gericht.
Des Kukolöcho Aufgabe ist, Leute zu unterweisen und die Fremd-
linge mit Speise zu versorgen. Willst du dem König etwas schenken, so
rufst du den Kukolöcho und sagst zu ihm :,,Nimm das und schenke es
dem Häuptling“. Der Häuptling schätzt den Kukolöcho, denn er sorgt
für die Fremdlinge. Kommt ein Fremdling, so macht er den Kukolöcho
zu seinem Freund. Wenn er klug ist, so befreundet er sich mit ihm. Ist
der Fremde nicht klug, so unterläßt er das.
Ist ein Fremdling ein bedeutender Mann, so fängt der Kukolöcho ihm
ein Huhn und bringt ihm Jams, und am Morgen kommt er zu ihm und
sagt zuihm: „Laß uns gehen, den Häuptling zu grüßen“. Der Häuptling
pflegt (auf seinen Gruß) zu erwidern: „Gott hat uns (auf Erden) gelassen,
daß wir Freunde seien“.
Des Kambonä (oder Kamona) Aufgabe ist das Militärwesen. Wenn
der Häuptling ausgeht, so nimmt er die Flinte und folgt ihm nach. Der
Kambonä ist der Häuptling aller Leibwächter.
Übersetzung der Dagbane-Texte 137
Der Kpätua hat nach der Gerichtsverhandlung durch den Häuptling
die Verurteilten zu prügeln.
Des Kpanalana Arbeit ist, den Speer zu schultern und vor dem König
vorauszugehen, wenn er ausgeht, und dann den Spieß wieder in des Häupt-
lings Hütte zu tragen.
50. Königslieder.
1. Über den König von Jea (Jendi): Sankara, die Wetterwolke.
bringt einige um, könfisziert andere. Der Yeakönig ist ein Gewaltiger,
Sankara ist eine Grube. (Der Schluß ist unverständlich und scheint, wie
burumpone, verdorbenes Twi, die Sprache der Asanteer, zu sein.)
2. Über den Karaga-Häuptling: Der Karaga-Häuptling gleicht einem
Baum, aus dessen Rinde Milchsaft austritt, so bald man ihn verletzt. Er
ist ein händelsüchtiger Häuptling.
3. Über den Savelugu-Häuptling: Savelugu ist das Nest eines fried-
lichen nächtlichen Tieres. (Der Rest ist unverständlich.)
4. Yahaya Kasuli: Mein Freund, verläßt mich, (man) kann mich
weder verkaufen, noch töten. Ein Hyänensohn (ist er), niemand kann
(ihm) einen Maulkorb anlegen.
5. Tamale ist eine offene Kürbisschale, ein Kapokbaum sproßt in
seinem Grehöft. Sein Gehöft ist reich an Gütern aus seinem Reich, das
(rehöft der Yawa (seiner Lieblingsfrau).
6. Diare ist der Kambanghäuptling. ‚„Bringe es für mich in Ord-
nung“, sagt man ihm nie vergebens.
Bemerkung zu Kambang: Kambang ist eine Bodensenkung, in
welcher kein Wasser ist. Wenn aber der Diarehäuptling stirbt, so quillt
Wasser darin heraus. Man schöpft es und wäscht den Leichnam damit.
Dann nimmt man ihn und begräbt ihn.
Desskeste
Wenn das Fest Lehea anbricht, so spielen wir und ziehen schöne
Kleider an. Wir pflegen dabei acht Tage lang, Tag und Nacht, zu spielen.
Der Häuptling schlachtet eine Kuh, sammelt Geld, Stoffe und Kleider.
Dann ruft er die Moslem und schenkt ihnen von dem Kuhfleisch, dem
Geld, den Stoffen und den Kleidern. Sie nehmen die Geschenke um Gottes
willen an und kehren dann zurück, Am Abend kommen sie wieder, um
Gottesdienst zu halten. Dann schenkt der Häuptling dem Ältesten der
Moslem eine Frau. Er nimmt sie auch um Gottes willen an, und der
Häuptling schenkt den Moslem dann noch ein Pferd samt dem Pfierde-
knecht.
Damba ist der Monat des Häuptlings. Wenn der Mond scheint, so
tanzt der Häuptling, und wenn der Tanz zu Ende ist, kommen die Söhne
158 Dr. R. Fisch
des Häuptlings, tanzen auch und gehen dann heim. Damit fängt für den
Häuptling ein neues Jahr an.
52. Todund Beeräbnıe
Wenn dein älterer Bruder stirbt, so schlachtest du eine Kuh, wenn
du es vermagst oder (wenn du keine Kuh vermagst) ein Schaf und
bereitest die Festspeise Gumba (Fleisch mit Hirse). Dann holst du zwei
Körbe mit Muschelgeld und alle Leute der Ortschaft kommen, dich zu
grüßen. Sie schenken dir Geld und du kaufst davon Tiere (Schafe) und
Hühner und machst damit die Leichenfeierlichkeit. Wenn der, welcher
gestorben ist, Hirse besaß, so kocht man damit Bier. Wenn ein gewöhn-
licher Mann stirbt, so trinkt man drei Tage lang Bier. Stirbt ein reicher
Mann, so trinkt man zehn Tage lang, und der Sohn des Verstorbenen
bringt Kuhfleisch und Geld auf die Straße heraus und schenkt es den
Moslem um Gottes willen. Dann halten die Moslem Gottesdienst. Das
Fleisch, das übrig bleibt, bekommen die Jünglinge, die alten Frauen und
Männer. Die Jünglinge tanzen und man holt die Gewehre herbei und
schießt (dem Toten zu Ehren). Der Tochtermann des Verstorbenen pflegt
das Schießpulver zu kaufen. Er gibt es den jungen Leuten, und die ver-
puffen es dann. Wer bei seinem Tod keinen Sohn hat, für den richtet der
Häuptling die Totenfeierlichkeit aus, kauft Schießpulver für ihn, nimmt
aber dafür seine Habe in Besitz. Wenn jemand stirbt, der kein Ver-
mögen hat, für den schießt man nicht.
Wenn man das Mahl gehalten hat, geht der Totengräber hin, sein
(irab zu graben. Dann nimmt man die Kuhhaut und breitet sie im Grab
aus. Man holt Geld, läßt vom Schmied einen Ring gießen und steckt
ihn dem Verstorbenen an die Hand, ferner näht man für ihn ein Kleid,
ein Beinkleid, ein Kissen und eine Mütze. Das alles nennt man Kahanga
(Totenkleid). Man zieht ihm alles an, bedeckt seinen Kopf mit der Mütze
und geht, ihn zu begraben. Man legt ihn auf die Kuhhaut, so daß sein
Kopf gegen Sonnenaufgang sieht und seine Füße gegen Sonnenuntergang.
Die Öffnung des Grabes verschließt man mit einem Topf oder einem
Stein.
Wenn jemand angesehen ist (einen Namen hat), den begräbt man in
der Ortschaft, den unangesehenen (der keinen Namen hat) begräbt man in
der Steppe. Wenn ein Mensch an einem Schlangenbiß stirbt, so begräbt
man ihn in der Steppe. Stirbt eine schwangere Frau, so wird sie fern weg
von der Ortschaft in der Steppe begraben, ebenso, wenn jemand an den
Pocken stirbt.
Wenn wir so mit der Leichenfeierlichkeit zu Ende sind, dann gehen
wir aus dem Sterbegehöft heraus und fliehen.
Übersetzung der Dagbane-Texte 139
53. Tod eines Häuptlings.
\Wenn der Jeakönig (der Jendikönig) starb, so konnte während fünf
Monaten niemand allein reisen. Wenn du allein gereist wärest, so hätte
man dich gefangen und verkauft. Moslem, Frauen, Reiter und Leib-
wächter fing man nicht, wohl aber Götzenpriester und Heiden. Die Leute
gingen zwar auf die Felder. und gruben Jams, aber die Häuptlingssöhne
gingen auf die Weiler, fingen und verkauften Leute, und man sagte: „Das
Land ist in Unordnung“.
Wenn der Häuptling starb, so fing man den Götzenpriester, band
ihn, legte ihm Fußeisen an und legte ihn in die Sonne. Am Abend in der
Kühle legte man ihn auf den freien Platz vor des Häuptlings Gehöft und
schlug ihn. Am nächsten Tag legte man ihn wieder in die Sonne, und
am Abend, wenn es kühl wurde, zog man ihm seine Kleider aus, schnürte
ihn in eine Tierhaut und sagte zu ihm: „Der Häuptling gibt dich nun
{rei“. Dann ging er heim.
54. Einsetzung eines Häuptlings.
Wenn der Yeana (der Jendikönig) starb, dann schickte sieben Tage
nachher der Bachale-Häuptling zum Gunschiocho-Häuptling und ließ ihm
die Nachricht mitteilen, und dann kam man. die Totenfeierlichkeit zu
halten. Dann sagten die Häuptlinge: „Man gebe das Reich dem, der es
will. Sehet wohl zu, wer dasselbe verwalten kann“.
Acht Tage nachher (nach der Wahl des neuen Königs) zeigt sich der
König und wählt seinen Namen. Die Ältesten folgen ihm nach, die Leib-
garde umgibt ihn, die Frauen sind im Hintergrund, die Trommeln gehen
voraus und die Lauten folgen ihm nach. Dann spricht der König seinen
Namen aus, die Trommeln dröhnen und die Lauten tönen. Acht Monate
nachher geht der König, sein Reich zu besehen und kehrt dann in sein
(rehöft zurück. Dann versammeln sich des Königs Söhne und kommen,
ihn zu grüßen. Einige der Königssöhne schenken ihm Kühe, andere (reld,
wieder andere schenken ihm Frauen und kehren dann in ihre Heimat
zurück.
592. Das Kotbentragen:
Wenn ein Jüngling in voller Gesundheit stirbt, so ist der Häuptling
zornig. Weil jemand nicht krank war und unnötigerweise starb, darum
ist der König erzürnt. Wir tragen die Leiche eines auf die Weise (Gre-
storbenen. Die Leiche führt uns zum Gehöft dessen, der ihn umgebracht
hat, ihn zu stoßen, dann wissen wir, wer ihn getötet hat. Ist es eine alte
Frau, dann fangen wir sie, ebenso, wenn es ein alter Mann ist, und bringen
sie vor den Häuptling. Der Häuptling sagt: „Laßt uns gehen, das Grehöft
zu konfiszieren“. Wir töten die alte Frau, fangen und verkaufen ihre
Kinder. Ist es ein alter Mann, so stellen wir ihn als Hexenmeister aus,
140 Dr. R. Fisch
foltern ihn und, wenn er dadurch erschöpft ist, so töten wir ihn dann.
Wenn ein Mensch krank wird und stirbt, so hat ihn Gott getötet; ist aber
iemand nicht erst krank und stirbt, dann hat ihn ein Mensch umgebracht.
56. Erbrecht.
Die Dagbamba beerben ihre Onkel mütterlicherseits. (Mein Erbonkel
ist meiner Mutter älterer Bruder.) Alle Sachen unseres Onkels mütter-
licherseits erben wir, nicht sein Sohn. Darum lieben wir unsere Onkel
mehr als unsere Väter.
Die Mamprusi, Kusasi, Moaba und Tamplunse beerben ihre Onkel
mütterlicherseits. Die Kunkpamba und die Dschakosi beerben ihre Väter.
B. Gesehiehtliches.
57. Kratschi, vormals eine Stadt der Nanumba.
Als der Y&anä (der Jendikönig) mächtig war, nahm er Kratschi,
Bimbila, Salaga und Yegi ein. Früher waren es alles Nanumba (Städte).
Als aber die Europäer kamen, eroberten die Asanteer diese Städte. Heute
ist Kratschi eine Asantestadt. Bimbila ist die Stadt des Jendikönigs, und
Salaga wurde die Stadt des Häuptlings von Savelugu.
Die Häuptlinge von Jendi und Bachale sind Könige; die Häuptlinge
von Mamprugu und Bimbila sind auch Häuptlinge höherer Ordnung; sie
vier allein nennen wir Nänemba (etwa Könige), die übrigen Häuptlinge
sind Königssöhne.
58. So wurden die Sabachse zu Tamprusi (Tamplunse).
Die Leute von Ateobu und Nkoränsa (Asanteer) bekriegten die
Sabachse. Die Sabachse mußten fliehen. Sie ließen sich beim Mamprugu-
(Mamprusi-) Häuptling nieder und wurden Tamprusi. Sie sprechen nicht
mehr (ihre Muttersprache) Sabachse. Ihre Ortschaften sind: Bochoyeni,
Lingbinse (Maibindiga), Singbeni und Pachanayili.
59, -Dschakeosi.
Die Dschakosi sind Leute von Sampa und Gyapakurom (Asanteer).
Zinst hatten sie im Sinn, Dagbong einzunehmen. Sie zogen auf dem Wege
von Kintampo und kämpften mit den Mamprusi auf dem Markt von Gbong,
das nennen wir: „die abgestorbenen Nasibäume“. Sie besiegten die
Mamprusi und kamen dann nach Segbiele (Segberi). Dort schliefen sie
in Grashütten. Sie schickten Botschaft an den Jendikönig Kulunku:
‚Wohl auf! Ich komme, mit dir zu kriegen!“ Der Jendikönig Kulunku
sagte: „Ihr erklärt mir den Krieg ohne Grund. Der, der mich überwältigt,
Übersetzung der Dagbane-Texte 141
komme nach Dagbong“. Kulunku zog ihnen entgegen und besiegte sie,
darum kamen sie nicht nach Dagbong herein, vielmehr flohen sie und
wohnten in den Lagerhütten des Mongu (Sansanne Mangu). Mongu war
eines Häuptlings Sohn.
60. Warum die Dagbamba dem Kumasekönig dienstbar sind.
Einst ging der Kumasekönig einen Sklaven kaufen. Der Sklave
lief davon. Die Sache wurde im Königsgehöft zu Salaga verhandelt. Der
Kyeampong (der große Sprecher) des Kumasekönigs und der Wuläna des
Jendikönigs leiteten die Untersuchung. Der Jendikönig wurde schuldig
befunden und der Kumasekönig verlangte, er solle ihm den Preis des
Sklaven bezahlen. Der Jendikönig gab ihm dafür zehn Sklaven. Darum
nahm der Kumasekönig eine Dagbong-Ortschaft und man sagt: „Der
Ye&ana (Jendikönig) bezahlte dem Krieger (Asanteer) die Schuld.
61. So zerstörten die Dagbamba Salaga.
Die Häuptlinge von Taresu, Mpahae, Lampore und Gamaschi be-
kriegten den Häuptling von Salaga. Er mußte fliehen und sagte zu seinem
Sohn: „Geh, sag dem Jendikönig, er solle mir zu Hilfe kommen“. Der
König von Jendi wählte den Häuptling von Kasuli, Yahaya, und sagte
zu ihm: „Eile dem Häuptling von Kpambi (Salaga) zu Hilfe, denn der
Häuptling von Taresu und Mpahae sind im Begriff, ihn zu töten. Darum
gehe ihm zu helfen, daß er wieder seines Vaters Land einnehme.“ Yahaya
kam und bekriegte den Häuptling von Taresu und den von Mpahae, er
schlug den Häuptling von Taresu, Mpahae und Lampore in die Flucht.
fing den Häuptling von Gamaschi und brachte ihn heim zum König von
Jendi. Der Jendikönig fragte ihn aus über seine bösen Taten: „Wenn
du früher jemand sahest, so hast du ihn geschlagen, andere hast du ge-
tötet und meintest, das sei recht. Um solcher böser Taten willen hat dich
Gott in meine Hände gegeben.“ Dann gab er ihn los.
Ein Hausa sang (im Lager Yahaya Kasulis) ein Lied: „Warum
hat Yahaya Kasuli bei Salaga gekämpft? Sind nicht in Salaga Kleider,
ist nicht dort Geld, sind nicht dort Sklaven? Wenn er nun heimgeht,
was bringt er denn dem Jendikönig mit? Aber Yahaya Kasuli ist eben
ein Weib und kein Mann“, Da sagte Yahaya Kasuli: „Was! Ihr Dag-
bamba, laßt uns gehen, Salaga zu erobern“. Sie kamen und kämpften
vor Salaga den ganzen Tag und der Jendikönig ließ ihn gewähren. Darum
lieben wir die Hausa nicht. Nur um der Europäer willen leben wir mit
den Hausa zusammen. Wenn die Europäer nicht da wären, so blieben
wir nicht mit ihnen zusammen. Die Hausa trachten nach der Regierungs-
zewalt. In jedem Land suchen sie die Gewalt an sich zu bringen.
142 Dr. R. Fisch
62. Der Jendikönig enthauptet den Kumbunghäuptling.
Einst kamen einige Wongara nach Savelugu, und am nächsten
Morgen gingen sie nach Kumbungu. Der Häuptling von Kumbung setzte
sie gefangen und konfiszierte ihre Waren. Der Jendikönig schickte hin,
der Kumbunghäuptling aber sagte, er gebe (die Gefangenen) nicht heraus.
Der Saveluguhäuptling hörte, daß der Kumbunghäuptling Fremdlinge ge-
fangen habe, und schickte den Kpätua (den Gerichtsvollstrecker), er solle
(die (refangenen) freigeben. Der Kumbunghäuptling sagte: „Ich gebe sie
nicht frei“. Darauf zog der Saveluguhäuptling aus und bekriegte den
Kumbunghäuptling. Der Kumbunghäuptling verjagte ihn aber. Da zog
der Jendikönig heran, kämpfte mit ihm, fing ihn und tötete ihn unter einem
Parkiabaum hinter Kumbung. Dann setzte er einen anderen, besseren
Häuptling an der Stelle des schlimmen Häuptlings ein. Dieser gute Häupt-
ling ist noch an der Regierung. Der Jendikönig sagte zum Sakpalana
von Naya (Jendis alter Name): „Ich habe den Kumbunghäuptling ent-
hauptet, er ist nicht einer, der ein Land verwalten, sondern einer, der ein
Land verderben kann“.
Musas Reisebeschreibung.
Ich lebte früher in Savelugu. (Eines Tages) Da kam der Kamonä
her und sagte, es seien drei Europäer in Rasthof. Er sagte allen Be-
wohnern: „Ihr alle versammelt euch, holt Jams, Wasser, Eier und Feuer-
holz und laßt uns gehen, es den Europäern zu bringen, denn der Häupt-
ling ist nicht in der Stadt anwesend. Da gingen die Jünglinge und holten
Jams her, die Frauen gingen Wasser zu holen und die Ältesten ver-
sammelten sich, nahmen alles und schenkten es den Europäern. Der
Europäer sagte dem Kamona, er möge ihm auf morgen 22 Leute steilen,
die die Lasten nach Gambaga tragen, von dort werde er sie zurück-
schicken.
Ich wohnte in der Stadt, und als der Kukolöcho dann kam
und sagte mir: „Es sind Europäer im Rasthof“, sagte ich ihm: „Ich werde
gehen und ihm sagen, daß er mir Arbeit gebe“. Ich stand auf, ging in
den Rasthof und sah drei Europäer, und sagte zu einem, daß er mir
Arbeit gebe. Und er sagte mir, ich solle gehen und mich waschen und
dann zurückkommen, er werde mir Arbeit geben. Ich war einverstanden.
Dann kamen Kranke und er behandelte sie.
Wir zogen aus Savelugu und begegneten Reitern auf Pferden und
‘seln, andere trugen Lasten, und Frauen trugen Frauenlasten. Wir
begegneten Herden von Kühen, Ziegen und Schafen, von Arogungu und
eroßen Ziegen.
Wir kamen nach Diare und grüßten den Häuptling von Diare. Er
nahm Kissen und setzte sich darauf, und die Ältesten versammelten sich
Übersetzung der Dagbane-Texte 113
und setzten sich. Wir grüßten sie und gingen heim. Dann stand der
Diarehäuptling auf, kam her und grüßte uns und kehrte heim. Am
nächsten Tag gingen wir nach Nasi.
Als wir nach Nasi kamen, war Hungersnot im Lande. Er hatte
keine Speise und wir legten uns hungrig schlafen. Am Morgen gingen
wir weiter und kamen in die Herberge nach Boyeni. Dort bekamen wir
viel Nahrungsmittel. Der Täkoro liebt die Fremdlinge sehr. Er brachte
Jams, den er den Europäern schenkte, wir aßen und es blieb übrig. Sie
gingen in den Bach und fingen Fische. Mein Vater (sein Arbeitgeber)
eing hin, las einige aus und wir kochten und aßen sie.
Wir brachen am Morgen auf und gelangten nach Kamonayili, dessen
Name Galembindiga oder Lingbinsi heißt. Dort saßen wir und ruhten
aus, Dann gingen wir weiter nach Gambaga und kamen um Mittag
dört an.
Wir lagen in Gambaga drei Tage, dann sagten wir dem Imam, daß
er gehe, uns Jünglinge herbeizuschaffen, die die Kisten’nach Kukpariene
(Punkpariene) tragen.
Wir verließen Gambaga und gingen nach Sinebäga auf der Straße
von Senbiöcho und stiegen den Berg hinab. Es waren Felsen im Weg
und wir kletterten über die Felsen und langten am Fluß von Senbiöcho
(dem weißen Volta) an. Wir fanden Leute und tranken Wasser. Dann
gingen wir auf Fußwegen und langten bei Kusasihütten an. Wir fanden
einen Blinden, der zeigte uns den Weg. Als wir weiter gingen, trafen
wir einen anderen, der lief vor uns voraus, eilte, uns den Weg zu dem
Ältesten zu zeigen. Der Älteste gab uns Speise und wir aßen. Der
Älteste gab uns einen anderen Mann, der ging uns voraus und lief, bis
wir an den Sinbafluß (den weißen Volta bei Sinebaga) kamen. Wir
wateten durch den Fluß und langten (jenseits) an. Es war da eine Ort-
schaft, aber wir hielten uns nicht auf, sondern gingen vorbei und kamen
in Sinebaga an. Der Rasthof in Sinebaga ist schön und wir schliefen
(dort).
Am Morgen gingen wir fort und gingen nach Kukpariene und
schliefen unter einer Parkia. Die Kusasi bauten zwei Hütten für uns.
Des Morgens gingen wir weiter und erreichten eine gewisse Ortschaft,
dort bauten sie zwei Hütten für uns. In der Abendkühle gingen wir, einen
Berg zu besteigen. Der Häuptling jener Ortschaft brachte Penisetum und
Mehl als Geschenk für die Europäer. Die Europäer nahmen es an. Sie
brachten Hühner und Bier den Europäern, er nahm etliches und ließ übrig
und sagte zu dem Häuptling: „Nimm dies und gehe heim, denn das da
genügt mir“.
Wir gingen morgens weiter und kamen nach Dandugu. Die Leute
von Dandugu bauten uns zwei Hütten unter einem Schibutterbaum, und
144 Dr. R. Fisch
abends in der Kühle kam der Häuptling und brachte Mehl und Hühner
den Europäern als (Greschenk, Die Europäer nahmen es an und ließen
ihm einiges, das nahm er und kehrte heim.
Zwei Männer trugen eine Kiste und blieben zurück. Der Soldat
ging, die Kiste zu holen. Die Männer liefen davon und ließen die Kiste
stehen. Der Soldat brachte die Kiste herbei.
Wir gingen des Morgens fort, nach Dapong zu kommen. Wir trafen
Leute, welche Penisetum draschen. Der Dagbonghäuptling kam, uns am
Abend in der Kühle zu grüßen. Er brachte Mehl, ein Schaf und Eier, um
es den Europäern zu schenken. Die Europäer nahmen davon und gaben
ihm zurück, er nahm es und ging heim usw,
Lukas 15. 11-24. Der verlorene Sohn.
Es ist ein Ältester, der zeugte zwei Söhne. Der jüngere Sohn sagt
dem Vater: „Mein Vater, deine Sachen, welche mein Teil sein werden,
bitte, gib sie mir“. Der Älteste nahm seine Sachen heraus, gab einiges
dem größeren Sohn und einiges dem kleineren. Nicht lange nachher
sammelt der jüngere Sohn alle seine Sachen und geht in ein fernes Land.
Dort lebt er leichtsinnig und verdirbt alle seine Sachen und sie werden
alle. Als alles aufgebraucht war, kam eine große Hungersnot dorthin,
und er fing an zu hungern. Er ging hin und schenkte sich einem alten
Mann des Landes; der schickte ihn auf seinen Weiler, die Schweine zu
hüten. Er wünschte der Schweine Speise zu essen und damit seinen Bauch
zu füllen, aber niemand gab ihm davon. Da dachte er nach und sagte:
„Mein Vater hat viele Menschen, die haben viel Speise, während mich
hier der Hunger umbringt. Ich will aufstehen und zu meinem Vater gehen
und werde ihm sagen: Ich habe Böses vor dir und Gott getan, ich will
nicht, daß du mich nochmals deinen Sohn heißest, mache mich zu deinem
Sklaven.“ Und er stand auf und ging zu seinem Vater, Und als er
herbeikam und noch ferne war, sah ihn sein Vater, und er erbarmte sich
über ihn, lief ihm entgegen, umarmte ihn und küßte ihn. Und sein Sohn
sagte: „Vater, ich habe Böses getan vor dir und Gott, nenne mich nicht mehr
deinen Sohn.“ Da sagte der Vater seinen Knechten: „Geht schnell, nehmt
das schöne Kleid und legt es ihm an, nehmt den Ring und steckt ihn an
seinen Finger, nehmt Sandalen und zieht sie ihm an seine Füße, dann nehmt
das Kalb, das fett ist, schlachtet es, wir werden essen und fröhlich sein.
Denn dieser mein Sohn war tot und er lebt, er war verloren und man
hat ihn gefunden“, und sie fingen an, fröhlich zu sein.
Lukas 10, 30—37. Der barmherzige Samariter.
Ein Mensch ging aus von Jerusalem, den Berg hinab zu gehen nach
Jericho. Da kamen Räuber aus dem Wald, zogen ihm seine. Kleider
Übersetzung der Dagbane-Texte 145
aus, schlugen ihn so, daß er beinahe starb, ließen ihn und flohen. Und
es geschah, daß ein Imam des Weges zog, er sah ihn und ging vorüber.
Ebenso ein Levit kam dorthin, sah ihn und ging vorbei. Ein Mann von
Samaria reiste und kam herzu. Er sah ihn und erbarmte sich über ihn.
Er ging zu ihm hin, verband seine Wunden, hob ihn auf, setzte ihn auf
seinen Esel und brachte ihn in die Herberge. Am Morgen nahm er zwei
Schillinge heraus, gab sie dem Gastwirt und sagte zu ihm: „Pflege ihn,
und wenn du deiner Sachen mehr verbrauchst, ihn zu pflegen, werde ich
es dir bezahlen, wenn ich zurückkehren werde.“ Wer von diesen dreien
hat sich als Nächster bewiesen dem, der von den Mördern so zugerichtet
wurde? Und er sagt: „Der, welcher sich über ihn erbarmte“. Und
Jesus sagt zu ihm: „Geh hin, tue dasselbe!“
1416 Dr. R. Fisch
Il. Märchen der Dagbamba.
1. Warum man das Wildschwein verabschenut.
Einst ging Gott auf die Reise, die Erde zu besehen, und er wurae
dabei durstig. Da sah er ein Perlhuhn und ein Wildschwein und ging
zu ihnen, Wasser zu erhalten. Gott sagte seinen Leuten: „Wenn wir
am Wasser ankommen, werden wir (tüchtig) trinken“. Das Wildschwein
sagte: „Ich kenne eine Wasserstelle“. Da sagte er zum Wildschwein:
„Bringe mich an die Wasserstelle“. Da flog das Perlhuhn auf und das
Wildschwein rannte voraus und Gott lief ihm nach, um dorthin zu ge-
langen. Das Wildschwein trank sich satt, legte sich dann ins Wasser
und wälzte sich immerfort darin herum. Als Gott dort ankam. bekam er
kein (trinkbares) Wasser mehr. Da sagte Gott zum Wildschwein:
„Warum betrogst du mich? Ich komme und finde kein (trinkbares)
Wasser. Ihr Menschen, die ihr hier seid: esset nie Wildschweinfleisch!
Ich mache das Wildschwein zum Abscheu.“ Wir peitschen die Perlhühner
im Perlhuhnmonat, weil sie einst Gott Wasser vorenthalten haben. Wir
nehmen Perlhühner, rupfen ihnen die Federn aus, holen einen Stock und
schlagen sie damit, dann machen wir Wasser heiß, werfen sie in das heiße
Wasser und werfen sie dann weg.
2. Gib gut acht, wen du zum Freund machst. Wenn du
nicht auf der Hut bist, so wird dieh etwas Schlimmes betreffen.
Die Schildkröte ging, den Ziegenbock zum Freund zu machen. Der
Ziegenbsck seinerseits machte sich die Hyäne zum Freund; die Hyäne
machte sich den Leoparden zum Freund und der Leopard machte die
Python zum Freund. Dann kam die Schildkröte, ein Dorf in der Steppe
zu bauen. Die Hyäne baute daneben, der Leopard und die Python
ebenso. Nach drei Tagen, am Donnerstag, versammelten sie sich im
Gehöft des Ziegenbocks. Der Ziegenbock und der Leopard sagten zur
Hyäne: ‚Ich verabscheue etwas, nämlich, ich kann nicht leiden, beobachtet
zu werden“. Und die Hyäne sagte: „Ich verabscheue Diebstahl“. Die
Python sagte: „Ich will nicht geweckt werden. Weckt mich jemand, so
werde ich Händel mit ihm anfangen.“
Nach ein paar Tagen ging der Leopard in die Steppe, Wildbret zu
holen und seine Haut abzuziehen. Die Hyäne kam und schaute zu.
Der Leopard sagte: „Ich sagte es dir vor einiger Zeit, daß ich nicht
Übersetzung der Dagbane-Texte 147
wolle, daß du mich beobachtest“. Sie fuhren auf und stritten mitein-
ander. Die Python lag und schlief. Wie sie nun miteinander kämpiten,
traten sie (unversehens) auf die Python. Da fuhr die Python auf und
fing sie und tötete sie alle außer der Schildkröte; sie war nicht zugegen,
sie hielt sich in ihrem Gehöft auf.
3. Wenn deine Tochter wählt, was sie will, so erwählt sie
sich etwas Schlimmes.
Als einst eine Tochter erwachsen war, gab sie ihr Vater einem
gewissen Mann zur Frau. Die Tochter (aber) sagte: „Den Mann will
ich nicht, ich will einen anderen, er ist (aber) noch nicht gekommen“. Die
Hyäne verwandelte sich in einen Jüngling, entlehnte den Schmuck der
Python (die Haut der Python), zog ihn an und kam daher. Da sagte
iene Tochter zu ihrem Vater: „Das soll mein Gemahl sein, der eben ge-
kommen ist, den will ich haben“. Ihr Vater fragte sie: „Willst du diesen
wirklich?“ Sie sagte: „Gewiß, diesen will ich, der ist schön“. Ihr Vater
sagte: „Gut. Wenn du diesen willst, so heirate ihn.“ Sie heiratete ihn.
Da stießen sie auf die Python, die sagte: „Mein Freund Hyäne, eine
Frau gingst du zu erwerben!“ Die Hyäne sagte: „Eine Frau ist keine
Jamsknolle, daß ich dir davon abschneiden könnte“. Da sagte die Python:
„Aber mein Freund Hyäne, warum redest du so mit mir? Gib mir
meinen Schmuck wieder her.“ Da gab die Hyäne ihr ihren Schmuck
und zog wieder das Hyänenfell an. Da sagte die Frau: „O weh, wie
bin ich in eine solche schlimme Sache hineingeraten!“ — Darum, wenn
du eine Tochter hast, so gib sie deinem Nächsten. Wenn die Tochter
selbst wählt und nimmt, was ihr gefällt, so wählt sie (gewiß) etwas Böses.
4. Nayeleya.
Es war einmal eine Jungfrau, die hieß Nayeleya. Ihr Vater war
Häuptling. Sie heiratete eine Hyäne, und die Hyäne ging mit ihr heim
in die Steppe, ohne ihren Vater und ihre Mutter zu sehen. Ihres Vaters
zweite Frau ging in das Dorf der Hyäne. Die Hyäne schlachtete ein
Wild und gab ihr Fleisch. Sie nahm das Fleisch, kehrte zurück und
gab es der Mutter der Tochter. Die Mutter sagte: „Ich will nichts davon.
Du hast meine Tochter nicht geboren, du bist nicht hingegangen. Ich
werde aber morgen gehen, meine Tochter zu grüßen.“
Die Hyäne ging des Morgens aus, um ein Wild zu töten und das
Fleisch der Mutter der Tochter zu geben. Da begegnete die Mutter der
Hyäne auf dem Weg. Die Hyäne packte sie, zerriß sie ganz und trug
das Fleisch ins (Grehöft.
Da sah die Tochter ihrer Mutter Bein, stand auf, ging in ihre Hütte
10*
148 Dr. R. Fisch
und sang: „Dieses Bein gleicht meiner Mutter Bein“. Die Hyäne fragte
sie: „Was sagst du?“ Sie antwortete: „Hm, ich habe nichts gesagt“, und
sagte: „Das Kinkängaholz raucht so“. Die Hyäne sagte: „Hm“. Am
Morgen ging die Hyäne in die Steppe. Da stand die Frau auf, ging in
den Ziegen(und Hühner)stall und las die Eier auf, dann nahm sie den
Stein zum Entkernen der Baumwolle und noch Bambus(wurzelstöcke?)
und ging in ihres Vaters Gehöft. Als dann die Hyänen (bei ihrem eigenen
(rehöft) anlangten, riefen sie ihr: „Nayeleya“, immerzu, bis sie müde
wurden. Die Hyänen gingen in ihre Hütte und fanden Nayeleya nicht.
Da machten sich die Hyänen auf und verfolgten Nayeleya und
riefen: „Nayeleya“. (Endlich) antwortete Nayeleya, und sie näherten
sich ihr. Da warf Nayeleya die Bambus weg auf die Erde und sie
wurden zu einem Dickicht, und Nayeleya kehrte in ihres Vaters Gehöft
zurück und die Hyänen standen still und kehrten (dann) um.
-
5. Einst war man im Begriff, den Ziegenbock zu fangen,
da brauchte er eine List und floh.
Hyänen und Leoparden verabredeten, eine Ortschaft zu bauen. Auch
der Ziegenbock war zugegen. Dann versammelten sie sich und gingen
in des Löwen Gehöft und sagten zum Löwen: ‚Übermorgen werden wir
in die Steppe gehen, um Wild zu erlegen zur Einweihung des Gehöfts
(siehe Dagb. yetoha 21), (nur) der, der Wildbret erlegt, darf in sein
(zehöft einziehen, wer keins erlegt, der soll auch nicht ins Gehöft
einziehen“. Da sagte der Ziegenbock: „Meine Freunde, ich habe
zwar kein Gewehr, aber meine Waffe ist mein Bart. Sitzet hier, und
wenn dann mein Bart wackelt, so werde ich euch alle gleich töten.“ Da
fürchteten sie sich alle, standen auf, liefen davon und versteckten sich in
der Steppe und ließen den Ziegenbock allein. Durch die List, die er an-
wandte, konnte er sich davonmachen, als sie einst daran waren, ihn zu
packen und zu fressen.
6. Die Spinne und der Elefant.
Die Spinne und der Elefant schlachteten eine Kuh. Der Elefant
sagte: „Wer mir den Kopf der Kuh nimmt und ißt, dem schlage ieh eins
herunter“. Der große rote Affe (eine Pavianart) sagte dem Elefanten:
„Ich werde ihn nicht nehmen“. Alle Tiere des Waldes sagten: „Wir
wagen ihn nicht zu nehmen“. Die Spinne (aber) betrog den Elefanten,
nahm den Kuhkopf und aß ihn. Sie sagte zum Rlefanten: „Gib her, ich
werde ihn kochen und essen, dann schlage du mich“. Sie nahm ihn und
kochte ihn, und der Elefant sagte: „Nach drei Tagen, am Freitag, werde
ich kommen und dich schlagen“. Als der Freitag anbrach, log die Spinne
Übersetzung der Dazbane-Texte )
> > .
und sagte: „Mein ganzer Leib tut mir weh“. Darauf kehrte der Elefant
wieder um. Während der Abwesenheit der Spinne nahmen die Spinnen-
kinder den Kuhkopf, kochten ihn und aßen ihn auf. Als die Spinne
zurückkam, fand sie den Kuhkopf nicht und sagte: ‚„Weh! Ihr habt den
Kuhkopf gekocht und gegessen. Der Elefant ist ein mächtiger Mann
und ich bin nur ein gewöhnlicher Mann. Ich kann die Schläge des Ele-
fanten nicht ertragen.‘ Am Morgen kam der Elefant und sagte der Spinne:
„Komm her, daß ich dich schlage, (denn) du hast den Kuhkopf gegessen“.
Da floh die Spinne und ließ ihre Frauen und Kinder allein. Der Elefant
tötete die Frauen und Kinder, die Spinne aber floh in das Dach hinauf
und geht nicht mehr heraus, um des Elefanten willen. Denn einst hat
sie den Elefanten betrogen und ihm den Kuhkopf genommen und gegessen
und floh dann.
7. Die Spinne erlangt durch List eine Frau.
Es war einmal ein Häuptling, der machte sich einen Aussätzigen
zum Freund. Der Aussätzige sagte: „Ich gehe nicht aufs Feld, aber ich
will (dafür) einen mit Elefantiasis Behafteten zum Freund nehmen“. Der
Häuptling ging, eine Kuh zu kaufen und die Kuh wurde groß und fett.
Sie gingen, die Tochter des Aussätzigen zu holen, daß sie die Kuh
schlachte, dann holten sie viel Pfeffer und versammelten die ganze Ort-
schaft und stießen den Pfeffer im Holzmörser. Der Häuptling rief den
Aussätzigen und dann auch den Elefantiastischen und sagte: ‚Mein
Freund, der Aussätzige, hat eine schöne Tochter, und er sagt: ‚Wer
immer diese Speise und den Pieffer ißt und sich nicht anmerken läßt, daß
ihn der Pfeffer brennt, der bekommt die Tochter zur Frau‘. Sie schlach-
teten die Kuh und kochten das Fleisch in viel Pfeffer, und alle Leute
der Ortschaft kamen her, aber alle mußten durch Einziehen und Aus-
stoßen der Luft aus den wenig geöffneten Lippen (fuha) den brennenden
(Geschmack des Pfeffers kühlen. Da kam die Spinne, stellte den Pfeffer
hin, schöpfte, aß und ließ es sich nicht anmerken. Sie brauchte folgende
List: Sie sagte: „Älteste des Königsgehöfts, mein Vater Speerträger, mein
Vater Polizist, du hast doch fuha gemacht, die kleinen Leute machten
auch fuha, nicht wahr, auch der Oberste der Bogenschützen hat fuha
gemacht‘. Da gab man das Weib der listigen Spinne.
8. Nicht die Fetten leisten etwas, wohl aber die Kleinen.
Einst gebar eine alte Frau ein Kind. Sie nahm es, ging in die
Steppe, baute ein Gehöft und versteckte ihre Tochter dort. Sie verweilten
auf der Steppe. Da kam auch ein Weber her und baute ein Gehöft in der
Steppe und wob Stoffe. Da kaufte die Tochter der alten Frau davon.
150 Dr. R. Fisch
Als sie abends in der Kühle damit herkam, stritt die Mutter mit der
Tochter (deswegen) und schlug sie. Da machte sich die Tochter auf und
lief davon. Sie begegnete einem Büffel, und der fragte sie: „Wohin des
Weges?“ Die Tochter sagte: „Meine Mutter war im Begriff, mich zu
schlagen und ich lief davon“. Der Büffel sagte: „Lauf nicht fort;
stehe still, wenn deine Mutter kommt, werde ich sie dann töten“. Als
dann die alte Frau kam und der Büffel sie sah, wurde er von Furcht er-
griffen und floh, und die Tochter floh auch. Da begegnete sie einer
eroßen und kleinen Antilope, die standen in einem Sumpf und sie fragten
die Tochter: „Wo kommst du her?“ Sie antwortete: „Meine Mutter war
im Begriff, mich zu schlagen und ich lief davon“. Sie sagten: „Stehe still.
Wenn deine Mutter kommt, werden wir dann diese alte Frau töten.“
Als dann die alte Frau kam, fürchteten sich die Antilopen und liefen
davon, und auch die Tochter lief fort. Dann begegnete sie einer Wespe
und einem Weber. Der Weber fragte sie: „Wo kommst du her und wo
gehst du hin, Töchterchen?“ Sie sagte: „Meine Mutter war im Begriff,
mich zu schlagen, da lief ich davon“. Der Weber sagte: ‚Stehe still, wenn
die alte Frau herkommt, töte ich sie dann“. Da kam sie, und der Weber
sagte zur Wespe: „Was fangen wir nun mit dieser alten Frau an?“
Da kam die Wespe, packte die alte Frau und verschlang sie, und der
Weber nahm eine Schnur und band sie um den Leib der Wespe. Das
ist es, was man sagt: „Die Großen leisten nichts, wohl aber die Kleinen“.
Darum ist die Lende der Wespe dünn. Die alte Frau ist in ihrem
Bauch, als sie sie damals verschlang und der Weber die Schnur nahm
und ihre Lende damit zuband. Darum ist ihre Lende dünn und ihre Brust
und ikr Bauch groß.
9. Wenn du in deiner Nebenfrau Gehöft gehst,
so iß nicht zu viel Speise.
Der Dulugu nahm eine Nebenfrau und ging, sie zu grüßen. Seine
Nebenfrau schlachtete ein Huhn und stieß (im Mörser) Speise für ihn.
Der Dulugu aß, bis es dunkel wurde. Er bekam Stuhldrang und fürchtete
sich, auf die Straße zu gehen, darum ging er in die Hütte seiner Neben-
frau und ließ den Stuhlgang in die Speiseschüssel. Morgens in der Frühe
fragte die Nebenfrau den Dulugu: „Du hast gestern Stuhlgang in die
Schüssel hier entleert?“ Der Dulugu sagte: „Ich habe das nicht getan.
Sollte ich in meiner Nebenfrau Gehöft gehen, Stuhlgang zu entleeren?“
Die Nebenfrau schwieg und ließ es auf sich beruhen. Es wurde wieder
Nacht. Die Nebenfrau holte Honig und mischte ihn in den Mehlbrei.
Der Dulugu trank es. Es regnete, und der Dulugu fürchtete den Regen,
ging und entleerte den Stuhlgang in die Aushöhlung im Fußboden der
Übersetzung der Dagbane-Texte 151
Hütte (für den Urin). Da fragte ihn seine Nebenfrau: „Dulugu, du hast
so etwas getan! Das ist ja schändlich!“ Da machte sich der Dulugu
auf und davon. Darum: Wenn du in deiner Nebenfrau (Gehöft gehst, so
iß nicht zu viel.
10. Warum die Schildkröte in der Steppe ist.
Die Schildkröte, die Spinne und der Häuptling spielten das Loch-
spiel. Der Häuptling ließ einen Wind streichen und die Schildkröte
lachte ihn aus. Der Häuptling sagte: „Mein Freund Schildkröte, warum
lachst du über mich?“ Er nahm die Schildkröte und warf sie weg ins
Gras, und die Spinne blieb übrig. Am Abend in der Kühle ging die
Spinne zum Häuptling und sagte zu ihm: „Du hast etwas Böses getan,
als du die Schildkröte so wegwarfist. Die Schildkröte ist ein Kind Gottes.
Du wirst sterben.‘ Da sagte der König: „Weh! was soll ich tun?“ Die
Spinne sagte: „Wenn du mir etwas gibst, so will ich gehen, die Schildkröte
zufriedenzustellen“. Der Häuptling sagte: ‚Was soll ich dir geben,
daß du gehst, die Schildkröte zufriedenzustellen?“ Da lief die Schild-
kröte und sagte zur Spinne: „Sage dem Häuptling, er möge mir eine Kuh
geben“. Die Spinne ging, den Häuptling zu überreden: „Ich wünsche
einen fetten, verschnittenen Ochsen“. Der Häuptling holte einen. Die
Spinne nahm den Ochsen und ging zur Schildkröte, und sie schlachteten
ihn und aßen ihn auf. Dann kam die Spinne und sagte dem Häuptling:
„Ich habe jene Kuh ihr gebracht“. Der Häuptling sagte: ..Geh, sie her-
zubitten“. Die Schildkröte aber sagte: „Ich komme nicht mehr zurück“.
Darum hält sich die Schildkröte in der Steppe auf, weil die Schildkröte
einst lachte, als der Häuptling einen Wind streichen ließ und sie dann
in die Steppe warf.
11. Um der Spinne willen kommen Elefantiastische
in die Stadt.
Es war einmal ein Buckeliger, der war nicht wohl. Er machte sich
auf und ging in die Steppe. Da traf er die Spinne. Die Spinne fragte
ihn: „Wo gehst du hin?“ Er sagte: „Ich habe schon lange keine Krait,
und ich bin darum in die Steppe gegangen, um Honig zu suchen, abzu-
schneiden und zu essen. Die Spinne betrog ihn und sagte: „Ich habe
Honig, laß uns gehen, ich will es dir zeigen“. Sie gingen und kamen an
einen Berg. Die Spinne sagte: „Sitze hier, ich komme gleich wieder“.
Sie ging und holte einen Elefantiastischen auf dem Weg, brachte ihn dem
Buckeligen und sagte zu ihm: „Nimm das, trage es und laß es bei dir sein,
das ist Speise.“ Der Buckelige nahm ihn, trug ihn heim und setzte sich
vor ihn hin. Der Elefantiastische redete sieben Tage kein Wort, und
152 Dr. R. Fisch
der Buckelige konnte nicht mehr dorthin gehen. Da sagte der Buckelige:
„Aber, mein Freund Spinne! Ich habe keine Kraft, und du hast mir noch
dazu etwas Böses gegeben, dazuhin kann ich auch nicht mehr dorthin
gehen. Betrügt ein Mensch seinen Bruder so!“ Daredete der Elefantiast’sche
und sagte: „Hier bin ich. Man schickt mich nicht mehr fort. Wenn du
mich schickst, so bin ich nicht einverstanden, und wenn du aufstehst und
fortgehst, dann gehe ich dir voraus und folge dir nach. In der Ortschaft
kennt man mich nicht, wohl aber auf den Weilern. Wenn du fortgehen
und mich verlassen willst, so stoße ich dich zu Boden; wenn du liegst,
kannst du erst wieder aufstehen, wenn ich es will.“ Der Buckelige sagte
zur Spinne: „Du hast mich betrogen. Wer irgend hier ist, der verurteile
die Spinne.“ Da lief die Spinne davon. Einst betrog die Spinne den
Buckeligen und gab ihm einen HElefantiastischen, und auf die Weise
kamen die Rlefantiastischen in die Ortschaft; früher hielten sie sich in
der Steppe auf.
12. Klüger als der König. Yemgarenä.
Ein Jäger streifte einst in der Steppe umher. Seine Frau war
händelsüchtig und eine liederliche Frau. Der Jäger schwieg dazu und
ging in die Steppe und machte sich einen Elefanten zum Freunde. Der
Elefant sagte: „Ich tue nichts, geh und mache einen, der etwas tut, zum
Freunde“. Der Jäger sagte: „Das will ich tun“, Er begegnete einem
anderen Elefanten und sagte zu ihm: „Meine Frau ist liederlich, darum
habe ich dich zum Freund gemacht, bitte, gib mir eine andere Frau“.
Der Elefant sagte: „Wenn du heimkommst, so jage du die Frau fort und
komm dann her, ich gebe dir eine andere“. Der Jäger ging heim und
fragte die Spinne: „Großer in des Häuptlings Gehöft, ich ging in die
Steppe, einen Freund zu suchen und mein Freund sagte mir: ‚Jage deine
Frau fort‘. Die Spinne sagte: „Hm, wenn du ihn auch zum Freund ge-
macht hast, so betrügt er dich doch. Wenn du deine Frau fortiagst.
wird der Elefant dort keine Frau für dich haben. Was gedenkst du zu
tun?“ Der Jäger schwieg und kam heim, sammelte alle seine Habe und
ging in die Steppe, baute ein Gehöft und wohnte dort. Die Tochter des
Jägers hieß Yömgarena. Der Häuptling fragte sie: „Man nennt deinen
Namen Yemgarena (Klugheit mehr als die des Häuptlings), nicht wahr?“
Sie bestätigte es. Dann sagte er: „Am nächsten Freitag werde ich her-
kommen und wir wollen sehen, wer weiser ist als sein Genosse“. Als nach
drei Tagen der Freitag anbrach, kam Yemgarenä. Der Häuptling nahm
Kürbiskerne, Hirse, Jams und Erdnüsse, gab es Yömgarenä und sagte zu
ihr: „Nimm diese Kürbiskerne, gehe heim und pflanze sie; wenn sie keimen
und denn heute Früchte tragen, schneide sie dann ab und komm damit
Übersetzung der Dagbane-Texte 193
heute her und wir trinken dann Bier“. Yemgarena nahm es und kam
her, brachte dem Häuptling ein Kalb: „Häuptling, nimm dieses Kalb, es
soll heute werfen, ich melke es dann heute und schneide dazu einen der
Kürbisse“. Der Häuptling sagte: „Kann denn ein Kalb heute werfen?“
Da sagte Yemgarena: „Ebenso wie ein Kürbiskern heute Frucht tragen
kann“. Da sagte der Häuptling: „Yömgarenäs Klugheit übertrifft die
meinige“.
13. Wenn du Kinder hast, liebe sie alle gleich, wenn du eins
(besonders) lieb hast, so wird dich dieses betrügen.
Es hatte eine Frau neun Kinder. Sie ging einen Hasen zum Freund
zu machen, der Hase ging eine Katze zum Freund zu machen, die Katze
eing einen Hund zum Freund zu machen und der Hund machte die Maus
zum Freund. Sie versammelten sich und gingen, die Frau zu grüßen.
Der Hase sagte: „Welches von deinen neun Kindern liebst du (besonders)?
Die Frau sagte: „Ich weiß es nicht. Die Kinder sind alle meine Kinder.“
Sie liebte aber eins besonders. Dies ging und dingte einen Leoparden;
der fing ihr dann die Ziegen ihrer Mutter, und sie beide aßen sie auf.
Die Spinne sah das, kam her und sagte zu der Frau: „Was gibst du mir?
Ich will dir eine Betrügerei offenbaren.“ Sie sagte: „Was soll ich dir
geben?“ Die Spinne sagte: „Gib mir eine Ziege“. Die Frau fing eine
für sie. Die Spinne nahm die Ziege an und sagte dann: „Dieses dein
Kind betrügt dich. Es holt den Leoparden her, der fängt ihr dann deine
Ziegen. Wenn es Nacht wird, gehe heraus und lehne an der Öffnung der
Hütte und erfahre den Betrug deines Kindes.“ Als es Nacht wurde, ging
die Frau heraus und lehnte sich an. Nach einer kleinen Weile kam der
Leopard herein und das Kind kam heraus (aus seiner Hütte) und öffnete
den Stall. Der Leopard ging hinein, ihm eine Ziege zu fangen. Das Kind
nahm sie an und sie gingen auf die Dorfstraße heraus. Da sagte die
Frau: „Hm. Wumbiyele, du fängst mir meine Tierchen!“ Aber Wum-
biyele sagte zu ihr: „Mein Freund ist schon in die Steppe gegangen“.
Darum, wenn du viele Kinder bekommst, so liebe du sie alle gleich. Liebst.
du eins besonders, so wird dich das betrügen. Daher gibt es nichtsnutzige
Menschen.
14. Ein Fleißiger übertrifft einen Großen.
Es hatte ein Buckeliger eine Frau, und der Frau Vater starb. Die
Frau ging in ihres Vaters Sterbegehöft. Als der Markttag anbrach, gab
sie jemandem den Auftrag: „Sage meinem Gatten: Übermorgen werden
wir meines Vaters Leichenfeier veranstalten“. Der Buckelige ging, kaufte
Schießpulver, machte sich des Morgens früh auf und kam an, schoß seine
Flinte ab und sang dazu das Lied: „Der Buckelige schießt mit seinem
154 DesRsaisch
Gewehr, puff, puff“. Er schoß wieder und sang das Lied: „Der Buckelige
schießt mit seinem Gewehr, puff, puff“. Das sang er weiter, bis er fertig
war mit Schießen. Dann holte er eine Kuh und Stoffe und gab es
seiner Frau. Seine Frau nahm es an und veranstaltete damit ihres Vaters
Leichenfeier. Darum sagt man: „Ein Fleißiger übertrifft einen Großen“.
15. Wenn du nichts hast, so lüge nicht.
Der Schwiegervater der Hyäne starb und sie bekam niemanden, der
sie in des Schwiegervaters Sterbegehöft begleitete. Sie ging und dingte
Tauben, daß sie mit ihr gingen. Der Hyäne setzte der Hunger sehr zu
und sie stahl ihres Schwiegervaters Nahrungsmittel und aß sie, die
Tauben aßen aber nicht. Um Mittag fragten die Tauben die Hyäne:
„Du gingst uns hierher zu bringen, wir leiden Hunger und haben nichts
zu essen“. Da log sie die Hyäne an und sagte: „Gleich werde ich eine
Kuh schlachten und damit fortmachen, bis es dunkel wird“. Er bekam
aber keine Kuh zum Schlachten, und die Tauben erhielten kein Kuhfleisch.
Da sagte eine der Tauben: „Laßt uns heimgehen und die Hyäne allein
lassen“. Da machten sich die Tauben auf und die Hyäne blieb allein.
Die Hyäne ging und gestand ihrer Frau: „Ich bin zur Leichenfeier
deines Vaters gekommen und habe nun Hunger“. Die Hyäne machte sich
auf und stahl die Speise ihrer Frau; dabei fing man sie und jagte sie fort.
Wenn du nichts hast, dann lüge nicht.
16. Unnütze Menschen.
Der Elefant und der Blinde gingen ein Gehöft zu bauen. Der Blinde
konnte nicht Lehm herbeitragen und der Elefant konnte nicht an den
Wasserplatz gehen. Darum dingten sie den großen roten Affen, der kam,
das (rehöft für sie zu bauen. Als es Tag wurde, stand der Affe auf und
ging an den Wasserplatz und sah (eine) Mais(pflanzung) am Wege. Er
stellte den Wassertopf hin und sagte: „Ich habe Hunger“, ging und brach
in das Maisfeld ein, brach Mais ab und knabberte bis zum Mittag. Dann
kam er zurück und der Elefant fragte ihn: „Ich habe keine Kraft, darum
habe ich dich gedingt, daß du mir ein Gehöft bauest. Am Morgen bist
du an den Wasserplatz gegangen, bis die Sonne heiß scheint, und noch
bist du nicht zurück!“ Der Blinde sagte: ‚Wir haben eine schlimme
Sache. Ich kann nicht sehen und du kannst nicht hingehen, wir haben
den Affen gedingt und der ist ein Dieb. Wir drei Menschen, keiner kann
dem anderen helfen. Wir alle sind nichtsnutzige Leute.“
17. Auf die Weise kam die Gonorrhoe in die Ortschaft.
Es war einmal eine Frau, die mit Männern zu tun hatte. Das war
ihre Arbeit. Ein Verrückter kommt, sie bindet mit ihm an; ein Idiot
Übersetzung der Dagbane-Texte 155
kommt, sie hängt sich an ihn. Alle paar Tage kommt ein Nichtsnutz und
sie bindet mit ihm an. Zuletzt kam die Schildkröte und sie hing sich an
sie. Die Schildkröte fragte die Frau: „Du hast schon mit meinem Freund
angebunden, ich bleibe hier, ein Pfeil verletzt mich nicht“. Die Frau
sagte: „Ich will nicht, daß dich ein Pfeil verletze, aber ich will Geld
haben“. Nach ein paar Tagen kam ein Fremdling. Er nahm Baumwoll-
stoffe heraus, um sie zu trocknen. Die Frau sah es, bereitete Speise und
brachte sieihm. Der Fremdling nahm die Speise an und aß sie, dann ging
er, der Frau zu danken. Die Frau ging wieder, ihn zu grüßen. Der
Fremde sagte ihr: „Wenn du heimgehst, so komme wieder her und ich
rede dann mit dir“. Sie kehrte zurück. Der Fremdling war ausgegangen
und kam dann zurück. Die Frau sagte ihm: „Ich bin schon lange da
und bin müde vom Auf-dich-warten“. Da holte der Fremde Greld
und band mit der Frau an; die Nacht brach an und sie kam nun zu
schlafen. Da befiel die Frau die Gronorrhoe und sie kam heim und weinte.
Die Schildkröte fragte sie: „Was ist dir geschehen, daß du weinst?“ Sie
sagte: „Ich ging zu dem Fremdling und nun habe ich die Gonorrhoe“.
Da sagte die Schildkröte: „Ich sagte es, aber du willst Geld haben, nimm
nun dein Geld, genieße es und packe dich“. Alle Männer liefen davon und
verließen sie. So kam die Gonorrhoe in die Stadt. Die liederliche Frau
brachte sie in die Ortschaft.
18. Wenn dich etwas Gutes zum Freund haben will,
nimm es an.
Der Hahn ging, den Wind zum Freund zu machen, und er lehnte
es nicht ab. Auch die Schildkröte freundete sich beim Wind an, der Wind
lehnte es aber ab. Da ging die Schildkröte in die Steppe, machte eine
Trommel., schlug sie, und da versammelten sich die Tiere der Steppe.
Als-alle versammelt waren, sagte dann die Schildkröte: „Ihr Tiere der
Steppe! Ich ging, den Wind zum Freund zu machen und er lehnte es
ab. Daß der Wind den Hahn lieber hat, kommt mir nicht schön vor.
Ich habe darum die Trommel geschlagen und euch gerufen. Laßt uns
übermorgen an den Hyänenfluß gehen, um zu schwimmen, der Hahn möge
dabei ertrinken“. Als der festgesetzte Tag anbrach, gingen sie an den Fluß.
Die Schirrantilope sprang ins Wasser, schwamm und stieg am jenseitigen
Ufer hinauf, alle Tiere schwammen hinüber, zuletzt blieb der Hahn übrig.
Die Schildkröte sprang auch hinein und schwamm hinüber, da sprang
auch der Hahn hinein, und der Wind trug ihn hinüber, so dal nur noch
die Schildkröte im Fluß blieb. Darum bleibt der Hahn im Winde, wenn
er weht. Er hat ihn einst zum Freund gemacht, und als man ihn in
Verlegenheit brachte, errettete ihn der Wind. Darum, wenn es dir nicht
156 Dr. R. Fisch
gut geht und es macht dich etwas Gutes zum Freund, so nimm es an.
Wenn du dann in Not bist, so errettet dich auch eines Tages der Wind.
Darum verhöhnt der Hahn den Wind nicht.
19. Die Wespe, die Spinne und die Ratte
stehlen der Hyäne Honig.
Die Wespe, Spinne und Ratte gehen Honig zu stehlen. Sie stießen
auf die Hyäne, denn sie war auf dem Feld, da kehrten sie um. Die Nacht
brach nun an und sie hatten noch keinen Honig erlangt. Die Spinne
sagte: „Laßt uns gehen und der Hyäne den Honig stehlen“. Die Hyäne
war nachts auf den Kehrichthaufen gekommen, um Knochen zu zerbeißen,
und als die Spinne das sagte, hörte es die Hyäne. Sie lief zu ihrer Frau
und sagte: „Die Spinne, Wespe und Ratte kamen in unsere Ortschaft und
sagen, sie kommen meinen Honig zu stehlen, ich habe es gehört, darum
sage ich dir: Ich werde gehen sie daran zu verhindern“. Die Hyäne
eing und ließ seine Frau allein im Gehöft. Nach einer kleinen Weile
zündeten die Spinne, die Wespe und die Ratte ein Feuer auf dem Baum
an (wo die Kürbisschale, in der der Bienenstock war, lag). Die Hyäne
kam herzu und fragte: „Wer hat dieses Feuer angezündet?“ Die Spinne
sagte: „Ich, ein Kind Gottes, habe es angezündet“. Da sagte die Hyäne:
„Wenn du (auch) ein Kind Gottes bist, heute müßt ihr alle sterben“.
Die Ratte sagte: „Laßt uns gehen“. Die Spinne lehnte ab und sie stahlen
allen Honig und aßen ihn. Dann flog die Wespe davon, die Spinne klebte
sich an ein Blatt und die Ratte blieb übrig. Die Hyäne sagte: „Alle
sind fortgelaufen und haben dich verlassen“. Die Spinne sagte: ..Du hast
Unrecht, ich bin nicht fortgelaufen“. Die Hyäne sagte: „Wenn du nicht
fortgelaufen bist, so sterbe ich mit dir“. Die Hyäne kam herzu, die Spinne
versteckte sich, und die Ratte blieb übrig. Da rief die Ratte: ‚(rott rette
mich“ und sprang von dem Baum herab, und die Hyäne rannte ihr nach,
sie zu fangen. Die Ratte lief in ein Loch, und die Hyäne mühte sich
vergeblich ab. Darum lebt die Ratte im Loch, die Spinne in den Blättern
und die Wespe fliegt auf, weil sie einst der Hyäne den Honig stahlen und
die Spinne in den Blättern des Baumes zurückblieb, denn sie kann nicht
auffliegen und auch nicht herabsteigen,
20. Wenn du jemanden nicht kennst, und er kommt, dich zu
betrügen, nimm ihn nicht an.
Der Häuptling holte einst Bauern und sie gingen miteinander aufs
Feld. Da kamen zwei Knaben, der Name des einen war Schlaumeier, der
des anderen Profitmacher. Die Bauern hackten. Der Schlaumeier fragte
die Bauern: „Habt ihr Hunger?“ Die Bauern sagten: „Freilich haben wir
Übersetzung der Dagbane-Texte 157
Hunger“. Ein Sohn des Häuptlings grub Jamsknollen heraus und gab sie
dem Schlaumeier; der ging unter einen Baum, zündete ein Feuer an und
legte die Flinten, Pfeile und Bogen der Bauern ins Feuer, röstete den
Jams daran, und als er gar war, trug er ihn her, gab ihn den Bauern, und
sie aßen ihn. Dann schickte er, den Häuptling zu fragen, ob er Hunger
habe? Der Häuptling bejahte: „Ich habe Hunger“. Der Schlaumeier
machte sich auf, grub den Pferden des Häuptlingshofs die Augen aus,
röstete sie, gab sie dem Häuptling, und er ließ es sich schmecken. Dann
kam der Schlaumeier her und fragte die Bauern: „Ihr hacket hier, was
gedenkt ihr zu tun, wenn Feinde kommen?“ Die Bauern erwiderten: „Es
sind Gewehre, Pfeile und Bogen da“. Der Schlaumeier lief und fragte den
Häuptling: „Häuptling, du sitzest hier, was würdest du tun, wenn Feinde
kämen?“ Der Häuptling sagte: „Dort unter jenem Baum stehen Pferde“.
Der Schlaumeier kehrte um und stellte sich an den Rand des Feldes, rief
laut und sagte den Bauern: „Feinde kommen“. Die Bauern fuhren auf
und liefen, um die Gewehre zu holen, sie fanden sie nicht. Der Häuptling
lief, um sich aufs Pferd zu setzen. Als er bei ihnen ankam, hatten die
Pferde keine Augen mehr. Da sagte der Schlaumeier den Bauern: „Mit
euren (rewehren und Pfeilen zündete ich das Feuer an, mit dem ich den
Jams röstete, den ihr gegessen habt“, und sagte zum Häuptling: „Die
Augen deiner Pferde grub ich aus, röstete sie und du hast sie gegessen“.
Darum nehmen Bauern keine Gewehre mehr mit aufs Feld, darum auch
geht der Häuptling nicht mehr aufs Feld, denn der Schlaumeier betrog
sie einst, machte mit ihren Bogen und Grewehren Feuer an und grub des
Häuptlings Pferden die Augen aus und röstete sie für den Häuptling.
Darum fürchten sie sich. Wenn du jemanden nicht kennst, und er kommt
daher, dich zu betrügen, den nimm nicht an.
158 Dr. R. Fisch
N
im
or
nm
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
Inde
18.
13:
Ill. Dagbane-Phrasen.
I. Seelisches. Phrasen 1—67.
Osuhu wiala. Er ist gütig. (Sein Herz ist gut.)
Osuhu biwiala. Er ist unfreundlich. (Sein Herz ist nicht qut.)
. Tesuhu pälege. Wir sind fröhlich. (Unser Herz ist hell.)
Osuhu dpema. Kr ist mutig. (Sein Herz ist hart.)
(= onyela duö er ist ein Mann.)
Tsela ka asihu döne lügu yine! Höre auf, Beruhige dich! (Laß ab, dein Herz
liege (schlafe) auf einer Seite.)
Nsuhu sä börla nyina. Ich habe Heimweh. (Mein ganzes Herz wünscht mein Gehöft)
s. Phr. 19a und 19%.
. Nnine tegeyä. Es gefällt mir. (Mein Auge ist satt.)
Nsuhu böre dpie. Es gefällt mir hier. (Mein Herz liebt hier diesen Ort.)
Osühu nyela buyi. Er ist ein Unzufriedener, Unfreundlicher. (Sein Herz ist
zwiespältig oder doppelt.) (Ogye nireba, osühu bipiala, omene nireba sa bitohere
vetoha. Er verschmäht die Menschen, er ist nicht fröhlich, er redet nicht
mit den Leuten.)
Omäle süuhu yine. Er ist freundlich, gleichmäßig, nicht launisch. (Er hat ein Herz.)
Omäle suhu buyl. Er ist unfreundlich, wetterwendisch, launisch. (Er hat ein
doppeltes Herz.)
Osuhu nyela sahayine. Er ist gleichmäßig, fröhlich, zufrieden. (Sein Herz ist
einfach.) (Obisoäre türe, obisöäre tüuma, ömene söä bisabera, ä-yi-tio olareme,
oyine yila dabasa. Er scheut nicht Schimpf, er scheut nicht Arbeit, er händelt
nicht mit jemandem, wenn du ihn schmähst so lacht er, er singt immer.)
Osühu biyahera yihebu. Er wird gleich zornig. (Sein Herz ist nicht langsam
aufzustehen (aufzufahren).)
Nsuhu yihse ka nyelo: TSsamä yöonyom! Ich bin zornig und sage ihm: Geh fort,
schnell!
sühu yihse nnäna. Ich bin zornig über dich.
suhu böre ka ntüm tüma ma, mbinanda. Ich würde die Arbeit gern tun, aber ich
kann (sie) nicht zu stande bringen. (Mein Herz wünscht, daß ich tue diese
Arbeit. Ich kann sie nicht zu stande bringen.)
Göm bimalema, nsuhu töhserema yetoha. Ich bin nicht schläfrig, ich bin in Ge-
danken. (Mein Herz redet mit mir ein Wort.)
Debierama häle, nku-la-nan. Es tut mir sehr leid, ich will es nicht mehr tun.
Debiera nsühu pöom. Es ist mir sehr leid. (Es tut meinem Herzen sehr weh.)
N
N
19a. N'nine biela mma säne. Ich sehme mich nach meiner Mutter. (Mein Auge hält
sich bei meiner Mutter auf.)
19b. N’'nine säbe mba yina. Ich habe Heimweh nach meines Vaters Gehöft. (Mein
20.
Auge streitet über meines Vaters Gehöft.)
Ntameyä. Ich habe (es) vergessen.
Dagbane-Phrasen 159
21. Asuhu tämeyä be. Nicht wahr du hast es vergessen. (Dein Herz hat (es) rver-
gessen) oder
22. Ditse ka asühu tam yäha. Lap es nicht vorkommen daß du (dein Herz) es wieder
vergipt.
23. Nire ma mäle namboho. Dieser Mensch ist erbarmıngswürdig.
94. Demäle nämboho. Er ist erbarmungswürdig.
25. Osuhu mäle nämboho ntö. Er erbarmt sich seiner. (Sein Herz hat Erbarmen für ihn.)
26. Onyä nireba nämboho. Er erbarmt sich über Menschen; er ist barmherzig.
27. Omäle yetoha büyiyi. Er ist zwiespältig, unaufrichtig. (Er hat zwiefache Rede.)
28. Sanma amana ntemä. Traue mir. (Nimm dich selbst, yib dich mir.)
29. Obinan mäyeda. Er traut mir nicht.
30. Onan äyeda. Er traut dir (verläßt sich auf dich).
31. Nanmä suhulo. Habe Geduld mit mir.
32. Obinan odäbele suhulo k’önmeo, kK’odäbele yihse sa. Er hatfte) nicht Geduld mit
seinem Sklaven und er schlägt ihn, und der Sklave steht auf, läuft davon.
33. Nyem nmayäa. Ich bin (vor Schreck) zusammengefahren. (Meine Klugheit hat
mich geschlagen.)
34. Debeem mälo. Er hat Angst. (Angst hat ihn.)
35. Nsuhu sahemeyä. J/ch bin traurig. (Mein Herz ist in Unordnung.)
35a. A-yi-tüm nira tüm bioho k’ösuhu sähem k’ö-na-mböha: Böäzugu ka atümma siem
na. Wenn du jemand etwas Böses tust und er ist traurig (sein Herz ist aus
der Ordnung) und nun fragt er dich: Warum tust du mir das?
36. Obi-ma-mi nun nsäya siele. Er weiß nicht aus und ein. (Er weiß nicht wohin er stehe.)
37. Omäle hälle bioho. Er hat einen bösen Charakter.
38. Omäle hälle ka dewiala oder hälle wiala. Er hat einen guten Charakter; er ist
liebenswürdig.
39. Omäle zugu zün. Er ist glücklich; er hat Glück. (Er hat einen schönen Kopf.)
40. Amäle nöle pom. Du bist zu schwatzhaft. (Du hast sehr Mund.)
41. Onine tegema. Er ist zufrieden mit mir. (Sein Auge sättigt sich an mir.)
42. A-yi-tum tüma mä ka desähem, nnü kä ne. Wenn du das tust und es verdirbt.
will ich nichts damit zu tun haben. (Meine Hand ist nicht darin.)
43. Omäle nyöho. Er ist tapfer, mutig. (Er hat eine Brust.)
44. Omäle sühu dpeoö (dpeöne). Er ist tapfer. (Er hat ein starkes Herz.)
45. Omäle zugu dpeöö. Er ist grausam, frech. (Er hat einen starken Kopf.)
46. Onine möeyä. Er ist (vor Zorn) außer sich. (Sein Auge ist (geschwollen) rot.)
47. Oniyä oder onine niya pom. Er ist klug. (Er ist wach oder sein Ange ist sehr
offen) = omäle yem. (Er hat Klugheit.)
47a. Onine dpema. Er ist frech, hart, händelsüchtig: vom Hund: bissig. (Sein Auge
ist hart.)
48. Onine do tina. Er ist vorsichtig, rücksichtsvoll. (Sein Auge liegt auf der Erde.)
49. Otöba do tina. Er ist aufmerksam. (Seine Ohren liegen auf der Erde.)
50. Otöba bie ne nyetoha mä ne. Er ist aufmerksam. (Seine Ohren sind zugegen in
meiner Sache.)
5l. Ogyela sülle. Sein Herz (oder Zunge) ist müde. (Er ist traurig?) DY. 55.
52. Otöba bäla. Er ist gehorsam. (Seine Ohren sind weich.)
593. Otöba dpema. Er ist ungehorsam. (Seine Ohren sind hart.)
54. Osuire nnyana. Er verleumdet mich. (Er verleumdet meinen Rücken.)
55. Mohosühu mühsema. Ich bin in Bedrängnis. (Herzensbeklemmung beengt mich.)
56. Nsöäre ozügu. Ich fürchte mich vor ihm. (Ich scheue seinen Kopf.)
57. Omäeyä nsühu. Er hat mich getröstet. (Er hat mein Herz gekühlt.)
160 Dr. R. Fisch
S1.
32.
33.
34.
Ss.
6.
37.
Okum obäa zugßu. Er beweint seinen Vater. (Er weint über seinen Vater.)
Olähe nireba söäre. Er befreundet sich mit den Leuten.
Yahaya Käsuli nyela päha, opäla duö. Jahaya Kasuli ist feige statt tapfer. 4Ja-
haya Kasuli ist ein Weib, er ist kein Mann.) DY. 57.
Onine dpiyä. Er schämt sich. (Sein Auge ist gestorben.)
Nanmä anla. Strenge dieh an. (Wende Fleiß an.)
Onän anla pom. Er strengt sich sehr an.
Kpänma amäna, atäba nigära ka tsea. Strenge dich an, dein Genosse wird dieh
übertreffen und dich zurücklassen.
Oninbuna dpema. Er ist fleißig, gesund. (Sein Körper ist hart.)
Oyetoha dpema. Er ist wild, unbotmäßig, rücksichtslos. (Meine Sache ist hart,)
Obisöare vi! Er schämt sich über nichts. (Er schent nicht Schande.) DY. 17.
Demäle vi. Es ist verabscheuenswürdig. (Es hat Schande.) DS. 9.
Il. Grüße. Phrasen 68—110.
Da aseba! pl. Da asebaya! Guten Morgen! Antwort: Na!
. Nä wüntana! pl. näya (nee) wüntana! Guten Mittag! Antwort: Na!
Antide oder Antire! Guten Mittag! Antwort: Nä!
Anan wula! pl. änan wulaya! Was machst du? Was macht ihr? Wie gehts
dir? (euch?)
Nä yun! pl. naya (nee) yun! Gute Nacht. Antwort: Nä!
Wune yiha yün! pl. wüne yiheya yun! Die Gottheit schütze dich in der Nacht!
Antwort: Na!
Adöneyä? pl. yedöneya? Hast du (habt ihr) geschlafen? Antwort: Na!
Ado se. Gut geschlafen. Antwort: Nä!
a. Na tümä! pl. näya (nee) tüma! Gruß an einen Arbeitenden, etwa: Glück auf
zur Arbeit! Fleipig fleißig! Antwort: Na.
Na tsände! pl. näya (nee) tSände! Gruß auf der Reise und nach der Reise. Glück
zur Reise. Auch bei der Ankunft: Willkommen! Antwort: Na.
. Ntsäbsa! pl. Ntsäbseya! Ich verabschiede mich von dir (von euch)!
. Ntsäbsa nkülea! pl. ntsäbseya nkuüleya! Ich verabschiede mich und komme dann
wieder.
a. Nküleä! pl. Nküleya! Willkommen! Wieder daheim! Heimgekehrt!
. Näawüne niläbsea na! Gott bringe dich wieder zurück! pl. niläbseya na. Antwort
auf Ntsabsa oder ntsäbsa nkulea.
. Nawüne nitä sölle! pl. niteya sölle! Gott wird es dir erlauben, euch erlauben.
Antwort: Nä.
Näwüne nitä näpon zun. (Gott wird dir glückliche Reise verleihen. (Gott wird dir
schöne (gute) glückliche Füße geben.) Antwort: Nä.
Näwine nita pälo. pl. Näwune niteya palo. Gott wird dir (euch) freien Raum
geben. (Nebenbedeutung: erlauben.)
Ayiya? Ayi wüla? Wo kommst du her? (Du gingst aus von wo?)
pl. yeyi yene? Yeyi wula? Wo kommt ihr her? (Ihr gingt aus von wo?)
Nä zia!- pl. nee zia! Sitze gut! An einen Sitzenden. Antwort: Na.
Näwüne nitä biöho. pl. Näwuüne niteya biöho. Antwort: Na. Gott wird dir
(euch) den morgigen Tag geben. (Beim Schlafen gehen.)
Na azügu zun! pl. Naya (nee) zugu zun! Antwort: Na. Glück auf! (Dein
Kopf ist schön!) s. DY.1.
Puhemä ayina! pl. pühemyä yeyina! Grüße (grüßet) dein (euer) Gehöfte! Ant-
wort: Deniwum. pl. beniwum. Es wird (sie werden) hören (den Gruß).
88.
39.
90.
IL,
92.
9.
Je)
1
98.
93:
100.
101.
102.
103.
104.
109.
106.
107.
108.
109.
110.
ae
112.
1413.
114.
115.
a0:
uk
118.
119:
120.
Dagbane-Phrasen 161
Awoya? Wo gehst du hin? pl. Yewoya?
AtSanea? Wo reisest du hin? pl. Yetsaneä?
Yeka äku na? Wo kommst du her? Woher des Wegs? oder ayiyä? pl. yeyiyä?
Yeka tSana? Wo kommst du her, wo gehst du hin?
Yepölo ka ätsana? Wohin gehst du?
Nsda gäfara. pl. Nsöanema gafereya. Mein Freund (meine Freunde) entschuldige
(es). Beim Eintritt in ein fremdes Gehöft. (gäfara wohl Fremdwort.)
. Näwüne nitä (pl. niteya) süuhulo. Trostspruch bei Unglück und Todesfall. (Gott
gebe dir [euch] Herz [Mut].) Antwort: Na.
. Näwuüne nitä (niteya) nyevuli pälle! Glückwunsch an einen, der eben geniest hat
(deutsch: Gesundheit!). (Gott gebe dir (euch) neues Leben!)
Mfaa! pl. mfäya! oder nnäna, mfaä! pl. mfäya! Ich danke! Nach Empfang eines
Geschenks, meist eines erbetenen. (Ich beraube dich (euch)! Ich nehme (es),
beraube dich (euch)!)
. Aninbuna bie wüla? pl. Yeninbena bie wulä? Wie geht es dir (euch)? (Wie ist
dein (euer) Körper?)
Nninbuna (bie) wiala. Es geht mir gut. (Mein Körper ist gut.) Auch nninbuna
bie weinyalana, nninbuna bie läfia (Hausa).
Nninbuna täbe täba. Ich bin ganz gesund. (Mein Körper hält zusammen (ist in
Ordnung).)
Mpaä°ha häle! pl. mpa°heya hale! Ich danke dir (euch) noch lange!
Mpaäsha häle, änyela nira! Ich danke sehr, du hast dieh als guter Mensch bewiesen.
(Du bist ein (guter) Mensch geworden!)
i yen na? pl. yeyi yen na? Woher kommst du? Wo kommt ihr her?
ü°hera. pl. nsühereya. Ich bitte dich; euch.
Nnän suchulo. pl. nnänya sühulo. Ich bitte dringend.
Na temma buüne. pl. Na yetemma bune. Bitte gib (gebt) mir etwas.
Tetsam’ nti-bal& na n’ötete bündira. Laßt uns gehen den König zu bitten, daß er
uns Speise gebe.
Adbihe ka dewialaä? Hast Du gut geschlafen? (adoneyä?)
Yun la nsädbihe ka dewiala. Diese Nacht habe ich gut geschlafen.
Nebähega änopon, na temä bundirugu biala, ka ndi. Bitte (ich fasse deinen Fuß)
gib mir ein wenig Speise, daß ich esse.
Nebähöga yenäpona, na tema kom biala, ka nyu. Bitte (ich fasse eure Füße) gebet
mir etwas Wasser zu trinken (daß ich trinke).
Ay
Ns
III. Gewöhnlicher Verkehr. Phrasen 111—169.
Tsäm kuülega nti-nyö kom na. Gehe an den Wasserplatz, Wasser zu bringen (zu
schöpfen Wasser herbei).
Kulega dewösa be debiwoga? Ist der Wasserplatz entfernt oder ist er nicht entfernt?
Kom wiala be kom biwiala? Ist das Wasser gut oder nicht gut?
Köm kä ne. Kom bie ne. Es ist kein Wasser da. Es ist Wasser vorhanden.
Ami kom dühebu b& abimi? Kannst du schwimmen oder kannst du nicht?
Lihem weinyalana, kom nidia. Gib gut acht, du wirst ertrinken. (Das Wasser
wird dich verschlingen.)
Nsöänema yenima, biöho niyä. Freunde, wacht auf (öffnet eure Augen), es ist
Tag geworden.
Mbihe yeyihsema, nüolöho kümda. Meine Kinder, steht auf, der Hahn kräht.
Asu kom? Hast du gebadet?
M-pun-su. Ich habe schon gebadet.
11
Dr. R. Bisch
N-nä-bisu. Ich habe noch nicht gebadet.
2. Tsam’ nti-su köm p6i ka na-nka na. Geh erst zu baden und dann komme.
Abie ya? Wo bist du?
Abie yene? Wo bist du?
Müsa bie yä? Müsa bie yene? Wo ist Musa? (Müsa bayä —= Müsa bie ya.)
Mani mbana. Hier bin ich. (Ich bins selbst.)
Mbölo ka deyüe k’obika na. Ich rief ihn lange und er kam nicht herbei.
Mböleböle ngye& ka abika na. Ich rief immerfort, bis ich müde wurde, und du
.kamst nicht herbei.
. Böä-nsäha ka Musa nika na? Wann wird Musa herkommen?
Atumda bo? Was tust du?
. Yenänma ania ntüm tüma ma ka dewiala. Strengt euch an, tut diese Arbeit (daß
es) gut (ist).
Nta bunyerugu mä, dewiala asäne be debiwiala? Ich gebe dir dies Kleid, paßt es
dir oder paßt es dir nicht? (Ist es gut bei dir oder ist es nicht qui?)
Bunyerugu mühsema. Es ist mir zu eng. (Das Kleid drückt mich.)
Bunyerugu suoyä, hgärema. Das Kleid ist mir zu groß. (Das Kleid ist groß,
übertrifft mich.)
. Bunyerugu dewiala nsäne. Das Kleid ist mir passend.
Na-tema sölle ka ntsan nsöä säne. Bitte erlaube mir (gib mir Weg), daß ich gehe
zu meinem Freund.
. Mbiıta sölle. Ich erlaube es dir nicht.
mani ta solle. Ich erlaube es dir.
Mbita palo. Ich erlaube es dir nicht.
mani tä palo. Ich erlaube es dir.
otema pälo. Er erlaubt es mir.
N’näna nände. Ich erlaube es dir.
onänma nände. Er erlaubt es mir.
. Anisahe b& anibisahe? Wirst du zustimmen oder nicht?
. Mbä sahsemame sa. Mein Vater wies mich gründlich zwrecht.
. Mbimale yetoha siele. Ich habe keinen Einwand zu machen. (Ich habe nicht
irgend ein Wort.)
. Säıma amäna ntema, biwumde yöhengu. Verlass dich auf mich, höre nicht auf Betrug.
. Yulemä nämboho ka temma büne ka ndi. Erbarme dich über mich und gib mir
etwas zu essen.
23 A
. Nkutönnän köm ntä, denäeme zu&u. De-yi-te-binae na-nta. Ich kann dir nicht
Pe) 4 5
Wasser geben, weil es aufgebraucht ist. Wenn es dann nicht aufgebraucht
ist, dann werde ich dir geben.
. VYihse dee mbuüne onü ne ntema. Geh, hole meine Sache bei ihm. (Stehe auf,
nimm meine Sache aus seiner Hand (von ihm an) für mich.)
. Ninya aba nine be? Kann ich deinen Vater sprechen? (Werde ich deines Vaters
Augen sehen?)
Oyiyä. Er ist ausgegangen.
. Böänän ka Aka na? Warum bist hergekommen?
Mböra ka mböha yetoha siele. Ich wünsche dich etwas zu fragen.
Zinemä, töhse ka nwüm. Setze dich, rede und ich höre.
Nkä zia, biöho ne säka na. Ich habe keine Muße, morgen komme dann her.
Nkutö nsän büne ntä, denäöme zügu. Ich kann dir die Sache nicht geben, weil
sie aufgebraucht ist.
179:
150.
Dagbane-Phrasen 163
Nkutö tSarı mbieräme zugu, n-yi-te-bibiera n-na-ntSäan. Ich kann nicht gehen, weil
ich krank bin. Wenn ich dann nicht mehr krank bin, dann werde ich gehen.
RER. IE 26) 6
r
. Nkutö tSan dewimmäme zuügu, de-yi-te-biwumma n-nä-ntsan. Ich kann nicht gehen,
2 3
2 6
weil ich müde bin, wenn ich dann nicht mehr müde bin, (wenn es mich dann
4 5
nicht müde gemacht hat) werde ich gehen.
Nüne büne mbie la?_ Wem gehört diese Sache? (Wessen Sache ist hier?)
Äye wüla? Was hast du gesagt?
Pä nyine ka nyela. Ich habe nichts zu dir gesagt. (Es ist nicht du mit dem ich
redete.)
. Nüo no ny& nuögela b&? Legt dieses Huhn Eier?
TSam nti-böa nüögela nt&ma na. Geh, hole die Hühnereier herbei.
Ka bi yele: Nüo-gela kä ne. Und der Knabe sagt: Es sind keine da.
. K’omä yele: A, ka nüohe kiehera ka binyerä?! Und seine Mutter sagt: Was,
die Hühner gackern und legen nicht?!
Pä mani satüm tüma ma. Nicht ich habe gestern das getan. (Es ist nicht ich
(der) gestern diese Arbeit getan hat.) DS. 9.
Lihem azugu weinyalana ka yela bie biöho ne. Gib gut acht auf deinen Kopf,
denn morgen ist eine Sache gegen dich vorhanden.) Mahnung an einen Un-
gezogenen, der etwas Böses getan zu haben im Verdacht ist.
Onän omäna numfuhu yöle. Er hat sich selbst zum Nichtsnutz gemacht, zum Narren.
IV. Waschen, Bügeln und Nähen. Phrasen 166— 208.
Biöho tesanpäge buny&alema ne bünyera. Morgen werden wir die Sachen und die
Kleider waschen.
. Atsanı nti-yihe buünyera, demale dähare sa? Gingst du herauszunehmen die Kleider,
welche schmutzig sind alle?
Atäni yelä, bünyera nuüne mäle dähare nyela äla? Hat dir das am Montag
geborene Mädchen gesagt, wie viele Kleider schmutzig sind.
Sawuüne sarı desa nnan köm te. Am Abend nimm alle und lege (sie) ins Wasser.
. Kyibo mbie na (mbäna), tsam’ nti-pile mpagera. Hier ist Seife. Geh, fange an
zu waschen.
. Yetöhere pom, dezugu yetüuma kuütsan töne. Ihr schwatzet viel, darum geht eure
Arbeit nicht vorwärts.
Nänma ania ka atiüma näae wüntan zügu sa. Strenge dich an, daß deine Arbeit
um Mittag fertig ist.
. A-yi-nan lälä, bunyealema küküe. Wenn du es so machst, so trocknen die Sachen nicht.
Ye-yi-binan ania yekünae suno. Wenn ihr euch nicht anstrengt, beendigt ihr
heute nicht (die Wäsche).
Yenaeya be? Pimpana ka te-na-yole-nae. Seid ihr fertig? Wir sind gerade
eben fertig.
. Tenäeyä deyüuya. Wir sind schon lange fertig.
Tenem’ näeyä, de-nä-biyue. Wir sind noch nicht lange fertig (es ist noch nicht lange).
. Pähsara nsan bünyera mpäpa mihe zugu (oder wüntan ne), ka deküe. Die Mädchen
nehmen die Kleider, legen sie auf Schnüre (oder in die Sonne) daß sie trocknen
Wüntan yiya pom, deküyüe ka bunyeälema küe. Die Sonne scheint sehr, es geht
nicht lange und die Sachen sind trocken.
Pimpana dekuyä. Debikue sa. Gleich ist es trocken. Es ist noch nicht ganz
trocken.
11*
164 Dr. R. Fisch
181. Sä ka na, yesänma bunyeälema yönyom, ndpie dü. Es kommt ein Regen, nehmt
die Sachen schnell, geht ins Haus.
182. Ä-yi-nya buny£älema, ka dekyebe vöya, sarı nsönda köä. Wenn du Sachen siehst,
die zerrissen sind, nimm (sie), lege (sie) besonders.
183. Ye-yi-pä&e pägebu mä näae, nti-käheme ka dedpem, ka kom yi. Wenn ihr die
Wäsche fertig gewaschen habt, so wringt sie stark aus, daß das Wasser
herausgehe.
184. Yenmelema weinyalana, ka kom yi. Wringt es gut aus, damit das Wasser herauskomme.
185. Yedizia deömda, ka tüma bie suno pöm. Sützet nicht müßig, denn heute ist viel
Arbeit da.
185a. Tsam’ nti-p&e bihim nan nmäne mäne. Geh, melke Milch in diese Kürbisschale hinein.
186. Kpabemä kyinkyine mäl&e weinyalana. Falte den Stoff genau (Mache (es) gut).
187. Ditse ka delü tina. Laß es nicht auf die Erde fallen. (Laß (es) nicht, daß es
fällt auf die Erde.)
188. Ditfe ka devüu tina. Laß (es) nicht auf der Erde schleifen.
189. Gbä bunyerugu, levege nim-biere. Wende das Kleid mit der Innenseite nach außen.
(Fasse das Kleid, wende es auf die wüste Seite.)
190. Gbä bunyerugu, levege nin-zuma. Wende das Kleid richtig. (Fasse das Kleid,
wende es auf die schöne Seite.)
191. Tenibü bünyera ne kyinkyina suno. Wir werden heute die Kleider und Stoffe bügeln.
192. Abibu nölono weinyalana. Bum’ yaha. Das hast du nicht gut gebügelt. Bügle es
nochmals.
193. Lihem weinyalana nti-bähem tüma mä, dahän siele dekü-te-nyana. Gib gut acht,
‚daß du diese Arbeit lernest, eines Tages wird sie dir dann nicht zu schwer sein.
194. A-yi-bibähem dahän siele, deni-te-nyana. Wenn du es nicht lernst, wird es dir eines
Tages zu schwer sein.
195. A-yi-nyä bunyera ka dekyebe vöya, sarı nson deköä. Wenn du siehst Kleider, die
Risse haben, nimm sie, lege sie besonders.
196. Denyana tenisie. Nachher werden wir sie nähen (flicken).
197. Ami bunyerugu siebu b&? dendäle mä ndäwuha. Nicht wahr, du kannst ein Kleid
nähen? früher habe ich es dir einmal gezeigt.
198. Gäle ne Sierega denem bie na (oder debie no). Hier sind Faden und Nadel.
199. Gäle siäbelle ka mböra, denem mühsema. Ich will schwarzen Faden, den habe
ich nötig.
200. Sierega debäre pom, mbörla Siere’ bila. Die Nadel ist zu dick, ich wünsche eine feine.
201. Nüne nsätä sierega sohala de baya (bieya)? Wo ist die Nadel, die ich dir gestern
gab? (Die ich dir gab die Nadel gestern wo ist sie?)
202. Deboregeyä. Sie ist verloren (gegangen).
203. Dekabeyä. Sie ist zerbrochen.
204. Desähemeyä. Sie ist verdorben (verrostet).
205. Denölle kabeyä. Ihre Spitze (Mund) ist abgebrochen.
206. Denyie nahageyä. Ihre Öhr (Nase) ist abgerissen.
207. Böä nsäha ka abän ne denaeya? Wann denkst du, daß es fertig sei?
208. San kyinkyin’ ayi ma, ntäbela täba, nsie. Nimm diese zwei Stücke Stoff, lege sie
zusammen, nähe sie.
V. Haushalt. Phrasen 209—255.
209. Oninbuna mäle dähare. Er ist schmutzig. (Sein Körper hat Schmutz.)
210. Aninbuna daheyä. Du bist schmutzig. (Dein Körper ist schmutzig.)
911. TSäm’, nti-su köm. Geh, um zu baden.
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239.
Dagbane-Phrasen 165
Abunyerugu mäle dähare. Tsäm kuülega (ne) nti-päge. Dein Kleid ist schmutzig
(hat Schmutz). Geh an den Wasserplatz, um es zu waschen.
Nä temma kyibo biala. Bitte, gib mir ein wenig Seife.
A-pün-päage nnamda be a-nä bipage? Hast du schon meine Schuhe geputzt, oder
hast du sie noch nicht geputzt?
Sarı sögo na, kwöle ndü ne dundön yiheyihe kpatenärem’ pende. Nimm diesen
. Besen, kehre mein Haus und den Hof, nimm heraus die Spinnweben.
A-yi-nyä lelugu, tsam yönyoma nti-ku,. Wenn du eine Küchenschabe siehst, geh
schnell, töte sie.
Pagepäge sahadirlahe ne sühe ne direte. Wasche die Eßteller und Messer und Löffel.
Bunyeälema sä yiyä b& debiyi? Sind alle Sachen rein, oder sind sie nicht rein?
La nmäya. Der Teller ist zerbrochen.
Suno daba ata ka de-pün-nmä. Heute vor 3 Tagen ist er schon zerbrochen.
Nlähe sa denmä näe, nsühera, t3e, ka dene kpälem la, di-mi-nma. Alle meine
Teller sind zerbrochen, ich bitte, laß ab, zerbrich den übrig gebliebenen hier
nicht auch noch.
La na de& de nmä ne, deküyue ka la mä nmä. Der Teller hat da einen Riß, es
geht nicht lange, so bricht dieser Teller.
. Tsamä nti-dä lähe päla dä ne. Geh zu kaufen neue Teller auf dem Markt.
. La siere bidpema, la piala dene dpema ka dewiala. Rote Teller sind nicht stark,
weiße Teller die sind sehr stark (daß es gut ist) (sie zerbrechen nicht leicht).
. Tsam’ da (ne) nti-da nuo gelänema pihenü ntema na. Geh auf den Markt und
kaufe mir dann 50 Hühnereier.
. Nüo gela mä, deligiri nye äla? Wieviel kosten diese Hühnereier? (Diese Hühner-
eier, ihr Geld ist wieviel?)
Tsam nti-dä nüolöho kärle nt&ma na. Geh, kaufe mir einen großen Hahn.
Nüo nüne nyera gela, dama ntema. Kaufe mir ein Huhn, welches Eier legt.
. Dam gäwo ne yälem ntema. Kaufe Zwiebeln und Salz für mich.
SAaWO y
. Tsam kulega ne, ntom kom ntema na. Geh an den Wasserplatz, um mir Wasser
herzubringen.
. Tsam’ möho ne, nti-käbe däre, nsi na. Geh in den Wald, Feuerholz zu brechen,
trage es her.
Tsam, nti-mäle buhum (oder nyöä oder mö& büuhum). Geh Feuer anzuzünden.
Sanmä duühu, ntom biühum ne, nti-dühe siere ne saham. Nimm den Topf, setze ihn
aufs Feuer, um Suppe und Speise zu kochen.
Mälemäle firlä, ka denyana nyöäm’ firlä nka na. Mache die Lampe zurecht und
nachher zünde sie an und komm her.
Dpie pöham bie ne, sarı firlä ndpie dü. Hier ist es windig, nimm die Lampe, gehe
ins Haus.
Sanmä anü ntäße buhum, pöhem bie ne. Nimm deine Hand, schütze das Licht
(Feuer), hier ist es windig.
YesäbitSan däre ne be, yesätsanya? Seid ihr gestern nicht ins Feuerholz gegangen,
oder seid ihr gegangen?
Bihe ne pähsara yenima (yeyihsema) biöho niyä. Buben und Mädchen wacht auf
(steht auf), es ist Tag geworden (der Morgen ist hell geworden).
Yetsama külega tone, na-nläbe na, ka bihe tSan däre ne. Geht zuerst an den
Wasserplatz, und dann kehrt zwrück, und die Buben gehen ins Feuerholz.
. Sa kom mpäde ndu. Nimm Wasser, fege mein Haus.
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Sarımä bunyeälema-mpa peloö zusu. Decke den Tisch. (Nimm die Sachen, lege sie
auf den Tisch.)
250.
251.
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[211
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254.
259.
269.
266.
267.
268.
269.
270.
271.
272.
273.
. Pihepihe bunyeälema dähare. Staube ab. (Nimm den Staub von den Sachen weg.)
Dr. R. Fisch
Tsäm nti-son atisoa. Geh, hilf deinem Bruder.
. Tsam nti-söä atisoa kunä, dewümo. Geh deinem Freund zur Hilfe zu eilen, er ist
müde (es hat ihn müde gemacht).
Tsam nti-mäle firlä, nnän kpam nsu. Geh, mache die Lampe zurecht, gieße Schi-
butter hinein.
Nkutö nsan m’mäna nto. Ich kann mich nicht auf ihn verlassen.
Mbinan öyeda. Ich traue ihm nicht.
Kwölem’ güngone, saı söho nyüle dpieha. Kehre die Treppe, nimm den Kehrwisch,
hänge (ihn). dorthin.
. Asuhu tamyä be? Ditse ka asuhu tam yaha. Nicht wahr, du hast es vergessen?
Vergiß es nicht wieder. (Dein Herz hat es vergessen, nicht wahr?) (Laß es
nicht vorkommen, daß dein Herz es wieder vergipt.)
Mälömäl& ndu t&ma. Räume mein Zimmer auf für mich.
Tsam, nti-to ko’pälle ntema na. Geh frisches Wasser für mich zu holen.
Ko’ küru no binyahsa. Dieses alte Wasser ist nicht angenehm.
. Müsa bayä? Obitüm otuma nae. Wo ist Musa? Er hat seine Arbeit nicht beendet.
Obie odü, obinae säham dibu. Er ist in seinem Haus, er hat noch nicht fertig >
gegessen.
Lihem weinyalana, mbibore ka nwüherä tün-nyine dabasa. Passe gut auf. Ich
will dir nicht immer die gleiche Arbeit zeigen.
VI. Pferd. Phrasen 256—280.
. Wöho no asöno nyi tin-käne na. Woher bringst du dieses Pferd? (Dieses Pferd,
du nimmst es, gehst heraus aus welcher Stadt.)
Mböre ne nti-da wöho. Ich will mir ein Pferd kaufen.
. Mböre ne nda wohö ma. Ich will dieses Pferd kaufen.
Wöhö mä nan wore-kurl& pom. Dieses Pferd ist zu alt.
. Wöhö ma ka dpeöö. Dieses Pferd ist krank (hat nicht Kraft).
Mböre ne nda wöre dewegä bandare, ne wöre nyaö alengärema. Ich wünsche
einen braunen Hengst und eine schwarze Stute zu kaufen.
. San gäle pa wöho nyana, ka mba. Nimm den Sattel, lege (ihn) auf den Rücken
des Pferdes, daß ich reite.
San kaSioho mä tSam’ nti-te woh6ö, könübe. Nimm diese Durrha, gib sie dem
Pferd zu fressen (gehe (sie) zu geben dem Pferd, daß es sie fresse). -
4. San kpäna nku kikaha nti-te wohö, möre ka wohö nöle ne. Nimm das Beil, zer-
hacke Hirsestengel, gib es dann dem Pferd, es hat nichts mehr zu fressen
(es ist kein Gras in des Pferdes Maul).
Nnisän möre nto k’önübe poe. Ich werde ihm Gras geben, daß er vorher fresse.
Wölugu bie, dibaro, a-yi-bäro onidpil. Es ist heiß, reite das Pferd nicht, wenn
du es reitest, wird es eingehen. (Es ist Schweiß da, reite es nicht.)
Tsam’ nti-su wöho kom külegä ne. Geh bade das Pferd im Bach (am Wasserplatz).
Awöho biereme. Dein Pferd ist krank.
Oyepölo bierä? Oyene bierä? Wo ist es krank. (Sein wo ist krank.)
Mbimi. Ich weiß es nicht.
Lihemo weinyalana, onäpon nudirugu takälle yüm bie ne. Gib gut acht auf ihn,
an seinem rechten Hinterfuß am Huf hat (es) eine Wunde.
Sähesähe kpäna nöle, ka detäe. Schärfe die Schneide des Beils.
San görugu, tSam nti-kye möre, nti-te woh6. Nimm die Sichel, gehe Gras zu
schneiden, gib es dem Pferd.
274.
Dagbane-Phrasen 167
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r £.
San buüne, söäsoa onyana ka sarı küntele pelo.. Nimm das Ding, striegle seinen
Rücken und nimm eine Wolldecke, decke es zu.
. Sarı buüne, pihepihe oninbuna ka dähare yi. Nimm das Ding, striegle seinen Körper,
daß der Schmutz weggehe.
Viebse bie ne be? Sind Tsetsefliegen hier?
. Ami viewegä? Kennst du die Tsetsefliege?
Mmio, bedumlä nireba ne bunköwere. Ich kenne sie, sie pflegen Menschen und
Vieh zu stechen.
. Nigi ka viebese döla, nkule yin na, nti-dum nireba. Die Tsetse folgt den Kühen,
kommt heim in die Stadt, um dann Menschen zu stechen.
. Sioho-ne ka vieböse bie Savelügu süe, wüne yi-du, bekä ne. In der Regenzeit
viele Tsetse sind in Savelugu vorhanden, wenn die trockene Zeit kommt, dann
sind sie nicht da.
VII Reise. Phr. 2831—330.
Tem’te sölle ka tetsän. Erlaube uns, daß wir gehen.
Otsanya o-lä-nkä na. Er ist gegangen, er ist noch nicht gekommen.
. Nune tsäne mä. Dort geht er.
Obibore n’ötsän. Er will nicht gehen.
Ayi ayä mä na, mpäe tina na süno däba äla? Wie viel Tage hat die Reise ge-
dauert? (Du bist abgereist von deinem Ort dort, hierher in die Stadt ge-
kommen heute wie viel Tage.)
. Ayi ya? ayi yene? Woher kommst du? (Von wo bist dw ausgegangen?) pl. Yeyi
ya, yeyi yene? Woher kommt ihr? (Von wo seid ihr ausgegangen?)
. Tenidöne ya na däba äla? Wie lange werden wir uns hier aufhalten? (Wir
werden an diesem Ort schlafen wie viele Tage?)
. Mmeneä nitsan. Ich werde mit dir gehen.
Pahemä nzu&u ka tetSan. Gehe mit mir. (Geselle dich zu mir und wir gehen.)
Opähe ozugu ka betsän. Er geht mit ihm. Sie gehen miteinander. (Er gesellte
sich zu ihm und sie gingen.)
Gäre ntöne, nti-wühema sölle. Gehe vor mir voraus, um mir den Weg zu zeigen.
Sölle (de)woga? Ist der Weg weit?
Sölle biwiala. Der Weg ist nicht gut (im Stand).
Nireba suoyä döle sölle na be? Gehen viele Menschen diesen Weg? Ist der Weg
begangen?
Sohalä asätuhe nune sölle? Wem begegnetest du gestern?
5. Nsätuhe nüumbanä solle. Ich begegnete eben diesem.
Temma sölle ka ngäre atöne. Mache mir Platz und ich gehe (vorbei) dir voraus.
Demühsete ka teböre ntsän yönyöma, ka tenipäe pimpana. Es drängt uns und
wir wollen schnell gehen, dann werden wir gleich ankommen.
Akä na mpäe sahä. Du kommst gelegen. (Du kommst hierher, langst an zur
rechten Zeit.)
Böä nsäha ka abä nika na? Zu welcher Zeit wird_dein Vater kommen?
Ogyeyä —= Dewumo. Er ist müde. (Es hat ihn müde gemacht.)
Dewuma? Bist du müde? (Hat es dich müde gemacht?)
Ogye sa nebärege. Er ist ganz erschöpft. (Er ist ganz müde, aufgeweicht oder
zerfallen.)
. Depihego, oku-la-nläbe na pimpana. Es hat ihn (etwas) verhindert, er wird nicht
gleich wieder zurückkehren.
Benänma sande pom. Sie haben mir große Gastfreundschaft erwiesen.
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33».
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Dr. R. Fisch
Tsam’ pöe, denyäna ka mmähmana mi-ka na. Geh erst, später werde ich selbst
auch kommen.
Puhemä ayili-dpierle d&mäa. Grüße die in dein Gehöft hineingehenden Leute.
Tsam nti-säya, ngulema. Geh, bleibe stehen, warte auf mich.
. Atsan ya? Nitsan nti-nya nsöä nine. Wo gehst du hin? Ich gehe meinen Freund
zu besuchen. (Ich gehe zu sehen meines Freundes Angesicht.)
Ditsan dene! Geh nicht dorthin.
. Döle nudirugu! Döle nusä! Gehe rechts! Gehe links!
Sölle mä sigerla söli. Der Weg steigt den Berg hinab.
Sölle ma dürela söli. Der Weg steigt den Berg hinauf.
. Tetsan, nti-yüle du no. Laßt uns gehen jenes Haus anzusehen.
N’'nyäo K’ötsän sa. Ich sah ihm und er ging dort.
Nyetoha siele zugu ka nsabiku na. Wegen einer meiner Angelegenheiten kam
ich gestern nicht zwrück.
Pimpana ka nnayöle pae na ka nkä na nti-püha. Diesen Augenblick bin ich eben
angekommen und ich komme her dich zu grüßen.
. Akü na ka dewiala, denäanma nyähsem. Du kommst gelegen. (Du kommst zurück
und es ist gut, es ist mir angenehm.)
. Apäeya? Yepäeya? Bist du angekommen? Seid ihr angekommen?
Obilabe ku na oder O-na-biku na. Er ist nicht zurückgekommen. Er ist noch nicht
(zurück)gekommen.
Tebimi dahan nsiele oyaku na oder oniku na. Wir wissen nicht an welchem Tag
er hierher zurückkommen wird.
Nsühera (pl. hereya), dpiem’ ndü na. Bitte, komm herein in mein Haus.
Tselä, ka ninküurugu dpie du na. Bitte, laß den Herrn in das Haus hineingehen.
Nduüma nika na pimpana. Mein Herr wird gleich kommen.
Pimpana oyiyä oder o-nayole-yime. Eben ist er ausgegangen.
Suno däba anı okä dpie. Er ist nicht hier seit einer Woche.
Tsela, ka atisoa-pähe tezugu ka tetsan. Laß bitte deinen Bruder zu uns stoßen
dap wir (zusammen) gehen.
Yepölo sölle ka teyadola? Welchen Weg sind wir im Begriff einzuschlagen?
Sölle siele, nüne yeböra dolemä. Welchen Weg ihr immer wollt, (den) geht.
Te-yi-küle tSan sölle siele kam, denyelä mäni sölle. Ich folge durch dick und
dünn. (Wenn wir zurückkehren und gehen irgend einen Weg, das ist mein Weg.)
Dpie wiala. Tselä ka tevüge dpie. Hier ist es schön. Laßt uns hier ausruhen.
VIII. Sprache lernen. Phr. 331—34.
Mböre ne nwum Dagbäne yetoha. Ich wünsche Dagbane zu verstehen.
Mmöneä töhere (töhsere) Dagbäne. Ich spreche Dagbane mit dir.
Ditohera yönyoma, töhsem’ balem oder töhsem yineyine. Rede nicht so schnell.
Rede langsam (mit mir) oder rede eins ums andere.
N-yi-töhsera ka debiwiala, yelemma. Wenn ich mit dir rede und es ist nicht
richtig, sage es mir.
Buüne na, aböle deyüli boa Dagbän’ ne. Wie nennt man das in Dagbane. (Dieses
Ding wie nennst du seinen Namen in Dagbane.)
Beböle deyüli Sierega. Man nennt es (seinen Namen) Nadel.
Anyayä mbitö töhere yetoha. Du wirst sehen, ich kann nicht die Sprache reden.
Nänma ania deküyüe ka abän. Strenge dich an, es ist nicht lange und du kannst
Dagbane.
339.
340.
349.
30.
Bale
392
399.
354.
399%
or
356.
397.
398.
399.
360.
361.
362.
368.
364.
369.
366.
367.
368.
369.
BYi0R
Dagbane-Prrasen 169
Nwum ka nira beyera ka mmän-mana nkutö ntöhse. Ich verstehe (höre), wenn man
redet, aber ich selbst kann nicht reden.
Wum’ weinyalana nireba töhsera siem ka aniwum, ka a-mi-nte-t6 ntöhse. Höre
genau, die Leute reden etwas und dw wirst verstehen und du wirst dann auch
reden können.
Sino däba äla, ka abähemda Dagbäne? Heute (sind es) wie viele Tage, dap du
Dagbane lernst?
Denyelä göya äta könkwa ne göli kyeöho. Es ist nur 4 (Monate) und einen
halben Monat.
Dagbäne yetoha dedpema. Die Dagbane Sprache ist schwer.
Abäham Dagbäne nae. Du hast Dagbane fertig gelernt.
IX. Schule. Phrasen 345—401.
Kärüu saheyä. Es ist Zeit zur Schule.
Käru sölle wögä? Ist der Weg zur Schule lang?
. Abähem karu? Hast du die Aufgabe gelernt?
. Mbähem karu siele, mbibaham siele. Ich habe einiges gelernt und einiges nicht gelernt.
Teniböle tesöä, t@meneö nyatsan karü. Wir wollen unsern Genossen rufen, wir
gehen mit ihm in die Schule.
Odu mbie na (mba na) tsam nti-bölo ka ngühe la. Hier ist sein Haus, geh, rufe
ihn, ich warte hier.
Yelemo n’okpän omäna na. Sage ihm, er soll sich schnell herbeimachen.
Sohalä nsäbinya zia mbäham käru. Gestern hatte ich keine Zeit meine Schulauf-
gaben zu lernen.
Asabieyä (asabaya) sohalä, ne tum’ böa ka asätum. Wo bist du gewesen gestern
und was für eine Arbeit hast du getan?
Mbä sätimmä pu ne. Mein Vater schickte mich aufs Feld.
A-yi-tan karu a-nä-nan yem pimpana. Wenn du zur Schule gehst, dann wirst du
bald etwas lernen (Weisheit bekommen).
Kpänma amäna, atäba nigära ka t5ea. Strenge dieh an, dein Genosse wird dich
übertreffen und zwrücklassen.
Diyine yila ka dedpema lälä. Singe nicht so laut.
Yebiyine yila ka dewiala. Ihr singt nicht schön.
Yeyine yıla ka dewöga. Ihr singt (zu) langsam.
Yeyima yönyom. Singt rasch.
Yewummä weinyalana ka nwüheya yıla. Hört gut auf mich, ich zeige euch ein Lied.
Ami la säwu? Ami lasawu nänbu. Kannst du rechnen?
Sarı pähe täba. Zähle zusammen.
Debäyi ne debäyi a-yi-san mpähe täba denyelä de bänahe. Zwei und zwei, wenn
du (sie) nimmst und fügst sie zusammen, es sind vier.
Debäyi ne debayı denyelä äla? Zwei und zwei (es) sind wie viel?
Debänahe ne debäyobu nyela äla? Vier und sechs sind wie viel?
Denyela änahe, denyela pia. Es sind vier, es sind zehn.
äayi ne äyi nye änahe. Zwei und zwei sind vier.
Ayi bu yine nyela ayi. Ein mal zwei sind zwei. (Zwei einmal sind zwei.)
Bune debäyi bu nähe ka denan de bäni. Zwei mal vier sind acht. (Zwei Sachen
vier mal und es werden acht.)
Bune debänu bu nnü ka denanı depihenü ne änu. Fünf mal fünf sind 25. (Fünf
Dinge fünf mal und es werden 25.)
. Ayi bu yı nyela änahe. Zwei mal zwei sind vier. (Zwei zweimal sind vier.)
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380.
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3832.
Dr. R. Fisch
äta bu tä nyela awäe. Drei mal drei sind neun. (Drei dreimal sind neun.)
äyi bu nähe nyela ani. Vier mal zwei sind acht. (Zwei viermal sind acht.)
änahe bu nu nyela piheni. Fünf mal vier sind 20. (Vier fünfmal sind 20.)
. San pia, mpürge buni, denyelä äyi. Nimm zehn, teile es mit fünf, es sind zwei.
. San pi’, mpürge buyi, denyelä änu. Nimm zehn, teile es mit zwei, es sind fünf.
San pi ne äyi, mpürge bunähe, denyelä äta. Nimm zwölf, teile es mit vier, es sind drei.
. Pihenü bie ne, ka apürge de bänu, ka denäan pia. Es sind 50 da und du teilst mit
fünf und es werden zehn.
Denyelä bunänu ka ayihe äta ka tse debäyl. Es sind fünf und du nimmst weg
drei und es bleiben zwei.
Ä-yi-nyä bin’ pi ne äyi ka ayihe pia ka tse ala? Wenn du hast zwölf Sachen
und du nimmst weg 10, wie viel bleiben übrig?
Sili sahayine nye sämpowa änahe ko köbu pi ne ayi. Ein Schilling ist vier drei-
Pence-Sticke oder zwölf Pennys.
382a. Ami gbäö be asi? Kannst du lesen oder kannst du es nicht? (Weißt du das
383.
384.
335.
386.
387.
389.
390.
Buch oder weißt du es nicht?)
Nänma sühulo nibäham desa. Habe Erbarmen mit mir, ich werde alles lernen.
Käremä yetoha ma yäha. Lies dies Wort nochmals.
Atöherla berle, käremä bialabiala. Du stotterst, lies langsam (karemä yine yine
lies eins ums andere).
Tenisöbe gbände. Wir werden schreiben.
Söbema y&etoha ma yahä. Schreibe diese Sache nochmals.
Sanmä alkäleme ne dadäwo (dadäbo) ne agbäö na. Nimm die Feder und Tinte
und dein Buch her(vor).
Wuümma, niyela siem ma. Höre auf mich, ich werde dir etwas sagen.
Yetöhere pom! Yezinem’ balem! Ihr schwatzt zu viel! Sitzt ruhig!
390a. Yemäle nöle pom! Ihr seid zu geschwätzig, schwatzhaft. (Ihr habt sehr viel Mund.)
321.
322.
399.
394.
33.
3%.
3.
398.
399.
400.
401.
402.
403.
404.
Böänan ka abizine lügu yine? Warum sitzest dw nicht ruhig (auf einem Platz).
Obizineda lü&u yime. Er sitzt nicht ruhig auf einer Stelle.
Töhse ka dedpema. Rede laut.
Töhsem’ balem. Rede leise.
Tohsemä ayetoha yineyine. Sage deine Sache. (Rede dein Wort) eins ums andere
(langsam und deutlich).)
Yekulema yeyina bälem, yedikuhera. Geht still nach Hause, johlet nicht.
A-yi-bähäm käru ka dewiala, dpema nä-künmea. Wenn du die Schulaufgaben gut
lernst, schlägt dich der Lehrer (Alte) dann nicht.
Ye-mi-nitSan käru? Werdet ihr auch in die Schule gehen?
Te-na-ntSan, tebä mbitete sölle. Wir werden dann gehen. Unser Vater erlaubt
es uns nicht (gibt uns nicht Weg).
A-yi-te-tSe ka anine do tina ka a-na-mbahem. Wenn du es lassen würdest und
aufmerksam wärest, dann würdest du es lernen.
Mbibora ka mbua, atüm tüm’ bioho zu&u nibüo. Ich schlage dieh ungern, weil du
etwas Böses getan hast, werde ich dieh schlagen.
X. Der Garten. Phrasen 402—415.
Bügelebugele tina ka dewiala. Grabe die Erde gut um.
Tsam nti-ko gärikye ne. Gehe zu hacken im Garten.
Bim böhole gärikye ne dpie, ka tenisa tia böhole ma ne. Grabe ein Loch ım
Garten dort und wir werden einen Baum in diesem Loch pflanzen.
Dagbane-Phrasen En
405. Sarı män’ bina ne gäbo (gäwo) bina ma tSam gärikye ne nti-sa. Nimm diese
Eibischsamen und diese Zwiebelsamen, gehe in den Garten (sie) zu pflanzen.
406. Mana buleyä ka dewiala, subemä nti-sa. Die Eibische wachsen schön, pikiere sie
(rupfe sie aus, sie zu pflanzen).
407. A-yi-sä nae, sah kom, mihemihe bunyeälema mä zügu. Wenn du sie fertig ge-
pflanzt hast, sprenge Wasser auf diese Sachen.
408. Tsam nti-sube möre gärikye ne. Gehe um auszuraufen Gras im Garten.
409. Tsam nti-gähem väre gärikye ne. Gehe lies die Blätter (Laub) auf im Garten.
410. TSam nti-böa väre na nti-pa bunyeälema zugu. Wuüntan’ biyä pom. Geh Blätter
zu holen, um (sie) auf die Pflanzen zu legen. Die Sonne ist sehr heiß.
411. Tsäm nti-pöhe ti’-wola ntema na. Geh pflücke die Baumfrüchte für mich.
412. Küle debayä? Wo ist die Hacke?
413. Asan kuüle nson yene? Wo hast du die Hacke hingelegt? (Du nimmst die Hacke
legst (sie) wohin?)
414. TSam nsödä säne n’önan sühulo nsan kuüle la ntemä nä. Geh zu meinem Freund
und er sei so gut und er leihe mir jene Hacke.
415. Küle mä demühemäme, nä sän tema, biöho ni, nsäntaä (mpaha). Die Hacke ist
mir sehr nötig, bitte gib sie mir: morgen, wenn es Tag wird, werde ich sie
dir geben (ich bringe sie dir).
415a. Dewöga, ka sa mi. Es ist lange, daß es geregnet hat.
415b. Wuüntan’ biya pom, sa kürle yaka na. Die Sonne ist sehr heiß, es ist ein starker
Regen im Anzug.
XI. Koch und Küche. Phrasen 416—436.
416. Tsam nti-yele sahamöndda k’opäge dühure ne Sierekyerese. Geh sage dem Koch,
daß er wasche die Töpfe und Schöpflöffel.
417. Yelemo n’ödühe kom. Sage ihm er soll Wasser kochen.
418. Kom bi dpiera b&? Mböre ne kom dpie pom. Ist das Wasser heiß, kocht es? Ich
will, daß das Wasser kräftig kocht.
419. Yele Sahamöneda: Köm yi-dpie nüne kpahema, nnän duhu ne. Sage dem Koch:
Wenn das Wasser koche, er soll es mir zeigen und es gießen in den Topf.
420. Dühu debipale, denyela sahasioho. Der Topf ist nicht voll, er ist halb (voll).
421. Anyela kpöyuma! Nanmä ania, ntum atüma! Dähan siele, biöho nini ka dewuüma.
Du bist träge! Strenge dich an, tue deine Arbeit! Eines Tages (wenn es
morgen wird, tagt) wirst du es büpen müssen (dann wird es dich müde machen).
422. Köm ne däre naeya. Wasser und Feuerholz sind aufgebraucht.
423. Kom päle yule be kom bipale? Ist der Topf voll Wasser oder ist er nicht voll?
(Füllt Wasser den Topf oder füllt es ihn nicht?)
424. TSäm nti-hmä däre bihe bihe, nku nüo, gühemä nüo köwere, ndühe. Geh schneide
das Feuerholz klein, töte ein Huhn, rupfe die Federn des Huhns, koche (es).
425. Mbore ne-ndi yöma, dühemä bundirugu näe yönyoma. Ich will bald essen, koche
die Speisen schnell fertig.
426. Sahammönedda säham biya? Ist die Speise des Kochs gar?
427. Sahammöneda dühela säham naeya. Hat der Koch die Speise fertig gekocht?
428. Odühe desa näe. Er hat alles fertig gekocht.
429. Tsam nti-böle aduma k’okä na, ndi säham. Geh (zu) rufen deinen Herrn, daß er
komme zu essen (Speise).
430. Sahammöneda! abiguhe kpäö ma köwere sa. Koch! Du hast diesem Perlhuhn
nicht alle Federn ausgerupft.
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Dr. R. Fisch
Kpäö mä abiduhe ka dewiala, dedp&ma, debibi. Dieses Perlhuhn hast du nicht
gut gekocht, es ist hart, es ist nicht gar.
Yihem’ bunyeälema pelöö zügu, nsän nti-pä&e lähe ne diröte, ka lihem’ weinyalana,
disahem bunsiöho. Decke ab (Nimm weg die Sachen auf dem Tisch), wasche
ab (um zu waschen die Teller und Löffel) und passe auf, zerbrich nichts.
Lihem weinyalana, su’ mä nöle dira, denihmaga. Gib gut acht, dieses Messer ist
scharf (dieses Messers Mund schneidet), es wird dich schneiden.
Sanmä asia tSam nti-käbe döho. Nimm dein Messer und schneide das Holz.
Kom yue sä, ka tSe dühu ku, köm ka ne, ka nyüle käbe. Das Wasser ist alles
verdampft und es bleibt der leere Topf, es ist kein Wasser darin und der
Jams ist angebrannt.
Anine bido tina. Du gibst nicht acht. (Dein Auge liegt nicht auf der Erde.)
XII. Markt. Phrasen 437—459.
Atsanı yä? oder AtSand yene? Wo gehst du hin?
Ntsänla da ne (oder einfach dä). Ich gehe auf den Markt.
Bumboöä ka aböra n’ada da ne? Was willst du kaufen auf dem Markt?
Ntsan nti-da kawöoana. Ich gehe zu kaufen Maus.
Tsäm’ da ne nti-da yalem ne kyibo ntemä na. Geh auf den Markt für mich
Salz und Seife zu kaufen.
Ayuo ligiri äla bunyerugu no zugu? Wie viel Geld hast du bezahlt auf (für)
dieses Kleid.
Dedä dpema, debisahe de ligiri, depora. Es ist zu teuer. (Sein Preis ist groß
oder hart, es stimmt nicht überein mit seinem (der Sache) Geld (Preis). Es
(das Kleid) reicht nicht hin an seinen Preis.)
Kä-nmäne nä nye hgiri äla, ka nda? Diese Kürbisschale voll Mehl ist wie viel
Geld, daß ich (sie) kaufe?
San täkobe no nköhe n’zusu. Verkaufe mir dieses Schwert. (Nimm dieses Schwert
verkaufe es auf (an) mich.)
Aköhere wöho no b&? Verkawfst du dieses Pferd?
Anid6ema ligiri ala? Wie viel Geld wirst du mir abnehmen?
Mböre bua ne nda. Ich will eine Ziege kaufen.
Oböre dühure n’odä. Er will Töpfe kaufen.
O-da-köheya obuny6rugu, ndee nigi äyi. Er hat einst sein Kleid verkauft, nahm
dafür zwei Kühe.
Yeniköhe kyibo na nzu&u. Werdet ihr diese Seife an mich verkaufen.
Be-yi-kä na dpie, bebitumda siele, zie beköhere nyüya. Wenn sie hierher kommen,
so tun sie nichts als Jams kaufen.
Päha ma bore n’oköhe oyälem. Diese Frau wünscht ihr Salz zu verkaufen.
Tin-käne ka ayi na. Von woher bist du? (Aus welcher Stadt bist du ausgegangen
und hergekommen?)
Wöho na asöno nyi tin-käne na? Aus welcher Stadt bringst du dieses Pferd her.
(Dieses Pferd, du nimmst es, gehst aus welcher Stadt hieher 2)
Nüo no da dp&ema pom, nkutö da, sanı läbse nto. Dies Huhn ist zu teuer, ich
kann es nicht kaufen, bringe es ihm zurück. (Dieses Huhnes Preis ist sehr
hart (groß), ich kann es nicht kaufen, nimms gib es ihm zurück.)
Okusahe oder oküdee. Er nimmt es nicht mehr. (Er willigt nicht ein, er nimmt
es nicht an.)
Adee ma ligiri pom. Ayöhemmäme. Du nimmst (hast) mir viel Geld ab (ab-
genommen). Du betrügst mich.
_
Dagbane-Phrasen 17)
459. Woho no biara, mbibore ne nda. Obibiara, dewumöme. Dieses Pferd ist krank,
ich will es nicht kaufen. Es ist nicht krank, es ist müde.
XIII. Hausbau. Phrasen 460—469.
460. Wuhemä tin bäne sie, ka mmee nyili. Zeige mir ein Stück Land, daß ich mir
ein Gehöft baue.
460 a. Nun’ awıihema siele mä, debiwiala. Das welches du mir gezeigt hast, ist nicht qut.
460 b. Mböre tin bäne ka desue soli zugu. Ich wünsche ein großes Stück Land (und es
ist groß) auf dem Berg.
461. Yetsam nti-köä tanpöho na, ne päahaba tsän külega ne ni kom na tetSam nti-
nöa tände. Geht Lehm zu hacken und die Frauen gehen ins Wasser, lapt
uns den Lehm kneten.
462. Mböre dantälega änu ne yöhora köwuga. TetSam nti nma däre nsi na. Ich will
‚fünf Firstbalken und 100 Sparren. Laßt uns gehen um Holz zu hauen und
es her zu tragen.
463. Mampelle-möre bie ne be? Gibt es Dachgras hier ?
464. Dekä ne, dene bie ne siele, dewöga. Es gibt keins, dort, wo es welches hat, ist
weit weg.
465. Tsam nti-yele asöa, n’öpam möre ntema na. Geh sage deinem Freund, daß er
für mich Gras binde.
466. Tsam nti-yele na, n’ötema nireba äyobu ka betüm tüma ntema. Geh sage dem
König, daß er mir gebe sechs Leute, daß sie arbeiten für mich.
467. A-pün-vele gürumo be, ne asöa pun-pam mopamdä be o-nä-bipam. Hast du schon
Grasseile gedreht (an Stelle von Latten) und hat dein Freund schon gebunden
Grasmatten oder hat er noch nicht gebunden ?
468. Ye-yi-vele nae ka te-na-mpelö du. Wenn ihr (sie) fertig gedreht habt (Gurumo
die Grasseile), dann wollen wir das Haus decken.
469. Loäldä mampele nüwa ka dewiala. Binde die Spitze des Daches yut.
XIV, Zeit und Zeiteinteilung. Phrasen 470—526.
470. Biöho äseba na. Heute Morgen.
471. Biöho äseba. Morgen früh.
472. Biöho nüolöho kuköle. Morgen beim Hahnenschrei.
473. Biöho ni. Der Morgen tagt.
474. (... ka bioho nä-ni ka betsan. Und als dann der Morgen tagte, gingen sie.)
475. Biöho bini sa. Der Morgen hat noch nicht ganz getagt.
476. Depäe nüoloho kuköle dene bie töne. Es ist die Zeit des ersten Hahnenschreis.
477. Wüntan puhe. Die Sonne geht auf.
478. Yun mäe nsübe. Es ist ganz Nacht.
479. Göli puheyä. Der Mond ist aufgegangen.
480. Zie yuh ka göli nipuhe. Der Mond geht erst in der Nacht auf.
481. Göli luheya. Der Mond ist untergegangen.
482. Suno. Heute.
483. Biöho. Morgen.
484. Sohalä. Gestern.
485. Suno daba äta. Heute vor drei Tagen, vorgestern.
486. Sohalä äseba. Gestern Morgen.
487. Sohalä la wuntan zugu. Gestern Mittag.
488. Sohalä wuüntan san mälege. Gestern Nachmittag.
489. Sohalä säwüne mäe. Gestern Abend in der Kühle.
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490.
491.
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493.
494.
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503.
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D08.
509.
Dr. R. Fisch
Sohalä yun. Gestern Nacht.
Wüntan zügu sa. (Am) Mittag.
Wiüntan mälegeyä. Nachmittag.
Sawüne. Abend (oft mit mäe, säwüne mäe, abends in der Kühle).
Yun. Nacht. yüngu. nachts.
Wüntan puheyä. Die Sonne ist aufgegangen.
Göli ny@la sahakukpelle. Der Mond ist voll. j
Göli nyela sahamöso. Der Mond ist halb (ob im ersten oder letzten Viertel scheint |
nicht bekannt zu sein). |
Göli dpiyä. Der Mond ist gestorben (es ist Neumond).
Alahäre. Woche, eigentlich Sonntag.
Alahäre dene ngäre la. Vergangene Woche.
Alahäre dene tSäne na na. Diese laufende Woche.
Suno alahäre. Heute in einer Woche oder vor einer Woche.
Suno alahäre buyi. Heute in der übernächsten Woche.
Suno däba äta. Heute vor oder nach drei Tagen.
Suno däba ani. Heute vor oder nach acht Tagen.
Sino göli. Heute vor oder nach einem Monat. =
Sino yüne. Heute vor oder nach einem Jahr.
Göli. Monat. Mond. göya. Monate.
Yüne. Jahr. yüna. Jahre.
509a. Däba äyi ne äta. Alle andern Tage, fast jeden Tag.
510.
511.
512.
513.
514.
515.
516.
517.
518.
519.
520.
521.
522.
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528.
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530.
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Depäe dahansiele. Hin und wieder.
Däba ätata. Jeden dritten Tag.
Dabasa. Alle Tage.
Däba anänahe. Jeden vierten Tag.
Alahäri alahäri. Jede Woche.
Däba anni. Jeden achten Tag.
Göli göli. ‚Jeden Monat. -
Göl anunu. Jeden fünften Monat.
Yüne yüne. ‚Jedes Jahr, d.h. alle Jahre.
Yun subeyä. Die Nacht ist hereingebrochen.
Sino nye däha böa? Was ist heute für ein Tag?
Sino nyela ätanı. Heute ist Montag.
Alahäri. Sonntag. Ataläta. Mittwoch.
Atani. Montag. Alahämisi. Donnerstag.
Aläleba. Dienstag. Alesima. Freitag.
Asibiri. Samstag. (Alles Fremdwörter.)
3. Däba äta denyana. Nach ein paar Tagen.
24. Alahäri no. In dieser Woche.
. Saha. Gelegene, gegebene Zeit. zatpos.
6. Aka na mpäe säha. Du kommst gelegen. (Du kommst her, langst an zur rechten Zeit.)
XV. Alter. Phrasen 527—533.
O-nä-bikpan. Er ist noch jung. (Er ist noch nicht trocken.)
A-nä-nyela bi’ pälle. Du bist nun ein junger Mann.
O-nä-pala ninkürugu. Er ist noch nicht ein alter Mann geworden.
Okuregeyä pom. Er ist sehr alt.
Nkürege gäre nsdöä. Ich bin älter als mein Freund.
Dagbane-Phrasen 11637
532. Opäha bikurege mpaego. Seine Frau ist jünger als er (ist nicht alt ihn erreichend).
533. A-yi-nyäo obibie K’onyela ninkürugu. Er sieht jünger aus als er ist. (Wenn du
ihn siehst, er ist nicht, daß er ist ein alter Mann.)
XVI. Wetter. Phrasen 534—562.
534. Suno wüntan bie wüla? Was ist heute für Wetter?
534a. Wüntan ni ka dewiala. Die Sonne scheint schön.
535. Wüntan biyä, nyi sino pom. Die Sonne ist heiß, es ist ein heißer sonniger Tag,
(ist hervorgekommen heute sehr).
536. Wüntan de dp&ema. Die Sonne ist heiß (hart, stark).
537. Wüntan de gälesia. Die Sonne ist heiß (hart, stark).
538. Sagbäna bie ne pom. Es sind viele Wolken da.
539. Pöham bie ne. Hier ist es windig.
540. Pöham siera pom. Der Wind weht stark.
541. Sa mira, denän nnin sä na kom. Es regnet, ich bin ganz naß. (Es regnet und
es macht, daß mein ganzer Körper zu Wasser wird.)
542. Sa mira ka kom dpie mbuünyera ka desa nan bäre. Es regnet und das Wasser
dringt in meine Kleider und alle werden schwer.
543. Awum yörle ne kum? Hörst du den Donner (das Gebrüll des Blitzes).
544. Yörle lu kümda. Es blitzt und donnert. (Der Blitz fällt und donnert.)
545. Sagbäna kä na. Es hagelt. (Hagel kommt herbei.)
546. Suno wäre bie ne. Heut ist es kalt. (Es ist Kälte da.)
547. Suno wölugu bie ne. Heut ist es heiß. (Es ist Schweiß da.)
548. Wölugu mälema pom. Ich schwitze sehr. (Ich habe sehr heiß.)
548a. Wäre mälema pöom. Ich habe sehr kalt.
549. Deküyüe ka sa mi. Es geht nicht lang und es regnet.
550. Sa nimi pimpana. Es wird gleich regnen. (Der Himmel wird gleich sprengen.)
551. Sa na-yöle-mireme. Eben hat es angefangen zu regnen. (Der Himmel hat eben
angefangen zu sprengen.)
552. Sa mira. Es regnet. (Der Himmel sprengt.)
553. Sa kürle miya pom. Es hat stark geregnet. (Ein starker Himmel (Regen) hat
sehr gesprengt.)
554. Sa saneya. Es hat aufgehört zu regnen. (Der Himmel steht.)
555. Deyanı säzugu. Es hellt auf. (Es ist im Begriff hell zu werden am Himmel.)
556. Pimpana deniyä. Soeben hellt es auf.
557. Tingbäne ne pöhom mäeya. Das Erdreich und die Luft (der Wind) ist abgekühlt.
558. Sa miya ka tinbäne bälöge. Es hat geregnet und das Erdreich ist weich.
559. Böä nsäha sa nika na suno? Wann wird es heute regnen?
560. Sansiehe bie ne, ka sa bimira. Es ist die trockene Zeit und es regnet nicht.
561. Sioho dpieyä. Die Regenzeit hat angefangen (ist eingetreten).
562. Pimpana kika dayä. Eben jetzt weht der Harmattanwind.
XVII. Krankheiten. Phrasen 563—646.
563. Nninbuna täbe täba. Ich bin wohlauf. (Mein Körper hält zusammen.)
564. Nninbuna mäle dpeöö. Ich bin gesund. (Mein Körper hat Kraft.)
565. Oninbuna bie weinyalana. Er ist gesund. (Sein Körper (ist) befindet sich gut.)
566. Teninbena wiala. Wir sind gesund. (Unsere Körper sind gut.)
567. Nninbuna ka dpeöö. Ich bin nicht wohl. (Mein Körper hat keine Kraft.)
568. Oninbun sa biera. Er ist sehr krank. (Sein ganzer Körper ist krank.)
176 Dr. R. Fisch
569. Dölo gbähema oder mälema. Ich bin krank. (Eine Krankheit fängt mich, er-
greift mich.)
570. Mbiera. Ich bin krank.
571. Okä dpeöo. Er ist nicht wohl. (Er hat keine Kraft.)
572. Ayepölo bierä? Wo fehlt es dir? (Dein wo ist krank?)
572a. Mpüne lüuhema oder gbähema. Ich habe Leibschmerzen. (Mein Bauch hat mich
befallen oder gefangen, gepackt.)
572b. Tsankpända lu tina ka dan nlu ntisoa. Es sind die Pocken ausgebrochen und
mein jüngerer Bruder wurde zuerst davon befallen. (Pocken haben das Land
befallen und haben befallen zuerst meinen jüngeren Bruder.)
573. Wäre mälema ka deyüe. Ich habe schon lange Fieber. (Fieberfrost hat mich
lange.)
574. Obiera ka dewöga. Er ist schon lange krank. (Er ist krank und es ist lange.)
575. Nzugu biera. Ich habe Kopfweh. (Mein Kopf ist krank.)
6. Ozügu nyara. Sein Kopf tut ihm klopfend weh.
7. Nsöwere (nsobere) güheya nzugu sunsüne. Ich bekomme eine Glatze (einen Kahl-
kopf). (Meine Haare fallen (rupfen) aus meines Kopfes Mitte.)
578. Nzuügu nyela zugu-pälo. Ich habe eine Glatze. (Mein Kopf ist ein freier, offener,
kahler Kopf geworden).
579. Azusu sunsüne yüm bie ne. Auf der Mitte deines Kopfes ist eine Wunde.
580. Böäzugu dpie nan yum läla. Warum ist dort eine solche Wunde entstanden.
581. Nire san döho nme nzügu. Jemand nahm einen Stock, schlug meinen Kopf.
582. Su’ nmama. Ich habe mich geschnitten. (Ein Messer hat mich geschnitten.)
583. Ntisöoa san sw’ nmäma. Mein Freund verletzt mich mit einem Messer. (Mein
Freund nimmt ein Messer, schneidet mich.)
584. Guö kühema. Ich habe mich an einem Dorn gestochen. (Ein Dorn hat mich
gestochen.)
585. Guö käbe nläbse nnü ne. Ein Dorn ist abgebrochen, zurückgegangen in meine Hand.
586. Nnine biera, mbinyara büne weinyalana. Meine Augen sind krank. Ich sehe die
Sachen nicht gut.
588. Mbinyära, nyela söma. Ich sehe nichts. Ich bin ein Blinder.
589. Nnine äyi sä moeyä: Alle meine zwei Augen sind rot.
590. Onine ninyimbu moeya. Sein eines Auge ist rot.
591. Anine nudirugu biera pom be? Dein rechtes Auge tut dir sehr weh, nicht wahr?
592. Onine nusa sähem sä, nkutö ntebe yahä. Sein linkes Auge ist ganz zerstört, ich
kann (es) nicht mehr heilen. R
593. Okutö nnyä sazugu ka dewiala. Er kann nicht gut in.die Höhe sehen.
594. Okutö nnya firla. Er kann das Licht (die Lampe) nicht sehen.
595. Nnyie moreyä. Meine Nase ist geschwollen.
596. Femfeö mälema. Ich habe Schnupfen. (Schnupfen hat mich.)
597. Onyie mäle yum. In deiner Nase ist ein Geschneür. (Deine Nase hat ein Geschwür
[uleus].)
598. N'nyle yirla Sim. Meine Nase pflegt zu bluten.
599. Ntihemdeme. Ich niese oft.
600. Ntöba nudirugu bieremä pom. Mein rechtes Ohr tut mir sehr weh.
601. Deyirla kom ka dewöda. Es fließt schon lange. (Es läßt Wasser (Eiter) heraus-
fließen schon lange.) ö
602. Mbuwum yetoha. Ich höre nicht. (Ich höre nicht ein Wort.)
603. Ananbanpeba möreyä, nnän yum. Deine Lippen sind geschwollen, wund geworden.
587. Nnine levegeyä mpäne. Meine Augen haben sich verändert, sind gelb.
N
Dagbane-Phrasen 7
604. Nnöle pü ne mäle yum (oder yüm bie ne). Ich habe ein Geschwür im Rachen.
(Meines Mundes Inneres hat ein Geschwür.)
605. Nsuülle biera, nkuto ndi bundirugu. Meine Zunge schmerzt mich, ich kann nicht
essen. (Meine Zunge ist krank (tut mir weh), ich kann nicht essen Speise.)
606. Nnyine yine bierema dabasa. Einer meiner Zähne tut mir immerwährend weh.
607. Nnyine sahayine mäle völe. Einer meiner Zähne hat ein Loch.
608. N166 püu ne mäle yüm. Das Innere meiner Kehle hat ein Geschwür (uleus).
609. Okohemda dewöga oder deyüc. Er hustet schon lange.
610. Nnyöho ku°hera. Ich fühle Stiche auf der Brust. (Meine Brust sticht.)
O-yi-dü söli ka kohengu gbähego. Wenn er bergsteigt, so muß er husten. (Wenn
er auf einen Berg steigt, so fängt ihm der Husten.)
612. Okohamdeme, ntühere nuntore ka Sim bie ne. Wenn er hustet und wirft Auswurf
aus und (es) ist Blut vorhanden.
613. O-yi-köhemda, otüherlä nuntöre, ka desue (pom anstatt: ka desue). Wenn er hustet,
speit er Auswurf aus und es ist viel.
614. Nsühu toreme kö kö. Ich habe Herzklopfen. (Mein Herz klopft „ko ko“.)
615. O-yi-dü soli, zie ozineyä. Wenn er einen Berg besteigt (er kann es nicht), außer
er sitzt (von Zeit zu Zeit) ab.
615a. K’osuhu töreme pom. Und sein Herz klopft sehr.
616. Päha bihile nusä möreya. Der Frau ihre linke Brust ist geschwollen.
617. Obihile yum bie ne, deyiherla kom dabasa. Es ist ein Geschwür in ihrer Brust,
es läpt stets Eiter (Wasser) herausfließen.
618. Bundirugu (de)binahma nyähsem. Ich habe keinen Appetit. Es schmeckt mir nicht.
(Speise ist mir nicht angenehm.)
619. Nnina mäera, niti. Ich fühle Brechneigung, ich werde mich erbrechen. (Mein
Körper ist kalt, ich werde erbrechen.)
620. Mpüle näreyä debiyue. Ich bin seit kurzem verstopft. (Mein Unterleib ist ver-
stopft, es ist nicht lange.)
621. Mpüle faheyä ka deyue. Ich bin schon lange verstopft. (Mein Unterleib ist ver-
stopft und es ist lange.)
622. Opüle loayä. Er ist hartleibig. (Sein Bauch ist zugebunden.)
523. Okutö tSarn möho ne. Er kann nicht zum Stuhlgang (in den Busch) gehen.
624. Okutö ny& bindi (rohe Sprache). Er kann nicht Stuhlgang lassen.
625. Ntsan yöho ne Sim ne kpam bie ne. Wenn ich in den Wald gehe (d. h. zum
Stuhlgang) so ist Blut und Fett (gelber Schleim) darin.
626. Nsäarä. Osarem& suno däba äta. Ich habe Durchfall. Er hat Durchfall heute drei Tage.
627. Yöho ne mäl&ma dabasa. Ich habe immer Stuhldrang. (Im Busch (zu sein) d.h.
Stuhlgang abzusetzen hat mich immer.)
628. Bepüne biera süuno däba äni. Ihr Bauch (tut ihnen weh) ist krank heute acht Tage
(seit einer Woche).
629. Mpüne pereyä suno göli. Mein Bauch ist geschwollen heute einen Monat.
630. N-yi-dünda dülum debiereme. Wenn ich Harn lasse, so tut es mir weh.
631. Yungu ndunda dülum pihinüu ka biöho na- ni. Des Nachts ich lasse Urin zwanzig-
mal bis zum Morgen (und dann tagt der Morgen).
632. Ndunde dülum bialabiala ka Sim bie ne. Ich lasse immer nur kleine Mengen
(wenig, wenig) Urin und Blut ist dabei.
633. Ndülum biwiala, nsägena sähemyä. Mein Urin ist nicht klar (gut), mein Unter-
leib ist in Unordnung.
634. Kadewäle mörema. Ich habe einen Bruch. (Ein Leibschaden, ein Bruch ist an
mir geschwollen.)
178
632.
656.
637.
638.
639.
649.
650.
balk
652.
699.
924.
658.
656.
657.
658.
659.
660.
661.
Dr. R. Fisch
Nebäya äyi kadewäle mörema. Ich habe einen doppelten Bruch. (An meinen beiden
Schenkeln ist ein Bruch geschwollen.)
Nduna äyi bierema, nkutö tsan, mi-kutö nsäne. Meine zwei Knie tun mir weh,
ich kann nicht gehen, auch nicht stehen.
Nundirugu gbölorö (u) möreyä. Meine rechte Kniekehle ist geschwollen.
Nyälefö mälöma, n’nusa nakpasale moreya. Ich habe den Gwineawurm (er hat
mich), meine linke Wade ist geschwollen.
Osän obiöne nme döho. Er hat sein Schienbein an einem Holz angeschlagen.
(Er nimmt sein Schienbein schlägt ein Holz.)
Bunsiöho nan onyöho ne onyana ne oninbunu sa. Ein Ausschlag zeigt sich auf
seiner Brust und seinem Rücken und seinem ganzen Körper. (Etwas hat ver-
ändert seine Brust usw.)
. Desähso, ökutö döne. Es juckt ihn, er kann nicht schlafen.
Onina sähso, k’ököre, ka denan sarnkpäna. Sein Körper juckt ihn, und er kratzt,
und es werden Quaddeln daraus.
Dilindihe gbäh@ n’naponn dabasa. Meine Füße sind immer eingeschlafen. (Ein-
geschlafensein füngt meine Füße immer.)
Beberl& dpie n'nusa näpon bila kpälena. Ich habe einen Sandfloh in meiner linken
kleinen Zehe. (Ein Sandfloh ist eingedrungen in meine linke kleine Zehe.)
Otueyä K’önudirugu napondöho nan yum. Er ist gestolpert und seine rechte große
Zehe wurde wund (wurde zu einer Wunde).
Yum niüne bie ogbälle ne, nyelegeyä, nstue. Das Geschwür (uleus), welches an
seinem Oberschenkel ist, hat sich ausgebreitet und ist groß geworden.
XVII Krankenexamen. Phrasen 647—686.
Mbiera. Ich bin krank. (s. 650.)
. Nkä dpeöö oder Nninbuna ka dpeöo. Ich bin krank. (Ich (oder mein Körper)
hat nicht Kraft.)
Oninbuna biwiala oder .. . debiwialeme. Er ist nicht wohl. (Sein Körper ist
nicht gut.)
Dölo gbähöma. Dölo gbähego. Ich bin krank. Er ist krank. (Krankheit füngt
mich, ihn.)
Adölo gbähega böä ndale? Seit wann bist du krank? (Deine Krankheit fing dich
wann?) (Ss. 656 und 697.)
Denänma de(bi)wöga. Schon lange. (Sie hat mich es ist (nicht) lange.) (s. 659 und 663.)
Deyüya ka abiera be debiyue? Bist du schon lange krank? (Es ist lange, daß
du krank bist oder ist es nicht lange?)
Ayene ka abiera oder Ayepölo ka abiera. Wo bist du krank? Wo fehlt es dir?
(Dein Wo und du bist krank?)
Adölo mä bie wuüla. Wie ist deine Krankheit? (Diese deine Krankheit ist wie?)
Böänsaha ka adölo ma gbähegä? Wann hat dich deine Krankheit ergriffen ?
Böä nsäha ka abiera ma? Seit wann bist du so krank?
Bundirugu näna nyähsem b& debinänya. Hast du Appetit? (Speise ist dir an-
genehm oder ist (sie dir) nicht angenehm.)
Denänma dewöga oder deyüyäa. Ich habe es schon lange. (Es ist mir geworden
schon lange.)
Depäe dähän siele ka denänma läläa. Es kommen gewisse Tage und es wird mir
so. (Hin und wieder geschieht, wird, ist es mir so, befällt es mich.)
Sohalä könkwa ka de-sä-kule nnänma. Erst (allein) gestern befiel es mich.
662.
668.
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690.
621.
Dagbane-Phrasen 179
Suno däba äta ka de-da-kule nnänma. Heute (vor) drei Tagen befiel es mich (ist
es, daß es kam und mir geschah.)
Denanma debiwoga (debiyue). Ich habe (das Leiden) noch nicht lange. (Es ist
mir geworden (noch) nicht lange.)
Wäre gbähega be? Hast du Fieber? (Fieber fängt dich.)
Azusu biera be? Hast du Kopfweh? (Dein Kopf tut dir weh oder?)
Anya bune weinyalana? Siehst du die Sachen yut?
Atöba dayihera köm b&? Haben deine Ohren einmal früher Eiter abgesondert
(herausfließen lassen).
Onyela söma, ka nüne nyela berugu. Er ist ein Blinder und dieser ist ein Stotterer.
Akohemdä? Hustest du? Aköhemda be? Du hustest oder?
Aköoh&mda ntühera nuntöre, dahansiele sim bie ne be, Sim ka ne? Wenn du
hustest, wirfst aus Auswurf, ist hin und wieder Blut darin? (vorhanden oder
ist Blut nicht vorhanden?)
. Asuhu töra kö kö be? Hast du Herzklopfen? (Dein Herz stößt dich k6 k6 oder ?)
. Apüne biera be? Hast du Leibschmerzen? (Ist dein Bauch krank oder ?)
. Asara be, apüne löayä? Hast du Durchfall oder Verstopfung?
Asärlä pumähugu be? Hast du Durchfall von Dysenterie?
. Apüne ebahega ka tie be, a-nä-bitfe? Haben deine Leibschmerzen aufgehört oder
\ >) bo} ’ fi 4
nicht? (Dein Bauch hat dich gefangen und hat aufgehört, oder hast du noch
nicht aufgehört? Wahrscheinlich Sprachfehler, es sollte wohl heißen de-nä-
bitse hat es noch nicht aufgehört?)
Asarem& ka tse b& n-na-bitse? Hat dein Durchfall aufgehört oder hat er noch
nicht aufgehört ?
. Bülla ka atsarı yoho ne suno. Wie oft hast du Stuhlgang gehabt (bist du in den
Busch gegangen) heute?
A-yi-düne dülum, debiera be debibiera? Wenn du Harn läßt, tut es weh oder
tut es nicht weh?
. Büllä ka adüne dülum yun? Wie oft läßt du Harn in der Nacht?
. Konyüre mäla dabasa be debimala. Hast du stets Durst oder nicht? (Durst hat
dich stets oder hat er dich nicht?)
. A-pun-gbähe gyäha be a-nä-bigbähe? Hast du schon an Framboesie gelitten ?
(Hast du schon Framboesie gefangen [gehabt] oder noch nicht gefangen [gehabt] ?)
. Nima anina. Öffne deine Augen.
. Pöbema anina. Schließe deine Augen.
. Nima anöle. Öffne deinen Mund.
. Yıhema asülle. Strecke deine Zunge heraus.
. TSe ka nnyä asüulle. Laß mich deime Zunge sehen.
XIX. Gebrauchsanweisungen für Medizinen. Phrasen 687— 701.
. San tim na nyü butä dirugu sahayine. Nimm diese Medizin, trinke dreimal einen
Esslöffel.
. San tim na, nyü dirugu sahayine buyöbüyöbu dabasä. Nimm diese Medizin, trinke
einen Esslöffel je sechsmal täglich.
. Sarı tim na mpürge debänahe, däha nyine ka nyu sahayine. Nimm diese Medizin,
teile in vier Teile, einen Tag trinke eins. Oder:
San tim na mpürge bune debänahe, abgekürzt bunahe.
Valemä tim na, dinube, tim ma binyahsa, detöä pom. Verschlucke diese Medizin,
kaue sie nicht, diese Medizin ist nicht angenehm, sie ist sehr scharf. (s. 700
und 701.)
180 Dr. R. Fisch
692. Ä-yi-nyü tim na änisa. Wenn du diese Medizin trinkst, wirst du Durchfall be-
kommen.
693. A-yi-sän tim mä, wölugu nipüha. Wenn du diese Medizin nimmst, wird Schweiß
bei dir ausbrechen.
694. A-yi-nubera tim na, anöle ninan yuma, ka deninyöa pom. Wenn du diese Medizin
kaust, so wird dein Mund wund werden und es wird sehr stinken.
695. San tim na nsie aninbuna tüsele sahayine sahayme bioho äseba ne säwüne.
Nimm diese Medizin, reibe je ein Gelenk deines Körpers morgens und abends ein.
696. A-yi-sän tim na, nnän aylim ne, ayim mä nigäre, ndpi sä, deku-la-nyelege. Wenn
du diese Medizin nimmst, behandelst dein Geschwür damit, (dann) wird dein
Geschwür heilen, ganz sterben, es wird nicht mehr sich ausbreiten.
697. Suhelmä anöle kom bupiäpia dahan yine. A-yi-bisuhele, anöle ninan yum, anikutö
ndi säham, nkutö nyu kom, nkutö ntöhse. Spüle deinen Mund mit Wasser
aus zehnmal täglich. Wenn du deinen Mund nicht ausspülst, so wird er wund
werden, du wirst nicht können Speise essen, (du) wirst nicht trinken können,
(du) wirst nicht reden können.
698. Anyina äyi mäle völe, nivuhe ntä. Zwei deiner Zähne haben ein Loch, ich werde
sie dir ausziehen (für dich).
699. A-yi-vühe nyina sä, böä ka nyäsan ndi bundirugu? Wenn du ausziehst alle meine
Zähne, was werde ich nehmen zu essen Speise?
700. Valemä tim na pimpana, ka detöe biala ka aväle yaha. Verschlucke diese Medizin
sofort und nach einer kleinen Weile verschlucke wieder.
701. Dähan yine valemä tim kpelle sahayine bun’änu (bunnu). An einem Tag verschlucke
ein Medizinstückchen (eine Pille) fünfmal.
XX. Idiomatisches. Phrasen 702—802.
702. Omäle yönyom. Er ist flink, leichtfüpig.
703. Kom dio, bühum dio, dölo dio. Er ist ertrunken, verbrannt, an der Krankheit
gestorben. (Wasser, Feuer, eine Krankheit hat ihn verzehrt, er ist daran zu-
grunde gegangen.)
703a. Na di oyili sä ka gbähego, nköhe. Der König nimmt sein ganzes Gehöft in
Besitz und fängt ihn, verkauft ihn.
704. Däha nsiele kam denyelä bedäb’ siele. Irgend ein Tag ist ihr gewisser Tag. (Ste
(die Moslem) machen keinen Unterschied zwischen Tagen wie die Heiden.)
705. San gähele ma nsäle dpie. Nimm die Flasche stelle sie dort hin.
706. San kyinkyin& ma nsön dpie. Nimm den Stoff, lege ihn dort hin.
707. Sarı käwona mä nkpäe nson dpie. Nimm den Mais, schütte ihm dort hin.
708. Debierema häle, nkulanan. Es tut mir sehr leid, ich will (es) nicht mehr tun.
709. Debiera nsüuhu pom. Es ist mir sehr leid (schmerzlich). (Es tut meinem Herzen
sehr weh.)
710. Sanma amäna ntema. Verlaß dich auf mich.
711. Obman mäyeda. Er traut mir nicht.
712. Yetoha mä tekutö töhele, denyandätöme. Diese Sache können wir nicht ver-
handeln, sie übersteigt unsere Kompetenz (sie ist stärker als wir).
713. Mineneä mäle y6toha. Ich habe eine Streitsache mit dir. \Yetoha bie m’meneä
sunsüne, Es ist eine Sache vorhanden zwischen mir und dir.
714. Yetoha mä dedpema nyanma, mbiwum weinyalana. Das übersteigt meine Fassungs-
kraft. Das verstehe ich nicht. (Diese Sache ist härter als ich (sie übersteigt
meinen Verstand) ich verstehe sie nicht gut.)
715.
716.
17.
CKS.
197.
138.
139.
740.
‘41.
142.
143.
144.
145.
Dagbane-Phrasen 181
Niwüha siele mä, dewuhegu mbala. Ich werde dir etwas zeigen, das ist seine
Erklärung.
Nkä ligiri, denyärıma, nkutö nda. Ich habe kein Geld, es ist zu teuer für meine
Verhältnisse (es ist mir überlegen), ich kann es nicht kaufen.
De-yi-t6-binyanma, n-nä-ndä. Wenn (es) mir einmal nicht mehr zu wiel ist, dann
werde ich (es) kaufen.
A-yi-tiim tüma mä ka desähem ka ämene abä yi-te-säbera. nnü kä ne, nnyeläme
ka asähse. Wenn du das tust und es verdirbt, wenn du dann mit deinem
Vater Händel bekommst, nehme ich deine Partei nicht, habe ich nichts damit
zu tun (meine Hand ist nicht darin), ich habe es dir gesagt und du hast mir
nicht gehorcht.
Bunyerugu mä dewiala asäne be debiwiala. Dieses Kleid paßt es dir oder paßt
es dir nicht.
Mbunyerugu mühema. Mein Kleid ist mir zu eng.
. Mbunyerugu suoyä ngärema. Mein Kleid ist mir zu weit (groß)
Debisahe de ligiri, deporä, deda dp&ma. Es ist zu teuer. (Es stimmt nicht überein
mit seinem Geld, es ist klein (es reicht nicht an den Preis hin), sein Preis
ist hart.)
O-nayöle-yime. Er ist eben ausgegangen.
. Aku na ka dewiala, denanma nyahsem. Du kommst gelegen, es ist mir angenehm.
Pöhom böre nüoloho, debimanma wıalem. Der Wind liebt den Hahn, es ist mir
nicht angenehm. DS. 18.
Tselä, ka ntöhse nae, dinmä nnöle. Laß mich ausreden, unterbrich mich nicht.
(Höre auf, daß ich fertig rede, schneide nicht ab meinen Mund.)
. Tselä, ka atöba wum nyetoha ma. Hör auf, daß deine Ohren diese meine Rede hören.
Böanan ka ntüma ka ayue. Warum ich schickte dich und du bist so lange (nicht
mehr gekommen.)
Teyueyä ntöhse. Wir reden lange miteinander.
Deyueyä ka tetöhse. Es ist lange, daß wir miteinander redeten.
. Wähe nyele, ditse ka söä wum. Rede leise, sonst hört es jemand.
. Bumböä bunyerugu ka aniye suno? Was für ein Kleid wirst du heute anziehen?
Nniye bunyerugu siele no, sohalä nsäyela dene. Ich werde anziehen jenes Kleid,
welches ich gestern anzog.
. Yelemo, n’ökpän omäna na. Sage ihm, er soll eilig herkommen.
Yezia deemda na, yetuma kutsan töne. Wenn ihr so müpßig dasitzt, geht eure
Arbeit nicht voran.
0166 sülema. Er hat eine laute Stimme. (Seine Kehle ist tief.) olöö bila. Er
hat eine leise Stimme. (Seine Stimme ist klein.)
Okpäan omäna. Er strengt sich an, versucht sein Bestes.
Onän anla. Er strengt sich an, versucht sein Bestes.
Deny&la ayetoha, nnü ka ne. Es ist deine Sache. Ich habe nichts damit zu tun,
will nichts damit zu tun haben. (Meine Hand ist nicht darin.)
Depäla nyetoha. Es ist nicht meine Sache. (Gegenteil denyela .. .)
Mbäha kä ne. Es geht mich nichts an. (Gegenteil... bie ne.) (s. 745.)
Depäla siele. Es ist nichts. Es macht nichts. (Gegenteil denyela .. .)
Yetoha kä ne. Es ist keine Sache. (Gegenteil ... . bie ne.)
Dekä tale. Es hat nichts auf sich. Es tut nichts. (Es ist nicht etwas.)
Debinyäa. Es ist nicht deine Sache. (Es sieht dich nicht.)
745a. Däle te-sä-nmäle mbä kuli. Übermorgen werden wir meines Vaters Leichen-
Feierlichkeiten veranstalten.
182 Dr. R. Fisch
746. Kpatenärena nmära sili ka yele wuöwuga: N’'ninbuna sä bieremame. Die Spinne
lügt (schneidet eine Lüge) und sagt dem Elefanten: Mein ganzer Körper
tut mir weh. D.S. 6.
746a. Sili k’onmära mpä omäna. Er lügt sich heraus. (Lügen schneidet er und legt
(es) auf sich selbst.)
747. Pa Sire ka nnän, mbinyame. Nnine bido tina ka nnän. Ich habe es nicht mit
böser Absicht gemacht, ich habe es nicht gesehen. Ich paßte nicht auf und tat es.
748. Sire k’onmära! omäle dpeöö. Er hat gelogen! Er ist gesund.
749. Pa Sire ka nlöba, nlöbela büa. Ich warf dich nicht mit böser Absicht, ich warf
eine Ziege.
750. Ninän Sire ntüm tüma k’onyä. Ich werde die Arbeit mit Vorsatz (ihm zum Trotz)
machen, daß er es sieht.
750a. Nanbantöho mälema. Ich habe noch nichts gegessen. (Nüchternheit hat mich.)
751. Ananbon pon, mambisöäa. Du hast Unrecht (dein Mund stinkt) ich fliehe nicht.
DESEig!
752. Ot&ema palo. Er erlaubt es mir.
753. Onähma nände — otemä sölle. Er erlaubt mir.
754. mbinana nande — mbitä sölle. Ich erlaube dir nicht.
m.r
755. Nä ne kpaliona nan kambönse nände k’ötSan möho ne. Der Häuptling und der
Vizehäuptling erlaubten es dem Soldaten und er ging in den Wald.
756. Ayetoha ma binanda. Deine Sache ist nicht gut.
757. Atüma mä binane. Deine Arbeit ist nicht gut.
758. Nitsan nti-nya nsöä nine. Ich gehe zu sehen meines Freundes Angesicht (Auge).
759. Debinyare nyama. Es ist selten. Man sieht es nicht oft.
760. Oka nsäne na ka nhkä ne. Er kam zu mir und ich war nicht da.
761. Me ne mbiele nan nanbän yine. Ich und mein Bruder sind einer Meinung. (Ich
und mein Bruder werden eines Mundes.)
>. Tin ma demä betüum benänbän yine. Die Leute dieser Stadt führen ihren Beschluß aus.
|
[ep
19)
763. Pahemä nzugu ka tetsan. Geselle dich zu mir und wir gehen.
764. Opähe tezugu ka tetSän. Er gesellt sich zu uns und wir gehen.
765. Mmeneä nitSan. Ich werde mit dir gehen.
766. O-menea sätSan. Er ging (gestern) mit dir.
767. Oyuomma (Oyoamma) ndäbele sämle. Er bezahle mir den Preis meines (entlaufenen)
Sklaven.
768. Oyuoma nsämle. Er bezahlt mir meine Schuld.
769. Aye wüla? Was sayst du?
770. Pa nyine ka nyera (nyela). Ich habe nichts zu dir gesagt.
770a. Anänbon pon. Du hast Unrecht. (Dein Mund stinkt.)
771. Man’täm-yetoha mäme, tiemma yetoha mä. Ich habe diese Sache vergessen,
erinnere mich an diese Sache.
772. Tiemma nyetoha ka nwum. Erinnere mich an meine Sache (sage sie mir) lass
mich hören (daß ich (sie) höre).
773. Lihem azugu weinyalana, ka yela bie biöho ne. Gib acht, morgen wird es etwas
geben. (Gib auf deinen Kopf gut acht, denn am Morgen wird eine Sache da
sein.) (Mahnung an einen Ungezogenen.)
774. Su’ mä nölle dira pöm. Dieses Messer ist sehr scharf. (Dieses Messers Mund
frißt sehr.)
5. Kom päle yüle ma sa. Dieser Topf ist ganz voll. (Wasser füllt diesen Topf ganz.)
6. Amäle nöle pom. Du bist sehr geschwätzig. (Du hast viel Mund.)
7. Asaheyä be abisahe? Stimmst du zu oder nicht?
788.
789.
TR.
Dagbane-Phrasen 183
R
. Mbimäle yetoha siele. Ich habe keinen Einwand zu machen.
. Pähaba köhe tüya Möhe zügu. Die Frauen verkaufen die Bohnen an (auf) die
Moseleute.
. San täkobe no nköhe nzugu. Verkaufe (mir) dieses Schwert an (auf) mich.
. Tenim nae ma de-nä-biyüe. Wir sind noch nicht lange fertig. (Wir sind fertig.
es ist noch nicht lange her.) ... deyüuyäa schon lange. :
Sarı tüma mä nsön, ä-te-nyä dpeöö nyin nä-ntum. Lass es mit der Arbeit an-
stehen, wenn du dann gesund bist (wenn du dann Kraft hast), dann tue du sie.
3. Bu’ no asöno nyi tihn-käne na? Aus welcher Stadt bringst du diese Ziege her ?
. Tin-käne ka äyı na? Aus welcher Stadt kommst du her?
Betäheme yetoha. Sie haben die Sache verändert (nicht recht gerichtet).
Otahelä nsaleya mä me, nkön yemanle. Er hat meine Streitsache geändert, ich
habe nicht Recht bekommen.
. Bekäre saleya na-ylli ka ntöhse nlu, ka yetoha mä dima. Man verhandelte im
Königsgehöft und ich wurde schuldig gesprochen und die Sache hat mich arm
gemacht (redete, fiel („hinein“) und die Sache hat mich vernichtet).
Benäeyä saleyä mä kärebu. Sie haben die Verhandlung beendet.
Depihigemä, nku-la-ntsan. Es verhindert mich etwas, ich kann nicht mehr gehen
(wie ichs im Sinn hatte).
Dölo gbähema, mpihigema dpeoö. Eine Krankheit hat mich ergriffen und läpßt
mich nicht gesund werden (hindert mich in der Kraft).
790a. Si ka ne oder Nka Sia. Ich habe keine Zeit.
191.
SER
193.
129.
So.
801.
802.
Osuhu tameya sa. Er hat alles vergessen. (Sein Herz hat alles vergessen.)
Ditse ka asuhu täme yaha. Vergiß es nicht mehr. (Lass es dein Herz nicht
mehr vergessen.)
Ntameyä. Ich habe es vergessen.
ÖOsula onölle Er pflegt etwas zu essen. (Er besitzt seinen Mund (?).)
. Nsula nnölle bioho äseba, nanbantoho bimalema. Ich pflege morgens früh etwas
zu essen, der nüchterne Magen (Nüchternheit) plagt mich dann nicht.
. Nanmä süuhulo ninyuoa saml&e sa. Habe Geduld mit mir, ich werde dir die ganze
Schuld bezahlen.
. Nun’ möe buhum n0? Wer zündet dies Feuer an? DS. 19.
Omäle dpeoö ngärema. Kr ist stärker als ich. In übertragenem Sinn: Er ist reicher
als ich. (Er hat Kraft oder Mittel, übertrifft (surpass) mich.)
BE A 5 6 1 Aa 2 3+5+6 3+5 6 6
m nem
Man-te-sanba mbahe na. Ich werde sie dann zurückschicken (freigeben her, hieher.)
Ndiherlä gyenbie. Ich habe keine Heimat. (Mein Teil ist der Wanderstab. Ich
esse das Wanderessen. „Ich bin am Bettelstab“.)
Nire mä yetoha dedpema. Dieser Mann ist rücksichtslos, grausam, wild. (Dieses
Mannes Wort (Sache) ist hart.)
Süulugu san na nüo mbälege 166, Der Habicht nahm des Königs Huhn, es hat
ihm geschmeckt (hat seine Kehle weich gemacht), ka zie biem bie pu ne,
er hat Verlangen nach mehr (Bauchgier ist vorhanden im Magen).
184 Dr. R. Fisch
Dagbane-Phrasen.
Register.
Iihleckenn ver er 432 sich nicht anstrengen ....... 174
Sende SE 493 antreffen Heer nn),
guten Abenden ee ehe: 12 anziehen az um 132 To>:
Abtubemübtele ea 692 anzundens (Heuen)Ser se 232
abreluhlt:.. 10. 2 re, 557 ANPeleE H N Ae 658
abgießenr.. Sasse 419 Appeitttlichikent se Sem 618
abholen: Hr. 2 en Arbeit. are Nr NE 75
nehmt die Wäsche schnell ab... 181 Arbeiter» Beben Ts ee 466
SDDELUCKEN I. u ee ee 411 nicht kauen die Arzenei ...... 631
INDSCHICOK TE ee ul ie Arzenei zum Trinken..... 687—689
INDSICHL ANNE Le re 747 Arzenei, Pulver od. Pillen 691 700 701
ohne nenrlere 749 750 Auch kommen ee
RbStaluibens = res 2 ne ee en 242 Aufenthalte, aa ara ep 287
ADWASCHENELT SER een 217 Aufgaben. LSa ne 347 348
SID achte Men Bee rn m 164 aufgebraucht? „ern. 153
addieren Sr wi wre Me aufgebrauchtisein®. 0. war 422
DE BR rn ne 804 805 168 aufgeweicht sein (Erdreich) ..... 558
2 BE) A RE ARE RR EGE 366 367 aufhängen Wäscher wer 178
alle "Tage 2.4 N a ea aufhängen einen Gegenstand ... .. 248
alt sein ken ee el aufhellen... a ne ee 555
nochaniehtwanlire er 529 ZURIESEN 7. Pte en ER 409
älternsein.. nr ne ee 531 aukmerkenr re er 436 727
Ameisenkriechen .... „2.22... 643 merker sau, ee ES
fansoranı Are 170 aufmerksam sein ..... 48 49 50 400
anküllen, 2. re ee: Tas SURFAUMENMEL ee 250
geht mich nichts an . 739 740 741 745 aufsetzen aufs Feuer ....... 233
Sstrenetweuch ann Wer er 131 AUfStChENn. un... eure 238
aneebrannt) 2 un. rear 435 AUBWACHEeNn?L. Auen ee 238
angenehm sein. : 2. nl... 3100025 aufstehen beim Hahnenschrei ... 118
ano kommen le ‚Anitwächen, unsere 117 118
eben angekommen .......... 316 Angenkrankheier ers 586—594
Anisstihaben eu... wur See 134 öffne die. Augen. ee ee 682
BRSCHEDWER an nee 313 schließe die Augen ......... 683
anstehen Wlassen%; .. ..:.../..% 182 ausgegangen ........ 148 324 723
anstoßen das Bein. 2... 2222 639 ausraufen Unkraut Sr nee 108
ANStLengen red ee 737 7138 Zustuhen N ee 330
anstrensen Sich Are, 62 63 Ausschlag haben. 72. „re 640
Dagbane-Phrasen 185
Sußenssicheseine sr 46
nicht aus und ein wissen ..... 36
EANDISSWUTE N ee ee ah 612 613 670
SUSWEINDEN, „Neuere Se 183 184
baden. a: 119—122 211
BAuchwehrr va ee ezeele aree 672
Bauplatzear ae ae. 460 460 a 460 b
bedauern ee ae 1819
Bedauern ee er een. 708 709
es hat nichts zu bedeuten . . 740—744
bedrinetnseim® un... nen 55
Sichebeeilenga re... een 351
noch nicht beendet ...... 253 254
berallenga an at. ar Hrokanueb
Belindemiage en sn wie 97
bBeireundenstsich). ... „was 59
bezeemens u. eng 294 295
bewießen® Jul. aan 407
beraubeidichn ua nase 96
BeRuihtsene re ee ea tue 5
beschattenes te an. ne a u 410
besuchen a 308
peitmachten ws meer 313
beinugene nA een 458
Desvernen ee ee ee 58
Bewvollst e 538
bezahlen te ers ie; 676 768
bezahlewiesyael so aa... cs 442
bindengGrasyr a ua Seen. 465
Bitbteget u Ss 103 104 105 109 110
Bitter anı.den Könle 2... «»..: 106
Bitter umLetwasıen s en San 414
Blinden N 668
Diitzen ers 544
Brechneieune we. ae 619
Stechenwauk der Bruse 2. 22... 610
Bitch ee 15382888
Te N HE 19177192
Bharakter, auters.. 0...
schlimmer zwar: 37 38
Competenze ann. 2 ey a 712 714
Wachdeckenwe an maaniRe. urce 468
Machsrass, „DI Ar 463 464
Machspitzen re a. 469
1 DEN NER Sri 96 100 101
wie lange hat die Reise
TEL WOERENL Da. A 285
nichts dawider haben ....... 142
Heuitichr., 2 ed
Dial Aller a ne le
Division. 10 22, na N 377
" Vo A ERSTES
35 DOEDDN ae nee 379
dONDERnE SH RL 543 544
dortngeht .ere....% : EIER ER 283
Durchtallan 2 m ae 673
Durchiall) aufgehört? „. .....2. 676
Durchiall’ haben.) »..7: @.. 626 627
Dysenterieinentiie ara z 625 674
Ererkauike ss even % 225 226
DImerrlesenaw nee ers n 159
OCT Ne A ee 160
kernesda kernel 161
eier Beim ee Mieratateee aM
Markekınkauten see 2
einschlafen (ein Glied) ....... 643
bitterlaß eintreten . 2... 2.2... 322
Einwendungen. 1. Je ra ae 718
empfangen etwas .......... 146
ZUBE SEIT re ee 133
entlehnen ran u ae 414
Eintschuldjeunese, meer SB}
Entschuldigung f. ein Versäumnis 354
erbarmen (sich jemandes) 25 26 114
erbarmenswürdig sein ...... 23 24
Erbrechen see 0 ee lerne 619
SBINMELNNEL Se nee ZEal,
Se a 115
erlauben ... . 136-139 752— 755 281
ersehöpftrseinn 2 A. 25: 148302
essen (feiner Ausdruck) . .. 794 795
ZUmMEssensEUTenne see. 429
SRLEINKENR RI ee: 116 703
Wadern Re ae Eee ne 198 199
auf den Boden fallen lassen . . 187
VA en Te N EEE RE 186
Hederut an. Kran I ae: NER BES
BO N 240
auf Fehler aufmerksam machen . . 334
SEIT SEINN En 2 ee ee 60
fertig gekocht? 2. mas 427 428
HERWICHSEINEN Ser er. 174 175 176 177
Beuerholz holen......... 231 237
TaKaloxeicin 4 re rc Eee PN RRSER 664
IBrebershabenı 7. 2 222 Mar. kat
BUrESthalkenW a seen ale 462
eißiesseim, 2. he lade 62 63
iin lee ee 2 hen ee 102
folgen durch dick und dünn ... 329
nicht fortschreiten von der Arbeit 171
186 Dr
etwas zu Tragen. ne 150
schon Framboesie gehabt ..... 681
Treundlicheseinters mer ee 10
fröhlich ‚Sein : 2 2 u.a rn nie we 3
Fuchshengst... var sw nes 261
fürchten sich vor dem andern... 56
fulteru ka ne ak 263 264 265
gackern und nicht legen! ..... 162
Banzı, gelernti.i. Een. ereer 344
SIE Bekochir. we ae 426
nieht. gar gekocht. „r Zsrreaner. 431
Gastfreundschaft üben ....... 304
Gedanken versunken sein... .. 17
gedankenvoll sein.......... 17
Geduld /haben «2%. 31 383 796
nicht Geduld haben ......... 32
&etallen haben men 1.8
TIHiSchen "aan ee 326
mit einem gehen. „ea... 288 289
miteinandergehen ....... 163— 766
BEHB SCHE te Vak een Brenn 309
ihnegehenesehenn er ers re 314
gehorsam!sein SL... emhse 52
wen gehort das. nie re 156
gelegen kommen ........ 317 724
zur rechten Zeit gelegen... 298
gelegene Zeit. „Kamp. 525 526
geschwätlzig sein. » ea. 776
BesStern Abend ra... ee are 489
gestern, Morgen‘. «. . ee. en 486
gestern Nachmittag. ....... 488
Bestern INachb Eu em ee 490
Gerichtsverhandlung beenden . . . 788
habe gut geschlafen ........ 108
Geschwurschabene Sr gez 646
VESTErn... rent Feen 484
sesund Bein . . ..... .. .„. „563-566
ich habe es nicht getan...163
Gewibterzegen rw. eu ner: 415
2 bEIn BEABElTerne Re ee 213
GleichKommen’ „u Wr .2Kr.. 021328
Glückhaben Far er 39
SIeRlich. Beim: z 4.0. DR Bene 39
glückliche Reise ...... 79 80 81 832
Sückwunsch‘. 22. 2. ar 86
Glückwunsch beim Niesen..... 95
GTasselles ch ee een 467
STAUBAIE BEIN Ran es 45
srüße-dem !Geholit ,. ur 7.2 87
grüße: zu Hause Br. 7306
FR HNsSch
Gumeawurm. dr 0 Su 638
gute: Nacht; Ks Men ee 12 85
gut geschlafen. r. 22%; 74 75 107
BÜtIE! SEIR.. vun... WE LTE RER 1
gutmüutie. Bein. ou’. Ben er 12
nicht-gutsein? 2... me. 156 757
Haarausfall ers Se ee 577
Hacke war 2 rn ER 412 413
Klackbeil rn... na. a Kur 272
hacken? sn ren ee 403
hageln 7% 2. 2 „u 8.2 Anke 545
Elahnenschrei v Aare 472
Halbmond (1. od. letztes Viertel) 497
halbvoll sein (von einem Topf)... 420
Harmatanwind weht .......'. 562
zur klause seine SERS.T 325
Hautkrankheit ». 2.202 2% 640—642
still «heimgehen...= 2. zur Se 396
Heimweh haben . 22... 6 Ib
heiß'sein.. 5 vr re 548
heißer Tag nn ar 535
wie.heißt man dasyz ER rerIE 335
helfen re 243 244
eben he It res auf... 2.2..5556390
herbeikommen rasch ........ 734
heute smorSenW rer en 470
Meuter a Ne ee 482
Herzklopfen 2: =: 614 615 a 671
hier ibin ich 2 Kara 2 ne see 126
hin und wieder zeigt sich die
Krankheitser u een 660
hinsund wieder er ee 510
der. Weg führt hinab nr. era ai
der Weg führt hinauf ....... 312
Hühnerkaut 2.2 eK ea e 227 228
hinsehütten?, » zu Ser u: 707
hutlkrankt re Reee MI ee 271
Husten EHEN 609 610 611
Liustenam as 2 al 669
immer Durstae.... ee 680
irgendeinen Weg ..........838
Jaht own. a RE 509
jedes. Jahr... Al rm 518
alle Jahren vs Mare 518
vor oder nach ale Jabrzerrer 507
jeden:.3. Tas are ee Hl
jeden As.Dao ee 513
jede : Woche he a Nee 514 515
jeden Monat. sun. A 516
jeden 3. Monat 7x 2er re Sl
Dagbane-Phrasen 187
SINE FE N Pi A EEE EEE NEE 641
UNDRSOLR N eye ne A. 527
Muneer aussehen... wie. 0r.,2.088
NÜNTSEN SEID N. 3 are kan te ge ee 532
ungtin SEIN. 1.0: vorekeie ln ee 528
BAmlEnDinae een 1.0 3 578
Balls Bein ee ei
baldkannst’dures:....... u.a 338
du wirst sehen, ich kann nicht . . 337
kaufen... . 439 440 441 448 449 459
BEREIT tn re ee 215
keimerZeite. ur. udn an 152 790 a
Biolz kleinmachen . .....: .23...% 424
BIUERSEInN nr 0.0. 47
Knetenwre a N 461
Kareerkrankung ....... 2. u. 636
Kniekehleschwellung ........ 637
Kachesschnell,.. 2.0.0... 425
kocht.dası Wasser: . 5.2..% 4% 418
sa koramen: dann... ; ..%. . ..2..:899
noch nicht gekommen... ..... 319
Bepfwehr.sarsane Mer u; 575 576
Kopiwehru. zelnen. 665
KOELIOIETENT ee 334
china krank... 2.4.0. 647 650
krankesene nd. ner 268 567—571
R PER EN OHR er 269
Seit gestern krank... ...... 661
Bei a Tagen. krank...: 2... 662
(nicht) lange krank. .652 659 663
schon lange oder erst seit kurzem
krank ae 653
langeskrankeseinı 2... ..2.. 574
morkrankd se nern 572
seit wann krank? .... .651 656 657
worbist-du krank 2.2.22. 654 655
Küichenschabe.: .. 1.1... #2 216
IUCHenwäsche 1. Ju... „min % 416
kamperhullent . 4. 208. 2.2.0, 245
SCcHone Lamraleren ee le 129
lange. sausbleiben ..)........1..5% 128
langer herisen.. ..e.. 0)
langeereden gruss eh. 129
Redenlanesame Meran
EEE Re eo
DE a A NE 706
In OS ee eh le 461
Leibweh aufgehört?......... 675
Weibwehe.: See. sur 628
Teibschaden ......». 22.0... 634 635
Bei Un Saat RE RR 709
keidasein . me 18. 19
Talea a N re 394 °
leises reden: an een 7131
lernen eine Sprache ........ 331
lernepetwas sn else 255
lernen die, Arbeiten. sale ae 193
lesen u. AN: 3832 a 384
Licht mit der Hand schützen . . . 236
Ted lehrens Ar... 22 NN. 361
Knlsarzehend ra eur: 310
lappen wund/ sein „m 322%. 603
Bochweraben ner 404
Bagene Sans eis tarnlekhe 746 748 750
sich@herausiügen 222.00: 746 a
Euten®“ Morgen... Laser 68
esemachtunichtsun ae 740— 1744
Erkrankung der Mamma... 616 617
mangeln (es wird dir einst) .... 194
auksdem Märkte. 2"... B ea 438°
einer Meinung’sein un... ... 761
mellkere ns 185 a
Nißtrauen nr re
Ma RR 491
SESVERNETmItAe 487
Sutens Mit Faß ee 69 70
Monat ERREININE 508
jedemMonatı 2.2.2.).. 2a. 222516
vor oder nach 1 Monat ....... 506
Mondaufeanes. 2.0.2223... 479 480
Monduntersang®. 2.2.2.2... 9% 481
MOTSEHW I Er I 483
mMorFenErühee 471
SUTER-MOLTZEN N 68
müdenseint re 300 301
Multiplikation 2 ...2n.0.2.2.%. 369—375
DE WE N NIE 309
LE BD ee
ID ER EAN EN NEE 371
ID ee ER 372
BIER N 373
DIE ESTER N 374
Be ER 375
ohmerderns Munde na2 2 Man: 684
Munde spulens. 2.2.1.2. 02.200 697
Mundeewundeseinessr ee 604
müßig herumsitzen.... .. 185 735
ARSCH NIE ne ee 94
BHLIEFSSEIN. han en 4
ein paar Tage nachher ....... 523
188 Dr
nachher kommenzr 2er 305
Nachmittag en ee 492
nachschleifen auf dem Boden... . 188
Nacht a er 478 494
Nacht hereingebrochen ....... 519
Nadel ren er: 195 200— 206
nähen 2 ae RR: 196 197
zum Narren machen? 2.2... 165
Nasenkrankheiten ...... .595—599
naßswierden n.e „ren erde 541
” r vom Regen ...... 542
ran -Nennt ES ee er. 2er
Neumond RE: 498
Ditchternesein ur ee ee 50a
Ohrenflue a er 667
Ohrenkrankheiten ....... 600—602
Passen von einem Kleid .132 135 719
Biarsislem, zufenssseinmer en 720
ZU, weit SeInWa ur em ee ee 721
pflanzen einen Baum ........ 404
Brerdekauf 2. „Anthaunask 257— 260
piklenen ge nr, Zr er Fer er arte 406
Ouraddelnre ee 642
Kachenseschwür. ze... : 608
Rappstuter. re... 2 Aenseee 261
Mechnene ne eig 362
Bechts,fschen er er Reed 310
reden mit einem 2 2 a 2382
Reden können er ec. ee 5A)
NESen ee ee 181 549-—554
BESTE dl
eben hat es angefangen zu
TEEDENTER N TR
aufgehört zu regnen ........ 554
gleich wird es regnen ....... 550
bald@zesnetresı.n er: 549
es kommt ein Regen........ 181
Starksgereenetat er 553
wann wird esregnen...... 559
Rerenzelte een
TeIcheniseinn. Zr. Kemer 198
rein sein von Gegenständen... .. 218
TOISCHIIE- KA re ee 76
he ee N 262 266
EI LE a a Bes)
EUIene (lanze) wi re: 127 128
Rupfen eines Huhnes ....... 430
deinersachen ee ee 139
BACH: IN ee 405
. R. Fisch
nichts zu dir gesagt...... 155 770
Was BAgSt AUDP.- LE Net SEE 769
Salbe una N ae 695
Sandfloh:t + ar ; De era 644
Ssatteln. use ee 262
schämen (Sich). 2 or 61
SCHArTU.SeInIn. 2.7 Fee 433 774
schläftierseine a. „er. re 17
Schläge bekommen ...... 397 401
du bist schmutzig.... 209 210
Schmutzizes Kleid: ea „u. 212
Schneiden 2.2 - ers ee Bee 434
Schongze sangen 282
schreibenie: ey. Bear 356 387
Behtuihe.DULZEn en nen er 214
Schuldenezahlenwer er 796
Schulversäumnis........ 322.395
Schulweg tt ee ee 346
Gott schütze dich in der Nacht... 73
SChwatzen.. nee 390 390 a
Schwatzhait' re 776
Schwatzhanktzes eine 40
Ihr sic hiwealt zu ezu sie ilzal
schweißtreibende Mittel ...... 693
Schweimer.e ee ern 267
schwer sein (von einer Sprache) 343
SChwammen ee 115
schwitzen 2 „a 2 #222 Ser
SCHEN EU b ra ea 666
hier-äist Seite. La Ra 170
Se1l28314, Monaten ee 342
seit wannlernst du 22. 202833
seltenssein. = ee 159
1 Schilling — 4 3 pence ..... 382
— 12. pence: 7... 382
Sichel: a7: 8 273
Singen?nicht so laut... 2.00 2
Talsche
> * langsam»... aesas
r 2 Tasch v2. za 360
SITZEN I ee 54
soeben angekommen... ...... 316
Sonnenaufrange, „en sem 477 495
DPATTENE u. ae 462
Bpinnwebenz... ee 215
kann ich ihn sprechen.... 147
stellen. 2A 2 ra ee 705
SUSI ZeDWer 390 391 392
laute. Stimme sr a 736
leise; StImmews ee 136
Dagbane-Phrasen 189
SO ID ORIy A ee 645
SE A ee Er RE 668
SIONVELI FR ee ae 388
sich anstrengen 2
striegeln..... 2
mac ollnStuhlsanseent. 2 mer 677
Bubtraktion 3 2 222.2..2.22.2.3880
13 III ea De 381
vor oder nach acht Tagen... . 505
ImEBanDREUCH.. 2 sun. a ee 474
AUNtElIeLL. EN: .. 122 443
tagen sn a... A ATS ATD
Lapter) SEIN. ee ..43 44
neuerleller........%. u. 223 224
DIET an ar a a ar 8
Insehr decken. 3:5: Sion 2. 241
Totenfeierlichkeit ......... 145 a
VRASCHSEINER N ee 421
butbesstmiktreinere ee a Bl
WR NE, a ee ra)
BRAUEISSeIn ee 35
trocken werden (von der Wäsche) 173
gleich ist sie trocken (d. Wäsche) 180
noch nicht ganz trocken ...... 150
Trocknen der Wäsche... ..... 175
schnell Wäsche trocknen ..... 179
trockemeszeik.. 3 I 4. ar 560
TLOSLETN TE ae Won
Asetsetliege.. ... Zei nz, 276— 280
UI SNICHUSTEN TE an 142 743 744
nichts damit zu tun haben wollen
42 718
uberholentrer 2... Er UK 7396
üperlegentsein 7. 4. nn Arın: 798
ÜDELMORSEN.AN. 2. Eee en 2 0
übernächste Woche. .-.:...... 503
übersteigen das Verständnis ... 714
übersteigt mein Vermögen... 716 717
naurichus sein... Nena. 2% 27
whechorsam sen... 53
Une Seine ee 2
unkreundliche sein 2.2 a: Sl
uUnsewisse Ankunft... .... “320
untrechtelhabenerrr 2 . 770 a
unberbrechene re cr ED
Schwellen des Unterleibs....... 629
Unterschied, keinen machen . .. 704
unverschämt sein... 2... Mr 00
umgraben a FERN 402
umkommen durch Wasser .... . 703
umkommen durch Feuer...... 103
we Krankheit 2703
25 obrigkeitliche
Gewalt ... 703a
Urin krankh. Veränderungen 630—633
Schmerzen beim Urinieren .... 678
wie oft urinierst du (wie oft
mußt du Harn lassen) .... 679
Urteil Tälschen. ; 1% . .......785'786
verabscheuenswürdig sein ..... 67
Vergessene, Aare ae 20021022
Vergessen ULLI 093
Vernessengebhwase ee ee 249
verhindert, seinen se re 303
verhindern... .... EEE ETSIUTIN
verkaufen an ..... 779 780
verkaufe mir . „445 446 450 452 453
sich verlassen auf... . .143 246 247
verleumdem in Rn. nn De
Verletzung durch Stockschlag . . 581
Verletzung durch Messer... 582 583
Verletzung durch einen Dorn 584 585
vermissen (du wirst es einst) ... 194
verstehen ne ae 339
Verstopfung”. 2,2%: . 620—624 673
Mertrauen. nano see . 28 30 710
verurteilt a e 2 187
MOUSE Re. 420 423
VMollmondalsr es a, 496
NOLAUSSeHeng Hr 290
vorbeizehene len. ar le, 296
MOrgeSsterner a Send
VorSatzlichees er 747 749 750
vorsichmersein „u anna. ee AS
Vorteilsderıschuler. 2. ur... .20. 350
es ist nicht wahr, was du sagst 751
wannszteriiez ns: ae AUT,
wanne kommterae 201290299
IV AT a. 773
Wwantesaubsmichere egal
warum bist du gekommen? .... 149
wasenuhrtzdichehera ne 2. . 149
wassehürs Wetter 2.2.20. Dt
was hast dulgesast? .2..2.2...150
was ist heute für ein Tag? . 520 521
wasertustdug et. ee
Wäsche einlegen......... 10)
morgen haben wir Wäsche... . . 166
schmutzige. Wäsche, : ........ = 167
wie viel Stück schmutzigerWäsche 1685
190 Dr. R. Fisch
zerrissene Wäsche... 2... ..... 182 | woher (das?Plerd)? 7 2. car 256
zerrissene Wäsche (besonders woherzdie Wunder... 208825580
ET 0) N EN Pe Aue 195 woher and wohin? ou er: ‚er
Wasser. Rent et 113 114 wohne. ee 85 89 92 437
abgestandenes Wasser ....... 252 | WoRlaufl ae ee 98 99
frisches: Wassers. Er alle Ze er: will nicht. gehen 2.7. 22% 284
Wasser:holen. =, Beust 230 , | Wundarzeneir.n.,% 22 are 696
Wasser kochen’ ke 2.0... A ‘Wunde auf dem Kopf ::.. -.... 509
Wasserplatz. „Re. ron: 111 712 | wünschen. rer I92
Wer Jan are ee 291. 7) 2 VZahnausziehene „Wr: 698 699
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9, Beiheft
zum
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i XXX. 1912.
Abhandlungen und Mitteilungen
aus dem
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Kolonialrecht.
Heft 3.
Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes.
Von
Johann Wilhelm Mannhardt.
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Hamburg 1913.
Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sillem.
9. Beiheft
zum
Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten.
XXX. 1912.
Abhandlungen und Mitteilungen
aus dem
Seminar für Öffentliches Recht und
Kolonialrecht.
Heft 3.
Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes.
Von
Johann Wilhelm Mannhardt.
Hamburg 1913.
Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sillem.
Die polizeilichen Aufgaben des
Seemannsamtes.
Von
Johann Wilhelm Mannhardt,
Doktor der Rechte.
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Inhaltsverzeichnis.
I. Einleitung. Die Behörden. — Reichs- und Landesrecht. — Quellen. — Die Auf-
Il. Die
ill. Die
gaben des Seemannsamtes. Richterliche und reine Verwaltungsaufgaben. Zivil-
richterliche und strafrichterliche Aufgaben. Spezifische und übertragene Ver-
waltungsaufgaben. Polizeiliche Aufgaben und Aufgaben der freiwilligen Gerichts-
barkeit. — Umgrenzung der Arbeit. — Polizei und Gewerbepolizei. — Richtung
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geschichtliche Entwicklung der seemannsamtlichen Aufgaben. Anfänge des
Seepolizeirechts. — Hamburgisches Reglement von 1691. — Hamburgisches
Reglement von 1766, 1786. — Rechtszustand in der ersten Hälfte des 19. Jahr-
hunderts. — Hamburgisches Reglement von 1849. — Rechtszustand bis zur
Fertigstellung des Allgemeinen Deutschen Handelsgesetzbuches. — Das Allgemeine
Deutsche Handelsgesetzbuch. — Rechtszustand bis zum Erlasse der Beichs-
seemannsordnung. Preußen. Oldenburg. Mecklenburg. Hamburg. Bremen.
Lübeck. — Ergebnis der geschichtlichen Entwicklung. — Bundes- und Reichs-
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gesetzlichen Grundlagen und die Äußerungen der seemannsamtlichen Polizei-
gewalt. Der Doppelbegriff der „Aufgabe“. — Die gesetzlichen Grundlagen -
der Polizeigewalt des Seemannsamtes. General- oder Spezialermächtigung. —
Polizeibefehle. Umfang und Einteilung. Bindung des Seemannsamtes. —
Durchführung der Polizeibefehle. Polizeibehörden und Seemannsämter. —
Zwangsmittel. Polizeistrafe. Rechtsnachteile und Vollstreekung. — Die
Aupßerungen der Polizeigewalt des Seemannsamtes........--......canenernen-
IV. Die Aufgaben mit Vollstreckungsgewalt. Dienstziang. Verpflichtungen der Heuer-
V. Die
vertragsparteien. Bindung des Schiffsmanns. Voraussetzungen und Inhalt der
Zwangsgewalt. Die Vollstreckungsmittel. Abwehrmittel des Schiffsmanns. —
Heimschaffungszwang. Auf privatrechtlicher Grundlage. Ohne privatrechtliche
Grundlage. — Zwang gemäß $58 SO. Die Voraussetzungen des Eingriffs.
Die Entscheidung und ihre Vollstreckung. Verhütung eines Mißbrauchs .....
Zulassung zum Schiffsdienste. Geschichtliche Übersicht. — Die gesetzlichen
Grundlagen. Die Berechtigten. Zuständigkeit der Seemannsämter. Legitimations-
pflicht des Bewerbers. Prüfungsrecht des Seemannsamtes. Die Entscheidung.
Kundgabe der Entscheidung. — Die rechtlichen Folgerungen. Die Verbotsnorm.
1
Seite
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17
24
II
VI.
vl.
Das Recht auf Zulassung. Beerenzung des Rechts. Entstehung des Rechts.
Aufhören des Rechts. Geltendmachung des Rechts. — Rechtsnatur und Wirkungen
des Zulassungsaktes. — Die Zurücknahme der Zulassung .......-...u2r200.
Die Führung des Seefahrtsbuches. Form des Seefahrtsbuches. — Ansprüche auf
das Seefahrtsbuch. — Eintragungen in das Seefahrtsbuch. — Die Rechtsnatur
des Seefahrtsbuches. — Ersatz des Seefahrtsbuches -.........-.-..er.unecae.
Die Musterung. Geschichtliche Übersicht. — Die Verlautbarung in den SS 13 und 18
SO. — Musterung, Musterungsverhandlung und Musterrolle. — Die rechtlichen
Grundlagen der Musterung. Gemeinsame Bestimmungen über An- und Abmuste-
rung. Zuständigkeit. Bindung der Untertanen. Bindung des Seemannsamtes. —
Die Voraussetzungen der Anmusterung. Name und Nationalität des Schiffes.
Rechtsverhältnisse des Kapitäns. Rechtsverhältnisse des Schiffsmannes. Heuer-
vertrag. — Die Voraussetzungen der Abmusterung. — Besondere Musterungs-
‚fälle. — Die Formen des Musterungsaktes. — Begriff der Musterung. —
Rechtsnatur der Musterung. — Rechtsschutz. — Anmusterung und Heuervertrag
Seite
34
Literaturverzeichnis und Abkürzungen.
AllgemDInstr. —
BGB
BGB. —
Binding’
v. Bitter =
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Eichholz =
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Kleiner
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Hrank=
EGG. =
Gerstmeyer =
GewGG. =
Das Gewerbegericht,
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Otto Mayer =
Motive 1872 =
Motive 1902 =
MStGB. =
MVBl =
Olshausen =
v
Otto Mayer, Deutsches Verwaltungsrecht, 2 Bände. Leipzig 1895— 96.
Motive zu dem Entwurfe einer Seemannsordnung, in der Reichstags-
drucksache Nr. 65, 3. (Anl.-) Bd. der stenographischen Berichte
über die Verhandlungen des deutschen Reichstages, 1. Legislatur-
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mündlich erstattet worden.)
Begründung des Entwurfes einer Seemannsordnung, in der Reichs-
tagsdrucksache Nr. 663, 5. Anlagebd. zu den stenographischen
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Tepierelss-—
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Reh me ==
Ratten —
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RZABlr =
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SO m2SONL-—
SL
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VI
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EOS — Zivilprozeßordnung vom 30. Januar 1877 (RGBl. 8. 83 ff.) in der
1913 gültigen Form.
22
24
33
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Gesetzesregister.
(Die Zahlen verweisen auf die Seiten der Abhandlung.)
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I. Einleitung.
Die Seemannsämter als eine Reichseinrichtung verdanken ihre Ent-
stehung der Seemannsordnung vom 27. Dezember 1872'), an deren Stelle
die neue Seemannsordnung vom 2. Juni 1902?) getreten ist. Das Reich
hat aber, wie zumeist so auch hier, keine eigenen besonderen Behörden
zur Wahrnehmung der Geschäfte eingesetzt, wohl sich aber die Ober-
aufsicht über die Geschäftsführung ausdrücklich ($5 Abs. 2 Satz 2 SO.)
vorbehalten. Gemäß S 5 SO. hat es Bestellung und Einrichtung der
Seemannsämter im Reichsgebiete den Bundesstaaten überlassen. Hier sind
die Seemannsämter demnach Landesbehörden. In den Schutzgebieten wirken
als Seemannsämter die vom Reichskanzler als solche bestellten Behörden’).
Im Auslande sind die Konsulate des Reiches für Hafenplätze zugleich
Seemannsämter. Außerhalb des Reichsgebiets sind die Seemannsämter
also Meichsbehörden, wenn auch ohne besondere Organisation.
Außerhalb des Reichsgebiets sind die Seemannsämter in die
Organisation der Kolonial- und Konsularbehörden hineingestellt. Die
Fragen nach dem Instanzenzuge, nach dem Aufsichtsrechte höherer Be-
hörden und nach den Rechtsschutzmitteln richten sich danach, was in
den betreffenden Rechtskreisen Recht ist. Im Reichsgebiete ist eine solche
Regelung den Bundesstaaten überlassen. Sie können neue Behörden als
Seemannsämter ins Leben rufen und ihnen jede beliebige Stellung in ihrer
Behördenorganisation anweisen, sind auch frei in der Gestaltung des
Aufsichtsrechts und des Rechtsschutzes. Sie können aber auch bereits
vorhandene Behörden mit den Aufgaben des Seemannsamtes betrauen').
2) RGBIN 8:49,
27 RGBI> S: 175:
®) Vgl. dazu $8 SchGG., (RGBl. 1900 8.815). Die Bestellung selbst ist erfolgt
in der Verfügung des Reichskanzlers, betr. die seemannsamtlichen und konsularischen
Befugnisse und das Verordnungsrecht der Behörden in den Schutzgebieten Afrikas und
der Südsee, vom 27. September 1905 (Deutsches Kolonialblatt S. 509). Vgl. auch Verfügung,
betr. das Seemannsamt für Kiautschou, vom 12. September 1898 (MVBl. 1898 Anhang).
4) Vgl. Motive 1902, zu 84.
[2
Die Behörden.
Reichs- und
Landesrech:.
Quellen.
5) Johann Wilhelm Mannhardt.
_
Die maßgeblichen Geschäfte erledigen diese dann aber als Seemannsämter').
Nur eine Bestimmung schränkt diese Freiheit der Bundesstaaten in einem
Punkte ein: Bei der Entscheidung in den in $ 122 SO. aufgeführten Fällen
müssen die Seemannsämter, mögen sie sonst bureaukratisch oder kollegialisch
organisiert sein, mit einem Vorsitzenden und zwei schiffahrtskundigen Bei-
sitzern besetzt sein ($5 Abs. 2 Satz 3). Die mit der Erfüllung seemanns-
amtlicher Aufgaben beauftragte Stelle ist jedenfalls als eine Behörde im
Rechtssinne?) anzusehen.
Die zur Zuständigkeit des Seemannsanites gehörigen Befugnisse und
Obliegenheiten, kurz Aufgaben, sind durch Reichsrecht endgültig geregelt.
Das ergibt sich aus dem Anfange des $5 SO.: „Seemannsämter, mit den
durch dieses Gesetz ihnen zugewiesenen Befugnissen und Obliegenheiten,
sind... .“°). Durch diesen Hinweis ist die Tätigkeit des Seemannsamtes
erundsätzlich auf das ihr in der Seemannsordnung zugeteilte Gebiet be-
schränkt worden. Aufgaben, die dem Seemannsamte in bereits bestehenden
teichsgesetzen zugewiesen sind, verbleiben ihm natürlich. Ebenso kann
die Reichsgesetzgebung den Geschäftskreis des Seemannsamtes erweitern.
Dagegen ist der Landesgesetzgebung diese Möglichkeit entzogen. Werden
von einem Bundesstaate einem Seemannsamte anderweitige Aufgaben
überwiesen, so kann die Behörde sie nicht als Seemannsamt erledigen’).
Die dem Seemannsamte zugewiesenen Aufgaben finden sich tatsächlich.
auch nur zum Teil in der Seemannsordnung behandelt, wie denn anderer-
seits die Seemannsordnung durchaus nicht nur Vorschriften über die Zu-
ständiekeit des Seemannsamtes enthält’). Die Gesetzgebung des Reiches
hat bisher die Tendenz gezeigt, die Aufgaben des Seemannsamtes ständig
zu vermehren. Eine Zusammenstellung der in Betracht zu ziehenden,
') Ein Verzeichnis der Seemannsämter im Reichsgebiete und der ihnen vorgesetzten
Behörden wird alljährlich im Handbuche für die deutsche Handelsmarine abgedruckt.
ve1.1912 78.28.
2) Vgl. Fleischmann I S. 227 ff.
®) Die schräg gedruckten Worte sind neu in die Seemannsordnung von 1902 nach
der Regierungsvorlage aufgenommen worden. Über den Grund schweigen sich die Motive aus.
') Die von den einze nen Landesbehörden erlassenen Dienstinstruktionen — die
meisten sind nicht veröffentlicht, die preußische im Ministerialblatt der Handels- und
Gewerbeverwaltune 1903 S. 95 ff. können deshalb den Seemannsämtern als solehen keine
anderen Obliegenheiten und Befugnisse zuweisen, als die Seemannsordnung und andere
Reichsgesetze gestatten. Dasselbe gilt für die Allgemeine Dienstinstruktion für die
Konsuln des Deutschen Reiches vom 6. Juni 1871/22. Februar 1873 — offiziell nicht ver-
öffentlicht, abgedruckt z. B. bei Zorn, Die Konsulargesetzgebung des Deutschen Reiches
1911 8. 30ff. — soweit die Tätigkeit des Konsulats als Seemannsamt in Frage kommt.
’) Die Seemannsordnung, die das Spezialrecht einer demselben Berufskreise an-
gehörenden Personenklasse zusammenfassen will, enthält Bestimmungen aus den ver-
schiedensten Gebieten des öffentlichen und privaten Rechts und verdient aus diesem
Grunde auch von Theoretikern eine größere Beachtung, als ihr bisher zuteil geworden ist.
Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. B
heute gültigen Gesetze findet sich am Ende unserer Übersicht über die
geschichtliche Entwicklung der seemannsamtlichen Aufgaben.
Das Seemannsamt ist eine Verwaltungsbehörde. Die von ihm aus-
gehenden Handlungen sind deshalb verwaltungsmäßie und entbehren der
den Justizakten eigentümlichen Eigenschaften auch da, wo es sich um
die Erledigung rein privatrechtlicher Angelegenheiten handelt. Inhaltlich
umfaßt dagegen das rechtserhebliche Verhalten des Seemannsamtes Akte,
die regelmäßig sowohl von Verwaltungsbehörden wie von Gerichten vor-
genommen werden können. Wenn auch heute für uns Justiz und Ver-
waltung nicht mehr solche Gegensätze darstellen, wie unter der Herrschaft
der Lehre von der Teilung der Gewalten, so bilden doch die behördlichen
Entscheidungen über zivilrechtliche Streitigkeiten und in Strafsachen
einerseits und alle übrigen staatlichen Handlungen andererseits in unserer
Rechtsanschauung zwei so besondere Kategorien, dab wir sie bei Stoff-
gliederungen nicht unberücksichtigt lassen können. Zu den Aufgaben
des Seemannsamtes gehören auch in großem Umfange zivilrechtliche und
strafrechtliche Entscheidungen, die regelmäßig dem Richter obliegen. Wir
sondern deshalb zunächst die Obliegenheiten und Befugnisse des Seemanns-
amtes in richterliche und reine Verwaltungsaufgaben.
Die richterlichen Aufgaben zerfallen von selbst in solche aus dem
(sebiete des Zivilrechts und des Strafrechts. Die Zuständigkeit des See-
mannsamtes in diesem Rechtsbereiche ist in der Seemannsordnung zwar
abgegrenzt, dagegen ermangelt das Verhältnis dieses außerordentlichen
Verfahrens und des danach ergangenen Rechtsspruches zu dem ordentlichen
Verfahren und seinem Urteile der gesetzlichen Regelung‘). Die hier
klaffende Lücke ist von der Rechtswissenschaft bisher nicht ausgefüllt
worden. Auch über das Verfahren bei der Entscheidung zivilreehtlicher
Streitigkeiten sind Rechtsnormen nicht erlassen worden, während das
Strafverfahren durch ein besonderes Gesetz geregelt ist?). Am besten
würden die dem Seemannsamte hier auferlegten Aufgaben in einer
systematischen Darstellung der dabei zur Anwendung zu-bringenden außer-
ordentlichen zivil- und strafprozessualen Normen behandelt werden.
Was nach Absonderung der justiziellen Aufgaben an Obliegenheiten
und Befugnissen dem Seemannsamte verbleibt, ist deutlich erkennbar von
zweierlei Art. Dieselben Gründe, die zur Schaffung eines besonderen
Seemannsrechtes führten, wurden auch der Anlaß, daß man die aus diesem
Rechte sich ergebenden staatlichen Aufgaben einem besonderen Staats-
') Zu dem „Mangel eines Berufungsrechtes für Strafantragsteller in (der Seemanns-
ordnung“ vgl. Verhandlungen des zweiten deutschen Seeschiffahrtstages S. 61. und
Zeitschrift „Hansa“ 1911 S. S1 u. 471.
92
Vgl unten 8:17:
Die Aufgaben des
Seemannsamtes.
Richterliche
und reine
Verwaltungs-
aufeaben.
Zivilriehter-
liche und straf-
vichterliche
Aufgaben.
Spezifische und
übertragene
‚Verwaltungs-
aulgaben.
Polizeiliche
Aufgaben und
Aufgaben der
freiwilligen
Gerichts-
barkeit.
Umgrenzung
der Arbeit.
4 Johann Wilhelm Mannhardt.
organ übertrug. Woder Zusammenhang zwischen dem Organ und dem seinem
Betätigungesfelde zugrunde liegenden Rechte so eng ist, da liegen die
spezifischen Aufgaben des Seemannsamtes. Sie sind hauptsächlich in der
Seemannsordnung und in den in unmittelbarem Zusammenhange mit ihr
stehenden Gesetzen und Verordnungen geordnet. War nun aber das See-
mannsamt erst einmal geschaffen als eine Behörde, die in regelmäßigen
dienstlichen Beziehungen zu den Seeleuten stand, so lag es im Interesse
sowohl der Beteiligten wie des Staates, daß Aufgaben, die regelmäßig
von anderen Behörden zu erfüllen waren, soweit Seeleute in Betracht
kamen, den Seemannsämtern zugewiesen wurden. Im Gegensatze zu den .
spezifischen kann man diese als übertragene Aufgaben bezeichnen.
Solche übertragenen Aufgaben sind dem Seemannsamte durch die
\Wehr- und Marineordnung, durch das Gesetz betreffend die Untersuchung
von Seeunfällen und durch die Reichsversicherungsordnung zugeteilt
worden. Die Tätigkeit des Seemannsamtes soll hier teils die Bezirks-
kommandos, Seeämter und Versicherungsbehörden unterstützen, teils an
deren Stelle treten. Die zu diesem Zwecke aufgestellten Normen werden
besser im Zusammenhange mit dem Rechtsgebiete behandelt, zu dem sie
eieentlich gehören.
Die spezifischen Verwaltungsaufgaben des Seemannsamtes erscheinen
zunächst mannigfach. Nähere Betrachtung ergibt jedoch, daß sie sich
in zwei größere Gruppen scheiden lassen: Die besonderen Gefahren der
Seeschiffahrt bedürfen besonderer staatlicher Schutzmaßregeln für die See-
leute sowohl in öffentlich-rechtlicher, wie in privatrechtlicher Beziehung.
Während grundsätzlich jeder Staatsuntertan seinem Berufe nachgehen
kann, wie er will, erfordert das Aufeinander-Angewiesensein von Kapitän
und Schiffsleuten eine Einschränkung dieser Freiheit auf beiden Seiten.
Sie macht sich geltend durch erhöhte Kontrolle und Befugnis zur Zwangs-
anwendung durch das Seemannsamt. Die hierher gehörigen Vorschriften
sind zumeist gewerbepolizeilicher Natur. Auch in ihren privatrechtlichen
Verhältnissen sind die Seeleute einer ihrem Berufe eigentümlichen
(refährdung ausgesetzt. Hier kann ihnen der Staat zu Hilfe kommen
dadurch, daß er besondere privatrechtliche Normen aufstellt, wie er das
in der Seemannsordnung getan hat, oder daß er einem besonderen Organ
aufträgt, in bestimmten Fällen bei der Regelung privatrechtlicher
Verhältnisse mitzuwirken. Auch diese Aufgabe ist dem Seemannsamte
zugefallen. Ihr Geschäftskreis umfaßt das, was gewöhnlich als frei-
willige Gerichtsbarkeit bezeichnet wird.
Lassen wir die übertragenen Aufgaben aus den angeführten Gründen
tort, so haben wir also dreierlei Obliegenheiten und Befugnisse des See-
mannsamtes, richterliche, polizeiliche und solche der freiwilligen Gerichts-
barkeit, zu unterscheiden. Wenn hier zunächst die polizeilichen Aufgaben
Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. 5
des Seemannsamtes behandelt werden sollen, so geschieht das aus
historischen Gründen. Sie sind zuerst, wenn auch in wesentlich anderer
Weise, von den Vorgängern der heutigen Seemannsämter wahrgenommen
worden.
Es ist hier nicht der Ort, den Begriff der Polizei selbständig zu
untersuchen, sondern wir müssen uns an die bisher gewonnenen Ergebnisse
der Forschung halten. Diese stimmen neuerdings im wesentlichen dahin
überein, daß Polizei diejenige Tätigkeit der inneren Verwaltung bezeichnet.
die im staatlichen Interesse Freiheit und Eigentum der Untertanen
beschränkt und in der Form von Zwane auftritt‘). Polizeirecht ist das
System der Rechtssätze, die die Ausübung der polizeilichen Tätiekeit
betreffen. Die Polizei ist kein besonders abgegrenztes Gebiet staatlicher
Verwaltungstätigkeit, sondern durchzieht alle Gebiete. Ebenso kehren
Polizeirechtsnormen in allen Teilen des Verwaltungsrechts wieder. Zu
diesen Teilen gehört das Gewerberecht. Mit einem Ausschnitte daraus
soll sieh die vorliegende Arbeit befassen. Aus dem allgemeinen Gewerbe-
rechte läßt sich das Recht des Verkehrsgewerbes und aus diesem weiter
das Recht des Seeverkehrsgewerbes herausheben. Soweit das letztere
polizeiliche Normen enthält, erscheint das polizeiliche Seeverkehrsgewerbe-
recht wiederum als ein besonderer Rechtsausschnitt?).
Innerhalb des öffentlichen Rechts sind Obliegenheiten und Befugnisse
auf Untertanen und Träger der öffentlichen Gewalt verteilt. Will
man ein abgeerenztes Rechtsgebiet zum Gegenstande wissenschaftlicher
Erörterungen machen, so wird man in der Regel die Beziehungen der
Rechtssubjekte zueinander im Zusammenhange zur Darstellung bringen.
Besondere Gründe können aber ein anderes Verfahren rechtfertigen. Die
zwischen öffentlicher Gewalt und Untertan bestehenden Beziehungen kon-
kretisieren sich zu Aufgaben sowohl der einen wie der anderen Seite und
lassen sich auch unter diesem Gesichtspunkte erörtern. Kommen in dem
fraglichen Rechtsgebiete als Träger der öffentlichen Gewalt mehrere Staats-
organe in Frage und behandelt man abgesondert nur die Aufgaben des
einen, so wird dadurch das bearbeitete Rechtsgebiet in gewissem Sinne
zerrissen. Das rechtfertigt sich aber, wenn man den so gewonnenen Teil
in einen größeren Zusammenhang hineinstellt.
Die vorliegende Arbeit geht nicht von dem materiellen Begriffe des
Rechts, sondern von dem formellen Begriffe der Behörde aus. Sie will
den Rechtskreis einer bestimmten Behörde, die Zuständigkeit des Seemanns-
amtes zur Darstellung bringen, und zwar zunächst nach einer bestimmten
tl) Auf Bitter II S. 274, und Fleiner S. 342, stützt sich obige Detinition im erster
Linie. Vel. ferner Laband III S. 195; Otto Mayer I S. 249; Thoma S. 7.
?) Vel. Schecher S. 18.
Polizei und
Gewerbepolizei.
Richtung und Ziel
der Arbeit.
Übersicht
Anfänge des
Seepolizeirechts.
6 Johann Wilhelm Mannhardt.
Riehtung hin. Gerade diese Behörde ist gewählt, weil sie nach einheitlichem
Reichsrechte tätig ist. weil ihr Rechtskreis ein noch wenig bearbeiteter
ist. und weil besonders sie ein gutes Beispiel dafür ist, welch verschiedene
Aufgaben, rein richterliche und rein verwaltungsmäßige, einer Verwaltungs-
behörde obliegen können. Die Arbeit möchte deshalb auch an ihrem Teile
mitwirken, an einem praktischen Beispiele die mannigfachen Beziehungen
zwischen ‚Justiz und Verwaltung, die neuerdings wieder zu näherer
Behandlung drängen'), aufzuweisen. Es ist aber auch dafür gesorgt worden,
dab das materielle echt, soweit es für die Tätiekeit der Seemannsämter
von Belang ist. bei der Behandlung nieht zu kurz komme.
Die Arbeit beginnt mit einer Übersicht über die geschichtliche Ent-
wicklung der seemannsamtlichen Aufgaben. Alsdann werden die heutigen
Aufgaben des Seemannsamtes, soweit sie polizeilicher Natur sind, zur Dar-
stellung gebracht. Aus diesen lassen sich zu besonderen Gruppen zusammen-
sefaßte Tätigkeiten mit unmittelbar gegebenen, treffenden Bezeichnungen
herausheben, wie die Zulassung zum Schiffsdienste, die Führung des
Seefahrtsbuches und die Musterung. Die übrigbleibenden Aufgaben waren
in einem besonderen Abschnitte zu vereinigen. Als ihnen gemeinsam erweist
sich der Umstand, daß das Seemannsamt bei ihrer Erfüllung unter bestimmten
Umständen selbst die unmittelbare Zwangsvollstreekung durchführen kann.
Dem speziellen dogmatischen Teile war eine allgemeime Erörterung über
die gesetzlichen Grundlagen und die Äußerungen der seemannsamtlichen
Polizeigewalt vorauszuschieken.
Il. Die geschichtliche Entwicklung der seemannsamtlichen Aufgaben.
Die Rechtsverhältnisse der Schiffsmannschaft zum Reeder bezw.
Kapitän sind seit ‚Jahrhunderten geregelt gewesen”). Was in den einen
Rechtsgebieten, mochten es größere Nationalstaaten oder kleinere Reichs-
städte sein, Gesetzesrecht war, wurde in andern Ländern vermöge der
') Vel. z. B. Stein, Grenzen: Kormann, Beziehungen.
?) Hauptbeispiele:
I. Aufzeichnung der Lübeckischen Schiffs- und Seerechte zunächst in Beziehung auf
die Fahrt nach Flandern vom 8. März 1299, abgedruckt im Lübeckischen Urkunden-
buch II 18. 83 if.
Hamburger Stadtrecht von 16053 Pars II Tit. XIV, Von Schiffern und Schiffsvolk.
Dazu der revidierte Artikuls-Brief (Langenbeck, S. 107 ff.), der das Dienstverhältnis
zwischen dem Rate der Stadt Hamburg und den auf den staatlichen Konvoy-Schiffen
IV
bediensteten Seeleuten reselte.
3. Der Erbaren Hanse Stätte Schiffsordnung und Seerecht. Lübeck 1614: Tit. 4, „Von
des Schiffsvolks Aufnehmung und Ambtsgebühr“.
Allen drei Rechtsordnungen ist der Begriff der Musterung als eines juristisch
Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. A
durch den Handel vermittelten engen Beziehungen der seemännischen
Bevölkerung Gewohnheitsrecht. Dabei handelte es sich hauptsächlich um
materielle Rechtsnormen aus dem Gebiete des Privatrechts und Strafrechts.
Jedoch fehlte es nicht an Bedürfnissen, die nur durch Normen des
öffentlichen Rechts befriedigt werden konnten und mußten. In Fällen,
in denen man die Staatsgewalt als eine allgemein anerkannte Macht
gebrauchte, wandte man sich an die nächste in Betracht kommende Behörde.
Andererseits hatte die Obrigkeit in den Hafenstädten ein Interesse an
der Aufrechterhaltung der Ordnung und damit an dem Schutze des Schifts-
volks gegen die Übervorteilung und Unterdrückung durch Reeder und
Schiffer. Öffentliche Gewalt und Seeleute verlangten also gleichmähig
nach einer Regelung der zwischen ihnen bestehenden öffentlich-rechtlichen
‚Beziehungen. Dazu ist es in den Seestädten zumeist auch gekommen.
Die gemeinsamen Bedürfnisse führten zu ziemlich übereinstimmenden
Ordnungen. Und was in einzelnen Orten ausdrücklich angeordnet war,
wurde in anderen stillschweigend geübt. In den Stadtstaaten erscheinen
die Vorschriften als Gesetze, in den größeren Staaten als Verwaltungs-
akte der Hafenbehörden. Deshalb muß man, um die Entwicklung des
öffentlichen Rechts der Seeleute und insbesondere die der dabei in Frage
kommenden Behörden kennen zu lernen, in erster Linie zu den Gesetzen
der freien Reichsstädte greifen. Im Allgemeinen Landrecht und in den
Kabinettsordres des Königs von Preußen wird man ebenso vergeblich
suchen wie in den vor dem Jahre 1800 ergangenen Willensäußerungen
der Regierungen von Mecklenburg-Schwerin und Oldenburg.
Das erste „Reglement des Wasserschouts“ in Hamburg ist ein Senats-
beschluß vom 31. August 1691'). Es stellt dem Wasserschout sechs Aufgaben:
-1. Der Wasserschout hat ein Register von sämtlichen seefahrenden
Personen, von ihrem Herkommen und Wohnsitz zu führen. Die See-
leute sind zur Anmeldung verpflichtet (S 1).
2. Der Wasserschout hat zur Bescheinigung der geschehenen Ein-
registrierung dem Seemanne einen Schein auszustellen und aus-
zuhändigen (S 2).
Der Wasserschout hat bei der Annahme der Schiffsleute einschließlich
der Offiziere durch den Schiffer zugegen zu sein. Der Schiffer darf
*,.
ww
bedeutungsvollen Aktes unbekannt. Über die Annahme des Schiffsmanns wird in dem
Hamburger Stadtrecht von 1603 Pars II Tit. XIV Art. 25 gesagt, dab sie nicht vor-
zenommen werden darf, ehe nicht der Schiffer von dem letzten Dienstherrn des Schiffs-
manns „gnugsamb Passporth“ erhalten hatte. Solche Urkunden mußten von den Schiffern
uach bestimmten käuflichen Formularen ausgefüllt werden. Zumeist sind in den
Gesetzen privatrechtliche Verpflichtungen ex contractu aufgestellt, deren Nichtbefolgung
unter öffentliche Strafe gestellt ist.
!) Abgedruckt bei Langenbeck S. 103 ff.
Hamburgisches
Reglement
von 1691.
Hambnrgisches
Reglement von
1766, 1786.
8 Johann Wilhelm Mannhardt.
niemanden annehmen, der nicht den vom Wasserschout aufgestellten
Schein vorweist, dem der Wasserschout nicht ein gutes Zeugnis seines
Wohlverhaltens gibt und der bereits von anderer Seite angenommen
ist ($ 3).
4. Gewisse Disziplinar- und Ordnungsstrafen hat der Wasserschout selbst
festzusetzen und einzutreiben ($S 4 und 5).
5. Der Wasserschout hat kriminell straffällige Seeleute zu ergreifen und
vor den Richter zu führen ($ 8).
Der Wasserschout hat bei Erledigung von Zivilstreitigkeiten zwischen
Schiffer und Schiffsvolk zugegen zu sein und die inappellablen Urteile
gleich zu vollstrecken (SS 6, T).
Die Haupttätigkeitsgebiete des heutigen Seemannsamtes sind in diesem
alten Reglement in großen Zügen bereits festgelegt. Der Wasserschout
dient allerdings zunächst lediglich reinen Staatszwecken, nur seine An-
wesenheit bei der Annahme — das Wort „Musterung“ kommt noch
nieht vor — soll dem Schiffer die Qualität seiner Leute sichern. Der
Wasserschout hatte damals, wie wir heute sagen würden, sich lediglich
mit Verhältnissen des öffentlichen Rechts zu befassen.
Das nächste Reglement!) ist von Rat und Erbgesessener Bürger-
schaft festgesetzt und vom Rat am 5. September 1766°) publiziert und
am 15. Mai 1786?) gleichlautend renoviert worden.
Die Pflichten des Wasserschouts unter Nr. 1, 2 und 5 des alten
Reglements sind dieselben geblieben, nur im einzelnen noch näher
spezifiziert (88 1, 2, 3, 5, 7, 14).
Die Musterung erscheint als Institut und wird von der Annahme
begrifflich getrennt. Die Annahme des Schiffsvolks durch Schiffer oder
Reeder geschieht formlos, nachdem der Anzunehmende seinen vom Wasser-
schout ausgestellten Schein vorgezeigt hat. Doch müssen die Annehmenden
die Namen der Angenommenen und die Vertragsbedingungen dem Wasser-
schout zur besonderen Registrierung mitteilen ($ 4). Die Vornahme der
Musterung ist fakultativ und ohne Einfluß auf den Dienstvertrag. „Wenn
der Schiffer über sein angenommenes Volk die Musterung halten will, so
er
!) Zwischen beiden liegt das zum Vergleiche heranzuziehende königlich preußische
Seerecht vom 1. Dezember 1727. Danach (Kap. IV Art. 1) muß der Heuervertrag schriftlich
aufgesetzt werden. Eine Musterung kennt das Gesetz ebensowenig wie eine Behörde
zur Wahrnehmung seemännischer Interessen. Auch die seerechtlichen Bestimmungen
des Allgemeinen Landrechts lauten ähnlich und bedeuten in dieser Beziehung keinen
Fortschritt (T. II Tit. 8 $S 1383— 2451).
2) Abgedruckt in Sammlung der von E. hochedlen Rate der Stadt Hamburg aus-
segangenen allgemeinen Mandate (gewöhnlich zit. Hamb. Mandate) VI, Hamburg 1774
5. 1D9E.
®) Abgedruckt in Sammlung Hamburgischer Verordnungen, herausgeg. von Anderson,
II, Hamburg 1789, S. 140 ff.
Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. 9
e
muß der Wasserschout dabei gegenwärtig sein.“ Die Musterung dient
vor allen Dingen als Unterlage für die Musterrolle, die inzwischen im
internationalen Verkehr aufgekommen ist. Sie wird vom Wasserschout
ausgefertigt und bei der Musterung von ihm ebenso wie das Reglement
für den Wasserschout vorgelesen (S 6). Der Wortlaut der Musterrolle
war abgesehen von persönlichen Eintragungen des Wasserschouts genau
vorgeschrieben ').
Die Befugnis, Ordnungs- und Disziplinarstrafen, wozu auch die
Strafe für Desertion gerechnet wurde, festzusetzen und einzutreiben, ist
generell angeordnet ($ 12, dazu SS 8, 9, 10).
Bei Zivilstreitiekeiten zwischen Schiffer und Schiffsvolk soll der
Wasserschout zunächst einen Sühneversuch veranstalten, der Rechtsweg
soll nur beschritten werden, wenn ein Vergleich nicht zustande gekommen
ist ($ 13). Über die Vollstreckung ist nichts angeordnet.
Neu ist in diesem Reglement vor allen Dingen die gesetzliche An-
erkennung der Musterrolle und die dadurch bedingte Einführung einer
Musterungsverhandlung, ferner die Bestellung des Wasserschouts zum
Schiedsmann, Einrichtungen, durch die der Wasserschout nunmehr auch
Gelegenheit hatte, sich mit privatrechtlichen Verhältnissen von Amts wegen
zu beschäftigen.
Dem Erlasse dieses Reglements folgten Jahrzehnte bedeutungsvoller
kriegerischer Verwicklungen. Der Seehandel hatte mehr denn je unter
den fortwährenden Belästigungen durch kriegführende Mächte zu leiden.
Durch die Prisensgerichtsentscheidungen, durch die Eingriffe der Staaten
wurde das öffentliche Seerecht auf eine andere Grundlage eestellt. Das
neue Geschlecht mußte zu neuen Urteilen über die alten Einrichtungen
und zu einer anderen Bewertung derselben kommen. Der Schiffer erhielt
ein besonderes Interesse daran, sich über Schiff, Mannschaft und Ladung
ordentlich ausweisen zu können. Was die Mannschaft anging, so konnte
zu ihrer Legitimation die Musterrolle dienen?), die damit über ihre bisherigen.
hauptsächlich polizeilichen Zwecke an Bedeutung gewann. Staat und
Interessenten mußte daran gelegen sein, sie obligatorisch zu gestalten,
und sie möglichst den Zwecken der Legitimation zu unterstellen. Und
wo man sich den neuen Forderungen der Zeit mit seinen Einrichtungen
noch nicht angepaßt hatte, da kam der Schiffer und forderte von der
Behörde die Ausfertigung einer Musterrolle so, wie er sie zur Sicherung
seines Schiffes brauchte. So waren Musterungsbehörden, einerlei ob sie auch
andere Befugnisse hatten oder nicht, allmählich in jeder Hafenstadt zu
finden?). Mochte auch in den einzelnen Gesetzen die Musterung selbst
Hamb. Mandate VI S. 163 ff., und Anderson S. 145 ff.
?) Jacobsen 8. 216 ff.
3) Pöhls I S. 254; v. Kaltenborn I S. 194.
Rechtszustand in
der ersten Hälfte
des 19. Jahr-
hunderts.
Hamburgisches
Reglement von
1849.
10 Johann Wilhelm Mannhardt.
verschieden geregelt sein, die Formalien der Musterrolle sind im wesent-
lichen überall dieselben gewesen. Sie nimmt die zivilrechtlichen Verein-
barungen des Heuervertrages in sich auf und trägt, da die Musterrollen
bald stereotyp und dann gesetzlich festgelegt werden, zur Rechtsbildung
bei'). In den Gesetzen jener Zeit tritt die Ausfertigung der Musterrolle
als Pflicht des Wasserschouts auf und damit die Musterung immer mehr
in den Vordergrund. Sie wird ausgebaut und obligatorisch gestaltet?).
Daneben bleiben aber die bisherigen Vorschriften bestehen. Eine neue
Aufgabe wird dem Wasserschout vorübergehend in Lübeck, Bremen und
Oldenburg®) zuteil. Hier erhält er zu seinen übrigen Befugnissen die Stellung
eines staatlichen Heuerbasen. Es wurde den Schiffern oder Reedern
freigestellt. ihre Leute selbst anzuheuern, oder sie sich von dem Wasser-
schout stellen zu lassen®). Auf diese Weise hoffte man dem Unwesen
des Vermittlertums der Heuer- und Schlafbasen steuern zu können. Damit
vereinigte man aber, was nicht zusammengehörte. Die Reichsgesetzgebung
hat deshalb später andere Wege eingeschlagen.
Am Ende dieser Epoche steht das Hamburgische Reglement des
Wasserschouten vom 28. Dezember 1849°) und das Lübeckische Reglement
für den Wasserschout vom 12. April 1853°%. Sie sind für die Rechts-
entwicklung von besonderer Bedeutung gewesen. Hervorzuheben ist zur
Vervollständigung unseres Überblicks speziell über den Gang der hambur-
oischen Gesetzgebung aus dem Hamburgischen Reglement‘) folgendes:
Die Verpflichtung der Schiffe, ihre Mannschaft vor dem Wasserschout
anmustern und nunmehr auch abmustern zu lassen, und die des Wasser-
schouts zur Ausfertigung der Musterrolle ist an die Spitze des Reglements
eestellt (SS 1.4). Dagegen ist nicht zu erkennen, ob Anmusterung und
') Immer umfänglichere Musterungsformulare werden in der Regel den Wasserschout-
reolements (s. die betr. Zitate) angehängt.
2, Bremische Verordnung, den Wasserschout pp. betr., vom 15. Mai 1805 in Sammlung
v. Verordnungen und Proklamen des Senats der Freien Hansestadt Bremen von 1751— 1810,
Bremen 1820. 8. 3294. Lübeckische Verordnung, den Wasserschout pp. betr., vom
18. September 1824 in Samml. der Lübeckischen Verordnungen und Bekanntmachungen, IV,
Lübeck 1826, S. 61ff. Oldenburgische Instruktion für den Wasserschout zu Brake vom
>, März 1815, in der Gesetzessamnil. f. d. Herzogt. Oldenburg 11 1815 S. 113 ff., neu erlassen
am 3. Oktober 1836. Letztere stimmt fast wörtlich mit der Bremischen Verordnung von
1505 überein.
>) Vol. die oben Anm. 2 zit. Gesetze.
') Schon Pöhls macht auf diesen Unterschied in der Gesetzgebung ausdrücklich
aufmerksam. Seerecht I S. 259.
5) Abegedruckt in Lappenberg, Sammlung d. Verordnungen der Freien Hansestadt
Hamburg seit 1814 XXI, Hamburg 1851, S. 337 ff.
6) Samml. XX 1853 8. 22f.
”) Das Gesetz ist sieben Jahre darauf mit ganz unerheblichen Abänderungen neu
erlassen und unter dem 10. Dezember 1856 publiziert worden. Lappenberg XXV S. 6281.
Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. 10
Abschluß des Heuervertrages zusammenfallen. Doch scheint aus S4 in
Verbindung mit $ 6 hervorzugehen, daß der eigentliche Abschluß des
Heuervertrages erst bei der Anmusterung stattfand, daß es aber den
Schiffsleuten freistand, sich vorläufig zu verheuern )).
An die Stelle des Enrollierungsscheins ist das Seefahrtsbuch getreten,
das dem Seemanne verbleibt und ihm gleichzeitig als Legitimation und
Zeugmisbuch dient ($ 3). Die Zeugnisse hat der Wasserschout bei der
Abmusterung zu beglaubigen. ;
Dem Wasserschout ist die Disziplinarstrafbefugnis geblieben: doch
ist er für die Bestrafung von Desertionen nicht mehr zuständig (S 8).
Das Gesetz enthält die allgemeine Anordnung, daß der Schout verpflichtet
sei, für die Aufrechterhaltung der einschlägigen Bestimmungen und An-
ordnungen Sorge zu tragen (8 10). Im übrigen sind die Bestimmungen
die gleichen, wie im Reglement von 1766.
Mit diesem Hamburgischen Reglement stimmt das vier Jahre später
ergangene Lübeckische fast ganz überein. Doch ist der Abschluß des
Heuervertrages, der durch Vermittlung des Wasserschouts herbeigeführt
werden kann, begrifflich von der Anmusterung scharf getrennt.
Die neue Zeit, die wenigstens äußerlich mit dem Jahre 1848 beginnt,
äußerst sich auf dem hier in Frage kommenden Gebiete hauptsächlich in
zwei Richtungen: Vereinheitlichung der Gesetzgebung und gesetzmäßige
Bindung des Staates auch auf dem Gebiete des öffentlichen Rechts. Um
die Fortschritte beobachten zu können, müssen wir uns das Recht der
Seeleute in Deutschland am Ende der 50er Jahre kurz vergegenwärtigen.
Die Seeleute lebten in den größeren Städten nach Gesinderecht, sei
es, daß das ausdrücklich bestimmt und nur wenig modifiziert war, wie in
Preußen?), sei es, daß es sich aus dem Schweigen der Gesetze ergab,
wie in Mecklenburg und Oldenburg. Eine Abweichung des Zustandes
ergab sich jedoch da, wo gesetzlich oder amtlich eingeführte Musterrollen-
formulare vom Wasserschout ausgefüllt wurden. In Hamburg und Lübeck
bestanden seit alters her besondere Gesetze über die Rechtsverhältnisse
der am Seeverkehr beteiligten Personen. Um die Mitte des Jahrhunderts
erfolgte in den drei Handelsstädten eine Neuordnung der Materie®), wobei
') Auch in anderen Staaten beginnt sich der grundsätzliche Unterschied zwischen
Heuervertrag und Musterung zu verwischen, so in Holland und Frankreich; vgl. Pöhls I
S.293 u. 300. Bis zum Erlasse der Merchant Shipping Act 1854 hat ınan sich in England
mit schriftlichen Heuerkontrakten begnügt, die in ihrer Gesamtheit die Musterrolle er-
setzen mußten. Auch die Lösung des Vertrages mußte schriftlich erfolgen. Vgl. Pöhls I
S. 306.
>) Allgemeines Landrecht II Titel 8 $ 1534.
>) In Hamburg: Musterrolle.. Verordnung über die Stellung der Mannschaft auf
den Seeschiffen und Disziplinarordnung für dieselbe. Reglement (des Wasserschouts.
Alles vom 28. Dezember 1849. Lappenberg XXI S. 325 ff.
Rechtszustand bis
zur Fertigsteilung
des Allgemeinen
Deutschen
Handelsgesetz-
buchs.
Das
Allgemeine
Dentsche
Handels-
zesetzbuch.
Rechtszustand
Bis zum
Erlasse der
Pe®eichsseemanns-
ordnung.
Preußen.
12 Johann Wilhelm Mannhardt.
nur Bremen das alte Reglement für den Wasserschout aufrechterhielt.
Dabei wurde öffentliches und privates Recht in gleicher Weise geregelt,
während in Preußen und Mecklenburg das Rechtsverhältnis der Seeleute
zum Staate noch jeder Festlegung entbehrte. Oldenburg erließ am
14. April 1857 in Ergänzung des Reglements für den Wasserschout zu
Brake ein Gesetz, betreffend die Einführung von Schiffsdienstbüchern ').
So war der Rechtszustand beschaffen, als der Entwurf eines All-
eemeinen Deutschen Handelsgesetzbuches im Jahre 1861 beendigt war
und in der Folgezeit in den meisten deutschen Staaten als Gesetz ein-
geführt wurde. Es handelte in den Artikeln 528—556 „von der Schiffs-
mannschaft“. Man hatte sich peinlich bemüht, nur die privatrechtlichen
Verhältnisse des seemännischen Dienstvertrages zu umfassen. Und doch .
verlangte fast jeder Artikel nach dem Vorhandensein einer Behörde und
nach der Festlegung ihres Verhältnisses zum Seemanne. Die Forderung
der Musterung mußte doch das Bestehen einer Musterungsbehörde zur
Voraussetzung haben. War somit der öffentlich-rechtliche Teil der Materie
der Regelung durch die Staaten überlassen, so vermochten sich auch die
monarchischen Staaten, die bisher Zurückhaltung geübt hatten, nicht
länger mehr dieser Aufgabe zu entziehen. Auch die Hansestädte sahen
sich durch die Vollendung des Handelsgesetzbuchs einer neuen Lage
segenüber. Wir beobachten deshalb in der Folgezeit überall Anpassung
an den durch das Handelsgesetzbuch herbeigeführten Rechtszustand.
Preußen erließ zur Ergänzung der Vorschriften des Allgemeinen
Deutschen Handelsgesetzbuches und des Einführungsgesetzes zu demselben
vom 24. Juni 1861 das Gesetz, betr. die Rechtsverhältnisse der Schiffs-
mannschaft auf den Seeschiffen, vom 26. März 1864?) Es schloß sich
den in den Hansestädten seit langem bestehenden Rechtszustande an, wie
er in den allgemeinen Bestimmungen, in den Musterrollen und in den
Wasserschoutreglements festgelegt war. Als Staatsorgane wurden be-
sondere Musterungsbehörden eingesetzt. Wo eine solche Einsetzung nicht
hatte erfolgen können, sollten die Hafenpolizeibehörden als Musterungs-
behörden gelten. Die Mehrzahl der Mitglieder der Musterungsbehörden
In Bremen: Obrigkeitliche Verordnung, die Pflichten und Rechte der auf bremischen
Seeschiffen fahrenden Seeleute und die Musterrolle betr., vom 15. November 1852 in
(resetzbl. 1852 S. ST ff.
In Lübeck: Verordnung über die Stellung und Disziplin der Mannschaft auf den
Seeschiffen vom 11. April 1853 und Reglement für den Wasserschout vom 12. April 1853
in Samml. 1855 S. 13ff.
1) Gesetzbl. XV 1857 8. 553ff. Vorher bestand schon eine Regierungsbekannt-
machunge vom 20. März 1848, betr. die Einführung von Dienstbüchern für die Mann-
schaften der von der Weser aus fahrenden oldenburgischen Schiffe.
?) Gesetzsammlung S. 693 ff.
Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. 13
sollten aus Personen bestehen, die der Seeschiffahrt kundig und im
Schiffsdienste erfahren seien.
Oldenburg konnte auf bereits bestehender gesetzlicher Grundlage
fortbauen'). Es entschloß sich unter Benutzung der früher ergangenen
Gesetze und der Bestimmungen in Art. 523—556 A.D. HGB., das ge-
samte private und öffentliche Recht der Seeleute einheitlich zu kodi-
fizieren. So erging das Gesetz vom 11. Mai 1864, betr. die Schiffsmanns-
ordnung für das Herzogtum Oldenburg). Dadurch wurden die betreffenden
Artikel des Handelsgesetzbuchs tatsächlich, wenn auch nicht ausdrücklich,
außer Kraft gesetzt?). Auch die oldenburgische Schiffsmannsordnung
weicht von den alten Wasserschoutreglements nur unerheblich ab. Die
staatlichen Geschäfte werden von einem sogenannten Musterungsbeamten
erlediet.
Mecklenburg-Schwerin erließ bei Einführung des Handelsgesetzbuches
zu Buch V, Tit. 4 die SS 61—67 der Einführungsverordnung vom 28. De-
zember 1863°). Sie enthielt die notwendigen öffentlich-rechtlichen Ergän-
zungen, ohne jedoch besondere Behörden, insbesondere Musterungsbehörden
einzusetzen. Letzteres erfolgte durch Ministerial-Publikandum vom 18. Fe-
bruar 1867, betr. die Musterung der Schiffsmannschaften auf Schiffen
mecklenbureischer Flagge’). Nähere Verfügungen über die spezielle Tätig-
keit der mit der Musterung beauftragten Behörden ergingen nicht. Das
gleichzeitig gesetzlich festgelegte Musterungsformular faßte die einschlägigen
Vorschriften zusammen).
Hamburg hat denselben Weg wie Oldenburg beschritten. Gemäß
8 49 des EG. zum A.D. HGB. vom 22. Dezember 1865°) wurden zu
Buch V, Tit. 4 das revidierte Reglement des Wasserschouts vom 10. De-
zember 1856 sowie die revidierte Seemannsordnung vom 2. August 1854
aufgehoben und an deren Stelle neue Reglements für die Wasserschouts
zu Hamburg°®) und Cuxhaven’) und eine neue Hamburgische Seemanns-
') Vergl. oben S. 10, Anm. 2 und S. 12, Anm. 1.
?) Gesetzblatt für das Herzogtum Oldenburg XVIII 1864 S. 833 ff.
3) Ausdrücklich wurde nur außer Kraft gesetzt die Instruktion für den Wasser-
schout zu Brake vom 3. Oktober 1836 und das Gesetz vom 14. April 1857, betr. die Ein-
führung von Schiffsdienstbüchern, und zwar erstere nur insoweit, als sie mit dem neuen
Gesetze in Widerspruch stand.
4) Regierungsblatt für das Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin 1864, Beilage
zu Nr. 4 S. If.
>) Regierungsbl. 1867 Nr. 10 S. 71 ff.
6) Mecklenburg befand sich danach also in einem Stadium der Gesetzgebung, das
von anderen Staaten bereits überwunden war.
7) Lappenberg XXXIIL S. 551.
°) Lappenberg XXXILL S. 570 ft.
°) Lappenberg XXXIIL S. 580 £.
Oldenburg.
Mecklenburg.
Hamburg.
Bremen.
Lübeck.
Ergebnis der
geschichtlichen
Entwicklung.
14 Johann Wilhelm Mannhardt.
ordnung erlassen’), alles revidiert und in Gemäßheit von Buch V, Tit. 4
des A.D. HGB. unter demselben Tage verkündet. Buch V, Tit.4 des A.D.
HGB. ist also m Hamburg gar nicht in Kraft getreten. Die neuen Gesetze
sollten den bisherigen Rechtszustand dem A. D. HGB. möglichst an-
nähern. Da aber die Bestimmungen desselben den im wesentlichen über-
einstimmenden Forderungen der Hansestädte entsprachen, so waren die
Abänderungen namentlich in bezug auf den hier interessierenden und haupt-
sächlich im Reglement für den Wasserschout enthaltenen öffentlich-recht-
lichen Teil so gering, daß erwähnenswerte Neuerungen gegenüber dem
bereits charakterisierten Wasserschoutreglement von 1849 nicht fest-
zustellen sind.
Bremen hatte seit 1805 in seinem Wasserschout die vom A.D. HGB.
vorausgesetzte Musterungsbehörde. Im Anschlusse an den bereits er-
schienenen Entwurf eines A.D. HGB., unter Aufgabe der Verbindung
des Wasserschoutamtes mit einem staatlichen Heuerbureau und in engerem
Anschlusse an die Wasserschoutreglements in Hamburg und Lübeck erließ
Bremen unter dem 6. Januar 1862 eine obrigkeitliche Verordnung, die
Revision der Wasserschoutordnung von 1805 betreffend ?). Diese blieb
auch in der Folgezeit aufrechterhalten. Denn das EG. zum A. D. HGB.
vom 6. Juni 1864?) verordnet in seinem $ 43 zum Buch V, Tit. 4 nur, daß
die Verordnung vom 15. November 1852, die Pflichten und Rechte der auf
bremischen Seeschiffen fahrenden Seeleute betreffend, soweit sie nicht
durch Bestimmungen des Handelsgesetzbuches Änderungen erleidet, in
Kraft bleibt, ohne die Wasserschoutordnung überhaupt zu erwähnen.
Lübeck hat laut EG. vom 2. November 1863) das A. D. HGB.
bei sich eingeführt, ohne zu dem Verhältnis des V. Buches, 4. Tit. zum
bisherigen Rechtszustande Stellung zu nehmen. Daraus ist zu schließen,
daß die bestehenden Bestimmungen öffentlicher und privatrechtlicher Art
in Wirksamkeit bleiben sollen, soweit sie nicht mit dem A.D. HGB. in
Widerspruch stehen.
Diese Übersicht zeigt uns den Rechtszustand zur Zeit der Gründung
des Norddeutschen Bundes. Überblickt man die ganze bisherige Ent-
wieklung, so erkennt man, daß die heute den Namen des Seemannsamtes
tragende Behörde eine seit Jahrhunderten in Deutschland bestehende Ein-
richtung ist, die sich den Bedürfnissen des Verkehrs entsprechend auf-
eebaut hat’). Sie ist ausgegangen von den reichsfreien deutschen Handels-
') Lappenberg XXXIIL S. 581 ff.
?) Gesetzbl. 1862 S. 1 ff.
3) Gesetzbl. 1864 S. 45.
') Samml. 1863 S. 206 ff.
°) Es ist also unrichtig, wenn Stoerk in Stengels Wörterbuch, Ergänzungsband 3,
Art. Schiffahrt, S. 212, ausführt, die gesetzliche Forderung der Schriftlichkeit des Heuer-
Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. 15
städten. Die Gesetzgebung der größeren deutschen Seeuferstaaten hat
sich des Gegenstandes erst bemächtigt, als die betreffenden Betätigungen
in den Seestädten bereits längst geübt wurden.
Der erste Schritt der Gesetzgebung des Norddeutschen Bundes auf
dem hier zu behandelnden Gebiete geschah in dem Bundesgesetze vom
8. November 1867, betr. die Organisation der Bundeskonsulate sowie die
Amtsrechte und Pflichten der Bundeskonsuln '). Darin konnte der Bundes-
gesetzgeber lediglich auf Grund seiner Kenntnis der Landesgesetzgebung
die Musterungsbehörde als eine feststehende Einrichtung voraussetzen und
in 832 bestimmen: „die Bundeskonsulate bilden für die Schiffe der Bundes-
Handelsmarine im Hafen ihrer Residenz die Musterungsbehörde.“
Die Schaffung einer einheitlichen deutschen Seemannsordnung wurde
als eine der dringendsten Aufgaben des neuen Reichs angesehen und des-
halb das Gesetz in verhältnismäßig kurzer Zeit fertiggestellt. Die Motive
bezeichnen als die Hauptaufgabe derselben nach der materiellen Seite die
Kodifikation des gesamten öffentlichen und privaten Rechts der Schiffs-
leute und nach der formellen Seite die vollständige und erschöpfende
Zusammenfassung des gesamten Materials derart, „daß eme selbständige,
in sich abgeschlossene, nach allen Seiten hin leicht übersichtliche und
faßliche Grundlage ebenso den Beteiligten selbst, wie auch denjenigen
Organen geboten wird, welche zur Untersuchung, Entscheidung und ander-
weiten Erledigung der auf der Reise besonders im Auslande entstehenden
Streitigkeiten zwischen Schiffer und Mannschaft berufen sind“. Die im
Entwurfe festgelegten Aufgaben des Seemannsamtes entsprechen im wesent-
lichen denen des Wasserschouts in den Seestädten. An erster Stelle steht
auch hier die Musterung. Weiter hat das Seemannsamt „die vom Schiffer
den aus dem Dienstverhältnisse ausscheidenden Schiffsleuten zu erteilenden
Bescheinigungen und Zeugnisse zu kontrollieren, schwebende Streitigkeiten
mittels Vergleichs beizulegen oder auch zu entscheiden, von der Hand-
habung der Schiffsdisziplin sich zu überzeugen und auch hierbei über
etwaige Beschwerden zu befinden, Anzeigen über Todesfälle und über
etwaige auf der Reise begangene strafbare Handlungen entgegenzunehmen
und in anderen Beziehungen ebenso die öffentlichen Interessen wie die
der Beteiligten wahrzunehmen“. Das fertige Gesetz?) brachte dem See-
mannsamte gegenüber der Regierungsvorlage ein Mehr von Zuständigkeit.
vertrages sei der Ausgangspunkt für die moderne Entwicklung des staatlichen Musterungs-
aktes. Mit der Verheuerung hatte der Wasserschout an sich und ursprünglich nichts zu
tun. Auch das Verbot der Doppelverheuerung ist nicht Ausgangspunkt der heutigen
Musterung, wie Wagner S. 336 meint, sondern höchstens, wie aus dem ersten Hamburger
Wasserschoutreglement hervorgeht, Anlaß zur staatlichen Kontrolle der Musterung gewesen.
) BGBl. 8.137 ff.
>) Vom 27. Dezember 1872, RGBl. S. 409 ff.
Bundes-
und Reichs-
gesetzgebung.
16 Johann Wilhelm Mannhardt.
Ihm wurde eine umfassende strafrichterliche Tätigkeit erster Instanz zu-
oewiesen, ferner eine besondere verwaltungsmäßige und richterliche Tätigkeit
im Falle einer Seeuntüchtigkeit des Schiffes oder einer Mangelhaftigkeit
mitgenommener Speisen und Getränke.
Das gleichzeitig erlassene Gesetz vom 27. Dezember 1872, betr. die
Verpflichtung deutscher Kauffahrteischiffe zur Mitnahme hilfsbedürftiger
Seeleute), legte dem Seemannsamte eine besondere polizeiliche Tätig-
keit auf.
Von der Beendigung dieses Gesetzgebungswerkes ab wurden durch
die Schaffung neuerer Gesetze die Aufgaben des Seemannsamtes ständig
vermehrt, und zwar handelt es sich dabei zwischen dem Erlasse der
alten und der neuen Seemannsordnung um folgende Gesetze im mate-
riellen Sinne?):
Gesetz über die Beurkundung des Personenstandes und die Ehe-
schließung vom 6. Februar 1875°),
Deutsche Wehrordnung vom 28. September 1875/22. November 1888,
Gesetz, betr. die Untersuchung von Seeunfällen, vom 27. Juli 1877°),
Marineordnung vom 4. Dezember 1885,
Gesetz, betr. die Unfallversicherung der Seeleute, vom 13. Juli 18879),
Bekanntmachung des Reichskanzlers, betr. Übereinkommen wegen
gegenseitiger Unterstützung hilfsbedürftiger Seeleute mit Groß-
britannien, Frankreich, Schweden-Norwegen, Dänemark, Österreich-
Ungarn, vom 12. Juni 1890°).
Das Jahr 1902 brachte eine neue Seemannsordnung”) und ein neues
Heimschaffungsgesetz°). Gleichzeitig erging ein Gesetz, betr. die Stellen-
vermittelung für Schiffsleute”), und ein Gesetz, betr. Abänderung see-
rechtlicher Vorschriften des HGB.'"), alles vom 2. Juni 1902. Ein Teil
dieser Gesetze erfuhr in den nächsten Jahren kleinere Abänderungen '').
1) RGBl. S. 432 f.
2, Es sind nur solche Gesetze aufgeführt worden, die tatsächlich Aufgaben des
Seemannsamtes enthalten, nicht etwa alle diejenigen, die für die hier behandelte Materie
in Frage kommen können.
3) RGBl. 8. 23 ff.
#) RGB!. 8. 549 ff.
5) RGBl. 8.329 #. Die späteren Abänderungen sind nicht aufgeführt, da heute
an Stelle des Gesetzes die Reichsversicherungsordnung getreten ist.
6) RZBI. 1890 S. 263 ft.
N RGBL 8. 758.
®) RGBl. 8.2128.
N RGBL SEI HH,
1) RGBI. S. 218.
1) Nämlich das Abänderungsgesetz durch Gesetz vom 12. Mai 1904 (RGBl.
S. 167 ff.) und die Seemannsordnung durch Gesetze vom 23. Mai 1903 (RGBl. S. 57) und
12. Mai 1904 (RGBl. S. 167 ff.).
Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. 17.
Die Tendenz, die Zuständigkeit des Seemannsamtes zu erweitern, machte
sich auch bei der Neuregelung der Materie geltend. Sie zeigte sich
namentlich in der häufigeren Zuständigkeit des Seemannsamtes, in privat-
rechtlichen Fragen zu entscheiden. Auf Besonderheiten wird bei der
Besprechung der einzelnen Aufgaben zurückzukommen sein.
Die Vermehrung von das Seemannsamt betreffenden Vorschriften
hat auch nach 1902 nicht aufgehört; teils wurden die Gebiete neu ge-
ordnet und ergänzt, wie die einschlägigen Bestimmungen des Seeunfall-
versicherungsgesetzes in der Reichsversicherungsordnung vom 19. Juni
1911"), teils hat der Staat weitere Gebiete einer gesetzlichen Regelung
unterworfen, wie in der Bekanntmachung des Bundesrats, betr. das Straf-
verfahren vor dem Seemannsamte, vom 15. März 1903°) und in der Be-
kanntmachung des Bundesrats, betr. die Untersuchung von Schiffsleuten
auf Tauglichkeit zum Schiffsdienste, vom 1. Juli 1905°).
IH. Die gesetzlichen Grundlagen und die Äußerungen der
seemannsamtlichen Polizeigewalt.
Die in der Seemannsordnung S 5 vorkommende Wortverbindung
„Obliegenheiten und Befugnisse“ ist hier unter der Bezeichnung „Aufgaben“
zusammengefaßt worden. Die Begriffe decken sich, und man versteht
darunter zweierlei: Einmal sind die Aufgaben einer Behörde die Gesamtheit
der Rechtssätze, auf Grund derer das Staatsorgan tätig werden soll. Ferner
werden aber auch die einzelnen Tätigkeiten derselben darunter verstanden.
In beiderlei Richtung untersucht die vorliegende Arbeit die Aufgaben des
Seemannsamtes. Erläuterung der Rechtsnormen und Betrachtung der Art
ihrer Ausführung gehören zusammen, wenn die Untersuchung für Theorie
und Praxis einigen Wert haben soll. Dennoch empfiehlt es sieh, zunächst
damit zu beginnen, getrennt, aus dem Material der Gesetzgebung die an
das Seemannsamt gerichteten Rechtsnormen herauszuheben und die auf
Grund derselben einsetzende Tätigkeit im allgemeinen zu charakterisieren.
Die Erledigung polizeilicher Aufgaben führt zu einer Beschränkung
der Freiheit bestimmter Untertanen. Die betroffenen Seeleute können
das Verkehrsgewerbe nicht nur nach ihrem Willen ausüben, sondern sind
einer ganzen Reihe von insbesondere ihrem Berufe auferlegten Beschrän-
kungen und Lasten unterworfen. Eingriffe in die Freiheit und das
Eigentum des Untertans gehören zum Vorbehalt des Gesetzes’). Jeder
) RGBI. S. 509 ff., 3. Buch, 3. Teil, Seeunfallversicherung S. 705 ff.
)ERGBI. S. 49H.
I. BGBl. 18.561 1.
?) So der von Otto Mayer I S. 74 geprägte, jetzt allgemein gebrauchte Ausdruck.
3
Der Doppelbegriff
der „Aufgabe“.
Die gesetzlichen
Grundlagen der
Polizeigewalt des
Seemannsamtes.
General- oder
Spezial-
ermächtigung.
Polizeibefehle.
Umfang
und Einteilung.
IS Johann Wilhelm Mannhardt.
solche Eingriff eines Staatsorgans mub also durch eine gesetzliche Vor-
sehrift gerechtfertigt sein. Eine Behörde darf grundsätzlich nur diejenigen
Eingriffe machen, zu denen sie insbesondere ermächtigt ist. Diese Er-
mächtigungen können allgemein nach bestimmten Richtungen erteilt werden
oder sieh auf bestimmt vorgeschriebene Tatbestände beziehen. Die neuere
Gesetzgebung geht dahin, den Forderungen des Rechtsstaates entsprechend
die Spezialermächtigungen zu bevorzugen'). Der Hauptfall einer General-
ermächtigung ist die Übertragung der Polizeigewalt an bestimmte Be-
hörden, wie sie z. B. inhaltlich im Allgemeinen Landrecht II, 17 8 10
und ausdrücklich in S 33 KonsOG. vorkommt. Unter Ausübung der Polizei-
eewalt versteht man im allgemeinen die Geltendmachung der allgemeinen
Untertanenpflicht, die Störung der guten Ordnung des Gemeinwesens zu
vermeiden”). Doch muß im Einzelfalle jedesmal untersucht werden, was
das Gesetz speziell darunter versteht. Dem Seemannsamte ist keine General-
ermächtigung erteilt. insbesondere keine allgemeine Polizeigewalt übertragen
worden. Seine polizeiliche Zuständigkeit ist in Einzelermächtigungen ausge-
sprochen. Die gesetzlichen Eimzelermächtigungen zu polizeilichen Eingriffen
finden ihren Ausdruck in den Polizeibefehlen. Darunter sind mit Thoma °) die
obrigkeitlichen Befehle zu verstehen, die für die Zwecke der inneren
Verwaltung dem Untertanen als solehem eine bestimmte Handlung oder
Unterlassung gebieten. Ein Schema solehen Befehls wäre folgendes:
Der Untertan soll sich in bestimmter Weise verhalten, andernfalls wird
eine bestimmte Behörde ihn durch bestimmte Maßregeln dazu zwingen.
Wo die Polizeibefehle in dieser Form erscheinen, sind sie leicht als solche
zu erkennen. Auch in der Seemannsordnung sind Polizeibefehle in dieser
oder ähnlicher Wiedergabe enthalten Aus ihnen ist Beschränkung, Zwang
und zuständige Behörde leicht ersichtlich. Andererseits sind aber in dem
hier in Betracht zu ziehenden Rechtsgebiete Polizeibefehle auch sehr
versteckt enthalten. Ferner geben sie oft nicht an, an welche Behörde sie sich
wenden und welche Arten von Zwang im einzelnen Falle zulässig sind.
Es ist deshalb der Kreis der Polizeibefehle festzustellen, alsdann sind die-
jenigen herauszuheben, deren Vollstreekung dem Seemannsamte obliegt.
und schließlich ist darauf einzugehen, welche Zwangsmittel dem Seemanns-
amte zu (Gebote stehen.
Als polizeiliche Befehle kennzeichnen sich ohne weiteres nach der
gesetzlichen KReihenfolge folgende Einzelvorschriften oder Gruppen von
solehen: Der Kapitän hat der Schitfsmannschaft die außer den Schiffs-
offizieren in den ein»»lnen Dienstzweigen als Vorgesetzte geltenden Schitfs-
) Fleiner $. 349.
*) Otto Mayer I S.265.
°, 8.53. Wir verstehen hier unter Polizeibefehl, was Thoma als verpflichtenden
Polizeibefehl bezeichnet.
Die polizeilichen Aufsaben des Seemannsamtes. 9]
j S k
leute durch Aushang bekannt zu geben ($ 3 Abs. 4 SO.) Kapitän und
Schiffsleute haben den ihnen bezüglich der Zulassung zum Schiffsdienste,
der Führung des Seefahrtsbuches und der Musterungen auferlegten An-
weisungen zu folgen (85 7, 9-14, 16—19, 24, 25 SO.). Der Schiffsmann
muß den Dienst, zu dem er sich privatrechtlich verpflichtet hat, antreten
und ausführen (SS 17, 33, 51 SO). Für Seetüchtigkeit des Schiffes und
für das Vorhandensein einer genügenden Menge unverdorbener Speisen
und Getränke haben die verantwortlichen Interessenten zu sorgen
(S 58 SO.) Seeleute sollen nicht hilflos im Auslande zurückbleiben
($ S3 SO., S 1 des Heimschaffungsgesetzes). Ein Abdruck gewisser gesetz-
licher Bestimmungen muß im Volkslogis zur jederzeitigen Einsicht der Schiffs-
leute vorhanden sein (S 133 SO., S 10 des Stellenvermittelungsgesetzes). Außer
diesen zweifellosen Polizeibefehlen, die z. T. gleichzeitig privatrechtliche
(rebote sind, finden wir noch weitere in dem fünften „Strafvorschriften“
überschriebenen Abschnitte der Seemannsordnung und im S 9 Nr. 3 des
Stellenvermittelungsgesetzes. Strafe ist ein allgemein anerkanntes polizei-
liches Zwangsmittel. Das Schema des Polizeibefehls kann auch lauten:
Der Untertan soll sich in bestimmter Weise verhalten, andernfalls wird
eine bestimmte Behörde ihn bestrafen, oder: Der Untertan wird bestraft,
wenn er sich in einer bestimmten Weise verhält oder nieht verhält. Die
erste Formulierung zeigt Gebot und Strafbestimmung noch als zwei deutlich
erkennbare Teile. Sie können an ganz verschiedener Stelle im Gesetze
stehen. Diese Erscheinung ist auch in der Seemannsordnung zu finden.
Gewöhnlich ist das Gebot sofort als Polizeibefehl zu erkennen, so dab die
Strafbestimmung nur die Art des Zwanges angibt‘). Aber gerade in der
Seemannsordnung sind die Fälle häufig, in denen ein Gebot von vorn-
herein nicht als Polizeibefehl erscheint, sondern diese Eigenschaft erst
durch die an anderer Stelle folgende Strafbestimmung erweist. Die See-
mannsordnung ordnet sowohl private Rechtsverhältnisse zwischen Kapitän
bezw. Reeder und Schiffsmann, als auch öffentliche zwischen diesen drei
Personengruppen und dem Staate und insbesondere seinem Organe, dem
Seemannsamte. Legt das Gesetz nun dem Kapitän, Reeder oder Schiffs-
manne eine Pflicht auf, so kann daraus nicht ohne weiteres entnommen
werden, ob es sich um eine privat- oder öffentlich-rechtliche handelt. Im
Gegenteil, findet sieh die Verpfliehtung in dem dritten „Vertragsverhältnis“
überschriebenen Abschnitte der Seemannsordnung, so besteht die Ver-
mutung, daß es sich um eine rein privatrechtliche Obliegenheit einer der
Henervertragsparteien handelt. Ihre öftfentlich-rechtliche Eigenschaft als
Polizeibefehl erhält die Verpflichtung erst dadurch, daß ihre Nichtbefolgung
') Z.B.$3 Abs. 4 in Verbindung mit $ 114 Nr. 1; $ 12 in Verbindung mit S 107
an
Nr. 2; S 133 in Verbindung mit S 114 Nr. 16.
Bindung des
Seemanns-
amtes.
2) Johann Wilhelm Mannhardt.
unter Strafe gestellt ist. Damit geht ihre privatrechtliche Qualität nicht
verloren, vielmehr bestehen beiderlei Arten von Rechtsbeziehungen neben-
einander. Die hier in Frage kommenden Strafbestimmungen, die also auf
frühere privatrechtliche Gebote verweisen, finden sich in den SS 113 Nr. 3;
114 Nr. 2, Nr. 5—10; 118; 119. Außer den eben hervorgehobenen Polizei-
befehlen finden sich in dem fünften Abschnitte der Seemannsordnung noch
weitere, die in das bereits erwähnte Schema: „Der Untertan wird bestraft, der
sich gebotswidrig verhält“, gekleidet sind. Dasselbe Schema liegt aber
sämtlichen „Strafbestimmungen“ zuerunde. Es erscheint zum mindesten.
sehr fraglich‘), ob in ihnen immer ein obriekeitlicher Befehl enthalten
ist. Dasselbe gilt auch für die sehr verschiedenartigen Strafbestimmungen
der Seemannsordnung. Die Frage hängt mit der andern zusammen, ob
es grundsätzliche Unterschiede zwischen den sogenannten Kriminal- (Ge-
fährdungs- und Verletzungs-) Delikten und den Polizeidelikten gibt. Einen
formellen Unterschied macht jedenfalls bei den Deliktsfolgen die See-
mannsordnung insofern, als sie einen Teil der von ihr geschaffenen Delikte
zunächst von den Seemannsämtern aburteilen läßt, einen anderen Teil
jedoch unmittelbar den Gerichten zuweist. Zu dieser Frage ist hier keine
Stellung zu nehmen, weil, wie gleich hervorzuheben ist, die lediglich im
fünften Abschnitte der Seemannsordnung enthaltenen Polizeibefehle keine
Aufgaben des Seemannsamtes enthalten.
Demnach können die in der Seemannsordnung enthaltenen Polizei-
befehle danach, wie sie in die Erscheinung treten, in drei Gruppen
zusammengefaßt werden: Die erste Gruppe enthält diejenigen Polizei-
befehle, die in ihrer in den Abschnitten 1—4 und 6 enthaltenen Formu-
lierung sofort als solche kenntlich sind, die zweite diejenigen, deren in
den genannten Abschnitten enthaltene Gebotsnorm erst durch die straf-
rechtliche Qualifizierung zur öffentlich-rechtlichen wird, und die dritte
diejenigen, die erst durch die Strafrechtsnormen des fünften Abschnitts auf-
gestellt werden. Die Polizeibefehle sind, wie alle Normen des öffentlichen
Rechts, zweiseitig; sie wenden sich sowohl an den Untertanen wie an die von
den verschiedenen Organen wahrgenommene öffentliche Gewalt?). Der
letzteren liegt die Durchführung dessen auf, was in den Polizeibefehlen
angeordnet ist. Die in dem hier behandelten Rechtsgebiete enthaltenen
Polizeibefehle wenden sich zumeist in irgend einer Richtung an das See-
mannsamt. Wo ein Hinweis in der ersten Gruppe fehlt, da findet sich
dazu eine. strafrichterliche Kompetenz des Seemannsamtes. Bei den
Polizeibefehlen der dritten Gruppe, soweit sie in der Formulierung der
den Gerichten zur Aburteilunge überwiesenen Delikte enthalten sind,
') Vgl. Otto Mayer I S. 309 und Note 2.
?) Otto Mayer I S. 81 ff.
Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. |
handelt es sich zum Teil um solche, die bereits in anderen Vorschriften
wiedergegeben und deren Verbindung mit dem Seemannsamte daselbst
bereits geregelt ist'!). Sie gehören also eigentlich der ersten Gruppe an.
Wo in den übrigen derartigen Tatbeständen überhaupt Polizeibefehle
enthälten sind, wenden sie sich jedenfalls nicht an das Seemannsamt und
sind deshalb hier nicht in Betracht zu ziehen. Wir haben oben
gesehen, daß das Seemannsamt nur solche polizeilichen Aufgaben erfüllen
darf, die ihm ausdrücklich zugewiesen sind. Es darf deshalb auch nur
die Polizeibefehle vollstrecken, die nach gesetzlicher Vorschrift unmittel-
bar an das Seemannsamt gerichtet sind.
Der letzte Satz erleidet noch eine weitere Einschränkung. Da dem
Seemannsamte keine allgemeine Polizeigewalt übertragen ist, darf es die
Freiheitssphäre der Untertanen nur so weit beschränken, als es ihm be-
sonders gestattet ist, d.h. es darf sich nur derjenigen Zwangsmittel be-
dienen, die ihm das Gesetz zur Verfügung stellt. In jedem polizeilichen,
also mit Herrschermacht erlassenen Befehle ist nach einem allgemein
anerkannten verwaltungsrechtlichen Grundsatze die Befugnis enthalten,
den Untertanen zur Befolgung des Befehls zu zwingen?. Es kommt auf
die wirksame Durchführung des Polizeibefehls an. Dazu sind in erster
Linie die ganz allgemein mit Polizeigewalt ausgestatteten Behörden be-
rufen. Sie haben auch in den Rechtsgebieten subsidiär ihres Amtes zu
walten, in denen bestimmte polizeiliche Aufgaben besonderen Behörden
übertragen sind. Während die besonderen Behörden, zu denen auch das
Seemannsamt gehört, die Polizeibefehle nur so weit vollstreeken können,
als ihnen das Gesetz die Machtmittel dazu zur Verfücune stellt, stehen
den eigentlichen Polizeibehörd